DE2019864A1 - Stoff zur Stabilisierung von Fluessig-Kristall-Stoffen gegen die Bildung von echte Feststoffen sowie Verfahren zur Herstellung und Verwendung eines solchen Stoffes - Google Patents
Stoff zur Stabilisierung von Fluessig-Kristall-Stoffen gegen die Bildung von echte Feststoffen sowie Verfahren zur Herstellung und Verwendung eines solchen StoffesInfo
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Description
DiPL-ING. KLAUS NEUBECKER
Patentanwalt
4 Düsseldorf 1 · Schadowplatz 9
4 Düsseldorf 1 · Schadowplatz 9
•Düsseldorf, 22. April 1970
•40,034
7023
7023
Westinghouse Electric Corporation
Pittsburgh, Pa., V. St. A.
Pittsburgh, Pa., V. St. A.
.Stoff zur Stabilisierung von Flüssig-Kristall-Stoffen
gegen die Bildung von echten Feststoffen sowie Verfahren zur Herstellung und Verwendung eines solchen Stoffes
.Die Erfindung bezieht sich auf eine neue chemische Verbindung,
nämlich Cholesteryl-p-nonylphenyl-carbonat, auf ein Verfahren zu
deren Herstellung, auf die Verwendung dieser Verbindung als Stabilisator für flüssige Kristalle der Cholesterinphase enthaltende
Stoffe, auf die so stabilisierten Stoffe sowie daraus hergestellte Erzeugnisse.
Flüssige Kristalle sind seit langem bekannt (F. Reinitzer, Wiener
lfonatsschr. Chemie 9 (1888), S, 421). Sie verhalten sich in mechanischer
Hinsicht wie Flüssigkeiten (d. h. sie sind fließfähig),
in optischer Hinsicht dagegen wie kristalline Feststoffe (d. h. sie sind doppeltbrechend). Flüssig-Kristall-Stoffe kann man als cho-
lesterinhaltige, nematische oder smektische Substanzen klassifizieren. Zahlreiche, flüssige Kristalle der cholesterinhaltigen Phase
enthaltende Stoffe zeigen ausgewählte Streubereiche, d. h. sie ändern ihr äußeres Farbbild infolge geringer Temperaturänderungen
innerhalb eines Farbänderungstemperaturbereichs, der sich bspw. über etwa 10° C oder mehr erstrecken kann, z. B. Rot bei 16° C und
Violett bei 26° C, dazwischen die anderen Farben des sichtbaren
'Spektrums aufweist, oder auch nur eine Breite von 1 C hat, so daß
z. B. Rot bei 94° C und Violett bei 95° C liegt. Derartige Stoffe
lassen sich auf einfache Welse in die Form von Filmen bringen,
009845/155/,
Telefon (0211) 32 OB 68
2019364
indem man einen Stoff geeigneter Zusammensetzung in einem entsprechenden
orgaAschen Lösungsmittel wie Benzol oder Petroläther löst, die Lösung auf eine Oberfläche gießt und das Lösungsmittel
verdampft, so daß ein Film von etwa 1-50 /u Dicke entsteht.
Einen solchen Film kann man dann für die Aufzeichnung von Temperaturllnien
(bspw. in Verbindung mit dem Aufspüren von Tumoren) oder für andere Zwecke verwenden.
Bisher bestand bei den flüssige Kristalle der Cholesterinphase enthaltenden Verbindungen mit einem verhältnismäßig hohen Farbänderungstemperaturbereich
insofern eine Schwierigkeit, als diese dazu neigen, sich instabil zu verhalten und in einen echten Feststoff
zu kristallisieren· Dies kann sich über einen Zeitraum von einigen Stunden oder aber auch von wenigen Wochen erstrecken, jedoch
war bisher ein derartiger Stoff, der auch über Jahre hinweg
im flüssigen Zustand bleibt, nicht bekannt.
Die Herstellung von Cholesteryl-earbonaten ist dem einschlägigen
Fachmann bekannt. Cholesteryl-chlorformiat wird - entweder als solches oder unter der Einwirkung von Phosgen auf Cholesterin in
situ hergestellt - in Gegenwart von Pyridin mit einem Alkohol oder einem Phenol umgesetzt, wobei sich Pyridin-hydrochlorid bildet, das
im Reaktionsgeiaisch unlöslich ist. Das Reaktionsgemisch wird gefiltert
und sodann das Carbonat von dem Filtrat getrennt.
Entsprechend der vorliegenden Erfindung wird die Stabilität von flüssige Kristalle der Cholesterinphase enthaltenden Stoffen durch
Einbau einer wirksamen Menge von bis zu 100 % des eine neue Verbindung
darstellenden Cholesteryl-p-nonylphenyl-carbonats verbessert.
Bei der praktischen Ausführung der Erfindung wird Cholesterylchlorformiat,
entweder als solches oder durch Umsetzung von Phosgen mit Cholesterin in situ gebildet, in Gegenwart von Pyridin
mit p-Nonylphenol umgesetzt, wobei Pyridin-Hydrochlorid ausfällt
und abfiltriert wird. Das Carbonat wird dann von dem Filtrat abgetrennt. Die wesentliche chemische Reaktion verläuft dabei entsprechend
der folgenden Gleichung:
CH,
CH3 /C8H17
C9H19
Cholesteryl-chlorformiat
Pyridin p-Nonyl- Pyridin-
phenol hydrochlorid
Cholesteryl-p-nonylphenyl-carbonat.
Das nachstehende Beispiel veranschaulicht die Erfindung:
Ein Dreihalskolben mit Normalschliffen wird mit einem Rückflußkühler, einem Rührer und einem Tropftrichter versehen. Der Kolben
wird mit 1 g-Mol (449,2 g) in 8OO ml Benzol gelöstem Cholesterylchlorformiat
beschickt. Durch den Tropftrichter fügt man dann unter ständigem Rühren langsam ein Gemisch von 1 g-Mol (220 g)
p-Nonylphenol, 1 g-Mol (79,1 g) Pyridin und 600 ml Benzol zu. Nach vollständiger Zugabe wird der Kolbeninhalt auf Rückflußtemperatur erhitzt und eine Stunde lang auf dieser Temperatur gehalten. Danach wird das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abgekühlt. Während der Zugabe und der anschließenden Erhitzung bildet sich nach obiger Reaktionsgleichung als Feststoff Pyridin-hydrochlorid, das mit Unterdruck aus dem Reaktionsgemisch abfiltriert wird. Das
p-Nonylphenol, 1 g-Mol (79,1 g) Pyridin und 600 ml Benzol zu. Nach vollständiger Zugabe wird der Kolbeninhalt auf Rückflußtemperatur erhitzt und eine Stunde lang auf dieser Temperatur gehalten. Danach wird das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abgekühlt. Während der Zugabe und der anschließenden Erhitzung bildet sich nach obiger Reaktionsgleichung als Feststoff Pyridin-hydrochlorid, das mit Unterdruck aus dem Reaktionsgemisch abfiltriert wird. Das
0098A5/19S4
FiItrat enthält eine benzolische Lösung des gewünschten Cholesteryl·-
p-nonylphenyl-carbonats. Aus dieser Lösung kann das Benzol unter
Anwendung von Wärme und Unterdruck entfernt werden, so daß man das
gewünschte Carbonat, eine sehr viskose blaßgelbe Flüssigkeit, mit einer guten Ausbeute (von etwa 95 - 98 %) erhält.
Es ist ersichtlich, daß im vorliegenden Rahmen die Chlorformiate anderer ß-Hydroxysteroide (außer Cholesterin) anstelle des
Cholesteryl-chlorformiats nach Beispiel 1 verwendet werden könnee,
So kann das Cholesteryl-chlorformiat bspw. durch Stigmasterylchlorförmiat ersetzt werden.
Die Verwendung des neuen Carbonats erfolgt durch Einbau in flüssige
Kristalle der Cholesterinphase enthaltende Stoffe. Es kann leicht mit einer großen Anzahl Verbindungen gemischt werden, von denen bekannt
ist, daß sie bei Temperaturen von mehr als etwa 45° C flüssige Kristalle der Cholesterinphase aufweisen. In diesem Zusammenhang
wird auf die britische Patentschrift 1 041 490, S. 4, Z. 5 - 102,
verwiesen, wo eine umfassende, jedoch keinesfalls vollständige Liste von zur Herstellung derartiger Stoffe geeigneten Verbindungen
wiedergegeben ist. Das neue Carbonat ist in Mengen bis herab zu etwa 5 Gew.%, bezogen auf die stabilisierte Verbindung, wirksam
und kann in größeren Mengen von bis zu 80 Gew.% eingesetzt werden. In den meisten Fällen besteht jedoch keine besondere Veranlassung,
mehr als 20 % zu verwenden. Das neue Carbonat selbst zeigt keine Farbänderung, so daß mit größeren Mengen des Carbonats stabilisierte
Stoffe demgemäß weniger intensive Farbänderungen als Stoffe zeigen, denen zur Stabilisierung nur eine geringere Menge des
neuen Carbonats zugesetzt ist.
Überraschenderweise ist das neue Carbonat gegenüber der Bildung von
echten Feststoffen als Stabilisator weit wirksamer als die nächstliegende homologe Verbindung, nämlich p-Octylphenyl-cholesterylcarbonat.
Das Octylphenyl-carbonat beginnt nach einer Standzeit von drei Wochen zu einem echten Feststoff zu kristallisieren, während
das neue Carbonat auch nach einer Standzeit von drei Jahren keine Anzeichen einer solchen Kristallisation zeigt.
009845/1954
zu ι y
Die nachstehende Tabelle zeigt typische Beispiele für die Verwendung
des neuen Carbonate in flüssige Kristalle der Cholesterinphase enthaltenden Stoffen:
Chole- | TABELLE I | Chole- | Chole- | ChoIe- | Farb- | |
steryl- | Chole- | steryl- | steryl- | steryl-p- | änderungs- | |
p-nonyl- | steryl- | 3,4-di- | nonaoat | n-butoxy- | temperatur- | |
phenyl- | 2,4-di- | chlor- | 40 | phenyl- | bereich | |
carbonat | chlor- | benzoat | 42,5 | carbohat | 42-45 | |
Bei spiel |
20 | benzoat | 30 | 20 | 50-52 | |
2 | 20 | 20 | 17,5 | 20 | 20 | 60-63 |
3 | 20 | 20 | 20 | 30 | 68-70 | |
4 | 20 | 20 | io | 40 | 68-71 | |
5 | 20 | 30 | 30 | 81-83 | ||
6 | 20 | 20 | 50 | 90-91 | ||
7 | 20 | 70 | 94-95 | |||
8 | 20 | 20 | 60 | |||
9 | ||||||
Cholesteryl-2,4-dichlorbenzoat schmilzt bei 128,5° C - 129,5° C und wird bei 202 C klar. Cholesteryl-3,4-dichlorbenzoat schmilzt
bei 150° C - 157° C und wird bei 185° C klar. Cholesterylnonanoat schmilzt bei 79,3° C - 80,0° C und wird bei 91,8° C klar.
Cholesteryl-p-n-butoxyphenyl-carbonat schmilzt bei 113 - 115 C
und wird bei 160° C klar.
Die in der vorstehenden Tabelle aufgeführten Stoffe werden in der üblichen Weise hergestellt, indem die genannten Komponenten in den
angegebenen Mengen mit einem geeigneten Lösungsmittel wie Benzol oder Petroläther gemischt werden und hierauf das Gemisch auf eine
Fläche gegossen wird, so daß das Lösungsmittel verdampfen kann und
ein Film mit einer Schichtstärke von etwa 1-50 Mikron gebildet
wird. Die Stoffe können auch in geeignete lichtdurchlässige Kunststoff kapseln eingeschlossen werden, aus denen dann die Schicht gebildet
wird.
Keiner der mit der obigen Tabelle aufgeführten Stoffe zeigt nach einem Jahr eine echte Feststoffbildung, während Kontrollstoffe,
die den gleichen Aufbau hatten, denen jedoch das neue Carbonat nicht zugesetzt worden war, bereits nach einigen Stunden oder einigen
Tagen eine echte Feststoffbildung zeigten.
009845/1954
Weitere Beispiele zeigt die nachstehende Tabelle II, aus der sich ergibt, daß Zugaben von Cholesteryl-crotonat oder Cholesterylbenzoat
den Farbänderungstemperaturbereich erniedrigen und gleichzeitig weiter werden lassen:
Cholesteryl-
p-nonyl- Chole- Chole- Chole- Chole- Temp,
phenyl- steryl- steryl- steryl- steryl- für Bei- carbonat crotonat nonanoat benzoat chlorid Grün
spiel | (Gew%) | (Gew%) | (Gew%) | (Gew%) | (Gew%) | (°C) |
10 | 45,2 | 9,6 | 45,2 | 44 | ||
11 | 41,6 | 16,8 | 41,6 | 37-39 | ||
12 | 17,4 | 69,5 | 4,4 | 8,7 | 45-55 | |
13 | 27,0 | 73,0 | 59-60 | |||
14 | 24,5 | 66,4 | 9,1 | 57-59 | ||
15 | 21,6 | 58,4 | 20,0 | 50-56 | ||
16 | 20,8 | 56,1 | 23,1 | 45-55 |
In Verbindung mit den oben genannten Beispielen wurde nach dem gleichen Verfahren wie bei den Beispielen der Tabelle I vorgegangen,
jedoch wurde die Farbansprechbarkeit auf Temperaturänderungen aufgrund der Temperaturen, bei deneiJGrün auftritt, ermittelt, wodurch
jeweils ein Näherungswert für den gesamten Farbänderungstemperaturbereich
festgelegt wurde. In allen Fällen wurde ein stabilisierter Stoff erhalten, der innerhalb eines Jahres keine
echte Feststoffbildung aufwies.
Wenngleich die vorstehenden Ausführungen sich auf Cholesteryl-pnonylphenyl-carbonat
beziehen, ist davon auszugehen, daß es in einigen Fällen möglich ist, mit anderen, hinsichtlich ihrer Struktur
und Eigenschaften nahe verwandten Verbindungen im wesentlichen gleiche Ergebnisse zu erzielen. Beispielsweise kann die Doppelbindung
zwischen dem C-- und Cß-Kohlenstoffatom des Cholesterins mit
Wasserstoff- und/oder Halogenatomen abgesättigt sein, so daß man Cholestanol oder Ilalogen-cholestanol erhält, und von den entsprechenden,
aus diesen Verbindungen hergestellten Carbonaten ist zu erwarten, daß sie ähnliche Stabilisierungswirkungen zeigen. Obwohl,
wie oben erwähnt, festgestellt wurde, daß die nächstliegende homologe Verbindung, nämlich Cholesteryl-p-octylphenyl-carbonat, nicht
die große Stabilisierungswirkung von Nonylphenyl-carbonat besitzt,
009845/195/.
ist es doch wahrscheinlich, daß das Decylphenyl-carbonat und das Undecylphenyl-carbonat ähnliche Wirkungen wie das neue Nonylphenylcarbonat
zeigen. Im wesentlichen ähnliche Ergebnisse sind auch bei Verwendung von Methyl- oder anderen niedrigeren Alky!derivaten von
Cholesterin oder Cholestanol zu erwarten.
Die Wirkungen und Vorteile der Erfindung, insbesondere eine Stabilisierung
für einen Zeitraum von etwa 6 Monaten oder mehr, lassen sich erhalten, indem man in einen flüssige Kristalle der Cholesterinphase
enthaltenden Stoff einen wirksamen Anteil einer Verbindung
mit der folgenden Formel einbaut:
CH
C---0
in der die Bindung von
die Bedeutung von
oder
CHX hat,
X ein Halogenatom ist, R1 einen gesättigten aliphatischen Alkylrest
mit 9-11 Kohlenstoffatomen und R2 ein Wasserstoffatom, einen
Alkyl- oder Alkenylrest mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen bedeuten.
Durch die Erfindung wird somit eine neue Klasse stabilisierter,
0098A5/195
flüssige Kristalle der Cholesterinphase enthaltender Stoffe gewonnen, die sich in ähnlicher Weise wie bereits bekannte Stoffe
für Einrichtungen zur Erfassung der Wärmeverteilung, Einrichtungen für die Erfassung des Scherungskoeffizienten und dgl. einsetzen
lassen.
Patentansprüche:
0098A5/1954
Claims (6)
1. Stoff zur Stabilisierung von Flüssig-Kristall-Stoffen gegenüber
der Bildung echter Feststoffe, der eine durch die nachstehende Formel gekennzeichnete Verbindung enthält:
R1-/
O—C — O
in der die Bindung die Bedeutung von
oder
CHX hat, wobei
X ein Halogenatom, R1 einen gesättigten, aliphatischen Alkylrest
mit 9-11 Kohlenstoffatomen und R2 ein Wasserstoffatom, einen
Alkyl- oder Alkenylrest mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen bedeuten.
2. Stoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung
Cholesteryl-p-nonylphenyl-carbonat ist.
3. Stoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß er in
einer Menge von 5-80 Gew.% in einen gegen eine echte Feststoffbildung
stabilisierten, flüssige Kristalle der Cholesterinphase enthaltenden Stoff eingebaut ist.
009845/1954
2019364 - ίο -
4. Stoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß er die Form einer Schicht mit einer Stärke von 1 - 50 MiItron aufweist.
5. Verwendung eines Stoffes nach einem der Ansprüche 1 - 4 in wirksamen Mengen zur Stabilisierung von flüssige Kristalle enthaltenden
Stoffen gegen eine echte Feststoffbildung.
6.) Verfahren zur Herstellung eines Stoffes nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stoff durch Umsetzung von Cholesteryl-chlorformiat und p-Nonylphenyl in Anwesenheit von
Pyridin hergestellt wird.
KN/hk 4
009845/1954
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Also Published As
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