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Die Erfindung bezieht sich auf ein
landwirtschaftliches Erntefahrzeug mit einer von einem einen motorischen
Antrieb, einen Führerstand
sowie eine Radachse mit Rädern
aufweisenden Triebkopf gezogenen, zumindest eine Radachse mit Rädern sowie eine
Aufnahmevorrichtung umfassende Erntemaschine, beispielsweise einer
Vierkant- oder Rundballenpresse, wobei die Radachse des Triebkopfes
eine Vorderachse des Erntefahrzeuges und eine Radachse der Erntemaschine
eine Hinterachse des Erntefahrzeuges bilden.
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Landwirtschaftliche Erntefahrzeuge
der vorgenannten Art finden in der jüngeren Vergangenheit zunehmend
Verbreitung, um als selbstfahrende Kompletteinheit bestimmte Ernteaufgaben,
wie z.B. das Aufnehmen und Verpressen von Erntegut, bei großer Ernte-
und Flächenleistung
erbringen zu können.
Bislang bekannte landwirtschaftliche Erntefahrzeuge haben dazu einen
Triebkopf mit Führerstand, Motor
und Vorderrädern,
der über
eine Deichselanordnung eine Erntemaschine, zum Beispiel eine Vierkantballenpresse
oder eine Rundballenpresse, zieht. Über ein Lenkrand im Führerstand
sind die lenkbaren Räder
des Triebkopfes zu lenken, so daß diese die lenkbaren Vorderräder der
Kompletteinheit, d.h. des landwirtschaftlichen Erntefahrzeuges,
bilden.
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Nachteilig bei diesen bekannten landwirtschaftlichen
Erntefahrzeugen ist, daß bei
einer Erntefahrt, bei der ein Erntegutschwad z.B. über die
Pickup einer Ballenpresse aufzunehmen ist, in Kurven die gelenkte
Achse des Triebkopfes den Erntegutschwad mehrfach zu überfahren
hat. Des weiteren ist die Lenkgenauigkeit nur mit einem erhöhten Bedienaufwand
zu erreichen, so daß Erntegutverluste
unvermeidbar sind.
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Aus der
DE 195 41 872 A1 ist eine
selbstfahrende Rübenerntemaschine
bekannt, die mit einem Triebkopf versehen ist, dem eine Rübeköpf- und
eine Rodeeinrichtung in Fahrtrichtung der Erntemaschine vorgeordnet
ist. Diese Rübenerntemaschine
weist eine Lenkeinrichtung mit zwei um vertikale Achsen schwenkbare
Knickgelenke auf, wobei das eine Knickgelenk an einem Vorderachsrahmen
und das andere Knickgelenk an einem Hinterachsrahmen angeordnet
ist, so daß die
beiden Knickgelenke in der Längsmittelebene
der Rübenerntemaschine
zueinander beabstandet sind. Die Vorsatzgeräte dieser Maschine sind daher
mit großem
Abstand vor der ersten Knicklenkerachse angeordnet, so daß eine derartige
Maschine nicht für
die Aufnahme eines Erntegutschwades geeignet wäre, da auch hierbei ein Ernte gutschwad
vom Triebkopf mehrfach überfahren würde.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
landwirtschaftliches Erntefahrzeug der eingangs genannten Art dahingehend
zu verbessern, daß ungewollte
Schwadüberquerungen
durch den Triebkopf weitestgehend zu vermeiden sind.
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Zur Lösung dieser Aufgabe zeichnet
sich das landwirtschaftliche Erntefahrzeug dadurch aus, daß die Radachse
des Triebkopfes gegenüber
dem Triebkopf ortsfest und damit unlenkbar ausgebildet ist und daß die Erntemaschine
mit dem Triebkopf über
eine Knicklenkeranordnung mit einer im wesentlichen vertikal ausgerichteten,
zwischen der Radachse des Triebkopfes und der dem Triebkopf nachgeordneten Aufnahmevorrichtung
der Erntemaschine sowie in der im wesentlichen vertikalen Längsmittelebene
des Triebkopfes gelegenen Knicklenkerachse verbunden ist.
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Damit ist ein landwirtschaftliches
Erntefahrzeug zur Verfügung
gestellt, bei der der Erntegutschwad immer, und damit auch im Verlaufe
von Kurvenfahrten zwischen den Rädern
des Triebkopfes gelegen ist, so daß ein ungewolltes Überqueren
bei Kurvenfahrten nicht mehr notwendig ist. Die Knicklenkerachse
im Bereich hinter den Rädern
des Triebkopfes und damit hinter den Vorderrädern des Erntefahrzeuges, jedoch
vor der Aufnahmevorrichtung der gezogenen Erntemaschine liegt mithin
auch im wesentlichen in der Mitte des aufzunehmenden Schwades, so
daß auch
die Bedienperson der Lage des Schwades folgen kann und ohne das
Erfordernis auf- wendiger Lenk- und Kontrollarbeiten der Erntegutschwad
zentral der Aufnahmevorrichtung zugeführt werden kann.
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Die Lenkung erfolgt dabei nicht,
wie bei herkömmlichen
Triebköpfen über gelenkte
Räder des Triebkopfes,
sondern über
Stellglieder, die die Erntemaschine in Relation zum Triebkopf während der Fahrt
verschwenken, so daß dadurch
die unterschiedlichen Lenkstellungen des Fahrzeuges eingenommen
werden. Da die Stellglieder diese Lenkverstellbewegungen nach den
Rädern
des Triebkopfes und vor der Aufnahmevorrichtung durchführen, ist
die unmittelbare Zuordnung von Lenkbewegungen und Aufnahme des Erntegutschwades
zu vollziehen.
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Bevorzugtermaßen sind die Stellglieder als hydraulisch
oder pneumatisch betätigbare
Stellzylinder ausgebildet, die miteinander hydraulisch bzw. pneumatisch
gekoppelt sind, so daß bei
einer Ausfahrbewegung des einen Stellzylinders der andere Stellzylinder
synchron eingefahren wird, je nach dem, wie es die Lenkbewegung
erfordert.
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Nach einer besonderen Weiterbildung
der Erfindung sind dabei Anschlußverbindungsgelenkstellen für die Erntemaschine
vorgesehen, die sich einmal unterhalb der Stellglieder – bezogen
auf eine horizontale Ebene – befinden,
und einmal oberhalb dieser Stellglieder, so daß die im wesentlichen vertikal
ausgerichtete Knicklenkerachse durch zwei Knickgelenkstellen geht.
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Als Gelenke sind dabei bevorzugtermaßen Knickpendelgelenke
vorgesehen, so daß Bewegungen
in unterschiedlichen Freiheitsgraden ermöglicht sind. Dadurch kann die
gezogene Erntemaschine auch z.B. bei Unebenheiten einer zu überfahrenden Fläche Relativbewegungen
durchführen
und in einem gewissen Grade um die zur Fahrzeugrichtung hin parallel
ausgerichtete Fahrzeuglängsachse
verschwenken bzw. pendeln.
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Um dabei auch begrenzte Pendel- bzw. Schwenkbewegungen
gewährleistet
zu haben, ist bevorzugterweise ein Längslenkerteil vorgesehen, das
einerseits am Triebkopf an der oberen Anschlußgelenkstelle über ein
Knickpendelgelenk mit dem Triebkopf verbunden ist und anderenends über ebenfalls
ein Knickpendelgelenk mit der Erntemaschine verbunden ist, und zwar
auch wiederum oberhalb der Stellglieder. Bevorzugtermaßen ist
dieses Längslenkerteil
von einem Anschlag umgrenzt, der zweckmäßigerweise nach Art eines U
bzw. einer Brücke
das Längslenkerteil überspannt.
Dadurch sind im gewissen Maße
Pendelbewegungen möglich,
jedoch mit Begrenzung der Pendelbewegbarkeit.
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Weitere wesentliche Ausgestaltungen
ergeben sich aus weiteren Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung
und der Zeichnung. In der Zeichnung zeigen:
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1 in
einer schematischen Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel einer Erntemaschine
der Erfindung mit einer gezogenen Rundballenpresse als Erntemaschine;
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2 eine
Draufsicht auf das Ausführungsbeispiel
nach 2;
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3 ausschnittsweise
ein Ausführungsbeispiel
einer Knicklenkeranordnung eines Erntefahrzeuges nach der Erfindung;
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4 eine
Draufsicht auf das Ausführungsbeispiel
nach 3;
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5 eine
Seitenansicht auf das Ausführungsbeispiel
nach der 3,
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6a u. 6b eine Darstellung eines
Erntefahrzeuges nach dem Stand der Technik während der Erntefahrt und
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7a u. 7b zu 6a und 6b analoge
Darstellungen eines Erntefahrzeuges nach der Erfindung während der
Erntefahrt.
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In der Zeichnung sind grundsätzlich gleichwirkende
Teile mit gleichen Bezugsziffern versehen. In 1 ist allgemein ein mit 1 beziffertes
landwirtschaftliches Erntefahrzeug gezeigt, das aus einem Triebkopf 2 und
einer Erntemaschine 3 besteht, welche in dem gezeigten
Ausführungsbeispiel
als Rundballenpresse 4 mit einer als Pickup ausgebildeten Aufnahmevorrichtung 5,
einer Tandemachse 6 und einem Wickelgerät 7 ausgebildet ist.
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Der Triebkopf 2 hat einen
Führerstand 8,
in dem alle Bedienelemente wie Lenkrad und dgl. untergebracht sind.
Der Triebkopf hat eine Achse 9 mit Rädern 10. Die Achse 9 mit
Rädern 10 bildet
die Vorderachse des Erntefahrzeuges und ist – bezogen auf den Triebkopf – ortsfest
vorgesehen und damit nicht lenkbar ausgebildet.
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Über
eine allgemein mit 11 bezifferte Knicklenkeranordnung ist
die Erntemaschine 3 mit dem Triebkopf verbunden, so daß dort eine
Knicklenkerachse 12 vorgesehen ist, die zwei Anschlußgelenkstellen 13 und 14 schneidet
und zwischen der Vorderachse des Triebkopfes 2 und der
Aufnahmevorrichtung 5 der Erntemaschine 3 gelegen
ist.
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Wie im einzelnen näher aus
den 3 bis 5 hervorgeht, in denen vergrößert die
Knicklenkeranordnung 11 mit Knicklenkerachse 12 und
Anschlußverbindungsstellen 13 und 14 gezeigt
ist, ist die Erntemaschine 3 beiden beiden Anschlußgelenkstellen 13 und 14 über Knickpendelgelenke 15 und 16 mit dem
Triebknopf 2 verbunden. Diese Knickpendelgelenke lassen
auch mehrere Freiheitsgrade bei der Bewegung zu, so daß die Erntemaschine
auch um die vertikale Längsmittelebene
pendelbar ist.
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Gelenkt wird das Gesamtfahrzeug über als Hydraulikzylinder
ausgebildete Stellglieder 17 und 18, die bei den
Gelenkstellen 19 mit dem Triebknopf und bei den Gelenkstellen
mit der Erntemaschine verbunden sind. Diese beiden Hydraulikzylinder 17 und 18 sind
hydraulisch gekoppelt und werden aktiviert über Lenkbewegungen an einem
Lenkrad in dem Führerstand 8 des
Triebkopfes 2. Die Verbindung an der Gelenkstelle 13 erfolgt über ein
Längslenkerteil 21,
das bei 22 ebenfalls über
ein Pendelgelenk 23 mit der Erntemaschine 3 verbunden
ist. Dieses Längslenkerteil
wird überspannt
von einem U-förmigen
Anschlagteil 24, das Pendelbewegungen der Erntemaschine
begrenzt. Die Gelenkachse des Pendelgelenkes 23 ist in
der Zeichnung mit 24 beziffert.
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Ein Vergleich eines bekannten Erntefahrzeugs
mit dem Erntefahrzeug nach der Erfindung macht deutlich, daß mit dem
Erntefahrzeug nach der Erfindung einen Erntegutschwad nicht mehr
zu überfahren
ist und der Erntegutschwad exakt an die Erntemaschine übergeben
werden kann.
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In den Darstellungen nach den 6a und 6b ist ein herkömmliches Erntefahrzeug mit
gelenkten Vorderrädern
des Triebkopfes dargestellt, mit einer Erntemaschine in Gestalt
einer Vierkantpresse mit Tandemachse und Wickelgerät. Wie aus
der Seitendarstellung nach 6a und
der Draufsicht nach 6b ersichtlich
ist, während
der Kurvenfahrt für eine
Aufnahme des Erntegutschwades der Gutschwad zu überfahren, und zwar mehrfach,
wobei die Bedienperson sowohl die Vorderräder als auch die Aufnahmevorrichtung
im Auge behalten muß,
um die Vorderräder
in Lenkpositionen zu bringen, wie es die Aufnahme des Erntegutschwades
erfordert.
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Bei ansonsten übereinstimmender Darstellung
ist aus den 7a und 7b ersichtlich, daß die Bedienperson
dieser Erntemaschine den Erntegutschwad lediglich zwischen die Vorderräder, die
ungelenkt sind, nehmen muß,
da aufgrund der Lage der Knicklenkerachse die nachgeordnete Erntemaschine den
Erntegutschwad zentral und exakt aufnimmt, ohne daß es besonderer
Lenkarbeiten und ein Überfahren
des Erntegutschwades bedarf.