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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein Bandfalldämpfer eines Klettersystems,
wobei ein bandartiger Tragegurt einen schlaufenartigen Abschnitt
aufweist, in welchem zwei aufeinander liegende Bandabschnitte miteinander
vernäht
sind derart, dass der vernähte,
schlaufenartige Abschnitt eine vorbestimmte, statische Belastung
aufnehmen kann und bei einer ebenfalls vorbestimmten, dynamischen Belastung
durch Zerstörung
der Vernähung
aufgerissen wird und dabei einen Teil der durch die dynamische Belastung
verursachten kinetischen Energie vernichtet.
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Bandfalldämpfer der
vorerwähnten
Art sind an sich bekannt.
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Bei
den bekannten Konstruktionen solcher Bandfalldämpfer verlaufen die nicht miteinander
vernähten
Bereiche des Tragegurtes in einer gemeinsamen vertikalen Linie,
wobei ein nicht vernähter Bandabschnitt
von dem schlaufenartigen, vernähten Abschnitt
ausgehend sich im Nutzungsfall vertikal nach oben und der andere
nicht vernähte Bandabschnitt
vertikal nach unten erstreckt.
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Diese
beiden Bereiche sind durch die Gewichtskräfte, die im Klettersystem durch
dessen Nutzung entstehen, belastet, wobei dies selbstverständlich auch
dann zu trifft, wenn der Benutzer des Klettersystems von einer Position
ausgehend, in der der Tragegurt durch das Eigengewicht belastet
ist, sich zunächst
einmal nach oben bewegt, wobei der Tragegurt dann völlig entlastet
ist und aus dieser neuen Position heraus durch Abrutschen oder dergleichen plötzlich nach
unten fällt.
Die durch den freien Fall entstehenden Kräfte sind im Vergleich zur statischen Belastung
des Tragegurtes verhältnismäßig hoch und
verursachen für
den angesprochenen Absturzfall im vernähten Bereich des Tragegurtes
derart hohe Belastungsverhältnisse,
dass die Naht aufreißt
und somit der freie Fall gebremst oder gedämpft wird.
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Unter
Sicherheitsaspekten wird angestrebt, einen derartigen Bandfalldämpfer so
auszulegen, dass statische Belastungen im Bereich von etwa 4 kN (Kilo-Newton)
den vernähten
Bandbereich vollkommen unbeeinflusst lassen, während dynamische Belastungen
von maximal 6 kN sicher zu einem Aufreißen des vernähten Bereiches
führen.
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Dieses
angestrebte Ziel ist mit den bekannten Bandfalldämpfern nicht oder nur sehr
schwer zu erreichen, da der vernähte
Bereich schon bei statischer Belastung extrem beansprucht wird,
so dass entweder dieser Bereich von 4 kN nicht eingehalten werden
kann oder dass ein Aufreißen
des vernähten Bereiches
erst bei dynamischen Belastungen von deutlich über 6 kN eintritt.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt insoweit die Aufgabe zugrunde, einen
Bandfalldämpfer
der gattungsgemäßen Art
zu schaffen, der problemlos statische Belastungen von etwa 4 kN
unbeschädigt
aufnehmen kann und der dennoch zuverlässig bei dynamischen Belastungen
von maximal 6 kN zerstört wird,
so dass die sogenannte Fangstoßdämpfung auf diesen
Belastungsbereich begrenzt bleibt.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass sowohl die miteinander vernähten wie
auch die sich daran anschließenden,
nicht miteinander verbundenen Bandabschnitte des Tragegurtes in
Belastungsrichtung verlaufen und dass im Übergangsbereich zwischen dem
vernähten
und dem nicht vernähten
Bereich ein im Falle einer zu hohen dynamischen Belastung den vernähten Bereich
unter Zerstörung
der Vernähung
aufspreizender Bolzen angeordnet ist.
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Durch
eine derartige Konstruktion wird erreicht, dass der vernähte Bereich
des Bandfalldämpfers
durch die vertikale Belastung weniger „aggressiv" beaufschlagt wird, als dies bei bekannten
Konstruktionen der Fall ist, da der Bolzen die vertikalen Kräfte bei
der Übertragung
auf den vernähten
Bereich in mehr oder weniger stumpfwinklige Komponenten zur vertikalen
Richtung aufteilt und hierdurch geringere Reißkräfte auf den vernähten Bereich
ausgeübt
werden, als dies bei der komplett vertikalen Belastung des vernähten Bereiches
bei herkömmlichen Bandfalldämpfern der
Fall ist.
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Somit
können
mit dem erfindungsgemäßen Bandfalldämpfer die
angegebenen Grenzwerte problemlos eingehalten werden, so dass der
angestrebte Sicherheitseffekt, nämlich
Vermeidung von Verletzungen des Benutzers durch zu hohe Fangstoßkräfte im Falle
eines Absturzes, tatsächlich
auch gewährleistet
ist.
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Weitere
Merkmale der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den beigefügten
Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 eine
perspektivische Teildarstellung eines erfindungsgemäßen Bandfalldämpfers eines Klettersystems
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2 einen
Schnitt nach der Linie II-II in 1
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In 1 ist
ein insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 bezeichneter Bandfalldämpfer eines
nicht weiter dargestellten, an sich bekannten Klettersystems gezeigt,
bei dem ein bandartiger Tragegurt 2 einen schlaufenförmigen Abschnitt 3 aufweist,
in welchem zwei aufeinander liegende Bandabschnitte 3a und 3b durch
mehrere, parallel zueinander verlaufende Nähte 4 miteinander
vernäht
sind.
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An
diesen schlaufenartigen Abschnitt 3 schließt sich
ein aus nicht miteinander vernähten Bandabschnitten 5a und 5b bestehender
weiterer, schlaufenartiger Abschnitt 5 an, der einen ersten
Karabinerhaken 6 aufnimmt. Im Übergangsbereich zwischen den
miteinander vernähten
Bandabschnitten 3a und 3b sowie den nicht miteinander
vernähten Bandabschnitten 5a und 5b ist
ein zweiter Karabinerhaken 7 angeordnet, der innerhalb
eines kompletten Klettersystems mit einem durch das Gewicht des
Benutzers belasteten Gurt oder Band verbunden ist.
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Ein
bolzenartiger Quersteg 7a dieses zweiten Karabinerhakens 7 liegt
dabei in einem durch das Gewicht des Benutzers belasteten Zustand
im Anfangsbereich des vernähten
Abschnittes 3 und überträgt dabei
die vertikalen Kräfte
auf diesen vernähten Bereich 3.
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Der
Bandfalldämpfer 1 ist
im Normalgebrauch in vertikaler Richtung gesehen als ortsfest zu betrachten.
Ein Benutzer des kompletten Klettersystems kann, wie schon gesagt,
sein Gewicht über
den zweiten Karabinerhaken 7 im Übergangsbereich zum schlaufenartigen
Abschnitt 3a abstützen.
Der Benutzer kann aus dieser Position heraus aber auch unter Entlastung
des schlaufenartigen Bandabschnittes 3 in die Höhe klettern
und dabei sein Eigengewicht selbst abfangen, beispielsweise an den Ästen eines Baumes
oder an anderen, je nach Einsatzort vorhandenen tragenden Elementen.
Rutscht nun ein Benutzer aus dieser Position heraus ab, wird der
bolzenartige Quersteg 7a des zweiten Karabinerhakens 7 aufgrund
der Fallbeschleunigung mit einer höheren dynamischen Belastung
beaufschlagt, wobei nun die Reißfähigkeit
der Fäden 4a der
Nähte 4 überansprucht
und die Fäden 4a zerrissen
werden. Dadurch öffnet
sich insgesamt der vernähte
Bandabschnitt 3 und vernichtet dabei einen wesentlichen
Teil der aufgrund der dynamischen Belastung aufgebrachten kinetischen
Energie. Ein Benutzer wird also durch den angesprochenen Dämpfungseffekt
einer erheblich geringeren Belastung ausgesetzt, als dies der Fall wäre, wenn
der Fall bei einem Absturz abrupt abgebremst und gestoppt würde.
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Dabei
hat sich eine Fangstoßdämpfung im Bereich
von maximal 6 kN als für
einen Menschen weitestgehend unbedenklich herausgestellt, so dass der
erfindungsgemäße Bandfalldämpfer in
diesem Sinne auch ausgelegt ist.
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Wie 2 deutlich
macht, liegt der bolzenförmige
Quersteg 7a des zweiten Karabinerhakens 7 in vertikaler
Richtung gesehen oberhalb des vernähten Bereiches 3 des
Tragegurtes und bewegt sich im Falle eines Absturzes in Richtung
des Pfeiles A in 2 nach unten, um den vernähten Bereich 3a aufzuspreizen.
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Aus
dieser 2 heraus wird besonders deutlich, dass sich hierbei
unterhalb des Bolzens 7a, der vorzugsweise einen kreisförmigen Querschnitt aufweist,
ein Zwickel 8 bildet, innerhalb dessen die beiden ursprünglich miteinander
vernähten Bandabschnitte 3a und 3b mehr
oder weniger auseinandergespreizt sind.
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Selbstverständlich kann
die erfindungsgemäße Bandfallsicherung
auch in kinematischer Umkehr des dargestellten Ausführungsbeispiels
aufgebaut sein, d.h., dass der vernähte Bereich 3 des
Tragegurtes in vertikaler Richtung gesehen oberhalb des Bolzens 7a liegen
kann, wobei in diesem Falle der Bolzen 7a in vertikaler
Richtung ortsfest gehalten wird, während der Tragegurt 2 insgesamt
das Gewicht eines Benutzers trägt,
so dass im Falle eines Absturzes der Tragegurt 2 relativ
zum als ortsfest anzusehenden Bolzen 7a über diesen
aufspreizend und unter Zerstörung
der Nähte 4 gezogen
wird.
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Selbstverständlich kann
der Bolzen 7a auch ein Bauteil sein, welches nicht Bestandteil
eines Karabinerhakens ist, da dieser Bolzen 7a im Sinne
der Ausgestaltung des Bandfalldämpfers
lediglich die Funktion erfüllen
muss, den vernähten
Bereich 3 unter Vernichtung kinetischer Energie aufspreizen
zu können.
Dafür muss
ein derartiger Bolzen 7a entweder, wie oben beschrieben,
unter Belastung in den vernähten
Bereich 3 bewegt werden können oder als ortsfestes Gegenlager
für den
relativ zum Bolzen 7a bewegten Tragegurt 2 ausgebildet
sein. Die Gestaltung des Bolzens 7a als Teil eines Karabinerhakens 7 wäre insoweit
nicht zwingend notwendig.
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Der
Bolzen 7a, dessen Querschnitt schon als vorteilhafter Weise
kreisrund bezeichnet wurde, kann selbstverständlich auch andere Querschnittsformen aufweisen,
wobei hier allerdings in jedem Falle eckige Querschnittsformen vermieden
werden sollten, um Beschädigungen
des Tragegurtes 2 zu vermeiden.