DE2003934C3 - Amylase-Inhibitor - Google Patents

Amylase-Inhibitor

Info

Publication number
DE2003934C3
DE2003934C3 DE2003934A DE2003934A DE2003934C3 DE 2003934 C3 DE2003934 C3 DE 2003934C3 DE 2003934 A DE2003934 A DE 2003934A DE 2003934 A DE2003934 A DE 2003934A DE 2003934 C3 DE2003934 C3 DE 2003934C3
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
inhibitor
amylase
extraction
wheat
pancreatic
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE2003934A
Other languages
English (en)
Other versions
DE2003934A1 (de
DE2003934B2 (de
Inventor
Walter Dr. Puls
Delf Dr. Schmidt
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Bayer AG
Original Assignee
Bayer AG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Bayer AG filed Critical Bayer AG
Priority to DE2003934A priority Critical patent/DE2003934C3/de
Priority to IL35986A priority patent/IL35986A/en
Priority to IE30/71A priority patent/IE34869B1/xx
Priority to AT27171A priority patent/AT303253B/de
Priority to ZA710341A priority patent/ZA71341B/xx
Priority to FI710163A priority patent/FI49309C/fi
Priority to CA103,510A priority patent/CA946838A/en
Priority to NL7101078A priority patent/NL7101078A/xx
Priority to ES387656A priority patent/ES387656A1/es
Priority to CS62271*#A priority patent/CS156486B2/cs
Priority to DK37471AA priority patent/DK127166B/da
Priority to FR7103140A priority patent/FR2081468B1/fr
Priority to CH136971A priority patent/CH559215A5/xx
Priority to BE762265A priority patent/BE762265A/xx
Priority to GB2058171A priority patent/GB1330230A/en
Publication of DE2003934A1 publication Critical patent/DE2003934A1/de
Priority to US05/435,648 priority patent/US3950319A/en
Publication of DE2003934B2 publication Critical patent/DE2003934B2/de
Application granted granted Critical
Publication of DE2003934C3 publication Critical patent/DE2003934C3/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K38/00Medicinal preparations containing peptides
    • A61K38/16Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof
    • A61K38/55Protease inhibitors
    • A61K38/57Protease inhibitors from animals; from humans
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07KPEPTIDES
    • C07K14/00Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof
    • C07K14/415Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from plants

Landscapes

  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Gastroenterology & Hepatology (AREA)
  • Proteomics, Peptides & Aminoacids (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Biophysics (AREA)
  • Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
  • Molecular Biology (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Botany (AREA)
  • Zoology (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Genetics & Genomics (AREA)
  • Immunology (AREA)
  • Pharmacology & Pharmacy (AREA)
  • Epidemiology (AREA)
  • Animal Behavior & Ethology (AREA)
  • Public Health (AREA)
  • Veterinary Medicine (AREA)
  • Medicines Containing Plant Substances (AREA)
  • Peptides Or Proteins (AREA)

Description

2. Verwendung d«s Amylaseinhibitors nach Anspruch 1 in oraler Form bei der Bekämpfung von Hyperglykämie.
Es ist bekannt, daß «-Amylasen durch verschiedene niedermolekulare Substanzen, wie z. B. Salicylsäure und Abiscicin, inhibiert werden können [T. Hemberg.J. La rs son, PhysioL Plant 14, 861 (1961); T. Hernb e r g, Acta. Chem. Scand. 21,1665 (1967)]. Es ist weiter bekannt, daß auch höhermolekulare Substanzen existieren, die die Aktivität von einigen Amylasen unspezifisch durch physikalische Adsorption [T. Chrzaszcz, ). J a η i c k i, Bioch. Z. 260,354 (1933) und Bioch. J. 28,296 (1934)] oder durch Denaturierung und Ausfällung des Anzyms [B. S. M i 11 e r, E K η e e η, Arch. Biochem. 15, 251 (1947); D. H. Struhmeyer, M. H. Malin, Biochem. Biophys. Acta 184, 643 (1969)] zu hemmen vermögen. Weiterhin ist beobachtet worden, daß mit destilliertem Wasser aus Weizen eine Substanz eluiert werden kann, die die dextrifizierende Aktivität von Speicheramylase herabsetzt, die Aktivität von Pankreasamylase jedoch wenig beeinflußt [E. K. η e e η, R. M. S a η d s t e d t, Arch. Bioch. 9.235 (1946)}
Ein Nachteil der beschriebenen Substanzen ist, daß die Hemmung der Amylase entweder unspezifisch ist oder daß die Hemmaktivität der beschriebenen Stoffe besonders gegenüber Pankreasamylasen — wie eigene Untersuchungen zeigten — gering ist, das heißt, daß erst bei sehr hohen Relationen von Inhibitor: Enzym fast
2") vollständige Hemmungen der Amylasen (bis zu 90% und höher) erreicht werden [vgl. F i g. 1. Diese zeigt den Hemmverlau? des erfindungsgemäßen Amylase-Inhibitors, Kurve A, im Vergleich zu einem nach der Vorschrift von Kneen (1946 lot cit) hergestellten Inhibitors, Kurve B, gegen 2,13 Amylaseeinheiten (AE) Pankreasamylase.].
Zum technischen Fortschritt wird geltend gemacht, daß das durch das anmeldungsgemäße Verfahren erhaltene Reaktionsprodukt, im Gegensatz zu dem von
)■> K η e e η in Arch. Biochem. 9,235 (1946) beschriebenen wasserlöslichen Inhibitor, Amylase aus Pankreas stark zu hemmen vermag. Die starke Hemmung der Pankreasamylase kann, wie auch im vorliegenden Anmeldungstext ausgeführt, therapeutisch ausgenutzt werden, indem man mit Hilfe des erfindungsgemäßen Inhibitors die für das Auftreten einer alimentären Hyperglykämie verantwortliche Reaktions-
Stärke
(bzw. Glykogen)
Amylase Maltose
-» Maltose ► Glucose
in der ersten Stufe inhibiert und damit auch die Bildung der Glycose verhindert Diese therapeutische Verwendung ist bezüglich des Kneen-Inhibitors nicht oder praktisch nicht möglich, der die Hemmwirkung gegenüber Pankreasamylase nur schwach ausgeprägt ist Bezüglich der sehr schwachen Hemmwirkung des Kneen-Inhibitors gegenüber Pankreasamylase, siehe auch den letzten Absatz auf Seite 238 des Artikels von K η e e η in Arch. Biochem. 9,235 (1946).
Zur Erfindungshöhe wird geltend gemacht, daß es aufgrund der vorgenannten Literaturstelle von Kneen nicht nahelag, aus Weizen einen Inhibitor zu isolieren, bo welcher Amylase aus Pankreas stark inhibiert. Weiterhin sei die von R. S h a i η k i η und Y. B i r k in Biochem. Biophys. Acta (1970), 221,502-513, publizierte Arbeit gutachtlich aufgeführt. Aus dieser Arbeit geht hervor, daß auch nach dem Anmeldetag der vorliegenden Patentanmeldung Inhibitoren aus Weizen nur mit Wasser extrahiert wurden und das anmeldungsgemäße Extraktionsverfahren mit
a,) 10-90%igem Alkohol (C,-C3)/Wasserge-
misch bzw.
a2) verd. wäßriger Säure (pH 2—4) bzw. aj) ai, eingestellt mit Säure auf pH 2—4 zur Herstellung eines Amylaseinhibitors, welcher Pankreasamylasen stark hemmt, nicht nahelag. Es wurde nun gefunden, daß man einen Amylaseinhibitor aus Weizen, Weizenschrot oder Weizenmehl mit hoher Aktivität gegenüber Amylase aus Pankreas durch folgende Verfahrensmaßnahmen erhalten werden kann:
a) Extraktion von Weizenmehl oder Weizenschrot in Gewichtsanteilen von 1 :1 5 — 5 Weizenmehl, bzw. -schrot zu Extraktionsmittel, das
ai) ein 10-90%iges Alkohol Q-Cj/Wasserge-
misch oder a2) eine verdünnte wäßrige Säure vom pH-Wert
2—4 oder a3) ai, eingestellt mit Säure auf den pH-Wert von
2-4 ist
b) Homogenisieren des Extraktes.
c) Rühren des Extraktes für die Dauer von 0,5—4 Stunden bei einer Temperatur von 20 bis 25° C
d) Trennen des Extraktes durch Zentrifugieren oder Filtrieren und gegebenenfalls Reextraiiieren des Rückstandes nach a)—d)
e) Neutralisieren der mit a2) und a3) erhaltenen Oberstände mit konzentriertem Ammoniak und Entfernen der abgeschiedenen Ballastproteine
f) Isolieren des Inhibitors aus den neutralen Extraktionslöstä-.igen durch die üblichen Einengungs-, Ausfällungs- und Aussalzverfahren.
Diese so gewonnene Substanz inhibiert Pankreasamylase schon bei sehr niedrigen Inhibitor : Enzym-Relationen zu über 90%. (Fig. 1). Die gleiche Substanz inhibiert auch Speichelamylase in hohem Grade. Andere Hydrolasen — soweit getestet —, z. B. Trypsin, Pepsin, Chymotrypsin und Ribonudease, werden von diesem Inhibitor nicht gehemmt
Die neue Substanz ist farblos und löst sich gut in Wasser, verdünnten Säuren und Laugen sowie in wäßrigen Alkoholen. Das UV-Absorptions-Spektrum einer 0,l%igen wäßrigen Lösung des Inhibitors ist in F i g. 2 wiedergegeben. Das Absorptionsmaximum liegt bei 278 nm. In Äther, Aceton und absoluten Alkoholen ist die Substanz nicht löslich. Der neue Inhibitor ist nicht dialysierbar. Mit 2 bis 5% Trichloressigsäure ist die Substanz fällbar, der ausgefällte Niederschlag ist in H2O iösiieh und zeigt noch 60 bis 80% der ursprünglichen Aktivität Durch Proteasen (Pepsin, Trypsin, Chymotrypsin) wird die Substanz langsam inaktiviert Lösungen der Substanz sind relativ säurestabil (bis pH 1 bis 2) tber alkalilabil: Inkubation bei 370C in 0,15-m Na2CO3 bei pH 11,4 bedingt eine 80%ige Aktivitätseinbuße. Neutrale wäßrige Lösungen des Inhibitors sind bis zu Temperaturen von 85° C stabil. Ab 900C tritt jedoch eine mit steigender Inkubationsdauer rasch zunehmende Inaktivierung des Amylase-Inhibitors auf (gemessen in 0,02-m Glycerophosphat/0,001-m CaCl2-Puffer pH 63). Durch Zusatz von Harnstoff bis zu einer Konzentration von 2 Mol/I wird der Inhibitor nicht, bis 8 Mol/l zu 50 bis 60% inaktiviert. Nach diesen Befunden handelt es sich bei dem Amylase-Inhibitor um ein Polypeplid.
Die Hemmkapazität der besten Inhibitorpräparate beträgt gegenüber Schweinepankreasamylase 200 Pankreasamylase-Inhibitor-Einheiten (Pankreas-AIE) pro mg gegenüber Speichelamylase 500 Speiche'amylase-Inhibitor-Einheiten (Speichel-AIE) pro mg. Die hohe Aktivität des Inhibitors auch gegen Pankreasamylase (Fig. 1, Kurve A) unterscheidet ihn von dem von K η e e η [Arch. Biochem. 9, 235 (1946)] beschriebenen Inhibitor (Fig. t, Kurve B) der zwar Speichelamylase mit etwa der gleichen Kapazität von 500 Soeichel-AIE/mg Inhibitor hemmt, gegen Pankreasamylasen aber nur wenig aktiv ist (unter 10 Pankreas-AIE/mg) und auch bei hohen Zusätzen kaum mehr als 80% der Pankreasamylaseaktivität zu hemmen vermag (Fig. 1, Kurve B)
Eine Amylase-Inhibitor-Einheit (1 AIE) ist definiert als die Menge Inhibitor, die eine Amylaseeinheit zu 90% inhibiert (Eine 90%-Hemmung wurde wegen der besseren Interpolierbarkeit bei der Bestimmung der Hemmkapazität gewählt Die vollständige Hemmung wird asymptotisch erreicht (vgl, A b b. 1 und 3). Eine Amylaseeinheit ist die Menge an Enzym, die in einer Minute unter den unten angegebenen Testbedingungen 1 μ Äquivalent glucosidischer Bindungen in der Stärke spähet. Die μ.VaI gespaltener Bindung werden als μ VaI gebildeter reduzierender Zucker mit Dinitrosalicylsäure kolorimetrisch bestimmt und mit Hilfe einer Maltoseeichkurve als μνβΐ Maltoseäquivalente angegeben. Zur Durchführung des Tests werden 0,1 ml Amylaselösung
(20 bis 22 AE/ml) mit 0 bis 400 ug Inhibitor in 0,4 ml 0,02-m Natriumglycerophosphatpuffer/O.OOl-m CaCl2 pH 6^ versetzt und etwa 10 bis 20 Minuten in einem Wasserbad von 35° C äquilibriert Dann wLd 5 Minuten mit 0,5 ml einer auf 350C vorerwärmten 1%-Stärkelö-
sung [Stärke, Löslich, der Firma Merck, Darmstadt Nr. 1252] bei 35°C inkubiert und anschließend mit 1 ml Dinitrosalicylsäure-Reagenz [nach P. Bernfeld in Colowick-Kaplan, Meth. EnzymoL, Band 1, Seite 149] versetzt Zur Farbentwicklung wird der Ansatz 5
Minuten auf dem siedenden Wasserbad erhitzt, dann abgekühlt und mit 10 ml destilliertem Wasser versetzt Die Extinktion bei 540 nm wird gegen einen entsprechend angesetzten Leerwert ohne Amylase gemessen. Zur Auswertung wird aus einer vorher aufgenommenen
Amylaseeichkurve die nach Inhibitorzusatz noch wirksame Amylaseaktivität abgelesen und daraus die prozentuale Hemmung der eingesetzten Amylase errechnet Die prozentuale Hemmung wird als Funktion des Quotienten
Inhibitor+)
*) Bezogen auf Trockensubstanz. * " I AE im nicht inhibierten Ansatz der gleichen Serie.
aufgetragen (vgl. F i g. 1), der 90%-Hemmungspunkt aus der Kurve abgelesen und auf AIE/mg Inhibitor umgerechnet
j5 Die Extraktion des erfindungsgemäßen Inhibitors aus Weizenmehl oder Weizenschrot erfolgt erfindungsgemäß entweder A) mit 10- bis 90%igen, vorzugsweise 30-bis 70%igen Wasser/Alkohol-Gemischen (wasserlösliche niedere Alkohole, wie Methanol, Äthanol, Propanol oder Isopropanol) oder B) mit verdünnten, wäßrigen Elektrolyt-Lösungen, vorzugsweise verdünnten wäßrigen Säuren, bei pH-Werten von 1 bis 5, vorzugsweise bei pH-Werten von 2 bis 4, oder C) mit Wasser/Alkoholgemischen der unter A angegebenen Zusammenset-
zung, jedoch bei sauren pH-Werten von 1 bis 6, vorzugsweise von 2 bis 4, (in Gegenwart von Mineralsäure oder organischen Säuren).
Dazu wird ein Gewichtsteil Weizenmehl mit 1,5 bis 5 Gewichtsteilen, vorzugsweise 2 bis 4 Gewichtsteilen, des entsprechenden Extraktionsmediums versetzt, 1 bis 2 Minuten homogenisiert und anschließend 0,5 bis 4 Stunden (vorzugsweise 1 bis 2 Stunden) bei Raumtemperatur (20 bis 25° C) gerührt Danach wird der Ansatz filtriert oder 10 bis 20 Minuten bei 3000 bis 6000 g zentrifugiert Der Rückstand wird gegebenenfalls mit 1 bis 2 Gewichtsteilen des Extraktionsmediums, wie oben beschrieben, reextrahiert und zentrifugiert bzw. filtriert Die Überstände bzw. Filtrate werden vereinigt, im Falle der sauren Extraktion neutralisiert, vorzugsweise mit
ω konzentrierter Ammoniak-Lösung, und von den bei der Neutralisation ausfallenden Ballastproteinen durch Filtration oder Zentrifugation befreit. Im Gegensatz zu wäßrigen Weizenmehlextrakten, die zwar Speichelamylasen, nicht aber Pankreasamylasen hochwirksam zu
b5 hemmen vermögen (Fig.3, Kurve D) zeigen die erfindungsgemäß nach Verfahren A bis C hergestellten Extrakte auch gegen Pankreasamyiasen eine außerordentlich hohe Hemmaktivität (F i g. 3, Kurve A, B, C)
F i g. 3 zeigt die Hemmung von 2,2 AE Schweinepankreasamylase durch einen A 66%igen äthanolischen, B sauren wäßrigen (pH 3), C 30%igen wäßrig-äthanolischen (pH 3) und D wäßrig neutralen Extrakt aus Weizenmehl. Dabei wurde jeweils 1 Gewichtsteil Weizenmehl mit 4 Gewichtsteilen Extraktionsmittel eine Stunde bei 2O0C extrahiert.
Das bevorzugte Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Amylaseinhibitors ist die Extraktion von Weizenmehl mit sauren, wäßrigen Alkoholen (30 bis 70% Methanol oder Äthanol, pH 2 bis 4) (Verfahren C). Diese Methode gibt höhere Inhibitorausbeuten als das Extraktionsverfahren mit neutralen, wäßrigen Alkoholen (Verfahren A) und besitzt gegenüber den sauren, wäßrigen Extraktionsansätzen (Verfahren B) den Vorteil einer geringeren Viskosität des Ansatzes und damit einer einfacheren Handhabung beim Rühren, Zentrifugieren bzw. Filtrieren. Außerdem wird nach diesem Verfahren die Mitextraktion einer in Weizenmehl vorhandenen nicht hemmbaren Amylase, wie sie bei den Verfahren A und B beobachtet wird, vermieden, so daß eine Inaktivierung oder Abtrennung der pflanzlichen Amylase nicht erforderlich ist.
Die Isolierung des Inhibitors aus den jeweiligen (bei Verfahren B und C vorher neutralisierten) Extraktionslösungen kann auf verschiedene Weise erfolgen:
a) Einengen der Extrakte bei vermindertem Druck (10 bis 20 Torr) bei Temperaturen bis zu 40° C auf ca. ι /5 bis V10 des Ausgangsvolumens. Der eingeengte Extrakt wird filtriert oder zentrifugiert und das klare Filtrat (bzw. der klare Überstand) nach vorheriger Entsalzung lyophilisiert.
b) Ausfällung der Inhibitoren aus den Extrakten mit Aceton. Dieses Verfahren eignet sich hauptsächlich für noch stark alkoholhaltige (Alkoholkonzentration über 60%), da nur bei diesen nicht mit zu großen Acetonvolumina relativ vollständige Fällungen zu erreichen sind. Die Fällung wird durch Eingießen von I Volumenteil der zu fällenden Lösung in 2 bis 4 Volumenteilen Aceton (je nach Alkoholgehalt der zufällenden Extraktionslösung) erreicht Trocknung des abgesaugten Inhibitorpräparates nach Waschen mit absolutem Alkohol im Vakuum bei Raumtemperatur, c) Ausfällung der Inhibitoren aus den Extrakten (oder den nach a) eingeengten Extrakten) durch Zusatz von niederen Alkoholen bis zu einem Volumenpro
zentgehalt von 95 für Äthanol, 90 für n-Propanol oder 80 für Isopropanol. Auch mit 95%igem Methanol ist der Amylase-Inhibitor fällbar, wenn auch mit geringeren Ausbeuten als bei Verwendung ι ο der obengenannten Alkohole.
Da bei niederen Alkoholkonzentrationen inaktive Begleitsubstanzen (z. B. Proteine) gefällt werden, eignet sich das Fällungsverfahren auch zur fraktionierten Fällung.
d) Aussalzen des Amyiase-inhibitors aus den Extrakten (oder den nach a) eingeengten Extrakten), z. B. mit Kochsalz, Ammoniumsulfat usw. e) Ausfällung des Amylase-Inhibitors aus Extrakten bestimmten Alkoholgehaltes bei tiefen Temperaturen. Dazu werden die Extrakte zunächst auf Alkoholkonzentrationen von 10 bis 50%, vorzugsweise von 20 bis 40%, eingestellt, und anschließend mehrere Stunden (8 bis 24 Stunden) unter 00C, vorzugsweise bei —10 bis —20° C, gehalten. Der Inhibitor setzt sich dabei gut ab, und der klare Überstand kann abgezogen werden. Der verbleibende Niederschlag wird bei -10 bis -20° C abzentrifugiert. Ein Volumenteil Sediment wird sofort mit ca. 10 Volumen teilen absolutem Äthanol jo oder ca. 5 Volumenteilen absolutem Isopropanol, vorzugsweise in der Kälte (0°C), gewaschen und anschließend bei Raumtemperatur, vorzugsweise Vakuum, getrocknet. Die Methode eignet sich auch zur fraktionierten Fällung bei verschiedenen 3> Temperaturen.
Es ist bekannt, daß bei Tieren und Menschen nach Aufnahme von kohlenhydrathaltiger Nahrung (Getreidestärke, Kartoffelstärke) alimentäre Hyperglykämien auftreten, die durch einen raschen Abbau der Kohlenhydrate durch Amylase (Speichel- und Pankreasamylase) und Maltase nach folgendem Schema
Stärke
bzw. Glykogen
Amylase Maltose : -> Maltose
Glucose
bewirkt werden. Die Hyperglykämien sind bei Diabetikern besonders stark und anhaltend ausgeprägt Bei Adipösen bewirkt die alimentäre Hyperglykämie oftmals eine besonders starke Insulinsekretion, die ihrerseits zu vermehrtem Fettaufbau und vermindertem Fettabbau führt Es wurde nun gefunden, daß der erfindungsgemäße, nach obigen Methoden isolierte Amylaseinhibitor die alimentäre Hyperglykämie nach Belastung mit Weizenstärke an sechs gesunden Versuchspersonen signifikant vermindert (siehe Versuch Beispiel 5). Er eignet sich daher als Therapeutikum für die
Indikationen:
Adipositas, Artheriosklerose, Diabetes und Prädiabetes.
Dosierung:
5000 bis 500 000 AIE ein- oder mehrmals täglich vor und/oder während der Mahlzeiten per os.
Zubereitungsformen:
Tablette, Dragee, Lösung, Suspension, Granulat, und als Zusatz zu stärkehaltigen Lebensmitteln.
Die Toxizität dieses Inhibitors ist gering. 1,7 χ ΙΟ6 Pankreas AIE/kg Maus per os wurden symptomlos vertragen.
Vorteilhaft sind auch Kombinationen mit den bekannten oralen Antidiabetika (0-cyotrope Sulfonylharnstoffderivate und/oder blutzuckersenkende Biguanide).
55
60
Beispiel 1
kg Weizenmehl wird mit 2 Litern 66%igem Äthanol, pH 3 bis 3,5, homogenisiert, mit HQ auf pH 3 bis 3,5 eingestellt und 30 Minuten bei Raumtemperatui gerührt Danach wird 10 Minuten bei 6000 Umdrehungen pro Minute (200C) zentrifugiert, der Überstand aufbewahrt, und der Rückstand mit weiteren 2 Litern
66%igem Äthanol bei pH 3 bis 3,5 wie oben reextrahiert. Die vereinigten Überstände weiden mit konzentriertem Ammoniak neutralisiert und die ausflockenden Ballastproteine durch Zentrifugation (6000 g, 10 Minuten) entfernt. Der klare, leicht gelbliche Überstand (2,8 1) wird auf ~ Vio des Volumens (300 ml) bei ca. 20 Torr und 40 bis 5O0C Badtemperatur eingeengt, nochmals von ausgefallenen Proteinen durch Zentrifugation befreit und nach 8 Stunden Dialyse gegen destilliertes Wasser bei Zimmertemperatur eingefroren und lyophilisiert.
Ausbeute:
10 g mit 140 000 Pankreas-AIE/g Lyophilisat ( = 7,5g Inhibitor-Trockensubstanz mit 185 000 Pankreas-AIE/g)
Beispiel 2
1 kg Weizenmehl wird mit 4 Litern 30%igem Äthanol im Starmix homogenisiert, mit Salzsäure auf pH 3 bis 3,5 eingestellt und 60 Minuten bei Raumtemperatur gerührt Es wird bei 6000 Umdrehungen pro Minute 10 Minuten zentrifugiert, der Überstand mit konzentriertem Ammoniak auf pH 6,8 eingestellt und von den Ballastproteinen abzentrifugiert Der klare Überstand wird über Nacht bei -15° C abgestellt, die überstehende klare Lösung abdekantiert und das ausgefallene Sediment anschließend in vorgekühlten Zentrifugengläsern bei -15° C (Zeta 20, Kühlzentrifuge, 10 Minuten, 6000 Umdrehungen pro Minute) gesammelt. Es wird mit eiskaltem absolutem Äthanol versetzt (ab hier bei Raumtemperatur), mit absolutem Alkohol gewaschen und im Vakuumtrockenschrank getrocknet.
Ausbeute:
10 g mit 160 000 Pankreas AIE/g ( = 8 g Inhibitor-Trockensubstanz mit 200 000 Pankreas-AIE/g).
Beispiel 3
200 g Mehl werden mit 800 ml Wasser homogenisiert, mit HCl auf pH 33 eingestellt und 30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt Anschließend wird 30 Minu-
ten bei 10 000 g zentrifugiert, der trübe Überstand mit NH3 neutralisiert und erneut bei 10 000 g 30 Minuten zentrifugiert.
Die 600 ml trüben Überstands werden mit 1100 ml absolutem Alkohol versetzt, filtriert und der Inhibitor aus dem Filtrat mit weiteren fünf Litern absolutem Äthanol ausgefällt. Es wurde mit absolutem Äthanol gewaschen und im Vakuum getrocknet.
Ausbeute:
1,5 g mit 90 000 Pankreas-AIE/g Lyophilisat.
Beispiel 4
500 g Weizenmehl werden mit 2 Litern 75%igem Methanol 2 Minuten homogenisiert, 1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt und anschließend durch zwei große Faltenfilter filtriert Das klare Filtrat (1,6 Liter)
wird unter Rühren in 4 Volumenteile (=6,4 Liter) Aceton getropft Dabei setzt sich der Inhibitor in dicken
weißen Flocken am Boden ab. Der klare Überstand wird abdekantiert und das weiße Sediment in absolutem Äthanol aufgenommen, gewaschen und schließlich im Vakuum bei Raumtemperatur getrocknet.
Ausbeute:
12 g mit 40 000 Pankreas-AIE/g.
Beispiel 5
Die antihyperglykämische Wirkung des Amylaseinhi-3ü bitors wird in folgender Versuchsanordnung geprüft:
Sechs gesunde Versuchspersonen erhielten im Kontrollversuch 100 g Getreidestärke als wäßrige Suspension oral verabreicht Der Blutzucker wurde unmittelbar vor Versuchsbeginn und in kurzen Abständen bis zu 3 Stunden nach Stärkegabe mit dem Autoanalyzer/Technicon® nach Hof fman, J. BioL Chem. 120, 51 (1937) ermittelt. In zwei weiteren Versuchen wurde denselben sechs Versuchspersonen in derselben Versuchsanordnung unmittelbar vor der Stärkegabe der im Tragantschleim aufgenommene Amylaseinhibitor oral appliziert
Tabelle zu Beispiel 5
Veränderung der Blutglykose in % vom Initialwert von sechs gesunden Versuchspersonen (Mittelwert ± 1 s) zu verschiedenen Zeiten nach oraler Belastung mit Getreidestärke nach vorheriger Gabe des Amylase-Inhibitors
15 min
30 min
min
60 min
90 min
120 min
180 min
Kontrollversuch
mit 100 g Stärke
55000 AIE + 100 g Stärke
110000 AIE +10Og Stärke
+22±13 +43±12 +35±17 +22±25 +23 + 14
2± 7 +22±13
+ 13+ 6 +12±10
= P 0,01 gegen Kontrollversuch. ====== = P 0,001 gegen Kontrollversuch. = P 0,05 gegen Kontrollversuch.
+23±16
+il±14
+17+20 +16±19
+ 13 + 13 +11± 8
14± 9 +4±7
13±11 -5±4
8± 6 +5±4
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen

Claims (1)

Patentansprüche:
1. Aniylaseinhibitor aus Weizen mit hoher Aktivität gegenüber Amylase aus Pankreas, erhalten durch
a) Extraktion von Weizenmehl oder Weizenschrot
in Gewichtsanteilen von 1:15—5 Weizenmehl, bzw. -schrot zu Extraktionsmittel, das ai) ein 10-90%iges Alkohol Ci-Cj/Wasser-
gemischoder a?) eine verdünnte wäßrige Säure vom pH-Wert2bis4oder
Λ3) ai, eingestellt mit Säure auf den pH-Wert von 2—4 ist,
b) Homogenisieren des Extraktes,
c) Rühren des Extraktes für die Dauer von 0,5 bis 4 Stunden bei einer Temperatur von 20 bis 25° C
d) Trennen des Extraktes durch Zentrifugieren oder Filtrieren und gegebenenfalls Reextrahieren des Rückstandes nach a)—d)
e) Neutralisieren der mit 82) und a3) erhaltenen Oberstände mit konzentriertem Ammoniak und Entfernen der abgeschiedenen Ballastproteine
f) Isolieren des Inhibitors aus den neutralen Extraktionslösungen durch die üblichen Einengungs-, Ausfäll- und Aussalzverfahren.
DE2003934A 1970-01-29 1970-01-29 Amylase-Inhibitor Expired DE2003934C3 (de)

Priority Applications (16)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2003934A DE2003934C3 (de) 1970-01-29 1970-01-29 Amylase-Inhibitor
IL35986A IL35986A (en) 1970-01-29 1971-01-12 Amylase inhibitor,its production and use
IE30/71A IE34869B1 (en) 1970-01-29 1971-01-12 Amylase inhibitor,processes for its production,and compositions containing it
AT27171A AT303253B (de) 1970-01-29 1971-01-14 Verfahren zur Herstellung eines neuen Amylase-Inhibitors
ZA710341A ZA71341B (en) 1970-01-29 1971-01-19 Amylase inhibitor
FI710163A FI49309C (fi) 1970-01-29 1971-01-21 Menetelmä alfa-amylaasi-inhibiitin eristämiseksi.
CA103,510A CA946838A (en) 1970-01-29 1971-01-25 Amylase inhibitor
ES387656A ES387656A1 (es) 1970-01-29 1971-01-27 Procedimiento para la preparacion de inhibidores de amila- sas del caracter de los polipepticos.
NL7101078A NL7101078A (de) 1970-01-29 1971-01-27
DK37471AA DK127166B (da) 1970-01-29 1971-01-28 Fremgangsmåde til udvinding af amylase-inhibitor.
CS62271*#A CS156486B2 (de) 1970-01-29 1971-01-28
CH136971A CH559215A5 (de) 1970-01-29 1971-01-29
BE762265A BE762265A (de) 1970-01-29 1971-01-29
FR7103140A FR2081468B1 (de) 1970-01-29 1971-01-29
GB2058171A GB1330230A (en) 1970-01-29 1971-04-19 Amylase inhibitor processes for its production and compositions containing it
US05/435,648 US3950319A (en) 1970-01-29 1974-01-23 Amylase inhibitor from wheat gluten using alcohol

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2003934A DE2003934C3 (de) 1970-01-29 1970-01-29 Amylase-Inhibitor

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE2003934A1 DE2003934A1 (de) 1971-08-05
DE2003934B2 DE2003934B2 (de) 1978-09-14
DE2003934C3 true DE2003934C3 (de) 1979-05-03

Family

ID=5760810

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE2003934A Expired DE2003934C3 (de) 1970-01-29 1970-01-29 Amylase-Inhibitor

Country Status (2)

Country Link
DE (1) DE2003934C3 (de)
ZA (1) ZA71341B (de)

Also Published As

Publication number Publication date
ZA71341B (en) 1971-12-29
DE2003934A1 (de) 1971-08-05
DE2003934B2 (de) 1978-09-14

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2064092C2 (de) Inhibitoren für Glykosidhydrolasen aus Actinomyceten
US3950319A (en) Amylase inhibitor from wheat gluten using alcohol
EP0212595B1 (de) Calcium- und Magnesiumkomplexe von Phytohaemagglutinin-polyheteroglykanen, ihre Herstellung und pharmazeutische Zubereitungen
DE1940488A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Protease durch Kultivierung von Bakterien
DE2209834C3 (de) Herstellung von Saccharase-Inhibitoren
DE3223150A1 (de) Aminosaeuregemische, verfahren zu deren herstellung
DE2825464A1 (de) Biologisch aktive substanz, verfahren zu deren herstellung und dieselbe enthaltendes pharmazeutisches mittel
DE2003934C3 (de) Amylase-Inhibitor
DE2734150A1 (de) Verfahren zur gewinnung von human- lysozym
DE60308994T2 (de) Verfahren zur extraktion, reinigung und enzymatischen veränderung von soja 7s globulin alpha' untereinheit zur verwendung als hypocholesterol-mischer-wirkstoff
EP0067356B1 (de) Gesättigte Aminocyclitderivate, ihre Herstellung und sie enthaltende Arzneimittel
DE69720303T2 (de) Mittel zur Inhibierung von Eingeweidefettakkumulation
DE2137011A1 (de) Aus Konjac-Mehl gewonnenes Konjac-Mannan sowie dessen Herstellung und Verwendung
DE2701890A1 (de) Alpha-amylase-inhibitor aus einem streptomyceten und verfahren zu seiner gewinnung
DE3035193A1 (de) Neues antibiotikum sf-1130-x(pfeil abwaerts)3(pfeil abwaerts), verfahren zur herstellung desselben sowie mittel, welche das neue antibiotikum
Kinnersley et al. Antineuritic Yeast Concentrates: The Use of Norite Charcoal in the Concentration of Torulin
DE3019895A1 (de) Plasmaexpander
DE1792196B2 (de) Verfahren zum Isolieren eines wasserlöslichen Protein-Metall-Chelats
DE1293705B (de) Verfahren zur Gewinnung eines elastolytisch wirksamen Bauchspeicheldruesen-Praeparates
CH653557A5 (de) Zur behandlung von allergischen zustaenden, immunkomplexkrankheiten und tumoren geeignetes therapeutisches mittel.
DE745383C (de) Verfahren zur Gewinnung des antipernicioesen Wirkstoffs der Leber und eines neuen Aktivators dieses Wirkstoffs
DE2658563C2 (de)
DE3319360C2 (de) Pepsinartiges Human-Leukozyten-Enzym und Verwendung desselben zur Behandlung allergischer Störungen, Immunkomplex-Erkrankungen und von Tumoren
IL35986A (en) Amylase inhibitor,its production and use
WO1999042115A1 (de) Verwendung eines presssaftes, verdauungssaftes oder extraktes von fleischfressenden pflanzen zur hemmung von proteinkinasen

Legal Events

Date Code Title Description
C3 Grant after two publication steps (3rd publication)
EHV Ceased/renunciation