DE202005000924U1 - Gassackmodul für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem - Google Patents
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Abstract
Gassackmodul
für ein
Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem
mit einem Gehäuse,
einem im Gehäuse
untergebrachten Gassack (12), der eine Gassackwand (16) aufweist,
und einer Abströmeinrichtung (18),
wobei die Abströmeinrichtung
(18) ein über
eine Steuereinheit (20) aktivierbares energetisches Element (22)
zur selektiven Bereitstellung einer Abströmöffnung aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die
Abströmöffnung durch Materialumwandlung
des energetischen Elements (22) bereitgestellt wird.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Gassackmodul für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem, mit einem Gehäuse, einem im Gehäuse untergebrachten Gassack, der eine Gassackwand aufweist, und einer Abströmeinrichtung, wobei die Abströmeinrichtung ein über eine Steuereinheit aktivierbares energetisches Element zur selektiven Bereitstellung einer Abströmöffnung aufweist.
- Ein solches Gassackmodul, bei dem ein Abströmbereich in der Gassackwand geöffnet werden kann, wenn eine Verringerung des Gassackinnendrucks erwünscht ist, ist aus der WO-A-2004/045919 bekannt. Eine pyrotechnische Ladung in Form einer Sprengschnur ist direkt auf dem Abströmbereich angebracht, so daß der Abströmbereich nach Zündung der Sprengschnur durchbrennt oder mechanisch aufgerissen wird.
- Sprengschnüre zur Erzeugung von Abströmöffnungen werden auch bei dem aus der GB-A-2 329 364 bekannten Gassackmodul verwendet. Hier werden bestimmte Bereiche eines Reaktionsbehälters, eines Manifolds oder eines Gasgenerators durchgebrannt.
- Bei dem in der GB-A-2 306 409 gezeigten Gassackmodul ist eine Abströmöffnung des Gassacks durch eine Scheibe verschlossen. Eine auf der Scheibe angeordnete pyrotechnische Ladung brennt einen geschwächten Abschnitt der Scheibe durch, so daß eine Klappe gebildet wird. Die Klappe kann sich durch den Gassackinnendruck öffnen und die Abströmöffnung freigeben.
- Die DE-A-102 21 659 zeigt ein Gassackmodul, bei dem eine Abströmöffnung gebildet wird, nachdem der Gassack seine Schutzfunktion erfüllt hat. Die Abströmöffnung wird dadurch erzeugt, daß ein Bereich des Gassackgewebes durch Erhitzen eines Glühdrahts geschmolzen wird.
- Die Erfindung schafft ein Gassackmodul, das ein rasches und kontrolliertes Bereitstellen einer Abströmöffnung ermöglicht.
- Gemäß der Erfindung ist bei einem Gassackmodul der eingangs genannten Art vorgesehen, daß die Abströmöffnung durch Materialumwandlung des energetischen Elements bereitgestellt wird.
- Die Bereitstellung einer Abströmöffnung im Sinne der Erfindung beinhaltet die primäre Erzeugung einer Abströmöffnung oder die Freigabe oder Vergrößerung einer bereits vorhandenen Abströmöffnung in der Gassackwand oder in einem festen Bauteil des Gassackmoduls (Gehäuse, Gasgenerator, Abdeckkappe etc.). Unter einem energetischen Element ist ein aktivierbares, energiefreisetzendes Element zu verstehen, das sich nach seiner Aktivierung (Zünden, Anzünden, Initiieren) selbst durch Detonation, Abbrennen, Schmelzen oder dergleichen umwandelt (und ggf. auch benachbartes Material zerstört oder schädigt), um so eine Abströmöffnung zu erzeugen, freizulegen oder zu vergrößern.
- Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist das energetische Element Teil einer Elektrolytkondensatorstruktur. Der Begriff Elektrolytkondensatorstruktur soll nicht beschränkt sein auf handelsübliche Elektrolytkondensatoren, sondern soll vielmehr alle kondensatorartigen Strukturen mit zwei gegenüberliegenden Platten (im weiteren Sinne) und einem dazwischenliegenden Elektrolyt umfassen.
- Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Gassackmoduls ergeben sich aus den Unteransprüchen.
- Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger beispielhafter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. In den Zeichnungen zeigen schematisch:
-
1 ein erfindungsgemäßes Gassackmodul mit einem entfalteten Gassack im Belastungsfall; und -
2 bis10 verschiedene Ausführungsformen der Abströmeinrichtung. - In
1 ist ein Fahrzeuginsasse10 dargestellt, der in einen aufgeblasenen Gassack12 eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems eintaucht. Der Gassack12 , der sich aus dem Gehäuse eines Gassackmoduls14 heraus entfaltet hat, hat eine Gassackwand16 , an der eine elektrisch ansteuerbare Abströmeinrichtung18 angeordnet ist. Die Abströmeinrichtung18 dient zur selektiven Bereitstellung einer Abströmöffnung, durch die Gas aus dem Gassack12 entweichen kann. Die Abströmeinrichtung18 weist ein energetisches Element auf, das direkt oder indirekt mit einer elektronischen Steuerung20 verbunden ist, d.h. das energetische Element18 ist durch die elektronische Steuerung20 aktivierbar. - Bei der nachfolgenden Beschreibung beispielhafter Ausführungsformen der Erfindung werden für funktionsgleiche oder -ähnliche Teile die gleichen Bezugszeichen verwendet.
-
2 zeigt den prinzipiellen Aufbau einer Abströmeinrichtung18 gemäß einer ersten Ausführungsform. An einer geeigneten Stelle ist unmittelbar auf der Gassackwand16 ein energetisches Element22 in Form eines explosiven, pyrotechnischen (brennbaren), oder mit hoher Geschwindigkeit schmelzenden Materials aufgebracht, das von einer Schutzschicht24 abgedeckt ist. Die Schutzschicht24 kann z.B. ein an seinem Rand mit der Gassackwand16 vernähter Gewebelappen oder eine unmittelbar auf dem energetischen Element22 aufgebrachte Beschichtung sein. Als energetisches Element22 kann auch eine Zündpille oder dergleichen verwendet werden. Die elektrische Zuleitung, über die die Abströmeinrichtung mit der elektronischen Steuerung20 verbunden ist, ist hier nicht dargestellt. - Bei Aktivierung der Abströmeinrichtung
18 wird das energetische Element22 gezündet, angezündet bzw. initiiert, was zu einer Schädigung oder sofortigen Zerstörung der benachbarten Gassackwand16 durch (Auf-)Sprengen, Verbrennen oder Schmelzen führt. Auf diese Weise wird eine Abströmöffnung in der Gassackwand16 geschaffen, durch die Gas aus dem Gassack12 austreten kann. - Bei der in
3 gezeigten Variante ist das energetische Element22 Teil einer vorkonfektionierten Einheit26 , die auf der Gassackwand16 in geeigneter Weise befestigt ist, z.B. durch Einnähen oder Kleben. Die vorkonfektionierte Einheit26 kann z.B. ein Gewebeteil, ein Kunststoff-/Silikon-Teil oder eine Folie umfassen, in das bzw. die ein energetisches Element22 integriert ist. Die vorkonfektionierte Einheit26 ist so angeordnet, daß sie eine bereits in der Gassackwand16 vorhandene Abströmöffnung28 zumindest teilweise überdeckt. In diesem Fall wird durch die Aktivierung der Abströmeinrichtung18 insbesondere der die Abströmöffnung28 überdeckende Teil der vorkonfektionierten Einheit26 soweit geschädigt oder zerstört, daß dadurch die Abströmöffnung28 zumindest teilweise freigegeben wird. -
4 zeigt eine zweite Ausführungsform, bei der ein bestimmter Bereich der Gassackwand16 aus einem besonderen Gewebeteil30 gebildet ist. Das Gewebeteil30 , das bei dieser Ausführungsform das energetische Element22 darstellt, besteht aus einem explosiven oder brennbaren Material, z.B. einem Salpetersäureester eines Gewebematerials. So kann durch Zünden bzw. Anzünden des Gewebeteils30 unmittelbar eine Abströmöffnung in der Gassackwand16 erzeugt werden. - Bei der in
5 gezeigten Variante ist, ähnlich wie bei der Variante der3 , bereits eine Abströmöffnung28 in der Gassackwand16 gebildet. Die Abströmöffnung28 ist durch ein separates, in geeigneter Weise auf der Gassackwand16 befestigtes Gewebeteil30 mit den zuvor beschriebenen Eigenschaften überdeckt. Die Zerstörung des Gewebeteils30 durch Detonation bzw. Verbrennen legt die Abströmöffnung28 frei. - Die
6 und7 zeigen eine dritte Ausführungsform der Erfindung. Ein bestimmter Bereich eines Gewebeteils32 ist mit einem explosiven oder pyrotechnischen Material34 imprägniert. Durch flächiges Auftragen des Materials (6 ) wird der gesamte imprägnierte Bereich zur Abströmöffnung. Das Material34 kann aber auch wie in7 gezeigt so aufgetragen werden, daß eine (Klappe) im Gewebeteil32 entsteht. Wie bei den zuvor beschriebenen Ausführungsformen kann das Gewebeteil32 wiederum Teil der Gassackwand16 oder ein separates Gewebeteil sein, das eine in der Gassackwand16 gebildete Abströmöffnung28 überdeckt. Gemäß der Erfindung kann auch vorgesehen sein, daß das Gehäuse oder andere feste Bauteile des Gassackmoduls14 ein oder mehrere energetische Elemente22 als Bestandteile) aufweisen. - In
8 ist eine vierte Ausführungsform der Abströmeinrichtung18 gezeigt. Ein Teil des Modulgehäuses weist in einem bestimmten Bereich eine kondensatorartige Struktur auf. Die Gehäusewand36 ist in diesem Bereich aus einer inneren und einer äußeren Gehäuseschale38 bzw.40 gebildet, die voneinander beabstandet sind. Die einander zugewandten Seiten der Gehäuseschalen38 ,40 sind metallisiert, z.B. durch Aufdampfen von Aluminium oder Kaschieren einer Aluminiumfolie, und stellen die Platten des Kondensators dar. In dem Zwischenraum42 zwischen den Gehäuseschalen38 ,40 befindet sich ein Elektrolyt. Der Zwischenraum42 ist durch Verschweißen oder Verkleben der Gehäuseschalen abgedichtet, so daß der Elektrolyt nicht entweichen kann. Die beiden Kondensatorplatten sind mit einer Spannungsquelle verbunden, wobei die Anschlußpolarität des Kondensators absichtlich verdreht ist. - Falls ein Abströmen von Gas aus dem Gassack
12 des Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems gewünscht ist, wird die Spannungsquelle von der elektronischen Steuerung20 eingeschaltet. Aufgrund der Verpolung des Elektrolytkondensators kommt es zu einem Abbau der Oxidschicht (Dielektrikum) des Kondensators und einem raschen Erhitzen des hier als energetischen Elements22 dienenden Elektrolyts unter Gasbildung. Dies führt dazu, daß der Kondensator explodiert, d.h. die beiden Gehäuseschalen38 ,40 werden durch den Gasdruck auseinandergerissen. Die hierbei wirkenden Kräfte und die Geschwindigkeit des Vorgangs lassen sich durch die Wahl der Kondensatorfläche (Größe der Kondensatorplatten), des Plattenabstands, des Elektrolyts und der Größe der Verpolspannung einstellen. Die effektive Fläche der Kondensatorplatten läßt sich bei engen Platzverhältnissen auch durch eine mehrschichtige Kondensatorstruktur vergrößern, wie schematisch in9 gezeigt. - Bei der in
10 gezeigten Ausführungsvariante sind zwei Kondensatorstrukturen vorgesehen, zwischen denen eine Membran44 angeordnet ist. Die Membran44 verschließt eine in der Gehäusewand bereits vorhandene Abströmöffnung28 . Durch die Explosion der beiden Kondensatorstrukturen wird die Verankerung46 der Membran44 zerstört, so daß die Abströmöffnung28 freigegeben wird. - Eine Kondensatorstruktur kann selbstverständlich auch in einem anderen geeigneten Bauteil des Gassackmoduls
12 gebildet sein. Anstelle solcher in die Bauteile des Gassackmoduls12 integrierter Kondensatorstrukturen können selbstverständlich auch vorkonfektionierte Elektrolytkondensatoren verwendet werden, die an ein bestimmtes Bauteil des Moduls12 befestigt werden, z.B. durch Anklippsen oder Ankleben. - Die beschriebenen Maßnahmen zur selektiven Bereitstellung einer Abströmöffnung bzw. Einzelheiten dieser Maßnahmen sind im Ermessen des Fachmanns auch untereinander kombinierbar.
Claims (14)
- Gassackmodul für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem mit einem Gehäuse, einem im Gehäuse untergebrachten Gassack (
12 ), der eine Gassackwand (16 ) aufweist, und einer Abströmeinrichtung (18 ), wobei die Abströmeinrichtung (18 ) ein über eine Steuereinheit (20 ) aktivierbares energetisches Element (22 ) zur selektiven Bereitstellung einer Abströmöffnung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Abströmöffnung durch Materialumwandlung des energetischen Elements (22 ) bereitgestellt wird. - Gassackmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das energetische Element (
22 ) unmittelbar auf der Gassackwand (16 ) aufgebracht ist. - Gassackmodul nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das energetische Element durch eine Schutzschicht (
24 ) abgedeckt ist. - Gassackmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das energetische Element (
22 ) Teil einer auf der Gassackwand (16 ) aufgebrachten vorkonfektionierten Einheit (26 ) ist. - Gassackmodul nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die vorkonfektionierte Einheit (
26 ) eine in der Gassackwand (16 ) gebildete Abströmöffnung (28 ) zumindest teilweise überdeckt. - Gassackmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das energetische Element (
22 ) ein Gewebeteil (30 ) ist. - Gassackmodul nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das energetische Gewebeteil (
30 ) einen Salpetersäureester eines Gewebematerials umfaßt. - Gassackmodul nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das energetische Element (
22 ) Teil der Gassackwand (16 ) ist. - Gassackmodul nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das energetische Element (
22 ) ein mit einem explosiven oder pyrotechnischen Material (34 ) imprägniertes Gewebeteil (32 ) ist. - Gassackmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das energetische Element (
22 ) eine im Gehäuse oder in einem anderen festen Bauteil des Gassackmoduls (12 ) gebildete Abströmöffnung bereitstellt. - Gassackmodul nach Anspruch 1 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das energetische Element (
22 ) Teil einer Elektrolytkondensatorstruktur ist. - Gassackmodul nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolytkondensatorstruktur verpolt ist.
- Gassackmodul nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolytkondensatorstruktur Platten mit aufgedampftem oder kaschiertem Metall, insbesondere Aluminium, aufweist.
- Gassackmodul nach einen der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolytkondensatorstruktur mehrschichtig aufgebaut ist.
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