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Die
Erfindung betrifft ein Spritzgußteil
mit einem formschlüssig
angeformten Wechselbild.
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Die
Hinterspritztechnik stellt ein bekanntes Verfahren beim Spritzgießen dar,
bei welchem von einem endlosen Band oder einzeln Substrate, wie
z.B. Papier, Folien, Stoff, in ein Formwerkzeug eingebracht werden,
das mit Kunststoff hinterspritzt wird. Die Substrate können eben
sein oder vorgeformt. Die Hinterspritztechnik hat große Bedeutung
beispielsweise für
Karosserieteile innen und außen
bei HIFI-Geräten,
da es sehr dekorationsfreundlich ist.
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In
dem Aufsatz: „Inmould-Labelling:
Dekorationsverfahren der Zukunft" Plastverarbeiter
45 Jg. 1994, Nr. 11, S. 109–111
wird ein Verfahren zur Herstellung und Dekoration von Formteilen
in einem Arbeitsgang beschrieben. Dabei wird die Formteiloberfläche im Spritzgießwerkzeug
mit vorgefertigten Etikettenfolien dekoriert und/oder beschriftet.
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In
DE 29 917 181 U1 wird
eine mit einem Wechselbild bedruckte Folie beschrieben, diese dient als
Werbeschild für
einen Einkaufswagen.
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DE 19 730 798 A1 beschreibt
ein Verfahren zum Herstellen einer bebilderten Wärmflasche. Das Verfahren setzt
sich aus folgenden Schritten zusammen: Bebildern einer aus vorzugsweise
einem Thermoplast bestehenden Folie, Einlegen der bebilderten Folie
in das Spritzwerkzeug, Schließen
des Spritzwerkzeugs und Spritzen der beiden Wärmflaschenteile, von denen
sich eines an die bebilderte Folie anlegt.
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In
DE 21 41 279 A wird
ein Verfahren zum Herstellen dekorierter spritzgeformter Gegenstände dargelegt.
Hierbei wird eine Formfolie zur Verwendung beim Aufbringen von dekorativen
Darstellungen auf thermoplastische Gegenstände geschaffen, die einen vorgeformten,
selbsttragenden Substratfilm, der mit dem thermoplastischen Gegenstand
verträglich
ist, einen Schutzfilm, der an den vorgeformten, selbsttragenden
Substratfilm gebunden ist, und eine Darstellungsschicht aufweist,
die zwischen dem Substratfilm und dem Schutzfilm angeordnet ist.
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In
der
JP 63312817 A wird
eine Art Schutzfolie nach dem Formungsprozeß abgezogen, um den während des
Formgebungsprozesses entstandenen Staub zu entfernen.
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In
dem Artikel „Umspritzen
schafft den Durchbruch" Kunststoffberater
10/99, S. 40, 41 wird ein Dekormaterial mittels eines 180°-Umbugs an
einem Formteil fixiert.
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In
der
US 3,549,477 A wird
ein Verbundkunststoffteil und ein Verfahren zu dessen Herstellung
beschrieben, wobei das Verbundkunststoffteil eine sehr geringe Flüssigkeitsdurchlässigkeit
aufweist.
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Die
DE 199 44 570 A1 beschreibt
einen Markenartikel, der mit einer optisch wahrnehmbaren Marke versehen
ist, welche als ein mehrere Bildphasen aufweisendes Wechselbild
ausgebildet ist.
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Die
Druckschrift
DE 44
06 185 A1 lehrt ein Verfahren zur Herstellung von bedruckten
Karten. Dabei wird eine Datenträgerschicht
mit den gewünschten
Daten und Informationen bedruckt und anschließend mindestens auf einer Seite
mit einer dünnen
Iris- oder Hologrammfolie versehen und als Laminat verbunden.
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Abschließend werden äußere Laminatschichten
unter Druck und gesteuerter Temperatureinwirkung aufgebracht und
laminiert.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin ein Spritzgußteil mit einem formschlüssig angeordneten Wechselbild
zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Spritzgussteil mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen des Spritzgußteils ergeben sich aus den
Unteransprüchen
2–9.
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Das
Spritzgußteil
zeichnet sich gemäß der Erfindung
dadurch aus, daß das
formschlüssig
hinter- bzw. umspritzte Teil eines Spritzgußteils ein Wechselbild ist,
welches formschlüssig
mit dem Spritzgußteil
verbunden ist, als eine Prismen- oder Lentikularfolie
ausgebildet ist und nur an seiner Rückseite sowie an seinen Seitenkanten
umspritzt ist.
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Wechselbilder
weisen in Abhängigkeit
des Blickwinkels mindestens zwei unterschiedliche Motive, z.B. unterschiedliche
Bilder oder Schriftzüge
auf. Der daraus resultierende Effekt ist der, daß das jeweilige Motiv mit erhöhter Aufmerksamkeit
betrachtet wird. Indem das Wechselbild formschlüssig hinterspritzt ist, ist
kein zusätzlicher
Fertigungsschritt zum Anbringen des Wechselbildes an dem Spritzgußteil erforderlich,
denn gleichzeitig mit der Herstellung des Spritzgußteils wird
das Wechselbild daran befestigt. Außerdem kann dabei das Wechselbild
so mit Kunststofformmasse umspritzt werden, daß es fest in das Spritzgußteil integriert
ist und gegen ein Herausfallen gesichert ist.
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Das
formschlüssig
in das Spritzgußteil
integrierte Wechselbild kann auch als Echtheitsnachweis dienen und
damit zur Sicherung gegen Plagiate bzw. Produktpiraterie dienen.
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Das
Wechselbild kann aus einer Prismen- oder Lentikularfolie bestehen.
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Das
Wechselbild wird nur an seiner Rückseite
und den Seitenkanten formschlüssig
umspritzt, so daß es
mit dem Spritzgußteil
verbunden ist.
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Die
Frontseite des Wechselbildes kann mit einer Schutzfolie abgedeckt
werden, so daß die Frontseite
nicht verkratzt wird oder mit Kunststofformmasse verunreinigt wird.
Die Schutzfolie kann vom Spritzgußteil einfach abgezogen werden.
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Die
Frontseite des Wechselbildes kann weiterhin mit einem Sichtfenster
oder einer Sichtfolie abgedeckt werden, wobei das Wechselbild von
hinten formschlüssig
umspritzt wird. Das Sichtfenster oder die Sichtfolie kann zweckmäßigerweise
eine leicht zu reinigende Oberfläche
aufweisen. Damit ist das Wechselbild im fertigen Spritzgußteil vor
Verschmutzung und Beschädigung
geschützt.
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Vorteilhafterweise
können
das Wechselbild bzw. das Sichtfenster oder die Sichtfolie randseitig
im Querschnitt L-förmig
formschlüssig
eingespritzt werden, so daß sie
fest und dauerhaft in dem Kunststoffspritzgußteil gehalten werden.
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Das
Spritzgußteil
kann aus transparentem Kunststoff gespritzt werden.
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In
dem Spritzgußteil
kann eine Aufnahme eingeformt werden, aus welchem das Wechselbild entnehmbar
bzw. austauschbar ist. Eine solche Aufnahme kann entsprechend geformte
Führungsnuten aufweisen,
in welche das Wechselbild einschiebbar ist und darin ausreichend
hält. Zum
Formschluß des Wechselbildes
kann auf dieses ein Trennmaterial, z.B. eine Trennfolie oder ein
Trennpuder aufgebracht werden, damit sich die Kunststoffschmelze
mit dem Wechselbild nicht dauerhaft verbindet.
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Das
erfindungsgemäße Spritzgußteil weist ein
formschlüssig
hinter- bzw. umspritztes Wechselbild auf, welches durch den Formschluß gegen
ein Herausfallen gesichert ist.
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Das
Wechselbild bzw. ein darauf angeordnetes Sichtfenster oder Sichtfolie
kann mit der angrenzenden Stoffoberfläche bündig abschließen, so
daß es
nicht einfach aus dem Spritzgußteil
entfernt werden kann. Der bündige
Abschluß dient
demnach gleichzeitig dem Diebstahlschutz als auch der optischen
Integration.
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Von
besonderem Vorteil ist es, wenn das Wechselbild ein Firmenlogo aufweist,
so daß es
als Herkunftshinweis dient. Das erfindungsgemäße Spritzgußteil stellt demnach einen
Schutz vor Plagiaten bzw. Produktpiraterie dar. Gleichzeitig dient
es der Imagewerbung des jeweiligen Kunststoffproduktes.
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Dementsprechend
können
sämtliche
im Spritzgußverfahren
hergestellte Produkte, wie z.B. CDs, CD-Cover, (Werbe)Frisbeescheiben,
Handyschalen, Computergehäuse,
Kunststoffschraubverschlüsse,
Kunststoffkoffer, Drucker für
PCs oder Bürostühle, mit
dem Wechselbild dauerhaft versehen werden.
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Als
besonderer Vorteil kann das Wechselbild derart ausgebildet sein,
daß es
Bewegungseffekte erzeugt. So kann beispielsweise der Öffnungsmechanismus
oder vorgang eines Kunststoffkoffers dargestellt werden. Das Wechselbild
kann auch einen Zoomeffekt aufweisen, d.h. die Motive wechseln in Schritten
von klein nach groß und
umgekehrt. So kann beispielsweise das Firmenlogo mittels des Zoomeffekts
in optisch besonders effektiver Weise dargestellt werden.
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Die
Erfindung ist anhand von vorteilhaften Ausführungsbeispielen in den Zeichnungsfiguren
näher erläutert. Diese
zeigen
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1 eine
schematische Darstellung eines Schnittes durch ein Formwerkzeug
mit einem hinterspritzten Wechselbild;
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2 eine
schematische Darstellung eines Schnittes durch ein Formwerkzeug
mit einem hinterspritzen Wechselbild und darauf angeordnetem Sichtfenster;
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3 eine
schematische Darstellung eines Schnittes durch ein Formwerkzeug
mit einem umspritzten Wechselbild;
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4 eine
schematische Darstellung eines Ausschnittes eines Spritzgußteils mit
einer Aufnahme für
ein Wechselbild;
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5 eine
Seitenansicht auf einem Koffer mit einem hinterspritzten Wechselbild
sowie
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6 eine
Draufsicht auf eine Compact Disk mit einem hinterspritzten Wechselbild.
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Bezugsziffer 1 bezeichnet
das Spritzgußteil in
seiner Gesamtheit. Das Spritzgußteil 1 besteht
aus dem Wechselbild 6 und formschlüssig hinter- bzw. umspritzter
Kunststoffmasse. Das Wechselbild 6 ist formschlüssig in
das Spritzgußteil 1 integriert.
Es weist in Abhängigkeit
des Blickwinkels mindestens zwei unterschiedliche Motive auf und
stellt demnach einen effektvollen Blickfang dar.
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Das
Wechselbild 6 selbst besteht dabei aus einer Prismen- oder
Lentikularfolie, mit welcher die effektvollen wechselnden Motive
erzeugt werden können.
Das Wechselbild 6 ist nur an seiner Rückseite 7 sowie an
seinen Seitenkanten 8 umspritzt. Das Wechselbild 6 ist,
wie aus 1 hervorgeht, randseitig im
Querschnitt L-förmig
eingespritzt, so daß das Wechselbild 6 sicher
im Spritzgußteil 1 gehalten
wird.
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Die
Frontseite 9 des Wechselbildes 6 kann zweckmäßigerweise
mit einer Schutzfolie abgedeckt werden, um die Oberfläche des
Wechselbildes 6 vor einer Beschädigung oder Verschmutzung zu
schützen.
Die Schutzfolie kann dann einfach von der Frontseite 9 abgezogen
werden.
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2 zeigt
ein Wechselbild 6 mit einem aufgelegten Sichtfenster 10.
Bei dieser Anordnung ist sowohl das Wechselbild 6 als auch
das Sichtfenster 10 seitlich umspritzt, so daß beide
Teile fest in das Spritzgußteil
integriert sind. Das Sichtfenster 10 stellt dabei einen
dauerhaften Schutz des Wechselbildes 6 vor Beschädigung,
Verschmutzung oder sonstigen äußeren Einwirkungen
dar.
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Das
Wechselbild 6 kann gemäß 3 auch vollkommen
in transparentem Kunststoffmaterial eingespritzt sein (vgl. 3).
Ohne Zerstörung
des Spritzgußteils 1 ist
damit eine Entnahme des Wechselbildes nicht möglich. Mit dieser Ausführungsvariante
wird ein dauerhafter Schutz des Wechselbildes 6 vor Verschmutzung
und Beschädigung
gewährleistet.
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4 zeigt
ein Spritzgußteil 1 mit
einer angeformten Aufnahme 11, wodurch das Wechselbild 6 entnommen
und durch ein anderes Wechselbild ersetzt werden kann. Die Aufnahme 11 weist
Führungsnuten 14 auf,
in welche das Wechselbild 6 einschiebbar ist. Damit sich
das Wechselbild 6 mit der Aufnahme 11 nicht fest
verbindet, wurde ein Trennmaterial, z.B. eine Trennfolie oder Trennpuder
aufgebracht.
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5 zeigt
einen Kunststoffkoffer 12, welcher ein hinterspritztes
Wechselbild 6 aufweist. 6 zeigt
eine Compact Disk 13 in Draufsicht. Das Wechselbild 6 ist mit
dem Koffer 12 bzw. der CD 13, formschlüssig verbunden,
so daß eine
dauerhafte Befestigung gewährleistet
wird. Die Pfeile A und B stellen zwei unterschiedliche Blickrichtungen
dar. Wie aus den schematischen Figuren hervorgeht, ist in jeder Blickrichtung
ein anderes Motiv des Wechselbildes 6 zu sehen.
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Das
Wechselbild 6 bzw. das darüber angeordnete Sichtfenster 10 schließt mit der
angrenzenden Kunststoffoberfläche
bündig
ab (siehe 2). Die resultierende gleichmäßige Oberfläche hat
den Vorteil, daß sich
Schmutzpartikel nicht so leicht ablagern können und das Wechselbild 6 nicht
einfach entnommen werden kann. Aber auch die technische Funktion
der Spritzgußteile,
z.B. der Compact Disk, wird durch die Integration des Wechselbildes 6 in
Folge des bündigen
Abschlusses nicht beeinträchtigt.
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Vorteilhafterweise
kann das Wechselbild 6 ein Firmenlogo oder eine Marke aufweisen,
welches der effektiven Imagewerbung des jeweiligen Kunststoffproduktes,
aber auch der Sicherung gegen Produktpiraterie dient. Das Wechselbild 6 kann
auch Bewegungseffekte erzeugen, welche z.B. mittels eines Zoomeffektes
das Firmenlogo in Schritten bei Veränderung der Blickrichtung größer werden
lassen.