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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abdichten von Reifen mit
wenigstens einem ein Abdichtmittel enthaltenden Behälter.
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Stand der Technik
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Aus
der
US 5960 863 ist
eine Einrichtung bekannt, mit der sowohl Abdicht- als auch Ausgleichsflüssigkeit
in einen pneumatischen Reifen eingeführt werden kann. Hierzu ist
eine Ventilvorrichtung an dem Reifen vorgesehen, die über eine
Schlauchverbindung mit einem Behälter
in Verbindung steht und über
diese Schlauchverbindung dem Reifen Flüssigkeit, bzw. Druckluft zuführt.
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Weiterhin
ist aus dem deutschen Gebrauchsmuster
29812740 U1 ein Reparatursatz
mit einem tragbaren Behälter
bekannt. Dieser Reparatursatz kann auch geeignet sein, um an einem
Fahrzeugreifen ein Dichtmittel einzuleiten. Hierzu ist der Reparatursatz
so gestaltet, dass er in einem Reserverad Platz findet.
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Ein
Nachteil der bisher bekannten Einrichtungen zum Abdichten von defekten
Reifen liegt darin, dass das Dichtmittel oder Dichtmittel-Aerosol-Gemisch
nur unzureichend gesichert ist. So werden beispielsweise im Handel
Aerosol-Flaschen
mit Dichtmittelinhalt verkauft, die ohne besondere Vorkehrungen
im Fahrzeug gelagert werden. Dies beeinträchtigt nicht nur die zuverlässige Anwendung
des Dichtmittels sondern auch die Verkehrssicherheit, da bei einer
Beschädigung
der Flasche das hochentflammbare Aerosol ungehindert ausströmen kann.
Außerdem
ist bei solchen bekannten Flaschen nicht gewährleistet, dass ein defekter
Reifen ausreichend mit Druckluft versorgt wird um eine längere Strecke
genutzt werden zu können.
Gerade bei Fahrzeugen mit voluminösen Reifen sind solche Flaschen
nur unzureichend geeignet.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die geschilderten Nachteile
zu vermeiden und eine Einrichtung zum Zuführen von Dichtungsflüssigkeit
in einen Luftreifen zu schaffen, die bei Gebraucht zuverlässig arbeitet
und bei der Lagerung in einem Fahrzeug betriebssicher ist.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst.
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Ein
Verfahren zum Abdichten von Reifen wird in dem nebengeordneten Anspruch
13 beschrieben.
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Der
wesentliche Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass zwei
hochdruckfeste Behälter
verwendet werden, die benachbart angeordnet sind, wobei ein Behälter das
Treibgas enthält
und der weitere Behälter
das Abdichtmittel. Beide Behälter
stehen über
eine Schlauchverbindung miteinander in Kontakt, so dass im Bedarfsfall
das Abdichtmittel durch das Treibgas über einen Anschluss der mit
dem Reifen verbunden wird in den defekten Reifen geleitet werden
kann. Durch das Trennen von Treibgas und Abdichtmittel kann einerseits
eine große
Abdichtmittelmenge bereitgestellt werden, andererseits auch die
erforderliche Menge an zur Verfügung
stehendem Treibgas wesentlich erhöht werden.
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Gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung ist an dem Abdichtmittelbehälter eine
universelle Verschlusskappe angeordnet. Dieser wird einerseits das erforderliche
Treibgas zugeführt,
andererseits beinhaltet sie einen absprengbaren Verschluss für das Dichtmittel
und hat ferner einen Anschluss für
einen Schlauch der mit einem Reifen verbunden werden kann.
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Weiterbildungsgemäß ist der
Treibgasbehälter
mit einer manuell zu betätigenden
Verschlusskappe ausgestattet, d.h. bei der Betätigung wird der Füll- und
Dichtvorgang gestartet.
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Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, die beiden Behälter beispielsweise über einen
umfassenden Schrumpfschlauch oder eine elastische Binde zu koppeln.
Dies erleichtert erheblich die Handhabung im Einsatzfall und vermeidet
das Suchen oder Zusammenstöpseln
unterschiedlicher Systeme.
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Weiterbildungsgemäß ist das
Treibgas ein Propan-Butan-Gasgemisch. Der Behälter ist zu 60 % seines Volumens
gefüllt.
Die maximal zulässige
Füllung
beträgt
70%
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Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, das Ventil, welches
das Einströmen
des Druckmittels ermöglicht,
als absprengbares Rohr auszuführen,
welches sich um ein Steigrohr erstreckt und welches andererseits
auch das Steigrohr zum Ausströmen
des Abdichtmittels bis zum Bedarfsfall verschließt. Hierzu ist das Rohr in
der Verschlusskappe eingerastet und wird beim Anlegen des Treibgasdruckes
aus der Rastposition in eine Offenstellungsposition bewegt. Für diese
Art der Öffnung
des Steigrohres ist am unteren Ende des Rohres eine Öffnung vorgesehen,
die ein Durchströmen
der Dichtflüssigkeit
aus dem Behälter
in das Steigrohr ermöglicht.
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Die
Zuführung
von Dichtmittel und von Treibgas zum Reifen erfolgt am einfachsten
und in vorteilhafter Ausgestaltung über einen Schlauch. Selbstverständlich besteht
auch die Möglichkeit,
das Reifenventil direkt mit dem Auslass an der Verschlusskappe des
Abdichtmittelbehälters
zu koppeln.
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Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Ventilanschluss
am Schlauch, der die Verbindung zum Reifen herstellt, einen Ventilschraubendreher
aufweist, der eine Aufnahme zur lösbaren Verbindung mit dem Ventileinsatz
besitzt und axial in dem Gehäuse
derart beweglich gelagert ist, dass der Ventileinsatz zum Zuführen der
Dichtungsflüssigkeit
aus dem Flüssigkeitsstrom
enffernbar ist. Ein solcher Ventilschraubendreher ist beispielsweise
aus der
DE 10 2005 028257 zu
entnehmen.
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Der
Ventilanschluss kann weiterbildungsgemäß mit einem Hebel-Steck-Nippel ausgestattet sein.
Dieser ermöglicht
ein rasches und problemloses Aufsetzen auf das Reifenventil. Es
besteht auch die Möglichkeit,
einen Ventilanschluß mit
einer Überwurfmutter
zu versehen, welche die Verbindung zu einem Ventilgewinde herstellt.
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Vorzugsweise
besitzen die beiden Behälter eine
ebene Standfläche,
die zur problemlosen Handhabung der Vorrichtung im Falle eines schnell
zu reparierenden, defekten Reifens beiträgt. Die gesamte Vorrichtung
ist darauf ausgelegt, dass die Reparatur eines Reifens nur eine
extrem kurze Zeit beansprucht. Gerade bei Notfällen und an viel befahrenen Straßen wie
zum Beispiel Autobahnen, besteht die Notwendigkeit, die Reifenreparatur
innerhalb weniger Minuten durchzuführen, um sich und andere nicht zu
gefährden.
Dies ist mit der beschriebenen Vorrichtung problemlos möglich.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Abdichten von Reifen,
das den Ablauf und die Prozessschritte zum Füllen des Reifens beschreibt.
Bei diesem Verfahren wird das System über eine Verbindungsleitung
mit dem Reifen gekoppelt und der Druckmittelbehälter durch einen manuellen
Druck auf die Verschlusskappe geöffnet.
Daraufhin strömt
sowohl das Dichtmittel als auch das Druckmittel innerhalb kurzer
Zeit in den Reifen. Nach dem Befüllen und
Abdichten wird das System abgekoppelt und der Reifen ist wieder
funktionsfähig.
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Diese
und weitere Merkmale gehen nicht nur aus den Ansprüchen, sondern
auch aus den Beschreibungen und Zeichnungen hervor.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Es
zeigt:
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1 die
Außenansicht
einer Einrichtung zum Abdichten von Reifen.
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2 die
Schnittdarstellung einer Einrichtung zum Abdichten von Reifen.
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3 eine
weitere Schnittdarstellung mit einem geöffneten Steigrohr.
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4 eine
Gesamtdarstellung einer Einrichtung zum Abdichten von Reifen.
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5 eine
Draufsicht der in 4 gezeigten Gesamtdarstellung.
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6 einen
Hebel-Steck-Nippel zum Anschluss an ein Reifenventil.
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Die 1 zeigt
in einer Außenansicht
eine Einrichtung zum Abdichten von Reifen mit einer Treibgasflasche 10 die
beispielsweise ein Volumen von 800 ml aufweist und mit einem Behälter 11 welcher
das Abdichtmittel beinhaltet. In der Treibgasflasche befindet sich
ein Propan-Butan-Gasgemisch. Die Treibgasflasche ist mit einer manuell
zu betätigenden
Verschlusskappe 12 versehen. In dieser Verschlusskappe
ist ein handelsübliches
Ventil angeordnet das beim Ausüben
eines Drucks von oben das Treibgas aus der Treibgasflasche 10 entweichen lässt und über das
Verbindungsrohr 13 dem Behälter 11 zuführt.
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Die
Verschlusskappe 12 ist mit einem Sicherheitsverschluss
versehen, der vor dem Gebrauch enffernt werden muss, um das Ventil
betätigen
zu können.
Der Behälter 11 ist
ebenfalls mit einer Verschlusskappe 14 versehen. Diese
Verschlusskappe ist mit dem Behälter 11 fest
gekoppelt und weist einen Anschlussstutzen 15 zum Anschließen eines Schlauchs
oder zum direkten Anschließen
an ein entsprechendes Reifenventil auf. Der Anschlussstutzen kann
starr oder flexibel ausgeführt
sein.
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Aus
diesem Anschlussstutzen treten beim Gebrauch des Systems das Dichtmittel
und das Treibgas aus. Die beiden Behälter sind miteinander gekoppelt,
beispielsweise über
eine hier gezeigte Ummantelung 16, diese kann ein Schrumpfschlauch sein
oder ein anderes geeignetes Verbindungsmaterial. Auf dieser Ummantelung 16 können sich
Hinweise zur Benutzung oder auch ablösbare Warn- oder Sicherheitsplaketten
befinden, beispielsweise ein Klebeschild das nach dem Reparieren
eines Fahrzeugreifens den Fahrzeugführer darauf hinweist, dass
eine bestimmte Grenzgeschwindigkeit mit dem Fahrzeug nicht mehr überschritten
werden darf.
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2 zeigt
die in 1 gezeigten Behälter in einer Schnittdarstellung.
Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Während die
Treibgasflasche 10 lediglich mit ihrem maximalen Füllvolumen
und in einem schematisch angedeuteten Ventil 17 innerhalb
der Verschlusskappe 12 gezeigt ist, wird der Behälter 11 mit
seinen Merkmalen hier näher
erläutert.
Innerhalb des Behälters
befindet sich das Dichtmittel 18 bis zu einer bestimmten
maximalen Füllhöhe. Dieses
Dichtmittel ist beispielsweise eine microfaserbasierende, latexfreie
Flüssigkeit.
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Der
Behälter
hat im oberen Bereich einen Aufnahmestutzen 19 zur Befestigung
der Verschlusskappe 14. Die Verschlusskappe ist mit dem
Aufnahmestutzen 19 verschraubt oder verrastet. Die Verschlusskappe 14 ist
mit einem Anschlussstück 20 versehen,
in welches das Verbindungsrohr 13 der Treibgasflasche eingesteckt
ist. Ferner weist die Verschlusskappe 14 den Anschlussstutzen 15 auf,
der über
eine Öffnung 21 mit
einem Steigrohr 22 kommuniziert. Das Steigrohr 22 ist
im unteren Bereich über ein
Dichtelement 23, das an einem Außenrohr 24 angeordnet
ist abgedichtet. Das Außenrohr
ist in einem Ringspalt 25 der Verschlusskappe 14 befestigt,
und zwar lösbar
wie weiter unten noch näher
beschrieben wird. Das Außenrohr
weist einen im oberen Bereich angeordneten, radial ausgeformten
Flansch 26 auf. Dieser Flansch dient einerseits zum Befestigen
des Außenrohrs,
andererseits aber auch zum Verschließen des Durchgangs 27 im
Anschlussstück 20. Durch
die Anordnung des Dichtelements 23 am Außenrohr 24 kann
das Dichtmittel 18 nicht über den Anschlussstutzen 15 ausströmen. Das
Dichtmittel kann ebenso nicht in den Durchgang 27 für das Treibgas
einströmen.
Damit ist das System bei Nichtgebrauch geschlossen.
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Zur
Inbetriebnahme des Systems ist ein Einströmen des Treibgases in den Behälter 11 erforderlich.
Dies wird in 3 in einer Schnittdarstellung
einer Einrichtung zum Abdichten von Reifen mit geöffnetem
Steigrohr gezeigt.
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Ein
Betätigen
des Ventils 17 an der Verschlusskappe 12 leitet
das Treibgas zu dem Durchgang 27. Aufgrund des Gasdruckes
wird das Außenrohr 24 aus
seiner in 2 dargestellten Position abgesprengt
und bewegt sich nach unten. Damit kann das Treibgas in den Behälter 11 einströmen. Gleichzeitig
mit dem Öffnen
des Treibgasdurchgangs wird auch das Steigrohr an seinem unteren
Ende durch das Entfernen des Dichtelements 23 nach unten
geöffnet,
das Außenrohr
weist im unteren Bereich zumindest eine Öffnung 28 auf durch
welche das Dichtmittel 18 in das Steigrohr einströmt, nach
oben steigt und über
den Anschlussstutzen 15 nach außen tritt. Wie bereits erwähnt, ist
an dem Anschlussstutzen 15 eine Verbindung zu einem zu
befüllenden
Reifen über
dessen Reifenventil erforderlich.
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Der
Befüllvorgang
wird durch einen Druck auf das Ventil 17 gemäß dem Pfeil 29 solange
ausgeübt,
bis einerseits das Dichtmittel 18 dem Reifen zugeführt worden
ist, andererseits das Treibgas den Reifen auf den erforderlichen
Betriebsdruck aufgepumpt hat. Sowohl die Dichtmittelmenge als auch
die Treibgasmenge reicht aus, um auch größere Reifen von Nutzfahrzeugen
oder Transportfahrzeugen abzudichten und aufzupumpen, damit die
Benutzung des Reifens fortgesetzt werden kann.
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4 zeigt
eine Gesamtdarstellung des Systems. In der Außenansicht wird deutlich, dass
es sich hier um ein All-in-one- System handelt, bei dem die beiden
Behälter
miteinander gekoppelt sind und am Anschlussstutzen 15 ein
Schlauch 30 befestigt ist, der an seinem Ende einen Hebel-Steck-Nippel 31 aufweist.
Der Schlauch ist mit mehreren Windungen 32 um die beiden
Behälter
gewickelt und dort für
das rasche Lösen
fixiert.
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5 zeigt
eine Draufsicht auf die beiden Behälter, hier ist die Befestigung
des Schlauchs 30 an der Verschlusskappe 14 zu
sehen, sowie die Verschlusskappe 12 mit dem Betätigungsorgan 32 für das Ventil 17.
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6 zeigt
einen Hebel-Steck-Nippel zum Anschluss an ein Reifenventil. Mit
diesem Handgerät kann
die Dichtflüssigkeit
dem Luftreifen zugeführt werden.
Das Handgerät
weist ein Gehäuse 111 auf, an
dem ein Anschlussstutzen 112 zum Zuführen von Dichtflüssigkeit
angeordnet ist. Dieser Anschlussstutzen verläuft unter einem Winkel von
etwa 30-60 °,
bezogen auf die Längsachse
der Befülleinrichtung 110 in
diese hinein, so dass die zugeführte
Flüssigkeit
lediglich eine geringe Strömungsumlenkung
erfährt. Am
linksseitigen Bereich ist die Befülleinrichtung 110 mit
einem Betätigungselement 113 versehen.
Am gegenüberliegenden
Ende der Befülleinrichtung 110 befindet
sich ein Ventilschraubendreher mit einem Griff 114.
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Ein
solcher Ventilschraubendreher ist beispielsweise der
DE 1012005028257 zu entnehmen. Selbstverständlich besteht
die Möglichkeit,
anstelle des Anschlussstutzens
112 den Schlauch am rechtsseitigen
Ende des Hebel-Steck-Nippels
anzuordnen und auf einen Ventilschraubendreher zu verzichten. Solche
Hebel-Steck-Nippel sind allgemein bekannt und werden hier nicht
näher erläutert. Es
besteht auch die Möglichkeit,
einen Ventilanschluß mit
einer Überwurfmutter
zu versehen, welche die Verbindung zu einem Ventilgewinde herstellt.