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1. Technisches Gebiet:
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Hüfttragevorrichtung, bei der
ein starres Material derart passgenau um die Hüfte gelegt wird, dass mit seiner Hilfe
das Tragen von Lasten verschiedenster Art ohne Inanspruchnahme des
Rückens
und der Schultern ermöglicht
wird.
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2. Stand der Technik:
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Es
sind verschiedenste Tragevorrichtungen bekannt, die das Tragen von
relativ schweren Lasten auf dem Rücken und teilweise auch vor
dem Bauch ermöglichen,
z.B. Rucksäcke,
Umhängetaschen,
Babytragen oder Babytragetücher.
Weit verbreitet ist hierbei – etwa
bei Rucksäcken – auch die
Einbeziehung eines Hüftgurts.
Dieser hat den Zweck, Last vom Rücken
und vom Schulterbereich zu nehmen und auf die Hüfte zu verteilen. Die Hüftgurte
sind zumeist mit den Tragevorrichtungen fest verbunden und bestehen
aus einem flexiblen gepolsterten oder ungepolsterten Gurt von einiger
Breite, der um die Hüfte
gelegt, verschlossen und festgezogen wird. Der Nachteil dieser Lösung besteht
darin, dass aufgrund der Flexibilität der Gurte die Verteilung
der Last auf die Hüfte
lediglich in einem beschränkten
Maß erreicht
wird. Die Tragfähigkeit
wird bei flexiblen Gurten durch ein festeres Anschnallen erhöht. Hierbei
wird eine höhere
Tragfähigkeit
stets mit Komforteinbußen erkauft,
da die Gurte in die Haut einschneiden. Bei einem zu festen Anschnallen
des Gurtes wird zudem die Bauchatmung einschränkt. Aus den genannten Gründen ist
die maximale Gewichtsaufnahmefähigkeit
flexibler Hüftgurte
stark begrenzt.
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Ferner
ist durch Benutzung die direkte Verwendung von Gürteln zur Aufnahme und zum
Tragen von Gegenständen
bekannt. So werden an Gürteln (in
diesem Zusammenhang teilweise auch als Leibriemen, Einsatzgürtel oder
Koppel bezeichnet) durch entsprechende Aufnahmevorrichtungen – etwa Taschen
oder Schlaufen – Waffen,
Munition, Werkzeug, Schlüssel,
Taschenlampen oder Mobiltelefone getragen. Auch diese Gürtel sind
stets aus flexiblen Materialien wie etwa Leder, Kunstleder oder
Geweben aus Baumwolle, Polyester oder Nylon u.ä. hergestellt. Die Gürtel besitzen
aufgrund ihrer Beschaffenheit aus flexiblem Material die gleichen
Nachteile, die auch die bereits genannten Hüftgurte aufweisen. Zudem besteht
bei der Verwendung von flexiblen Gürteln als Tragevorrichtungen
das Problem, dass das Gewicht der angebrachten Gegenstände nicht
gleichmäßig auf
die Hüfte
verteilt wird. Dies führt
bei der Aufnahme schwerer Gegenstände – etwa solcher von mehr als
einem Kilogramm Gewicht – zu
dem Resultat, dass der Gürtel
an der Stelle, an der sich der Gegenstand befindet, herunterhängt und
auf der gegenüberliegenden
Seite in die Haut einschneidet. Zudem werden hierbei die Hüfte und
der gesamte Knochenapparat unterhalb der Hüfte asymmetrisch belastet, was
zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen
des Muskel- oder
Knochenapparates sowie der Gelenke führen kann.
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Bei
der Verwendung von Gürteln
als Tragvorrichtungen ist das Anhängen von Gegenständen mittels
Haken und Ösen
als so genanntes Gürtelgehänge bekannt.
Da hierbei ebenfalls flexible Gürtel
benutzt werden, weist auch diese Form der Tragevorrichtung die bereits
dargestellten Nachteile auf.
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3. Darstellung der Erfindung:
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Tragevorrichtung zu schaffen,
die es ermöglicht, Lasten
bei maximalem Tragekomfort allein durch Belastung der Hüfte zu tragen.
Dabei soll die zu transportierende Last gleichmäßig auf das gesamte Becken
verteilt werden, unabhängig
davon, an welcher Stelle die Last auf die Tragevorrichtung wirkt
(vorne, hinten, seitlich).
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe dadurch gelöst,
dass ein gürtelartiger,
aus überwiegend
starrem Material bestehender Körper,
der Vorrichtungen zur Befestigung von Traglasten aufweist, die Hüfte des
Trägers
derart umfasst, dass er die größtmögliche Auflagefläche auf
und an den Beckenknochen besitzt. Im vorderen Bereich liegt der
Körper
auf dem linken und rechten Schambein, seitlich jeweils auf dem gesamten
Beckenkamm des linken und rechten Darmbeins, hinten auf dem Kreuzbein
des Trägers auf. Über diese
Verbindung sitzt die Tragevorrichtung stabil auf dem Becken auf.
Die beim Tragevorgang entstehenden Kräfte werden gebündelt und
zielgerichtet nach unten auf die Beckenknochen ausge übt. Die
Tragevorrichtung besitzt zum Anlegen mindestens eine Öffnung,
durch welche sie über
die Hüfte geschoben
wird, die mit einem Verschlussmechanismus geschlossen werden kann.
Das Material, aus welchem die Vorrichtung besteht, wird vorzugsweise hinsichtlich
seiner Art, Stärke
und genauen Anordnung derart gewählt,
dass eine möglichst
hohe Verwindungssteifigkeit bei gleichzeitig möglichst geringem Gewicht gewährleistet
ist. Hierzu bietet sich vorzugsweise die Verwendung von Aluminium,
Holz, puren und/oder faserverstärkten
Kunststoffen, ggf. mit Schaumkern, oder Verbundmaterialien an. Als
Vorrichtungen zur Befestigung des oder der zu tragenden Objektes)
können
sämtliche
Arten starrer Verbindungen, beispielsweise Haken, Hülsen oder
Verschlüsse,
dienen. Weiterhin kann eine Ablagefläche direkt an die Tragevorrichtung
angebracht werden. Die Befestigungsvorrichtungen können eine
Verbindung mit ergänzenden,
für den
Transport spezieller Lasten besonders geeigneter weiterer Vorrichtungen ermöglichen.
Vorzugsweise werden die für
die jeweils zu transportierende Last besonders geeigneten Vorrichtungen
verwandt. Die Tragevorrichtung kann aber auch untrennbar mit einer
für einen
bestimmten Einsatz geeigneten Vorrichtung verbunden sein. Die ergänzende Vorrichtung
kann eine weitere Befestigung am Oberkörper vorsehen, die jedoch keine
wesentliche, nach unten wirkende Kraft aufnimmt, sondern lediglich
eine stabilisierende Funktion hat. Die Verbindung zwischen der Tragevorrichtung
und den einzelnen Befestigungsvorrichtungen ist jeweils vorzugsweise
so ausgestaltet, dass sie wahlweise zusätzlich arretiert werden kann.
Die Arretierungsmöglichkeit
kann dabei so gestaltet sein, dass sie nach Erreichen der gewünschten
Position gegen jede Kippbewegung der ergänzenden Vorrichtung zum Körper hin
sperrt, wodurch unabhängig
davon, an welcher Stelle die Last auf das Tragesystem wirkt (vorne,
hinten, seitlich), eine gleichmäßige Verteilung auf
beide Hüften
erreicht wird. Ferner kann die Verbindung, etwa aus Sicherheitsgründen, auch
in jede Richtung arretierbar ausgestaltet sein.
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Die
Erfindung beruht auf der Überlegung, dass
durch die Entlastung des Rückens
ein längeres und
gesünderes
Tragen möglich
wird, da die Wirbelsäule
in hohem Maße
verschleiß-
und verletzungsanfällig
ist. Gegenüber
herkömmlichen
Tragevorrichtungen besitzt sie den Vorteil, dass die Wirbelsäule und der
Schulterbereich beim Tragen nicht belastet werden. Ferner wird das
Gewicht des zu tragenden Objekts unabhängig von dessen Form oder der
Art und Weise seiner genauen Befestigung im Wesentlichen gleichmäßig auf
das gesamte Becken verteilt. Hierdurch wird es dem Träger ermöglicht,
schwere Lasten über
einen längeren
Zeitraum mit geringerer Ermüdung
schmerzfrei zu tragen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass
es dem Träger
bei entsprechender Ausgestaltung der Befestigung des zu tragenden Objekts
möglich
ist, sich zu setzen, ohne die Traglast vorher ablegen zu müssen. Schließlich besteht
ein weiterer Vorteil der Erfindung darin, dass der Träger während des
Tragevorgangs beide Arme und Hände frei
hat. Die Erfindung eignet sich insbesondere zum Tragen von Babys,
schwerer Lasten oder zur Streckung der Wirbelsäule.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Tragevorrichtung im Bereich über dem
linken und rechten Beckenkamm schalenförmig um diese herum gewölbt. Dies
erweitert die Auflagefläche
und ermöglicht
einen sicheren und angenehmeren Sitz der Tragvorrichtung, da die
Vorrichtung den Beckenkamm der Darmbeine jeweils partiell umschließt.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung erhält die Tragevorrichtung im
Bereich des Rückens
rechts und links von der Wirbelsäule
vertikale Ausformungen, welche die Auflagefläche über dem Kreuzbein und der Rückenstrecker-Muskulatur erweitern.
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Um
ein schnelles An- und Ablegen der Tragevorrichtung zu ermöglichen,
wird sie an dem der Öffnung
gegenüberliegenden
Punkt mit einem Scharnier versehen und besitzt an ihrer Öffnung einen
Verschlussmechanismus.
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In
einer besonders kompakten, einfachen und besonders kostengünstig herzustellenden
Ausführungsform
beschreibt die Tragevorrichtung einen geöffneten Ring um die Hüfte und
liegt lediglich jeweils seitlich auf dem Beckenkamm des linken und rechten
Darmbeins auf. Der Vorteil dieser kompakten Ausführungsform liegt in der – gegenüber dem Grundmodell – einfacheren
und kostengünstigeren Herstellung
sowie besonders einfachen Handhabung; die Tragevorrichtung wird
zum Anlagen lediglich mit der Öffnung
von der Seite her über
die Hüfte geschoben
und dann um 90 Grad gedreht. Aufgrund der geringeren Auflagefläche auf
dem Becken ist die Tragfähigkeit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in dieser Ausführungsform
jedoch auch stärker
begrenzt.
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Eine
Steigerung des Tragekomforts sowie eine Anpassung an die individuellen
anatomischen Eigenschaften des Trägers lassen sich durch eine sorgfältige Polsterung
der Tragevorrichtung erreichen. Eine geeignete Polsterung kann etwa
durch Verwendung von Gel- oder Luftpolstern, Styropor sowie Natur-
und/oder Kunstfasern erreicht werden.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung kann vorsehen,
dass das verwendete Material ohne großen finanziellen und technischen
Aufwand eine individuelle ergonomische Anpassung zulässt. Denkbar
ist hier beispielsweise die Verwendung eines Materials, das im Ursprungszustand
verformbar und nach erfolgter Anpassung an die individuelle Anatomie
des Trägers – etwa durch
Aushärtung – starr
ist. Ein vergleichbarer Effekt kann durch die Verwendung wiederholt
verformbare Materialien – beispielsweise
von Thermoplasten, die unter Wärmeeinfluss
formbar sind – erreicht
werden.
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Die
erfindungsgemäße Ausgestaltung
der Vorrichtung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher
beschrieben:
Die 1 – 3 zeigen
ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung in Frontalansicht (1), rückwärtiger Ansicht
(2) und Seitenansicht (3), das
im Bereich über
dem linken und rechten Beckenkamm zur Steigerung des Tragekomforts
schalenförmige Wölbungen
aufweist. Die Tragvorrichtung liegt im Bereich des Rückens auf
dem Kreuzbein des Trägers auf
und besitzt rechts (1')
und links (1'') von der Wirbelsäule vertikale
Ausformungen, welche die Auflagefläche über dem Kreuzbein und der Rückenstrecker-Muskulatur
erweitern. Seitlich liegt sie jeweils auf dem gesamten Beckenkamm
des linken und rechten Darmbeins auf. Im vorderen Bereich liegt
die Tragevorrichtung im Ausführungsbeispiel
auf dem rechten (2')
und linken (2'') Schambein
des Trägers auf.
Das Ausführungsbeispiel
besitzt im Rückenbereich
mittig ein Scharnier (3')
und im vorderen Bereich eine Öffnung,
durch welche sie über
die Hüfte geschoben
wird, die mit einem Riegel (3'')
ge schlossen wird. Die Tragevorrichtung besitzt an der rechten (4', 5', 6') und linken
(4'', 5'', 6'')
Seite jeweils 3 Befestigungsvorrichtungen für die zu tragenden Objekte.
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Die 4 zeigt
zwei Darstellungen eines zweiten Ausführungsbeispiels der Erfindung
in Frontalansicht, das jeweils eine weitere Vorrichtung zum Tragen
von Babys besitzt. Das Ausführungsbeispiel besitzt
als Befestigungsvorrichtung an den Seiten mehrere Hülsen, die
fest an der Tragevorrichtung befestigt sind. In die Hülse (4)
wird ein Starrer Bügel
(7) eingeführt,
an dem ein Kindersitz (10) befestigt ist, in welchem das
Baby (11) sitzt. In einer Variante dieses Ausführungsbeispiels
wird anstatt eines Kindersitzes eine Trage (8) befestigt,
in die das Baby (9) gelegt wird.
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Die 5 zeigt
zwei Darstellungen eines dritten Ausführungsbeispiels in Seitenansicht,
das als Tragevorrichtung einen Rucksack besitzt. Das Ausführungsbeispiel
besitzt als Befestigungsvorrichtung an den Seiten mehrere Hülsen, die
fest an der Tragevorrichtung befestigt sind. In die Hülse (6'') wird ein Starrer Bügel (7'') eingeführt, an dem ein Rucksack (12)
befestigt ist.
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Die 6 zeigt
zwei Darstellungen eines vierten Ausführungsbeispiels in rückwärtiger und
Seitenansicht, dass gegebenenfalls gefederte Stützen zur Entlastung oder Streckung
der Wirbelsäule
besitzt. Das Ausführungsbeispiel
besitzt als Befestigungsvorrichtung an den Seiten mehrere Hülsen, die fest
an der Tragevorrichtung befestigt sind. In Hülse auf der rechten (5') und linken
(5'') Seite der
Tragevorrichtung wird jeweils ein Starrer Stab (7' und 7'') eingeführt, der bis zu den Achseln
des Trägers
reicht (13' und 13'') und an deren Ende jeweils ein
Bügel befestigt
ist. Auf diesen Bügeln
liegen die Achseln des Trägers
jeweils auf, so dass der Träger
seine Wirbelsäule
entlasten und Strecken kann.
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Die 7 zeigt
ein besonders kompaktes und einfaches, fünftes Ausführungsbeispiel der Erfindung
in Frontalansicht. Die Tragevorrichtung beschreibt hierbei einen
geöffneten
Ring um die Hüfte und
liegt lediglich jeweils seitlich auf dem Beckenkamm des linken und
rechten Darmbeins des Trägers
auf.
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4. Kurze Beschreibung
der Zeichnungen:
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1 zeigt
ein erstes Ausführungsbeispiel der
Erfindung in Frontalansicht.
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2 zeigt
das erste Ausführungsbeispiel der
Erfindung in rückwärtiger Ansicht.
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3 zeigt
das erste Ausführungsbeispiel der
Erfindung in Seitenansicht von links.
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Die 4 zeigt
zwei Darstellungen eines zweiten Ausführungsbeispiels der Erfindung
in Frontalansicht.
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Die 5 zeigt
zwei Darstellungen eines dritten Ausführungsbeispiels in Seitenansicht.
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Die 6 zeigt
zwei Darstellungen eines vierten Ausführungsbeispiels rückwärtiger und
Seitenansicht.
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Die 7 zeigt
ein fünftes
Ausführungsbeispiel
der Erfindung in Frontalansicht.
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5. Gewerbliche Anwendbarkeit:
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Das
Einsatzgebiet der erfindungsgemäßen Tragevorrichtung
liegt überall
dort, wo Lasten von einiger Schwere über einen längeren Zeitraum getragen werden.
Insbesondere eignet es sich als Tragevorrichtung für ein besonders
rückenschonendes,
ermüdungsfreies
Tragen z.B. von Rucksäcken
und Babytragen. Ferner kann es zum Tragen von Filmkameras oder als
medizinische Stütze
zur Entlastung bzw. Streckung der Wirbelsäule eingesetzt werden.