DE2003934C3 - Amylase-Inhibitor - Google Patents
Amylase-InhibitorInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07K—PEPTIDES
- C07K14/00—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof
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Description
2. Verwendung d«s Amylaseinhibitors nach
Anspruch 1 in oraler Form bei der Bekämpfung von Hyperglykämie.
Es ist bekannt, daß «-Amylasen durch verschiedene
niedermolekulare Substanzen, wie z. B. Salicylsäure und Abiscicin, inhibiert werden können [T. Hemberg.J.
La rs son, PhysioL Plant 14, 861 (1961); T. Hernb e r g, Acta. Chem. Scand. 21,1665 (1967)]. Es ist weiter
bekannt, daß auch höhermolekulare Substanzen existieren, die die Aktivität von einigen Amylasen unspezifisch
durch physikalische Adsorption [T. Chrzaszcz, ). J a η i c k i, Bioch. Z. 260,354 (1933) und Bioch. J. 28,296
(1934)] oder durch Denaturierung und Ausfällung des Anzyms [B. S. M i 11 e r, E K η e e η, Arch. Biochem. 15,
251 (1947); D. H. Struhmeyer, M. H. Malin, Biochem. Biophys. Acta 184, 643 (1969)] zu hemmen
vermögen. Weiterhin ist beobachtet worden, daß mit destilliertem Wasser aus Weizen eine Substanz eluiert
werden kann, die die dextrifizierende Aktivität von Speicheramylase herabsetzt, die Aktivität von Pankreasamylase jedoch wenig beeinflußt [E. K. η e e η, R. M.
S a η d s t e d t, Arch. Bioch. 9.235 (1946)}
Ein Nachteil der beschriebenen Substanzen ist, daß
die Hemmung der Amylase entweder unspezifisch ist oder daß die Hemmaktivität der beschriebenen Stoffe
besonders gegenüber Pankreasamylasen — wie eigene Untersuchungen zeigten — gering ist, das heißt, daß erst
bei sehr hohen Relationen von Inhibitor: Enzym fast
2") vollständige Hemmungen der Amylasen (bis zu 90%
und höher) erreicht werden [vgl. F i g. 1. Diese zeigt den Hemmverlau? des erfindungsgemäßen Amylase-Inhibitors, Kurve A, im Vergleich zu einem nach der
Vorschrift von Kneen (1946 lot cit) hergestellten
Inhibitors, Kurve B, gegen 2,13 Amylaseeinheiten (AE)
Pankreasamylase.].
Zum technischen Fortschritt wird geltend gemacht,
daß das durch das anmeldungsgemäße Verfahren erhaltene Reaktionsprodukt, im Gegensatz zu dem von
)■> K η e e η in Arch. Biochem. 9,235 (1946) beschriebenen
wasserlöslichen Inhibitor, Amylase aus Pankreas stark zu hemmen vermag. Die starke Hemmung der
Pankreasamylase kann, wie auch im vorliegenden Anmeldungstext ausgeführt, therapeutisch ausgenutzt
werden, indem man mit Hilfe des erfindungsgemäßen Inhibitors die für das Auftreten einer alimentären
Hyperglykämie verantwortliche Reaktions-
Stärke
(bzw. Glykogen)
-» Maltose ► Glucose
in der ersten Stufe inhibiert und damit auch die Bildung
der Glycose verhindert Diese therapeutische Verwendung ist bezüglich des Kneen-Inhibitors nicht oder
praktisch nicht möglich, der die Hemmwirkung gegenüber Pankreasamylase nur schwach ausgeprägt
ist Bezüglich der sehr schwachen Hemmwirkung des Kneen-Inhibitors gegenüber Pankreasamylase, siehe
auch den letzten Absatz auf Seite 238 des Artikels von K η e e η in Arch. Biochem. 9,235 (1946).
Zur Erfindungshöhe wird geltend gemacht, daß es aufgrund der vorgenannten Literaturstelle von Kneen
nicht nahelag, aus Weizen einen Inhibitor zu isolieren, bo
welcher Amylase aus Pankreas stark inhibiert. Weiterhin sei die von R. S h a i η k i η und Y. B i r k in
Biochem. Biophys. Acta (1970), 221,502-513, publizierte Arbeit gutachtlich aufgeführt. Aus dieser Arbeit geht
hervor, daß auch nach dem Anmeldetag der vorliegenden Patentanmeldung Inhibitoren aus Weizen nur mit
Wasser extrahiert wurden und das anmeldungsgemäße Extraktionsverfahren mit
a,) 10-90%igem Alkohol (C,-C3)/Wasserge-
misch bzw.
a2) verd. wäßriger Säure (pH 2—4) bzw.
aj) ai, eingestellt mit Säure auf pH 2—4 zur
Herstellung eines Amylaseinhibitors, welcher Pankreasamylasen stark hemmt, nicht nahelag.
Es wurde nun gefunden, daß man einen Amylaseinhibitor aus Weizen, Weizenschrot oder Weizenmehl mit
hoher Aktivität gegenüber Amylase aus Pankreas durch folgende Verfahrensmaßnahmen erhalten werden kann:
a) Extraktion von Weizenmehl oder Weizenschrot in Gewichtsanteilen von 1 :1 5 — 5 Weizenmehl, bzw.
-schrot zu Extraktionsmittel, das
ai) ein 10-90%iges Alkohol Q-Cj/Wasserge-
misch oder
a2) eine verdünnte wäßrige Säure vom pH-Wert
2—4 oder
a3) ai, eingestellt mit Säure auf den pH-Wert von
2-4 ist
b) Homogenisieren des Extraktes.
c) Rühren des Extraktes für die Dauer von 0,5—4 Stunden bei einer Temperatur von 20 bis 25° C
d) Trennen des Extraktes durch Zentrifugieren oder Filtrieren und gegebenenfalls Reextraiiieren des
Rückstandes nach a)—d)
e) Neutralisieren der mit a2) und a3) erhaltenen
Oberstände mit konzentriertem Ammoniak und Entfernen der abgeschiedenen Ballastproteine
f) Isolieren des Inhibitors aus den neutralen Extraktionslöstä-.igen durch die üblichen Einengungs-,
Ausfällungs- und Aussalzverfahren.
Diese so gewonnene Substanz inhibiert Pankreasamylase schon bei sehr niedrigen Inhibitor : Enzym-Relationen zu über 90%. (Fig. 1). Die gleiche Substanz
inhibiert auch Speichelamylase in hohem Grade. Andere Hydrolasen — soweit getestet —, z. B. Trypsin, Pepsin,
Chymotrypsin und Ribonudease, werden von diesem
Inhibitor nicht gehemmt
Die neue Substanz ist farblos und löst sich gut in
Wasser, verdünnten Säuren und Laugen sowie in wäßrigen Alkoholen. Das UV-Absorptions-Spektrum
einer 0,l%igen wäßrigen Lösung des Inhibitors ist in F i g. 2 wiedergegeben. Das Absorptionsmaximum liegt
bei 278 nm. In Äther, Aceton und absoluten Alkoholen ist die Substanz nicht löslich. Der neue Inhibitor ist nicht
dialysierbar. Mit 2 bis 5% Trichloressigsäure ist die
Substanz fällbar, der ausgefällte Niederschlag ist in H2O
iösiieh und zeigt noch 60 bis 80% der ursprünglichen Aktivität Durch Proteasen (Pepsin, Trypsin, Chymotrypsin) wird die Substanz langsam inaktiviert Lösungen der Substanz sind relativ säurestabil (bis pH 1 bis 2)
tber alkalilabil: Inkubation bei 370C in 0,15-m Na2CO3
bei pH 11,4 bedingt eine 80%ige Aktivitätseinbuße. Neutrale wäßrige Lösungen des Inhibitors sind bis zu
Temperaturen von 85° C stabil. Ab 900C tritt jedoch
eine mit steigender Inkubationsdauer rasch zunehmende Inaktivierung des Amylase-Inhibitors auf (gemessen
in 0,02-m Glycerophosphat/0,001-m CaCl2-Puffer pH
63). Durch Zusatz von Harnstoff bis zu einer Konzentration von 2 Mol/I wird der Inhibitor nicht, bis 8
Mol/l zu 50 bis 60% inaktiviert. Nach diesen Befunden handelt es sich bei dem Amylase-Inhibitor um ein
Polypeplid.
Die Hemmkapazität der besten Inhibitorpräparate beträgt gegenüber Schweinepankreasamylase 200 Pankreasamylase-Inhibitor-Einheiten (Pankreas-AIE) pro
mg gegenüber Speichelamylase 500 Speiche'amylase-Inhibitor-Einheiten (Speichel-AIE) pro mg. Die hohe
Aktivität des Inhibitors auch gegen Pankreasamylase (Fig. 1, Kurve A) unterscheidet ihn von dem von
K η e e η [Arch. Biochem. 9, 235 (1946)] beschriebenen Inhibitor (Fig. t, Kurve B) der zwar Speichelamylase
mit etwa der gleichen Kapazität von 500 Soeichel-AIE/mg Inhibitor hemmt, gegen Pankreasamylasen
aber nur wenig aktiv ist (unter 10 Pankreas-AIE/mg)
und auch bei hohen Zusätzen kaum mehr als 80% der Pankreasamylaseaktivität zu hemmen vermag (Fig. 1,
Kurve B)
Eine Amylase-Inhibitor-Einheit (1 AIE) ist definiert als die Menge Inhibitor, die eine Amylaseeinheit zu 90%
inhibiert (Eine 90%-Hemmung wurde wegen der besseren Interpolierbarkeit bei der Bestimmung der
Hemmkapazität gewählt Die vollständige Hemmung wird asymptotisch erreicht (vgl, A b b. 1 und 3). Eine
Amylaseeinheit ist die Menge an Enzym, die in einer Minute unter den unten angegebenen Testbedingungen
1 μ Äquivalent glucosidischer Bindungen in der Stärke spähet. Die μ.VaI gespaltener Bindung werden als μ VaI
gebildeter reduzierender Zucker mit Dinitrosalicylsäure kolorimetrisch bestimmt und mit Hilfe einer Maltoseeichkurve als μνβΐ Maltoseäquivalente angegeben. Zur
Durchführung des Tests werden 0,1 ml Amylaselösung
(20 bis 22 AE/ml) mit 0 bis 400 ug Inhibitor in 0,4 ml
0,02-m Natriumglycerophosphatpuffer/O.OOl-m CaCl2
pH 6^ versetzt und etwa 10 bis 20 Minuten in einem Wasserbad von 35° C äquilibriert Dann wLd 5 Minuten
mit 0,5 ml einer auf 350C vorerwärmten 1%-Stärkelö-
sung [Stärke, Löslich, der Firma Merck, Darmstadt Nr.
1252] bei 35°C inkubiert und anschließend mit 1 ml Dinitrosalicylsäure-Reagenz [nach P. Bernfeld in
Colowick-Kaplan, Meth. EnzymoL, Band 1, Seite 149]
versetzt Zur Farbentwicklung wird der Ansatz 5
Minuten auf dem siedenden Wasserbad erhitzt, dann
abgekühlt und mit 10 ml destilliertem Wasser versetzt Die Extinktion bei 540 nm wird gegen einen entsprechend angesetzten Leerwert ohne Amylase gemessen.
Zur Auswertung wird aus einer vorher aufgenommenen
Amylaseeichkurve die nach Inhibitorzusatz noch wirksame Amylaseaktivität abgelesen und daraus die
prozentuale Hemmung der eingesetzten Amylase errechnet Die prozentuale Hemmung wird als Funktion
des Quotienten
Inhibitor+)
*) Bezogen auf Trockensubstanz.
* " I AE im nicht inhibierten Ansatz der gleichen Serie.
aufgetragen (vgl. F i g. 1), der 90%-Hemmungspunkt aus
der Kurve abgelesen und auf AIE/mg Inhibitor umgerechnet
j5 Die Extraktion des erfindungsgemäßen Inhibitors aus
Weizenmehl oder Weizenschrot erfolgt erfindungsgemäß entweder A) mit 10- bis 90%igen, vorzugsweise 30-bis 70%igen Wasser/Alkohol-Gemischen (wasserlösliche niedere Alkohole, wie Methanol, Äthanol, Propanol
oder Isopropanol) oder B) mit verdünnten, wäßrigen Elektrolyt-Lösungen, vorzugsweise verdünnten wäßrigen Säuren, bei pH-Werten von 1 bis 5, vorzugsweise
bei pH-Werten von 2 bis 4, oder C) mit Wasser/Alkoholgemischen der unter A angegebenen Zusammenset-
zung, jedoch bei sauren pH-Werten von 1 bis 6, vorzugsweise von 2 bis 4, (in Gegenwart von
Mineralsäure oder organischen Säuren).
Dazu wird ein Gewichtsteil Weizenmehl mit 1,5 bis 5 Gewichtsteilen, vorzugsweise 2 bis 4 Gewichtsteilen,
des entsprechenden Extraktionsmediums versetzt, 1 bis 2 Minuten homogenisiert und anschließend 0,5 bis 4
Stunden (vorzugsweise 1 bis 2 Stunden) bei Raumtemperatur (20 bis 25° C) gerührt Danach wird der Ansatz
filtriert oder 10 bis 20 Minuten bei 3000 bis 6000 g
zentrifugiert Der Rückstand wird gegebenenfalls mit 1
bis 2 Gewichtsteilen des Extraktionsmediums, wie oben beschrieben, reextrahiert und zentrifugiert bzw. filtriert
Die Überstände bzw. Filtrate werden vereinigt, im Falle der sauren Extraktion neutralisiert, vorzugsweise mit
ω konzentrierter Ammoniak-Lösung, und von den bei der
Neutralisation ausfallenden Ballastproteinen durch Filtration oder Zentrifugation befreit. Im Gegensatz zu
wäßrigen Weizenmehlextrakten, die zwar Speichelamylasen, nicht aber Pankreasamylasen hochwirksam zu
b5 hemmen vermögen (Fig.3, Kurve D) zeigen die
erfindungsgemäß nach Verfahren A bis C hergestellten Extrakte auch gegen Pankreasamyiasen eine außerordentlich hohe Hemmaktivität (F i g. 3, Kurve A, B, C)
F i g. 3 zeigt die Hemmung von 2,2 AE Schweinepankreasamylase durch einen A 66%igen äthanolischen, B
sauren wäßrigen (pH 3), C 30%igen wäßrig-äthanolischen (pH 3) und D wäßrig neutralen Extrakt aus
Weizenmehl. Dabei wurde jeweils 1 Gewichtsteil Weizenmehl mit 4 Gewichtsteilen Extraktionsmittel
eine Stunde bei 2O0C extrahiert.
Das bevorzugte Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Amylaseinhibitors ist die Extraktion von Weizenmehl mit sauren, wäßrigen Alkoholen
(30 bis 70% Methanol oder Äthanol, pH 2 bis 4) (Verfahren C). Diese Methode gibt höhere Inhibitorausbeuten als das Extraktionsverfahren mit neutralen,
wäßrigen Alkoholen (Verfahren A) und besitzt gegenüber den sauren, wäßrigen Extraktionsansätzen (Verfahren B) den Vorteil einer geringeren Viskosität des
Ansatzes und damit einer einfacheren Handhabung beim Rühren, Zentrifugieren bzw. Filtrieren. Außerdem
wird nach diesem Verfahren die Mitextraktion einer in Weizenmehl vorhandenen nicht hemmbaren Amylase,
wie sie bei den Verfahren A und B beobachtet wird, vermieden, so daß eine Inaktivierung oder Abtrennung
der pflanzlichen Amylase nicht erforderlich ist.
Die Isolierung des Inhibitors aus den jeweiligen (bei Verfahren B und C vorher neutralisierten) Extraktionslösungen kann auf verschiedene Weise erfolgen:
a) Einengen der Extrakte bei vermindertem Druck (10 bis 20 Torr) bei Temperaturen bis zu 40° C auf ca. ι /5
bis V10 des Ausgangsvolumens. Der eingeengte Extrakt wird filtriert oder zentrifugiert und das
klare Filtrat (bzw. der klare Überstand) nach vorheriger Entsalzung lyophilisiert.
b) Ausfällung der Inhibitoren aus den Extrakten mit Aceton. Dieses Verfahren eignet sich hauptsächlich
für noch stark alkoholhaltige (Alkoholkonzentration über 60%), da nur bei diesen nicht mit zu
großen Acetonvolumina relativ vollständige Fällungen zu erreichen sind. Die Fällung wird durch
Eingießen von I Volumenteil der zu fällenden Lösung in 2 bis 4 Volumenteilen Aceton (je nach
Alkoholgehalt der zufällenden Extraktionslösung) erreicht Trocknung des abgesaugten Inhibitorpräparates nach Waschen mit absolutem Alkohol im
Vakuum bei Raumtemperatur,
c) Ausfällung der Inhibitoren aus den Extrakten (oder den nach a) eingeengten Extrakten) durch Zusatz
von niederen Alkoholen bis zu einem Volumenpro
zentgehalt von 95 für Äthanol, 90 für n-Propanol oder 80 für Isopropanol. Auch mit 95%igem
Methanol ist der Amylase-Inhibitor fällbar, wenn auch mit geringeren Ausbeuten als bei Verwendung
ι ο der obengenannten Alkohole.
Da bei niederen Alkoholkonzentrationen inaktive Begleitsubstanzen (z. B. Proteine) gefällt werden,
eignet sich das Fällungsverfahren auch zur fraktionierten Fällung.
d) Aussalzen des Amyiase-inhibitors aus den Extrakten (oder den nach a) eingeengten Extrakten), z. B.
mit Kochsalz, Ammoniumsulfat usw.
e) Ausfällung des Amylase-Inhibitors aus Extrakten bestimmten Alkoholgehaltes bei tiefen Temperaturen. Dazu werden die Extrakte zunächst auf
Alkoholkonzentrationen von 10 bis 50%, vorzugsweise von 20 bis 40%, eingestellt, und anschließend
mehrere Stunden (8 bis 24 Stunden) unter 00C, vorzugsweise bei —10 bis —20° C, gehalten. Der
Inhibitor setzt sich dabei gut ab, und der klare Überstand kann abgezogen werden. Der verbleibende Niederschlag wird bei -10 bis -20° C
abzentrifugiert. Ein Volumenteil Sediment wird sofort mit ca. 10 Volumen teilen absolutem Äthanol
jo oder ca. 5 Volumenteilen absolutem Isopropanol, vorzugsweise in der Kälte (0°C), gewaschen und
anschließend bei Raumtemperatur, vorzugsweise Vakuum, getrocknet. Die Methode eignet sich auch
zur fraktionierten Fällung bei verschiedenen 3> Temperaturen.
Es ist bekannt, daß bei Tieren und Menschen nach Aufnahme von kohlenhydrathaltiger Nahrung (Getreidestärke, Kartoffelstärke) alimentäre Hyperglykämien
auftreten, die durch einen raschen Abbau der Kohlenhydrate durch Amylase (Speichel- und Pankreasamylase)
und Maltase nach folgendem Schema
Stärke
bzw. Glykogen
Amylase Maltose
: -> Maltose
Glucose
bewirkt werden. Die Hyperglykämien sind bei Diabetikern besonders stark und anhaltend ausgeprägt Bei
Adipösen bewirkt die alimentäre Hyperglykämie oftmals eine besonders starke Insulinsekretion, die
ihrerseits zu vermehrtem Fettaufbau und vermindertem Fettabbau führt Es wurde nun gefunden, daß der
erfindungsgemäße, nach obigen Methoden isolierte Amylaseinhibitor die alimentäre Hyperglykämie nach
Belastung mit Weizenstärke an sechs gesunden Versuchspersonen signifikant vermindert (siehe Versuch Beispiel 5). Er eignet sich daher als Therapeutikum
für die
Adipositas, Artheriosklerose, Diabetes und Prädiabetes.
Dosierung:
5000 bis 500 000 AIE ein- oder mehrmals täglich vor und/oder während der Mahlzeiten per os.
Tablette, Dragee, Lösung, Suspension, Granulat, und als Zusatz zu stärkehaltigen Lebensmitteln.
Die Toxizität dieses Inhibitors ist gering. 1,7 χ ΙΟ6
Pankreas AIE/kg Maus per os wurden symptomlos
vertragen.
Vorteilhaft sind auch Kombinationen mit den bekannten oralen Antidiabetika (0-cyotrope Sulfonylharnstoffderivate
und/oder blutzuckersenkende Biguanide).
55
60
kg Weizenmehl wird mit 2 Litern 66%igem Äthanol, pH 3 bis 3,5, homogenisiert, mit HQ auf pH 3
bis 3,5 eingestellt und 30 Minuten bei Raumtemperatui
gerührt Danach wird 10 Minuten bei 6000 Umdrehungen pro Minute (200C) zentrifugiert, der Überstand
aufbewahrt, und der Rückstand mit weiteren 2 Litern
66%igem Äthanol bei pH 3 bis 3,5 wie oben reextrahiert.
Die vereinigten Überstände weiden mit konzentriertem Ammoniak neutralisiert und die ausflockenden Ballastproteine
durch Zentrifugation (6000 g, 10 Minuten) entfernt. Der klare, leicht gelbliche Überstand (2,8 1)
wird auf ~ Vio des Volumens (300 ml) bei ca. 20 Torr und 40 bis 5O0C Badtemperatur eingeengt, nochmals von
ausgefallenen Proteinen durch Zentrifugation befreit und nach 8 Stunden Dialyse gegen destilliertes Wasser
bei Zimmertemperatur eingefroren und lyophilisiert.
Ausbeute:
10 g mit 140 000 Pankreas-AIE/g Lyophilisat ( = 7,5g Inhibitor-Trockensubstanz mit 185 000
Pankreas-AIE/g)
1 kg Weizenmehl wird mit 4 Litern 30%igem Äthanol im Starmix homogenisiert, mit Salzsäure auf pH 3 bis 3,5
eingestellt und 60 Minuten bei Raumtemperatur gerührt Es wird bei 6000 Umdrehungen pro Minute 10
Minuten zentrifugiert, der Überstand mit konzentriertem
Ammoniak auf pH 6,8 eingestellt und von den Ballastproteinen abzentrifugiert Der klare Überstand
wird über Nacht bei -15° C abgestellt, die überstehende klare Lösung abdekantiert und das ausgefallene
Sediment anschließend in vorgekühlten Zentrifugengläsern bei -15° C (Zeta 20, Kühlzentrifuge, 10 Minuten,
6000 Umdrehungen pro Minute) gesammelt. Es wird mit eiskaltem absolutem Äthanol versetzt (ab hier bei
Raumtemperatur), mit absolutem Alkohol gewaschen und im Vakuumtrockenschrank getrocknet.
Ausbeute:
10 g mit 160 000 Pankreas AIE/g ( = 8 g Inhibitor-Trockensubstanz
mit 200 000 Pankreas-AIE/g).
200 g Mehl werden mit 800 ml Wasser homogenisiert, mit HCl auf pH 33 eingestellt und 30 Minuten bei
Raumtemperatur gerührt Anschließend wird 30 Minu-
ten bei 10 000 g zentrifugiert, der trübe Überstand mit NH3 neutralisiert und erneut bei 10 000 g 30 Minuten
zentrifugiert.
Die 600 ml trüben Überstands werden mit 1100 ml absolutem Alkohol versetzt, filtriert und der Inhibitor
aus dem Filtrat mit weiteren fünf Litern absolutem Äthanol ausgefällt. Es wurde mit absolutem Äthanol
gewaschen und im Vakuum getrocknet.
Ausbeute:
1,5 g mit 90 000 Pankreas-AIE/g Lyophilisat.
500 g Weizenmehl werden mit 2 Litern 75%igem Methanol 2 Minuten homogenisiert, 1 Stunde bei
Raumtemperatur gerührt und anschließend durch zwei große Faltenfilter filtriert Das klare Filtrat (1,6 Liter)
wird unter Rühren in 4 Volumenteile (=6,4 Liter) Aceton getropft Dabei setzt sich der Inhibitor in dicken
weißen Flocken am Boden ab. Der klare Überstand wird abdekantiert und das weiße Sediment in absolutem
Äthanol aufgenommen, gewaschen und schließlich im Vakuum bei Raumtemperatur getrocknet.
Ausbeute:
12 g mit 40 000 Pankreas-AIE/g.
12 g mit 40 000 Pankreas-AIE/g.
Die antihyperglykämische Wirkung des Amylaseinhi-3ü
bitors wird in folgender Versuchsanordnung geprüft:
Sechs gesunde Versuchspersonen erhielten im Kontrollversuch 100 g Getreidestärke als wäßrige Suspension oral verabreicht Der Blutzucker wurde unmittelbar vor Versuchsbeginn und in kurzen Abständen bis zu 3 Stunden nach Stärkegabe mit dem Autoanalyzer/Technicon® nach Hof fman, J. BioL Chem. 120, 51 (1937) ermittelt. In zwei weiteren Versuchen wurde denselben sechs Versuchspersonen in derselben Versuchsanordnung unmittelbar vor der Stärkegabe der im Tragantschleim aufgenommene Amylaseinhibitor oral appliziert
Sechs gesunde Versuchspersonen erhielten im Kontrollversuch 100 g Getreidestärke als wäßrige Suspension oral verabreicht Der Blutzucker wurde unmittelbar vor Versuchsbeginn und in kurzen Abständen bis zu 3 Stunden nach Stärkegabe mit dem Autoanalyzer/Technicon® nach Hof fman, J. BioL Chem. 120, 51 (1937) ermittelt. In zwei weiteren Versuchen wurde denselben sechs Versuchspersonen in derselben Versuchsanordnung unmittelbar vor der Stärkegabe der im Tragantschleim aufgenommene Amylaseinhibitor oral appliziert
Tabelle zu Beispiel 5
Veränderung der Blutglykose in % vom Initialwert von sechs gesunden Versuchspersonen (Mittelwert ± 1 s)
zu verschiedenen Zeiten nach oraler Belastung mit Getreidestärke nach vorheriger Gabe des Amylase-Inhibitors
15 min
30 min
min
60 min
90 min
120 min
180 min
Kontrollversuch
mit 100 g Stärke
mit 100 g Stärke
55000 AIE + 100 g Stärke
110000 AIE +10Og Stärke
110000 AIE +10Og Stärke
+22±13 +43±12 +35±17 +22±25 +23 + 14
2± 7 +22±13
+ 13+ 6 +12±10
= P 0,01 gegen Kontrollversuch. ====== = P 0,001 gegen Kontrollversuch.
= P 0,05 gegen Kontrollversuch.
+23±16
+il±14
+il±14
+17+20 +16±19
+ 13 + 13 +11± 8
+ 13 + 13 +11± 8
14± 9 +4±7
13±11 -5±4
8± 6 +5±4
8± 6 +5±4
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Aniylaseinhibitor aus Weizen mit hoher
Aktivität gegenüber Amylase aus Pankreas, erhalten durch
a) Extraktion von Weizenmehl oder Weizenschrot
in Gewichtsanteilen von 1:15—5 Weizenmehl,
bzw. -schrot zu Extraktionsmittel, das
ai) ein 10-90%iges Alkohol Ci-Cj/Wasser-
gemischoder
a?) eine verdünnte wäßrige Säure vom
pH-Wert2bis4oder
Λ3) ai, eingestellt mit Säure auf den pH-Wert
von 2—4 ist,
b) Homogenisieren des Extraktes,
c) Rühren des Extraktes für die Dauer von 0,5 bis 4
Stunden bei einer Temperatur von 20 bis 25° C
d) Trennen des Extraktes durch Zentrifugieren oder Filtrieren und gegebenenfalls Reextrahieren des Rückstandes nach a)—d)
e) Neutralisieren der mit 82) und a3) erhaltenen
Oberstände mit konzentriertem Ammoniak und Entfernen der abgeschiedenen Ballastproteine
f) Isolieren des Inhibitors aus den neutralen Extraktionslösungen durch die üblichen Einengungs-, Ausfäll- und Aussalzverfahren.
Priority Applications (16)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2003934A DE2003934C3 (de) | 1970-01-29 | 1970-01-29 | Amylase-Inhibitor |
IL35986A IL35986A (en) | 1970-01-29 | 1971-01-12 | Amylase inhibitor,its production and use |
IE30/71A IE34869B1 (en) | 1970-01-29 | 1971-01-12 | Amylase inhibitor,processes for its production,and compositions containing it |
AT27171A AT303253B (de) | 1970-01-29 | 1971-01-14 | Verfahren zur Herstellung eines neuen Amylase-Inhibitors |
ZA710341A ZA71341B (en) | 1970-01-29 | 1971-01-19 | Amylase inhibitor |
FI710163A FI49309C (fi) | 1970-01-29 | 1971-01-21 | Menetelmä alfa-amylaasi-inhibiitin eristämiseksi. |
CA103,510A CA946838A (en) | 1970-01-29 | 1971-01-25 | Amylase inhibitor |
ES387656A ES387656A1 (es) | 1970-01-29 | 1971-01-27 | Procedimiento para la preparacion de inhibidores de amila- sas del caracter de los polipepticos. |
NL7101078A NL7101078A (de) | 1970-01-29 | 1971-01-27 | |
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