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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein handeinreißbares Gewebe-Klebeband,
insbesondere ein Kabelwickelband, umfassend einen bandförmigen
Träger und mindestens eine auf einer Seite des Trägers
aufgetragene Klebeschicht, wobei der Träger aus einem Gewebe
besteht, welches überwiegend Fäden enthält,
die sich einerseits als Längsfäden in Längsrichtung
des Klebebandes und andererseits als Querfäden mit einer Fadendichte
von wenigstens 18 Fäden pro Zentimeter Länge in
Querrichtung des Klebebandes erstrecken, wobei ein auf die Breite
bezogener Titer der Längsfäden kleiner ist als
ein auf die Länge bezogener Titer der Querfäden.
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Im
Automobilbereich werden Kabelsätze oftmals mit Klebebändern
umwickelt, wobei vor allem textile Klebebänder neben der
reinen Bündelungsfunktion mittlerweile zahlreiche Zusatzfunktionen,
wie den Schutz der Leitungen vor Abrieb oder die Dämpfung
von Klapper- oder Vibrationsgeräuschen, übernommen
haben. Weit verbreitet ist dabei der Einsatz sowohl von Gewebeklebebändern
als auch von verschiedenartigen Vliesklebebändern.
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Für
technische, auf sich selbst wickelbare textile Klebebänder
ist auch der Einsatz von verschiedenartigen Materialien als Träger
bekannt. Solche Materialien sind beispielsweise Zellwolle und Polyester
für Gewebe und für Vliese, wie Nähvliese,
Nadelvliese mit einseitiger Kalandrierung sowie Vliese mit einer
Antihaftbeschichtung, Polyamid, Polyester oder Polypropylen. Zellwoll-Gewebe-Klebebänder
haben den Nachteil, dass sie auf Grund des Gewebes teuer und verrottbar
sind. Bei Polyester-Nähvliesen oder auch bei wasserstrahlverfestigten
Vliesen erweist sich ihre offene Struktur oftmals als nachteilig,
da durch ein aus diesem Material hergestelltes Klebeband leicht
Flüssigkeiten hindurchdiffundieren können.
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Die
Prüfung von Klebebändern für die Bewicklung
von Kabelsätzen erfolgt in der Automobilindustrie zumeist
nach umfangreichen Normenwerken, wie sie z. B. in der LV 312 "Klebebänder
für Kabelsätze in Kraftfahrzeugen" (1/2005) als
gemeinsame Prüfrichtlinie der Firmen Audi, BMW, DC und
VW zusammengefasst sind.
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Hinsichtlich
der Abriebbeständigkeit ist in der LV 312 die in der nachstehenden
Tabelle 1 wiedergegebene Klassifizierung vorgesehen. Tabelle 1: Einteilung der Abriebklassen
nach LV 312
Abriebklasse | Anforderung
(Anzahl Hübe) |
A – kein
Abriebschutz | < 100 |
B – geringer
Abriebschutz | 100–499 |
C – mittlerer
Abriebschutz | 500–999 |
D – hoher
Abriebschutz | 1000–4999 |
E – sehr
hoher Abriebschutz | 5000
und mehr |
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Als
weitere anwendungstechnisch wichtige Prüfungen sind in
der genannten Richtlinie beispielsweise auch Prüfmethoden
für thermische Beständigkeit, die Kompatibilität
von Klebebändern mit elektrischen Fahrzeugleitungen sowie
für die Chemikalienbeständigkeit, das Geräuschdämpfungsverhalten
und das Fogging-Verhalten beschrieben.
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Eine
weitere, insbesondere im Hinblick auf die Verarbeitbarkeit wichtige
Größe ist die Handeinreißbarkeit eines
Klebebandes. So beschreibt die
DE 699 02 802 T2 Laminat-Verbundmaterialien,
die leicht sowohl in Längsrichtung (Maschinenrichtung)
als auch in Querrichtung von Hand zerreißbar sind, und
ein Verfahren zum Herstellen solcher Laminat-Verbundmaterialien.
Der bekannte Laminat-Verbundkörper, der in Maschinenrichtung
und Querrichtung von Hand zerreißbar ist, umfasst dabei
eine Faservlieslagenschicht, eine der Faservlieslagenschicht benachbarte
Grobgewebeschicht mit beabstandet angeordneten, im Wesentlichen
in Maschinenrichtung ausgerichteten Fäden, die im Wesentlichen
rechtwinklig zu beabstandet angeordneten, im Wesentlichen in Querrichtung
ausgerichteten Fäden verlaufen, und ein Bindemittel sowohl
in der Faservlieslagenschicht als auch in der Grobgewebeschicht.
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Diesem
bekannten hochabriebfesten Klebeband ist mit ähnlichen
anderen Klebebändern gemeinsam, dass sie Verbundmaterialien
mit einer Velours- oder Vlieslage im Trägermaterial darstellen,
womit eine entsprechend hohe Banddicke, insbesondere eine Dicke
von mehr als 0,8 mm, verbunden ist. Außerdem sind diese
bekannten Bänder nicht maschinell verarbeitbar und zeigen
am Kabelsatz ein Flagging, d. h. eine endseitige Auffaserung, so
dass ihre Enden jeweils beim Einsatz fixiert werden müssen,
was sich nachteilig auf die Verarbeitungszeit auswirkt. So ergeben
sich nachteiligerweise neben der hohen Banddicke auch hohe Verarbeitungszeiten.
Demgegenüber ist mit Klebebändern, die nicht als
Verbundmaterial aufgebaut sind und die daher eine geringere Dicke,
insbesondere eine Dicke von weniger als 0,5 mm, aufweisen, wie mit
bekannten Gewebeklebebändern auf Zellwoll- oder PET-Basis,
keine hohe Abriebfestigkeit erzielbar.
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Dieses
Problem ist beispielsweise in der
EP-B-1 074 595 , welche auch ein bekanntes
Klebeband der eingangs genannten Art beschreibt, aufgezeigt. Dort
ist insbesondere durch die Tabelle 1 veranschaulicht, dass Bänder
mit einem Träger aus Viskose- oder Baumwollgewebe oder
auch aus Vlies eine gute Handeinreißbarkeit, aber einen
geringen Abrasionswiderstand aufweisen, während es sich
bei Bändern mit einem Polyesterträger umgekehrt
verhält. Das aus der
EP-B-1 074 595 bekannte Klebeband enthält,
um dieses grundsätzliche Problem zu überwinden,
einen gewebten Träger aus Fäden, die wenigstens
maßgeblich aus Polyesterfasern bestehen, von denen die
einen sich in Längsrichtung des Bandes und die anderen
sich quer dazu erstrecken, und eine Klebstoffschicht, die wenigstens
eine Seite des Trägers bedeckt. Der Titer der Längsfäden
pro Breiteneinheit des Bandes ist kleiner als der Titer der Querfäden
pro Längeneinheit des Bandes und beträgt höchstens
2500 dtex/cm ist. Der Träger weist zwischen 30 und 50 Längsfäden
pro Zentimeter Breite und zwischen 18 und 27 Querfäden
pro Zentimeter Länge auf, wobei die Längsfäden
in Querrichtung durch den Klebstoff an ihrem Platz festgelegt sind,
so dass das Band eine Reißfestigkeit in Querrichtung von
weniger als 10 N erhält. Die Reißfestigkeit in
Querrichtung von weniger als 10 N, welche nach der AFERA-Norm 4007 bestimmt
wird, wird als Kriterium für die Handeinreißbarkeit
des Bandes angesehen. Der Titer der Querfäden pro Längeneinheit
des bekannten Bandes liegt zwischen 3000 und 4500 dtex/cm. Der Titer
der Längsfäden liegt zwischen etwa 40 und etwa
60 dtex und der Titer der Querfäden zwischen 150 und 250
dtex. Das bekannte Klebeband bietet zwar eine grundsätzliche,
jedoch noch verbesserungsbedürftige technische Lösung
für die Kombination von Abriebfestigkeit und Handeinreißbarkeit
an, insofern für das bekannte Band eine weitere Erhöhung
des Abriebwiderstandes erstrebenswert ist und weitere technische
Zielgrößen, wie Flagging, Flexibilität,
maschinelle Verarbeitbarkeit und Schmiegsamkeit gleichzeitig ebenfalls
Beachtung finden sollten.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Klebeband
der eingangs genannten Art zu schaffen, das sowohl manuell, als
auch maschinell leicht verarbeitbar ist, das handeinreißbar
ist, aber eine hohe Verbundfestigkeit und eine verbesserte Abriebfestigkeit
aufweist, das bei Vorhandensein eines verrottungsfesten Trägers
schmiegsam und flexibel ist und eine hohe Klebkraft aufweist. Was
die Überwindung der genannten Nachteile des bekannten Standes
der Technik betrifft, so soll dabei ein erfindungsgemäßes
Klebeband insbesondere bei einer – zumindest in Querrichtung
gegebenen – guten Handeinreißbarkeit einen Abriebwiderstand
mindestens der Klasse C erreichen.
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Diese
Aufgabe wird mit einem Klebeband der eingangs genannten Art gelöst,
bei dem der auf die Breite des Bandes bezogene Titer der Längsfäden
mindestens 2600 dtex/cm, der auf die Länge des Bandes bezogene
Titer der Querfäden mindestens 4700 dtex/cm und die Fadendichte
der Querfäden mindestens 28 Fäden pro Zentimeter
Länge beträgt, wobei die Längsfäden
und die Querfäden außer durch die Klebeschicht
zusätzlich gegen eine Verschiebung relativ zueinander fixiert
sind.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, dass außerhalb der aus der
EP-B-1 074 595 bekannten
Grenze von 2500 dtex/cm für den Titer der Querfäden
pro Längeneinheit des Bandes und außerhalb der
Grenze von 2500 dtex/cm Titer der Querfäden pro Längeneinheit
des Bandes bei Gewährleistung einer guten Handeinreißbarkeit
eine erhöhte Abriebbeständigkeit erzielt werden
kann, wenn die Fadendichte der Querfäden mindestens 28
Fäden pro Zentimeter Länge beträgt, wenn
die Längsfäden und die Querfäden außer
durch die Klebeschicht zusätzlich gegen eine Verschiebung
relativ zueinander fixiert sind. Dabei ist es möglich,
dass die Fäden aus Polyester, Polyamid, Zellwolle und/oder
Acetatseide bestehen. Erfindungsgemäß bevorzugt
ist allerdings, dass der Träger vollständig aus
Polyester, insbesondere aus Polyethylenterephtalat (PET), besteht. Die
Fadendichte der Längsfäden kann dabei insbesondere – wie
bekannt – bei 30 bis 50 Fäden pro Zentimeter Breite
liegen.
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Für
die zusätzliche relative Fixierung der Fäden zueinander
gibt es mehrere Möglichkeiten.
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So
kann diese Fixierung beispielsweise durch ein Kalandrieren erreicht
werden.
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Neben
oder alternativ zu der Kalandrierung kann auch eine Vorfixierung
der Fäden durch eine Appretur des Trägers – nach
der Art einer Verwendung von sogenannter Bügelsteife für
Kleidungsstücke – bei der Textilausrüstung,
insbesondere in einem Waschvorgang mit anschließender thermischer
Behandlung, vorgenommen werden. Hierbei können Appreturmittel
auf der Basis von Polyvinylalkohol, Acrylat und/oder Polyamid Verwendung
finden. Durch die sich an den Waschvorgang anschließende
thermische Behandlung findet dann durch das Appreturmittel ein Verkleben
bzw. die Vorfixierung der Fäden des Trägers statt.
Diese Vorfixierung unterstützt später eine leichtere
Quereinreißbarkeit des erfindungsgemäßen
Klebebandes.
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In
bevorzugter Ausführung der Erfindung ist jedoch – ebenfalls
alternativ oder zusätzlich zu den anderen Möglichkeiten
der Fixierung – vorgesehen, dass die Fäden gegen
eine Verschiebung durch den Einsatz von texturierten Garnen als
Längsfäden und/oder Querfäden relativ
zueinander fixiert sind.
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Mit
Texturieren bezeichnet man in der Textilindustrie einen Vorgang,
durch den Chemiefasern dauerhaft gekräuselt werden. Die
glatten synthetischen Fäden erhalten durch diese Veredelung
einen naturfaserähnlichen Charakter und einen textilen
Griff. Das Texturieren geschieht meist unter dem Einfluss von Hitze und
Druck, wobei eine Thermoplastizität der Fasern ausgenutzt
wird.
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Texturierte
Garne werden bekanntermaßen zur Herstellung von Bekleidung
eingesetzt, da die vor dem Texturieren glatten Synthesefasern ein
unangenehmes Gefühl auf der Haut hervorrufen können.
Die Kleidungsstücke fühlen sich kalt und seifig
an und kleben beim Schwitzen auf der Haut, da sie kein Wasser aufsaugen.
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Durch
die Kräuselung der Fasern bei der Texturierung werden Faserschlingen
erzeugt, die zwischen Haut und Kleidung liegen. Es kommt so zu einer
Volumenzunahme und daher zu einem erhöhten Lufteinschluss
und zu einer verbesserten Wärmehaltung sowie Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit.
Die elastische Dehnbarkeit steigt an, während sich die
Wärmeleitfähigkeit vermindert.
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Im
Zusammenhang mit der Erfindung wird jedoch insbesondere der Effekt
genutzt, dass die Texturierung der Fäden das Gewebe stabilisiert,
d. h. eine relative Verschiebung der Fäden zueinander behindert.
Dies ist für die Handeinreißbarkeit des Trägers
von Bedeutung. Eine Fixierung der Fäden eines für
sich allein nicht handeinreißbaren Trägers wird
zwar schon – gewissermaßen zwangsläufig – durch
die Klebebeschichtung erreicht, jedoch ist das in der Regel nicht
ausreichend. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen,
dass die Klebebeschichtung aufgrund des üblichen Einsatzes
von Klebern mit erhöhter Kohäsion mehr auf dem
Träger aufliegt, als in ihn eindringt. Die Fixierungswirkung
ist daher für die Erzielung einer ausreichenden Stabilisierung der
Relativlage der Fäden zueinander zu gering.
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Zur
Durchführung des Texturierens sind verschiedene, insbesondere
mechanische, mechanisch-thermische und chemisch-thermische Verfahren
bekannt. So wird bei dem sogenannten Falschdrahtverfahren ein Faden
mit bis zu 1000 Drehungen/m verdrillt und heiß fixiert.
Nach dem Zurückdrehen bleibt in den einzelnen Filamenten
eine fixierte Spiralstruktur erhalten. Bei der Stauchkräuselung
wird ein Faserverbund durch beheizte Walzen in eine Kammer mit keilförmig
angeordneten Wänden gepresst und dadurch gestaucht und
gekräuselt, wobei die Kräuselung durch die Kammerheizung
fixiert wird. Bei der Blastexturierung wird ein Filamentgarn durch
eine Düse geführt, durch die gleichzeitig Druckluft
gepresst wird. Beim Austritt aus der Düse verwirbelt die
Luft, löst das Garn dadurch teilweise in seine Einzelfilamente
auf und verschlauft sie danach wieder, wonach in einer Fixierzone
eine abschließende Stabilisierung erfolgt, die auch mit
einer Verfestigung und Schrumpfung verbunden ist.
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Eine
weitere mögliche Methode zur Fixierung der Fäden
zueinander stellt auch der Einsatz eines Garns für die
Fäden dar, das durch ein sogenanntes Intermingeln oder
Interlacing hergestellt wird. Das Intermingeln ist eine Zusatzausrüstung
der Fäden, bei der die Fäden durch eine Verwirbelung
mit Luft punktuell verflochten werden. Bei dem genannten Verfahren
wird der Zusammenhalt der einzelnen Filamente nicht durch ein Verdrehen,
sondern durch eine Verschlingung der Filamente erreicht. Das Intermingeln
kann mit glatten Fäden durchgeführt werden, es
ist aber auch möglich und erfindungsgemäß bevorzugt,
ein Intermingeln im direkten Anschluss an ein Texturieren der Fäden
durchzuführen.
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Neben
der Handeinreißbarkeit in Querrichtung und der Erfüllung
der Forderungen für die Einordnung in Klasse C für
die Abriebbeständigkeit nach LV 312 ist das erfindungsgemäße
Klebeband sowohl manuell als auch maschinell leicht verarbeitbar,
ist verrottungsfest sowie sehr schmiegsam und flexibel und weist
eine hohe Verbundfestigkeit, hierbei insbesondere kein Flagging,
und eine hohe Klebkraft auf. Die Reißfestigkeit in Längsrichtung
kann dabei bei 50 bis 110 N/cm, insbesondere im Bereich von 68 bis
86 N/cm, und die Klebkraft auf Stahl im Bereich von 2 bis 12 N/cm,
vorzugsweise im Bereich von 10 bis 11 N/cm sowie auf dem Bandrücken
im Bereich von 2 bis 12 N/cm, vorzugsweise im Bereich von 6 bis
7 N/cm liegen. Trotz der Abwesenheit von Velour- oder Vliesschichten
im Träger ist es mit dem erfindungsgemäßen
Fadenaufbau vorteilhafterweise mit vergleichsweise geringem Fertigungsaufwand
möglich, ein Klebeband, insbesondere ein Kabelwickelband, mit
geringer Dicke, insbesondere mit einer Dicke von 0,13 bis 0,21 mm,
und mittlerer bis hoher Abriebfestigkeit herzustellen.
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Das
erfindungsgemäße Klebeband kann ohne Verwendung
eines Interliners auf sich selbst zu einer Rolle und davon wieder
heruntergewickelt werden, ohne dass es dabei zu einem Herausziehen
der Fasern käme.
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In
einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen
Klebebandes kann vorgesehen sein, den Bandrücken, also
die Oberseite, des Trägers mit einer Acrylatschicht zu
versiegeln, wodurch an den Fäden vorhandene Kräuselungen
noch zusätzlich fixiert werden können. Dadurch
wird die Beständigkeit des Trägers gegen Faserausrisse
und -delamination noch weiter erhöht.
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Des
Weiteren kann in einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen
Klebebandes vorgesehen sein, dass der Träger durch eine
Kalandrierung verfestigt ist. Hierdurch kann insbesondere erreicht
werden, dass das erfindungsgemäße Klebeband eine
elektrische Mindestdurchschlagfestigkeit von mehr als 1000 V aufweist.
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In
Tabelle 2 sind Basisdaten eines erfindungsgemäßen
Kabelwickelbandes und eines erfindungsgemäßen
rückseitenbeschichteten Klebebandes mit ihren – in
Klammern angegebenen – möglichen bzw. jeweilig bevorzugten
Variationsbereichen aufgeführt. Die Ermittlung der angegebenen
technischen Parameter erfolgt dabei nach den jeweils üblichen
Normen:
EN ISO 2286-1 für das spezifische
Gewicht des Trägers 1,
DIN EN 1942 für
die Dicke D,
DIN EN 14410 für die mechanischen
Werte und
DIN EN 1939 für die Klebkraft
des Klebebandes und
DIN EN 1944 für die
Abrollkraft. Das Flaggingverhalten und die Abriebbeständigkeit
werden nach LV 312 bestimmt. Tabelle 2: Basisdaten eines erfindungsgemäßen,
per Hand quereinreißbaren Kabelwickelbandes (1) sowie eines
erfindungsgemäßen Bandes, dessen Rücken
mit einer Acrylatbeschichtung versehen ist (II)
Eigenschaft | Einheit | I | II |
Banddicke
D | mm | 0,16–0,18 | 0,18–0,19 |
Mechanische
Werte | | | |
Reißdehnung | % | 18–24 | 15–25 |
Bruchkraft | N/cm | 68–86 | 65–105 |
Klebkraft | | | |
auf
Stahl | N/cm | 10–11 | 3,5–9,0 |
auf
Bandrücken | N/cm | 6–7 | 2,5–6,0 |
Abrollkraft | N/19
mm | 4–5 | 3–7 |
Flagging | - | nein | Nein |
30
min und 24 h | | | |
Abrieb | | | |
mit
5-mm-Dorn | Hübe | 100–499 | 100–600 |
mit
10-mm-Dorn | | (Kl.
B) | (Klassen
B/C) |
| Hübe | 600–800 | 700–900 |
| | (Klasse
C) | (Klasse
C) |
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Weitere
vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
und der nachfolgenden speziellen Beschreibung enthalten. Anhand
eines Ausführungsbeispiels wird unter Bezugnahme auf die
Zeichnung die Erfindung näher erläutert.
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Dabei
zeigen:
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1 eine
schematisierte perspektivische Darstellung eines quer und längs
geschnittenen erfindungsgemäßen Klebebandes,
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2 bis 6 schematisierte
Darstellungen von verschieden texturierten Fäden.
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In
den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile stets
auch mit den gleichen Bezugszeichen versehen, so dass sie in der
Regel auch jeweils nur, einmal beschrieben werden.
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Wie
zunächst aus 1 hervorgeht, weist ein erfindungsgemäßes
technisches handeinreißbares Gewebe-Klebeband (Band 1),
insbesondere ein Kabelwickelband, einen bandförmigen Träger 2 auf,
auf den einseitig – in der zeichnerischen Darstellung auf
der Unterseite – als eine insbesondere druckempfindliche
Klebebeschichtung eine Klebeschicht 3 aufgetragen ist.
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Die
Klebeschicht 3 kann insbesondere mit einem spezifischen
Flächengewicht von etwa 30 bis 100 g/m2,
vorzugsweise von etwa 40 bis 70 g/m2, aufgetragen
sein, um einerseits geringe Abrollkräfte, andererseits aber
auch die bei der spiralförmigen Bewicklung von Kabelsätzen
erforderlichen Haftwerte zu erreichen.
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Anderseitig – auf
der Oberseite – ist das Klebeband 1 mit einer – jedoch
nur optional vorhandenen – Beschichtung bzw. Siegelschicht 4 bedeckt,
die mit Vorteil aus einem Polyacrylat gebildet sein kann. Das Klebeband 1 weist
eine Länge L, eine Breite B und eine Banddicke D auf.
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Der
Träger 2 besteht aus einem Gewebe, welches ausschließlich
Fäden 5, 6 aus Polyester, insbesondere
aus Polyethylenterephtalat (PET), enthält, wobei es jedoch
auch möglich wäre, einen geringeren Anteil (weniger
als 50 Prozent) der Fäden 5, 6 aus einem
anderen Material herzustellen. Die Fäden 5, 6 erstrecken sich
einerseits als Längsfäden 5 mit einer
Fadendichte im Bereich zwischen 30 und 50 Fäden pro Zentimeter Breite
B in Längsrichtung des Bandes 1 und andererseits
als Querfäden 6 mit einer Fadendichte von wenigstens
18 Fäden pro Zentimeter Länge L in Querrichtung
des Bandes 1. Bei den Längsfäden 5 handelt
es sich insbesondere um Kettfäden und bei den Querfäden
um Schussfäden des Gewebes.
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Ein
auf die Breite B des Bandes bezogener Titer der Längsfäden 5 des
Bandes 1 ist kleiner als ein auf die Länge L des
Bandes 1 bezogener Titer der Querfäden 6.
Insbesondere ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass
der auf die Breite B des Bandes 1 bezogene Titer der Längsfäden 5 mindestens
2600 dtex/cm und der auf die Länge L des Bandes 1 bezogene
Titer der Querfäden 6 mindestens 4700 dtex/cm
beträgt. Die Fadendichte der Querfäden 6 beträgt
mindestens 28, vorzugsweise mindestens 30 Fäden, pro Zentimeter
Länge L. Die Fäden 5, 6 sind
dabei teilweise glatte Fäden 5, 6 und
teilweise texturierte Fäden 5, 6, wobei
für Letztere verschiedene mögliche Texturierungen
in 2 bis 6 gezeigt sind.
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Was
die Klebebeschichtung 3 betrifft, so werden bevorzugt druckempfindliche
Haftklebstoffe eingesetzt, insbesondere UV-vernetzbare Acrylatsysteme,
aber auch Synthesekautschukklebstoffe. Klebebänder mit
Acrylatklebstoffen zeichnen sich durch niedrige Foggingwerte, eine
hohe Resistenz gegen verschiedene Chemikalieneinflüsse
und durch eine ausgezeichnete Kompatibilität mit verschiedenartigen
Leitungen aus.
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Generell
kann mit Vorteil die Stärke der Querfäden 6 mindestens
150 dtex, vorzugsweise 160 bis 180 dtex, betragen. Die Stärke
der Längsfäden 5 kann mindestens 65 dtex,
vorzugsweise 80 bis 100 dtex, betragen. Das Gewebe des Trägers 2 kann
bevorzugt ein Flächengewicht im Bereich vom 70 bis 100
g/m2, vorzugsweise von 73 bis 77 g/m2, aufweisen.
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Die
Gewebekonstruktion und die Beschreibung des Fasermaterials des bevorzugten
Beispiels des erfindungsgemäßen Klebebandes
1 gehen
im Einzelnen aus Tabelle 3 hervor. Das Klebeband
1 mit
dem gemäß Tabelle 3 erfindungsgemäß hergestellten
Träger
2 wies dabei Basisdaten im Bereich der
in Tabelle 2 dargestellten Wertebereiche auf. Tabelle 3: Gewebekonstruktion eines erfindungsgemäßen,
per Hand quereinreißbaren Kabelwickelbandes (I) sowie eines
erfindungsgemäßen Bandes, dessen Rücken
mit einer Acrylatbeschichtung versehen ist (II)
Parameter | Einheit | I | II |
Trägermaterial | | Polyester | Polyester |
| | gewebe | gewebe |
Faserart | | 100% | 100% |
| | Polyester | Polyester |
Flächengewicht | g/m2 | 70 | 120 |
Beschichtung
4 | g/m2 | 0 | 50–55 |
| | | Acrylat |
Kettfäden | | | |
– Anzahl | 1/cm | 32 | 32 |
– Garnart | | glatt | glatt |
– Filamentanzahl | Stück | 24 | 24 |
– Faserstärke | dtex | 84 | 84 |
– Breitenbezogene | dtex/cm | > 2500 | > 2500 |
Fadenstärke | | (2613) | (2613) |
Schussfäden | | | |
– Anzahl | 1/cm | 30 | 30 |
– Garnart | | texturiert | glatt |
– Filamentanzahl | Stück | 36 | 36 |
– Faserstärke | dtex | 167 | 167 |
– Längenbezogene | dtex/cm | > 4500 | > 4500 |
Fadenstärke | | (5200) | (5200) |
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Wie
Tabelle 3 und 1 zeigen, kann es sich bei den
Fäden 5, 6 bevorzugt um Multifilamentfäden handeln,
wobei insbesondere Längsfäden 5 und Querfäden 6 mit
unterschiedlicher Filamentanzahl miteinander kombiniert sind. So
kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Längsfäden 5 aus
16 bis 32 Filamenten 7 pro Faden 5, vorzugsweise
aus 22 bis 26 Filamenten 7 pro Faden 5, und die
Querfäden 6 aus 28 bis 44 Filamenten 8 pro
Faden 6, vorzugsweise aus 34 aus 38 Filamenten 8 pro
Faden 6, bestehen.
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Im
Hinblick auf die erfindungsgemäß vorgesehene Texturierung
ist es grundsätzlich möglich, dass die Längsfäden 5 glatt
und die Querfäden 6 texturiert sind oder dass
die Querfäden 6 glatt und die Längsfäden 5 texturiert
sind oder dass sowohl jeweils ein Teil der Längsfäden 5 und/oder
Querfäden 6 glatt und ein anderer Teil jeweils
texturiert ist.
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Wie
bereits erwähnt, zeigen 2 bis 6 schematisierte
Darstellungen von verschieden texturierten Fäden 5, 6,
die in Anlehnung an die einschlägige Norm DIN 60900-5 erstellt
wurden und mögliche Ausführungen der Kräuselung
zeigen. Hierbei handelt es sich im Einzelnen in 2 um
einen unter Einsatz der Falschdrahttexturierung, wie diese bereits
oben erwähnt wurde, gekräuselten Faden 5, 6,
in 3 um einen unter Einsatz der Stauchkräuselung – ebenfalls
oben bereits erwähnt – gekräuselten Faden 5, 6,
in 4 um einen unter Einsatz eines Glasverfahrens,
wie dies oben erwähnt wurde, gekräuselten Faden 5, 6,
in 5 um einen unter Einsatz eines chemisch-thermischen
Verfahrens Bikomponenten- oder matrixgesponnenen gekräuselten
Faden 5, 6 und in 6 um einen
unter Einsatz eines mechanisch-thermischen Verfahrens gekräuselten
Faden 5, 6, der als so genanntes Kantenkräuselgarn
bezeichnet wird.
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Während
es durch Wahl einer bestimmten Filamentanzahl in einem Faden 5, 6 vorteilhafterweise
möglich ist, die Fadenstärke zu variieren, bietet
die Texturierung den Vorteil, bei gleicher nomineller Fadenstärke die
Fadeneigenschaften, wie beispielsweise das Fadenvolumen oder die
Reißfestigkeit des Fadens 5, 6 zu variieren
und gezielt einzustellen. Hierbei hat es sich für ein Polyestergewebe
als besonders günstig erwiesen, wenn bei Einsatz texturierter
Längsfäden 5 und/oder Querfäden 6 diese
Fäden 5, 6 zusätzlich intermingelt
sind. Der Intermingelungsgrad kann dabei bevorzugt im Bereich von
10 bis 300 Intermingelungspunkten pro laufenden Meter, insbesondere
im Bereich von 80 bis 100 Intermingelungspunkten pro laufenden Meter,
liegen.
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Die
Beispielausführung zeigt, dass ein erfindungsgemäßes
Klebeband eine zur Bewicklung von Kabelsätzen ausreichende
Verbundfestigkeit, Zugfestigkeit und Haftung auf dem Bandrücken
aufweist. Durch seinen speziellen Aufbau verbindet sich dabei bei
dem erfindungsgemäßen Klebeband die positive Eigenschaft
einer insbesondere in Querrichtung leichten Handeinreißbarkeit
mit einem geringen Herstellungsaufwand und mit einem erhöhten
Abriebwiderstand.
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Die
Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt, sondern umfasst auch alle im Sinne der Erfindung
gleichwirkenden Ausführungen. So können neben
Trägern 2, die im Materialaufbau homogen sind,
d. h. aus einem einheitlichen Fasermaterial bestehen, bedarfsweise
auch Träger 2 hergestellt werden, bei denen die
einzelnen Fäden 5, 6 aus hinsichtlich
der Faserbeschaffenheit unterschiedlichen Materialien bestehen.
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Es
wurde bereits erwähnt, dass der Träger auch optional
zusätzlich durch eine Kalandrierung verfestigt werden kann,
ohne dass der Rahmen der Erfindung verlassen wird. Das Kalandrieren
bewirkt eine zusätzliche Verklebung bzw. partielle Fixierung
der Kett- und Schussfäden, bzw. der Längs- und
Querfäden, die nach einer Beschichtung mit einem Klebstoff
eine bessere Quereinreißbarkeit des erfindungsgemäßen
Klebebandes unterstützt.
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Die
Klebebanddicke D kann – abweichend von den in Tabelle 2
angegebenen Werten – im Bereich von 0,13 bis 0,25 mm, insbesondere
im Bereich von 0,16 bis 0,22 mm liegen. Auch für die Bruchkraft
kann der mögliche Bereich größer sein
als in Tabelle 2 angegeben und etwa 50 bis 110 N/cm betragen. Was
die Klebkraft betrifft, so kann vorgesehen sein, dass diese auf
dem Bandrücken im Bereich von 2 bis 12 N/cm, vorzugsweise von
4 bis 7 N/cm, und auf Stahl im Bereich von 2 bis 12, vorzugsweise
von 5 bis 11 N/cm, liegt. Die Abrollkraft kann im Bereich von 2
bis 10 N/19 mm, vorzugsweise von 3 bis 7 N/19 mm, liegen.
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Die
Verwendung eines erfindungsgemäßen Klebebandes
beschränkt sich nicht auf die Bewicklung von Kabelsätzen.
Vielmehr ist ein solches auf Grund der beschrie benen optimalen Eigenschaftskombination auch
für andere technische Einsatzzwecke geeignet.
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Ferner
ist die Erfindung nicht auf die im Anspruch 1 definierte Merkmalskombination
beschränkt, sondern kann auch durch jede beliebige andere
Kombination von bestimmten Merkmalen aller insgesamt offenbarten
Einzelmerkmale definiert sein. Dies bedeutet, dass grundsätzlich
praktisch jedes Einzelmerkmal des Anspruchs 1 weggelassen bzw. durch
mindestens ein an anderer Stelle der Anmeldung offenbartes Einzelmerkmal
ersetzt werden kann. Insofern ist der Anspruch 1 lediglich als ein
erster Formulierungsversuch für eine Erfindung zu verstehen.
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- 1
- Klebeband
- 2
- Träger
- 3
- Klebstoffbeschichtung
- 4
- Siegelschicht
- 5
- Längsfaden
- 6
- Querfaden
- 7
- Filament
von 5
- 8
- Filament
von 6
- B
- Breite
von 1
- D
- Dicke
von 1
- L
- Länge
von 1
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 69902802
T2 [0007]
- - EP 1074595 B [0009, 0009, 0012]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - EN ISO 2286-1 [0027]
- - DIN EN 1942 [0027]
- - DIN EN 14410 [0027]
- - DIN EN 1939 [0027]
- - DIN EN 1944 [0027]