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Die
Erfindung betrifft einen Behälter
gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
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Behälter, insbesondere
Verpackungsbehälter,
die aus einer Folie, einer Verbundfolie oder einem Laminat hergestellt
sind und eine Siegelnaht aufweisen, sind allseits bekannt und werden
beispielsweise zum Verpacken von Lebensmitteln, Waschmitteln, Hygieneartikeln,
aber auch für
Medikamente und Elektronikteile, Spielzeug, Chemikalien und andere Ver- und Gebrauchsgegenstände verwendet.
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Üblicherweise
werden derartige Behälter
zur Kennzeichnung ihres Inhalts mit einem Aufdruck versehen, der
den verpackten Gegenstand oder Merkmale desselben beschreibt und/oder
zur Produktkennzeichnung dient. Problematisch ist eine solche Kennzeichnung
jedoch bei sehbehinderten Personen, da diese aufgrund ihres eingeschränkten Sehvermögens den
auf dem Behälter
angebrachten Aufdruck häufig
nur schlecht oder gar nicht wahrnehmen und insbesondere nicht lesen
können.
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Aus
diesem Grund wurde in der Vergangenheit dazu übergegangen, Behälter mit
einer dreidimensionalen tastbaren Kennzeichnung, nämlich mit einer
Blinden- bzw. Braille-Schrift
zu versehen, so daß die
auf dem Behälter
aufgedruckten Informationen auf diesem Weg auch sehbehinderten Personen zugänglich sind.
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So
sind beispielsweise mit Braille-Schrift versehene Faltschachtelverpackungen,
beispielsweise gemäß den 1 und 2,
als Stand der Technik bereits seit einiger Zeit be kannt. Bei diesen
Verpackungen sind in Seitenflächen
der Verpackung Blindenschrift-Zeichen
eingeprägt,
so daß diese
ertastet werden können.
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Bei
der Herstellung solcher Faltschachtelverpackungen wird die Faltschachtel
bzw. deren Papier- oder Karton-Material in einem im Hinblick auf
die Herstellung der Faltschachtel zusätzlichen Arbeitsschritt mit
den Blindenschrift-Symbolen versehen. Diese Maßnahme ist nicht nur aufwendig
und teuer, sondern sie verzögert
auch die Herstellung der Verpackung aufgrund des hierfür notwendigen
zusätzlichen
Arbeitsschrittes.
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Darüber hinaus
eignet sich zur Herstellung solcher Faltschachtelverpackungen nur
ein relativ steifes bzw. dickes Papier oder kartoniertes Material auf
dem Braille-Schrift als Informationsmöglichkeit für sehbehinderte Personen aufgebracht
werden kann, da die Braille-Schrift bzw. deren Symbole formstabil
und gut ertastbar sein müssen,
was jedoch bei flexiblen Verpackungen, die beispielsweise aus Folie oder
Laminat hergestellt sind, nicht der Fall ist. Solche Verpackungen
passen sich bei Druck, wie er beispielsweise beim Abtasten mit einem
Finger entsteht, der Form des verpackten Gegenstandes an, so daß eine gegebenenfalls
aufgebrachte Braille-Schrift nur noch schwer oder gar nicht mehr
ertastbar ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesen Mangel zu beheben und
einen Behälter,
insbesondere Verpackungsbehälter,
zur Verfügung
zu stellen, der mit einer Braille-Schrift zur Informationsvermittlung
versehen ist, die gut tastbar ist, sowie einfach und kostengünstig herstellbar
ist.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Behälter
gemäß Patentanspruch
1 gelöst.
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Insbesondere
wird die Aufgabe durch einen Behälter,
insbesondere Verpackungsbehälter
gelöst, der
zumindest teilweise aus einer Folie, insbesondere einer Verbundfolie,
oder einem Laminat hergestellt ist und zumindest eine Siegelnaht
aufweist, wobei in einem Siegelnahtbereich eine informationsvermittelnde
Topographie, insbesondere in Form einer Prägung, vorgesehen ist.
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Ein
wesentlicher Gedanke der Erfindung liegt darin, daß eine Siegelnaht,
mittels der eine Folie, Verbundfolie oder ein Laminat miteinander
versiegelt worden sind, einen gegenüber der reinen einlagigen Folie
einen zweilagigen oder mehrlagigen und insofern dicke ren Bereich
darstellt, der im Vergleich zu der Folie steifer und formstabiler
als die Folie selbst ausgebildet ist.
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Darüber hinaus
ist eine einen Behälter
an einer Seite verschließende
Siegelnaht in aller Regel als fin-seal-Versiegelung ausgebildet,
die vom Behälterinneren
weg weist. Aufgrund dieser Geometrie ist eine solche Siegelnaht
sowohl von ihrer Unterseite als auch von ihrer Oberseite ergreifbar
und deren Oberfläche
tastbar, so daß die
Siegelnaht von einer Seite gehalten bzw. unterstützt werden kann, während die
andere Seite, welche die informationsvermittelnde Topographie aufweist,
abgetastet werden kann. Es ist somit nicht zu befürchten,
daß die
Folie bei einem Abtasten der Topographie ausweicht und/oder nach
innen gedrückt
wird, da die Siegelnaht, welche die Topographie bzw. Prägung aufweist, konstruktionsbedingt
in Richtung des Verpackungsinhalts eine hohe Verformungsstabilität aufweist.
Darüber
hinaus wirkt auch die Topographie selbst aufgrund der ihr eigenen
Kanten als stabilisierend für
die Siegelnaht.
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Aus
diesem Grund eignen sich eine solche Siegelnaht hervorragend zur
Anbringung einer informationsvermittelnden Topographie, wie beispielsweise
einer Braille-Schrift.
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Es
sei an dieser Stelle erwähnt,
daß die
Topographie bzw. Prägung
jedoch auch als geometrische Form, beispielsweise als Logo, Markenschriftzug,
Blickfangmerkmal, Bild, Relief und/oder normale Schrift ausgebildet
sein kann. Ferner ist es möglich, durch
die Prägung
optische Effekte zu erzielen, die als Blickfang oder Erkennungszeichen
dienen. So ist es beispielsweise möglich, daß die Prägung und/oder die geprägte Fläche andersfarbig
bezüglich des
umgebenden Siegelnahtbereichs ausgebildet sind. Hierzu kann der
Behälter
entweder farbig bedruckt sein. Es ist jedoch auch denkbar, daß beim Prägevorgang
eine untere Schicht einer Verbundfolie oder eines Laminats durch
den aufgebrachten Druck während
der Prägung
gegebenenfalls durch ein gewolltes Aufbrechen der äußersten
bzw. obersten Folien- oder Laminatlage einer mehrschichtigen, Folie oder
Laminats zum Vorschein kommt. Ferner kann ein positiver optischer
Effekt dadurch erzielt werden, daß eine reflektierende Oberflächenschicht
an der Außenseite
der Folie bzw. des Laminats angeordnet ist, so daß bei einem
Lichtein- bzw. auffall optische Spiegeleffekte entstehen.
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Des
weiteren sei erwähnt,
daß die
Außenseite
der Folie nichtsiegelnd ausgebildet ist, während die Innenseite der Folie,
d.h. die Bereiche der Folie, die zur Bildung der Siegelnaht und/oder
gegebenenfalls zum Verschließen
des Behälters
dienen, aus einem siegelbaren Medium bestehen.
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Erfindungsgemäß ist die
Siegelnaht bevorzugt als heiß gesiegelte
Siegelnaht ausgebildet, wobei die miteinander zu verbindenden Folien-
bzw. Laminatlagen bzw. -zuschnitte durch Kontaktschweißen oder
andere gängige
Siegeltechnologien miteinander verbunden werden.
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Alternativ
ist es möglich,
daß die
Siegelnaht unter Verwendung eines Kaltklebers gebildet wird, so daß die fertige
Siegelnaht als Kaltklebernaht ausgebildet ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist der die informationsvermittelnde Topographie,
insbesondere Prägung,
umgebende Siegelnahtbereich glatt, geriffelt und/oder wellenförmig ausgebildet.
Hierbei ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die informationsvermittelnde
Topographie, insbesondere im Falle einer geriffelten oder wellenförmigen Versiegelung
ausreichend hoch ausgebildet ist, so daß beispielsweise eine Braille-Schrift
gut von der geriffelten oder wellenförmigen Oberfläche der
Versiegelung unterschieden und gut getastet werden kann.
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Als
weitere Möglichkeit,
zur Optimierung der Tastbarkeit einer Topographie bzw. Prägung im
Falle eines geriffelten und/oder wellenförmigen umgebenden Siegelnahtbereichs
ist erfindungsgemäß vorgesehen,
daß in
unmittelbarer Nachbarschaft zu der informationsvermittelnden Topographie,
insbesondere Prägung,
und gegebenenfalls einzelnen Topographieabschnitten ein glatter
Bereich mit einer Breite im Bereich 0,5 mm bis 10 mm, vorzugsweise
1 mm bis 5 mm vorgesehen ist.
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Auf
diese Weise ist eine gute Unterscheidbarkeit einer informationsvermittelnden
Prägung
von einer geriffelten und/oder wellenförmigen Siegeloberfläche gewährleistet.
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Somit
bietet der erfindungsgemäße Behälter nicht
nur eine gegenüber
dem Stand der Technik deutlich verbesserte Informationsvermittlung,
insbesondere gegenüber
sehbehinderten Personen, sondern auch die Möglichkeit neuer und ansprechender optischer
Effekte, welche die Attraktivität
des Behälters
und damit einhergehend auch der verpackten Gegenstände erhöhen und
dessen Wiedererkennungswert steigern.
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Ein
Verfahren zum Herstellen eines Behälters, insbesondere Verpackungsbehälters, der
zumindest teilweise aus einer Folie, insbesondere einer Verbundfolie,
oder einem Laminat gebildet ist und zumindest eine Siegelnaht aufweist,
wobei in einem Siegelnahtbereich ei ne informationsvermittelnde Topographie,
insbesondere in Form einer Prägung,
geformt bzw. ausgebildet wird, umfaßt einen wesentlichen Punkt,
der zu einer besonderen Effektivität des erfindungsgemäßen Verfahrens
führt,
und der darin liegt, daß die
Formung der Topographie bzw. Prägung
gleichzeitig mit der Erzeugung der Siegelnaht durchführbar ist.
In vorteilhafter Weise wird hierbei der zur Erzeugung der Siegelnaht
erforderliche Druck ausgenutzt, um in der Siegelnaht bzw. in dem dafür vorgesehenen
Siegelnahtbereich die Topographie bzw. Prägung zu erzeugen. Hierzu wird
zumindest eine Siegelbacke verwendet, die ein Negativabbild einer
im Siegelnahtbereich zu erzeugenden positiv ausgebildeten Topographie
aufweist.
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Gemäß einer
vorteilhaften Variante zur Durchführung des Verfahrens werden
zum Ausbilden der informationsvermittelnden Topographie bzw. Prägung zwei
Siegelbacken verwendet, die jeweils einerseits als Matrize und andererseits
als Patrize dienen. Hierdurch ist gewährleistet, daß der Siegel-
bzw. Prägevorgang
schnell, effizient und mit hohem Druck erfolgen kann, so daß der Prozeßzyklus äußerst schnell
ist und gegenüber
dem Stand der Technik nicht nur einen Zusatzschritt vermeidet, sondern auch
ein eigenes Prägewerkzeug überflüssig macht, da
erfindungsgemäß die Siegelbacken
die Aufgabe des Prägewerkzeugs
mit übernehmen,
d.h. das Prägewerkzeug
in das Siegelwerkzeug, das neben glatten und geriffelten Siegelbacken
auch glatte und geriffelte Siegelrollen oder -walzen umfasst, integriert ist.
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Gemäß einer
erfindungsgemäßen Variante wird
die Siegelung als Heißsiegelung,
insbesondere mittels Kontaktschweißen, durchgeführt. Hierbei kann über die
angewendete Temperatur und den angewendeten Druck neben einer optimalen
Versiegelung des Folien- bzw. Laminat-Behältnisses auch ein optimierter
Prägeeffekt
erzielt werden, da durch die applizierte Temperatur während des
Prägevorgangs eine
Erweichung des Folien- bzw. Laminatmaterials erfolgt und dieses
somit leichter verformt werden kann.
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Gemäß einer
weiteren Verfahrensvariante wird die Siegelung mittels eines Kaltklebers
zur Erzeugung einer Kaltsiegelkleberbehältnisses durchgeführt. Die
Verwendung eines Kaltklebers ist insbesondere zum Verpacken von
wärmeempfindlichen
zu verpackenden Gütern
gut geeignet. Eine Formung der informationsvermittelnden Topographie
erfolgt hier durch den aufgewendeten Druck, der zum Verbinden der
jeweiligen Folien- oder Laminatlagen aufgewendet wird.
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Erfindungsgemäß wird eine
geometrische Form und/oder Schrift, insbesondere Braille-Schrift, als Topographie,
insbesondere Prägung,
in dem Siegelnahtbereich ausgebildet. Hierbei wird der die informationsvermittelnde
Topographie, insbesondere Prägung,
umgebende Siegelnahtbereich glatt, geriffelt und/oder wellenförmig ausgebildet,
wobei im Falle der Ausbildung eines geriffelten und/oder wellenförmigen umgebenden
Siegelnahtbereichs in der unmittelbaren Nachbarschaft zu der informationsvermittelnden
Topographie, gegebenenfalls angrenzend an einzelne Topographieabschnitte,
ein glatter Bereich mit einer Breite im Bereich von 0,5 mm bis 10
mm, bevorzugt im Bereich von 1 mm bis 5 mm, gebildet wird.
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An
dieser Stelle sei angemerkt, daß im
Rahmen dieser Erfindung der Begriff „ein- zwei- bzw. mehrlagige Folie" auch mehrschichtige
Folienverbundstoffe und Laminate umfasst.
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In
diesem Zusammenhang sei ferner angemerkt, daß im Rahmen dieser Erfindung
als Behälter jeder
aus einer ein- oder mehrschichtigen Folie und/oder einem Laminat
gebildete offene oder geschlossene Behälter für feste, fluide oder pulver-
bzw. granulatförmige
Inhaltsstoffe, insbesondere auch Schlauchbeutel, wie beispielsweise
Tüte oder
Standbeutel, mit oder ohne separatem oder verbundenem, Boden- und/oder
Schulter- und/oder Deckelteil zu verstehen ist.
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Weitere
Ausführungsformen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben,
die anhand der Abbildungen näher
erläutert
werden. Hierbei zeigen:
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1 eine
geprägte
Faltschachtelverpackung gemäß dem Stand
der Technik;
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2 eine
Ausschnittsvergrößerung der Faltschachtelverpackung
gemäß dem Stand
der Technik gemäß 1;
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3 eine
erste Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Behälters;
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4 eine
zweite Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Behälters;
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5 eine
dritte Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Behälters;
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6 eine
vierte Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Behälters;
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7 eine
fünfte
Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Behälters;
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8 eine
sechste Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Behälters.
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In
der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleich wirkende
Teile dieselben Bezugsziffern verwendet.
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Die 1 und 2 zeigen
eine Faltschachtelverpackung gemäß dem Stand
der Technik mit einer aufgebrachten Braille-Schrift. 2 stellt
hierbei eine vergrößerte Darstellung
eines Ausschnitts gemäß 1 dar.
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Die 3 bis 8 zeigen
unterschiedliche erfindungsgemäße Verpackungsformen
von Behältern 10,
die Siegelnähte 20 aufweisen.
In einem Siegelnahtbereich 30 einer Siegelnaht 20 ist
bei diesen Behältern 10 eine
Prägung 40 in
Form einer Braille-Schrift 50 angebracht. Obgleich die
in den 3 bis 8 dargestellten Verpackungen
jeweils nur eine Siegelnaht 20 mit einem Siegelnahtbereich 30 zeigen,
die eine Prägung 40 aufweisen,
sei an dieser Stelle betont, daß selbstverständlich jede
der Siegelnähte 20 eine
entsprechende Prägung 40 aufweisen
kann. Wie aus den Figuren gut zu erkennen ist, ist die Ausbildung
eines erfindungsgemäßen Behälters für jegliche
Art von Verpackung, sei es für
die Verpackung von Festkörpern,
Pulvern oder Fluiden, insbesondere Flüssigkeiten, geeignet. So ist
in 5 als Behälter 10 ein
Standbeutel mit geprägter
Siegelnaht dargestellt. In 8 ist eine
tetraederförmige Getränkeverpackung
mit geprägter
Siegelnaht abgebildet.
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Es
sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß die Ausbildung einer erfindungsgemäßen Siegelnaht 20 mit
einer in einem Siegelnahtbereich 30 ausgebildeten, respektive
eingeformten Prägung 40 an
jeglicher Siegelnaht eines aus einer Folie, einer Verbundfolie oder
einem Laminat gebildeten Behälter ausgebildet
sein kann.
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An
dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß alle oben beschriebenen Teile
für sich
alleine gesehen und in jeder Kombination, insbesondere die in den
Zeichnungen dargestellten Details als erfindungswesentlich beansprucht
werden. Abänderungen
hiervon sind dem Fachmann geläufig.
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- 10
- Behälter
- 20
- Siegelnaht
- 30
- Siegelnahtbereich
- 40
- Topographie
bzw. Prägung
- 50
- Braille-Schrift