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Die Erfindung betrifft ein Klebeband, insbesondere ein handeinreißbares Wickelband zum Ummanteln von Kabeln in Automobilen, mit einem bandförmigen Gewebeträger, und mit einer zumindest einseitig auf den Gewebeträger aufgebrachten Kleberbeschichtung, wobei zugehörige Kettfäden und/oder Schussfäden des Gewebeträgers zumindest teilweise aus miteinander verwirbelten Fäden aufgebaut sind.
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Ein Klebeband der eingangs beschriebenen Ausführungsform wird beispielsweise in dem Gebrauchsmuster
DE 20 2007 008 003 U1 vorgestellt. Hier geht es um ein Gewebeklebeband mit einer bestimmten Anzahl von Kettfäden und Schussfäden des bandförmigen Gewebeträgers. Dabei können als Kettfäden und/oder Schussfäden auch Fäden eingesetzt werden, die zumindest teilweise glatt und/oder texturiert und/oder intermingelt sind.
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Solche intermingelten oder auch getangelten Fäden sind im Rahmen der Herstellung von technischen Geweben gut bekannt. So beschreibt beispielsweise die
EP 0 738 793 B1 ein getangeltes Synthesefilamentgarn, welches für die Herstellung von Airbaggeweben und anderen technischen Geweben eingesetzt wird. Im Rahmen der Chemiefaserverarbeitung ist es bekannt, die Einzelfilamente zu verwirbeln, wofür die Bezeichnung Tangelung oder auch Intermingelung benutzt wird. Das hat sich grundsätzlich bewährt.
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Der gattungsbildende Stand der Technik nach der
DE 20 2007 008 003 U1 hat sich an dieser Stelle das Ziel gesetzt, einen besonders anschmiegsamen Träger zur Verfügung zu stellen. Denn Gewebeträger sind zwar besonders abriebfest und reißfest, eignen sich folglich grundsätzlich für den Einsatz als Wickelband zum Ummanteln von Kabeln in Automobilen. Allerdings wird im Rahmen der
DE 20 2007 008 003 U1 die Steifigkeit solcher Gewebeträger kritisiert und aus diesem Grund ein Gewebeträger vorgeschlagen, dessen Biegesteifigkeit auf Werte von nicht mehr als 6 mN cm
2 eingestellt ist.
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Der Einsatz von Klebebändern als Wickelbänder zum Ummanteln von Kabeln in Automobilen stellt besondere Anforderungen an derartige Produkte. Zunächst einmal kommt es darauf an, dass die fraglichen Klebebänder weitgehend öl- und benzinresistent sind, so dass die Kabel über die Lebensdauer eines Autos gesehen einwandfrei gebündelt und zusammengefasst bleiben. Als weitere Anforderung kommt es darauf an, die Handhabung und Verarbeitung per Hand sicherzustellen. Dazu ist es erforderlich, dass das fragliche Klebeband handeinreißbar zumindest in Querrichtung ausgelegt ist. An dieser Stelle können Gewebeklebebänder Probleme bereiten, da sie über eine relativ hohe Reißfestigkeit in Längs- und Querrichtung verfügen.
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Als weitere wesentliche Anforderung an derartige Klebebänder ist das Geräuschverhalten zu nennen. Denn mit solchen Klebebändern umwickelte Kabel in Automobilen neigen zu Schwingungsbewegungen, die beispielsweise beim Anschlagen an eine Karosserie oder den Motor über Körperschall ins Innere übertragen und als störend empfunden werden.
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Zu diesem Zweck hat man beispielsweise in der
DE 298 23 462 U1 ein Klebeband mit einem Träger vorgestellt, der sich aus einem Verbund aus zwei textilen Schichten zusammensetzt. Tatsächlich kommt eine Kombination eines Faservlieses mit einem äußeren Velours zum Einsatz. Daraus resultieren nicht unerhebliche Fertigungskosten, welche gerade beim Einsatz solcher Klebebänder im Automobilbereich von besonderer Bedeutung sind.
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Durch die
EP 1 311 640 B1 ist schließlich ein Klebeband zum Ummanteln von langgestrecktem Gut wie insbesondere Kabelsätzen bekannt geworden, welches auf einen Träger auf Vliesbasis zurückgreift. Zur Verfestigung des Vlieses erfolgt ein Übernähen mit separaten Fäden oder ein sogenanntes Vermaschen. Auf diese Weise soll ein Klebeband zur Verfügung gestellt werden, welches eine besonders einfache, preiswerte und schnelle Ummantelung von langgestrecktem Gut zur Verfügung stellt. Außerdem kommt es darauf an, gute Geräuschdämpfungseigenschaften zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus werden eine geringe Dicke und ein niedriges Flächengewicht verfolgt, um auch auf engem Raum eine Anwendung zu ermöglichen.
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Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein Klebeband und insbesondere ein handeinreißbares Wickelband zum Ummanteln von Kabeln in Automobilen der eingangs beschriebenen Gestaltung so weiterzuentwickeln, dass eine einwandfreie manuelle Verarbeitung zugleich mit einem positiven Geräuschverhalten und einem funktionsgerechten Aufbau bei niedrigen Kosten kombiniert wird.
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Zur Lösung dieser technischen Problemstellung schlägt die Erfindung bei einem gattungsgemäßen Klebeband, insbesondere einem handeinreißbaren Wickelband zum Ummanteln von Kabeln in Automobilen vor, dass sich die miteinander verwirbelten Fäden in Kett- und/oder Schussrichtung aus einem Kernfaden und wenigstens zwei seitlich zugeführten Fäden zusammensetzen, die miteinander verflochten (getangelt oder auch intermingelt) sind.
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Im Regelfall werden die fraglichen verwirbelten bzw. getangelten oder intermingelten Fäden zur ganz oder teilweisen Darstellung der Kettfäden und/oder Schussfäden des Gewebeträgers des erfindungsgemäßen Klebebandes in einer Luftdüse miteinander verflochten. Das ist selbstverständlich nicht zwingend. Dabei kann grundsätzlich so vorgegangen werden, wie dies beispielsweise in der
DE 38 35 873 A1 vorgestellt wird.
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Danach mag der fragliche Kernfaden über beispielsweise eine Liefergalette einer Lufttexturierdüse oder allgemein einer Luftdüse zugeführt werden. Bei diesem Vorgang wird der fragliche Kernfaden lediglich durch einen Fadenführer oder überhaupt nicht abgelenkt zum Einlass der fraglichen Luftdüse geführt und durch die Luftdüse hindurch geführt. Die beiden mit dem Kernfaden verflochtenen und gegebenenfalls auch untereinander verflochtenen seitlich zugeführten Fäden werden ebenfalls über eine Liefergalette oder eine vergleichbare Zuführvorrichtung der Luftdüse zugeführt. Allerdings ist hier noch eine Einrichtung zur Schleifenbildung vorgeschaltet, welche die innerhalb der Luftdüse erfolgende Flechtung vornimmt.
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Die Einrichtung zur Schleifenbildung mag dafür sorgen, dass die beiden seitlich zugeführten Fäden eine Rotation bzw. Schleifenbildung erfahren. Diese in Schlingen oder Schlaufen gelegten seitlichen Fäden werden dann im Innern der Luftdüse miteinander und mit dem Kernfaden verflochten. Das kann durch eine entsprechende Blasluftsteuerung geschehen. Selbstverständlich handelt es sich hierbei nur um eine mögliche Herstellungsart, die im Rahmen der Erfindung nicht einschränkend zu verstehen ist.
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Jedenfalls handelt es sich bei dem beschriebenen Verwirbeln der wenigstens zwei seitlich zu dem Kernfaden zugeführten Fäden untereinander bzw. mit dem Kernfaden um eine Zusatzausrüstung der betreffenden Fäden. Dabei werden die beiden seitlich zugeführten Fäden untereinander bzw. der Kernfaden mit den jeweiligen Fäden durch Verwirbelung mit Luft punktuell verflochten. In diesem Zusammenhang erfolgt der Zusammenhalt der einzelnen Filamente zur Darstellung der Fäden nicht durch ein Verdrehen, sondern durch eine Verschlingung der Filamente untereinander. Dieser Vorgang wird als Verwirbelung, Tangelung oder auch als Intermingeln bezeichnet. Das Intermingeln kann mit glatten Fäden durchgeführt werden. Es ist aber auch möglich, ein Intermingeln im direkten Anschluss an ein Texturieren der Fäden durchzuführen.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Kernfaden als Filamentfaden und die beiden seitlich zugeführten Fäden als Spinnfäden ausgebildet sind. Bei einem Filamentfaden handelt es sich um einen aus Fasern mit praktisch unbegrenzter Länge aufgebauten Faden. Dabei kann sowohl mit einem Bündel aus mehreren Einzelfilamenten, einem Multifilament, gearbeitet werden, als auch mit einem Einzelfilament bzw. einem Kapillarfaden. Das gilt jedenfalls für den Kernfaden.
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Die beiden seitlich zu dem Kernfaden zugeführten Fäden, die untereinander bzw. mit dem Kernfaden wie beschrieben verflochten werden, sind dagegen üblicherweise als Spinnfäden ausgebildet. Dabei mag die Herstellung der Spinnfäden wie üblich dergestalt erfolgen, dass einzelne Elementarfäden oder Fasern zu dem fraglichen Spinnfaden gedreht sind. Das heißt, der Spinnfaden setzt sich aus einer Vielzahl gedrehter Elementarfäden oder Fasern zusammen. Dabei können beispielsweise hundert oder mehr solcher Elementarfäden zu dem Spinnfaden gedreht werden. Demgegenüber ist der Kernfaden regelmäßig als Multifilamentfaden aufgebaut und setzt sich aus einer Vielzahl an Kapillarfäden in paralleler Anordnung zueinander zusammen.
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In diesem Zusammenhang hat es sich weiter als günstig erwiesen, wenn die beiden jeweils seitlich zu dem Kernfaden zugeführten Fäden eine jeweilige Feinheit von 10 den bis 40 den, vorzugsweise 15 den bis 30 den und ganz besonders bevorzugt eine Feinheit von ca. 20 den aufweisen. Demgegenüber verfügt der Kernfaden im Allgemeinen über eine Feinheit von ca. 100 den bis 200 den, vorzugsweise 120 den bis 180 den und ganz besonders bevorzugt über eine Feinheit von ca. 150 den.
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Da die miteinander verflochtenen seitlich zugeführten Faden und der Kernfaden zusammengenommen den jeweiligen Kernfaden und/oder Schussfaden des Gewebeträgers ganz oder teilweise bilden, ergibt sich für den fraglichen verwirbelten Faden eine Gesamtfeinheit von insgesamt 20 den bis 80 den für die beiden seitlich zugeführten Fäden zzgl. 100 den bis 200 den für den Kernfaden. Daraus resultiert eine Gesamtfeinheit für den verwirbelten Faden von ca. 120 den bis 280 den. Im Regelfall beträgt die Gesamtfeinheit des verwirbelten Fadens ca. 150 den bis 240 den. Ganz besonders bevorzugt werden Feinheiten des verwirbelten Fadens von ca. 190 den beobachtet.
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In diesem Zusammenhang hat es sich als günstig erwiesen, wenn sämtliche Schussfäden bzw. Querfäden des Gewebeträgers als verwirbelte bzw. intermingelte Fäden in obigem Sinne ausgelegt sind. Dadurch werden mehrere besondere Vorteile erreicht. Meistens wird an dieser Stelle mit ca. 5 bis 15 Fäden/cm in der fraglichen Schussrichtung gearbeitet. Bevorzugt sind ca. 8 bis 12 Fäden/cm und ganz besonders bevorzugt 9 bis 10 Fäden/cm in der fraglichen Schussrichtung. Hieraus ergibt sich eine Gesamtfeinheit bzw. ein Titer des Gewebes in Querrichtung bzw. Schussrichtung, respektive ein Titer der Querfäden, welcher im Bereich von ca. 1.700 den angesiedelt ist, entsprechend in etwa 1.900 dtex. Da ist selbstverständlich nur beispielhaft und nicht einschränkend zu verstehen.
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Für die Längsfäden bzw. Kettfäden gilt, dass an dieser Stelle im Regelfall ca. 10 bis 30 Fäden/cm, vorzugsweise 15 bis 25 Fäden/cm und ganz besonders bevorzugt ca. 18 bis 20 Fäden/cm im Gewebeträger vorhanden sind. Unter Berücksichtigung einer Feinheit der Kettfäden im Bereich von ca. 60 bis 100 den, vorzugsweise ca. 70 bis 80 den, resultiert hieraus ein Titer der Längsfäden, welcher im Bereich von ca. 1.500 dtex, entsprechend ca. 1.400 den angesiedelt ist.
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Jedenfalls sorgen die als verwirbelte respektive intermingelte Fäden ausgeführten Schussfäden des Gewebeträgers im Rahmen der Erfindung zunächst einmal dafür, dass der Gewebeträger nicht über eine übliche glatte Oberfläche verfügt, sondern vielmehr durch die verwirbelten Fäden in Schussrichtung eine bauschige Oberfläche ähnlich einem Velours aufweist. Da die Kleberbeschichtung üblicherweise einseitig auf dem Gewebeträger ausgebildet ist und das fragliche Klebeband bzw. Wickelband beim Ummanteln von Kabeln in Automobilen mit der Kleberbeschichtung den Kabeln zugewandt auf diese aufgewickelt wird, weist die fragliche und durch die intermingelten Schussfäden ausgebildete veloursartige Oberfläche nach außen. Dadurch werden besondere Vorteile hinsichtlich der Geräuschdämpfung für das erfindungsgemäße Klebeband beobachtet. Denn die bauschige bzw. veloursartige Oberfläche sorgt dafür, dass Schab- und/oder Anschlagbewegungen des mit dem Klebeband ummantelten Kabelbaumes wirksam geräuschtechnisch gedämpft werden.
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Hinzu kommt, dass die intermingelten Schussfäden in geringerer Anzahl als die zugehörigen Kettfäden bei dem fraglichen Gewebeträger realisiert werden. Denn die Anzahl der Kettfäden beträgt zwischen ca. 10 und 30 Fäden/cm, vorzugsweise zwischen 15 und 25 Fäden/cm. Ganz besonders bevorzugt werden ca. 18 bis 20 Fäden/cm in der Kette bzw. in Längsrichtung des Gewebeträgers eingesetzt. Im Vergleich zu den bevorzugten ca. 9 bis 10 Fäden/cm in Schussrichtung bzw. Querrichtung werden also nahezu doppelt so viele Fäden in Längsrichtung im Vergleich zur Querrichtung bei dem erfindungsgemäßen Gewebeträger beobachtet. Auf diese Weise ist die Festigkeit des erfindungsgemäßen Gewebeträgers in Längsrichtung ca. doppelt so groß wie diejenige in Querrichtung. Tatsächlich werden in der Regel sogar noch größere Festigkeitsverhältnisse der Längsrichtung im Vergleich zur Querrichtung beobachtet, beispielsweise im Verhältnis von 3:1 oder sogar 4:1 der Festigkeit in Längsrichtung zur Querrichtung.
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Eine solche Auslegung ist besonders vorteilhaft, weil das erfindungsgemäße Klebeband bzw. Wickelband zum Ummanteln von Kabeln in Automobilen in der Regel bei dem Ummantelungsvorgang in Längsrichtung die erforderlichen Festigkeiten aufweisen muss, dagegen in Querrichtung gerade keine hohen Festigkeiten erwünscht sind. Als Folge hiervon werden in Querrichtung des erfindungsgemäßen Gewebeträgers Reißdehnungen von üblicherweise weniger als 30 N, insbesondere sogar weniger als 20 N und ganz besonders bevorzugt Reißdehnungen im Bereich von ca. 10 N beobachtet. Dadurch lässt sich das fragliche erfindungsgemäße Klebeband besonders gut und manuell in Querrichtung (von Hand) einreißen.
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Um das erfindungsgemäße Klebeband für den primären Einsatzzweck als handeinreißbares Wickelband zum Ummanteln von Kabeln in Automobilen besonders zu ertüchtigen, empfiehlt es sich, die Fäden des Gewebeträgers, das heißt die Kettfäden und/oder die Schussfäden, materialeinheitlich auszulegen. Beispielsweise mögen an dieser Stelle jeweils Polyesterfäden bzw. Fäden auf Polyesterbasis zum Einsatz kommen. Tatsächlich hat sich Polyester als besonders günstig und resistent gegenüber beispielsweise Öl oder Benzin erwiesen und verfügt auch über die notwendigen elektrischen Isolationseigenschaften.
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Grundsätzlich können die Kettfäden und/oder die Schussfäden aber auch materialverschieden ausgelegt werden. So ist es beispielsweise denkbar, mit Kombinationen wie beispielsweise Polyester, Polypropylen etc. zu arbeiten. Auch die Kombination von Polyester mit anderen Polyolefinen wird von der Erfindung abgedeckt. Dabei hat es sich insgesamt als besonders günstig erwiesen, wenn die Kettfäden des Gewebeträgers als Polyesterfilamentfäden ausgelegt sind, während es sich bei den Schussfäden um intermingelte Fäden auf Polyesterbasis handelt.
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Darüber hinaus ist von besonderer Bedeutung, dass die Dicke bzw. Stärke des bandförmigen Gewebeträgers meistens unterhalb von 0,8 mm angesiedelt ist. Üblicherweise werden sogar Stärken von weniger als 0,5 mm beobachtet. Bevorzugt ist sogar eine Dicke des Gewebeträgers von 0,3 mm und weniger. Dadurch werden Materialstärken zur Verfügung gestellt, welche diejenigen von Trägern auf Velours- oder Verbundmaterialbasis deutlich unterschreiten. Denn derartige Träger weisen eine Dicke von ca. 1 mm auf. Vielmehr zeichnet sich der erfindungsgemäße Gewebeträger durch eine Materialstärke bzw. Dicke aus, welche derjenigen von Trägern auf Vliesbasis entspricht. Tatsächlich beschreibt das Beispiel 1 der
EP 1 311 640 B1 an dieser Stelle eine Dicke von 0,4 mm.
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Darüber hinaus kann erfindungsgemäß der spezielle Gewebeträger des Klebebandes mit einem besonders geringen Flächengewicht hergestellt werden. Hier haben sich üblicherweise Werte von weniger als 200 g/m
2 als günstig erwiesen. Besonders bevorzugt ist ein Flächengewicht von 100 g/m
2 und weniger. Dadurch werden in Verbindung mit der geringen Materialstärke bzw. Dicke des erfindungsgemäß eingesetzten Gewebeträgers in der Summe Eigenschaften erreicht, die denjenigen von Vliesstoffen entsprechen, die auf dem betreffenden Sektor durch beispielsweise die
EP 1 311 640 B1 bekannt sind.
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Das heißt, das erfindungsgemäße Klebeband zeichnet sich durch ähnliche Eigenschaften aus wie ein Klebeband mit einem Träger auf Vliesstoffbasis anstelle des erfindungsgemäß eingesetzten speziellen Gewebeträgers. Es werden vergleichbare Vorteile erreicht wie eine einfache Verarbeitung und die Möglichkeit, auch auf engstem Raum Kabel ummanteln zu können bzw. Kabelsätze umwickeln zu können, ohne dass das Klebeband die Gesamtstärke des Kabelsatzes signifikant erhöht. Außerdem wird eine besonders vorteilhafte Habtik beobachtet.
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Neben diesen Vorteilen der Handhabung und des geringen Gewichtes sowie als Folge hiervon der reduzierten Kosten des erfindungsgemäßen Klebebandes werden Werte der Geräuschdämpfung erreicht, die bei einem Vliesklebeband ausdrücklich nicht beobachtet werden und auch nicht erzielt werden können. Tatsächlich sind solche Vliesklebebänder in der Lage, eine Geräuschdämpfung von insbesondere 4 bis 6 dB (A) zur Verfügung stellen zu können (vergleiche [0045] in der
EP 1 311 640 B1 ). Demgegenüber lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Klebeband Dämpfungswerte erzielen, die üblicherweise darüber angesiedelt sind, nämlich den Bereich von 5 bis 10 dB (A) erreichen.
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Anders ausgedrückt, kombiniert das erfindungsgemäße Klebeband die geringe Dicke, einfache Handhabung und das geringe Flächengewicht sowie als Folge hiervon eine kostengünstige Herstellung ähnlich einem Vliesklebeband (vergleiche
EP 1 311 640 B1 ) mit Geräuschdämpfungseigenschaften, die bisher praktisch ausschließlich von sehr dicken Materialien wie Velours oder Verbundmaterialien als Träger erreicht worden sind (vergleiche beispielsweise
DE 298 23 462 U1 ). Tatsächlich sorgt der vorzugsweise in Schussrichtung durch die wenigstens an dieser Stelle eingesetzten intermingelten Schussfäden entsprechend ausgerüstete Gewebeträger dafür, dass in dieser Schussrichtung ein voluminöser Aufbau des Gewebes zur Verfügung gestellt wird. Dieser zeichnet primär für die außerordentlich gute Geräuschdämpfung des erfindungsgemäßen Klebebandes verantwortlich.
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Zur Klassifizierung der Geräuschdämpfung kann eine Methode aus der
Prüfnorm LV 312 (Geräuschdämpfung Abschnitt 5.5.5) herangezogen werden. Bei dieser Methode wird ein definierter Stahlstab mit einem Klebeband (hier dem erfindungsgemäßen Klebeband) umwickelt und mit einer Kraft von 0,16 N aus einer Höhe von 20 mm auf ein Aluminiumblech (Dicke 0,3 mm) fallen gelassen. Das dabei entstehende Geräusch wird von einem sich über der Prüfanordnung befindlichen Mikrophon aufgenommen. Die Geräuschdämpfung wird als Differenz zwischen einem nicht umwickelten und mit dem erfindungsgemäßen Klebeband umwickelten Stahlstab berechnet. Dabei hat sich herausgestellt, dass im Rahmen der Erfindung Dämpfungswerte erreicht werden, die im bereits zuvor angegebenen Bereich von ca. 5 bis 10 dB (A) liegen. Diese fallen in den dort als Klasse C bezeichneten Bereich (vergleiche hierzu ergänzend auch die Erläuterungen in der
EP 1 927 639 A1 ). In diesem Bereich sind üblicherweise auch Klebebänder mit Trägem auf Veloursbasis oder Seuchen unter Einsatz von Verbundmaterialien angesiedelt, die Werte der Geräuschdämpfung zwischen 10 bis 20 dB (A) erreichen. Hierzu korrespondiert allerdings üblicherweise eine Dicke des Trägers von ca. 1 mm, wodurch ein solchermaßen umwickelter Kabelsatz oder Kabelbaum über eine außerordentliche Gesamtstärke verfügt, die oftmals den Einbau nicht ermöglicht oder zumindest behindert. Hinzukommt, dass derartige Klebebänder unflexibel sind also sich nur schwer verarbeiten lassen. Demgegenüber zeichnet sich das erfindungsgemäße Klebeband durch eine gute Flexibilität aus, welche derjenigen von üblichen Gewebeklebebändern mit geringer Materialstärke und relativ kleinem Flächengewicht entspricht. Auf diese Weise wird das Aufstellen der Bandenden beim Umwickeln von Kabeln bzw. Kabelsätzen auch bei geringen Auftragsgewichten des Klebstoffes ausgeschlossen. Hieraus resultiert ein weiterer Vorteil dahingehend, dass der erforderliche Klebstoff bzw. die Kleberbeschichtung mit geringem Flächengewicht und folglich kostensparend aufgetragen werden kann.
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Als Kleber können übliche und für den Einsatzzweck geeignete Kleber, wie beispielsweise Synthesekautschukkleber, Hot-Melt-Kleber oder solche auf Acrylatbasis (mit oder ohne Lösungsmittel) eingesetzt werden. Die Klebstoffe können nach der Beschichtung bei Bedarf vernetzt, beispielsweise strahlenvernetzt, werden. Darüber hinaus sind Klebstoffe in Pulverform, Dispersionsklebstoffe, allgemein Klebstoffe auf Lösemittelbasis etc. denkbar. Dabei haben sich insgesamt Auftragsgewichte im Bereich zwischen ca. 50 bis 150 g/cm2 als besonders günstig erwiesen.
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Zur Aufbringung des Klebers bzw. der Kleberbeschichtung ist eine sogenannte Direktbeschichtung auf Kontaktbasis möglich. Darüber hinaus eine Transferbeschichtung oder auch ein sogenanntes kontaktloses Beschichtungsverfahren nach der ”Curtain-Coating”-Methode.
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Im Ergebnis wird ein Klebeband und insbesondere ein handeinreißbares Wickelband zur Verfügung gestellt, welches für den bevorzugten Einsatzzweck zum Ummanteln von Kabel in Automobilen besonders prädestiniert ist. So sorgt zunächst einmal der Rückgriff auf einen Gewebeträger für die notwendige Festigkeit und Langzeitstabilität. Da der Gewebeträger erfindungsgemäß über eine spezielle Modifikation in Gestalt der verwirbelten Fäden verfügt und üblicherweise eine einseitige Kleberbeschichtung aufweist, ist das fragliche Klebeband mit besonderen und geräuschdämpfenden Eigenschaften ausgerüstet. Das alles gelingt unter Berücksichtigung einer einfachen und folgerichtig kostengünstigen Herstellung. Hierin sind die wesentlichen Vorteile zu sehen.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt einen schematischen Querschnitt durch das erfindungsgemäße Klebeband.
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In der Figur ist ein Klebeband dargestellt, bei welchem es sich um ein handeinreißbares Wickelband zum Ummanteln von Kabeln in Automobilen handelt. Das fragliche Klebeband ist mit einem bandförmigen Gewebeträger 1 ausgerüstet. Der Gewebeträger 1 ist aus Kettfäden 2 sowie Schussfäden 3 aufgebaut. Die Kettfäden 2 verlaufen in Längsrichtung bzw. Längserstreckung des Gewebeträgers 1, wohingegen die Schussfäden 3 quer hierzu angeordnet sind. Der Gewebeträger 1 verfügt im Rahmen des dargestellten Beispielfalls über eine Dicke bzw. Materialstärke von ca. 0,3 mm. Sein Flächengewicht ist im Bereich von ca. 100 g/m2 angesiedelt. Dabei werden allenfalls Abweichungen im Bereich von ca. 5 g/m2 von dem vorgenannten Flächengewicht bei der Herstellung beobachtet. Auf diese Weise lässt sich das Trägermaterial mit besonders hoher Genauigkeit und einfach reproduzierbar herstellen.
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Auf den Gewebeträger 1 ist einseitig eine Kleberbeschichtung 4 aufgebracht, bei welcher es sich um eine Kleberbeschichtung 4 auf Basis eines Heißklebers (Hot-Melt) handelt, was selbstverständlich nur beispielhaft zu verstehen ist. Von besonderer Bedeutung für die Erfindung ist der Umstand, dass im Rahmen des Ausführungsbeispiels die Schussfäden 3 wie angedeutet als verwirbelte bzw. verflochtene (intermingelte) Fäden respektive Schussfäden 3 ausgebildet sind. Tatsächlich setzen sich die jeweiligen Schussfäden 3 aus insgesamt wenigstens drei Fäden zusammen, nämlich einem in der Vergrößerung zu erkennenden Kernfaden 3a und zwei dem Kernfaden 3a seitlich zugeführten Fäden 3b, 3c. Die fraglichen Fäden 3a, 3b, 3c sind miteinander verflochten bzw. getangelt, so dass der jeweilige Schussfaden 3 als insgesamt intermingelter Schussfaden 3 ausgelegt ist. Dabei können die beiden seitlich zugeführten Fäden 3b, 3c miteinander und/oder mit dem Kernfaden 3a verflochten sein. Das geschieht in einer nicht dargestellten Luftdüse.
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Der Kernfaden 3a ist als Filamentfaden bzw. Multifilamentfaden aus Polyester ausgebildet. Bei den beiden seitlich zugeführten Fäden 3b, 3c handelt es sich um Spinnfäden, die aus einer Vielzahl von gedrehten Elementarfäden bzw. Fasern hergestellt sind. Sowohl der Kernfaden 3a als auch die Spinnfäden 3b, 3c bestehen jeweils aus Polyester. Das ist selbstverständlich nicht zwingend.
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Im Rahmen des Ausführungsbeispiels verfügen die beiden Spinnfäden 3b, 3c über eine jeweilige Feinheit von ca. 20 den. Dagegen besitzt der Kernfaden eine Feinheit 3a eine Feinheit von ca. 150 den. Als Folge hiervon stellt sich eine Gesamtfeinheit von ca. 190 den für den verwirbelten bzw. intermingelten Schussfaden 3 ein.
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Die Kettfäden 2 verfügen jeweils über eine Feinheit von ca. 75 den im Beispielfall. Vorteilhafterweise wird mit ca. 18 bis 20 Fäden/cm in der Kette bzw. in Längsrichtung des Gewebeträgers 1 gearbeitet. Dagegen verfügt der Gewebeträger 1 in Schussrichtung bzw. Querrichtung lediglich über die Hälfte der vorerwähnten Fadenanzahl. Das heißt, die Zahl der Schussfäden beträgt ca. 9 bis 10 Fäden/cm. Wie die Schussfäden 3, so sind auch die Kettfäden 2 im Beispielsfall aus Polyester hergestellt.
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Die Kleberbeschichtung 4 mag mit einem Auftragsgewicht von ca. 50 bis 150 g/cm2 auf den Gewebeträger 1 aufgebracht worden sein. Auch das stellt selbstverständlich nur einen beispielhaften Wert dar und ist nicht einschränkend zu verstehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202007008003 U1 [0002, 0004, 0004]
- EP 0738793 B1 [0003]
- DE 29823462 U1 [0007, 0030]
- EP 1311640 B1 [0008, 0026, 0027, 0029, 0030]
- DE 3835873 A1 [0011]
- EP 1927639 A1 [0031]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Prüfnorm LV 312 (Geräuschdämpfung Abschnitt 5.5.5) [0031]