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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einbringen von
Substanzen in die Haut eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen, wobei
eine Trägereinheit
zum Bereitstellen der Substanzen und eine mit der Trägereinheit
in eine Kontaktstellung bringbare Appliziereinheit zum Einbringen
der Substanzen in die Haut vorgesehen sind.
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Derartige
Vorrichtungen werden beispielsweise genutzt, um Testsubstanzen in
die Haut eines Lebewesens einzubringen und eine Reaktion insbesondere
des Immunsystems des Lebewesens auf die Testsubstanzen zu untersuchen.
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Mögliche Testsubstanzen
können
Krankheitserreger bzw. Krankheitsindikatoren oder aber beispielsweise
auch Testsubstanzen für
Allergien, sogenannte Allergene, sein.
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Allein
in Deutschland sind bei bis zu 14 Millionen Menschen Allergien festgestellt
worden, wobei die Zahl der Allergiker weiter zunimmt. Eine Behandlung
von Allergien kann einerseits symptomatisch erfolgen, beispielsweise
mit Augen- oder Nasentropfen, Nasen- oder Lungensprays oder Tabletten
enthaltend Anti-Histaminika oder Kortison. Andererseits ist eine
ursächliche
Behandlung der Allergien mit Hilfe einer sogenannten De- oder Hyposensibilisierung möglich. Voraussetzung
für eine
solche Therapie ist die genaue Kenntnis der Substanzen, auf die
ein zu behandelnder Mensch allergisch reagiert. Bei einer geschätzten Zahl
von 5000 allergologisch tätigen Ärzten allein
in Deutschland und ca. 100 entsprechend tätigen Kliniken werden pro Tag geschätzte 10000
Allergiediagnosen durchgeführt.
Der Bedarf an derartigen Diagnosen ist also sehr groß.
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Für solche
Diagnosen ist es beispielsweise bekannt, im Rahmen des sogenannten „Prick-Test" Menschen auf Allergien
gegen bestimmte Substanzen zu untersuchen. Bei dem „Prick-Test" werden beispielsweise
auf die Innenseite des Unterarms beabstandet zueinander Tropfen
verschiedener Lösungen
aufgebracht, die allergene Substanzen enthalten. Bei den Substanzen
kann es sich um Blütenpollen,
Milben oder Schimmelpilze handeln. Auch Testsubstanzen für Allergien
gegen Tiere oder gegen bei spezifischen Berufsgruppen, beispielsweise
Maler oder Bäcker,
auftretenden Stoffen sind denkbar. Anschließend wird mit einer Spitze
die Haut des Menschen im Bereich der aufgebrachten Tropfen eingestochen,
so dass die Lösungen
mit den Substanzen in den eingestochenen Bereichen in die Haut gelangen.
Nach einer Reaktionszeit von üblicherweise etwa
20 Minuten wird die Haut des Menschen in dem eingestochenen Bereich
der Haut untersucht. Eine allergische Reaktion des Menschen auf
eine der eingebrachten Substanzen ist im allgemeinen an einer Rötung und/oder
Schwellung der Haut zu erkennen. Aus der Stärke der Rötung und/oder Schwellung kann
auf die Stärke
der allergischen Reaktion auf die jeweilige Substanz geschlossen
werden.
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Da üblicherweise
im Rahmen eines einzigen Tests eine Vielzahl von Substanzen in Bezug
auf eine allergische Reaktion getestet werden, muss eine Vielzahl
unterschiedlicher Substanzen auf die Haut aufgebracht werden. Dies
muss von dem untersuchenden Arzt bzw. seinen Angestellten vorgenommen
werden. Dabei muss jede Substanz einzeln aus unterschiedlichen Fläschchen
auf die Haut aufgebracht werden, bevor die Haut in den mit der Substanz versehenen
Bereichen eingestochen wird. Ein solcher Test ist sowohl personal-
als auch zeitintensiv.
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Außerdem bringt
der „Prick-Test" Unsicherheiten bei
der Untersuchung der allergischen Reaktion mit sich. Die Haut muss
mit der Spitze präzise
in einer solchen Tiefe eingestochen werden, in der die Mastzellen
für das
Auslösen
einer allergischen Reaktion des Immunsystems des Lebewesens liegen.
In anderen Tiefen der Haut wird eine allergische Reaktion entweder
gar nicht oder aber abgeschwächt
ausgelöst.
Indem das Einstechen der Haut an den mit der Substanzlösung versehenen
Hautbereichen von dem behandelnden Arzt beziehungsweise seinen Angestellten
per Hand mit einer Spitze durchgeführt wird, kann nicht ausgeschlossen
werden, dass die Haut an verschiedenen Stellen unterschiedlich tief eingestochen
wird. Somit ist auch die von der Eindringtiefe der Substanz in die
Haut abhängige
Stärke der
allergischen Reaktion unterschiedlich. Die Folge ist, dass die allergischen
Reaktionen auf verschiedene Substanzen nicht mehr vergleichbar sind.
Es besteht die Möglichkeit
von Untersuchungsfehlern, und die Reproduzierbarkeit der Untersuchung
ist nicht mehr gegeben.
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Für die Feststellung
einer Tuberkuloseerkrankung ist eine Vorrichtung bekannt, die eine Trägereinheit
und eine als Teststempel ausgebildete Appliziereinheit aufweist,
wobei die Appliziereinheit und die Trägereinheit in eine Kontaktstellung
bringbar sind (Tuberkulintest PPD Mérieux, Aventis Pasteur MSD).
In der Kontaktstellung sitzt der Teststempel dicht in einer Aufnahme
der als Stempelkissen dienenden Trägereinheit, wobei die Aufnahme
der Trägereinheit
außerdem
eine Tuberkulinlösung
enthält.
An dem Teststempel sind mehrere Spitzen vorgesehen, die in der Kontaktstellung
mit der Tuberkulinlösung
in Kontakt stehen und mit dieser benetzt werden.
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Zur
Anwendung wird der Teststempel aus der Kontaktstellung mit der Trägereinheit
entfernt und mit den mit der Tuberkulinlösung benetzten Spitzen fest
auf die Haut eines Menschen gepresst. Dabei wird die Tuberkulinlösung durch
die in die Haut eindringenden Spitzen in die Haut eingebracht. Nach
einer bestimmten Reaktionszeit, üblicherweise
drei bis sieben Tagen, kann die Reaktion des Menschen auf die Tuberkulinlösung festgestellt
werden.
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Nachteilig
bei der bekannten Vorrichtung ist, dass es mit der Vorrichtung nicht
möglich
ist, unterschiedliche Substanzen in die Haut eines Lebewesens, insbesondere
eines Menschen einzubringen. Vielmehr muss bei der bekannten Vorrichtung
für jede
einzubringende Substanz eine eigene Vorrichtung vorgesehen sein.
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Ausgehend
von dem voranstehend beschriebenen Stand der Technik lag der Erfindung
das allgemeine technische Problem zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen,
mit der in einfacher Weise gleichzeitig mehrere Substanzen in die
Haut eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen eingebracht werden
können.
Dabei soll das Einbringen der Substanzen mit der Vorrichtung in
zeit- und personalsparender sowie vergleichbarer und reproduzierbarer
Weise möglich
sein.
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Für eine eingangs
genannte Vorrichtung wird das technische Problem erfindungsgemäß gelöst, indem
die Appliziereinheit mindestens zwei Spitzen zum Einbringen von
mindestens zwei unterschiedlichen Substanzen in die Haut aufweist,
die Trägereinheit
mindestens zwei Aufnahmen zum Aufnehmen jeweils einer Substanz aufweist,
und indem in der Kontaktstellung der Appliziereinheit mit der Trägereinheit in
zumindest zwei der mindestens zwei Aufnahmen jeweils mindestens
eine Spitze sitzt, wobei in der Kontaktstellung bei in den Aufnahmen
vorgesehenen Substanzen die in den Aufnahmen sitzenden Spitzen mit
den in den jeweiligen Aufnahmen vorgesehenen Substanzen in Kontakt
stehen.
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Indem
die Appliziereinheit mindestens zwei Spitzen aufweist, können mindestens
zwei unterschiedliche Substanzen in die Haut eingebracht werden.
Dazu weist die Trägereinheit
mindestens zwei Aufnahmen auf, die jeweils eine Substanz aufnehmen
können.
Befinden sich die Appliziereinheit und die Trägereinheit in der Kontaktstellung
so sitzt in zumindest zwei der für
die Spitzen vorgesehenen Aufnahmen der Trägereinheit jeweils mindestens
eine Spitze. Enthalten die Aufnahmen der Trägereinheit die Substanzen,
so stehen die in den Aufnahmen sitzenden Spitzen mit den Substanzen
in Kontakt. Bei einer im Zuge eines anschließenden Entfernens der Appliziereinheit
aus der Kontaktstellung mit der Trägereinheit erfolgenden Entnahme
der Spitzen aus den Aufnahmen haftet ein Teil der Substanzen an den
jeweiligen Spitzen. Anschließend
können
die an den Spitzen haftenden Substanzen durch Pressen der Appliziereinheit
mit den Spitzen auf die Haut eines Lebewesens in die Haut eingebracht
werden. Dabei wird die Haut von den Spitzen eingestochen, und die
an den Spitzen haftenden Substanzen gelangen je nach Länge der
Spitzen in eine gewünschte Hautschicht.
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Mit
der Vorrichtung ist in besonders einfacher Weise ein gleichzeitiges
Einbringen von mehreren unterschiedlichen Substanzen in die Haut
in einem Arbeitsschritt möglich.
Ein zeit- und personalintensives einzelnes Aufbringen der Substanzen
auf die Haut und anschließendes
einzelnes Einstechen der entsprechenden Hautbereiche entfällt. Die
Vorrichtung führt
also einerseits zu einer Zeitersparnis und andererseits durch einen
geringeren Personalaufwand auch zu einer Kostenersparnis. Außerdem ist aufgrund
der Tatsache, dass die unterschiedlichen Substanzen mit nur einer
Appliziereinheit durch die Spitzen gleichzeitig in die Haut eingebracht
werden, der beim Einbringen aufgebrachte Druck im Wesentlichen für alle Spitzen
gleich. Somit gelangen alle Substanzen in die gleichen Hautschichten,
so dass das Einbringen der unterschiedlichen Substanzen vergleichbar
und reproduzierbar ist. Durch eine definierte Länge der verschiedenen Spitzen
kann außerdem
garantiert werden, dass auch zwischen zu verschiedenen Zeiten erfolgenden
Anwendungen der Vorrichtung vergleichbare und reproduzierbare Ergebnisse
erreicht werden.
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Es
ist möglich,
dass in der Kontaktstellung der Trägereinheit mit der Appliziereinheit
in einer Aufnahme der Trägereinheit
jeweils nur eine Spitze der Appliziereinheit sitzt oder aber dass
in einer Aufnahme mehrere Spitzen sitzen. In letzterem Fall können insbesondere
mehrere als Büschel
an einem Spitzenansatz ausgebildete Spitzen in einer Aufnahme sitzen.
Sitzen mehrere Spitzen in einer Aufnahme, kann das anschließende Einbringen
der jeweiligen Substanz in die Haut in vergleichmäßigter Weise
erfolgen. Die Vergleichbarkeit und Reproduzierbarkeit des Einbringens
der Substanzen ist dadurch weiter erhöht.
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Es
ist auch denkbar, dass in verschiedenen Aufnahmen die gleichen Substanzen
enthalten sind, so dass von verschiedenen, insbesondere zueinander
beabstandeten Spitzen die gleiche Substanz in die Haut eingebracht
wird. In diesem Fall ist beispielsweise anhand einer Reaktion der
Haut auf die gleiche eingebrachte Substanz an den unterschiedlichen
Stellen feststellbar, ob die Appliziereinheit gleichmäßig auf
die Haut gedrückt
wurde, also ob die Substanzen in die gleichen Hautschichten eingebracht
wurden.
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In
der Kontaktstellung der Trägereinheit
mit der Appliziereinheit können
in jeder Aufnahme der Trägereinheit
jeweils eine oder mehrere Spitzen sitzen. In diesem Fall können mit
der Appliziereinheit alle in der Trägereinheit für die Anwendung
gegebenenfalls enthaltenen Substanzen in die Haut eingebracht werden.
Es ist jedoch auch denkbar, dass die Appliziereinheit derart ausgebildet
ist, dass in der Kontaktstellung nur in einem Teil der Aufnahmen
der Trägereinheit
eine oder mehrere Spitzen sitzen. In diesem Fall kann durch eine
entsprechend gewählte Kontaktstellung
zwischen der Trägereinheit
und der Appliziereinheit eine bestimmte Gruppe von in der Trägereinheit
vorgesehenen Substanzen zum Einbringen in die Haut ausgewählt werden.
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Selbstverständlich ist
es auch denkbar, dass für
die Anwendung der Vorrichtung nur ein Teil der Aufnahmen der Trägereinheit
Substanzen enthalten, so dass nur diese Substanzen von der Appliziereinheit
in die Haut eingebracht werden.
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In
baulich besonders einfach zu realisierender Weise kann die Appliziereinheit
ein Bodenelement aufweisen, an dem die Spitzen angeordnet sind.
Die Gleichmäßigkeit
des Drucks, mit dem die unterschiedlichen Spitzen auf die Haut gedrückt werden,
ist durch eine solche Ausgestaltung weiter erhöht.
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Um
die Anwendung der Vorrichtung in der Praxis besonders einfach zu
gestalten, kann die Appliziereinheit eine den Spitzen gegenüberliegend
an der Appliziereinheit vorgesehene Halteeinrichtung aufweisen.
Somit kann der Anwender der Vorrichtung die Appliziereinheit an
der Halteeinrichtung greifen und so sowohl das Bringen der Appliziereinheit
in die Kontaktstellung mit der Trägereinheit als auch das Einbringen
der Substanzen in die Haut in besonders einfacher Weise durchführen.
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Um
auch die Gestaltung der Trägereinheit
in baulich besonders einfacher Weise zu ermöglichen, kann die Trägereinheit
ein Trägerelement
aufweisen, an dem die Aufnahmen angeordnet sind. Dies erleichtert
die Handhabung der Trägereinheit,
beispielsweise beim Bringen in die Kontaktstellung mit der Appliziereinheit.
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Es
können
insbesondere eine Mehrzahl von Spitzen zum Einbringen einer Mehrzahl
von unterschiedlichen Substanzen in die Haut vorgesehen sein. Auf
diese Weise können
in einem Anwendungsschritt die Spitzen gleichzeitig mit den Substanzen
in Kontakt gebracht werden und in einem weiteren Anwendungsschritt
die Substanzen gleichzeitig in die Haut eingebracht werden. Dies
ist insbesondere von Vorteil, wenn beispielsweise im Rahmen eines
Allergietests mehrere Allergene, beispielsweise eine Gruppe von
Pollen frühblühender Pflanzen
getestet werden sollen.
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Die
Substanzen können
in den Aufnahmen der Trägereinheit
enthalten sein. Sind die Substanzen bereits in der Trägereinheit
enthalten, entfällt
das Befüllen
der Aufnahmen vor einer Anwendung der Vorrichtung. Somit wird der
Zeit- und Personalaufwand weiter verringert. Außerdem kann die Vorrichtung
in der Kontaktstellung zwischen Applizier- und Trägereinheit
sterilisiert verpackt werden und so für einen längeren Zeitraum gelagert werden.
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Gemäß einer
besonders praxisgemäßen Ausgestaltung
können
die Substanzen dabei in Abteilungen in den Aufnahmen der Trägereinheit
enthalten sein. So ist es beispielsweise denkbar, dass die Abteilungen
durch eine Abdeckung, beispielsweise eine Kunststoffhaut, verschlossen
sind, die erst in der Kontaktstellung der Appliziereinheit mit der
Trägereinheit
von den Spitzen durchstochen wird und so den Kontakt zwischen den
Spitzen und den Substanzen freigibt. In diesem Fall können die
Trägereinheit und
die Appliziereinheit getrennt gelagert werden, und eine Appliziereinheit
kann für
eine frei wählbare Trägereinheit
verwendet werden. Die Flexibilität
in der Anwendung der Vorrichtung ist somit erhöht.
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Es
ist auch möglich,
dass in die Aufnahmen der Trägereinheit
einsetzbare, die Substanzen enthaltende Behälter vorgesehen sind. Dabei
kann wiederum eine Abdeckung des Behälters vorgesehen sein, die
in der Kontaktstellung von der bzw. den jeweiligen Spitzen durchstochen
wird. Mittels beispielsweise als Ampullen ausgebildeter Behälter kann
eine jeweils gewünschte
Gruppe von einzubringenden Substanzen individuell in der Trägereinheit
zusammengestellt werden. Dies ist insbesondere bei Verwendung von
Substanzen für
einen Allergietest von Vorteil, da in solchen Fällen oft die Notwendigkeit
besteht, individuell für
einen Menschen zusammengestellte Gruppen von Substanzen in die Haut
einzubringen.
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Um
das Haften der Substanzen an den Spitzen in der Kontaktstellung,
insbesondere in Form eines Benetzens der Spitzen zu verbessern,
können die
Substanzen in einer Lösung,
insbesondere einer wässerigen
Lösung,
enthalten sein. Insbesondere bei Allergietests werden die Substanzen
von den jeweiligen Herstellern außerdem standardmäßig in Form
von Lösungen
bereitgestellt.
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In
bevorzugter Weise können
die Substanzen Testsubstanzen für
einen Allergietest sein. Die Vorrichtung ist aufgrund ihrer Ausgestaltung
besonders geeignet für
die Anwendung mit solchen Substanzen. Wie erläutert, besteht ein großer Bedarf
an Allergietests.
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Ganz
allgemein kann die Erfindung auch so verstanden werden, dass sie
ein Verfahren zum Einbringen von Substanzen in einen weichen Körper mit einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung
betrifft, bei dem die Appliziereinheit aus der Kontaktstellung mit der
Trägereinheit,
wobei in der Kontaktstellung die mindestens zwei Spitzen der Appliziereinheit
mit in den Aufnahmen der Trägereinheit
jeweils enthaltenen Substanzen in Kontakt stehen und mit den Substanzen
benetzt werden, entfernt wird, und bei dem die Appliziereinheit
anschließend
mit den Spitzen auf den weichen Körper gedrückt wird, wobei die an den Spitzen
vorliegenden Substanzen in den weichen Körper eingebracht werden.
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Ein
Beispiel für
die Anwendung eines solchen Verfahrens ist das Einbringen von Testsubstanzen
in einen weichen Körper,
insbesondere die Haut eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen, beispielsweise
im Rahmen eines Allergietests. Es ist jedoch auch denkbar, Substanzen
zu anderen Zwecken in einen weichen Körper einzubringen. So kann das
Verfahren beispielsweise zum Einbringen von Farbstoffen in beispielsweise
weiche Kunststoffe oder auch in die Haut eines Lebewesens, insbesondere
eines Menschen, im Rahmen einer Tätowierung angewendet werden.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines in einer Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es
zeigen:
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1:
eine Appliziereinheit gemäß der Erfindung
in einer ersten schematischen perspektivischen Ansicht,
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2:
eine Appliziereinheit gemäß der Erfindung
in einer zweiten schematischen perspektivischen Ansicht, und
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3:
eine Trägereinheit
gemäß der Erfindung
in einer schematischen perspektivischen Ansicht.
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In 1 ist
eine Appliziereinheit 1 in einer Ansicht auf die auf die
Haut zu pressende Seite der Appliziereinheit 1 dargestellt.
Die Appliziereinheit 1 weist ein als rechteckige Platte
ausgebildetes Bodenelement 2 auf. An der Oberfläche des
Bodenelements 2 sind gleichmäßig verteilt und jeweils beabstandet
zueinander sechs Spitzen 3 angeordnet. Die Spitzen 3 verjüngen sich
konisch zu ihrer jeweiligen Spitze hin. Am Ansatz der Spitzen 3 in
dem Bodenelement 2 ist jeweils ein beabstandet zu der jeweiligen Spitze 3 um
die Spitze verlaufender Kragen 4 vorgesehen. Die Spitzen 3 ragen
etwa 1 mm aus dem Kragen 4 hervor.
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Das
aus Kunststoff gefertigte Bodenelement 2 besitzt im vorliegenden
Beispiel eine Länge
von 5 cm, eine Breite von 4 cm und eine Höhe von 0,5 cm. Der Kragen und
die Spitzen 3 bestehen im vorliegenden Beispiel in besonders
kostengünstiger
und einfach herzustellender Weise aus Kunststoff. Dies ist insbesondere
von Vorteil, wenn die Vorrichtung zum einmaligen Gebrauch vorgesehen
ist. Es ist jedoch grundsätzlich
auch denkbar, die Spitzen 3 aus einem Metall zu bilden.
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In 2 ist
die Appliziereinheit 1 in einer Ansicht auf die den Spitzen 3 gegenüberliegende
Seite des Bodenelements 2 dargestellt. Etwa mittig auf
der den Spitzen 3 gegenüberliegenden
Seite ist an dem Bodenelement 2 der Appliziereinheit 1 eine
Halteeinrichtung 5 angeordnet. Die Halteeinrichtung 5 weist an
ihrem oberen und unteren Ende jeweils einen Kragen 6, 7 auf,
so dass die Appliziereinheit 1 von dem Anwender an der
Halteeinrichtung 5 für
die Anwendung gegriffen werden kann. Die Appliziereinheit 1 ist also
in der Art eines Stempels ausgebildet.
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In 3 ist
eine Trägereinheit 8 dargestellt, die
ein als rechteckige Platte ausgebildetes Trägerelement 9 aufweist.
An der Oberfläche
des Trägerelements 9 sind
gleichmäßig verteilt
und jeweils beabstandet zueinander sechs Aufnahmen 10 angeordnet.
Die Aufnahmen 10 sind als Hohlzylinder ausgebildet, die
jeweils eine Länge
von etwa 0,5 cm aufweisen.
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Das
aus Kunststoff gefertigte Trägerelement 9 besitzt
im vorliegenden Beispiel eine Länge
von 5 cm, eine Breite von 4 cm und eine Höhe von 0,5 cm. Die Aufnahmen 10 bestehen
ebenfalls aus Kunststoff.
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Die
Aufnahmen 10 sind auf dem Trägerelement 9 der Trägereinheit 8 in
Positionen angeordnet, die den Positionen der Spitzen 3 auf
dem Bodenelement 2 der Appliziereinheit 1 entsprechen.
Dabei entspricht der Innendurchmesser der hohlzylindrischen Aufnahmen 10 dem
Durchmesser der Spitzen 3 an ihrem Ansatz in dem Bodenelement 2.
Der Innendurchmesser des Kragens 4 der Spitzen 3 entspricht dem
Außendurchmesser
der Aufnahmen 10.
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Somit
ist die Appliziereinheit mit der Trägereinheit in eine Kontaktstellung
bringbar, in der jede Spitze 3 fest in jeweils einer Aufnahme 10 sitzt,
wobei die Spitzen 3 im Wesentlichen entlang ihrer gesamten
Länge in
die jeweilige Aufnahme 10 ragen. Der die Aufnahmen 10 umschließende Kragen 4 der
Spitzen 3 gewährleistet
dabei die Dichtheit zwischen den jeweiligen Aufnahmen 10 und
Spitzen 3 in der Kontaktstellung. Die Trägereinheit 8 fungiert
also als ein Stempelkissen für
die in der Art eines Stempels ausgebildete Appliziereinheit 1.
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Im
Folgenden wird beispielhaft eine Anwendung der Vorrichtung beschrieben.
Im vorliegenden Beispiel befinden sich die Trägereinheit 8 und die
Appliziereinheit 1 vor der Anwendung in der Kontaktstellung,
wobei die Aufnahmen 10 der Trägereinheit 8 mit sechs
verschiedenen Testsubstanzen für
einen Allergietest befüllt
sind. Die aus Appliziereinheit 1 und Trägereinheit 8 bestehende
Vorrichtung ist steril verpackt, so dass eine lange Lagerung der
Vorrichtung möglich
ist. Bei den Substanzen kann es sich beispielsweise um in einer
wässerigen
Lösung
enthaltene verschiedene Milbensorten handeln. Es ist jedoch auch
denkbar, dass es sich bei den Substanzen um andere Substanzen handelt,
beispielsweise um Testsubstanzen für Allergien gegen Pflanzenpollen, Haustiere
oder für
die spezifische Belastung bestimmter Berufsgruppen, wie Bäcker, Maler
etc. Dabei können
selbstverständlich
auch mehr oder weniger als sechs Spitzen 3 vorgesehen sein.
Es ist auch möglich,
dass in der Kontaktstellung in einer Aufnahme 10 jeweils
mehr als eine Spitze 3 sitzt.
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In
der Kontaktstellung stehen die Spitzen 3 mit den in der
jeweiligen Aufnahme 10 enthaltenen Substanzen in Kontakt
und werden mit diesen benetzt. Aufgrund der Dichtheit zwischen den
Aufnahmen 10 und den Spitzen 3 können die
Substanzen in der Kontaktstellung nicht aus der Vorrichtung austreten.
Zur Anwendung entnimmt der Anwender die Vorrichtung aus der sterilen
Verpackung und entfernt die Appliziereinheit 1 aus der
Kontaktstellung mit der Trägereinheit 8.
Dazu greift der Anwender die Appliziereinheit 1 an der
Halteeinrichtung 5. Die Spitzen 3 der von der
Trägereinheit 8 entfernten
Appliziereinheit 1 sind mit der jeweiligen Milbenlösung benetzt.
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Anschließend drückt der
Anwender die Appliziereinheit 1 nach Art eines Stempels
mit den Spitzen 3 auf die Haut eines Menschen, in die die
Substanzen eingebracht werden sollen. Dabei dringen die Spitzen 3 in
einer durch die Länge
der aus den Kragen 4 herausragenden Spitzenabschnitte definierten
Tiefe von 1 mm in die Haut ein. Die an den Spitzen 3 vorhandenen
Substanzen werden dabei in die Haut eingebracht. Aufgrund der definierten
Eindringtiefe der Spitzen 3 gelangen die Substanzen in diejenigen
Hautschichten, in denen sich die Mastzellen für das Auslösen einer allergischen Reaktion
befinden, das sogenannte Koreum der Haut.
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Anschließend entnimmt
der Anwender die Appliziereinheit von der Haut, und die Vorrichtung kann
entsorgt werden.
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Nach
einer Reaktionszeit von im Allgemeinen etwa 20 Minuten kann als
Ergebnis der eingebrachten Testsubstanzen die gegebenenfalls erfolgende
allergische Reaktion des Menschen untersucht werden. Für den Zeitraum
der Reaktionszeit kann sich der Anwender schon wieder anderen Aufgaben
zuwenden.
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Mit
der beschriebenen Vorrichtung können verschiedene
Substanzen in einfacher Weise gleichzeitig eingebracht werden. Dabei
ist ein geringerer Aufwand an Personal und Zeit und damit Kosten
erforderlich als mit herkömmlichen
Vorrichtungen. Aufgrund der definierten Eindringtiefe der Spitzen 3 wird mit
der Vorrichtung außerdem
eine hohe Vergleichbarkeit und Reproduzierbarkeit in der Anwendung
erreicht.
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Die
Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Insbesondere
sind Variationen der Vorrichtung möglich in Hinblick auf Form
und Größe der Vorrichtung,
Anzahl der Spitzen 3 etc.