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Gebiet der Erfindung
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Die nach den methodischen Entwicklungen
der letzten Jahre in der Molekularbiologie gut studierten Beobachtungsebenen
sind die Gene selbst, die Übersetzung
dieser Gene in RNA und die daraus entstehenden Proteine. Wann im
Laufe der Entwicklung eines Individuums welches Gen angeschaltet
wird und wie Aktivieren und Inhibieren bestimmter Gene in bestimmten
Zellen und Geweben gesteuert wird, ist mit Ausmaß und Charakter der Methylierung
der Gene bzw. des Genoms korrelierbar. Insofern äußern sich pathogene Zustände in einem
veränderten
Methylierungsmuster einzelner Gene oder des Genoms.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Nukleinsäuren,
Oligonukleotide, PNA-Oligomere und ein Verfahren für die Analyse
von genetischen und/oder epigenetischen Parametern von Genen, die
mit Pharmakogenomics assoziiert sind und insbesondere deren Methylierungsstatus
in Zusammenhang stehen.
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Stand der Technik
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5-Methylcytosin ist die häufigste
kovalent modifizierte Base in der DNA eukaryontischer Zellen. Sie spielt
beispielsweise eine Rolle in der Regulation der Transkription, beim
genetischen Imprinting und in der Tumorgenese.
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Die Identifizierung von 5-Methylcytosin
als Bestandteil genetischer Information ist daher von erheblichem
Interesse. 5-Methylcytosin-Positionen können jedoch nicht durch Sequenzierung
identifiziert werden, da 5-Methylcytosin das gleiche Basenpaarungsverhalten
aufweist wie Cytosin. Darüber
hinaus geht bei einer PCR-Amplifikation die epigenetische Information,
welche die 5-Methylcytosine tragen, vollständig verloren.
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Eine relativ neue und die mittlerweile
am häufigsten
angewandte Methode zur Untersuchung von DNA auf 5-Methylcytosin
beruht auf der spezifischen Reaktion von Bisulfit mit Cytosin, das
nach anschließender
alkalischer Hydrolyse in Uracil umgewandelt wird, welches in sei nem
Basenpaarungsverhalten dem Thymidin entspricht. 5-Methylcytosin
wird dagegen unter diesen Bedingungen nicht modifiziert. Damit wird
die ursprüngliche
DNA so umgewandelt, daß Methylcytosin,
welches ursprünglich
durch sein Hybridisierungsverhalten vom Cytosin nicht unterschieden
werden kann, jetzt durch „normale" molekularbiologische
Techniken als einzig verbliebenes Cytosin beispielsweise durch Amplifikation
und Hybridisierung oder Sequenzierung nachgewiesen werden kann.
Alle diese Techniken beruhen auf Basenpaarung, welche jetzt voll
ausgenutzt wird. Der Stand der Technik, was die Empfindlichkeit
betrifft, wird durch ein Verfahren definiert, welches die zu untersuchende DNA
in einer Agarose-Matrix
einschließt,
dadurch die Diffusion und Renaturierung der DNA (Bisulfit reagiert nur
an einzelsträngiger
DNA) verhindert und alle Fällungs-
und Reinigungsschritte durch schnelle Dialyse ersetzt (Olek A, Oswald
J, Walter J. A modified and improved method for bisulphite based
cytosine methylation analysis. Nucleic Acids Res. 1996 Dec 15;24(24):5064-6).
Mit dieser Methode können
einzelne Zellen untersucht werden, was das Potential der Methode
veranschaulicht. Allerdings werden bisher nur einzelne Regionen
bis etwa 3000 Basenpaare Länge
untersucht, eine globale Untersuchung von Zellen auf Tausenden von möglichen
Methylierungsanalysen ist nicht möglich. Allerdings kann auch
dieses Verfahren keine sehr kleinen Fragmente aus geringen Probenmengen
zuverlässig
analysieren. Diese gehen trotz Diffusionsschutz durch die Matrix
verloren.
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Eine Übersicht über die weiteren bekannten
Möglichkeiten,
5-Methylcytosine nachzuweisen, kann aus dem folgenden Übersichtsartikel
entnommen werden: Rein, T., DePamphilis, M. L., Zorbas, H., Nucleic
Acids Res. 1998, 26, 2255.
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Die Bisulfit-Technik wird bisher
bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Zeschnigk M, Lich C, Buiting K, Doerfler
W, Horsthemke B. A single-tube PCR test for the diagnosis of Angelman
and Prader-Willi syndrome based on allelic methylation differences
at the SNRPN locus. Eur J Hum Genet. 1997 Mar-Apr;5(2):94-8) nur in
der Forschung angewendet. Immer aber werden kurze, spezifische Stücke eines
bekannten Gens nach einer Bisulfit-Behandlung amplifiziert und entweder
komplett sequenziert (Olek A, Walter J. The pre-implantation ontogeny
of the H19 methylation imprint. Nat Genet. 1997 Nov;17(3):275-6)
oder einzelne Cytosin-Positionen durch
eine „Primer-Extension-Reaktion" (Gonzalgo ML, Jones
PA. Rapid quantitation of methylation differences at specific sites
using methylation-sensitive single nucleotide primer extension (Ms-SNuPE).
Nucleic Acids Res. 1997 Jun 15;25(12):2529-31, WO 95/00669) oder
einen Enzymschnitt (Xiong Z, Laird PW. COBRA: a sensitive and quantitati ve
DNA methylation assay. Nucleic Acids Res. 1997 Jun 15;25(12):2532-4)
nachgewiesen. Zudem ist auch der Nachweis durch Hybridisierung beschrieben
worden (Olek et al., WO 99/28498).
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Weitere Publikationen, die sich mit
der Anwendung der Bisulfit-Technik zum Methylierungsnachweis bei
einzelnen Genen befassen, sind: Grigg G, Clark S. Sequencing 5-methylcytosine
residues in genomic DNA. Bioessays. 1994 Jun;16(6):431-6, 431; Zeschnigk
M, Schmitz B, Dittrich B, Buiting K, Horsthemke B, Doerfler W. Imprinted
segments in the human genome: different DNA methylation patterns
in the Prader-Willi/Angelman syndrome region as determined by the
genomic sequencing method. Hum Mol Genet. 1997 Mar;6(3):387-95;
Feil R, Charlton J, Bird AP, Walter J, Reik W. Methylation analysis
on individual chromosomes: improved protocol for bisulphite genomic
sequencing. Nucleic Acids Res. 1994 Feb 25;22(4):695-6; Martin V,
Ribieras S, Song-Wang X, Rio MC, Dante R. Genomic sequencing indicates
a correlation between DNA hypomethylation in the 5' region of the pS2
gene and its expression in human breast cancer cell lines. Gene. 1995
May 19;157(1-2):261-4; WO 97/46705, WO 95/15373 und WO 97/45560.
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Eine Übersicht über den Stand der Technik in
der Oligomer Array Herstellung läßt sich
aus einer im Januar 1999 erschienenen Sonderausgabe von Nature Genetics
(Nature Genetics Supplement, Volume 21, January 1999) und der dort
zitierten Literatur entnehmen.
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Für
die Abtastung eines immobilisierten DNA-Arrays sind vielfach fluoreszenzmarkierte
Sonden verwendet worden. Besonders geeignet für Fluoreszenzmarkierungen ist
das einfache Anbringen von Cy3 und Cy5 Farbstoffen am 5'-OH der jeweiligen
Sonde. Die Detektion der Fluoreszenz der hybridisierten Sonden erfolgt
beispielsweise über
ein Konfokalmikroskop. Die Farbstoffe Cy3 und Cy5 sind, neben vielen
anderen, kommerziell erhältlich.
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Matrix-assistierte Laser Desorptions/Ionisations-Massenspektrometrie
(MALDI-TOF) ist eine sehr leistungsfähige Entwicklung für die Analyse
von Biomolekülen
(Karas M, Hillenkamp F. Laser desorption ionization of proteins
with molecular masses exceeding 10,000 daltons. Anal Chem. 1988
Oct 15;60(20):2299-301). Ein Analyt wird in eine lichtabsorbierende
Matrix eingebettet. Durch einen kurzen Laserpuls wird die Matrix
verdampft und das Analytmolekül
so unfragmentiert in die Gasphase befördert. Durch Stöße mit Matrixmolekülen wird
die Ionisation des Analyten erreicht. Eine angelegte Spannung beschleunigt
die Ionen in ein feldfreies Flugrohr. Auf Grund ihrer verschiedenen
Massen werden Ionen unterschiedlich stark beschleunigt. Kleinere Ionen
erreichen den Detektor früher
als größere.
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MALDI-TOF Spektrometrie eignet sich
ausgezeichnet zur Analyse von Peptiden und Proteinen. Die Analyse
von Nukleinsäuren
ist etwas schwieriger (Gut I G, Beck S. DNA and Matrix Assisted
Laser Desorption Ionization Mass Spectrometry. Current Innovations
and Future Trends. 1995, 1; 147-57). Für Nukleinsäuren ist die Empfindlichkeit
etwa 100 mal schlechter als für
Peptide und nimmt mit zunehmender Fragmentgröße überproportional ab. Für Nukleinsäuren, die
ein vielfach negativ geladenes Rückgrat
haben, ist der Ionisationsprozeß durch
die Matrix wesentlich ineffizienter. In der MALDI-TOF Spektrometrie
spielt die Wahl der Matrix eine eminent wichtige Rolle. Für die Desorption
von Peptiden sind einige sehr leistungsfähige Matrizes gefunden worden,
die eine sehr feine Kristallisation ergeben. Für DNA gibt es zwar mittlerweile
einige ansprechende Matrizes, jedoch wurde dadurch der Empfindlichkeitsunterschied
nicht verringert. Der Empfindlichkeitsunterschied kann verringert
werden, indem die DNA chemisch so modifiziert wird, daß sie einem
Peptid ähnlicher wird.
Phosphorothioatnukleinsäuren,
bei denen die gewöhnlichen
Phosphate des Rückgrats
durch Thiophosphate substituiert sind, lassen sich durch einfache
Alkylierungschemie in eine ladungsneutrale DNA umwandeln (Gut IG,
Beck S. A procedure for selective DNA alkylation and detection by
mass spectrometry. Nucleic Acids Res. 1995 Apr 25;23(8):1367-73).
Die Kopplung eines „charge
tags" an diese modifizierte
DNA resultiert in der Steigerung der Empfindlichkeit um den gleichen
Betrag, wie er für
Peptide gefunden wird. Ein weiterer Vorteil von „charge tagging" ist die erhöhte Stabilität der Analyse
gegen Verunreinigungen, die den Nachweis unmodifizierter Substrate
stark erschweren.
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Pharmakogenomics ist die Wissenschaft
der Verwendung von menschlichen genetischen Variationen um die Patientenbehandlung
und den Wirkstoffaufbau und die -auffindung zu optimieren. Der genetische
Aufbau eines Individuums beeinflußt jede Phase der Antwort auf
einen Wirkstoff: Aufnahme, Stoffwechsel, Transport an die Zielmoleküle, Struktur
der vorgesehen und/oder nicht vorhergesehenen Zielmoleküle, Abbau
und Ausscheidung.
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Pharmakogenomics stellt die Basis
für eine
neu Generation von personalisierten Pharmazeutika zur Verfügung, das
Ausrichten von Wirkstofftherapien auf genetische Subpopulationen.
Augenblicklich werden Wirkstoffe so entwickelt, daß sie der
größtmöglichen
Populationen einen Vorteil bringen. Jedoch werden die Variationen
in den Wirkstoffreaktionen, die geneti schen Variationen zugeordnet
werden, zunehmend berücksichtigt,
wenn neue Wirkstoffe entwickelt werden. Es gibt vielfache Vorteile
eines solchen Ansatzes für
den Wirkstoffaufbau. Die Entwicklung von genetischen Tests könnte den
Bedarf für
das Standard Versuch und Irrtum Verfahren der Wirkstoff-Verschreibung
verringern. Die ausgerichteten Verschreibungen würden weiterhin das Auftreten
von nachteiligen Wirkstoffreaktionen verringern, von denen geschätzt wird,
daß sie
an der fünften
Stelle der Todesursachen in den Vereinigten Staaten stehen. Weiterhin
können
Dosierungsentscheidungen auf einer besser informierten Basis als
den augenblicklich verwendeten Parametern, wie zum Beispiel Alter, Geschlecht
und Gewicht, getroffen werden. Die Wirkstoff-Auffindung und die
Zulassungsverfahren werden durch die spezifische genetische Ausrichtung
von Kandidaten-Wirkstoffen möglicherweise
beschleunigt. Moreover, this may allow the revival of previously
failed candidate Wirkstoffen. Insgesamt wird erwartet, daß die Entwicklung
von personalisierten Pharmazeutika die Kosten der Gesundheitsvorsorge
verringern wird.
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Mehrere Kandidatengene wurden identifiziert,
die Wirkstoffreaktionen beeinflussen, wobei besonders die Cytochrom
P450 Familie zu nennen ist. Das Cytochrom P450 Monooxygenase System
ist für
einen großen Teil
des Wirkstoff-Metabolismus im Körper
verantwortlich, weiterhin ist es auch für die Aktivierung von Prokarzinogenen
und Promutagenen verantwortlich. Insbesondere wurden die CYP2D6,
3A4/3A5, 1A2, 2E1, 2C9 und 2C19 Gene als Schlüsselregulatoren der Wirkstoffantwort
identifiziert. Zum Beispiel, weist die Homozygozität für das CYP2D6
Nullallel eine Frequenz von 1% bis 2% in Asiaten, 5% in afrikanischen
Amerikanern und 6% bis 10% in kaukasischen Populationen auf. Dieser
Genotyp zeigt einen verringerten Abbau und Exkretion von vielen
Wirkstoffen, einschließlich
Debrisoquin, Metaprolol, Nortryptylin und Propafon. Ein anderes
wichtiges Mitglied der Familie ist das CYP2C9 Gen. Es metabolisiert
eine Vielzahl von wichtigen Wirkstoffen, einschließlich Ibuprofen,
Naproxen, Piroxicam, Tetrahydrocannabinol, Phenytoin, Tolbutamid
und S-Warfarin. Substitutionen in Codons 144 und 359 führen zu
einer 5-fachen Verlangsamung in der metabolischen Aktivität. Obwohl
die Frequenz von solchen Mutationen unbekannt ist, wurde sie auf
25% Heterozygozität
in der kaukasischen Population geschätzt.
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Ein besonderes Ziel in Pharmakogenomics
ist die Charakterisierung von Single Nucleotide Polymorphisms und
ihren Effekten auf die Wirkstoffantwort. Zum Beispiel wurde von
allen Antworten auf die Wirkstoffe Pravastatin (Behandlung von hohem
Cholesterin), Clozapin (Schizophrenie Behandlung) und Procainamid (Herzrhythmusstörungen),
daß sie
durch SNPs beeinflußt
werden.
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Die Vorteile von pharmakogenetisch
entwickelten Wirkstoffen sind von besonderem Interesse bei Erkrankungen,
wie zum Beispiel Krebs, wo die Effizienz und Nebenwirkungen weite
Variationen zeigen. Weiterhin macht die genetische Basis von Erkrankungen,
wie zum Beispiel Krebs, diese zu geeigneten Zielen. Der erste käuflich erhältliche
Wirkstoff, der auf einen spezifischen Genotyp ausgerichtet war,
war Herceptin, a humanisierter monoklonaler Antikörper für die Behandlung
von metastasierendem Brustkrebs. Herceptin ist in den 25%-30% von
Brustkrebs Patienten brauchbar, die das HER2 (menschlicher Epidermaler
Wachstumsfaktor-Rezeptor
2) Protein überexprimieren.
Alternativ, wird Pharmakogenomics auch dazu verwendet, um Patienten
zu screenen, die nachteilige Reaktionen auf Wirkstoffe aufweisen
können.
Zum Beispiel sind Azathioprin und Mercaptopurin herkömmlich verwendete
Behandlungen für
akute lymphoblastische Leukämie
in Kindern. Jedoch sind Patienten, die in der Thiopurinmethyltransferase
defizient sind, nicht in der Lage, Mercaptopurin geeignet zu metabolisieren
und unterliegen dem Risiko, eine lebensbedrohende Myelosuppression
zu entwickeln.
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Genomische DNA wird durch Standardmethoden
aus DNA von Zell-, Gewebe- oder sonstigen Versuchsproben gewonnen.
Diese Standardmethodik findet sich in Referenzen wie Fritsch und
Maniatis eds., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 1989.
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Beschreibung
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, die chemisch modifizierte DNA von Genen zur Verfügung zu
stellen, die mit Pharmakogenomics assoziiert sind, sowie Oligonukleotide
und/oder PNA-Oligomere zur Detektion von Cytosin-Methylierungen
sowie ein Verfahren bereitzustellen, welches sich zur Diagnose und/oder
der Therapie von genetischen und epigenetischen Parametern von Genen,
die mit Pharmakogenomics assoziiert sind, besonders eignet. Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß genetische und epigenetische
Parameter und insbesondere die Cytosin-Methylierungsmuster von Genen,
die mit Pharmakogenomics assoziiert sind, sich für die Entwicklung und Analyse
von neuen Wirkstoffen und Therapien besonders eignen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
das zur Verfügung
stellen einer Nukleinsäure,
die eine mindestens 18 Basen lange Sequenz der chemisch vorbehandelten
DNA von Genen, die mit Pharmakogenomics assoziiert sind gemäß einer
der Seq. ID No. 1 bis Seq. ID No. 174 und dazu komplementären Sequenzen und/oder
eines Abschnitts der chemisch vorbehandelten DNA von Genen gemäß Tabelle
1 gelöst.
In der Tabelle sind nach den aufgelisteten Gen-Bezeichnungen die jeweiligen Datenbanknummern
(Zugangsnummern) angegeben, die die dazugehörigen Gensequenzen als einmalig
definieren. GenBank am National Institute of Health wurde als die
zu Grunde liegende Datenbank unter der Internet Adresse http://www.ncbi.nlm.nih.gov verwendet.
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Die chemisch modifizierte Nukleinsäure konnte
bisher nicht in Zusammenhang mit der Ermittlung von genetischen
und epigenetische Parametern gebracht werden.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
wird weiterhin durch ein Oligonukleotid oder Oligomer zur Detektion
des Cytosin-Methylierungszustandes in chemisch vorbehandelter DNA,
umfassend mindestens eine Basensequenz mit einer Länge von
mindestens 13 Nukleotiden gelöst,
die an eine chemisch vorbehandelte DNA von Genen, die mit Pharmakogenomics
assoziiert sind gemäß einer
der Seq. ID No. 1 bis Seq. ID No. 174 und dazu komplementären Sequenzen
und/oder eines Abschnitts der chemisch vorbehandelten DNA von Genen,
die mit Pharmakogenomics assoziiert sind gemäß einer der Sequenzen der in
Tabelle 1 aufgelisteten Gene hybridisiert. Die erfindungsgemäßen Oligomersonden
stellen wichtige und effektive Werkzeuge dar, welche die Ermittlung
der genetischen und epigenetischen Parameter von Genen, die mit
Pharmakogenomics assoziiert sind, erst ermöglichen. Bevorzugterweise umfaßt die Basensequenz
der Oligomere mindestens ein CpG Dinukleotid. Die Sonden können auch
in Form einer PNA (Peptide Nucleic Acid) vorliegen, die besonders bevorzugte
Paarungseigenschaften aufweist. Besonders bevorzugt sind erfindungsgemäße Oligonukleotide, bei
denen das Cytosin des CpG Dinukleotids das 5. – 9. Nukleotid vom 5'-Ende des 13-mers
ist, im Falle von PNA-Oligomeren ist es bevorzugt, daß das Cytosin
des CpG Dinukleotids das 4. – 6.
Nukleotid vom 5'-Ende des
9-mers ist.
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Die erfindungsgemäßen Oligomere werden normalerweise
in sogenannten Sets eingesetzt, die für jedes der CpG Dinukleotide
eine der Sequenzen der Seq. ID No. 1 bis Seq. ID No. 174 und dazu
komplementären
Sequenzen und/oder eines Abschnitts der chemisch vorbehandelten
DNA von Genen, die mit Pharmakogenomics assoziiert sind gemäß einer
der Sequenzen der in Tabelle 1 aufgelisteten Gene mindestens ein Oligomer
umfassen. Bevorzugt ist ein Set, das für jedes der CpG Dinukleotide
aus einer der Seq ID No. 1 bis Seq ID No. 174 und dazu komplementären Sequenzen
und/oder eines Abschnitts der chemisch vorbehandelten DNA von Genen,
die mit Pharmakogenomics assoziiert sind gemäß einer der Sequenzen der in
Tabelle 1 aufgelisteten Gene mindestens ein Oligomer umfaßt.
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Darüber hinaus stellt die Erfindung
ein Set von mindestens zwei Oligonukleotiden zur Verfügung, die als
sogenannte „Primer-Oligonukleotide" zur Amplifikation
von DNA-Sequenzen einer der Seq. ID No. 1 bis Seq. ID No. 174 und
dazu komplementären
Sequenzen und/oder eines Abschnitts der chemisch vorbehandelten
DNA von Genen, die mit Pharmakogenomics assoziiert sind gemäß einer
der Sequenzen der in Tabelle 1 aufgelisteten Gene oder Abschnitten
davon eingesetzt werden können.
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Im Falle der erfindungsgemäßen Sets
von Oligonukleotiden ist es bevorzugt, daß mindestens ein Oligonukleotid
an eine Festphase gebunden ist. Weiterhin ist es bevorzugt, daß alle Oligonukleotide
an eine feste Phase gebunden sind.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
weiterhin einen Satz von mindestens 10 n (Oligonukleotiden und/oder
PNA-Oligomeren), die zur Detektion des Cytosin-Methylierungszustandes
in chemisch vorbehandelter genomischer DNA (Seq. ID No. 1 bis Seq.
ID No. 174 und dazu komplementären
Sequenzen und/oder eines Abschnitts der chemisch vorbehandelten
DNA von Genen, die mit Pharmakogenomics assoziiert sind gemäß einer
der Sequenzen der in Tabelle 1 aufgelisteten Gene) dienen. Mit diesen
Sonden ist die Bestimmung von genetischen und epigenetischen Parametern
von Genen möglich,
die mit Pharmakogenomics assoziiert sind. Das Set von Oligomeren
kann auch zur Detektion von Single Nucleotide Polymorphismen (SNPs)
in der chemisch vorbehandelten DNA von Genen, die mit Pharmakogenomics
assoziiert sind gemäß einer
der Seq. ID No. 1 bis Seq. ID No. 174 und dazu komplementären Sequenzen
und/oder eines Abschnitts der chemisch vorbehandelten DNA von Genen,
die mit Pharmakogenomics assoziiert sind gemäß einer der Sequenzen der in
Tabelle 1 aufgelisteten Gene verwendet werden.
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Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, daß eine von
der Erfindung zur Verfügung
gestellte Anordnung aus unterschiedlichen Oligonukleotiden und/oder
PNA-Oligomeren (ein sogenanntes "Array") ebenfalls an eine Festphase
gebunden vorliegt. Dieses Array von unterschiedlichen Oligonukleotid-
und/oder PNA-Oligomersequenzen kann dadurch gekennzeichnet sein,
daß es
auf der Festphase in Form eines rechtwinkligen oder hexagonalen
Gitters angeordnet ist. Bevorzugterweise besteht die Festphasenoberfläche aus
Silizium, Glas, Polystyrol, Aluminium, Stahl, Eisen, Kupfer, Nickel,
Silber oder Gold. Möglich
sind jedoch auch Nitrocellulose sowie Kunststoffe wie zum Beispiel
Nylon, die in Form von Kugeln oder auch als Harz-Matrizes vorliegen können.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist daher ein Verfahren zur Herstellung eines auf einem Trägermaterial
fixierten Arrays zur Analyse in Zusammenhang mit Pharmakogenomics
assoziierten Erkrankungen, bei dem mindestens ein Oligomer gemäß der Erfindung
an eine feste Phase gekoppelt wird. Verfahren zur Herstellung von
solchen Arrays sind zum Beispiel aus der
US 5,744,305 mittels Festphasenchemie
und photolabilen Schutzgruppen bekannt.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
betrifft einen DNA-Chip zur Analyse von genetischen und epigenetischen
Parametern von Genen, die mit Pharmakogenomics assoziiert sind,
der mindestens eine Nukleinsäure
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfaßt.
DNA-Chips sind zum Beispiel aus der
US
5,837,832 bekannt.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist zudem ein Kit, das zum Beispiel aus einer Bisulfit enthaltenden
Reagenz, einem Satz von Primeroligonukleotiden umfassend mindestens
zwei Oligonukleotide, deren Sequenzen jeweils mindestens einen 18
Basenpaaren langen Abschnitt der im Anhang aufgeführten Basensequenzen
(Seq. ID No. 1 bis Seq. ID No. 174 und dazu komplementären Sequenzen
und/oder eines Abschnitts der chemisch vorbehandelten DNA von Genen,
die mit Pharmakogenomics assoziiert sind gemäß einer der Sequenzen der in
Tabelle 1 aufgelisteten Gene), Oligonukleotiden und/oder PNA-Oligomeren
sowie einer Anleitung zur Durchführung
und Auswertung des beschriebenen Verfahrens bestehen kann. Ein Kit
im Sinne der Erfindung kann jedoch auch nur Teile der vorgenannten
Bestandteile enthalten.
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Die Erfindung stellt weiterhin ein
Verfahren zur Ermittlung von genetischen und/oder epigenetischen Parametern
von Genen, die mit Pharmakogenomics assoziiert sind durch Analyse
von Cytosin-Methylierungen und Single Nucleotide Polymorphismen
zur Verfügung,
das folgende Schritte umfaßt:
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In einem ersten Verfahrensschritt
wird eine genomische DNA-Probe derart chemisch behandelt, daß an der
5'-Position unmethylierte
Cytosinbasen in Uracil, Thymin oder eine andere vom Hybridisierungsverhalten
her dem Cytosin unähnliche
Base umgewandelt werden. Dies wird im folgenden unter „chemischer
Vorbehandlung" verstanden.
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Die zu analysierende genomische DNA
wird bevorzugt aus den üblichen
Quellen für
DNA erhalten, wie Zellen oder Zellbestandteilen, zum Beispiel Zellinien,
Biopsien, Blut, Sputum, Stuhl, Urin, Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit,
in Paraffin eingebettetes Gewebe, beispielsweise Gewebe von Augen,
Darm, Niere, Hirn, Herz, Prostata, Lunge, Brust oder Leber, histologische
Objektträger
oder Kombinationen davon.
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Bevorzugt wird dazu die oben beschriebene
Behandlung genomischer DNA mit Bisulfit (Hydrogensulfit, Disulfit)
und anschließender
alkalischer Hydrolyse angewendet, die zu einer Umwandlung nicht
methylierter Cytosin-Nukleobasen in Uracil oder eine andere vom
Basenpaarungsverhalten her dem Cytosin unähnliche Base führt.
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Aus dieser chemisch vorbehandelten
genomischen DNA werden Fragmente unter Verwendung von Sätzen von
erfindungsgemäßen Primer-Oligonukleotiden
und einer bevorzugterweise hitzestabilen Polymerase amplifiziert.
Aus statistischen und praktikablen Erwägungen werden bevorzugterweise
mehr als zehn unterschiedliche Fragmente amplifiziert, die 100 – 2000 Basenpaare
lang sind. Die Amplifikation von mehreren DNA-Abschnitten kann simultan
in ein und demselben Reaktionsgefäß durchgeführt werden. Üblicherweise wird
die Amplifikation mittels der Polymerasekettenreaktion (PCR) durchgeführt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens umfaßt
der Satz von Primer-Oligonukleotiden mindestens
zwei Oligonukleotide, deren Sequenzen jeweils revers komplementär oder identisch
zu einem mindestens 18 Basenpaare langen Abschnitt der im Anhang
(Seq. ID No. 1 bis Seq. ID No. 174 und dazu komplementären Sequenzen
und/oder eines Abschnitts der chemisch vorbehandelten DNA von Genen,
die mit Pharmakogenomics assoziiert sind gemäß einer der Sequenzen der in
Tabelle 1 aufgelisteten Gene) aufgelisteten Basensequenzen sind.
Die Primer-Oligonukleotide sind vorzugsweise dadurch gekennzeichnet,
daß sie
kein CpG Dinukleotid enthalten.
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Erfindungsgemäß bevorzugt ist es, daß bei der
Amplifikation mindestens ein Primer-Oligonukleotid an eine Festphase gebunden
ist. Die unterschiedlichen Oligonukleotid und/oder PNA-Oligomersequenzen
können
auf einer ebenen Festphase in Form eines recht winkligen oder hexagonalen
Gitters angeordnet sein, wobei die Festphasenoberfläche bevorzugt
aus Silizium, Glas, Polystyrol, Aluminium, Stahl, Eisen, Kupfer,
Nickel, Silber oder Gold besteht, wobei auch andere Materialien,
wie Nitrocellulose oder Kunststoffe verwendet werden können.
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Die mittels der Amplifikation erhaltenen
Fragmente können
eine direkt oder indirekt nachweisbare Markierung tragen. Bevorzugt
sind Markierungen in Form von Fluoreszenzmarkierungen, Radionukliden
oder ablösbaren
Molekülfragmenten
mit typischer Masse, die in einem Massenspektrometer nachgewiesen
werden können,
wobei bevorzugt ist, daß die
erzeugten Fragmente zur besseren Detektierbarkeit im Massenspektrometer
eine einzelne positive oder negative Nettoladung aufweisen. Der
Nachweis kann mittels Matrix assistierter Laser Desorptions/Ionisations
Massenspektrometrie (MALDI) oder mittels Elektrospray Massenspektrometrie
(ESI) durchgeführt
und visualisiert werden.
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Die im zweiten Verfahrensschritt
erhaltenen Amplifikate werden anschließend an einen Satz von Oligonukleotiden
und/oder PNA-Sonden der oder an ein Array hybridisiert. Die Hybridisierung
erfolgt dabei auf die unten angegebene Art und Weise. Der bei der
Hybridisierung verwendete Satz besteht bevorzugterweise aus mindestens
10 Oligonukleotid oder PNA-Oligomer
Sonden. Die Amplifikate dienen dabei als Sonden, die an vorher an
einer Festphase gebundene Oligonukleotide hybridisieren. Die nicht
hybridisierten Fragmente werden anschließend entfernt. Die besagten
Oligonukleotide umfassen mindestens eine Basensequenz mit einer
Länge von
13 Nukleotiden, die revers komplementär oder identisch zu einem Abschnitt
der im Anhang aufgeführten
Basensequenzen ist, der mindestens ein CpG Dinukleotid enthält. Das
Cytosin des CpG Dinukleotids ist das 5. bis 9. Nukleotid vom 5'-Ende des 13-mers aus betrachtet.
Für jedes
CpG Dinukleotid ist ein Oligonukleotid vorhanden. Die besagten PNA-Oligomere
umfassen mindestens eine Basensequenz mit einer Länge von
9 Nukleotiden, die revers komplementär oder identisch zu einem Abschnitt
der im Anhang aufgeführten
Basensequenzen ist, der mindestens ein CpG Dinukleotid enthält. Das
Cytosin des CpG Dinukleotids ist das 4. bis 6. Nukleotid vom 5'-Ende des 9-mers
aus gesehen. Für
jedes CpG Dinukleotid ist ein Oligonukleotid vorhanden.
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Im vierten Verfahrensschritt entfernt
man die nicht hybridisierten Amplifikate.
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Im letzten Verfahrensschritt detektiert
man die hybridisierten Amplifikate. Dabei ist bevorzugt, daß an den
Amplifikaten angebrachte Markierungen an jeder Position der Festphase,
an der sich eine Oligonukleotidsequenz befindet, identifizierbar
sind.
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Erfindungsgemäß bevorzugt ist es, daß die Markierungen
der Amplifikate Fluoreszenzmarkierungen, Radionuklide oder ablösbare Molekülfragmente
mit typischer Masse sind, die in einem Massenspektrometer nachgewiesen
werden können.
Der Nachweis der Amplifikate, Fragmente der Amplifikate oder zu
den Amplifikaten komplementäre
Sonden im Massenspektrometer ist bevorzugt, wobei man die Detektion
mittels Matrix assistierter Laser Desorptions/Ionisations Massenspektrometrie
(MALDI) oder mittels Elektrospray Massenspektrometrie (ESI) durchführen und
visualisieren kann.
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Zur besseren Detektierbarkeit im
Massenspektrometer können
die erzeugten Fragmente eine einzelne positive oder negative Nettoladung
aufweisen. Bevorzugt wird das vorgenannte Verfahren zur Ermittlung
von genetischen und/oder epigenetischen Parametern von Genen, die
mit Pharmakogenomics assoziiert sind, verwendet.
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Die Oligomere gemäß der vorliegenden Erfindung
oder Arrays davon, sowie ein Kit gemäß der vorliegenden Erfindung
sind für
die Verwendung zur Diagnose und/oder Therapie von Erkrankungen,
die mit Pharmakogenomics assoziiert sind, durch Analyse von Methylierungsmustern
von Genen, die mit Pharmakogenomics assoziiert sind, vorgesehen.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird das Verfahren bevorzugterweise für die Bestimmung von genetischen
und/oder epigenetische Parametern innerhalb von Genen, die mit Pharmakogenomics
assoziiert sind, verwendet.
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Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
wird zum Beispiel für
die Diagnose und/oder Therapie von soliden Tumoren und Krebs verwendet.
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Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren der
vorliegenden Erfindung der Seq ID No. 1 bis Seq ID No. 174 und dazu
komplementären
Sequenzen und/oder eines Abschnitts Sequenzen einer chemisch vorbehandelten
DNA von Genen gemäß Tabelle
1 können
für die
Bestimmung von genetischen und/oder epigenetischen Parametern von
Genen, die mit Pharmakogenomics assoziiert sind, verwendet werden.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines Diagnostikums und/oder
Therapeutikums für
die Diagnose und/oder Therapie von Krankheiten oder Zuständen, die
mit Pharmakogenomics assoziiert sind, durch Analyse von Methylierungsmustern
von Genen, die mit Pharmakogenomics assoziiert sind, wobei das Diagnostikum
und/oder Therapeutikum dadurch gekennzeichnet ist, das es mindestens
eine Nukleinsäure
gemäß der Erfindung,
gegebenenfalls zusammen mit geeigneten Zusatz- und Hilfsstoffen
enthält.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung betrifft ein Diagnostikum und/oder The rapeutikum für Krankheiten
oder Zuständen,
die mit Pharmakogenomics assoziiert sind, durch Analyse von Methylierungsmustern
von Genen, die mit Pharmakogenomics assoziiert sind, wobei das Diagnostikum
und/oder Therapeutikum dadurch gekennzeichnet ist, das es mindestens
eine Nukleinsäure
gemäß der Erfindung,
gegebenenfalls zusammen mit geeigneten Zusatz- und Hilfsstoffen
enthält.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
weiterhin die Diagnose und/oder Prognose nachteiliger Ereignisse für Patienten
oder Individuen, bei dem die mittels der Erfindung erhaltenen bedeutenden
genetischen und/oder epigenetischen Parameter innerhalb von Genen,
die mit Pharmakogenomics assoziiert sind mit einem anderen Satz
genetischen und/oder epigenetischen Parameter verglichen werden
können
und die so erhaltenen Unterschiede als Basis für eine Diagnose und/oder Prognose
nachteiliger Ereignisse für
Patienten oder Individuen dienen.
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Im Kontext der vorliegenden Erfindung,
umfaßt
der Begriff "Pharmakogenomics" die Untersuchung von
genetische Variationen, die der differentiellen Antwort auf Wirkstoffe
zugrunde liegen, insbesondere Gene, die am Wirkstoff-Metabolismus
beteiligt sind. Der Begriff betrifft weiterhin die Anwendung von
Werkzeugen einschließlich,
jedoch nicht begrenzt auf, die funktionelle Genomics Toolbox der
differentiellen Genexpression (DGE), Proteomics, Yeast 2-hybrid
(Y2H)-analysen, Gewebe-Immuno- und Histopathologie, Genotypisierung von
SNPs und anderen Polymorphismen, automatisierte DNA Sequenzierung,
angepaßte
differentielle Genexpressionsanalyse, Genostratifikation, und pharmakogenetisches
Testen auf die Variabilität
in Genen. Daher kann die Anwendung von modernen genomischen Technologien,
einschließlich
SNPs, Transkript-Profiling, Proteomics und SNPs eine Populations "Subgruppierung" einschließlich des
Ausschlusses von Patienten erlauben, die nachteilige Anworten auf einen
Wirkstoff aufweisen können
oder eine Vorauswahl von denjenigen, die mit größter Wahrscheinlichkeit einen
Vorteil von einem bestimmten Wirkstoff haben werden. Sie kann auch bei
der Auswahl von Teilnehmern an klinischen Studien helfen, durch
zur Verfügung
stellen von besseren Wegen um zu bestimmen, ob eine Studiengruppe
wirklich heterogen ist oder durch Ermöglichen der Vorauswahl von
besonderen Gruppen. Zuletzt schließt Pharmakogenomics die Erzeugung
von individualisierten Medizinen, basierend auf wissenschaftlichen
und klinischen Daten, die aus der genetischen Information eines
Patienten erzeugt wurden, ein. Es gibt zwei Anwendungen von Pharmakogenomics,
die ähnliche
Techniken verwenden können,
jedoch relativ verschieden sind: a) Sensitivitäts-Genidentifizierung und b) "die richtige Medizin für den richtigen
Patienten" [Allen
D. Roses "Pharmakogenetics
and pharmakogenomics in the discovery and development of medicines " Pharmakogenetique
et Pharmakogenetique, Institut Pasteur, Paris [France], 12-13 Octobre
2000, Institut Pasteur]. In der vorliegenden Erfindung ist Pharmakogenomics
basiert auf den Unterschieden in den Methylierungsmustern zwischen
verschiedenen Kopien von Genen oder Genomen von Individuen z.B.
Patienten.
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Unter dem Begriff "Hybridisierung" im Sinne der vorliegenden
Erfindung ist eine Bindung unter Ausbildung einer Duplex-Struktur
eines Oligonukleotids an eine vollständig komplementäre Sequenz
im Sinne der Watson-Crick Basenpaarungen in der Proben DNA zu verstehen.
Als "stringente
Hybridisierungsbedingungen" sind
diejenigen Bedingungen zu verstehen, bei denen eine Hybridisierung
bei 60°C
in 2,5 x SSC Puffer durchgeführt
wird, gefolgt von mehreren Waschschritten bei 37°C in einer geringen Puffer Konzentration,
und stabil bleibt.
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Mit dem Begriff "funktionelle Varianten" sind alle DNA-Sequenzen
bezeichnet, die komplementär
zu einer DNA-Sequenz sind, die unter stringenten Bedingungen mit
der Referenzsequenz hybridisieren und eine zu dem entsprechenden
erfindungsgemäßen Polypeptid ähnliche
Aktivität
aufweisen.
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"Genetische
Parameter" im Sinne
dieser Erfindung sind Mutationen und Polymorphismen von Genen, die
mit Pharmakogenomics assoziiert sind und zu deren Regulation weiterhin
erforderlicher Sequenzen. Insbesondere sind als Mutationen Insertionen,
Deletionen, Punktmutationen, Inversionen und Polymorphismen und
besonders bevorzugt SNPs (Single Nucleotide Polymorphisms) zu bezeichnen.
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"Epigenetische
Parameter" im Sinne
dieser Erfindung sind insbesondere Cytosin-Methylierungen und weitere chemische
Modifikationen von DNA-Basen von Genen, die mit Pharmakogenomics
assoziiert sind und zu deren Regulation weiterhin erforderliche
Sequenzen. Weitere epigenetische Parameter sind beispielsweise die
Acetylierung von Histonen, die jedoch mit dem beschriebenen Verfahren
nicht direkt analysiert werden kann, sondern wiederum mit der DNA-Methylierung
korreliert.
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Die vorliegende Erfindung soll nun
im folgenden anhand der Sequenzen und Beispiele unter Bezug auf
die beigefügte
Figur weiter verdeutlicht werden, ohne hierauf eingeschränkt zu werden.
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1
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1 zeigte
die Hybridisierung von Fluoreszenz-markierten Amplifikaten an ein
Oberflächengebundenes
Oligonukleotid. Probe I stammt von einer HT29 Zellinie, kultiviert
unter Standardbedingungen und Probe II stammt von einer HT29 Zellinie,
kultiviert unter Standardbedingungen mit der Zugabe von Milrinon
(1 μg/ml). Die
Fluoreszenz an einem Punkt zeigt die Hybridisierung des Amplifikats
an. Die Hybridisierung an ein CG Oligonukleotid zeigt an, daß die Methylierung
an der Cytosin-Position analysiert wird, die Hybridisierung an ein TG
Oligonukleotid zeigt an, daß keine
Methylierung an der Cytosin-Position analysiert wird. Es kann gesehen werden,
daß Probe
II ein höheres
Ausmaß an
Methylierung aufweist, als Probe I.
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Seq ID No. 1 bis Seq ID
No. 174
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Sequenzen, die ungerade Sequenznummern
haben (z.B., Seq. ID No. 1, 3, 5,...) zeigen in jedem Fall Sequenzen
der chemisch vorbehandelten genomischen DNAs von verschiedenen Genen,
die mit Pharmakogenomics assoiiert sind. Sequenzen, die gerade Sequenznummern
aufweisen (z.B., Seq. ID No. 2, 4, 6,...) zeigen in jedem Fall Sequenzen
der chemisch vorbehandelten genomischen DNAs von verschiedenen Genen, die
mit Pharmakogenomics assoziiert sind, die komplementär zu den
voranstehenden Sequenzen sind (z.B., die komplementäre Sequenz
zu Seq. ID No. 1 ist Seq. ID No. 2, die komplementäre Sequenz
zu Seq. ID No. 3 ist Seq. ID No. 4, usw.).
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Seq. ID No. 175 bis Seq.
ID No. 178
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Seq. ID No. 175 bis Seq. ID No. 178
zeigen spezifische Oligonukleotid-Sequenzen, wie in Beispiel 1 verwendet.
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Das folgende Beispiel betrifft ein
Fragment eines Gens, das mit Pharmakogenomics assoziiert ist, in diesem
Fall Superoxid-Dismutase 1, worin eine spezifische CG-Position auf
ihren Methylierungsstatus hin analysiert wird.
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Beispiel 1: Methylierungsanalyse
in dem mit Pharmakogenomics assoziierten Gen Superoxid-Dismutase
1
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Das folgende Beispiel betrifft ein
Fragment des Gens Superoxid-Dismutase 1, worin eine spezifische CG-Position
auf ihren Methylierungsstatus hin analysiert wird.
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Zwei Proben der Zellinie HT29 (menschliche
Colon-Adenokarzinomzelle) wurden in Kultur angezogen. Probe 1 wurde
in einem Standard-Wachstumsmedium kultiviert und Probe 2 wurde in
einem identischen Wachstumsmedium mit der Zugabe von Milrinon (1 μg/ml) kultiviert.
Der Methylierungsstatus des Gens Superoxid-Dismutase 1 wurde in
beiden Proben analysiert.
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Im ersten Schritt wird eine genomische
Sequenz unter Verwendung von Bisulfit (Hydrogensulfit, Disulfit)
derart behandelt, daß alle
nicht an der 5-Position der Base methylierten Cytosine so verändert werden,
daß eine
hinsichtlich dem Basenpaarungsverhalten unterschiedliche Base entsteht,
während
die in 5-Position methylierten Cytosine unverändert bleiben.
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Wird für die Reaktion Bisulfit verwendet,
so findet an den nicht methylierten Cytosinbasen eine Addition statt.
Zudem müssen
ein denaturierendes Reagenz oder Lösungsmittel sowie ein Radikalfänger zugegen sein.
Eine anschließende
alkalische Hydrolyse führt
dann zur Umwandlung von nicht methylierten Cytosin-Nukleobasen in
Uracil. Die chemisch umgewandelte DNA (Seq. ID No. 159) dient dann
dazu, methylierte Cytosine nachzuweisen. Im zweiten Verfahrensschritt
verdünnt
man die behandelte DNA-Probe mit Wasser oder einer wäßrigen Lösung. Bevorzugt
wird anschließend
eine Desulfonierung der DNA bei alkalischem pH-Wert durchgeführt (10-30 Min, 90-100°C). Im dritten
Schritt des Verfahrens amplifiziert man die DNA-Probe in einer Polymerasekettenreaktion,
bevorzugt mit einer hitzebeständigen
DNA-Polymerase. Im vorliegenden Fall werden Cytosine des Gens O6-Methylguanin-DNA-methyltransferase
analysiert. Dazu wird mit den spezifischen Primeroligonukleotiden
AAGGTTTTAGGGAAGAGTGT (Seq. ID No. 37) und ACTCCCAATACCTCACAATA (Seq. ID
No. 38) ein definiertes Fragment der Länge 222 bp amplifiziert. Dieses
Amplifikat dient als Probe, die an ein vorher an einer Festphase
gebundenes Oligonukleotid unter Ausbildung einer Duplexstruktur
hybridisiert, beispielsweise TAAGGATACGAGTTATAT (Seq. ID No. 39),
wobei sich das nachzuweisende Cytosin an Position 134 des Amplifikats
befindet. Der Nachweis des Hybridisierungsprodukts beruht auf Cy3
und Cy5 fluoreszenzmarkierten Primer-Oligonukleotiden, die für die Amplifikation
verwendet wurden. Nur wenn in der Bisulfit behandelten DNA an dieser
Stelle ein methyliertes Cytosin vorgelegen hat, kommt es zu einer
Hybridisierungsreaktion der amplifizierten DNA mit dem Oligonukleotid.
Somit kann der Methylierungsstatus des jeweiligen zu untersuchenden
Cytosins über
das Hybridisierungsprodukt abgeleitet werden.
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Um den Methylierungsstatus der Position
zu überprüfen, wird
eine Probe des Amplifikats weiterhin an ein anderes Oligonukleotid
hybridisiert, das vorher an eine feste Phase gebunden wurde. Dieses
Oligonukleotid ist identisch zu dem Oligonukleotid, das vorher benutzt
wurde, um den Methylierungsstatus der Probe zu analysieren, mit
der Ausnahme der fraglichen Position. An der zu analysierenden Position
umfaßt
das Oligonukleotid eine Thymin-Base, im Gegensatz zu einer Cytosin-Base
d.h. die Sequenz TAAGGATATGAGTTATAT (Seq. ID No. 40). Daher findet
die Hybridisierungsreaktion nur statt, falls ein nicht-methyliertes
Cytosin an der zu analysierenden Positionen vorhanden ist. Das Verfahren
wurde an Zellproben von 2 Patienten durchgeführt, wobei Probe I von einer
pilocytischen Astrocytom Tumorprobe und Probe II von einer Oligodendrogliom
Grad II Tumorprobe stammte.
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Aus den Ergebnissen (1) kann gesehen werden, daß Probe
II ein höheres
Ausmaß an
Methylierung aufweist, als Probe I an Position 134.
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Beispiel 2: Diagnose von
mit Pharmakogenomics assoziierten Erkrankungen
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Um einen Bezug der Methylierungsmuster
zu einer der mit Pharmakogenomics assoziierten Erkrankungen herzustellen,
bedarf es zunächst
der Untersuchung der DNA-Methylierungsmuster
einer Gruppe von erkrankten und einer Gruppe von gesunden Personen.
Diese Untersuchungen werden zum Beispiel analog dem Beispiel 1 durchgeführt. Die
so erhaltenen Ergebnisse werden in einer Datenbank abgespeichert
und die CpG Dinukleotide identifiziert, die zwischen den beiden
Gruppen unterschiedlich methyliert sind. Dies kann durch Bestimmung
einzelner CpG Methylierungsraten erfolgen, wie dies z. B. durch
Sequenzieren relativ ungenau oder aber durch eine Methylierungs-sensitive „Primer-Extension- Reaktion" sehr genau möglich ist. Auch
gleichzeitige Analyse des gesamten Methylierungsstatus ist möglich, und
die Muster können
z.B. mittels Clustering-Analysen, die z.B. durch einen Rechner durchgeführt werden
können,
verglichen werden.
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Nachfolgend ist es möglich, untersuchte
Patienten einer bestimmten Therapiegruppe zuzuordnen und diese Patienten
gezielt mit einer individualisierten Therapie zu behandeln.
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Beispiel 2 kann zum Beispiel fir
Krebs und solide Tumore durchgeführt
werden:
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Tabelle 1
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Auflistung von bevorzugten Genen
gemäß der vorliegenden
Erfindung, die mit Pharmakogenomics assoziiert sind.
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Diagramme
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1
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1 zeigte
die Hybridisierung von Fluoreszenz-markierten Amplifikaten an ein
Oberflächengebundenes
Oligonukleotid. Probe I stammt von einer pilocytischen Astrocytom
Tumorprobe und Probe II stammt von einer Oligodendrogliom Grad II
Tumorprobe. Die Fluoreszenz an einem Punkt zeigt die Hybridisierung
des Amplifikats an. Die Hybridisierung an ein CG Oligonukleotid
zeigt an, daß die
Methylierung an der Cytosin-Position analysiert wird, die Hybridisierung
an ein TG Oligonukleotid zeigt an, daß keine Methylierung an der
Cytosin-Position analysiert wird. Es kann gesehen werden, daß Probe
II ein höheres
Ausmaß an
Methylierung aufweist, als Probe I an Position 134.