DE19951379C2 - Handbetätigtes Lenkorgan für ein Flurförderzeug - Google Patents
Handbetätigtes Lenkorgan für ein FlurförderzeugInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein handbetätigtes Lenkorgan für ein Flurförderzeug
mit Servo-Lenkhilfe nach dem Patentanspruch 1.
Bedienungselemente oder Lenkorgane für Fahrzeuge unterliegen unterschiedlichen
Auslegungskriterien, von denen die wichtigsten die Betätigungskraft, die Feinfühlig
keit und der Betätigungsweg sind. Der Betätigungsweg wird gekennzeichnet durch die
Anzahl der Lenkradumdrehungen von Lenkanschlag zu Lenkanschlag. Im Gegensatz
zu anderen Fahrzeugen sind bei Flurförderfahrzeugen wegen des Rangierbetriebes
sehr große Lenkwinkel notwendig. Große bzw. extreme Lenkwinkel werden darüber
hinaus häufig benutzt.
Die Einführung von servo-unterstützten Lenkungen (elektrisch oder hydraulisch) führt
dazu, dass die Lenkorgane, zum Beispiel die Lenkräder, kleiner ausgeführt werden
könnten, ohne dass die Lenkkräfte zu groß werden. Mit dem Einsatz ausschließlich
elektrischer Servo-Lenkhilfen entfällt die Notwendigkeit, am Lenkorgan eine Kraft
aufzubringen. Es ist lediglich notwendig, den Sollwertsensor zu betätigen.
Für letztere Lenkungen sind unterschiedliche Bedienelemente oder Lenkorgane
bekannt. Vielfach werden Lenkräder mit einem kleineren Durchmesser verwendet, bei
denen dann die Anzahl der notwendigen Umdrehungen von Lenkanschlag zu Lenk
anschlag unterschiedlich festgelegt ist. Je mehr Umdrehungen notwendig sind, desto
feinfühliger lässt sich die Lenkung bedienen. Andererseits sind mehrere Umdrehungen
notwendig, um die Lenkung im vollen Umfang zu betätigen. Wird die Anzahl der
Umdrehungen reduziert, kann der volle Lenkausschlag zum Beispiel mit nur einer
Umdrehung erreicht werden, was jedoch um den Preis der Feinfühligkeit geschieht, da
die Lenkung relativ direkt arbeitet.
Für Rangierarbeiten ist es sinnvoll, dass die Lenkradstellung und die jeweilige Stel
lung des oder der gelenkten Räder in einer definierten Relation zueinander stehen,
wodurch eine separate Radstellungsanzeige überflüssig wird. Der Bediener kann
förmlich fühlen, wie die Position der gelenkten Räder ist. Sind die Bedienelemente für
derartige Lenkungen in Form von kleinen Lenkrädern oder sogenannten Joysticks
ausgeführt, so ist einerseits die freie Beweglichkeit der Hand und auch des Arms für
die Bedienung notwendig. Andererseits ist es sinnvoll, den Arm und die Hand fest
abzustützen, um bei Fahrzeugschwankungen eine Beeinflussung der Lenkung zu ver
meiden.
Aus DE 692 05 641 T2 ist ein Lenkorgan für Flurförderzeuge mit einer Servo-
Lenkhilfe bekannt geworden. Das Lenkorgan ist in einer Armstütze eines Sitzes
integriert und als Hebel ausgebildet. Die Armstütze dient zur Armauflage, so dass der
Hebel mit aufgelegtem Arm betätigt werden kann. Die Bewegungen des Hebels
werden von einem Positionssensor erfasst, dessen Signal einen Sollwert für die
Servolenkhilfe erzeugt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Lenkorgan für Flurförderzeuge mit
einer Servo-Lenkhilfe zu schaffen, bei dem möglichst kleine Finger-, Hand- und
Armbewegungen notwendig sind, um das gelenkte Rad von Anschlag zu Anschlag zu
bewegen und das andererseits die nötige Feinfühligkeit bei Geradeausfahrt mit einer
ausreichenden Unempfindlichkeit gegenüber Fahrzeugschwankungen gewährleistet.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Bei der Erfindung ist ein als Armunterlage ausgebildeter Hebel vorgesehen, der zum
Beispiel auf der Oberseite einer Armlehne eines Fahrzeugsitzes angeordnet ist. Der
Hebel ist am hinteren Ende um eine annähernd vertikale Achse schwenkbar gelagert
und weist am vorderen Ende einen Knauf auf, der von oben ganz oder teilweise von
Hand umgriffen werden kann. In den Knauf ist mindestens ein Bedienungsschalter
integriert, beispielsweise ein Fahrtrichtungsschalter und zusätzlich auch ein Taster für
eine Hupe. Der Hebel bewegt sich mit seinem Knaufende auf oder oberhalb einer
Fläche, auf die sich die Finger der den Knauf von oben erfassenden Hand abstützen
können, beispielsweise der Daumen auf einer Seite und ein oder zwei Finger auf der
gegenüberliegenden Seite. Dem Hebel, der als Unterarmauflage ausgebildet ist, ist ein
Weggeber zugeordnet. Der Weggeber kann die Drehung oder Verschwenkung des
Hebels über einen Winkelgeber messen, er kann jedoch als reiner Weggeber ausgebil
det sein, der den vom Knaufende des Hebels zurückgelegten Weg misst. Erfindungs
wesentlich ist, dass zum einen bei größeren Lenkwinkeln der Hebel von Hand frei
verschwenkt werden kann. Bei Geradeausfahrt kann sich die Hand mit den Fingern an
der Fläche unterhalb des Hebels abstützen und dadurch feinfühlig kleine Schwenk
bewegungen ausführen, die zu entsprechend geringeren Lenkausschlägen führen.
Dadurch, dass der Unterarm auf den Hebel aufliegt und sich die Finger an der Fläche
abstützen können, ist eine Beeinflussung der Lenkoperationen durch Fahrzeug
erschütterungen weitgehend ausgeschlossen.
Der Knauf kann "mouse-ähnlich" geformt sein, wie für die Bedienung von PCs
bekannt. Diese Ausgestaltung lässt eine besonders ergonomische Handhabung zu.
In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass unterhalb des
Knaufendes des Hebels eine Lenkscheibe angeordnet ist, die annähernd um eine ver
tikale Achse drehbar gelagert und an der Oberseite exzentrisch am Knaufende des
Hebels angelenkt ist, wobei der hintere Lagerpunkt des Hebels relativ zu einem statio
nären Lagerbauteil linear verschiebbar und der Wegaufnehmer der Lenkscheibe zuge
ordnet ist. Bei dieser Ausführungsform dient die Lenkscheibe als Betätigungselement
für den Sollwertgeber und erlaubt die gewünschte Feinfühligkeit sowie die Zuordnung
der Lenkscheibenposition zur Stellung des gelenkten Rades. Gleichzeitig wird eine
Unempfindlichkeit gegenüber Fahrzeugschwankungen erreicht.
Bei der zuletzt beschriebenen Ausführungsform können kleinere Lenkbewegungen
durch Erfassen der Lenkscheibe am Umfang mit Daumen und Zeigefinder erzeugt
werden. Bei größeren Lenkwinkeln wird die Lenkscheibe losgelassen und ihre Dre
hung über ein Verschwenken des exzentrisch angelenkten Hebels bewerkstelligt.
Bei der erfindungsgemäßen Ausbildung des Lenkorgans ist es nach einer weiteren
Ausgestaltung der Erfindung zweckmäßig, die Drehung der Lenkscheibe beidseits
einen neutralen Position auf einen Winkel von weniger als 180° zu beschränken.
Um die Griffigkeit der von Fingern erfassten Lenkscheibe zu erhöhen, sieht eine wei
tere Ausgestaltung der Erfindung vor, dass sie eine entsprechend geformte Umfangs
fläche aufweist.
Es ist denkbar, das erfindungsgemäße Lenkorgan in der Stellung zu belassen, in der es
sich nach Ausführung einer Lenkbewegung befindet, um somit eine Übereinstimmung
zu erzielen. Auf diese Weise ist eine Zuordnung zwischen Radeinstellung und
Lenkorgan gegeben. Es ist jedoch auch denkbar, dem Lenkorgan eine Feder zuzuord
nen, die den Hebel bzw. die Lenkscheibe in eine neutrale Position vorspannt. Ferner
kann es zweckmäßig sein, dem Hebel bzw. der Lenkscheibe eine Dämpfungsvorrichtung
zuzuordnen, um eine gedämpfte Rückführung in die Nulllage zu erhalten und
eine Dämpfung bei schneller ungewollter Lenkbewegung.
Die Erfindung ermöglicht eine kontrollierte Lenkbewegung zur Feinjustage als auch
größere Lenkbewegungen, wobei letztere gleichwohl platzsparend durchgeführt wer
den können. Das Lenkorgan ist darüber hinaus so ausgeführt, dass eine hohe Ergo
nomie erzielt wird. Insgesamt wird ein hoher Bedienkomfort bei Beibehaltung der
notwendigen Feinfühligkeit insbesondere bei Geradeausfahrt ermöglicht.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand von Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch perspektivisch ein Lenkorgan nach der Erfindung.
Fig. 2 zeigt angedeutet die Betätigung des Lenkorgans nach Fig. 1.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf das Lenkorgan nach Fig. 1.
Fig. 4 zeigt eine Seitenansicht des Lenkorgans nach Fig. 3.
In Fig. 1 und 2 ist mit 10 die linke Armlehne eines im übrigen nicht dargestellten
Sitzes eines ebenfalls nicht dargestellten Flurförderzeugs zu sehen. Am vorderen Ende
der Armlehne 10 ist eine Lenkscheibe 12 um eine annähernd horizontale Achse 14
drehbar gelagert. Auf Einzelheiten wird nachfolgend in Verbindung mit den Fig. 3
und 4 eingegangen.
Im hinteren Bereich der Armlehne 10 ist ein Hebel 16 angelenkt, der zugleich entspre
chend Doppelpfeil 18 in Längsrichtung der Armlehne 10 linear beweglich gelagert ist.
Am vorderen Ende weist der Hebel 16 einen Knauf 20 auf, der nach Art einer Mouse
einer PC-Bedienung geformt ist. Die Mouse kann von oben erfasst werden, wobei der
Handballen auf der Oberseite des Knaufs 20 aufliegt. Auf der rechten Seite des Knaufs
20 ist ein erster Schalter 22 in den Knauf 20 integriert. Er dienst als Fahrtrichtungs
schalter. Ein zweiter Schalter 24 dient zur Betätigung der Hupe.
Der Knauf liegt an der Unterseite auf der Oberseite der Lenkscheibe 12 auf und ist
exzentrisch an der Oberseite der Lenkscheibe 12 angelenkt. Bei einer Drehung der
Lenkscheibe 12 wird der Hebel 16 nach Art einer Kurbel betätigt, die am Knaufende
einen Kreisbogen beschreibt und am hinteren Ende eine Linie.
In den Fig. 3 und 4 ist der Aufbau des Hebels 16 sowie die Zuordnung zur Lenk
scheibe 12 näher zu erkennen. Der Hebel 16 ist an der Unterseite flach und weist an
der Unterseite im hinteren Endbereich einen Zapfen 26 auf, der in einer entsprechen
den Führung 28 der Armlehne 10 geführt ist. Der Zapfen ist mit einem Federdämpfer
30 verbunden. Es versteht sich, dass auch in der Armlehne 10 ein Zapfen angeordnet
sein kann, der mit einer entsprechenden linearen Führung an der Unterseite des Hebels
16 zusammenwirkt. Die obere Seite des Hebels 16 ist als Unterarmauflage geformt.
Die Anlenkung des Knaufs 20 an der Oberseite der Lenkscheibe 12 ist durch die
Achse 32 in Fig. 4 angedeutet.
In der neutralen Stellung befindet sich der Hebel 16 annähernd mittig auf der Lenk
scheibe 12, wobei der Anlenkpunkt 32 auf der dem hinteren Ende des Hebels 16
abgewandten Seite der Drehachse 14 liegt. Die Lenkscheibe 12 kann in beiden Rich
tungen um den Winkel α1 bzw. α2 gedreht werden, wobei diese Winkel kleiner als
180° sind. Eine entsprechende Begrenzung, z. B. in der Längsführung 28 der Armlehne
10. In der Armlehne 10 befindet sich darüber hinaus ein nicht gezeigter Winkelgeber,
der eine Verdrehung der Scheibe 12 in entsprechende Signale winkelabhängig
umsetzt.
Zur besseren Griffigkeit der Lenkscheibe 12 weist deren Umfangsfläche Mulden 36
auf.
Zur Bedienung der Lenkung ruht der Unterarm auf dem Hebel 16, wie dies in Fig. 2
zu erkennen ist. Der Handballen ruht auf dem Knauf 20. Der Daumen befindet sich bei
kleinen Lenkwinkeln in der Nähe des Fahrtrichtungsschalters 22. Der Daumen und die
Fingerspitzen liegen in den Mulden 36 der Lenkscheibe 12. Da sich die Mulden 36 der
Lenkscheibe und damit die Fingerspitzen und der Daumen bei jeder Lenkbewegung
relativ zum Hebel 16 bewegen, ergibt sich eine gute Griffigkeit, insbesondere bei klei
nen Lenkbewegungen um die Nulllage. Bei größeren Lenkbewegungen heben die Fin
ger und der Daumen von den Mulden 36 ab, da hier die Feinfühligkeit eine kleinere
Rolle spielt und große Lenkwinkel im Allgemeinen nur kurzzeitig und bei geringeren
Fahrgeschwindigkeiten benutzt werden. Zur Betätigung des Fahrtrichtungsschalters 22
bewegt sich der Daumen vom oberen Rand der Lenkscheibe 12 zum Schalter 22. Der
Hupenschalter 24 wird mit einem der Finger betätigt.
Claims (7)
1. Handbetätigtes Lenkorgan für Flurförderzeuge mit einer Servo-Lenkhilfe mit
- - einem neben dem Fahrersitz angeordneten, als Unterarmauflage ausgebildeten Hebel (16), der über eine hintere annähernd vertikale Achse schwenkbar gela gert ist und am vorderen Ende einen nach oben sich erstreckenden Knauf (20) aufweist, der teilweise oder ganz von der Hand umgreifbar ist und in den min destens ein Bedienschalter (22, 24) integriert ist,
- - einer Fläche unterhalb des Knaufs (20), über die das Knaufende des Hebels (16) hinweg schwenkbar ist und auf der sich die Finger beim Aufsetzen des Handballens auf den Knauf (20) abstützen können und
- - einem Weg- oder Winkelaufnehmer unterhalb der Fläche, der in Abhängigkeit von der Auslenkung des Hebels (16) einen Sollwert für die Servo-Lenkhilfe erzeugt.
2. Lenkorgan nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb des
Knaufendes (20) des Hebels (16) eine Lenkscheibe (12) angeordnet ist, die
annähernd um eine vertikale Achse (14) drehbar gelagert ist und an deren Ober
seite exzentrisch das Knaufende des Hebels (16) angelenkt ist, wobei der hintere
Lagerpunkt des Hebels (16) relativ zu einem stationären Lagerbauteil (10) linear
verschiebbar ist und der Weg- oder Winkelaufnehmer der Lenkscheibe (12)
zugeordnet ist.
3. Lenkorgan nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Lenkscheibe (12)
beidseitig einer neutralen Position um einen Winkel von weniger als 180° drehbar
ist.
4. Lenkorgan nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lenk
scheibe (12) eine die Griffigkeit erhöhende Umfangsfläche (36) aufweist.
5. Lenkorgan nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Federanordnung vorgesehen ist, die den Hebel (16) oder die Lenkscheibe (12) in
eine neutrale Position vorspannt.
6. Lenkorgan nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der
Hebel (16) und/oder die Lenkscheibe (12) eine Dämpfungsvorrichtung aufweist.
7. Lenkorgan nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der
Hebel (16) und/oder die Lenkscheibe (12) an einer Armlehne (10) des Sitzes
gelagert ist.
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