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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entkeimen von Wasser für den Einsatz
in einer wasserführenden
Leitung, insbesondere in einem Duschschlauch, mit einem Grundkörper, der
zumindest teilweise aus Silber, einer Silberlegierung oder einem anderen
oligodynamisch wirkenden Metall gefertigt ist oder zumindest teilweise
mit einem oligodynamisch wirkenden Metall beschichtet ist.
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In
stehendem, warmen oder zumindest raumtemperaturwarmen Wasser besteht
die Gefahr einer Verkeimung des Wassers. Besonders Duschschläuche, die
nach dem Duschen mit warmem Wasser gefüllt bleiben, stellen ein großes Gefahrenpotential
dar. In den letzten Jahren sind immer wieder Fälle von Infektionen mit Legionellen
bekannt geworden. Legionellen vermehren sich im Warmwasser bei Temperaturen
zwischen 30 und 45°C
optimal. Gerade diese Temperaturen werden im stehenden Wasser in
Duschschläuchen
verwirklicht. Ein Infektionsrisiko besteht dann, wenn kleinste legionellenhaltige Wassertröpfchen (Aerosole)
beim Duschen eingeatmet werden.
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Eine
Entkeimung von Wasser mit oligodynamisch wirkenden Metallen wie
Silber ist seit langem bekannt.
DE 44 36 927 C2 ,
DE 103 32 469 A1 ,
DE 103 37 363 A1 und
DE 101 34 468 A1 beschreiben verschiedene
Vorrichtungen zum Entkeimen von Wasser in Duschschläuchen bzw.
Schläuchen
von Mundduschen mit oligodynamischen Metallen.
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Diese
Vorrichtungen sind zwar in der Regel biegsam und flexibel und können so
problemlos in einem Schlauch angeordnet werden, jedoch besitzen die
bekannten Vorrichtungen alle eine feste Gesamtlänge. Um eine optimale Entkeimung
zu erzielen, sollte die Länge
des Grundkörpers
der Entkeimungsvorrichtung der Länge
des Duschschlauches entsprechen. Daher kann eine Vorrichtung der
bekannten Art nur mit Duschschläuchen
einer bestimmten Länge
verwendet werden. Handelsübliche
Duschschläuche
gibt es hingegen in zahlreichen verschiedenen Längen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist daher, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art vorzustellen, die in vielen Duschschläuchen unterschiedlicher
Länge eingesetzt
werden kann und dabei wirkungsvoll im gesamten Duschschlauch entkeimt.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung der eingangs genannten Art gelöst, die
dadurch gekennzeichnet ist, dass der Grundkörper duktil ist.
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Der
Grundkörper
wird im Rahmen dieser Erfindung als duktil angesehen, wenn er bleibend
verformbar, also plastisch verformbar ist.
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Duktile
Körper
sind dehn- und streckbar und erlauben im Gegensatz zu Federn eine
plastische Verformung. Damit ist es möglich, die Länge des Grundkörpers der
Vorrichtung durch Dehnung der Länge
eines Duschschlauches anzupassen. Es kann somit eine Entkeimungsvorrichtung
für sämtliche handelsübliche Duschschlauchlängen verwendet werden.
Dies erlaubt eine kostengünstige
Serienproduktion in großer
Stückzahl.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Verpackung und Transport der Entkeimungsvorrichtung
in ihrer komprimierten (nicht gedehnten) Form kostengünstig und
praktisch sind.
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Erfindungsgemäß bevorzugt
ist die Duktilität des
Grundkörpers
ausreichend groß,
um die Länge der
Vorrichtung auf alle typischen Längen
von handelsüblichen
Duschschläuchen
verformen zu können.
Handelsübliche
Längen
von Duschschläuchen liegen
zwischen 80 cm und 250 cm. Eine bevorzugte Länge der Vorrichtung im nicht
gedehnten Zustand beträgt
10 bis 40 cm, insbesondere 20 bis 30 cm.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist vorgesehen, dass der Grundkörper
in einer Längsrichtung
seine größte Ausdehnung
hat, und dass der Grundkörper
in dieser Längsrichtung
duktil ist. Dadurch wird eine besonders große maximale Verformung in der
Längsrichtung
möglich.
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Besonders
bevorzugt ist eine Ausführungsform,
bei der der Grundkörper
auf das wenigstens 1,5-fache, insbesondere auf das 2- bis 15-fache,
seiner ursprünglichen
Länge plastisch
dehnbar ist. So ist es möglich,
selbst längere
Schlauchleitungen über ihre
gesamte Länge
mit der Entkeimungsvorrichtung auszugestalten. Dies ist besonders
wichtig, weil die oligodynamische Wirkung nur im Nahbereich der Vorrichtung
effektiv ist.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist der Grundkörper
als Wendel ausgebildet. Dadurch ist eine kompakte, praktische, kostengünstige und
universell einsetzbare Ausgestaltung der Erfindung realisierbar.
Die Wendel in ihrer kompakten Form kann vor Gebrauch durch Zug auf
eine dem jeweiligen Duschschlauch angepasste Länge gedehnt werden. Die Wendelform
ist auch gut dazu geeignet, sich an eine im Wesentlichen runde Innenseite
einer wasserführenden
Leitung anzulegen. Das oligodynamisch wirkende Metall ist dann besonders nah
an einem potentiellen Nährboden
von Keimen in der wasserführenden
Leitung, nämlich
der Innenwand.
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Eine
bevorzugte Weiterbildung dieser Ausführungsform sieht vor, dass
die Steigung der Wendel dem 1- bis 3-fachen Durchmesser des Drahtes der
Wendel entspricht. Ein solcher Aufbau ist besonders kompakt. Auch
ist bei einer geringen Steigung der Wendel der Durchmesser der Wendel
in weiten Bereichen der Verformung, d.h. Längendehnung der Vorrichtung,
nahezu konstant.
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Eine
andere bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass der Durchmesser
der Wendel zwischen 2 mm und 20 mm, vorzugsweise 3 mm bis 8 mm beträgt. Die
Wendel ist somit in handelsübliche
Duschschläuche,
aber auch in andere Schläuche
wie z.B. Schläuche
von Mundduschen oder Gartenschläuche leicht
einführbar.
Gleichzeitig sollte der Durchmesser der Wendel ungefähr dem Innendurchmesser
des Schlauches entsprechen, so dass die Wendel unmittelbar an die
Schlauchinnenseite grenzt, weil sich hier bevorzugt Keime ansiedeln.
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Bei
einer weiteren Weiterbildung ist die Wendel aus Silberdraht gefertigt.
Silberdrähte
sind leicht plastisch verformbar. Da der Draht selbst aus oligodynamisch
wirkendem Silber besteht, kann dieser direkt ohne zusätzliche
Beschichtung verwendet werden.
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Bei
einer alternativen Weiterbildung ist die Wendel aus silberbeschichtetem
Kupfer-, Messing- oder Bronzedraht gefertigt. Solche Wendeln sind sehr
gut plastisch dehnbar und kostengünstig in ihrer Herstellung.
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Weiterhin
kann als Weiterbildung der obigen Ausführungsform vorgesehen sein,
dass der Durchmesser des Drahtes der Wendel zwischen 0,1 mm und
2 mm, vorzugsweise 0,5 mm bis 1 mm beträgt. In diesem Bereich sind
Drähte
besonders gut formbar und bieten ebenso eine hinreichend große Oberfläche zur
Abgabe von oligodynamisch wirkenden Metallionen.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
ist der Grundkörper
als Faltenbalg ausgebildet. Faltenbalge sind besonders leicht dreidimensional
plastisch verformbar.
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Eine
andere Ausführungsform
sieht vor, dass der duktile Grundkörper zusätzlich teleskopförmig ausgebildet
ist. Duktile und teleskopförmige
Grundkörper
sind in ihrer Länge
besonders stark dehnbar und stellen insbesondere für starre,
gerade wasserführende
Leitungen eine kostengünstige
Alternative dar.
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Bevorzugt
ist weiterhin eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
bei der die Länge
des Grundkörpers
durch plastische Verformung auf eine gewünschte Einsatzlänge einstellbar ist.
Typischerweise ist die Einsatzlänge
dabei von der Länge
des Grundkörpers
vor einer plastischen Verformung deutlich verschieden, mit beispielsweise
einer relativen Längenänderung
von wenigstens 50% oder absolut bei Duschschläuchen von wenigstens 20 cm.
Besonders einfach erfolgt die plastische Verformung durch manuelles
Dehnen.
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Eine
Weiterbildung dieser Ausführungsform sieht
vor, dass der Grundkörper
so ausgebildet ist, dass die plastische Verformung durch Muskelkraft, bevorzugt
ohne Zuhilfenahme von Werkzeug, bewirkt werden kann. Dann kann die
Einsatzlänge
besonders einfach und schnell eingestellt werden, insbesondere auch
bei der Nachrüstung
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Entkeimen. Ein Laie kann eine solche Installation ohne weiteres
durchführen.
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Ebenfalls
in den Rahmen der vorliegenden Erfindung fällt eine Sanitäreinrichtung,
hergestellt aus einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und einer wasserführenden
Leitung, insbesondere einem Duschschlauch, wobei die Vorrichtung
in der wasserführenden
Leitung angeordnet ist. Die Sanitäreinrichtung kann unmittelbar
verwendet werden.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
der Sanitäreinrichtung
sieht vor, dass die Vorrichtung bei der Herstellung der Sanitäreinrichtung durch
plastische Verformung auf im Wesentlichen die Länge der wasserführenden
Leitung gedehnt wurde, insbesondere dadurch, dass die plastische
Verformung durch Dehnung auf das wenigstens 1,5fache, bevorzugt
das 2- bis 15-fache der ursprünglichen Länge der
Vorrichtung erfolgte. Die Vorrichtung als universelles und kostengünstiges
Bauteil wurde durch Verformung auf die benötigte Einsatzlänge gebracht.
Dadurch wird die gesamte Sanitäreinrichtung kostengünstig.
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Eine
erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung kann
hergestellt werden, indem die Installation einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in einer wasserführenden
Leitung nach folgendem Verfahren durchgeführt wird:
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Es
wird davon ausgegangen, dass die Vorrichtung eine Länge Lvorr und die wasserführende Leitung eine Länge Länge aufweist.
Sodann werden folgende Schritte durchgeführt:
- a)
die Vorrichtung wird von der Länge
Lvorr im Wesentlichen auf die Länge Lleit gedehnt;
- b) die Vorrichtung wird in die wasserführende Leitung eingesetzt.
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Dadurch
ist es leicht möglich,
eine wasserführende
Leitung so zu präparieren,
dass eine Verkeimung auf der gesamten Länge verhindert wird. Aufgrund
von Schritt a) wird es unnötig,
für jede
Länge einer
wasserführenden
Leitung eine Vorrichtung einer zugehörigen, festen Länge bereitzuhalten.
Das Verfahren kann auch gut beim Nachrüsten einer wasserführenden
Leitung mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
eingesetzt werden.
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In
einer Variante des Verfahrens ist vorgesehen, dass nach Schritt
b) ein Schritt c) erfolgt, mit
c) die Vorrichtung wird in der
wasserführenden
Leitung befestigt.
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Bevorzugt
erfolgt eine zweiseitige Befestigung. Durch die Befestigung kann
die Vorrichtung auch bei großen
Drücken
und/oder hohem Durchfluss in der wasserführenden Leitung sicher verwendet
werden.
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Eine
bevorzugte Variante des Verfahrens sieht vor, dass in Schritt a)
die Vorrichtung auf eine Länge
geringfügig
kleiner als Lleit gedehnt wird. Eine geringfügig kleinere
Länge liegt
insbesondere bei einer Differenz von ca. 0,1 cm bis ca. 2 cm vor.
Die Vorrichtung hat in der wasserführenden Leitung noch etwas
Spiel, und die Vorrichtung kann leicht vollständig in der wasserführenden
Leitung untergebracht werden. Dadurch ist eine schnelle Montage
möglich.
Die geringfügig
kleinere Länge
beeinträchtigt
die entkeimende Wirkung nicht wesentlich.
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In
einer alternativen Verfahrensvariante wird in Schritt a) die Vorrichtung
auf eine Länge
geringfügig
größer als
Lleit gedehnt. Dadurch kann im eingesetzten
Zustand die Vorrichtung noch leicht gehandhabt werden, insbesondere
zum Befestigen der Vorrichtung an den Enden der wasserführenden
Leitung.
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In
Weiterbildung dieser Variante ist vorgesehen, dass nach Schritt
b) ein Schritt b')
erfolgt, mit
b')
die momentane Länge
der Vorrichtung wird auf die genaue Länge Lleit der
wasserführenden
Leitung plastisch verformt, insbesondere gestaucht.
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Damit
ist es möglich,
etwaige zu stark gedehnte Vorrichtungen einfach wieder zurückzustauchen,
um sie in der wasserführenden
Leitung unterbringen zu können
und den Duschschlauch verschließen
zu können.
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Ganz
besonders bevorzugt ist eine Variante des Verfahrens, bei der die
Dehnung in Schritt a) und ggf. die Verformung in Schritt b') manuell erfolgt.
Insbesondere bevorzugt ist es, wenn die Dehnung ohne Werkzeug mit
bloßer
Hand erfolgt. Dadurch wird die Verfahrensdurchführung vereinfacht und verbilligt.
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Weiterhin
bevorzugt ist eine Verfahrensvariante, bei der Lleit ≥ 1,5 · Lvorr, insbesondere 15 · Lvorr ≥ Lleit ≥ 2 · Lvorr. In diesem Fall ist das Anwendungsgebiet
des Verfahrens besonders breit.
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Sanitäreinrichtungen,
die durch dieses Verfahren oder eine seiner Varianten hergestellt
worden sind, fallen ebenfalls in den Rahmen der Erfindung.
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Weitere
Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der
Zeichnung. Ebenso können
die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale
erfindungsgemäß jeweils einzeln
für sich
oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden.
Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als
abschließende
Aufzählung
zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung
der Erfindung.
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Die
Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand eines
Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es
zeigen:
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1:
eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
und
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2:
eine schematische Seitenansicht der Ausführungsform in 1 in
gedehntem Zustand.
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1 zeigt
eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum
Entkeimen von Wasser. Ein Grundkörper der
Vorrichtung 1 ist als Wendel 2 ausgebildet, deren Steigung
dem Durchmesser des Drahtes der Wendel entspricht. Unter Steigung
wird die Ortsänderung
in einer Längsrichtung 3 der
Wendel 2 bei einem Wendelumlauf verstanden. Damit ist eine
sehr kompakte Bauweise realisiert. Die Wendel 2 kann beispielsweise
aus Silberdraht oder mit Silber beschichtetem Kupferdraht gefertigt
sein. Diese Materialien ermöglichen
eine besonders gute plastische Dehnbarkeit der Wendel.
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In 1 braucht
der Draht der Wendel in einer lokalen Längsrichtung des Drahtes keine
nennenswerte Duktilität
aufzuweisen. Der Grundkörper aber,
nämlich
die Wendel 2, weist eine gute Duktilität entlang der Längsrichtung 3 des
Grundkörpers
auf. Letztere wird durch eine plastische Verformbarkeit des Drahtes
der Wendel 2 quer zur lokalen Längsrichtung des Drahtes erreicht.
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2 zeigt
die Wendel 2 aus 1 nach Dehnung
in Längsrichtung 3 auf
das 2,8-fache ihrer ursprünglichen
Länge.
Die Wendel 2 verharrt nach der Krafteinwirkung im Gegensatz
zu einer Feder in der gedehnten Position, so dass die Wendel 2 problemlos
dauerhaft auf die Länge
eines handelsüblichen,
in der Abbildung nicht näher
dargestellten Duschschlauches gedehnt werden kann. Dadurch ist eine
optimale Entkeimung im gesamten Duschschlauch möglich, unabhängig von
der Länge
des Duschschlauchs.
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Zusammenfassend
beschreibt die Erfindung eine Vorrichtung zum Entkeimen von Wasser
mit einem Grundkörper,
wobei die Länge
des Grundkörpers
durch plastische Verformung auf eine gewünschte Einsatzlänge einstellbar
ist, insbesondere durch plastische Dehnung. Die Einsatzlänge wird
typischerweise durch die Länge
einer wasserführenden
Leitung bestimmt, in der die Vorrichtung eingesetzt werden soll.
Der Grundkörper
ist dabei bevorzugt so ausgebildet, dass die plastische Verformung durch
Muskelkraft erfolgen kann. Die entkeimende Wirkung wird durch ein
oligodynamisch wirkendes Metall wie Silber erreicht, dass an einer
Oberfläche des
Grundkörpers
vorgesehen ist.
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Diese
Oberfläche
ist zum Kontakt mit dem zu entkeimenden Wasser vorgesehen.