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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Verbund zwischen einer Schichtstoffplatte und einem Träger gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Der Hochdruck-Schichtstoff wurde im Jahre 1913 in Amerika durch zwei Elektroingenieure zur Anwendung als ein neuartiges elektrisches Isoliermaterial erfunden. Schon bald jedoch erkannte man das dekorative Potential dieses Werkstoffes und die Schichtstoffplatte begann ihren Siegeszug als Beschichtung von Möbeln, Fußböden, Treppen usw.
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Das Aufbringen der Schichtstoffplatte auf einen Träger erfolgt mittels einer Klebeverbindung. Dazu wird der Klebstoff gleichmäßig auf die zu verbindenden Seiten von Träger und Schichtstoffplatte aufgetragen. Unmittelbar anschließend werden dann die Schichtstoffplatte und der Träger unter Druck- und Wärmeanwendung zusammengefügt. Der Kleberauftrag muss sehr gleichmäßig erfolgen und die Pressbedingungen wie Druck, Zeit und Temperatur müssen exakt eingehalten werden. Aufgrund dieser aufwendigen Prozedur ist der Einsatz von Schichtstoffplatten auf eine werkseitige Verarbeitung beschränkt bzw. bauseitig, d. h. im Handwerkerbereich und im privaten Bereich, gar nicht, oder nur bedingt möglich. Es bestand und besteht daher ein Bedarf an einer bauseitigen Verarbeitung von Schichtstoffplatten.
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In der
WO 2005/016663 A1 wird zur bauseitigen Anwendung vorgeschlagen, die Schichtstoffplatte nach dem Prinzip von Selbstklebefolien auf der Rückseite mit einem dauerelastischen Klebefilm zu versehen, und diesen mit einer Schutzfolie abzudecken. Diese selbstklebenden Schichtstoffplatten werden beispielsweise in Baumärkten zur Verfügung gestellt. Die Verarbeitung kann dann bauseitig dadurch erfolgen, dass die Schutzfolie von der Schichtstoffplatte abgezogen wird und diese dann mit der frei gelegten Klebeschicht auf einen Träger aufgelegt und mit einem Roller von der Mitte zu den Rändern hin angedrückt wird.
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Ein großer Nachteil dieser selbstklebenden Schichtstoffplatten ist darin zu sehen, dass sie für den Transport nicht gerollt werden dürfen, was aber aus Platzgründen bei privaten Transporten sehr häufig zwangsläufig passiert. Im gerollten Zustand löst sich die Schutzfolie an manchen Stellen von der Schichtstoffplatte, wodurch die Klebeschicht an diesen Stellen austrocknet. Eine qualitativ hochwertige Verarbeitung der Schichtstoffplatten ist dann nicht mehr möglich.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Verbund zwischen einer Schichtstoffplatte und einem Träger zur Verfügung zu stellen, der auf einfache Weise eine bauseitige Herstellung einer einwandfreien Verbindung zwischen Schichtstoffplatte und Träger ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verbund mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß werden die Schichtstoffplatte und eine Doppelklebefolie als separate Erzeugnisse, z. B. in einem Baumarkt zur Verfügung gestellt. Ein Kunde, der diese Erzeugnisse kauft, kann diese zum Transport ohne weiteres rollen, ohne negative Einflüsse auf die spätere Klebeverbindung zwischen Schichtstoffplatte und Träger befürchten zu müssen. Am Verarbeitungsort, also bauseitig, kann der Anwender dann entscheiden, ob er die Schichtstoffplatte oder aber den Träger selbstklebend ausführen will. Das geschieht dadurch, dass eine der Schutzfolien von der Doppelklebefolie gelöst wird und die Folie dann entweder auf den Träger oder die Schichtstoffplatte aufgeklebt wird. Anschließend kann dann die andere Schutzfolie abgezogen und die Verbindung zwischen Träger und Schichtstoffplatte hergestellt werden.
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Zum Aufkaschieren der Doppelklebefolie bzw. der Schichtstoffplatte wird in vorteilhafterweise ein Handroller verwendet, wobei das Aufkaschieren von der Mitte zu den Rändern hin erfolgen soll.
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Die im Verbund eingesetzte Doppelklebefolie kann unterschiedlich aufgebaut sein. In einer dreischichtigen Variante besteht sie aus einer Klebeschicht, die beidseitig mit einer Schutzfolie abgedeckt ist, wobei die Klebeschicht wahlweise aus einem permanenten oder ablösbaren Klebstoff bestehen kann. Beide Varianten dieser Doppelklebefolie werden einem Kunden zur Verfügung gestellt. Dieser kann durch den Kauf der einen oder anderen Doppelklebefolie entscheiden, ob er die Verbindung zwischen Schichtstoffplatte und Träger permanent, d. h. also unlösbar bzw. nur durch Zerstörung lösbar gestalten will, oder aber ob er ein zerstörungsfreies Abziehen der Schichtstoffplatte von einem Träger vorzieht.
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Bei den eingangs beschriebenen, aus dem Stand der Technik bekannten selbstklebenden Schichtstoffplatten kann diese Wahlmöglichkeit nur realisiert werden, indem Schichtstoffplatten mit entsprechenden Klebeschichten zur Verfügung gestellt werden.
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Die Wahlmöglichkeiten für einen Verarbeiter werden in weiterer Ausgestaltung der Erfindung dadurch erweitert, indem eine fünfschichtige Doppelklebefolie zur Verfügung gestellt wird. Diese besteht aus einer beidseitig aus einer Klebeschicht versehenen Trennfolie und aus beidseitig von dieser vorgesehenen Schutzfolien, die die Klebeschichten nach außen abdecken. Hier besteht eine Klebeschicht aus einem permanenten Klebstoff und die andere Klebeschicht aus einem ablösbaren Klebstoff. Die Doppelklebefolie kann aber auch so ausgeführt werden, dass beide Klebeschichten aus einem permanenten oder einem ablösbaren Kleber hergestellt sind. In diesem Fall kann dann die oben beschriebene dreischichtige Doppelklebefolie entfallen.
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Ein Verarbeiter kann bei Verwendung der fünfschichtigen Doppelklebefolie die Verbindung zwischen einer Schichtstoffplatte und einem Träger unlösbar oder lösbar gestalten, indem er eine Doppelklebefolie mit aus permanentem bzw. ablösbarem Klebstoff bestehenden Klebeschichten verwendet. Wenn er die Option haben möchte, später einmal das Dekor eines Trägers zu verändern, so verwendet er eine Doppelklebefolie, deren eine Klebeschicht aus einem permanenten Klebstoff und deren andere Klebeschicht aus einem ablösbaren Klebstoff besteht. Er klebt in diesem Falle dann die Doppelklebefolie mit der aus einem lösbaren Klebstoff bestehenden Klebeschicht auf den Träger auf und verbindet dann Schichtstoffplatte und Träger mittels der den permanenten Klebstoff aufweisenden Klebeschicht.
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Im umgekehrten Fall, also wenn ein Verarbeiter die Schichtstoffplatte wieder verwenden will, verwendet er die gleiche Doppelklebefolie und verbindet die Schichtstoffplatte mit der den ablösbaren Klebstoff enthaltenen Klebeschicht und den Träger mit der den permanenten Klebstoff enthaltenen Klebeschicht.
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Gearbeitet wird mit der erfindungsgemäßen Doppelklebefolie wie folgt:
Die zu verbindenden Oberflächen von Schichtstoffplatte und Träger sind zunächst zu reinigen, insbesondere von Staub und ggf. von Fett zu befreien. Es ist darauf zu achten, dass die Oberfläche des Trägers glatt und fest ist. Gegebenfalls ist ein Primer aufzutragen, um diesen Zustand der Oberfläche des Trägers herzustellen. Anschließend wird die Schichtstoffplatte entsprechend der zu beklebenden Fläche in Länge und Breite zugeschnitten. Dabei entstehende scharfe Zuschnittkanten, die z. B. mit Schmirgelpapier zu entgraten sind. Anschließend wird dann eine der Schutzfolien an einer Ecke abgezogen und die Klebeschicht an den Träger bzw. an die Schichtstoffplatte angesetzt und ausgerichtet. Die Doppelklebefolie wird dann sukzessive auf die Schichtstoffplatte oder den Träger aufkaschiert. Dazu wird ein Handroller verwendet, wobei das Andrücken von der Mitte zu den Rändern hin erfolgt. Anschließend wird dann die Verbindung zwischen dem Träger und der Schichtstoffplatte hergestellt, wozu die andere Schutzfolie abgezogen wird. Das Aufkaschieren der Schichtstoffplatte erfolgt dann in analoger Weise zu dem Aufkaschieren der Doppelklebefolie.
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In den 1 und 2 ist schematisch und im vergrößerten Maßstab der Schichtaufbau der Doppelklebefolien dargestellt. Dabei zeigt 1 eine dreischichtige Klebefolie und 2 eine fünfschichtige Klebefolie.
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Die dreischichtige Doppelklebefolie 1 besteht aus einer mittleren Klebeschicht 2, die beidseitig von einer Schutzfolie 3 nach außen abgedeckt ist.
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Die fünfschichtige Doppelklebefolie 1 besitzt eine mittlere Trennfolie 4, die beidseitig mit einer Klebeschicht 2 beschichtet ist. Die Klebeschichten 2 sind wiederum durch je eine Schutzfolie 3 nach außen abgedeckt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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