DE2003015A1 - Verfahren zur Herstellung von Schwefelsaeure - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von SchwefelsaeureInfo
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Description
8 MÜNCHEN 2, HILBLESTRASSE 2O
19 239. 23. Januar 197o
Anwaltsakte 19 239
BOLIDSN AKTIE30LAG
St ockholra/Schweden
St ockholra/Schweden
"Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure"
Die vorliegende Erfindung bezieht sieh auf die Herstellung
von Schwefelsäure nach dem Kontaktverfahren. Bei diesem
Verfahren wird normalerweise ein SO2 enthaltendes Gas, das
im Normalfall mindestens 7 und vorzugsweise mindestens 10
Vol.% SO2 enthält und durch Verbrennen von schwefligen
Stoffen mit Luft in einem Ofen, gewöhnlich durch Verbrennen von Schwefel in einem Schwefelofen oder durch Verbrennen
von Schwefelkies in einem Röstofen, gewonnen wird, in eine Kontaktvorrichtung bzw* in einen Kontaktofen βInge-
009831/187S -Y-
BAD ORIGINAL
ι _ 2 -
leitet» wo ein SO,-Gas durch katalytische Oxydation von
SO2 zu SO, gewöhnlich in der Größenordnung von 98 Vol.%
erzeugt wird, wonach das SO,-Gas in einen Absorptionsturm eingeleitet wird, wo SO, und etwas SOg in einer
starken Schwefelsäure, gewöhnlich um die 98,5^, absorbiert
werden. Das Abgas verläßt das System aus dem Absorptionsturm. Die im Absorptionsturm absorbierte Menge
an SO2 wird bei den herkömmlichen Anlagen im allgemeinen
als vernachlässigbar betrachtet und das SO2, das nicht
ψ umgesetzt wurde, entweicht zum größten Teil aus dtm System
in die Umgebungsluft. Auf diese Weise wird nicht nur Schwefel vergeudet, sondern auch die Luft in unerfreulicher
Weise verunreinigt. Ss ist daher Gegenstand der vorliegenden Erfindung, es wirtschaftlich möglich zu
machen, das Kontaktverfahren so auszuführen, daß di· Abgase im wesentlichen frei von SO2 sind oder der SO2-Anteil
mindestens beträchtlich niedriger als bei dta herkömmlichen Verfahren ist. Weiterhin Gegenstand der
vorliegenden Erfindung ist ee, SO2 wieder zu gewinnen,
das ansonsten im Endprodukt verbliebe, und aus dem wiedergewonnenen
SO2 Säure herzustellen·
Es wurden bereits verschiedene Verfahren vorgeschlagen, um die SO2-Verluste zu vermindern· Eines dieser Verfahren
ist das sogenannte Doppelkatalyseverfahren, das in
vielen Abwandlungsformen vorkommt. Naoh diesen Verfahren
009831/157S _, bad or,g,nal
" 3 ™
wird das Gas aus dem mehrere Abschnitte oder theoretische
Platten aufweisenden Kontaktofen abgezogen, wenn das Gas zwei Abschnitte durchlaufen hat und die Umsetzung
einen Wert zwischen 80 und 90$ erreicht hat. Das
Gas wird dann in einen zwischengeschalteten Absorptionsturm zur Absorption des gebildeten S0,-Gases geleitet.
Das entweichende Gas wird zum Kontaktofen zurückgeführt und.in den restlichen Abschnitten des Kontaktofens wieder
umgesetzt. Aufgrund des Entfernens des S0,-Xxases
wird das chemische Gleichgewicht zu einem höheren SO,-'Gehalt verschoben. Auf diese Weise wird eine Endumsetzung
von über 99»5% erreicht« Das Verfahren ist besonders
geeignet, wenn neue Anlagen gebaut werden, da die Kosten nicht übertrieben groß sind, wenn die Anlage von
vornherein für dieses Verfahren ausgelegt wird. Die Kosten
für den Umbau einer bestehenden Anlage in eine Anlage
zur Durchführung des Doppelkatalyseverfahrens jedoch sind überaus hoch. Darüberhinaus wird für den Umbau
eine beträchtliche Zeit benötigt, während der die Produktion ruhen muß.
Es wurde auch vorgeschlagen, das im Abgas enthaltene S02-Gas in Salzlösungen zu absorbieren und auf diese
Weise ein brauchbares Produkt, wie beispielsweise Ammoniumsulfat oder Natriumsulfat, zu gewinnen. Diese beiden
Produkte sind jedoch nicht immer gefragt und dieses
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Verfahren kann natiirlioh für die Herstellung von Schwefelsäure nicht angewandt werden.
Ein drittes "bekanntes Verfahren besteht darin, daß das
SOp-Gas in Wasser oder einer verdünnten Schwefelsäure gelöst wird, durch das oder durch die dann Luft geblasen
wird, wonach das mit Luft vermischte SOp-Gas dem Kontaktofen zugeleitet wird. Der Nachteil bei diesem
Verfahren liegt darin, daß leicht Schwefelsäurenebel aufsteigt, der nicht ohne wirksame elektrische Filter
entfernt werden kann, die verhältnismäßig teuer sind.
Die vorliegende Erfindung schafft ein einfaches Verfahren zur Wiedergewinnung von nicht umgesetztem SO2-GaS
und erfordert nur geringe Investitionssummen und führt wie das doppelkatalytische Verfahren zu einer erhöhten
Gewinnung von Schwefelsäure.
Gemäß der Erfindung wird die gesamte Schwefelsäure, die nach Möglichkeit vorgewärmt und mit einem für das Verfahren
erforderlichen Zusatz von Wasser versehen wird,
in einen Belüftungsturm eingeleitet. Die Schwefelsäure fließt hier im Gegenstrom wenigstens gegen den Hauptanteil
der Luft, die zur Verbrennung der schwefligen Stoffe dient. Diese Luft nimmt das absorbierte SO2 aus der
Schwefelsäure auf und wird dann zum Verbrennungsofen
009831/1575
gleitet. Da die für die Verbrennung von Schwefel oder
schwefligen Stoffen erforderliche Luftmenge verhältnismäßig groß ist, stehen derartig große Luftmengen für
das Durchblasen durch die Schwefelsäure zur Verfügung,
daß die Luft das gelöste SO2 aus der Schwefelsäure wirksam
entfernen kann«
Man gewinnt natürlich auch etwas SO2 aus der Absorptionssäure
bei einem der bekannten Kontaktverfahren, da durch eine der Säuren Luft in kaltem Zustand geblasen
wird und diese Luft während ihres Durchtritts etwas SO2
absorbiert. Diese das SO2 enthaltende Luft jedoch wird direkt in die Kontaktvorrichtung eingeleitet. Die Menge
ist viel zu gering, um für den erfindungsgemäßen Zweck verwendet werden zu können, und die aus der Absorptionssäure gewonnene S02-Menge und das verminderte Ausströmen
von SO2 aus dem Absorptionsturm ist nur ein Bruchteil
dessen, was gemäß der Erfindung erreicht wird.
Die Erfindung beruht u.a. auf der Beobachtung, daß sich
entgegen der früheren Annahme, daß SO2 leicht in der Absorptionssäure
löst und die Säure einen beträchtlichen Anteil an SO2 enthält,_ wenn die Säure den Absorptionsturm
verläßt. Dies bedeutet, daß eine wesentliche Ursaohe
für die SO2-Verluste darin liegt, daß das SO2 in
der Abßorptionssäure absorbiert wird. Aus Messungen,
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die in Anlagen für Doppelkatalyse und in Normalanlagen
ausgeführt wurden, ging überraschenderweise hervor, daß die Löslichkeit von SO« in der Säure beträchtlich höher
ist als es aus der entsprechenden Fachliteratur hervorgeht. Bs wurden beispielsweise Werte von 182 ppm in der
Säure aus dem Absorptionsturm bei einer Temperatur von 900C und ein SOp-Anteil im Gas von 0,14 Vol.# gemessen.
In einem anderen Fall, bei dem die Temperatur 1000C und
der SOp-Anteil 0,8% betrugen, wurde eine löslichkeit
ψ von 200 ppm erzielt. In einem Lufttrockenturm, dem
22 000 m·5 Luft je Stunde und 310 t Säure je Stunde mit
einem Anteil von 400 ppm SO2 zugeführt wurden, wurden
bei einer Temperatur von 6O0C nur 50 ppm SOo in der abgezogenen
Säure gemessen. Bei einer Schwefelsäurefabrik, die eine Nominalproduktion von 500 t Schwefelsäure je
24 Stunden hat, beträgt die Menge der im Absorptionsturm zirkulierenden Säure 970 t je Stunde. Die für die
Verbrennung der schwefligen Rohprodukte erforderliche Luftmenge beträgt 40 000 nr je Stunde. Die Luftmenge,
die zum Verdünnen des in den Kontaktofen geleiteten SOo
erforderlich ist, beträgt etwa 30 000 m5 je Stunde. Die ·
gesamte Luftmenge der Fabrik beträgt daher 70 000 nr je
Stunde. Wenn die gesamte Absorptionssäure und die gesamte Luftmenge zur Verbrennung der sohwefligen Rohprodukt«
und zur Verdünnung dee SOg-Gases für den Kontaktvorgang
gleichzeitig dem Belüftungeturm zugeführt werdtn, wird
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zwischen der Luftmenge und der Säuremenge ein Verhältnis
von 72 rs? je Tonne erzielt. Die gesamte Luftmenge, die
zur Herstellung von Schwefelsäure erforderlich ist, ist
so groß, daß, wenn sie; für die Belüftung der Absortpionssäure
verwendet wird, zwischen der Luftmenge und der zir-*
kulierenden Absorptionssäuremenge ein Verhältnis erzielt wird, welches größer ist als das Verhältnis im obigen
Beispiel, wo ein Extraktionseffekt bis hinunter zu
50 ppm für ein Luft/Säure-Verhältnis von 22 000 geteilt
durch 310= 71 m5/t ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch folgende Umstände günstig beeinflußt: Die in den Absorptionsturm
eintretende Säure sollte kühl sein und vorzugsweise unter 700G liegen und die den Absorptionsturm verlassende
Säure, die dem Belüftungsturm ohne Zwischenkühlung zugeführt
wird, sollte eine Temperatur haben, die 9O0C
nicht übersteigt. Die in Umlauf befindliche Säuremenge sollte groß sein im Verhältnis zum Minimalerfordernis
für die Absorption des S0,-Gases, das dem Absorptionsturm zugeführt wird. Ein günstiges Verhältnis ist eine
Tonne Säure auf 70 nr Gas.
Unter günstigen Bedingungen wird eine Umsetzung bis zu
99,5$ erzielt.
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_ 8 —
Im Nachstehenden wird die Erfindung anhand einer Anlage näher "beschrieben, die in der anliegenden Zeichnung
.schematisch dargestellt iste
Die von einem Kontaktofen kommenden Gase, die SQ, und SOp enthalten, werden in einen Absorptionsturm 1 mit
einer in üblicher Weise angeordneten -Füllung 3 geleitet.
Die Gase treten durch den Einlaßstutzen 5 am Boden des Absorptionsturms ein. Über eine Zuführleitung 7 wird
~ Absorptionssäure in den Absorptionsturm 1 eingeleitet,
durch den die Absorptionssäure im Gegenstrom gegen das aufsteigende Gas fließt, welches durch den Auslaßstutzen
9 am oberen Ende des Absorptionsturms 1 in den Kamin
entweicht. Die Säure absorbiert SO, und SO2 aus den Gasen
und wird auf diese Weise erwärmt und sammelt sich am Boden des Absorptionsturms 1« Die Säure wird dann über
einen Auslaßstutzen 11 in eine Pumpeneinrichtung 13 durch einen Einlaßstützen 15 geleitet und mit Hilfe ei-
ψ ner Pumpe 17 durch die Leitung 19 in einen Trockenturm
21 geführt, der im wesentlichen die gleiche Füllung wie der Absorptionsturm 1 aufweist. Das erforderliche Wasser
kann der Pumpeneinrichtung 13 über eine Leitung 25 zugeführt werden. Die in den Trockenturm eingeleitete Säure
wird im Turm durch ein Sprührohr 27 verteilt. Luft wird über einen Einlaßstutzen 29 am Boden des Turms eingeleitet.
Die Luft wird nach-Möglichkeit erwärmt, ihre Tempe-
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ratur soll jedoch, nickt-holier als etwa 35O0G liegen.
Die Luft steigt durch die nach unten sprühende Säure ■
und absorbiert SO2. Das an SO2 angereicherte Gas tritt
durch den Gasauslaßstutzen 31 am oberen Ende des Trokkenturms
aus und wird als Verbrennungsluft einem Röstofen oder einem Schwefelofen zugeführt. Etwas Gas kann,
direkt dem Kontaktofen zugeführt werden. Die belüftete
Säure tritt durch einen Auslaßstutzen 33 aus und fließt
durch eine Leitung 35 zu einem Säurekühler 37 und- von
hier über eine Leitung 39 zu einem Einlaßstutzen 41 einer Pumpeneinrichtung 43. Die Säure wird dann mittels
einer Pumpe 45 über eine Leitung 47 zu'einem Einlaßstutzen 49 am oberen Ende des Absorptionsturms gepumpt,
wo sie in das Sprührohr 7 eintritt. Die durch das Verfahren
gewonnene Säure wird durch ein Ventil 53 in einer
Abzweigleitung 51 aus der Leitung 47 abgezogen.
Patentansprüchet
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Claims (6)
- Patentansprüche :\J Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure nach dem Kontaktverfahren, bei welchem ein SOp-Gas, das mindestens 7 und vorzugsweise mindestens 10 Vol.Jt SO2 enthält und durch Verbrennung von schwefligen Stoffen mit Luft In einem Ofen, gewöhnlich durch Verbrennen von Schwefel In einem Schwefelofen odtr durch Verbrennen von Schwefelkies oder anderen schwefligen Stoffen in einem Röstofen, gewonnen wird, in eine Kontaktvorrichtung oder einen Kontaktofen eingeleitet wird, wo ein SO,-Gas durch katalytische Oxydation von SOg zu SO,, gewöhnlich etwa 98 Vol.J, erzeugt wird, worauf das SO,-Gas in einen Absorptionsturm eingeleitet wird, wo SO., und etwas SO2 in starker Schwefelsäure mit etwa 98% absorbiert werden und das Abgas das System aus dem Absorptionsturm verläßt, dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte Schwefelsäure aus dem Absorptionsturm im wesentlichen ohne Kühlung, nach Möglichkeit mit Zusatz von für das Verfahren erforderlichem Wasser oder vorgewärmt in einen Belüftungsturm eingeleitet wird und hler im Qegenstrom wenigstens gegen den Hauptteil der Luft strömt, die zur Verbrennung der schwefligen Stoffe und zur Einstellung des SO2-Gehalts für das Kontaktverfahren dient, und die Luft das von der Schwefelsäure absorbierte SO» aufnimmt und anschließend zun Verbrennungsofen geführt wird.BAD ORIGtNAL- 11 -009831/1575
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,· daß die den Belüftungsturm verlassende Schwefelsäure .gekühlt und dem Absorptiönsturm in für das Verfahren erforderlichen Mengen zugeführt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das den Belüftungsturm verlassende Gas, welches nicht dem Verbrennungsofen zugeführt wird, dem System vor der Kontaktvorrichtung zugeleitet wird.
- 4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren im Absorptionsturm so ausgeführt wird, daß die Temperatur der den Turm verlassenden Säure 90 C nicht übersteigt.
- 5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft vorgewärmt wird, vorzugsweise auf höchstens 35O0C, bevor die Luft in den lelüftungsturm·eingeleitet wird.
- 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der zirkulierenden Säure im System groß ist im Verhältnis zum minimalen Erfordernis für die Absorption von zugeführtem SO^-Gas unddas Verhältnis vorzugsweise eine Tonne Säure je 70 nr Gas beträgt.Zi/My 009831/1575Leerseite
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