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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein mehrteiliges Möbel mit
zumindest einem für
die Verstellung eines in zwei entgegengesetzte Richtungen bewegbaren
Möbelteiles
vorgesehenen elektromotorischen Antrieb, wobei ein Steuersystem
eine bei der Verstellung des Möbelteiles
wirksame, zur Verhinderung unzulässiger
Betriebszustände
vorgesehene Sicherheitseinrichtung umfaßt.
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Ein
derartiges Möbel
ist aus der
DE 102
60 478 A1 bekannt. Die Aufgabe der in diesem Dokument beschriebenen
Erfindung bestand darin, ein Möbel
mit einer besonders wirksamen Einklemmschutzvorrichtung zu schaffen,
die insbesondere auch eine gefahrlose, automatisch ablaufende Verstellung
der Möbelteile
gegeneinander ermöglichen soll.
Durch das Zusammenstauchen eines Klemmkörpers wird dabei eine Gegenkraft
zur Antriebskraft aufgebaut, die eine Drehzahländerung des Antriebsmotors
zur Folge hat. Je härter
der Klemmkörper, desto
größer ist
die Gegenkraft bei konstantem Stauchweg und desto größer ist
die Drehzahländerung.
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Mit
einer derartigen Einklemmschutzvorrichtung ist zwar ein Personen-Einklemmschutz durchaus
zufriedenstellend zu erreichen, es gibt aber darüberhinaus weitere unzulässige Betriebszustände, die
bei einer automatisch ablaufenden Verstellung von Möbelteilen
auftreten können,
bei denen diese Art der Sicherheitseinrichtung versagt.
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So
baut sich etwa beim Auffahren einer motorisch angetriebenen Tischplatte
von oben auf eine zurückgekippte
Lehne eines Bürostuhls
die Gegenkraft in Folge der Nachgiebigkeit der Stuhllehne und der
somit geringen Federrate, kontinuierlich auf, ohne dass die Dynamik
der Drehzahländerung
gross genug wäre,
um als Einklemmen erkannt zu werden. Hierbei wird das Tischgewicht
mit der Zeit durch den Stuhl entlastet, und der Fuß des Tischgestells
hebt ab. Ein Drehzahleinbruch ist ab da nicht mehr erkennbar, und
es kommt zum Umkippen des Tisches im Automatikbetrieb.
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Auch
bei einem direkten Kontakt des beweglichen Möbelteils mit dem Hindernis
gleich zu Beginn des Bewegungsvorganges, wie er z.B. dann auftreten
kann, wenn beim Start der Runterfahrt einer Tischplatte diese bereits
auf einem Hindernis, beispielsweise einem benachbarten Tisch aufliegt,
kann ein derartiges Problem auftreten. Die Last ist in einem solchen
Falle bereits beim Anfahren konstant, da das Gewicht bereits vom
Hindernistisch entlastet wird. Da aber ein Tisch als Hindernis sehr
steif ist, kann er auch nicht gestaucht werden. Eine dynamische
Kraftänderung,
wie sie zur Erkennung eines Einklemmfalls erforderlich wäre, findet
deshalb nicht statt. Im Extremfall verfährt daher die bewegliche Tischplatte
bis in ihre Endstellung und der Tisch kippt möglicherweise im Automatikbetrieb
um.
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Das
Umkippen oder zu starke Neigen des Tisches stellt eine Gefahr dar.
Monitore oder andere Gegenstände
könnten
beim Runterfallen beschädigt werden
oder Personen Schaden zufügen.
Beim Umfallen von Kaffeetassen etwa besteht Verbrühungsgefahr.
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Es
ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein elektromotorisch verstellbares,
aus mehreren Teilen bestehendes Möbel zu schaffen, welches über eine Sicherheitseinrichtung
verfügt,
mit der auch solche unzulässigen
Betriebszustände
vermieden werden.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
daß der
Sicherheitseinrichtung ein an dem bewegbaren Möbelteil angebrachter Neigungssensor
zugeordnet ist, dessen Ausgangssignal durch die Sicherheitseinrichtung
zur Erkennung einer unzulässigen
Lage des bewegbaren Möbelteils
ausgewertet wird.
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Mittels
des Neigungssensors ist die Sicherheitseinrichtung in der Lage,
beispielweise eine Abweichung der Lage einer Tischplatte von ihrer
bestimmungsgemäßen horizontalen
Ausrichtung zu erkennen. Beim Erreichen einer festgelegten maximal zulässigen Abweichung
dieser Lage kann dann der Antrieb abgeschaltet bzw. für einen
vorbestimmten Weg in der Gegenrichtung angesteuert werden, etwa bis
die Tischplatte wieder waagerecht steht.
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Vorteilhaft
ist es, wenn der Neigungssensor eine solche Lageveränderung
bezüglich
zweier unterschiedlicher, insbesondere im Winkel von 90° zueinander
ausgerichteter Achsen detektieren kann. Damit ist praktisch jede
Lageveränderung
beispielsweise einer bestimmungsgemäß waagerecht im Raum ausgerichteten
Tischplatte quantitativ erfassbar.
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Besonders
flexibel wird die Sicherheitseinrichtung durch die Möglichkeit,
eine bestimmte Lage des Neigungssensors im Raum als Solllage zu
definieren und die entsprechenden Sensorausgangswerte als Sollwerte
abzuspeichern. Als Fehlersituation kann dann jeweils eine bestimmte
Abweichung von diesen Sollwerten definiert, und deren Vorliegen
anhand des aktuellen Sensorausgangswertes erkannt werden. Diese
Flexibilität
kann man sich insbesondere bei der Wahl des Anbringungsortes für den Neigungssensor
zu nutze machen. Sie ermöglicht
aber auch, je nach Bedarf eine andere Lage des beweglichen Möbelteils
als die ursprüglich
vorgesehene als neue Solllage festzulegen.
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Besonders
gut geeignet für
die hier beschriebene Anwendung als Neigungssensoren sind mit einem
mikromechanisch hergestellten Sensorelement versehene, als integrierte
Halbleiterelemente ausgebildete Beschleunigungssensoren. Solche
Sensoren, bei denen eine Beschleunigung, in diesem Falle die Erdbeschleunigung,
durch die Veränderung
eines Kapazitätswertes
bestimmt wird, werden z.B. von der Fa. Analog Devices unter der
Typenbezeichnung ADXL 322 vertrieben.
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Zur
Erzielung einer noch grösseren
Sicherheit bei automatisch ablaufenden Verstellvorgängen beweglicher
Möbelteile
trägt die
Integration der Erfassung der Neigung des Möbelteils mit der vorbekannten
Einklemmschutzerkennung in einer Sicherheitsvorrichtung bei, die
dementsprechend auf diese unterschiedlichen Fehlerzustände reagieren
kann.
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Eine
weitere deutliche Verbesserung der Erkennbarkeit einer Fehlersituation
ergibt sich durch den Einsatz von Gasdruckfedern als Ergänzung zu der
eingesetzten elektromotorischen Antriebseinrichtung, wie er in der
deutschen Patentanmeldung 10 2005 007 693.9 beschrieben ist. Die
Gasdruckfedern führen
dabei zu einer gleichmäßigen Belastung
der elektromotorischen Antriebsvorrichtung in jeweils beiden Verstellrichtungen,
so dass eine Bewegung in beide Richtungen mit annähernd gleichem
Kraftaufwand möglich
ist.
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Besonders
günstige
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Gegenstandes sind in den
Unteransprüchen
angegeben und werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
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Wie
aus der einzigen Figur hervorgeht, ist an einem vorzugsweise als
Arbeitstisch ausgebildeten, auf beispielsweise dem Fußboden eines
Arbeitsraumes plazierten mehrteiligen Möbel 1 ein in diesem Falle
als Tischplatte 2 ausgebildetes Möbelteil motorisch verstellbar
angeordnet. Zu diesem Zweck sind der Tischplatte 2 zwei
Stellglieder 10, 11 zugeordnet, die mit jeweils
einem elektromotorischen Antrieb 3, 4 über jeweils
eine Wirkverbindung 3', 4' kooperieren und
eine Verstellung der Tischplatte 2 über einen Verstellweg ermöglichen.
Dabei erfolgt die Verstellung der Tischplatte 2 zwischen
einer unteren und einer oberen Grenzlage synchron über die
beiden zugeordneten elektromotorischen Antriebe 3, 4 und
die zugehörigen
Stellglieder 10, 11, wobei über den beiden Grenzlagen der
Tischplatte 2 zugeordnete Endlagenschalter eine Abschaltung
der elektromotorischen Antriebe 3, 4 in den beiden
Grenzlagen erfolgt.
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Die
Verstellung selbst wird über
ein Bedienteil 12 mittels den Verstellbewegungen „auf" und „ab" der Tischplatte 2 zugeordneten,
in der Zeichnung nicht näher
dargestellten Bedienelementen eingeleitet.
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Neben
der Grundfunktion, bei der die Tischplatte 2 solange in
der jeweiligen Richtung bewegt wird, wie das entsprechende Bedienelement
betätigt wird,
ist zur Verbesserung des Bedienkomforts eine Automatikfunktion anwählbar, in
der die Tischplatte 2 auch ohne andauernde Betätigung des
Bedienelements bis in ihre jeweilige Endlage bzw. bis in eine vorbestimmte,
beispielsweise aus einem Speicher abrufbare Solllage bewegt wird.
Die Einleitung der Automatikfunktion wird z. B. durch eine zusätzliche Funktionsstellung
des Bedienelements ermöglicht, wobei
ein dem Steuersystem 5 zugehöriges Steuermodul 15,
welches beispielsweise auch einen zur Speicherung mehrerer bedarfsweise
abrufbarer Solllagen vorgesehenen Speicher umfasst, die Betätigung dieser
Funktionsstellung registriert und den Automatikbetrieb entsprechend
steuert, indem es über die
Leistungsschalter 13, 14 die elektromotorischen Antriebe 3, 4 ansteuert.
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Damit
bei der Verstellung der Tischplatte 2 keine Verletzungen
des Benutzers oder von im Verstellbereich der Tischplatte 2 befindlichen
Personen z. B. durch das Einklemmen von Körperteilen zwischen einem ortsfesten
Objekt und der verstellbaren Tischplatte 2 oder durch das
Herunterfallen von Gegenständen
beim unbeabsichtigten Kippen der Tischplatte 2 auftreten
können,
ist in dem Steuersystem 5 eine Sicherheitseinrichtung 6 integriert,
die bei einer ungewöhnlichen
Veränderung
von an der Tischplatte 2 üblicherweise auftretenden physikalischen
Größen eine
sofortige Abschaltung der zugehörigen
elektromotorischen Antriebe 3, 4 bzw. ggf. sogar
eine Reversierung, d.h. eine Bewegungsumkehr derselben vornehmen
kann.
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Der
Sicherheitseinrichtung funktional zugeordnet sind zu diesem Zweck
Sensoren 7, 8, 9 zur Erfassung dieser
Veränderungen,
deren Ausgangssignale der Sicherheitseinrichtung 6 zur
Auswertung zugeführt
werden.
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Dabei
ist ein Neigungssensor 7 zur Überwachung der Lage der Tischplatte 2 vorhanden
sowie zwei weitere Sensoren 8, 9, die zur Erkennung
von Blockier- und
Einklemmereignissen eine antriebscharakteristische Größe wie insbesondere
die Drehzahl und/oder die Stromaufnahme der elektromotorischen Antriebe 3, 4 erfassen.
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Der
Wert, soweit dieser als konstant anzusehen ist, bzw. andernfalls
sogar der zeit- oder wegabhängige
Verlauf dieser antriebscharakteristischen Größen bei ungestörten Verstellbewegungen
ist bekannt. Ein solcher Wert bzw. Verlauf ist in einem dafür vorgesehenen
Speicher in der Sicherheitseinrichtung 6 abgelegt, so dass
einklemmbedingte Abweichungen durch Vergleich der aktuell gemessenen
Größen mit
diesen gespeicherten Werten besonders sicher und mit geringem Aufwand
erkannt werden können.
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Durch
den Neigungssensor 7 werden insbesondere solche Fehlersituationen
erkannt, bei denen eine dynamische Kraftänderung, wie sie zur Erkennung
eines Einklemmfalls durch die Sensoren 8, 9 erforderlich
wäre, nicht
stattfindet.
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Eine
derartige Situation ist beispielsweise etwa dann gegeben, wenn ein
Hindernis 16, welches in der Zeichnung nur schematisch
angedeutet ist, gleich zu Beginn des Bewegungsvorganges in Kontakt
mit der Tischplatte 2 ist, oder aber das Hindernis 16 so
weich ist, dass der Kraftaufbau zu langsam erfolgt.
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Wenn
dadurch, wie in der Zeichnung zu sehen, die Tischplatte 2 aus
ihrer bestimmungsgemäßen horizontalen
Ausrichtung in eine davon abweichende Lage gebracht wird, so wird
diese Lageveränderung
durch den Neigungssensor 7, der ortsfest mit der Tischplatte 2 verbunden
ist, registriert. Aus dem Ausgangssignal 7' des Neigungssensors 7 kann die
Sicherheitseinrichtung 6 den Kippwinkel α der Tischplatte 2 ermitteln
und beim Erreichen eines maximal tolerablen Grenzwinkels αG ein
Anhalten bzw. Reversieren der Antriebe 3, 4 veranlassen.
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Bei
dem Neigungssensor 7 handelt es sich um einen sogenannten
2-achsigen integrierten Beschleunigungssensor, der die Neigung bezüglich zweier
im Winkel von 90° zueinander
ausgerichteter Achsen detektieren kann, so dass zusätzlich zu
dem in der Zeichnung dargestellten Kippen der Tischplatte 2 um
eine senkrecht zur Zeichenebene verlaufende Drehachse auch ein Kippen
um eine in der Zeichenebene gelegene Drehachse erfassbar ist.
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Eine
Verbesserung der Einklemmerfassung lässt sich noch dadurch erreichen,
dass als Bestandteil der Stellglieder 10, 11 oder
in separater Anordnung direkt oder indirekt mit der bewegbaren Tischplatte 2 verbunden
zwei Gasdruckfedern vorhanden sind, die bei einer Bewegung der bewegbaren
Tischplatte 2 gegen die Schwerkraftrichtung ausfahren und
bei einer Bewegung der bewegbaren Tischplatte 2 in Richtung
der wirkenden Schwerkraft eingeschoben werden.