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Die
Erfindung betrifft ein Koagulationswerkzeug und insbesondere ein
Koagulationswerkzeug mit einem austauschbaren Arbeitsteilaufsatz.
Im Einzelnen betrifft die vorliegende Erfindung eine bipolare Koagulationspinzette
mit abnehmbaren Arbeitsteilaufsätzen
sowie Arbeitsteilaufsätze,
die für
erfindungsgemäße Koagulationswerkzeuge,
insbesondere bipolare Koagulationspinzetten verwendet werden können.
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Ein
Verfahren, dass in der Mikro- und Neurochirurgie häufig verwendet
wird, ist die Elektrokoagulation. Bei diesem Verfahren wird an genau
definierten Stellen eine Koagulation (Gerinnung) von Gewebe mittels
elektrischem Strom erzielt. Allgemein gelangen bei der Koagulation
kolloidale Stoffe vom Sol-Zustand (Lösungszustand) in den Gel-Zustand (Flockungszustand).
Ein Beispiel dafür
ist die Blutstillung (Haemostase) während einer Operation. Zwei Elektroden
werden dazu zwischen ein zu koagulierendes Blutgefäß angeordnet.
Wird ein Strom durch die Elektroden geschickt, kommt es zu einer
Wechselwirkung zwischen der elektrischen Energie und dem Gewebe.
Die Folge ist eine Eiweißdenaturierung
bzw. Verkochung von Gewebeproteinen, die mit einem Zelltod und einer
Schrumpfung des Gewebes verbunden ist. Sind die Elektroden genügend klein (aktive
Fläche
im Bereich von wenigen mm2 oder kleiner),
kann in einem genau definierten Bereich zwischen den Elektroden
präzise
gearbeitet werden.
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In 1 und 2 ist schematisch jeweils das Prinzip
bei der monopolaren bzw. bipolaren Koagulationstechnik dargestellt.
Bei der Monopolartechnik, siehe 1,
wird eine Aktivelektrode 1 auf ein Koagulationsmedium 3,
zum Beispiel Gewebe, aufgesetzt. Ein auf der gegenüberliegenden
Seite des Mediums 3 angeordnete Neutralelektrode 2 weist eine
sehr viel größere Kontaktfläche zum
Medium 3 als die Aktivelektrode 1 auf. Dies führt dazu,
dass im Übergangsbereich 5 zwischen
Aktivelektrode 1 und Gewebe 3 eine hohe Stromdichte
entsteht, so dass das Medium zerstört bzw. geschnitten oder koaguliert wird.
Gegenüber
einem Schnitt mit dem Skalpell ist diese Technik vorteilhaft; da
eine Keimverschleppung verhindert und das Medium geschont wird.
Der Koagulationsgrad der Schnittfläche ist abhängig von der Form der Elektrode
und der Schnittführung.
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Bei
der Bipolartechnik, siehe 2,
wird mit zwei Polen (Pinzette) gearbeitet. Eine Neutralelektrode
ist nicht erforderlich. An den Spitzen der Pinzette entsteht bei
Stromdurchgang und Berührung
eines zu koagulierenden Mediums (Gewebes) eine relativ hohe Stromdichte,
so dass bei genügend
hohem Strom eine Koagulation des Gewebes zwischen den Pinzettenspitzen
erzielt wird.
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Die
derzeit am Markt befindlichen Bipolarpinzetten sind an den Arbeitsenden
aus Edelstahl gefertigt, welche mit den beiden Pinzettenschenkeln
fest verbunden sind. Während
der Koagulationsphasen können
allerdings häufig
Nekrosen (sogenannte Verbrennungen) auftreten. Das heißt, dass
bei der Koagulation zu viel Gewebe zerstört wird und zudem Flüssigkeit
aus den Zellen explosionsartig entweichen kann, wobei zum Beispiel
bei einer Haemostase bei Temperaturen oberhalb von 80°C sich Kollagene in
Glukose und Glutin umwandeln, wodurch ein Klebeeffekt entsteht,
bei dem das gebildete Koagulat an der Elektrode anklebt. Nach relativ
kurzer Benutzungszeit sammeln sich daher an den Spitzen der Elektroden
verklebte Geweberückstände, welche den Übergangswiderstand
zwischen Elektrode und Gewebe deutlich beeinflussen und eine erfolgreiche Koagulation
erheblich erschweren. Hinzu kommt, dass sich die verkohlten Geweberückstände nur noch
sehr schwer von den Pinzettenenden entfernen lassen. Die Folge ist,
dass ein Koagulationswerkzeug nach relativ kurzer Benutzungszeit
vollständig
ausgewechselt werden muss, um einen in der Praxis noch befriedigenden
Erfolg bei der Koagulation zu erzielen. Weitere Probleme sind die
Beschädigung
der Isolationen im Bereich der Pinzettenspitzen, die zum einen durch
die hohen Temperaturen während
der Koagulationen entstehen. Zum anderen werden Nekroserückstände an den
Pinzetten häufig
mittels kleiner Metallbürsten
oder Schmirgelpapier entfernt, wobei sich eine Beschädigung der
Isolationen kaum vermeiden lässt.
Die Bipolarpinzetten sind somit nach kurzer Nutzungsdauer so beschädigt, dass
sie mit einem sehr hohen Kostenaufwand vollständig nachbeschafft oder kostenintensiv
repariert werden müssen.
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Um
die hohen Anforderungen bei der Mikro- und Neurochirurgie im Hinblick
auf die Elektrokoagulation zu erfüllen, hat man in den letzten
Jahren auf verschiedene Art versucht, die oben genannten Schwierigkeiten
zu umgehen. Ein erster Ansatz bestand in der Verbesserung der Stromgeneratoren, zum
Beispiel durch Variation der Stromform bzw. Amplitudencharakteristik.
Damit kann man die Bildung von verklebten Geweberückständen verzögern.
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Erforderlich
ist jedoch ein relativ aufwändiger Stromgenerator,
der kostenintensiv ist und nicht zur selbstverständlichen Ausstattung in der
Mikro- und Neurochirurgie gehört.
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Ferner
hat man versucht, eine Überhitzung des
zu koagulierenden Gewebes zu vermeiden, indem man aus dem Anstieg
des Gewebewiderstandes oder aus dem Zünden eines elektrischen Funkens
zwischen Koagulationselektrode und Gewebe für die Stromzufuhr ein Abschaltkriterium
abgeleitet hat. Dabei wurde jedoch beobachtet, dass der Widerstandsanstieg,
der sich bei einem ausreichend dehydrierten Gewebe ergibt, ein relativ
unzuverlässiges Kriterium
für das
Stromabschalten darstellt, da der Zeitpunkt oft nicht genau genug
und relativ gering reproduzierbar festliegt. Der Einsatz einer solchen Technik,
die ebenso relativ kostenintensiv ist, kann oftmals dazu führen, dass
der Strom erst abgeschaltet wird, wenn bereits eine Verbrennung
stattgefunden hat und sich fest haftende Geweberückstände bilden konnten.
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Ein
anderer Ansatz besteht darin, durch regelmäßige Gewebs- und Pinzettenspülung mit
physiologischer Kochsalzlösung
das Koagulationsgebiet zu kühlen
und somit eine Gewebsverklebung an den Pinzettenspitzen zu vermeiden.
Hierbei ist zu bedenken, dass die Zufuhr von Flüssigkeit aus operativen Gründen jedoch
nicht immer erwünscht
ist und in diesen Fällen
Nekrosen nicht vermieden werden können, so dass die Pinzetten
vollständig
ausgetauscht oder aufwändig
repariert werden müssen.
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Mit
diesen genannten Ansätzen
kann teilweise eine Verbesserung des Koagulationserfolges erzielt
werden. Jedoch erfordern sie entweder hochentwickelte und teure
Generatoren oder ein aufwändiges
Koagulationsinstrumentarium.
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Durch
die Erfindung wird die Aufgabe gelöst, ein Koagulationswerkzeug
zu schaffen, dessen Lebensdauer im Hinblick auf eine funktionsgemäße Verwendbarkeit
kostengünstig
und mit wenig Aufwand verlängert
werden kann.
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Das
erfindungsgemäße Koagulationswerkzeug
weist einen elektrischen Anschluss und mindestens eine Elektrode,
welche mit dem elektrischen Anschluss verbunden ist, auf, wobei
die Elektrode aufweist:
- – einen Elektrodenkörper, welcher
als Griff für
das Koagulationswerkzeug verwendbar ist,
- – einen
Adapter, welcher mit einem Ende des Elektrodenkörpers fest montiert ist, wobei
ein Teil des Adapters aus dem Elektrodenkörper hervorsteht,
- – einen
auswechselbaren Aufsatz, welcher auf dem hervorstehenden Teil des
Adapters aufsetzbar ist,
so dass elektrischer Strom seriell
durch den Elektrodenkörper,
den Adapter und den Aufsatz und vom Aufsatz direkt zu einem zu koagulierenden
Medium übertragbar
ist. Dies ist vorteilhaft, da im Falle eines fest haftenden Geweberückstandes
am Aufsatz des Koagulationswerkzeuges nur der Aufsatz ausgewechselt
werden muss und nicht das gesamte Koagulationswerkzeug. Anstatt
Anstrengungen zu unternehmen, einen fest haftenden Geweberückstand
zu verhindern, wird davon ausgegangen, dass dieser sich kaum vermeiden
lässt,
wobei bei Vorhandensein von festgeklebten Geweberückständen nur
ein kostengünstiger
und kleiner Aufsatz auszutauschen ist. Die Lebensdauer des Koagulationswerkzeuges
wird somit um eine Vielfaches erhöht.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das
Koagulationswerkzeug einen Aufsatz auf, welcher ein erstes Ende,
welches für
einen Berührkontakt
mit dem zu koagulierenden Medium vorgesehen ist, und ein zweites
Ende, welches für
einen Berührkontakt
mit dem Adapter vorgesehen ist, aufweist. Dies ist vorteilhaft,
da das erste Ende jeweils unterschiedliche Geometrien aufweisen kann,
welche je nach Anwendungsfall gestaltet sind, während das zweite Ende eine
jeweils gleiche Konstruktion aufweisen kann, so dass nur ein Adaptertyp für unterschiedliche
Aufsätze
erforderlich ist.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das
Koagulationswerkzeug einen Aufsatz auf, welcher an seinem zweiten
Ende mit einer Klemmvorrichtung versehen ist. Dies ist vorteilhaft,
weil durch eine Klemmvorrichtung eine Klemmkraft auf die Elektrode
erzielbar ist, so dass zwischen Aufsatz und Adapter ein relativ
geringer Übergangswiderstand
hergestellt werden kann. Damit ist eine sichere Stromübertragung
vom Adapter zum Aufsatz erzielbar. Ferner ist mittels der Klemmvorrichtung
ein einfacher Austausch des Aufsatzes vom Adapter möglich, ohne
dass eine aufwändige Montage
oder Justage erforderlich wäre.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das
Koagulationswerkzeug einen Aufsatz auf, welcher an seinem zweiten
Ende mit einer Klemmvorrichtung ver sehen ist, welche Klemmschenkel
aufweist, die bogenförmig
ausgebildet und in Längsrichtung
des Aufsatzes zueinander symmetrisch angeordnet sind. Damit kann
bei einer eventuell zu schwachen Klemmkraft durch einfaches Kaltverformen
der Klemmschenkel die Andrückkraft der
Klemmschenkel auf die Elektrode wirksam erhöht werden, so dass ein niedriger Übergangswiderstand zwischen
Adapter und Aufsatz erzielbar ist.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das
Koagulationswerkzeug einen Adapter auf, welcher ein erstes Ende
aufweist, welches auf einer Seite im Wesentlichen konvex und auf
der dazu gegenüberliegenden
Seite im Wesentlichen konkav ausgebildet ist. Dies ist vorteilhaft,
da somit eine verdrehsichere Positionierung des Aufsatzes erreichbar
ist.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das
Koagulationswerkzeug einen Aufsatz auf, welcher an seinem zweiten
Ende mit einem elektrisch isolierenden Überzugsmaterial versehen ist.
Dies ist vorteilhaft, da somit nur das erste Ende des Aufsatzes
für einen
Stromübertrag
des zu koagulierenden Mediums zur Verfügung steht und damit eine relativ
kleine, genau definierte Koagulationsstelle und ein präzises Arbeiten
erzielbar ist.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das
Koagulationswerkzeug ein Überzugsmaterial
auf, welches über
das zweite Ende des Aufsatzes so übersteht, dass bei auf dem Adapter
aufgesetztem Aufsatz elektrisch leitfähige Bereiche des Adapters
abgedeckt sind. Dies ist vorteilhaft, da eine Koagulation in Bereichen
außerhalb der
Pinzettenspitzen, wie zum Beispiel dem Adapter, wirksam verhindert
wird.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das
Koagulationswerkzeug einen Elektrodenkörper auf, welcher mit einem
elektrisch isolierenden Überzugsmaterial
versehen ist. Dies ist vorteilhaft, da somit das gesamte Werkzeug mit
Ausnahme des elektrischen Anschlusses für die Stromversorgung und des
nicht isolierten Teils des Aufsatzes elektrisch isoliert ist und
unerwünschte
Koagulationen in Bereichen außerhalb
der Pinzettenspitzen, wo ein Berührungskontakt
mit dem zu koagulierenden Medium vorgesehen ist, verhindert wird.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das
Koagulationswerkzeug einen Elektrodenkörper auf, welcher mit mindestens einer
Aussparung in Längsrichtung
des Elektrodenkörpers
versehen ist. Dies ist vorteilhaft, da somit neben einer Material-
und Gewichtsersparnis ein vereinfachtes Greifen des Koagulationswerkzeuges
ermöglicht
wird. Ist die mindestens eine Aussparung mit einer genügenden Länge versehen,
lässt sich auch
der wirksame Hebelarm des Werkzeuges beim Greifen verändern, wodurch
sich die Greifgenauigkeit beeinflussen lässt.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist an
das Koagulationswerkzeug eine Saug-Spülleitung montierbar. Dies ist
vorteilhaft, da somit eine Kühlung
des Koagulationsgebietes ermöglicht
wird und sich die Haltbarkeit der Pinzettenaufsätze verlängern lässt.
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Nach
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die an das Koagulationswerkzeug
montierbare Saug-Spülleitung
auswechselbar. Dies ist vorteilhaft, da eine vom Koagulationswerkzeug
separate Reinigung der Saug-Spülleitung
erreichbar ist und eine höhere
Sicherheit gegenüber
Keimverschleppung erzielt wird.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das
Koagulationswerkzeug eine Koagulationspinzette mit zwei Elektroden,
welche jeweils einen auswechselbaren Aufsatz aufweisen. Dies ist
vorteilhaft, da somit neben der Monopolartechnik auch die Bipolartechnik
durchgeführt
werden kann.
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Im
Einklang mit der vorstehenden Beschreibung betrifft die vorliegende
Erfindung auch die vorstehend definierten Aufsätze. Wie bereits oben erwähnt, sind
die Aufsätze
vorzugsweise zusätzlich
mit einer Schutzisolierung zum Adapter hin versehen. Diese hat die
Aufgabe, die Isolation des Elektrodenkörpers des Koagulationswerkzeugs
an dessen Elektrodenende und den Adapter zu schützen und somit eine längere Haltbarkeit
des Elektrodenkörpers
zu gewährleisten.
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Insgesamt
bietet das System der auswechselbaren und abnehmbaren Aufsätze dem
Anwender die Möglichkeit
weiterer Kosteneinsparungen, da mit einem Koagulationswerkzeuggrundkörper mehrere verschiedene
Aufsätze
je nach Wunsch und Wahl für eine
Anwendung verwendet werden und diese während der Operation gewechselt
werden können.
Es müssen
dadurch weniger Koagulationswerkzeug-Grundkörpertypen angeschafft werden.
Die Grundkörper
der Koagulationswerkzeuge für
die auswechselbaren Aufsätze
können
entweder mit nicht-isolierten oder isolierten Elektroden, im Falle von
bipolaren Koagulationspinzetten mit jeweils nicht-isolierten oder
isolierten Pinzettenschenkeln versehen sein. Allgemein kann somit
jeder Koagulationswerkzeuggrundkörper
mit für
den jeweiligen Anwendungsfall geeigneten auswechselbaren Aufsätzen hergerichtet
werden, so dass ein spezifisches Koagulationswerkzeug zur Verfügung steht.
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Des
Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung einen Koagulationsgrundkörper eines
vorstehend beschriebenen Koagulationswerkzeuges, wobei der Koagulationsgrundkörper einen
Elektrodenkörper
und einen wie oben beschriebenen Adapter aufweist und geeignet ist,
einen wie zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Aufsatz aufzunehmen. Besonders
bevorzugt sind diese Koagulationsgrundkörper mit einem erfindungsgemäßen Aufsatz
wie vorstehend definiert versehen und können zum Beispiel in dieser
Form zum erstmaligen Zusammenbau eines erfindungsgemäßen Koagulationswerkzeugs verwendet
werden. Dementsprechend kann bei erstmaliger Verwendung des erfindungsgemäßen Koagulationswerkzeugs
dieses als Gesamtheit einschließlich
montiertem Aufsatz oder in Einzelteilen getrennt als Koagulationsgrundkörper und
Aufsatz geliefert werden.
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Die
Koagulationsgrundkörper
der erfindungsgemäßen Koagulationswerkzeuge
können
in beliebiger Form vorliegen und aus metallischen Werkstoffen sowie
Kunststoffen gebildet sein, die zu medizinischen Zwecken eingesetzt
werden, und in beliebigen Maßen
in Länge,
Breite und Durchmesser mit den auswechselbaren Aufsätzen zusammen
eingesetzt werden.
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Wie
vorstehend beschrieben, erlauben insbesondere die auswechselbaren
und abnehmbaren Aufsätze
der erfindungsgemäßen Koagulationswerkzeuge
eine kostengünstige
Lösung
bezüglich
der Verwendung jeweils nur eines Grundkörpers für das Koagulationswerkzeug
und die gegebenenfalls lediglich einmalige Verwendung der abnehmbaren
und auswechselbaren Aufsätze.
Diese Aufsätze
können beispielsweise
in Behältern
in hoher Stückzahl
aufbewahrt und vorzugsweise sterilisiert werden. Dementsprechend
betrifft die vorliegende Erfindung auch Behälter, enthaltend mindestens
einen erfindungsgemäßen Aufsatz
zur Verwendung im Zusammenhang mit der Verwendung eines der vorstehend
beschriebenen erfindungsgemäßen Koagulationswerkzeuge.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der
Behälter
mindestens ein Halteelement auf, um den mindestens einen Aufsatz ortsfest
und verdrehsicher zu halten. Dies ist vorteilhaft, da der Aufsatz
somit in definierter Lage gut sterilisiert werden kann. Die Haltelemente
sind so ausgebildet, dass der Aufsatz auch bei hohen Temperaturen
während
des Sterilisierens noch sicher gehalten wird.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der
Behälter
in eine Einführhilfsvorrichtung
so einsetzbar, dass mittels der Einführhilfsvorrichtung der mindestens
eine im Behälter angeordnete
Aufsatz mit einem zugeführten
Koagulationswerkzeug montierbar ist. Dies ist vorteilhaft, da somit
das Montieren des Koagulationsgrundkörpers mit dem Aufsatz, welcher
evtl. eine Länge
von nur 1 cm aufweist, und daher evtl. nicht einfach zu handhaben
und präzise
zu montieren ist, erleichtert wird.
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Außerdem kann
die Einführhilfsvorrichtung so
gestaltet werden, dass ein evtl. scharfkantiges erstes Ende des
Aufsatzes von den Rändern
der Einführhilfsvorrichtung
so weit entfernt ist, dass bei der Handhabung keine Gefahr für einen
Operateur besteht.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der
Behälter
eine Aussparung auf, welche mit einem Überstand der Einführhilfsvorrichtung
so in Eingriff bringbar ist, dass der Behälter in die Einführhilfsvorrichtung
verdrehsicher montierbar ist. Dies ist vorteilhaft, da somit beim
Einführen
des Koagulationsgrundkörpers
in die Einführhilfsvorrichtung
eine sichere Montage des Koagulationsgrundkörpers mit dem Aufsatz erreichbar
ist. Die Gefahr, dass der Adapter und der zugehörige Aufsatz verkanten, ist
damit nicht mehr gegeben.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der
Behälter
mindestens ein Verbindungselement auf, mit welchem der Behälter mit
einem zusätzlichen
Behälter
koppelbar ist. Dies ist vorteilhaft, da somit ein Behältersatz
mit einer definierten Auswahl von Aufsätzen, welche evtl. unterschiedliche
Geometrien aufweisen, einfach transportierbar und handhabbar ist.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der
Behälter
für biologisch-medizinische
Anwendungen sterilisierbar und chemisch inert. Dies ist vorteilhaft,
da somit nur Werkstoffe zum Einsatz kommen, die auch höchsten Anforderungen an
Reinheit z.B. in einem Operationssaal gerecht werden.
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Ferner
betrifft die vorliegende Erfindung eine Einführhilfsvorrichtung für das Koagulationswerkzeug,
wobei in die Einführhilfsvorrichtung
der Behälter
einsetzbar ist. Dies ist vorteilhaft, da mit der Einführhilfsvorrichtung
ein einfaches Montieren der im Behälter aufgenommenen Aufsätze mit
dem Koagulationsgrundkörper
durchführbar
ist.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die
Einführhilfsvorrichtung
für biologisch-medizinische
Anwendungen sterilisierbar und chemisch inert. Zum Beispiel kann
hierfür
als Werkstoff PEEK verwendet werden, welcher zudem noch mechanisch
relativ abriebfest ist und höchste Anforderungen
an Reinheit, z.B. im Operationssaal, erfüllt.
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Ferner
betrifft die vorliegende Erfindung ein System oder Operationsbesteck
bzw. operative Zusammenstellungen, die ein erfindungsgemäßes Koagulationswerkzeug,
einen erfindungsgemäßen Aufsatz
und/oder Koagulationsgrundkörper
wie vorstehend beschrieben enthalten, und/oder einen Behälter wie
oben beschrieben und/oder eine Einführhilfsvorrichtung wie oben
beschrieben und/oder für
Koagulationstechniken übliche
Hilfsmittel und Geräte
wie elektrische Potenzialgeber, Monitoring-Geräte und/oder Verbindungs- bzw.
Anschlusskabel aufweisen.
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Im
Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung mit Bezugnahme auf die angehängte Zeichnung erläutert. In
der Zeichnung zeigen:
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1 eine schematische Darstellung
der Wirkungsweise der Monopolartechnik;
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2 eine schematische Darstellung
der Wirkungsweise der Bipolartechnik;
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3 eine schematische Darstellung
einer Ausführungsform
eines Elektrodenkörpers
mit Adapter und Aufsatz gemäß der Erfindung;
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4A ein Detail des ersten
Endes eines Adapters gemäß der Erfindung;
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4B bis 4D Seitenansichten unterschiedlicher
Ausführungsformen
eines Aufsatzes gemäß der Erfindung;
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4E bis 4G Draufsichten unterschiedlicher Ausführungsformen
eines Aufsatzes gemäß der Erfindung;
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4H eine schematische Darstellung
einer Vorderansicht einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Aufsatzes;
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4I eine schematische Darstellung
einer Vorderansicht einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Aufsatzes
im nicht montierten Zustand und in einem mit einem erfindungsgemäßen Adapter
montierten Zustand,
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5 eine Draufsicht, Vorderansicht
und perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Adapters;
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6 eine Draufsicht, Vorderansicht
und perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Aufsatzes;
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7 eine perspektivische Darstellung
einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Behälters;
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8 eine perspektivische Darstellung
einer Ausführungsform
einer Einführhilfsvorrichtung
für den
erfindungsgemäßen Behälter;
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9 eine Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Bipolarkoagulationspinzette;
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10 eine weitere Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Bipolarkoagulationspinzette.
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In 2 ist eine Bipolarkoagulationspinzette 6 dargestellt,
deren beide Schenkel als Elektroden wirken. Von einem Stromgenerator 8 wird über einen elektrischen
Anschluss 7 der Strom in einen der Schenkel und von dort
zum Gewebe 3, welches zu koagulieren ist, geleitet. Der
Strom fließt
durch das Gewebe 3 zum anderen distalen Endes des anderen Schenkels
und von dort zum Stromgenerator zurück. Der Bereich der Elektrode,
in welchem sich die Kontaktstelle des distalen Endes der Elektrode
mit dem Gewebe 3 befindet, wird auch als Arbeitsteil bezeichnet.
Dieses Arbeitsteil ist bei Stromdurchgang thermisch besonders belastet.
Verkohlte Geweberückstände auf
Grund ungünstiger
Variablen beim Stromübergang
haften in der Regel sehr gut auf der Arbeitsteiloberfläche und
wirken isolierend.
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Gemäß der Erfindung
ist das Arbeitsteil als auswechselbarer Aufsatz ausgebildet, siehe 3. In 3 ist ein Elektrodenkörper 1 dargestellt,
welcher mit einem Adapter 92 fest montiert ist (z.B. durch
Presssitz). Der Elektrodenkörper 1 bildet
zusammen mit dem Adapter 92 einen Koagulationsgrundkörper. Bei
der in 3 dargestellten
Ausführungsform
wird auf das erste Ende des Adapters 92 ein Aufsatz 9 so
aufgesetzt, dass das erste Ende des Adapters mit dem zweiten Ende
des Aufsatzes in Berührkontakt
gebracht ist. Vorzugsweise wird der Berührkontakt durch Klemmen erreicht.
Das zweite Ende des Aufsatzes ist mit einem elektrisch isolierenden Überzugsmaterial 10 versehen,
welches vorzugsweise über
das zweite Ende des Aufsatzes so weit übersteht, dass bei auf dem
Adapter 92 aufgesetztem Aufsatz ein elektrisch leitfähiger Bereich
des Adapters abgedeckt wird. Es ist vorteilhaft, wenn die Isolierung
so fest am Adapter und Elektrodenkörper bzw. dessen Isolierung 11 anliegt,
dass eine Flüssigkeit
nicht mehr an der Stelle A, siehe 3,
eindringen kann. Damit werden Kriechströme verhindert. Das erste Ende 91 des
Aufsatzes 9 kann unterschiedliche Geometrien aufweisen,
siehe 4. In 4B bis 4G ist jeweils eine Ausführungsform
eines Aufsatzes dargestellt. 4B zeigt
eine Ausführungsform
eines Aufsatzes 9, dessen erstes Ende 91 streifenförmig ausgebildet
ist und dessen zweites Ende 93 eine Klemmvorrichtung aufweist.
Die Klemmvorrichtung ist so gestaltet, dass sie mit Übergangspassung
oder Presspassung auf den Adapter 92 gesetzt werden kann.
Die Abzugskraft des Aufsatzes vom Adapter beträgt vorzugsweise 5–10 N.
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Eine
Ausführungsform
des streifenförmigen Endes 91 eines
Aufsatzes 9 ist in der Draufsicht in 4E dargestellt. Ein derartiges streifenförmiges, schmales
Ende eines Aufsatzes kann zur Haemostase und Adhaesiolyse verwendet
werden. Je nach Anwendungsfall können
die Enden der Aufsätze
unterschiedlich gestaltet sein. In 4C weist
das eine Ende des Aufsatzes eine L-hakenförmige Geometrie auf, während der
in 4D dargestellte Aufsatz
ein rundhakenförmiges
Ende aufweist. Ein streifenförmiges
Ende kann auch mit einer Ausnehmung versehen sein, siehe 4F. Eine derartige Ausführungsform
ist für
eine Tuben- und Appendixkoagulation sinnvoll. Eine weitere Ausführungsform
eines Aufsatzes ist in 4G gezeigt,
in welcher der Aufsatz ein gabelförmiges Ende aufweist.
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Die
Klemmvorrichtung des zweiten Endes 93 eines Adapters 9 kann
bei einer Ausführungsform kreisförmig ausgebildet
sein, siehe 4H, wobei
in diesem Fall der Adapter 92 vorzugsweise ein Stift ist. Da
bei geringen Fertigungstoleranzen zwischen Adapter 92 und
Ende 93 eines Aufsatzes 9 eine sichere Klemmwirkung
nicht stets zuverlässig
gewährleistet werden
kann, weist gemäß einer
anderen Ausführungsform
die Klemmvorrichtung zwei Klemmschenkel auf, siehe 4I. Bei überschrittenen Fertigungstoleranzen
können
diese Schenkel mit einer Zange leicht kalt verformt werden, so dass
eine genügend hohe
Klemmkraft erzielbar ist, was einen niedrigen Übergangswiderstand zwischen
Adapter 92 und zweitem Ende 93 ermöglicht.
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Weist
das zweite Ende des Aufsatzes eine Klemmvorrichtung mit Klemmschenkeln
auf, siehe 4I, so ist
der Adapter vorzugsweise derart gestaltet, dass sein erstes Ende
auf einer Seite im Wesentlichen konvex und auf der dazu gegenüberliegenden
Seite im Wesentlichen konkav abgebildet ist. Damit entstehen Berührungspunkte
P1, P2, P3 zwischen zweitem Ende des Aufsatzes und erstem Ende des
Adapters, an welchen jeweils eine Klemmkraft wirkt. Durch die konvexe/konkave
Gestaltung des Adapters zusammen mit den Klemmschenkeln wird erreicht,
dass der Aufsatz nur in einer Lage auf den Adapter montiert werden
kann und zudem der Adapter verdrehsicher gelagert ist.
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Ist
am zweiten Ende 93 des Adapters 9 eine elektrische
Isolierung 10 vorgesehen, so kann der zwischen der Isolierung
und dem Adapter bzw. Aufsatz verbleibende freie Raum durch eine
Vergussmasse 12 abgedichtet werden. Damit wird erreicht, dass
während
eines Einsatzes des Koagulationswerkzeuges ausschließlich das
elektrisch nicht isolierte, freie erste Ende 91 des Aufsatzes 9 für den Übergang
von Strom in das Gewebe zur Verfügung steht.
Damit findet eine Koagulation nur im Bereich des Endes 91 des
Aufsatzes 9 statt.
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Eine
detaillierte Darstellung einer Ausführungsform des Adapters ist
in 5 dargestellt. Das ferne
Ende 921 des Adapters 92 verläuft vorzugsweise leicht konisch
in Richtung zur Mitte des Adapters 92, damit ein auf das
ferne Ende zu montierender Aufsatz 9, siehe z.B. 4I, mit einer guten Klemmwirkung
montierbar ist. 6 zeigt
eine Ausführungsform
des oben erläuterten
zugehörigen
Aufsatzes 9.
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7 zeigt einen Behälter 20 mit
einem mittels Halteelementen 21 darin gehaltenen Aufsatz 9. Der
dargestellte Behälter 20 kann
zwei Aufsätze 9 aufnehmen,
wobei nur ein Aufsatz 9 im linken Teil des Behälters dargestellt
ist. Die Halteelemente 21 sind in dieser Ausführungsform
Schnappelemente, z.B. Haken. Um einen Aufsatz gut zu halten, sind
vorzugsweise mehrere Halteelemente für einen Aufsatz vorgesehen.
Im Zusammenwirken mit den Haltewänden 22 ist
für den
Aufsatz 9 nur eine einzige Position im Behälter möglich. Der
Behälter 20 weist
mehrere Öffnungen 23 auf,
welche für
einen guten Durchtritt eines Sterilisationsdampfes durch den Behälter 20 vorgesehen
sind, so dass eine gute Sterilisation des Aufsatzes 9 erreichbar
ist.
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Mittels
einer Einführhilfsvorrichtung 26,
siehe 8, lässt sich
das ferne Ende 921 des Adapters 92 einfach, schnell
und sicher mit den im Behälter 20 gehaltenen
Aufsätzen 9 verbinden.
Der Behälter 20 weist
dazu zwei Aussparungen 24 auf, in welche jeweils ein zugehöriger Überstand 27 der
Einführhilfsvorrichtung 26 in
Eingriff gebracht wird, so dass der Behälter 20 in der Einführhilfsvorrichtung 26 verdrehsicher
montiert ist. Mittels des Verbindungselementes 25 lässt sich
ein Behälter
mit einem weiteren Behälter
so koppeln, dass ein Behältersatz
gebildet wird.
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9 zeigt eine erste Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Bipolarkoagulationspinzette 6,
bei welcher an den Pinzettenschenkeln jeweils Aufsätze 9 montiert
sind. Die Pinzettenschenkel sind mit einem Isolierüberzug 11 und
das jeweils zweite Ende 93 der Aufsätze 9 ist mit einem
Isolierüberzug 10 versehen.
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In 10 ist eine andere Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Koagulationswerkzeugs als
eine Bipolarkoagulationspinzette dargestellt (Aufsätze nicht
montiert), wobei der Griff der Pinzette mit Aussparungen 28 versehen
ist, um ein besseres Greifen zu ermöglichen.
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Je
nach geometrischer Gestaltung des Koagulationswerkzeuges kann dieses
bei einer zweipoligen Ausführung
statt als Pinzette auch als Zange ausgebildet sein.
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Aufgrund
der in den oben beschriebenen Ausführungsformen kleinen Abmessungen
des Aufsatzes 9 und der Konstruktion als Blechteil ist
ein solches Bauteil relativ kostengünstig. Der Aufsatz 9 kann
daher auch als "Einwegaufsatz" verwendet werden,
so dass vor jeder Operation ein unbenutzter Aufsatz Verwendung findet,
ohne dass sich die Kosten des gesamten Koagulationswerkzeuges signifikant erhöhen.
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- 1
- Aktivelektrode
(Elektrodenkörper)
- 2
- Neutralelektrode
- 3
- Koagulationsmedium
(Gewebe)
- 4
- elektrisches
Feld
- 5
- Übergangsbereich
Aktivelektrode zu Koagulationsmedium
- 6
- Bipolarkoagulationspinzette
- 7
- elektrischer
Anschluss
- 8
- Stromgenerator
- 9
- Aufsatz
- 91
- erstes
Ende des Aufsatzes 9
- 92
- Adapter
- 93
- zweites
Ende des Aufsatzes 9
- 10
- elektrische
Isolation des Aufsatzes
- 11
- elektrische
Isolation des Elektrodenkörpers
- 12
- Vergussmasse
- 20
- Behälter
- 21
- Halteelement
- 22
- Haltewand
- 24
- Aussparung
- 23
- Öffnungen
- 25
- Verbindungselement
- 26
- Einführhilfsvorrichtung
- 27
- Überstand
- 28
- Aussparung
- T1
- Maß abstimmbar,
um Abzugskraft der Pinzettenspitze von 5–10 N zu erhalten
- T2
- Maße abstimmbar,
um Abzugskraft der Pinzettenspitze von 5–10 N zu erhalten
- T3
- Spitzenform
kann sich ändern
- T4
- Gratseite
- T5
- Nicht
bemaßte
Radien R = 0,3 mm, Teil gratfrei