DE202006009246U1 - Vorrichtung zum Einbringen von Substanzen in die Haut eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen - Google Patents

Vorrichtung zum Einbringen von Substanzen in die Haut eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen Download PDF

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Abstract

Vorrichtung zum Einbringen von Substanzen in die Haut eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen, wobei eine Trägereinheit (8) zum Bereitstellen der Substanzen und eine mit der Trägereinheit (8) in eine Kontaktstellung bringbare Appliziereinheit (1) zum Einbringen der Substanzen in die Haut vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
– dass die Appliziereinheit (1) mindestens zwei Spitzen (3) zum Einbringen von mindestens zwei unterschiedlichen Substanzen in die Haut aufweist,
– dass die Trägereinheit (8) mindestens zwei Aufnahmen (10) zum Aufnehmen jeweils einer Substanz aufweist, und
– dass in der Kontaktstellung der Appliziereinheit (1) mit der Trägereinheit (8) in zumindest zwei der mindestens zwei Aufnahmen (10) jeweils mindestens eine Spitze (3) sitzt,
– wobei in der Kontaktstellung bei in den Aufnahmen (10) vorgesehenen Substanzen die in den Aufnahmen (10) sitzenden Spitzen (3) mit den in den jeweiligen Aufnahmen (10) vorgesehenen Substanzen in Kontakt stehen.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einbringen von Substanzen in die Haut eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen, wobei eine Trägereinheit zum Bereitstellen der Substanzen und eine mit der Trägereinheit in eine Kontaktstellung bringbare Appliziereinheit zum Einbringen der Substanzen in die Haut vorgesehen sind.
  • Derartige Vorrichtungen werden beispielsweise genutzt, um Testsubstanzen in die Haut eines Lebewesens einzubringen und eine Reaktion insbesondere des Immunsystems des Lebewesens auf die Testsubstanzen zu untersuchen.
  • Mögliche Testsubstanzen können Krankheitserreger bzw. Krankheitsindikatoren oder aber beispielsweise auch Testsubstanzen für Allergien, sogenannte Allergene, sein.
  • Allein in Deutschland sind bei bis zu 14 Millionen Menschen Allergien festgestellt worden, wobei die Zahl der Allergiker weiter zunimmt. Eine Behandlung von Allergien kann einerseits symptomatisch erfolgen, beispielsweise mit Augen- oder Nasentropfen, Nasen- oder Lungensprays oder Tabletten enthaltend Anti-Histaminika oder Kortison. Andererseits ist eine ursächliche Behandlung der Allergien mit Hilfe einer sogenannten De- oder Hyposensibilisierung möglich. Voraussetzung für eine solche Therapie ist die genaue Kenntnis der Substanzen, auf die ein zu behandelnder Mensch allergisch reagiert. Bei einer geschätzten Zahl von 5000 allergologisch tätigen Ärzten allein in Deutschland und ca. 100 entsprechend tätigen Kliniken werden pro Tag geschätzte 10000 Allergiediagnosen durchgeführt. Der Bedarf an derartigen Diagnosen ist also sehr groß.
  • Für solche Diagnosen ist es beispielsweise bekannt, im Rahmen des sogenannten „Prick-Test" Menschen auf Allergien gegen bestimmte Substanzen zu untersuchen. Bei dem „Prick-Test" werden beispielsweise auf die Innenseite des Unterarms beabstandet zueinander Tropfen verschiedener Lösungen aufgebracht, die allergene Substanzen enthalten. Bei den Substanzen kann es sich um Blütenpollen, Milben oder Schimmelpilze handeln. Auch Testsubstanzen für Allergien gegen Tiere oder gegen bei spezifischen Berufsgruppen, beispielsweise Maler oder Bäcker, auftretenden Stoffen sind denkbar. Anschließend wird mit einer Spitze die Haut des Menschen im Bereich der aufgebrachten Tropfen eingestochen, so dass die Lösungen mit den Substanzen in den eingestochenen Bereichen in die Haut gelangen. Nach einer Reaktionszeit von üblicherweise etwa 20 Minuten wird die Haut des Menschen in dem eingestochenen Bereich der Haut untersucht. Eine allergische Reaktion des Menschen auf eine der eingebrachten Substanzen ist im allgemeinen an einer Rötung und/oder Schwellung der Haut zu erkennen. Aus der Stärke der Rötung und/oder Schwellung kann auf die Stärke der allergischen Reaktion auf die jeweilige Substanz geschlossen werden.
  • Da üblicherweise im Rahmen eines einzigen Tests eine Vielzahl von Substanzen in Bezug auf eine allergische Reaktion getestet werden, muss eine Vielzahl unterschiedlicher Substanzen auf die Haut aufgebracht werden. Dies muss von dem untersuchenden Arzt bzw. seinen Angestellten vorgenommen werden. Dabei muss jede Substanz einzeln aus unterschiedlichen Fläschchen auf die Haut aufgebracht werden, bevor die Haut in den mit der Substanz versehenen Bereichen eingestochen wird. Ein solcher Test ist sowohl personal- als auch zeitintensiv.
  • Außerdem bringt der „Prick-Test" Unsicherheiten bei der Untersuchung der allergischen Reaktion mit sich. Die Haut muss mit der Spitze präzise in einer solchen Tiefe eingestochen werden, in der die Mastzellen für das Auslösen einer allergischen Reaktion des Immunsystems des Lebewesens liegen. In anderen Tiefen der Haut wird eine allergische Reaktion entweder gar nicht oder aber abgeschwächt ausgelöst. Indem das Einstechen der Haut an den mit der Substanzlösung versehenen Hautbereichen von dem behandelnden Arzt beziehungsweise seinen Angestellten per Hand mit einer Spitze durchgeführt wird, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Haut an verschiedenen Stellen unterschiedlich tief eingestochen wird. Somit ist auch die von der Eindringtiefe der Substanz in die Haut abhängige Stärke der allergischen Reaktion unterschiedlich. Die Folge ist, dass die allergischen Reaktionen auf verschiedene Substanzen nicht mehr vergleichbar sind. Es besteht die Möglichkeit von Untersuchungsfehlern, und die Reproduzierbarkeit der Untersuchung ist nicht mehr gegeben.
  • Für die Feststellung einer Tuberkuloseerkrankung ist eine Vorrichtung bekannt, die eine Trägereinheit und eine als Teststempel ausgebildete Appliziereinheit aufweist, wobei die Appliziereinheit und die Trägereinheit in eine Kontaktstellung bringbar sind (Tuberkulintest PPD Mérieux, Aventis Pasteur MSD). In der Kontaktstellung sitzt der Teststempel dicht in einer Aufnahme der als Stempelkissen dienenden Trägereinheit, wobei die Aufnahme der Trägereinheit außerdem eine Tuberkulinlösung enthält. An dem Teststempel sind mehrere Spitzen vorgesehen, die in der Kontaktstellung mit der Tuberkulinlösung in Kontakt stehen und mit dieser benetzt werden.
  • Zur Anwendung wird der Teststempel aus der Kontaktstellung mit der Trägereinheit entfernt und mit den mit der Tuberkulinlösung benetzten Spitzen fest auf die Haut eines Menschen gepresst. Dabei wird die Tuberkulinlösung durch die in die Haut eindringenden Spitzen in die Haut eingebracht. Nach einer bestimmten Reaktionszeit, üblicherweise drei bis sieben Tagen, kann die Reaktion des Menschen auf die Tuberkulinlösung festgestellt werden.
  • Nachteilig bei der bekannten Vorrichtung ist, dass es mit der Vorrichtung nicht möglich ist, unterschiedliche Substanzen in die Haut eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen einzubringen. Vielmehr muss bei der bekannten Vorrichtung für jede einzubringende Substanz eine eigene Vorrichtung vorgesehen sein.
  • Ausgehend von dem voranstehend beschriebenen Stand der Technik lag der Erfindung das allgemeine technische Problem zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, mit der in einfacher Weise gleichzeitig mehrere Substanzen in die Haut eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen eingebracht werden können. Dabei soll das Einbringen der Substanzen mit der Vorrichtung in zeit- und personalsparender sowie vergleichbarer und reproduzierbarer Weise möglich sein.
  • Für eine eingangs genannte Vorrichtung wird das technische Problem erfindungsgemäß gelöst, indem die Appliziereinheit mindestens zwei Spitzen zum Einbringen von mindestens zwei unterschiedlichen Substanzen in die Haut aufweist, die Trägereinheit mindestens zwei Aufnahmen zum Aufnehmen jeweils einer Substanz aufweist, und indem in der Kontaktstellung der Appliziereinheit mit der Trägereinheit in zumindest zwei der mindestens zwei Aufnahmen jeweils mindestens eine Spitze sitzt, wobei in der Kontaktstellung bei in den Aufnahmen vorgesehenen Substanzen die in den Aufnahmen sitzenden Spitzen mit den in den jeweiligen Aufnahmen vorgesehenen Substanzen in Kontakt stehen.
  • Indem die Appliziereinheit mindestens zwei Spitzen aufweist, können mindestens zwei unterschiedliche Substanzen in die Haut eingebracht werden. Dazu weist die Trägereinheit mindestens zwei Aufnahmen auf, die jeweils eine Substanz aufnehmen können. Befinden sich die Appliziereinheit und die Trägereinheit in der Kontaktstellung so sitzt in zumindest zwei der für die Spitzen vorgesehenen Aufnahmen der Trägereinheit jeweils mindestens eine Spitze. Enthalten die Aufnahmen der Trägereinheit die Substanzen, so stehen die in den Aufnahmen sitzenden Spitzen mit den Substanzen in Kontakt. Bei einer im Zuge eines anschließenden Entfernens der Appliziereinheit aus der Kontaktstellung mit der Trägereinheit erfolgenden Entnahme der Spitzen aus den Aufnahmen haftet ein Teil der Substanzen an den jeweiligen Spitzen. Anschließend können die an den Spitzen haftenden Substanzen durch Pressen der Appliziereinheit mit den Spitzen auf die Haut eines Lebewesens in die Haut eingebracht werden. Dabei wird die Haut von den Spitzen eingestochen, und die an den Spitzen haftenden Substanzen gelangen je nach Länge der Spitzen in eine gewünschte Hautschicht.
  • Mit der Vorrichtung ist in besonders einfacher Weise ein gleichzeitiges Einbringen von mehreren unterschiedlichen Substanzen in die Haut in einem Arbeitsschritt möglich. Ein zeit- und personalintensives einzelnes Aufbringen der Substanzen auf die Haut und anschließendes einzelnes Einstechen der entsprechenden Hautbereiche entfällt. Die Vorrichtung führt also einerseits zu einer Zeitersparnis und andererseits durch einen geringeren Personalaufwand auch zu einer Kostenersparnis. Außerdem ist aufgrund der Tatsache, dass die unterschiedlichen Substanzen mit nur einer Appliziereinheit durch die Spitzen gleichzeitig in die Haut eingebracht werden, der beim Einbringen aufgebrachte Druck im Wesentlichen für alle Spitzen gleich. Somit gelangen alle Substanzen in die gleichen Hautschichten, so dass das Einbringen der unterschiedlichen Substanzen vergleichbar und reproduzierbar ist. Durch eine definierte Länge der verschiedenen Spitzen kann außerdem garantiert werden, dass auch zwischen zu verschiedenen Zeiten erfolgenden Anwendungen der Vorrichtung vergleichbare und reproduzierbare Ergebnisse erreicht werden.
  • Es ist möglich, dass in der Kontaktstellung der Trägereinheit mit der Appliziereinheit in einer Aufnahme der Trägereinheit jeweils nur eine Spitze der Appliziereinheit sitzt oder aber dass in einer Aufnahme mehrere Spitzen sitzen. In letzterem Fall können insbesondere mehrere als Büschel an einem Spitzenansatz ausgebildete Spitzen in einer Aufnahme sitzen. Sitzen mehrere Spitzen in einer Aufnahme, kann das anschließende Einbringen der jeweiligen Substanz in die Haut in vergleichmäßigter Weise erfolgen. Die Vergleichbarkeit und Reproduzierbarkeit des Einbringens der Substanzen ist dadurch weiter erhöht.
  • Es ist auch denkbar, dass in verschiedenen Aufnahmen die gleichen Substanzen enthalten sind, so dass von verschiedenen, insbesondere zueinander beabstandeten Spitzen die gleiche Substanz in die Haut eingebracht wird. In diesem Fall ist beispielsweise anhand einer Reaktion der Haut auf die gleiche eingebrachte Substanz an den unterschiedlichen Stellen feststellbar, ob die Appliziereinheit gleichmäßig auf die Haut gedrückt wurde, also ob die Substanzen in die gleichen Hautschichten eingebracht wurden.
  • In der Kontaktstellung der Trägereinheit mit der Appliziereinheit können in jeder Aufnahme der Trägereinheit jeweils eine oder mehrere Spitzen sitzen. In diesem Fall können mit der Appliziereinheit alle in der Trägereinheit für die Anwendung gegebenenfalls enthaltenen Substanzen in die Haut eingebracht werden. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Appliziereinheit derart ausgebildet ist, dass in der Kontaktstellung nur in einem Teil der Aufnahmen der Trägereinheit eine oder mehrere Spitzen sitzen. In diesem Fall kann durch eine entsprechend gewählte Kontaktstellung zwischen der Trägereinheit und der Appliziereinheit eine bestimmte Gruppe von in der Trägereinheit vorgesehenen Substanzen zum Einbringen in die Haut ausgewählt werden.
  • Selbstverständlich ist es auch denkbar, dass für die Anwendung der Vorrichtung nur ein Teil der Aufnahmen der Trägereinheit Substanzen enthalten, so dass nur diese Substanzen von der Appliziereinheit in die Haut eingebracht werden.
  • In baulich besonders einfach zu realisierender Weise kann die Appliziereinheit ein Bodenelement aufweisen, an dem die Spitzen angeordnet sind. Die Gleichmäßigkeit des Drucks, mit dem die unterschiedlichen Spitzen auf die Haut gedrückt werden, ist durch eine solche Ausgestaltung weiter erhöht.
  • Um die Anwendung der Vorrichtung in der Praxis besonders einfach zu gestalten, kann die Appliziereinheit eine den Spitzen gegenüberliegend an der Appliziereinheit vorgesehene Halteeinrichtung aufweisen. Somit kann der Anwender der Vorrichtung die Appliziereinheit an der Halteeinrichtung greifen und so sowohl das Bringen der Appliziereinheit in die Kontaktstellung mit der Trägereinheit als auch das Einbringen der Substanzen in die Haut in besonders einfacher Weise durchführen.
  • Um auch die Gestaltung der Trägereinheit in baulich besonders einfacher Weise zu ermöglichen, kann die Trägereinheit ein Trägerelement aufweisen, an dem die Aufnahmen angeordnet sind. Dies erleichtert die Handhabung der Trägereinheit, beispielsweise beim Bringen in die Kontaktstellung mit der Appliziereinheit.
  • Es können insbesondere eine Mehrzahl von Spitzen zum Einbringen einer Mehrzahl von unterschiedlichen Substanzen in die Haut vorgesehen sein. Auf diese Weise können in einem Anwendungsschritt die Spitzen gleichzeitig mit den Substanzen in Kontakt gebracht werden und in einem weiteren Anwendungsschritt die Substanzen gleichzeitig in die Haut eingebracht werden. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn beispielsweise im Rahmen eines Allergietests mehrere Allergene, beispielsweise eine Gruppe von Pollen frühblühender Pflanzen getestet werden sollen.
  • Die Substanzen können in den Aufnahmen der Trägereinheit enthalten sein. Sind die Substanzen bereits in der Trägereinheit enthalten, entfällt das Befüllen der Aufnahmen vor einer Anwendung der Vorrichtung. Somit wird der Zeit- und Personalaufwand weiter verringert. Außerdem kann die Vorrichtung in der Kontaktstellung zwischen Applizier- und Trägereinheit sterilisiert verpackt werden und so für einen längeren Zeitraum gelagert werden.
  • Gemäß einer besonders praxisgemäßen Ausgestaltung können die Substanzen dabei in Abteilungen in den Aufnahmen der Trägereinheit enthalten sein. So ist es beispielsweise denkbar, dass die Abteilungen durch eine Abdeckung, beispielsweise eine Kunststoffhaut, verschlossen sind, die erst in der Kontaktstellung der Appliziereinheit mit der Trägereinheit von den Spitzen durchstochen wird und so den Kontakt zwischen den Spitzen und den Substanzen freigibt. In diesem Fall können die Trägereinheit und die Appliziereinheit getrennt gelagert werden, und eine Appliziereinheit kann für eine frei wählbare Trägereinheit verwendet werden. Die Flexibilität in der Anwendung der Vorrichtung ist somit erhöht.
  • Es ist auch möglich, dass in die Aufnahmen der Trägereinheit einsetzbare, die Substanzen enthaltende Behälter vorgesehen sind. Dabei kann wiederum eine Abdeckung des Behälters vorgesehen sein, die in der Kontaktstellung von der bzw. den jeweiligen Spitzen durchstochen wird. Mittels beispielsweise als Ampullen ausgebildeter Behälter kann eine jeweils gewünschte Gruppe von einzubringenden Substanzen individuell in der Trägereinheit zusammengestellt werden. Dies ist insbesondere bei Verwendung von Substanzen für einen Allergietest von Vorteil, da in solchen Fällen oft die Notwendigkeit besteht, individuell für einen Menschen zusammengestellte Gruppen von Substanzen in die Haut einzubringen.
  • Um das Haften der Substanzen an den Spitzen in der Kontaktstellung, insbesondere in Form eines Benetzens der Spitzen zu verbessern, können die Substanzen in einer Lösung, insbesondere einer wässerigen Lösung, enthalten sein. Insbesondere bei Allergietests werden die Substanzen von den jeweiligen Herstellern außerdem standardmäßig in Form von Lösungen bereitgestellt.
  • In bevorzugter Weise können die Substanzen Testsubstanzen für einen Allergietest sein. Die Vorrichtung ist aufgrund ihrer Ausgestaltung besonders geeignet für die Anwendung mit solchen Substanzen. Wie erläutert, besteht ein großer Bedarf an Allergietests.
  • Ganz allgemein kann die Erfindung auch so verstanden werden, dass sie ein Verfahren zum Einbringen von Substanzen in einen weichen Körper mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung betrifft, bei dem die Appliziereinheit aus der Kontaktstellung mit der Trägereinheit, wobei in der Kontaktstellung die mindestens zwei Spitzen der Appliziereinheit mit in den Aufnahmen der Trägereinheit jeweils enthaltenen Substanzen in Kontakt stehen und mit den Substanzen benetzt werden, entfernt wird, und bei dem die Appliziereinheit anschließend mit den Spitzen auf den weichen Körper gedrückt wird, wobei die an den Spitzen vorliegenden Substanzen in den weichen Körper eingebracht werden.
  • Ein Beispiel für die Anwendung eines solchen Verfahrens ist das Einbringen von Testsubstanzen in einen weichen Körper, insbesondere die Haut eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen, beispielsweise im Rahmen eines Allergietests. Es ist jedoch auch denkbar, Substanzen zu anderen Zwecken in einen weichen Körper einzubringen. So kann das Verfahren beispielsweise zum Einbringen von Farbstoffen in beispielsweise weiche Kunststoffe oder auch in die Haut eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen, im Rahmen einer Tätowierung angewendet werden.
  • Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in einer Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
  • 1: eine Appliziereinheit gemäß der Erfindung in einer ersten schematischen perspektivischen Ansicht,
  • 2: eine Appliziereinheit gemäß der Erfindung in einer zweiten schematischen perspektivischen Ansicht, und
  • 3: eine Trägereinheit gemäß der Erfindung in einer schematischen perspektivischen Ansicht.
  • In 1 ist eine Appliziereinheit 1 in einer Ansicht auf die auf die Haut zu pressende Seite der Appliziereinheit 1 dargestellt. Die Appliziereinheit 1 weist ein als rechteckige Platte ausgebildetes Bodenelement 2 auf. An der Oberfläche des Bodenelements 2 sind gleichmäßig verteilt und jeweils beabstandet zueinander sechs Spitzen 3 angeordnet. Die Spitzen 3 verjüngen sich konisch zu ihrer jeweiligen Spitze hin. Am Ansatz der Spitzen 3 in dem Bodenelement 2 ist jeweils ein beabstandet zu der jeweiligen Spitze 3 um die Spitze verlaufender Kragen 4 vorgesehen. Die Spitzen 3 ragen etwa 1 mm aus dem Kragen 4 hervor.
  • Das aus Kunststoff gefertigte Bodenelement 2 besitzt im vorliegenden Beispiel eine Länge von 5 cm, eine Breite von 4 cm und eine Höhe von 0,5 cm. Der Kragen und die Spitzen 3 bestehen im vorliegenden Beispiel in besonders kostengünstiger und einfach herzustellender Weise aus Kunststoff. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn die Vorrichtung zum einmaligen Gebrauch vorgesehen ist. Es ist jedoch grundsätzlich auch denkbar, die Spitzen 3 aus einem Metall zu bilden.
  • In 2 ist die Appliziereinheit 1 in einer Ansicht auf die den Spitzen 3 gegenüberliegende Seite des Bodenelements 2 dargestellt. Etwa mittig auf der den Spitzen 3 gegenüberliegenden Seite ist an dem Bodenelement 2 der Appliziereinheit 1 eine Halteeinrichtung 5 angeordnet. Die Halteeinrichtung 5 weist an ihrem oberen und unteren Ende jeweils einen Kragen 6, 7 auf, so dass die Appliziereinheit 1 von dem Anwender an der Halteeinrichtung 5 für die Anwendung gegriffen werden kann. Die Appliziereinheit 1 ist also in der Art eines Stempels ausgebildet.
  • In 3 ist eine Trägereinheit 8 dargestellt, die ein als rechteckige Platte ausgebildetes Trägerelement 9 aufweist. An der Oberfläche des Trägerelements 9 sind gleichmäßig verteilt und jeweils beabstandet zueinander sechs Aufnahmen 10 angeordnet. Die Aufnahmen 10 sind als Hohlzylinder ausgebildet, die jeweils eine Länge von etwa 0,5 cm aufweisen.
  • Das aus Kunststoff gefertigte Trägerelement 9 besitzt im vorliegenden Beispiel eine Länge von 5 cm, eine Breite von 4 cm und eine Höhe von 0,5 cm. Die Aufnahmen 10 bestehen ebenfalls aus Kunststoff.
  • Die Aufnahmen 10 sind auf dem Trägerelement 9 der Trägereinheit 8 in Positionen angeordnet, die den Positionen der Spitzen 3 auf dem Bodenelement 2 der Appliziereinheit 1 entsprechen. Dabei entspricht der Innendurchmesser der hohlzylindrischen Aufnahmen 10 dem Durchmesser der Spitzen 3 an ihrem Ansatz in dem Bodenelement 2. Der Innendurchmesser des Kragens 4 der Spitzen 3 entspricht dem Außendurchmesser der Aufnahmen 10.
  • Somit ist die Appliziereinheit mit der Trägereinheit in eine Kontaktstellung bringbar, in der jede Spitze 3 fest in jeweils einer Aufnahme 10 sitzt, wobei die Spitzen 3 im Wesentlichen entlang ihrer gesamten Länge in die jeweilige Aufnahme 10 ragen. Der die Aufnahmen 10 umschließende Kragen 4 der Spitzen 3 gewährleistet dabei die Dichtheit zwischen den jeweiligen Aufnahmen 10 und Spitzen 3 in der Kontaktstellung. Die Trägereinheit 8 fungiert also als ein Stempelkissen für die in der Art eines Stempels ausgebildete Appliziereinheit 1.
  • Im Folgenden wird beispielhaft eine Anwendung der Vorrichtung beschrieben. Im vorliegenden Beispiel befinden sich die Trägereinheit 8 und die Appliziereinheit 1 vor der Anwendung in der Kontaktstellung, wobei die Aufnahmen 10 der Trägereinheit 8 mit sechs verschiedenen Testsubstanzen für einen Allergietest befüllt sind. Die aus Appliziereinheit 1 und Trägereinheit 8 bestehende Vorrichtung ist steril verpackt, so dass eine lange Lagerung der Vorrichtung möglich ist. Bei den Substanzen kann es sich beispielsweise um in einer wässerigen Lösung enthaltene verschiedene Milbensorten handeln. Es ist jedoch auch denkbar, dass es sich bei den Substanzen um andere Substanzen handelt, beispielsweise um Testsubstanzen für Allergien gegen Pflanzenpollen, Haustiere oder für die spezifische Belastung bestimmter Berufsgruppen, wie Bäcker, Maler etc. Dabei können selbstverständlich auch mehr oder weniger als sechs Spitzen 3 vorgesehen sein. Es ist auch möglich, dass in der Kontaktstellung in einer Aufnahme 10 jeweils mehr als eine Spitze 3 sitzt.
  • In der Kontaktstellung stehen die Spitzen 3 mit den in der jeweiligen Aufnahme 10 enthaltenen Substanzen in Kontakt und werden mit diesen benetzt. Aufgrund der Dichtheit zwischen den Aufnahmen 10 und den Spitzen 3 können die Substanzen in der Kontaktstellung nicht aus der Vorrichtung austreten. Zur Anwendung entnimmt der Anwender die Vorrichtung aus der sterilen Verpackung und entfernt die Appliziereinheit 1 aus der Kontaktstellung mit der Trägereinheit 8. Dazu greift der Anwender die Appliziereinheit 1 an der Halteeinrichtung 5. Die Spitzen 3 der von der Trägereinheit 8 entfernten Appliziereinheit 1 sind mit der jeweiligen Milbenlösung benetzt.
  • Anschließend drückt der Anwender die Appliziereinheit 1 nach Art eines Stempels mit den Spitzen 3 auf die Haut eines Menschen, in die die Substanzen eingebracht werden sollen. Dabei dringen die Spitzen 3 in einer durch die Länge der aus den Kragen 4 herausragenden Spitzenabschnitte definierten Tiefe von 1 mm in die Haut ein. Die an den Spitzen 3 vorhandenen Substanzen werden dabei in die Haut eingebracht. Aufgrund der definierten Eindringtiefe der Spitzen 3 gelangen die Substanzen in diejenigen Hautschichten, in denen sich die Mastzellen für das Auslösen einer allergischen Reaktion befinden, das sogenannte Koreum der Haut.
  • Anschließend entnimmt der Anwender die Appliziereinheit von der Haut, und die Vorrichtung kann entsorgt werden.
  • Nach einer Reaktionszeit von im Allgemeinen etwa 20 Minuten kann als Ergebnis der eingebrachten Testsubstanzen die gegebenenfalls erfolgende allergische Reaktion des Menschen untersucht werden. Für den Zeitraum der Reaktionszeit kann sich der Anwender schon wieder anderen Aufgaben zuwenden.
  • Mit der beschriebenen Vorrichtung können verschiedene Substanzen in einfacher Weise gleichzeitig eingebracht werden. Dabei ist ein geringerer Aufwand an Personal und Zeit und damit Kosten erforderlich als mit herkömmlichen Vorrichtungen. Aufgrund der definierten Eindringtiefe der Spitzen 3 wird mit der Vorrichtung außerdem eine hohe Vergleichbarkeit und Reproduzierbarkeit in der Anwendung erreicht.
  • Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Insbesondere sind Variationen der Vorrichtung möglich in Hinblick auf Form und Größe der Vorrichtung, Anzahl der Spitzen 3 etc.

Claims (10)

  1. Vorrichtung zum Einbringen von Substanzen in die Haut eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen, wobei eine Trägereinheit (8) zum Bereitstellen der Substanzen und eine mit der Trägereinheit (8) in eine Kontaktstellung bringbare Appliziereinheit (1) zum Einbringen der Substanzen in die Haut vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, – dass die Appliziereinheit (1) mindestens zwei Spitzen (3) zum Einbringen von mindestens zwei unterschiedlichen Substanzen in die Haut aufweist, – dass die Trägereinheit (8) mindestens zwei Aufnahmen (10) zum Aufnehmen jeweils einer Substanz aufweist, und – dass in der Kontaktstellung der Appliziereinheit (1) mit der Trägereinheit (8) in zumindest zwei der mindestens zwei Aufnahmen (10) jeweils mindestens eine Spitze (3) sitzt, – wobei in der Kontaktstellung bei in den Aufnahmen (10) vorgesehenen Substanzen die in den Aufnahmen (10) sitzenden Spitzen (3) mit den in den jeweiligen Aufnahmen (10) vorgesehenen Substanzen in Kontakt stehen.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Appliziereinheit (1) ein Bodenelement (2) aufweist, an dem die Spitzen (3) angeordnet sind.
  3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Appliziereinheit (1) eine den Spitzen (3) gegenüberliegend an der Appliziereinheit (1) vorgesehene Halteeinrichtung (5) aufweist.
  4. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägereinheit (8) ein Trägerelement (9) aufweist, an dem die Aufnahmen (10) angeordnet sind.
  5. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Spitzen (3) zum Einbringen einer Mehrzahl von unterschiedlichen Substanzen in die Haut vorgesehen sind.
  6. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Substanzen in den Aufnahmen (10) der Trägereinheit (8) enthalten sind.
  7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Substanzen in Abteilungen in den Aufnahmen (10) der Trägereinheit (8) enthalten sind.
  8. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in die Aufnahmen (10) der Trägereinheit (8) einsetzbare, die Substanzen enthaltende Behälter vorgesehen sind.
  9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Substanzen in einer Lösung, insbesondere einer wässerigen Lösung, enthalten sind.
  10. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Substanzen Testsubstanzen für einen Allergietest sind.
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