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Die
Erfindung betrifft einen Bioreaktor und ein Verfahren zur Anregung
des Wachstums von Mikroorganismen.
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Aus
der
DE 198 13 451
A1 ist es bekannt, bei der mikrobiologischen Reinigung
von Abwasser Ultraschall einzusetzen. Dieser kann beispielsweise zur
Zerstörung
unerwünschter
Mikroorganismen oder zum Aufschluß von Klärschlamm verwendet werden,
so daß dessen
nachfolgender Abbau erleichtert wird. Bei diesen bekannten Verfahren
zur Zerstörung
unerwünschter
Mikroorganismen oder zum Aufschluß von Klärschlamm wird Ultraschall vergleichsweise
niedriger Frequenz im Frequenzbereich von 20 bis 50 kHz eingesetzt,
wobei die Organik enthaltende Flüssigkeit
mit Ultraschall beaufschlagt wird.
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Neben
diesen mehr auf die Zerstörung
von Mikroorganismen bzw. auf das Aufschlicken von Zellen gerichteten
Ultraschallanwendungen wird in der
DE 198 13 451 A1 auch auf Anwendungen verwiesen,
bei denen der Ultraschall den mikrobiellen Ab- und Umbau unterstützt, wobei durch gezielte Veränderung
der Frequenzbereiche eine unerwünschte Vermehrung
von Mikroorganismen verhindert werden kann, so daß eine gezielte
Reduktion der Biomassenproduktion einstellbar ist.
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Zur
Beaufschlagung des Abwassers lassen sich beispielsweise piezoelektrische
Wandler einsetzen, wie sie in der
DE 196 49 975 A1 offenbart sind.
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In
der älteren
Patentanmeldung
DE 100 62 812 der
Anmelderin wird eine mikrobiotische Mischkultur zur Behandlung von
verunreinigtem Abwasser vorgeschlagen, bei dem ein Anteil an photosynthetisch
arbeitenden Mikroorganismen und ein Anteil an Leuchtbakterien enthalten
ist. Problematisch bei dieser bereits erfolgreich eingesetzten Mischkultur
ist, daß ein
gewisser Mindestanteil an Leuchtbakterien vorhanden ist, um das
in der älteren
Anmeldung beschriebene Wechselspiel zwischen den photosynthetisch
arbeitenden Mikroorganismen und den Leuchtbakterien einzuleiten.
D. h., der gewünschte
mikrobiologische Abbau erfolgt erst dann, wenn eine kritische Menge
an Leuchtbakterien vorhanden sind, die die photosynthetisch arbeitenden
Mikroorganismen zur Photosynthese anregen.
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In
der
DE 42 04 607 ist
ein Bioreaktor zur Reinigung von Abwasser offenbart, bei dem eine Schwingungsquelle
unterhalb einer Füllkörperschüttung angeordnet
ist. Die Schwingungsquelle beaufschlagt das Abwasser mit einer Schwingung,
die im Hinblick auf die Frequenz und auf die Leistung so ausgelegt
ist, dass in dem Abwasser Kavitationsbläschen entstehen, die beim Durchströmen der
Füllkörperschüttung platzen
und Ablagerungen auf den Füllkörpern lösen und
die Suspensa dispergieren.
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Nachteilig
bei einer derartigen Lösung
ist, dass der Energieeintrag zur Verursachung der Kavitation relativ
groß ist
und dass durch die Kavitationsbläschen
eine Beschädigung
der Füllkörperschüttung erfolgen
kann. Des Weiteren ist ein vergleichsweise hoher vorrichtungstechnischer
Aufwand erforderlich, da neben der Füllkörperschüttung zusätzlich noch eine Schwingungsquelle
im Bioreaktor aufgenommen werden muss.
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Dem
gegenüber
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Bioreaktor und ein
Verfahren zur Anregung des Wachstums von Mikroorganismen derart
weiterzubilden, daß auch
bei ungünstigen
Betriebsbedingungen, d. h. beispielsweise bei toxisch belastetem
Abwasser und in Kanalsystemen ohne natürliche Lichtquellen Mikroorganismen
zum Wachstum angeregt werden können,
so daß die
biologischen Abbau- und Umbaureaktionen mit einem hohen Wirkungsgrad
durchführbar
sind.
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Diese
Aufgabe wird hinsichtlich des Bioreaktors durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1 und hinsichtlich des Verfahrens durch die Merkmale
des nebengeordneten Patentanspruchs 8 gelöst.
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Erfindungsgemäß enthält der – beispielsweise
vom beladenen Abwasser durchströmte – Bioreaktor
einen Schwingkörper,
der derart ausgebildet ist, daß er
nach Anregung in einem Schwingungsfeld im Abwasser enthaltene Mikroorganismen
kontinuierlich mit einer Hochfrequenzschwingung beaufschlagt, über die
diese zum Wachstum angeregt werden. Wesentlich ist, daß der Bioreaktor
eine Art Schwingkörper
enthält,
der entweder durch eine externe Spannungsquelle oder durch biochemische
Prozesse zu Schwingungen angeregt werden kann, die dann über einen
längeren
Zeitraum zur Wachstumsstimulierung an Mikroorganismen abgegeben
werden. Diese Schwingungen liegen im Ultraschallbereich und es konnte überraschenderweise
festgestellt werden, daß auch
bei Frequenzen im Bereich von 40 kHz eine Wachstumsstimulation von
Mikroorganismen festzustellen ist.
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Der
Schwingkörper
ist durch eine Füllkörperschüttung gebildet,
die aus Füllkörpern mit
piezoelektrischen Eigenschaften besteht. Dabei sind die Füllkörper aus
Keramikmaterialien hergestellt. Die Mikroorganismen enthalten einen
Anteil an photosynthetisch wirksamen und einen Anteil lichtemittierenden Mikroorganismen.
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Eine
Schädigung
der Piezokeramik durch toxische Bestandteile des Abwassers und umgekehrt, eine
Belastung des Abwassers durch Schwermetallanteile in der Keramik
verhindert, da diese mit einer Beschichtung, beispielsweise einer
TiO2-Schicht versehen sind. Die Beschichtung
ist an zwei gegenüberliegenden
Stellen unterbrochen, so daß bei
der Ausbildung eines elektrischen Feldes ein Plus- und ein Minuspol
gebildet werden, an denen sich entsprechend geladene Mikroorganismen
anlagern.
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Dem
Schwingkörper
können
permanent magnetische Füllkörper zugeordnet
sein.
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Das
durch den permanentmagnetischen Anteil gebildete Magnetfeld regt
bestimmte Mikroorganismen, wie Pilze und Einzeller, beispielsweise
Geiseltierchen zum Wachstum an, so daß die biologische Umsetzung
weiter beschleunigt wird.
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Erfindungsgemäß ist es
bevorzugt, wenn die permanentmagnetischen Füllkörper und die piezoelektrisch
wirksamen Füllkörper geschichtet
hintereinanderliegend angeordnet sind, wobei vorzugsweise eine Schicht
aus Permanentmagneten zwischen zwei Füllkörperschichten aus Piezokeramikmaterial angeordnet
ist.
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Der
Bioreaktor wird vorteilhafterweise als zylindrische Füllkörperkolonne
ausgeführt,
wobei im Eingangs- und/oder Ausgangsbereich der Füllkörperkolonne
Filterelemente zum Zurückhalten
von Verunreinigungen etc. ausgebildet sein können.
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Sonstige
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der weiteren
Unteransprüche.
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Im
folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele
der Erfindung anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Bioreaktors mit einer permanentmagnetischen
und einer piezoelektrischen Schicht;
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2 eine
schematische Darstellung eines piezoelektischen Keramikfüllkörpers und
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3 ein
Ausführungsbeispiel
eines Bioreaktors, bei dem permanentmagnetische Füllkörper zwischen
zwei Schichten bestehend aus piezoelektrischen Füllkörpern angeordnet ist.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
wird vorzugsweise bei der Aufbereitung von gewerblichen und Haushaltsabwässern eingesetzt
um den Wirkungsgrad der biologischen Umsetzung zu erhöhen. Der
erfindungsgemäße Bioreaktor
besteht im wesentlichen aus einer Füllkörperkolonne 1, die
einen strichpunktiert angedeuteten Abwasserkanal eingesetzt ist.
Das in Pfeilrichtung strömende,
Organik enthaltende Abwasser tritt stirnseitig in die Füllkörperkolonne 1 ein,
wobei im Eintrittsbereich der Füllkörperkolonne 1 oder
stromaufwärts
von dieser ein Feststofffilter 4 zum Abscheiden von festen
Bestandteilen, wie beispielsweise Faserstoffen oder einen gewissen
Partikeldurchmesser überschreitenden
Feststoffen vorgesehen ist.
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Bei
dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich
stromabwärts
des Filters 4 eine Schüttung
aus piezoelektrischen Keramikkörpern 6, die
sich über
eine Länge
L der Füllkörperkolonne
erstrecken.
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2 zeigt
eine schematisierte Schnittdarstellung eines derartigen Keramikkörpers 6.
Demgemäß besteht
der Kern dieses etwa kugelfömigen
Füllkörpers 6 aus
einem Keramikmaterial mit piezoelektrischen Eigenschaften, d. h.
an der Oberfläche
dieses Materials entstehen bei einer Verformung der Kernmatrix unter
Einwirkung mechanischer Kraft (Druck, Zug, Torsion) elektrische
Ladungen – oder umgekehrt
beim Anlegen einer elektrischen Spannung können mechanische Verformungen
des Keramikmaterials festgestellt werden, die beispielsweise in
der Mikrotechnik zur Steuerung von Bauelementen oder in der Druckertechnik
zum Ausstoßen
von Tinte ausgenutzt werden können.
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Auf
der Piezokeramik 8 ist eine Beschichtung 10 aus
Titanoxid (TiO2) aufgebracht. Bei ersten
Vorversuchen konnten mit einer Schichtdicke im Bereich von 200 bis
1000 nm relativ gute Ergebnisse erzielt werden – selbstverständlich sind
auch andere Schichtdicken einsetzbar. Die Beschichtung 10 wirkt als
Schutzmantel, so daß toxische
Bestandteile der Piezokeramik, wie beispielsweise Blei nicht in
Wechselwirkung mit dem aufzubereitenden Abwasser gelangen.
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Nach
dem Aufbringen der Beschichtung 10 auf die Piezokeramik 8 wird
diese an zwei diametral zueinander angeordneten Bereichen – beispielsweise
durch Laserenergie – gepunktet,
so daß zwei
Pole 12, 14 entstehen, bei denen keine Beschichtung 10 aufgetragen
ist und somit die Piezokeramik 8 direkten Kontakt mit dem
Abwasser hat. Diese Kontaktbereiche sind jedoch im Vergleich zur
restlichen Oberfläche
des Füllkörpers mit
einer kleinen Austauschfläche
ausgeführt,
so daß keine
das Abwasser belastende Wechselwirkungen mit der Piezokeramik auftreten
können.
Im Bereich der sich über
die Länge
L der Füllkörperkolonne
erstreckenden Schüttung
aus piezoelektrischen Füllkörpern 6 ist
eine Einrichtung 16 zur Erzeugung von Ultraschallschwingungen
angeordnet. Diese kann beispielsweise durch einen Hochfrequenzgenerator
gebildet sein, dessen Ausgangssignal über einen die Füllkörperkolonne 1 abschnittsweise
umgreifende Spule auf die piezoelektrischen Wandler, d. h. im vorliegenden
Fall auf die piezoelektrischen Füllkörper 6 übertragen
wird, so daß diese
zu Schwingungen im Ultraschallbereich mit einer Frequenz größer 20 kHz
angeregt werden. Wie in 2 angedeutet ist, bilden sich
durch diese hochfrequenten Schwingungen an der Oberfläche des Füllkörpers 6 Ladungen
aus, die sich im Bereich der Pole 12 bzw. 14 konzentrieren.
Je nach Art des Mikroorganismus lagern sich diese entlang der entstehenden
Feldlinien 18, bevorzugt im Bereich der Pole 12, 14 an
und treten in Wechselwirkung mit dem hochfrequenten Schwingungsfeld,
so daß diese
zum Wachstum angeregt werden.
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Bei
ersten Tests zeigte sich, daß es
in vielen Fällen
ausreichend ist, die Einrichtung 16 nur für einen
vergleichsweise kurzen Zeitraum anzusteuern, um die piezoelektrischen
Füllkörper 6 zum
Schwingen anzuregen. Es stellte sich heraus, daß auch nach Abschalten der
externen Schwingungserregung über
die Einrichtung 16 die Füllkörper noch über einen sehr langen Zeitraum,
beispielsweise 2–3
Wochen weiterschwingen und das Wachstum der Mikroorganismen stimulieren.
In besonders günstigen
Fällen
können
die in der Füllkörperkolonne
ablaufenden biologischen Prozesse die Schwingungserregung unterstützen, so
daß die
externe Schwingungsquelle praktisch nur noch zum ”Anschieben” der Wachstumsstimulierung
erforderlich ist.
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Neben
der Schüttung
aus piezoelektrischen Füllkörpern 6 ist
eine weitere Schüttung
mit der Länge
M bestehend aus permanentmagnetischen Keramikkörpern 20 in der Füllkörperkolonne 1 angeordnet.
Diese permanentmagnetischen Füllkörper 20 haben
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel eine
et wa zylindrische Form, wobei an den Stirnflächen der Nord- oder Südpol ausgebildet
ist.
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Auch
durch diese Füllkörper sind
in einer losen Schüttung
und somit in beliebiger Relativlage zueinander in der Füllkörperkolonne 1 aufgenommen. Durch
diese Permanentmagneten wird im Inneren der Füllkörperkolonne ein Magnetfeld
erzeugt, das bestimmte Mikroorganismen, wie beipielsweise Einzeller,
Geiseltierchen etc. zum Wachstum anregt und somit die biologische
Umsetzung verbessert wird. Die Schüttung aus permanentmagnetischen
Füllkörpern 20 kann
stromabwärts
der Schüttung
aus piezoelektrischen Füllkörpern 6 oder
aber auch stromaufwärts
ausgebildet sein. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel
bei dem die permantentmagnetischen Füllkörper 20 zwischen zwei
Schüttungen
von piezoelektrischen Füllkörpern 6 angeordnet
sind.
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Bei
der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird zunächst
die Ultraschall-Einrichtung
16 angesteuert, so daß die piezoelektrischen Füllkörper
6 der
Schüttungsbereiche
L (
1) oder L
1, L
2 (
3)
zu hochfrequenten Schwingungen, beispielsweise im Bereich von 40
kHz angeregt werden. Diese externe Schwingungserregung kann diskontinuierlich
in gwissen Zeitabständen
oder aber auch kontinuierlich während
der gesamten Abwasseraufbereitung erfolgen. Parallel wird dem Abwasser stromaufwärts der
Füllkörperkolonne
1 eine
biologische Mischkultur zugegeben, wie sie beispielsweise in der
eingangs genannten älteren
Anmeldung
DE 100 62 812 der
Anmelderin beschrieben ist. Demnach enthält die mikrobiotische Mischkultur
einen Anteil an photosynthetisch arbeitenden Mikroorganismen und
einen Anteil an Leuchtbakterien oder ähnlich wirkenden lichtemittierenden
Mikoorganismen, die in einer breitbandigen biologischen Lösung gelöst sind.
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Das
Wechselspiel zwischen den photosynthetisch arbeitenden Mikroorganismen
und den Leuchtbakterien führt
dazu, daß die
photosynthetisch arbeitenden Mikroorganismen durch die Leuchtbakterien
zur Photosynthese angeregt werden. Die Mikroorganismen betreiben
die Photosynthese mit Schwefelwasserstoff und Wasser als Edukt und
setzen Schwefel bzw. Sauerstoff frei. Ferner können sie Stickstoff sowie Phosphat
binden und organische sowie anorganische Materie abbauen.
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Bevorzugt
werden in der zugeführten
mikrobiologischen Zusammensetzung photosynthetisch arbeitende Mikroorganismen
verwendet, die fakultativ phototroph sind. Phototrophfakultativ
bedeutet, daß die
Mikroorganismen sowohl unter anaeroben Bedingungen im Licht als
auch unter aeroben Bedingungen im Dunklen wachsen können.
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Zu
den Photosynthesebakterien gehören gramnegative
aerobe stabförmige
und kreisförmige Bakterien
sowie grampositive kreisförmige
Bakterien. Diese können
Endosporen aufweisen oder ohne Sporen vorhanden sein. Dazu zählen beispielsweise auch
grampositive Aktinomyceten und verwandte Bakterien.
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In
diesem Zusammenhang können
auch stickstoffbindende Organismen genannt werden. Dazu gehören beispielsweise
Algen, wie Anabena Nostoc in Symbiose mit Azola. Des weiteren können Aktinomyceten,
z. B. Frankia in Symbiose mit Erlen und Bakterien, wie Rhizobium
in Symbiose mit Leguminosen, erwähnt
werden.
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Außerdem können auch
aerobe Algen, Azotobacter, methanoxidierende Bakterien und Schwefelbakterien
verwendet werden. Dazu zählen
auch grüne
Schwefelbakterien und braun-grüne
Photosynthesebakterien. Hier können
auch nicht violette Schwefelbakterien und violette Schwefelbakterien genannt
werden.
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Es
ist bevorzugt, dass in der erfindungsgemäßen mikrobiologische Zusammensetzung
als fakultativ phototrophe Mikroorganismen, Prochlorophyten, Cyanobakterien,
grüne Schwefelbakterien,
Purpurbakterien, Chloroflexus-ähnliche
Formen und Heliobakterium und Heliobacillus-ähnliche Formen enthalten sind.
Die vorgenannten fakultativ phototrophen Mikroorganismen können auch
als Mischungen aus zwei oder mehr davon vorliegen. In einer ganz besonderen
Ausführungsform
liegen alle sechs genannten Mikroorganismen als Mischung vor.
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Das
Licht, das die Photosynthese antreibt, stammt von den Leuchtbakterien,
die als zweite essentielle Komponente in der mikrobiologischen Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung enthalten sind. Diese Leuchtbakterien
besitzen eine Leuchtkraft, d. h. sie sind in der Lage, Lichtquanten auszusenden.
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Es
handelt sich hierbei um ein System, das enzymatisch abläuft. Als
Beispiel kann hier das Luciferin-Luciferase-System genannt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind in der erfindungsgemäßen Mischung
als Leuchtbakterien Photobacterium phosphoreum, Vibrio fischeri, Vibrio
harveyi, Pseudomonas lucifera oder Beneckea enthalten. Es ist auch
möglich,
eine Mischung aus mindestens zwei daraus zu wählen.
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Zur
Optimierung der erfindungsgemäßen mikrobiologischen
Zusammensetzung können
weitere Bestandteile darin enthalten sein. Vorzugsweise sind solche
Nebenbestandteile Pflanzenextrakte, Enzyme, Spurenelemente, Polysaccharide,
Alginderivate, andere Mikroorganismen wie oben. Die Nebenbestandteile
können
einzeln oder in Kombination in der erfindungsgemäßen mikrobiologischen Zusammensetzung
vorliegen. Die Pflanzenextrakte können beispielsweise Spitzwegerich
enthalten.
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Eventuell
hinzugefügte
Milchsäurebakterien dienen
dazu, um pathogene Keime zu unterdrücken und den pH-Wert abzusenken.
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Als
Nährlösung für die erfindungsgemäße mikrobiologische
Zusammensetzung wird im allgemeinen eine Lösung verwendet, die dazu beiträgt, dass
die darin enthaltenen Bestandteile, insbesondere die Mikroorganismen,
ohne weiteres darin leben können.
Dabei kommt es insbesondere darauf an, dass die Wechselwirkung der
Photosynthesebakterien und der Leuchtbakterien vollständig zum
Tragen kommt. Es hat sich erwiesen, dass eine biologische Nährlösung mit
Melasse, insbesondere Rohzuckermelasse oder Zuckerrübenmelasse
als Hauptbestandteil geeignet ist.
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Die
photosynthetisch arbeitenden Mikroorganismen und die Leuchtbakterien
liegen in der erfindungsgemäßen mikrobiologischen
Zusammensetzung normalerweise in einem Verhältnis von 1:10 bis 1:500 vor.
Ein bevorzugtes Verhältnis
ist 1:100.
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Die
vorgenannten Mikroorganismen und die ohnehin im Abwasser enthaltenen
Mikroorganismen treten nach Durchströmen des Filters 4 in
die Füllkörperkolonne
ein und gelangen in Wechselwirkung mit dem hochfrequenten elektrischen
Feld in den Füllkörperbereichen
L bzw. L1 und L2.
Durch dieses hochfrequente Feld werden die Mikroorganismen zum Wachstum
angeregt, so daß auch
bei einer toxischen Belastung des Abwassers genügend Leuchtbakterien vorhanden
sind, um die vorbeschriebene Reaktion zwischen den Leuchtbakterien
und den photosynthetisch wirkenden Mikroorganismen in Gang zu setzen.
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Die
Titanoxidbeschichtung 10 der piezoelektrischen Füllkörper 6 hat
dabei eine Doppelfunktion: Sie bildet zum einen eine die Piezokeramik 8 umgebende
Schutzschicht und zum anderen bildet sie eine Austauschfläche, an
der sich die Mikroorganismen anlagern können. Es zeigte sich, daß durch
die von den Leuchtbakterien abgegebene Strahlung die Titanoxidbeschichtung
derart aktiviert wird, daß sich die
Oberflächenspannung
der die piezoelektrischen Füllkörper 6 umgebenden
Substanz verringert wird und diese sich gleichmäßig über die Oberfläche des Füllkörpers 6 verteilen.
Es entsteht eine Art den Füllkörper 6 umgebender
Biofilm, der im wesentlichen aus einer schleimartigen extracellulären polymeren Substanz
(EPS) besteht, in der die Mikroorganismen eingebettet sind. Diese
EPS verhindert ein Vordringen toxischer Substanzen im Abwasser (beispielsweise
Schwermetalle) in das Zellinnere der Mikroorganismen. Die EPS wirkt
des weiteren als Diffusionsbarriere, die ein ausdiffundieren von
bei der biologischen Umsetzung benötigten Stoffen, wie beispielsweise
Exoenzymen verhindert. Die EPS wirkt wie eine semipermeable Membran,
die den Abbau der im Abwasser gelösten Organik unterstützt. Je
nach Art der Mikroorganismen setzen sich diese bevorzugt im Bereich
der Pole 12 oder 14 ab. Des weiteren verwenden
Bakterien die in Symbiose mit anderen Arten leben, die EPS als Mittel,
um in räumlicher
Nähe zu diesen
Bakterien bleiben zu können.
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Aufgrund
der verringerten Oberflächenspannung
dieses Biofilms können
sich auf der Oberfläche der
Füllkörper praktisch
keine im Abwasser enthaltenen Verunreinigungen ansetzen, da diese
von dem Biofilm unterspült
werden und dieser mit großer
Adhäsionskraft
an der Titanoxidschicht abgelagert ist.
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Bei
Einsatz der von der Anmelderin entwickelten Mischkultur sammeln
sich im Biofilm Leuchtbakterien und photosynthetisch wirksame Bakterien an,
so daß eine
Art ”Leuchtfilm” entsteht,
der die piezokeramischen Füllkörper 6 umgibt.
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Das
zu behandelnde Abwasser durchströmt im
Anschluß die
Schüttung
aus permanentmagnetischen Füllkörpern 20,
so daß diejenigen
Mikroorganismen zum Wachstum angeregt werden, die nicht durch ein
hochfrequentes Wechselfeld sondern durch ein Permanentmagnetfeld
zum Wachstum angeregt werden.
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Nach
dem Durchströmen
der Füllkörperkolonne 1 sind
im Abwasser genügend
Mikroorganismen vorhanden, um die erforderliche Umsetzung und den
Abbau der biologischen Bestandteile mit äußerst hoher Effektivität zu bewirken.
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Die
Form und Größe der Füllkörper ist
nahezu beliebig, wobei ein geeigneter Kompromiss zwischen großer Stoffaustauschfläche und
geringem Druckverlust für
die Abwasserströmung
gefunden werden muß.
Bei ersten Versuchen wurden Füllkörper mit
einem Durchmesser im Bereich von 4 bis 15 mm eingesetzt.
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Anstelle
einer Schüttung
kann prinzipiell auch ein einstückiger
Körper,
beispielsweise ein Keramikkörper
mit einem die Durchströmung
ermöglichenden
Kanalsystem verwendet werden, um den permanentmagnetischen Teil
oder piezoelektrischen Teil der Kolonne auszubilden. Prinzipiell
kann das Wachstum auch alleine durch piezoelektrische Körper oder
permanentmagnetische Körper
stimuliert werden, so daß eine
einzige Schüttung
aus im wesentlichen gleichen Füllkörpern in
der Füllkörperkolonne 1 angeordnet
ist.
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Offenbart
sind ein Bioreaktor zur Wachstumsstimulation von Mikroorganismen
und ein Verfahren zum Stimulieren des Wachstums von Mikroorganismen,
bei denen in einer Füllkörperkolonne
eine Schüttung
aus piezokeramischen Füllkörpern und aus
permanentmagnetischen Füllkörpern angeordnet
ist. Die piezokeramischen Füllkörper werden
kontinuierlich oder diskontinuierlich zu hochfrequenten Schwingungen
angeregt, so daß in
dem entstehenden Wechselfeld des piezokeramischen Schüttungsanteils
und dem Magnetfeld der permanentmagnetischen Schüttung die Mikroorganismen zum
Wachstum angeregt werden.
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- 1
- Füllkörperkolonne
- 2
- Abwasserkanal
- 4
- Filter
- 6
- piezoelektrischer
Füllkörper
- 8
- piezoelektrische
Keramik
- 10
- Beschichtung
- 12
- Pol
- 14
- Pol
- 16
- Einrichtung
- 18
- Feldlinien
- 20
- permanentmagnetischer
Füllkörper