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Die
Erfindung betrifft einen Sessel mit einer gegenüber einer Sitzfläche verschwenkbaren
Rückenlehne
und einer ausschwenkbaren Beinauflage, wobei der Sessel zwischen
einer Sitz- und einer Liegeposition verschwenkbar ist.
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Derartige
Sessel sind bekannt und werden auch als Sitz- und Liegemöbel bezeichnet.
Sie erlauben eine Verstellung der Position zwischen einer "normalen" aufrechten Sitzposition
und einer etwa horizontal ausgerichteten Liegeposition.
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Bei
einem derartigen, aus der
DE 20 2004 011 998 U1 bekannten Sessel ist
es möglich,
die Verstellung durch Verlagerung der Sitzfläche ohne größere Kräfte vorzunehmen, da ein quasi
Parallellenkersystem vorgesehen ist, das beim Verschieben der Sitzfläche das
Körpergewicht
bzw. den Schwerpunkt zusammen mit der Sitzfläche nach hinten verlagert. Die
Rückenlehne
ist unabhängig
von der Stellung des Sessels über
eine Gasdruckfeder einstellbar, die über einen entsprechenden Hebel
betätigbar
bzw. entriegelbar ist. Die eingestellte Neigung der Rückenlehne
wird also trotz einer Verstellung des Sessels beibehalten.
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Derartige
Sessel ermöglichen
eine sehr individuelle Einstellung der Rückenlehne mit Bezug zur Sitz-
bzw. Liegeposition. Meist empfindet der Benutzer des Sessels aber
die Rückenlehneneinstellung beim
Verstellen des Sessels in die zurückgelehnte Stellung als zu
steil und wird diese entsprechend manuell nachregulieren, d. h.
nach hinten verschwenken. Umgekehrt empfindet der Benutzer die Rückenlehneneinstellung
beim Verstellen des Sessels in die normale aufrechte Stellung als
zu wenig steil bzw. zu flach und wird diese entsprechend manuell
nachregulieren, d. h. nach vorne verschwenken.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde einen Sessel zu schaffen,
bei dem die Rückenlehne
bei einer Verstellung der Stellung des Sessels eine entsprechende
Verschwenkung durchführt, so
dass ein manueller Eingriff des Benutzers nicht mehr notwenig ist.
Der Sessel sollte zudem möglichst einfach
aufgebaut sein und die Verstellung ohne größere Kräfte erfolgen. Dabei sollte
die Mechanik eine möglichst
kleine Bauhöhe
unterhalb der Sitzfläche aufweisen.
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Diese
Aufgabe wird durch den in Anspruch 1 wiedergegebenen Sessel gelöst.
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Dadurch,
dass die Sitzfläche
durch Bewegen mittels eines quasi Parallellenkersystems geführt ist, dessen
obere Längslenker
von der Sitzfläche
gebildet werden und dessen untere Längslenker im Wesentlichen parallel
zur Sitzfläche
angeordnet und an einem Drehgestell festgelegt sind, und die Rückenlehne
derart über
Mittel mit dem restlichen Sessel verbunden ist, dass ihre Verschwenkung
mit der Bewegung der Sitzfläche
gekoppelt ist, kann die Rückenlehne
bei einer Verstellung der Stellung des Sessels eine Verschwenkung
durchführen,
so dass ein manueller Eingriff des Benutzers nicht mehr notwenig ist.
Der Sessel ist ferner einfach aufgebaut und die Verstellung kann
ohne größere Kräfte erfolgen.
Zudem weist die Mechanik eine kleine Bauhöhe unterhalb der Sitzfläche auf.
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Gemäß einer
Ausführungsform
umfassen die Mittel ein Kniehebelsystem. Dieses Kniehebelsystem
kann vorteilhafterweise mit dem unteren Längslenker verbunden sein und
durch eine Teil der hinteren Querlenker ausgebildet werden. Somit
werden zusätzliche
Bauteile vermieden und eine Kopplung der Einstellung der Rückenlehne
mit der Bewegung der Sitzfläche
bzw. des Sessels ermöglicht.
Die Mittel können
nach einer weiteren Ausführungsform ferner
einen zusätzlichen
Hebel umfassen, der ebenfalls mit dem unteren Längslenker verbunden sein kann.
Dieser Hebel bildet einen Drehpunkt für die Rückenlehne aus, um den sich
diese bei der Bewegung des Sessels verschwenken kann, was durch
das Kniehebelsystem bewirkt wird.
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Durch
diese beiden Mittel werden die Vorteile des quasi Parallellenkersystems
mit denen der Kopplung der Bewegung der Rückenlehne in einfacher Weise
kombiniert. Somit wird die Rückenlehne
bei der Verstellung des Sessels mitbewegt bzw. die Bewegung des
Sessels lässt
sich über
die Rückenlehne auslösen oder "steuern".
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
ist die Rückenlehne
zusätzlich über ein
Dämpfungselement mit
dem restlichen Sessel verbunden. Dieses Dämpfungselement bewirkt einen
vorbestimmten Gegendruck, der der Verschwenkung der Rückenlehne
bzw. des Sessels entgegenwirkt, so dass der Sessel ohne Belastung
in der Ausgangslage (normale aufrechte Sitzposition) verbleibt bzw.
zu dieser zurückkehrt.
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Dieses
Dämpfungselement
kann z. B. eine dauerhaft entriegelte Gasdruckfeder sein. Vorteilhafterweise
ist das Dämpfungselement
einerseits mit der Rückenlehne
und andererseits mit der Sitzfläche verbunden
ist. Dies kann über
eine Längsstrebe
der Sitzfläche
erfolgen. Diese erstreckt sich zwischen der vorderen und hinteren
Querstrebe des Sitzflächengestells
und kann in ihren Endbereichen nach unten abgewinkelt sein, so dass
sie genügend
Raum z. B. für eine
Polsterung lässt.
Durch die Längsstrebe
wird zusätzlich
das Sitzflächengestell
versteift.
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Als
quasi Parallellenkersystem im Sinne der vorliegenden Anmeldung wird
nicht ein System verstanden, bei dem die unteren und oberen Längslenker
sowie die vorderen und hinteren Querlenker exakt parallel zu einander
und jeweils gleich lang sind, sondern diese weisen unterschiedliche
Längen
und Winkel zu einander auf. Es handelt sich also nur um "quasi Parallellenkersysteme", d. h. trapezförmige geschlossene
viergliedrige kinematische Ketten.
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Im
Sinne der Erfindung ist der Einsatz solcher quasi Parallellenkersysteme
vorteilhaft, denn durch die ungleiche Auslegung, insbesondere der Querlenker,
ist es möglich,
den Bewegungsverlauf des Sessels beim Verschwenken gezielt zu beeinflussen,
wie dies sich aus der nachfolgenden Beschreibung ergibt. So ist
es z. B. möglich,
die Verschwenkung des Sessels aus der Sitz- in die Liegeposition
durch Verstellung des quasi Parallellenkersystems zu erreichen.
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So
kann durch Verlängerung
der vorderen Querlenker, Verkleinern deren Winkel mit den oberen Längslenkern
und Verlängern
der oberen Längslenker
unter gleichzeitiger Verkürzung
der hinteren Querlenker und Vergrößern deren Winkel (etwa 90 Grad
in der aufrechten Sitzposition als Ausgangslage) mit den oberen
Längslenkern
eine vorteilhafte Kinematik erreicht werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist das feststehende Teil der Beinauflage mit den unteren Längslenkern
gelenkig verbunden. Wenn die unteren Längslenker zusätzlich im
vorderen Bereich der Sitzfläche über den
Verbindungspunkt der vorderen Querlenker hinauserstrecken und jeweils
dort in ein Langloch des feststehenden Teils der Beinauflage eingreifen,
kann eine einfache Bewegung der Beinauflage beim Verschieben des
quasi Parallellenkersystems erreicht werden.
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Hierzu
ist es günstig,
wenn das feststehende Teil der Beinauflage mit dem jeweiligen vorderen Querlenker
des quasi Parallellenkersystems über eine
gemeinsame Welle gelenkig verbunden ist. Diese gemeinsame Welle
oder Drehachse kann in der vorderen Querstrebe der Sitzfläche aufgenommen, befestigt
oder integriert werden. Das feststehende Teil der Beinauflage ist
also nicht Bestandteil der vorderen Querlenker, sondern lediglich
etwa parallel zu diesen angeordnet (in der Sitzposition) und an
einer Stelle gemeinsam angelenkt.
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Vorteilhafterweise
umfasst das mit den vorderen Querlenkern und den unteren Längslenkern verbundene,
feststehende Teil der Beinauflage zwei Profile, die mit entsprechend
geformten Profilen des zweiten, ausziehbaren Teils im Eingriff stehen,
so dass letzteres beim Verschwenken der Beinauflage verschiebbar
ist. Die zwei Teile der Beinauflage sind also teleskopisch mittels
der durch die Profile gebildeten Schienen gegeneinander verschiebbar.
Es bietet sich dabei an Kugelschienen bzw. über Kugellager oder Ähnliches
gelagerte Schienen einzusetzen, die jeweils seitlich und Außen an den
Teilen der Beinauflage angeordnet sind. Insbesondere sind die jeweiligen
Profile identisch und ergeben durch spiegelbildlichen Zusammenbau
die jeweilige Schiene.
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Ferner
weist eine weitere Ausführungsform der
Erfindung zum Überführen des
in der Liegeposition ausgezogenen Teils der ausgeschwenkten Beinauflage
in die in der Sitzposition eingezogene Stellung ein Einzugselement
auf. Das Einzugselement kann z. B. ein Zugseil oder vorzugsweise
ein Zugband sein. Damit ist es möglich
eine zuverlässige
und dauerhafte Mechanik für
das Einziehen der Teile der Beinauflage bereitzustellen. Durch Verwendung
eines Bandes, insbesondere Gewebebandes an Stelle eines Seils wird
es möglich,
den Umlenkradius im vorderen Bereich der Sitzfläche sehr klein zu halten, da
solche Bänder
um beinahe beliebig kleine Radien ohne Materialermüdung umgelenkt
werden können. Es
tritt daher praktisch kein Verschleiß auf. Ferner erlaubt ein solches
Band eine einfache Befestigung und Verarbeitung. Zudem muss es bei
der Bewegung nicht gesondert geführt
werden, wodurch einfache Rollen zur Umlenkung dienen können. Zusätzlich ist ein
solches Band mindestens genauso stabil wie ein Seil und dabei kostengünstiger.
Zusätzlich
kann die Bauhöhe
des Sessels bis zur Sitzfläche
gering gehalten werden und die Mechanik unter der Sitzfläche ist kaum
sichtbar, so dass ein größerer Spielraum
bei der Verkleidung des Sessels erreicht wird.
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Das
Zugband dient also dazu, das ausgezogene Teil der Beinauflage einzuziehen
bzw. die auf es einwirkende, ausziehende Kraft auszugleichen bzw. aufzuheben
oder zu überwinden.
Ausgezogen wird das Teil durch eine Feder, deren Kraft das auszuziehende
Teil und das feststehende, d. h. nicht verschiebbare Teil auseinander
drückt
bzw. zieht. Je nach zur Verfügung
stehender Länge
des Zugbandes sind die Teile der Beinauflage daher gegeneinander verschoben
oder eingezogen, d. h. liegen über
einander.
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Weitere
Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung der Zeichnung. Es zeigen:
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1 eine
perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Sessels ohne Verkleidung
in der Sitzposition von der Seite;
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2 eine
perspektivische Ansicht des Sessels aus 1 in der
Liegeposition von der Seite;
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3 einen
vergrößerte perspektivischen Ausschnitt
des Sessels aus 1 von schräg hinten;
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4 einen
vergrößerte perspektivischen Ausschnitt
des Sessels aus 1 von der Seite in einer Zwischenposition
und
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5 einen
vergrößerte perspektivischen Ausschnitt
des Sessels aus 2.
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Zunächst werden
anhand von 1 und 2 die unterschiedlichen
Positionen, in die der Sessel 1 verschwenkbar ist, erläutert.
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1 zeigt
die aufrechte Sitzposition des Sessels 1, in der eine Sitzfläche 2 leicht
nach hinten schräg
abfällt,
eine sich hinten daran anschließende Rückenlehne 3 aufrecht
gestellt ist sowie eine Beinauflage 4 unterhalb der Vorderkante
der Sitzfläche 2 eingeklappt
ist. Der Sessel 1 weist ferner einen als Ganzes mit 5 bezeichneten
Fuß auf,
auf dem der Sessel drehbar ruht.
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In 2 ist
die Liegestellung abgebildet, in der die Sitzfläche 2 nach hinten
verschwenkt ist, wodurch die Beinauflage 4 nach oben geklappt
wurde. Zusätzlich
wurde die Rückenlehne 3 durch
eine gekoppelte Bewegung nach hinten geneigt, so dass wie abgebildet
eine bequeme Liegeposition erreicht wird.
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Nachfolgend
wird nun der Sessel 1 bzw. seine Mechanik näher beschrieben,
wobei diese aus der Ansicht von links erläutert wird. Es versteht sich, dass,
wo nicht besonders ausgeführt,
entsprechende Teile spiegelbildlich auch auf der rechten Seite des Sessels
vorgesehen sind.
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In 1 bzw. 2 ist
eine perspektivische Ansicht eines als Ganzes mit 1 bezeichneten
erfindungsgemäßen Sessels
in der Sitzposition bzw. Liegeposition dargestellt, d. h. es ist
zum besseren Verständnis
lediglich das dem Sessel 1 zugrunde liegende Gestell und
seine Mechanik abgebildet.
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In
den
3 und insbesondere
4 und
5 ist
nur die wesentliche Sitzflächen-
und Rückenlehnenmechanik
im vergrößerten Ausschnitt
abgebildet. Die verwendete Beinauflagemechanik ist z. B. aus der
DE 20 2004 011 998
U1 bekannt, auf die hierzu verwiesen wird.
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Die
Rückenlehne 3 umfasst
ein Kopfteil 6 und ein Rückenteil 7, die jeweils
aus einem Rohrrahmen gebildet über
seitliche rastbare Gelenke 8 miteinander verbunden sind,
wobei zwischen den Seiten der Teile Querstreben 9 vorgesehen
sind, um eine Stützfläche für die Verkleidung
bzw. Polsterung auszubilden.
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Ferner
umfasst der Sessel 1 einen sich unten an dem Rückenteil 7 anschließenden unteren
Bereich 10, die einen leichten Winkel zum Rückenteil 7 ausbildet.
In der dargestellten aufrechten Sitzposition ist der untere Bereich 10 etwa
senkrecht und der Rückenteil 7 demgegenüber um etwa
15 Grad aus der Senkrechten nach hinten geneigt.
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Die
Rückenlehne 3 umfasst
ferner an ihrem oberen Ende (des Kopfteils 6) eine obere
Querstrebe 29 und an ihrem unteren Ende (unterer Bereich 10) eine
untere Querstrebe 30.
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Die
Rückenlehne 3 ist über den
unteren Bereich 10 mit der Sitzfläche 2 bzw. deren Mechanik verbunden,
wozu jeweils oben und unten an dem unteren Bereich 10 jeweils
pro Seite eine entsprechende Lasche 11 angeschweißt ist.
Die Laschen 11 sind außen
am Übergang
zwischen dem Rückenteil 7 und dem
Bereich 10 der Rückenlehne 3 angeordnet.
Zusätzlich
sind Laschen 12 mit geringem Abstand zueinander etwa mittig
an der unteren Querstrebe 30 der Rückenlehne 3 angeordnet
(angeschweißt).
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Die
unteren Laschen 12 sind gelenkig mit einer Gasdruckfeder 13 verbunden,
die wiederum an einer Längsstrebe 32 der
Sitzfläche 2 angelenkt
ist, die zwischen der Vorderstrebe 52 und der Hinterstrebe 53 etwa
mittig angeordnet und jeweils im Randbereich nach unten abgewinkelt
ist. Die Gasdruckfeder 13 dient zur Bereitstellung eines
Gegendrucks, der die Einnahme der Ausgangsposition (1)
bewirkt bzw. verhindert, dass der Sessel nach hinten in die Liegeposition
(2) "fällt". Hierzu wird eine
im Möbelbau übliche Gasdruckfeder 13 verwendet,
die jedoch über
geeignete Manipulation immer ausgelöst bzw. entriegelt ist. Sie
wirkt daher als Dämpfer.
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Die
oberen Laschen 11 sind jeweils gelenkig mit einem Hebel 14 verbunden,
der wiederum mit einem weiteren Hebel 16 gelenkig verbunden
ist, der über
einen Rundstab 22 mit seinem Gegenstück auf der anderen Seite starr
verbunden ist. An dem Rundstab 22 sind wiederum zwei Laschen 23 angeschweißt, die
zur gelenkigen Verbindung mit dem quasi Parallellenkersystem 17 des
Sessels 1 bzw. dessen unteren Längslenkern 18 dienen.
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Die
Laschen 11, 23 Hebel 14, 16 und
der Rundstab 22 bilden zusammen ein Kniehebelsystem aus,
das die Rückenlehne 3 mit
dem übrigen
Sessel verbindet und für
die Kopplung der Bewegung des Sessels mit derjenigen der Rückenlehne
verantwortlich ist.
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Die
Rückenlehne 3 ist
ferner im unteren Bereich 10 über eine an der unteren Querstrebe 30 angeschweißten Lasche 27 mit
einem Hebel 15 gelenkig verbunden, der auf seiner anderen
Seite an dem einen unteren Längslenker 18 angelenkt
ist. Der Hebel 15 besitzt eine nach unten weisende Krümmung, so
dass er die Bewegung der Sesselmechanik, insbesondere den Rundstab 22 beim
nach hinten Verschwenken nicht behindert.
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Der
Drehpunkt 28 des Hebels 15 an dem unteren Längslenker 18 liegt
etwa auf Höhe
des entsprechenden Drehpunkts der Lasche 23.
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Der
Hebel 15 hält
die Rückenlehne 3 bzw. deren
untere Querstrebe fest bzw. bildet einen Festpunkt für die Verschwenkung
der Rückenlehne
aus, so dass diese sich über
das Kniehebelsystem 11, 14, 16, 22, 23 angetrieben
mit dem Sessel zusammen verstellt.
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Im
vorliegenden Beispiel ist lediglich ein Hebel 15 auf der
linken Seite des Sessels 1 vorgesehen. Es ist jedoch auch
möglich
zwei oder mehr entsprechende Hebel zu verwenden.
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Die
rechte Lasche
23 (hintere in Blickrichtung) ist daneben
noch Bestandteil einer so genannten Kurvensteuerung, die eine Verstellung
des Einzugmittels (Einzugband, nicht dargestellt) bewirkt. Hierzu
wird auf die
DE
20 2004 011 998 U1 verwiesen, aus der eine solche Kurvensteuerung
bekannt ist.
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Der
zwischen der jeweiligen Lasche 11 und dem Hebel 16 angeordnete
Hebel 14 weist eine etwa halbrunde Ausnehmung 47 auf,
die zur beweglichen Aufnahme der hinteren Ecke der Sitzfläche 2 dient. Der
Hebel 14, der Hebel 16, Rundstab 22 und
die entsprechende Lasche 23 bilden gemeinsam den jeweiligen
hinteren Querlenker 21 des quasi Parallellenkersystems 17 aus.
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Der
bzw. die unteren Längslenker 18 sind
mit einem Träger 24 des
Drehgestells des Fußes 5 fest verbunden.
Der Träger 24 weist
eine etwa waagerecht ausgerichtete Platte auf, von der sich jeweils seitlich
nach links bzw. rechts und nach oben Winkelplatten erstrecken, an
denen jeweils der linke bzw. rechte hintere Längslenker 18 angeschraubt
sind.
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An
dem Träger 24 kann
ggf. eine elektromotorische Verstelleinheit angeordnet werden, um
den Sessel 1 ohne Kraftaufwand des Benutzers verstellbar
zu gestalten.
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Von
dem Träger 24 bzw.
dessen waagerechter Platte erstreckt sich das eigentliche Drehgestell 25 nach
unten bis zu dem Fußteller 26.
Das Drehgestell 25 weist ein rohrförmiges oberes Drehgestellteil und
ein rohrförmiges
unteres Drehgestellteil auf, die mittels eines Drehlagers fluchtend
verbunden sind, so dass die Sitzfläche 2 des Sessels
gegenüber
dem Fußteller 26 verdrehbar
ist. Das obere Drehgestellteil ist an der Platte des Trägers 24 verschraubt.
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Die
Lagerbuchse des Drehlagers ist aus einem relaxierenden Kunststoff
aufgebaut. So wird beim Zusammenbau zunächst die in den Figuren nicht
sichtbare Lagerbuchse in ihre Halterung, d. h. in die obere Öffnung des
unteren zylindrischen Drehgestellteils eingepresst, wobei die Bohrung
der Lagerbuchse zu klein ist, um eine Drehung des danach einzuführenden
Zapfens des oberen Drehgestellteils zu erlauben. Anschließend wird
das Lager kurzfristig erwärmt,
wobei die aus dem zu kleinen Presssitz resultierenden Spannungen
abgebaut werden, ohne das sich die Form der Lagerbuchse ändert. Durch
die geringfügige
Aufweitung beim Spannungsabbau durch Erwärmung können das obere Drehgestellteil
und das untere Drehgestellteil nun gegeneinander verdreht werden.
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Die
unteren Längslenker 18 weisen
von der Seite besehen eine etwa Z- bzw. S-Form auf, erstrecken sich
also von der entsprechenden Winkelplatte zunächst nach oben, dann parallel
zur Sitzfläche 2 und
anschließend
bis unter die Vorderkante der Sitzfläche 2 bzw. deren Vorderstrebe 52.
Im vorderen Bereich sind die Längslenker 18 über eine
Querstrebe miteinander verbunden.
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Am
Ende der etwa parallel verlaufenden Bereiche sind jeweils die vorderen
Querlenker 20 angelenkt, die an ihren anderen Enden in
die Vorderstrebe 52 des Rahmens der Sitzfläche 2 gelenkig
eingreifen bzw. dort gelenkig festlegbar sind.
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Die
Seitenstreben 51 der Sitzfläche 2 sind also über die
vorderen Querlenker 20 mit den unteren Längslenkern 18 und über diese
mittels der Laschen 23, dem Rundstab 22, den Hebeln 14 und 16 sowie der
Ausnehmungen 47 wiederum mit den hinteren Ecken der Sitzfläche 2 bzw.
Seitenstreben 51 verbunden.
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Somit
wird das quasi Parallellenkersystem 17 des Sessels 1 von
den unteren Längslenkern 18, den
oberen Längslenkern 19 (Seitenstreben 51 der Sitzfläche 2),
den vorderen Querlenkern 20 sowie den hinteren Querlenker 21 (Laschen 23,
Rundstab 22, Hebeln 14 und 16 sowie Ausnehmungen 47)
ausgebildet.
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Dabei
sind vorderen Querlenker 20 länger als hinteren Querlenker 21 und
ihr Innen-Winkel
mit den oberen Längslenkern 19 ist
kleiner. Ferner sind die oberen Längslenker 19 länger als
die unteren Längslenker 18 und
die hinteren Querlenker 21 bilden einen etwa 90 Grad Winkel
in der aufrechten Sitzposition als Ausgangslage mit den oberen Längslenkern 19 aus.
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Wie
aus 2 und 4 hervorgeht, erstrecken sich
die unteren Längslenker 18 über den
Verbindungs- oder Anlenkpunkt der Querlenker 20 hinaus
und bilden jeweils einen Bereich 46 aus, der, wie oben
erwähnt,
nach oben in Richtung der Sitzfläche ragt.
Am vorderen Ende des jeweiligen unteren Längslenkers 18 bzw.
seinem Bereich 46 greift dieser jeweils mittels eines Stifts 54 in
ein Langloch 45 des Kopfes 39 der Hebels 36 bzw. 37 ein.
Die Hebel 36 und 37 sind über eine Querstrebe verbunden
und weisen seitlich jeweils ein Profil auf. Zusammen bilden die
Hebel, die Querstrebe und die Profile das feststehende erste Teil
der Beinauflage 4 aus.
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Feststehend
bedeutet, dass dieses Teil beim Ausklappen der Beinauflage (beim
Verschwenken des Sessels) zwar nach oben klappt, wozu die Köpfe 39 der
Hebel 36 bzw. 37 an einer Welle gemeinsam mit
den Querlenkern 20 in der Vorderstrebe 52 des Rahmens
der Sitzfläche 2 angelenkt
sind, jedoch gegenüber
dem ausziehbaren zweiten Teil der Beinauflage 4 festgelegt
sind, also beim gegeneinander Verschieben stehen bleiben.
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Die
Profile 42a bilden zusammen mit entsprechenden weiteren
Profilen eine Schiene aus, die in den Figuren nicht sichtbare Kugeln
oder Kugellager aufweist, so dass die Profile gegeneinander verschiebbar
sind. Die Profile sind identisch und werden zur Ausbildung der Schienen
lediglich spiegelbildlich angeordnet zusammengesetzt.
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Die
weiteren Profile tragen ein Fußblech 40, das
mit diesen seitlich über
seine Abkantungen verbunden ist. Zusammen bilden diese Teile das
ausziehbare zweite Teil der Beinauflage 4 aus. Die Abkantungen
haben den Vorteil, dass sie das Fußblech 40 versteifen
und zudem die Schienen schützen.
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Ausziehbar
bedeutet, dass dieses Teil sich beim Ausklappen der Beinauflage über die
Schienen gegenüber
dem ersten feststehenden Teil der Beinauflage verschiebt und so
eine längere
Beinlage ausbildet. So kann die Bauhöhe des Sessels 1 bzw.
die Anordnung seiner Sitzfläche 2 über dem
Boden trotz großer
bzw. langer Beinauflage 4 klein gehalten werden.
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Um
das Gegeneinanderverschieben bzw. Ausziehen beim Ausklappen der
Beinauflage 4 zu bewirken, ist eine Feder vorgesehen, die
die Teile der Beinauflage 4 auseinander zieht. Zur Befestigung
der Feder weist der rechte Hebel 37 an seinem Ende einen
abgewinkelten Einhängepunkt
und das Fußblech 40 an
seiner der Vorderstrebe 52 der Sitzfläche 2 zugewandten
Kante einen abgewinkelten Einhängepunkt
auf.
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Um
das Einzeihen beim Einklappen der Beinauflage 4 zu bewirken
bzw. als Gegenelement zur oben genannten Feder zu wirken, ist ein
Zugband vorgesehen, das an dem Fußblech 40 befestigt
ist. Vom Fußblech 40 erstreckt
sich das Zugband über eine vordere
Umlenkrolle 34 aus Kunststoff, die an der Unterkante der
Vorderstrebe 52 des Rahmens der Sitzfläche 2 angeordnet ist,
in den hinteren Bereich unterhalb der Sitzfläche 2 zu einer zweiten
hinteren Umlenkrolle 35 aus Kunststoff, um die das Zugband
zurück
zur Vorderstrebe 52 des Rahmens der Sitzfläche, wo
das Zugband festgelegt bzw. befestigt ist. Die zweite hintere Umlenkrolle 35 ist
mit dem rechten Längslenker 18 verbunden.
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Wird
also die Sitzfläche 2 beim
Verschwenken des Sessels aus der Sitzposition in die Liegeposition
nach hinten verlagert, so verlängert
sich das Zugband relativ zur Vorderstrebe 52 der Sitzfläche 2 und
erlaubt somit der Feder die Teile der Beinauflage auseinander zu
ziehen während
die Beinauflage bzw. deren feststehenden Teile, insbesondere Hebel 36 und 37 durch
die Mechanik nach oben verschwenkt oder geklappt werden.
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In
umgekehrter Weise wird beim Verschwenken des Sessels in die aufrechte
Sitzposition die Sitzfläche 2 mit
ihrer Vorderstrebe 52 nach vorne verlagert, so wird das
Zugband relativ zur Vorderstrebe verkürzt und zieht das ausgezogene
Teil der Beinauflage bzw. das Fußblech 40 gegen die
Federkraft ein.
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Um
das Einklappen der Beinauflage 4 zu unterstützen ist
eine weitere Feder vorgesehen, die am linken unteren Längslenker 18 einerseits
und am Hebel 36 über
einen als Einhängepunkt
fungierenden Dorn andererseits festgelegt ist.
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Damit
das Fußblech
40 nicht
auf den Boden bzw. Fußteller
26 aufschlägt, ist
eine Kurvensteuerung für
das Zugband vorgesehen. Diese wirkt beim Verschwenken zwischen der
Sitz- und Liegeposition mit dem quasi Parallellenkersystem zusammen,
um den Abstand der hinteren Umlenkrolle
35 zum Ende des
Zugbandes im vorderen Bereich an der Sitzfläche
2 zu vergrößern bzw.
zu verkleinern. Dieser als "Kurvensteuerung" bezeichneter Mechanismus
verhindert, dass das ausgezogene Teil der Beinauflage
4 beim
Verschwenken von der Sitz- in die Liegeposition auf den Boden aufstößt, bewirkt
also, dass das ausgezogene Teil bzw. Fußblech
40 der Beinauflage an
dem Punkt der Verschwenkung, an dem der Abstand zum Boden am geringsten
ist also die Beinauflage
4 einen etwa 90 Grad Winkel zum
Boden ausbildet, vollständig
eingezogen ist. Ohne die Kurvensteuerung wäre der Einzugsvorgang des ausgezogenen
Teils der Beinauflage erst bei endgültiger Einnahme der Sitzposition
bzw. eingeklappter Stellung der Beinauflage vollzogen. Somit ist
es möglich,
eine längere
Beinauflage bzw. geringere Sitzhöhe bereitzustellen.
Für die
weiteren Einzelheiten der bekannten Kurvensteuerung wird auf die
DE 20 2004 011 998 U1 verwiesen.
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Nachdem
die Einzelteile des Sessels 1 beschrieben sind, wird nun
kurz erläutert
welche Bewegungen beim Verschwenken des Sessels in seine verschiedenen
Positionen auftreten.
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Durch
Vorsehen des Parallellenkersystems 17, das zweckmäßigerweise
in der Sitzposition derart eingestellt ist, das sich dieses kurz
vor seinem Totpunkt befindet, wird erreicht, das durch einfaches Verschieben
der Sitzfläche 2 nach
hinten zur Rückenlehne 3 hin
bzw. nach hinten Drücken
der Rückenlehne
die Liegeposition einstellbar ist, wobei gleichzeitig die Beinauflage 4 ausschwenkt
und sich ihre Teile gegeneinander verschieben. Diese Ausgangstellung
wir durch die Gasdruckfeder 13 gehalten bzw. eingestellt,
die dauerhaft entriegelt ist.
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Zur
Verschwenkung des Sessels aus der Sitzposition in die Liegeposition
ist es lediglich notwendig, den Totpunkt des Parallellenkersystems 17 gegen
den Druck der Gasdruckfeder 13 zu überwinden.
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Beim
Verschwenken des Sessels aus der Sitz- in die Liegeposition verschieben
sich die oberen Längslenker 19,
die von den Seitenstreben 51 der Sitzfläche 2 gebildet werden,
nach hinten, wobei die ortsfest an dem Fuß 5 festgelegten unteren
Längslenker 18 stehen
beleiben. Dazu verdrehen sich die in der Sitzposition schräg verlaufenden
vorderen Querlenker 20 um ihre Drehpunkte in den unteren Längslenkern 18 und
der gemeinsamen Welle in der Vorderstrebe 52 nach hinten,
so dass die Sitzfläche 2 vorne
angehoben und hinten abgesenkt wird.
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Gleichzeitig
wird durch den Eingriff von Stiften 54 der unteren Längslenker 18 in
die Langlöcher 45 der
Köpfe 39 der
Hebel 36 bzw. 37 der Beinauflage zusammen mit
deren Drehung um die gemeinsame Welle erreicht, das die Beinauflage
ausgeschwenkt wird. Dazu bewegen sich die Langlöcher 45 durch ihre
Verschiebung nach hinten mit der Vorderstrebe 52 der Sitzfläche relativ
zu den Stiften 54 und werden von diesen geführt. Ferner
verkürzt
sich durch die Verschiebung der Sitzfläche der Abstand zwischen den
beiden Festlegungspunkten des Zugbands, so dass die Teile der Beinauflage 4 sich
federkraftbeaufschlagt gegeneinander verschieben können. Die
Kurvensteuerung steuert die Freigabe des Zugbandes und verhindert
so, dass die Beinauflage 4 auf den Boden aufschlägt, und
erlaubt jedoch gleichzeitig, dass die Beinauflage 4 eine
besonders große
Auflagelänge
im ausgezogenen Zustand bereitstellt.
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Die
in der Sitzposition etwa senkrecht stehenden hinteren Querlenker 21,
die jeweils durch den Hebel 14, den Hebel 16,
den Rundstab 22 und die entsprechende Lasche 23 gebildet
werden, verdrehen sich entsprechend um ihre Anlenkstelle an den unteren
Längslenkern 18.
Dabei bewegt sich jeweils der Hebel 16 gegenüber dem
Hebel 14 und bildet nun mit diesem etwa eine Linie aus.
Die hinteren Eckbereiche 61 der Seitenstreben 52 in
ihren Aufnahmen 47 bewegen sich nicht oder kaum. Lediglich
der jeweilige Hebel 16 nimmt eine neue Stellung ein. Somit wird
die Hinterstrebe 53 der Sitzfläche 2 kaum oder nur
geringfügig
abgesenkt.
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Bei
der weiteren Bewegung der Sitzfläche 2 nach
hinten verdrehen sich die vorderen Querlenker 20 weiter,
bis sie in ihre praktisch senkrechte, aufgestellte Stellung gelangen,
wobei die Hebel 36 bzw. 37 der Beinauflage noch
weiter ausgeschwenkt werden, bis sie eine etwa horizontale Stellung
einnehmen. Die Stifte 54 befinden sich nun an der anderen
Seite der Langlöcher 45 und
begrenzen somit die Bewegung. Durch das Aufstellen der vorderen
Querlenker 20 wird die Sitzfläche vorne noch weiter angehoben. Gleichzeitig
drehen sich auch die hinteren Querlenker 21 weiter um die
Anlenkpunkte der Laschen 23, wodurch die Sitzfläche an der
Hinterstrebe 53 abgesenkt wird.
-
Dabei
wird die Rückenlehne 3 gezielt
durch die Bewegung des Kniehebelsystems 11, 14, 16, 22, 23 in
ihrer Neigung eingestellt, da der Hebel 15 die Rückenlehne über ihre
untere Querstrebe 30 festhält. Diese Bewegung des Kniehebelsystems
ist naturgemäß mit der
Bewegung des Sessels 1 bzw. des quasi Parallellenkersystems 17 gekoppelt,
da das Kniehebelsystem Teile des hinteren Querlenkers 21 umfasst.
-
Die
Verstellung der Rückenlehne 3 bzw.
des Sessels 1 wird über
die Gasdruckfeder 13 gedämpft bzw. rückgängig gemacht, sobald keine
Gewichtskraft des Benutzers mehr auf die Rückenlehne 3 einwirkt.
-
- 1
- Sessel
- 2
- Sitzfläche
- 3
- Rückenlehne
- 4
- Beinauflage
- 5
- Fuß
- 6
- Kopfteil
- 7
- Rückenteil
- 8
- Gelenk
- 9
- Querstreben
- 10
- unterer
Bereich des Rückenteils
- 11
- Lasche
- 12
- Lasche
- 13
- Gasdruckfeder
- 14
- Hebel
- 15
- Hebel
- 16
- Hebel
- 17
- Parallellenkersystem
- 18
- unterer
Längslenker
- 19
- oberer
Längslenker
- 20
- vorderer
Querlenker
- 21
- hinterer
Querlenker
- 22
- Rundstab
- 23
- Lasche
- 24
- Träger
- 25
- Drehgestell
- 26
- Fußteller
- 27
- Lasche
- 28
- Drehpunkt
- 29
- obere
Querstrebe
- 30
- untere
Querstrebe
- 32
- Längsstrebe
- 34
- vordere
Umlenkrolle
- 35
- hintere
Umlenkrolle
- 36
- Hebel
- 37
- Hebel
- 39
- Kopf
des Hebels 36/37
- 40
- Fußblech
- 45
- Langloch
- 46
- Bereich
des Längslenkers 18
- 47
- Ausnehmung
- 51
- Seitenstrebe
der Sitzfläche
- 52
- Vorderstrebe
der Sitzfläche
- 53
- Hinterstrebe
der Sitzfläche
- 54
- Stift