06.06.2001 S/SHZ
M 2050
Befestigungselement für Doppelscheiben-Isolierqlas
Die Erfindung betrifft ein Befestigungselement für Doppelscheiben-Isolierglas mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Doppelscheiben-Isolierglas besteht aus zwei Glasscheiben, einer äußeren und einer inneren Glasscheibe, die in Abstand voneinander angeordnet sind. Die Bezeichnung innere und äußere Glasscheibe ist zu Zwecken der eindeutigen Bezeichnung der jeweiligen Glasscheibe und ihrer Unterscheidbarkeit gewählt. Üblicherweise sind die ,beiden Glasscheiben in einem Rahmen eingefasst, der die beiden Glasscheiben in Abstand voneinander hält. Ein Zwischenraum zwischen den beiden Glasscheiben ist hermetisch abgedichtet.
Ein derartiges Befestigungselement für Doppelscheiben-Isolierglas ist aus der DE 299 13 278 U1 bekannt. Das bekannte Befestigungselement weist einen Gewindeschaft auf, an dessen einem Ende ein Spreizkörper in Form eines Spreizkonus angebracht ist. Der Spreizkonus ist einstückig mit dem Gewindeschaft. Es sind auch andere Spreizkörperformen, bspw. ein pyramidenförmiger Spreizkörper denkbar. Auf den Gewindeschaft bzw. den Spreizkörper ist ein Spreizelement aufgesetzt, das durch Aufschieben auf den Spreizkörper aufspreizbar ist. Beim bekannten Befestigungselement ist das Spreizelement als Ring ausgebildet, der von der Seite gesehen eine Wellung aufweist. Andere Formen von Spreizelementen sind ebenfalls möglich. Desweiteren weist das bekannte Befestigungselement eine auf den Gewindeschaft aufgesetzte Distanzhülse auf, die einen radial abstehenden Flansch an ihrem dem Spreizkörper fernen Ende aufweist. Der Flansch ist mit einem umlaufenden, also ringförmigen Dichtwulst an seiner dem Spreizkörper zugewandten Stirnseite versehen. Im Anschluss an die Distanzhülse ist eine Mutter auf den Gewindebolzen aufgeschraubt.
Zur Verankerung in einem eine Hinterschneidung aufweisenden Bohrloch in der äußeren Glasscheibe wird das bekannte Befestigungselement mit seinem Spreizkörper voraus durch ein deckungsgleiches Loch in der inneren Glasscheibe durchgesteckt und der Spreizkörper mit dem Spreizelement in das die Hinterschneidung aufweisende Bohrloch
in der äußeren Glasscheibe eingebracht. Die auf den Gewindeschaft aufgesetzte Distanzhülse durchdringt das Loch in der inneren Glasscheibe und sitzt auf dem Spreizelement auf. Durch Aufschrauben und Anziehen der Mutter wird das Spreizelement mit die Distanzhülse auf den Spreizkörper aufgeschoben und aufgeweitet, das Spreizelement hintergreift die Hinterschneidung des Bohrlochs in der äußeren Glasscheibe und das Befestigungselement ist durch Formschluss in dem die Hinterschneidung aufweisenden Bohrloch in der äußeren Glasscheibe verankert. Der ringförmige Dichtwulst sitzt abdichtend auf einer der äußeren Glasscheibe abgewandten Seite der inneren Glasscheibe auf. An dem in der äußeren Glasscheibe verankerten Befestigungselement kann das Doppelscheiben-Isolierglas befestigt werden, wobei üblicherweise mehrere Befestigungselemente zur Befestigung eines Doppelscheiben-Isolierglases verwendet werden.
Problematisch ist eine dauerhaft zuverlässige hermetische Abdichtung des Zwischenraums zwischen den beiden Glasscheiben an der Durchtrittsstelle des Befestigungselements durch die innere Glasscheibe. Tritt hier eine Undichtigkeit auf, kann Luft in den Zwischenraum zwischen den beiden Glasscheiben eindringen. Die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit verringert die Isolierwirkung des Isolierglases und kann zudem kondensieren und sich an einer der beiden Glasscheiben niederschlagen. Da der Zwischenraum zwischen den Glasscheiben nicht zugänglich ist, lässt sich ein solcher Niederschlag nicht mehr entfernen, das Doppelscheiben-Isolierglas wird milchig trüb und muss ersetzt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Befestigungselement mit einer erhöhten Sicherheit gegen Undichtigkeit an der Durchtrittsstelle des Befestigungselements durch die innere Glasscheibe vorzuschlagen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Das erfindungsgemäße Befestigungselement weist ein zweites, ringförmiges, den Schaft umschließendes Dichtelement auf, das an einer der äußeren Glasscheibe zugewandten Seite der inneren Glasscheibe dichtend anliegt, wenn das Befestigungselement an dem Doppelscheiben-Isolierglas befestigt ist. Das erfindungsgemäße Befestigungselement weist somit auf jeder Seite der inneren Glasscheibe ein ringförmiges, den Schaft umschließendes und den Schaft an der Durchtrittsstelle durch die innere Glasscheibe
zur inneren Glasscheibe hin abdichtendes Dichtelement auf. Die Sicherheit gegen Undichtigkeit ist dadurch erhöht, da bei Versagen eines Dichtelements das andere Dichtelement abdichtet.
Desweiteren weist das erfindungsgemäße Befestigungselement eine Injektionsöffnung auf, die von einer der äußeren Glasscheibe abgewandten Seite der inneren Glasscheibe her zugänglich ist. Durch die Injektionsöffnung lässt sich eine Dichtmasse in die Bohrung in der inneren Glasscheibe einbringen, durch die der Schaft des Befestigungselements durchtritt. Die Dichtmasse dichtet das Dichtelement an der Durchtrittsstelle durch die innere Glasscheibe zusätzlich ab. Dadurch ist eine dauerhaft zuverlässige Abdichtung der Durchtrittsstelle gewährleistet. An der äußeren Glasscheibe ist keine Abdichtung erforderlich, da das die Hinterschneidung aufweisende Bohrloch kein Durchgangsloch, sondern ein Sackloch ist.
Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht ein lochscheibenförmiges Element vor, das auf einer der äußeren Glasscheibe abgewandten Seite der inneren Glasscheibe angeordnet ist. Das lochscheibenförmige Element weist das eine Dichtelement und die Injektionsöffnung auf.
Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht eine Distanzhülse vor, die auf den Schaft des Befestigungselements aufgesetzt ist und die sich zwischen den beiden Glasscheiben befindet und diese in ihrem Abstand hält. Die Distanzhülse weist das andere, an der der äußeren Glasscheibe zugewandten Seite der inneren Glasscheibe abdichtend anliegende Dichtelement auf.
Die Dichtelemente können bspw. als mit dem lochscheibenförmigen Element bzw. der Distanzhülse einstückige, umlaufende Dichtwulste, Dichtlippen oder dgl. ausgebildet sein. Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht Dichtringe als Dichtelemente vor, die bspw. in ringförmige Nuten des lochscheibenförmigen Elements und der Distanzhülse eingelegt sind.
Das lochscheibenförmige Element und/oder die Distanzhülse sind vorzugsweise klemmend und dichtend auf den Schaft des Befestigungselements aufgesetzt.
Der Schaft des erfindungsgemäßen Befestigungselements weist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ein Innen- oder Außengewinde zur Befestigung auf.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 ein erfindungsgemäßes, an einem Doppelscheiben-Isolierglas verankertes Befestigungselement im Achsschnitt;
Figur 2 das Befestigungselement aus Figur 1 in Seitenansicht;
Figur 3 einen Montageschritt des Befestigungselements aus Figur 1; und
Figur 4 einen weiteren Montageschritt des Befestigungselements aus Figur 1.
Das in Figur 1 dargestellte erfindungsgemäße Befestigungselement 10 weist einen Spreizkonus 12 als Spreizkörper auf, der einstückig mit einem Gewindezapfen 14 an seinem durchmesserkleineren Ende ist. Auf den Spreizkonus 12 ist ein Spreizring 16 als Spreizelement aufgesetzt, der durch Aufschieben auf den Spreizkonus 12 aufgeweitet ist. Der Spreizring 16 hat in Seitenansicht eine Wellenform. Über den Spreizring 16 und den Spreizkonus 12 ist eine Schutzkappe 18 aus Kunststoff gestülpt.
An den Spreizkonus 12 anschließend ist eine Kunststoff-Unterlegscheibe 20 auf den Gewindezapfen 14 aufgesetzt und eine ein Innengewinde aufweisende Hülse 22 aufgeschraubt. Die Hülse 22 weist eine Ringschulter 24 an ihrem Außenumfang auf. Auf die Hülse 22 ist eine kegeistumpfförmige Distanzhülse 26 aus Kunststoff aufgesetzt, die mit einem nach innen stehenden Bund 28 an der Ringschulter 24 der Hülse 22 und klemmend und abdichtend an deren Umfang anliegt. Eine dem Spreizkonus 12 abgewandte Stirnfläche der Distanzhülse 26 ist mit einer kreisförmigen Nut versehen, in der ein O-Ring als Dichtring 30 einliegt.
Die Hülse 22 ist länger als der Gewindezapfen 14, so dass das Innengewinde der Hülse 22 übersteht. In den überstehenden Teil des Innengewindes der Hülse 22 ist an den Gewindezapfen 14 anschließend ein Gewindebolzen 32 eingeschraubt, der aus der Hülse 22 vorsteht. Auf den Gewindebolzen 32 ist ein ein Innengewinde aufweisendes
Rohr 34 aufgeschraubt, das einen mit ihm einstückigen, seitlich überstehenden Sechskantbund 36 (vgl. Figur 2) aufweist. Die Hülse 22, der Gewindezapfen 14, der Gewindebolzen 32 und das Rohr 34 bilden einen Schaft 14, 22, 32, 34des Befestigungselements 10.
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Auf einer der Distanzhülse 26 zugewandten Seite des Sechskantbundes 36 ist ein lochscheibenförmiges Element 38 auf das Rohr 34 aufgesetzt, wobei das lochscheibenförmige Element 38 klemmend und dadurch abdichtend auf dem Rohr 34 sitzt. In einer der Distanzhülse 26 zugewandten Stirnfläche des lochscheibenförmigen Elements 38 ist eine kreisförmige Nut angebracht, in der ein O-Ring als Dichtring 40 einliegt. Das lochscheibenförmige Element 38 ist mit einer Injektionsöffnung 41 versehen, die das lochscheibenförmige Element 38 innerhalb des Dichtrings 40 von Stirnseite zu Stirnseite durchsetzt und die seitlich des Sechskantbundes 36 zugänglich ist.
Das Befestigungselement 10 dient zur Befestigung eines Doppelscheiben-Isoiierglases 42, 44, das zwei Glasscheiben 42, 44 aufweist, die mit Abstand voneinander angeordnet sind. Die beiden Glasscheiben 42, 44 sind mit einem in der Zeichnung nicht sichtbaren Rahmen eingefasst, wobei der Rahmen die beiden Glasscheiben 42, 44 in Abstand voneinander hält. Der Rahmen dichtet einen Zwischenraum zwischen den Glasscheiben 42, 44 hermetisch dicht ab. Zur Unterscheidung wird nachfolgend eine der beiden Glasscheiben als äußere Glasscheibe 42 und die andere als innere Glasscheibe 44 bezeichnet. Die äußere Glasscheibe 42 ist mit einem Bohrloch versehen, das eine sich konisch erweiternde Hinterschneidung aufweist. Die innere Glasscheibe 44 ist mit einem durchgehenden Bohrloch 46 versehen, das, zumindest näherungsweise, gleichachsig mit dem Bohrloch in der äußeren Glasscheibe 42 ist.
Zur Befestigung wird, wie in Figur 3 dargestellt, zunächst der Gewindezapfen 14 mit dem Spreizkonus 12, dem aufgesetzten, aber noch nicht aufgeweiteten Spreizring 16 und der übergestülpten Schutzkappe 18 in das die Hinterschneidung aufweisende Bohrloch in der äußeren Glasscheibe 42 eingesetzt. Anschließend wird die Unterlegscheibe 20 aufgesetzt und die Hülse 22 auf den Gewindezapfen 14 aufgeschraubt. Durch Anziehen der Hülse 22 wird der Spreizring 16 auf den Spreizkonus 12 aufgeschoben und dadurch aufgeweitet. Der aufgeweitete Spreizring 16 hintergreift die Hinterschneidung des Bohrlochs in der äußeren Glasscheibe 42, so dass
die genannten Teile des Befestigungselements 10 im Bohrloch in der äußeren Glasscheibe 42 formschlüssig verankert sind. Die übergestülpte Schutzkappe 18 vermeidet eine Beschädigung der Glasscheibe 42.
Die Hülse 22, der Gewindezapfen 14, der Gewindebolzen 32 und das Rohr 34 bilden einen Schaft 14, 22, 32, 34des Befestigungselements 10.
Als nächstes wird die Distanzhülse 26 auf die Hülse 22 aufgesetzt und danach die innere Glasscheibe 44 mit Abstand von der äußeren Glasscheibe 42 angeordnet, wie in Figur 4 dargestellt. Die beiden Glasscheiben 42, 44 werden in an sich bekannter Weise mit dem in der Zeichnung nicht sichtbaren Rahmen miteinander verbunden und hermetisch abgedichtet. Die innere Glasscheibe 44 liegt an der ihr zugewandten Stirnfläche der Distanzhülse 26 an, der dort angeordnete Dichtring 30 liegt abdichtend an der inneren Glasscheibe 44 an und dichtet den Zwischenraum zwischen den beiden Glasscheiben 42, 44 gegen das Bohrloch 46 in der inneren Glasscheibe 44 ab.
Abschließend wird, wie in Figur 1 dargestellt, der Gewindebolzen 32 in das Innengewinde der Hülse 22 einschraubt und das ein Innengewinde aufweisende Rohr 34 mit dem auf das Rohr 34 aufgesetzten lochscheibenförmigen Element 38 auf den Gewindebolzen 32 aufgeschraubt und festgezogen. Das lochscheibenförmige Element 38 liegt auf einer der äußeren Glasscheibe 42 abgewandten Seite der inneren Glasscheibe 44 an, der in das lochscheibenförmige Element 38 eingelegte Dichtring 40 dichtet das Bohrloch 46 in der inneren Glasscheibe 44 nach außen hin ab, wodurch eine zweite Abdichtung gegeben ist.
Abschließend wird durch die Injektionsöffnung 41 eine Dichtmasse, bspw. Silicon, zwischen dem lochscheibenförmigen Element 38 und der Distanzhülse 26 in das Bohrloch 46 in der inneren Glasscheibe 44 eingebracht. Die eingebrachte Dichtmasse füllt den Hohlraum vollständig aus und dichtet das Befestigungselement 10 an der Durchtrittsstelle durch die innere Glasscheibe 44 zusätzlich zu den beiden Dichtringen 30, 40 hermetisch ab. Eine dauerhafte Dichtigkeit an der Durchtrittsstelle des Befestigungselements 10 durch die innere Glasscheibe 44 des Doppelscheiben-Isolierglases 42, 44 ist dadurch gewährleistet.
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Das Doppelscheiben-Isolierglas 42, 44 lässt sich nun an dem Rohr 34 des Befestigungselements 10, das Teil des Schafts 14, 22, 32, 34 des Befestigungselements 10 ist, an bspw. einer Unterkonstruktion befestigen. Ist zur Befestigung ein Außengewinde anstelle eines Innengewindes gewünscht, wird ein axial kürzeres Rohr anstelle des Rohrs 34 und ein längerer Gewindebolzen anstelle des Gewindebolzens 32 verwendet, so dass der Gewindebolzen 32 aus dem Rohr 34 vorsteht und sein Außengewinde zur Befestigung nutzbar ist.