DE19955219B4 - Verfahren und Vorrichtung zur Desintegration von Biomassen - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Desintegration von Biomassen, insbesondere von Klärschlämmen, bei dem die Biomasse einem elektromagnetischen Feld ausgesetzt wird, wobei Biomasse vor dem biologischen Abbau kurzzeitig der Einwirkung sich ändernder niederfrequenter elektromagnetischer Felder mit einer Frequenz von 1 bis 1000 Hz unterworfen wird und in der Biomasse durch Eingabe von hartmagnetischen, inerten Arbeitskörpern ein Mehrphasengemisch erzeugt wird, welches der Einwirkung sich ändernder niederfrequenter elektromagnetischer Felder und mechanischen Beanspruchungen unterworfen wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Desintegration von Biomassen, insbesondere von Klärschlämmen, mit elektromagnetischen Feldern.
  • Um die zu entsorgenden Abfallmengen zu reduzieren, ist es bei der Verwertung von Klärschlämmen und anderen Biomassen erforderlich, durch Zellenaufschluß und weitere Zellzerkleinerungen die Zellinhalte freizusetzen, um die Bestandteile der Biomassen besser zu separieren und das biologische Abbauverhalten der organischen Bestandteile zu verbessern.
  • Im Stand der Technik sind biotechnologische Verfahren und Vorrichtungen zum mechanischen Zellaufschluß bekannt, mit denen intrazelluläre Produkte, vornehmlich Enzyme und Proteine, gewonnen werden. Hierfür eingesetzte Apparate sind Rührwerkskugelmühlen, Hochdruckhomogenisatoren, Ultraschallhomogenisatoren oder Scherspalthomogenisatoren. Diesen Verfahren und Vorrichtungen ist gemeinsam, daß sie die Zellen allein mechanischen Beanspruchungen, z. B. in Form von Druck- und/oder Scherspannungen, aussetzen und diese Beanspruchungen auch rein mechanisch oder fluidmechanisch erzeugen.
  • Bekannt sind auch Versuche diese Vorrichtungen zur mechanischen Behandlung von Klärschlämmen einzusetzen, um über den Zellaufschluß und die Zellzerkleinerung einen verbesserten Aufbau zu erreichen.
  • Nachteilig bei den bekannten Verfahren und Einrichtungen ist, daß sie einen hohen Energieaufwand erfordern und/oder nur einen unzureichenden Zellaufschluß erzielen, so daß der Gesamtaufwand zum Abbau oder Verwertung der Klärschlämme nicht energieautark erfolgen kann.
  • Desweiteren erfordert die Behandlung von Klärschlämmen die kontinuierliche Verarbeitung von hohen Volumenströmen mit niedrigen Feststoffkonzentrationen. Eine effiziente Verarbeitung ist dabei mit den bekannten Vorrichtungen nicht möglich.
  • Rührwerkskugelmühlen erfordern außerdem bei kontinuierlicher Prozeßführung eine Mahlkörperabtrennung. Die hierzu notwendigen Mahlkörperabtrennungssysteme besitzen, bedingt durch die geringe Größe der zurückzuhaltenden Mahlkörper, kleine Austrittsquerschnitte, die bei Klärschlämmen und Biomassen schnell verstopfen und den Durchsatz begrenzen.
  • Bei Hochdruckhomogenisatoren muß der Schlamm vorher gesiebt und wieder homogenisiert werden, um Beschädigungen des Homogenisierventils durch grobdisperse Fremdstoffe zu vermeiden.
  • Weiterhin ist es bekannt, zur Reduzierung des Ausfallen von Wasserinhaltsstoffen wäßrige Flüssigkeiten mit magnetischen und/oder elektrischen Feldern zu behandeln.
  • Bei der magnetischen Feldbehandlung durchströmen die Flüssigkeiten Bereiche, die entweder von einem magnetischen Gleichfeld, das von platten-, stab- oder ringförmigen Permanentmagneten erzeugt wird ( DE 195 36 128 A1 , WO 9515922 , EP 0 409 491 , DE 42 15 808 A1 ) oder von sich ändernden magnetischen Feldern, die Spulen mit Rechteckspannungen erzeugen ( DE 42 29 594 A1 ) bzw. die impulsähnlich ( DE 41 07 512 A1 ) einwirken, durchsetzt werden.
  • Bei elektrischen Feldbehandlungen wird die Flüssigkeit möglichst nahe an Elektroden, die mit Gleich-Hochspannungspotentialen verbunden sind, vorbeigeführt ( EP 0 282 476 ). Auch die kombinierte Behandlung mit elektromagnetischen Feldern ist bekannt ( DE 297 02 380 U1 ).
  • Mit jedem dieser Verfahren oder Vorrichtungen wird erreicht, daß die Flüssigkeiten filtriert werden, Kesselsteinbildung gemindert und/oder die Korrosion in Gefäßen bzw. Rohrsystemen, die mit den behandelten Flüssigkeiten durchströmt werden, verhütet wird. Die Ursache für die erzielten Effekte werden in der Literatur unterschiedlich interpretiert. Ansatzpunkte werden in einer durch die Feldeinwirkung veränderten Keimbildung und damit verbundenem Kristallwachstum gesehen. Ein Zellaufschluß erfolgt jedoch damit nicht. Allerdings ist es bekannt, Zellmembranen mit Hochspannungsimpulsen aufzuschließen. Bei dem als Elektroporation bezeichneten Verfahren kann ein ausreichend großes elektrisches Feld das soweit erhöhen, daß es ab 0,5 ... 1,5 V zu Polarisierungen, Destabilisierungen und zum Durchbruch der Zellmembranen und damit zu einem Freisetzen des Cytoplasmas kommt. Hierzu sind kurzzeitig (< 10–6 s) große elektrische Feldstärken (> 0,6 kV/cm) erforderlich, die mit aufwendigen Kondensatorstoßanlagen erzeugt werden müssen. (Lit. Geulen, M.; u. a.: Zellaufschluß durch elektrische Hochspannungsimpulse ZFL 45 (1994), Nr. 7/8, S. 24–27)
  • Ebenfalls ist es aus Untersuchungen biologischer Wirkungen elektromagnetischer Felder bekannt, daß durch Einwirkung von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern auf zelluläre Systeme elektrische Wirbelfelder aufgrund der elektrischen Eigenschaften der inter- und extrazellulären Flüssigkeiten entstehen.
  • Die daraus resultierende thermische Wirkung kann zum thermischen Zellaufschluß führen, jedoch treten dabei die bekannten Probleme Korrosion, Inkrustierung, Geruchsentwicklung und Bildung nicht- bzw. schwer abbaubarer Bestandteile auf.
  • In DE 33 14 863 A1 wird vorgeschlagen, ein elektromagnetisches Feld mittels Elektroden in den Klärschlamm mehrtägig einzuprägen. Ein solches elektromagnetisches Feld hat nur einen kleinen magnetischen Anteil. Der elektrische Hauptanteil bewirkt zwischen den Elektroden im Klärschlamm das Fließen eines elektrischen Stromes, der den Klärschlamm erwärmt und darüber den Faulprozess beschleunigt.
  • In EP 0 548 130 B1 werden deshalb zur Erzielung thermischer Effekte hochfrequente Felder mit Frequenzen von 800 bis 1.100 MHz vorgeschlagen. Die die Erwärmung verursachenden Verlustleistungen infolge von Wirbelströmen in einem elektrisch leitfähigen Medium steigen quadratisch mit der Frequenz des einwirkenden Feldes. Nachteilig ist dabei, dass die Verlustleistungen sehr hoch sind,
  • In DD-PS 124 913 ist ein Verfahren zur Erhöhung der Prozessgeschwindigkeit von biologischen Reinigungsstufen, insbesondere in Abwasserbehandlungsanlagen, angegeben. Hierbei soll ein elektromagnetisches Feld Mikroorganismen anregen zur schnelleren Nährstoffanlagerung und Nährstoffveratmung.
  • Die Dokumente EP 0 222 169 A1 und US 4 906 479 offenbaren ein Verfahren zur Herstellung von Futter für kultivierte Fische und Krustentiere. Hierzu ist das Aufbrechen der Zellwände von einzelligen Algen erforderlich. Das Aufbrechen der Zellwände soll mit verschiedenen Vorrichtungen möglich sein, u. a. mit einer elektromagnetischen Wellenbehandlung.
  • Darüber hinaus können elektromagnetische Felder in zellulären Systemen Kräfte induzieren und/oder quantenmechanische Effekte hervorrufen, d. h. zwischenmolekulare Bindungen aufbrechen und/oder intramolekulare Veränderungen bewirken.
  • EP 0 389 888 B1 und EP 0 712 807 A2 ist zu entnehmen, daß das elektro magnetische Feld von einem in seinen magnetischen Kernresonanz- eigenschaften modifizierten Medium, vorzugsweise Wasser, größere Partikel, Molekülgruppen oder Mikroorganismen in anderen Fluiden zerlegt, so daß damit beispielsweise indirekt behandelte Kraft- und Heizstoffe bessere Verbrennungen und reduzierte Schadstoffemissionen aufweisen bzw. daß durch direkte Zugabe temperierte Wasserkreisläufe (z. B. Schwimmbäder, Mundspülflüssigkeit bei Zahnärzten) bakteriologisch stabilisiert werden.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, mit denen der Aufschluß und die Zerkleinerung der Zellen von Biomassen mit geringem Energieaufwand und bei hohen Durchsätzen möglich, so daß die Bestandteile der Biomassen separierbar sind, nachfolgende biologische Abbauprozesse beschleunigt werden und sich somit die zu entsorgenden Abfallmengen reduzieren.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen der Patentansprüche 1 und 8 gelöst.
  • Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
  • Mit der Erfindung wird eine Erwärmung der Biomasse dadurch verhindert, dass ein magnetisches Wechselfeld, dessen elektrischer Anteil vernachlässigbar ist, benutzt wird, das außen elektrodenlos erzeugt wird, z. B. mit Hilfe von Spulen, aber die Biomasse durchsetzt und kurzzeitig einwirkt. Dabei sind thermische Effekte infolge von induzierten Wirbelströmen im Klärschlamm vernachlässigbar, da die elektrische Leitfähigkeit von Biomassen in der Regel sehr klein ist (< 100 S/m).
  • Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden keine Mikroorganismen angeregt, sondern mittels eines niederfrequenten elektromagnetischen Feldes elektromagnetische Beanspruchungen erzeugt, die die Zellwände der Zellen in der Biomasse perforieren und beschädigen, so dass in einem weiteren Schritt effizienter mit dem gleichen magnetischen Wechselfeld und der Biomasse zugegebenen hartmagnetischen Arbeitskörpern elektromechanisch Beanspruchungen generiert werden, die die Zellen weiter aufschließen und die Biomasse desintegrieren.
  • Ein hoher Wirkungsgrad wird erreicht, wenn vor den biologischen Prozessstufen in die Biomasse eine Vielzahl hartmagnetischer, inerter Arbeitskörper eingegeben und das damit entstehende Mehrphasengemisch eine bestimmte Zeit der Einwirkung sich ändernder, niederfrequenter elektromagnetischer Felder unterworfen wird, so daß nichtthermische elektromagnetische Wechselwirkungen in der Biomasse injiziert und die Arbeitskörper elektromechanisch bewegt werden und somit die Substanzen gleichzeitig und direkt elektromagnetisch und elektromechanisch erzeugten Beanspruchungen ausgesetzt sind.
  • Dieses Verfahren kann kontinuierlich, wobei die Arbeitskörper durch die elektromagnetischen Rückhaltekräfte im Prozeßraum verbleiben, oder diskontinuierlich durchgeführt werden.
  • Ebenso ist es möglich, die Biomasse den elektromagnetisch und elektromechanisch erzeugten Beanspruchungen nacheinander in einer Vorrichtung oder in mehreren Vorrichtungen auszusetzen.
  • Damit sind insbesondere für nachfolgende, in der Industrie bereits bestehende, Technologien, z. B. für Technologien in der Lebensmittelindustrie, der Pharmazie u. a., angepaßte Behandlungen der Produkte möglich, wodurch diese Technologien wesentlich effizienter werden ohne daß grundlegende Verfahrensänderungen erforderlich sind.
  • Vorteilhaft ist dabei, daß in der ersten Stufe grundsätzlich kein Arbeitskörperabrieb entstehen kann und damit keine Produktverunreinigung auftritt oder in den weiteren Behandlungsstufen der Arbeitskörperabrieb gezielt zur Strukturverbesserung und/oder als Sedimentationsbeschleuniger für nachfolgende Prozesse erzeugt wird.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung gestattet die Durchführung des Verfahrens einstufig oder mehrstufig nacheinander mit geringem Energieaufwand und bei hohen Durchsätzen bei einfacher konstruktiver Gestaltung.
  • Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung schließt eine Prozeßkammer aus nichtferromagnetischem Material, die von einer ruhenden elektrischen Erregeranordnung umgeben ist, das Mehrphasengemisch ein. Dadurch wird gewährleistet, daß die Prozeßkammer vom elektromagnetischen Feld vollständig durchdrungen wird.
  • Bei der Anwendung der Erfindung werden insbesondere durch die direkte und kombinierte elektromagnetische und mechanische Beanspruchung in einem Prozeß mit einer Vorrichtung energetisch optimal Biomassen bzw. Klärschlämme desintegriert. Sie gestattet die Desintegration großer Mengen. Desweiteren werden Herstellungskosten durch einfachen konstruktiven Aufbau, den Verzicht auf jegliche sich bewegende Übertragungs- und Trennsysteme, Betriebskosten durch den geringen Energieverbrauch sowie Wartungsaufwendungen durch den Verzicht auf jegliche sich bewegende Übertragungs- und Trennsysteme und die einfache verfahrenstechnische Handhabung minimiert. Die vorzugsweise zylindrische Ausführung des Prozeßraumes und die mögliche mehrstufige Produktbehandlung gestattet eine einfache konstruktive Einbindung bzw. eine kostensparende aber effizienzsteigernde verfahrenstechnische Einbindung in bestehende biotechnologische Anlagen. Bei geregeltem Druck-, Temperatur- und Durchflußverhalten ist eine vollautomatische Prozeßführung und -kontrolle gegeben.
  • Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
  • In der zugehörigen Zeichnung zeigen:
  • 1 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung im Längsschnitt,
  • 2 eine weitere Ausführung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung im Längsschnitt und
  • 3 eine Vorrichtung mit kontinuierlicher Zuführung
  • In 1 ist ein Beispiel für eine erfindungsgemäße Vorrichtung dargestellt, bei der eine zylindrische Prozeßkammer 1 aus nichtferromagnetischem Material von einer elektrischen Erregeranordnung 3 umgeben ist. Die elektrische Erregeranordnung 3 besteht in diesem Fall aus einer langgestreckten Spule oder aus mehreren Teilspulen, die entsprechend den vorhandenen Strom- und Spannungsverhältnissen entweder in Reihe oder parallel geschaltet sind, aber sich in beiden Fällen über die gesamte Länge der Prozeßkammer 1 erstreckt. Im Inneren der Prozeßkammer 1 befindet sich das Mehrphasengemisch 2, welches aus der Biomasse und einer Vielzahl hartmagnetischer inerter Arbeitskörper besteht. Zur Desintegration der Biomasse wird das Mehrphasengemisch 2 eine bestimmte Zeit der Einwirkung von veränderlichen elektromagnetischen Feldern unterworfen. Die elektromagnetischen Felder werden durch Speisung der elektrischen Erregeranordnung 3 mit niederfrequenten Strömen, mit Frequenzen < 1 kHz, erzeugt. Die magnetischen Flußdichten im Prozeßraum sind kleiner als 1 T und betragen vorzugsweise im Mittel 40 ... 80 mT. Bei der hier dargestellten Anordnung ergibt sich der in der Figur mit 8a dargestellte Feldlinienverlauf. Dieser Feldlinienverlauf ist dadurch charakterisiert, daß die Feld linien an einem Ende der Prozeßkammer eintreten und diese in axialer Richtung durchlaufen um danach am anderen Ende auszutreten, wobei der magnetische Rückfluß außerhalb der elektrischen Erregeranordnung 3 erfolgt. Zur Führung des Erregerfeldes benötigt man keine weichmagnetischen Leitelemente. Somit ermöglicht diese eisenlose Ausführung eine konstruktiv einfache Bauweise.
  • In 2 ist eine weitere Ausführungsmöglichkeit der erfindungsgemäßen Anordnung dargestellt. In dem hier dargestellten Beispiel besteht die elektrische Erregeranordnung aus mehreren Einzelspulen, die beispielsweise entweder als Solenoidwicklungen oder als verteilte Strangwicklung ausgebildet sind und in jedem Fall um die Prozeßkammer 1 angeordnet sind. Bei dieser Anordnung ergibt sich der mit 8b dargestellte Feldlinienverlauf für das Magnetfeld, das in diesem Fall die Prozeßkammer radial durchdringt.
  • In 3 ist eine Figur dargestellt, bei der eine kontinuierliche Zuführung der zu behandelnden Biomasse möglich ist. Hierbei ist die Prozeßkammer 1 mit einer axial angebrachten Zuführung 4 und einer axial auf der gegenüberliegenden Seite der Prozeßkammer 1 angeordneten Abführung 5 versehen. Die Zuführung 4 ist dabei so ausgeführt, daß ihr Querschnitt kleiner oder höchstens gleich dem Querschnitt der Prozeßkammer 1 ist. In die Zuführung 4 mündet seitlich die Arbeitskörperzuführung 6, mit der die hartmagnetischen, inerten Arbeitskörper der zu behandelnden Biomasse beigemischt werden können.
  • 1
    Prozeßkammer
    2
    Mehrphasengemisch
    3
    elektrische Erregeranordnung
    4
    Zuführung
    5
    Abführung
    6
    Arbeitskörperzuführung
    7
    Arbeitskörper
    8
    Feldlinien

Claims (14)

  1. Verfahren zur Desintegration von Biomassen, insbesondere von Klärschlämmen, bei dem die Biomasse einem elektromagnetischen Feld ausgesetzt wird, wobei Biomasse vor dem biologischen Abbau kurzzeitig der Einwirkung sich ändernder niederfrequenter elektromagnetischer Felder mit einer Frequenz von 1 bis 1000 Hz unterworfen wird und in der Biomasse durch Eingabe von hartmagnetischen, inerten Arbeitskörpern ein Mehrphasengemisch erzeugt wird, welches der Einwirkung sich ändernder niederfrequenter elektromagnetischer Felder und mechanischen Beanspruchungen unterworfen wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die durch das Magnetfeld hervorgerufenen elektromagnetischen Beanspruchungen, denen die Biomasse unterworfen wird, einen Zeitraum von 1 bis 20 min bei magnetischen Flußdichten von weniger als 1 Tesla einwirken, so daß die elektromagnetische Beanspruchung nichtthermisch ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere magnetische Flußdichte in einem Bereich von 40 bis 80 m T liegt.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Mehrphasengemisch einem bis auf Zu- und Abläufe abgeschlossenen Volumen kontinuierlich zugeführt und arbeitskörperfrei abgeführt wird.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Mehrphasengemisch einem abgeschlossenen Volumen diskontinuierlich zugeführt und nach einer zeitlich bemessenen Behandlungszeit von den Arbeitskörpern getrennt wird.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Relation zwischen der Intensität der elektromagnetischen und mechanischen Beanspruchung durch Veränderung der Stärke des elektromagnetischen Feldes im Prozeßraum, der Größe der Feldänderungsgeschwindigkeit und des Arbeitskörperfüllgrads eingestellt wird.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die behandelte Biomasse in mindestens einer Arbeitsstufe mit elektromechanisch bewegten Arbeitskörpern nachbehandelt wird.
  8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung eine Prozeßkammer (1) aus nichtferromagnetischem Material enthält, von der das Mehrphasengemisch (2) eingeschlossen wird und die von einer ruhenden elektrischen Erregeranordnung (3) umgeben ist.
  9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßkammer (1) zylindrisch ausgebildet ist.
  10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßkammer mit der elektrischen Erregeranordnung lösbar verbunden ist.
  11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßkammer eine bis auf die Größe des Querschnitts der Prozeßkammer erweiterbare Zuführung (4), gegenüberliegend mindestens eine ebensolche Abführung (5) für die Biomasse und mindestens eine auf der Zuführungsseite befindliche Zuführung (6) für die Arbeitskörper besitzt.
  12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitskörper (7) aus aufmagnetisiertem Hartferrit bestehen und sphärisch ausgebildet sind.
  13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Erregeranordnung so ausgebildet ist, daß die Feldwirbel (8a) hauptsächlich parallel zur inneren Oberfläche der Erregeranordnung die Prozeßkammer durchsetzen und ihre Intensität sich periodisch zeitlich ändert.
  14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Erregeranordnung so ausgebildet ist, daß die Feldwirbel (8b) hauptsächlich senkrecht zur inneren Oberfläche der Erregeranordnung die Prozeßkammer durchsetzen und ihre Intensität sich periodisch zeitlich und/oder örtlich ändert.
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