DE19948377C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung sowie zur Regelung des Luftüberschusses bei einem Verbrennungsprozeß - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung sowie zur Regelung des Luftüberschusses bei einem VerbrennungsprozeßInfo
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Abstract
Zur Bestimmung des Luftüberschusses bei einem Verbrennungsprozeß werden Bildungsraten K (CN) und K (CO) der bei der Verbrennung gebildeten Reaktionsprodukte CN und CO ermittelt; anschließend wird das Verhältnis K (CN)/K (CO) als eine den Luftüberschuß repräsentierende Größe ermittelt, die als Regelgröße zur Regelung des Luftüberschusses herangezogen werden kann.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Luft
überschusses bei einem Verbrennungsprozeß.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Regelung des
Luftüberschusses bei einem Verbrennungsprozeß.
Schließlich betrifft die Erfindung jeweils eine entsprechende
Vorrichtung zur Bestimmung bzw. Regelung des Luftüberschus
ses.
Aus der EP 0 612 961 A2 ist es bekannt, die Bildungsraten von
während eines Verbrennungsprozesses gebildeten Reaktionspro
dukten, insbesondere die Moleküle und Radikale CO, C2, CH,
CN, OH, und NH, mittels Emissionsspektroskopie aus der Eigen
strahlung der Verbrennungsflamme zu ermitteln und für die
Steuerung oder Regelung des Verbrennungsprozesses heranzu
ziehen. Dazu wird mittels eines Emissionsspektrometers das
Strahlungsspektrum der Verbrennungsflamme untersucht, wobei
die Bandenstrahlung der ausgewählten Moleküle und Radikale
detektiert wird. Der Bandenstrahlung ist eine Temperatur
strahlung überlagert, die in einem oder mehreren bandenfreien
Wellenlängenbereichen nach der Verhältnispyrometrie ermittelt
und bei der Ermittlung der Bildungsraten berücksichtigt wird.
Die ermittelten Bildungsraten der ausgewählten Reaktionspro
dukte sind für die Steuerung oder Regelung des Verbrennungs
prozesses nur bedingt geeignet, da sie unter anderem von der
Größe und Position des beobachteten Ausschnitts der Verbren
nungsflamme sowie von der durch die Masse der zugeführten
Brennstoffe gesteuerten Reaktionshäufigkeit beeinflußt sind.
Ein wesentliches Maß für die Güte einer Verbrennung ist der
Luftüberschuß. Dieser bezeichnet das Luft-/Brennstoffver
hältnis, welches dann eins ist, wenn genauso viel Luft bzw.
Sauerstoff zugeführt wird, wie für den Verbrennungsprozeß
benötigt wird. Ein Luftüberschuß kleiner als eins, also eine
zu geringe Luftzufuhr, führt zu einer unvollständigen Ver
brennung, während ein Luftüberschuß größer als eins, bzw. zu
viel eingeblasene Luft, unter anderem zu einer Konzentration
des Verbrennungsprozesses am Brennermund mit der Folge
erhöhter Verbrennungstemperaturen führt. Außerdem ist das
Einblasen und Erhitzen größerer Luftmengen mit entsprechenden
Energieverlusten verbunden.
Bisher konnte der Luftüberschuß nur über Messungen der dem
Verbrennungsprozeß zugeführten Brennstoff- und Luftmenge
bestimmt werden, wobei eine exakte Messung der Brennstoff
menge, insbesondere bei Kohle, sehr aufwendig und ungenau
ist. Eine lokale Auflösung des Luftüberschusses innerhalb der
Verbrennungsflamme und oft auch eine Aufteilung der Brenn
stoffmengen auf verschiedene Brenner waren nur über theo
retische Betrachtungen, nicht aber durch Messungen möglich.
Dementsprechend war eine Regelung des Verbrennungsprozesses
bisher nur bedingt brennerspezifisch möglich und darüber
hinaus träge.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
möglichst schnelle, einfache und ortsauflösende Bestimmung
des Luftüberschusses bei einem Verbrennungsprozeß zu er
möglichen und im weiteren damit den Verbrennungsprozeß zu
regeln.
Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe durch die in den
Ansprüchen 1 und 2 angegebenen Verfahren bzw. die in den
Ansprüchen 5 und 6 angegebenen Vorrichtungen gelöst.
Vorteilhafte Ausbildungen der erfindungsgemäßen Verfahren und
Vorrichtungen sind den Unteransprüchen 3 und 4 bzw. 7 und 8
zu entnehmen.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß ein abneh
mender Luftüberschuß aufgrund unvollständiger Verbrennung zu
einer erhöhten CO-Bildung führt, während ein zunehmender
Luftüberschuß aufgrund der erhöhten Verbrennungstemperatur zu
einer erhöhten CN-Bildung führt. Erst bei einem deutlich
überhöhten Luftüberschuß kann die zuviel eingeblasene Luft
zur Kühlung beitragen und dadurch die CN-Bildung wieder
verringern. Das Verhältnis der Bildungsraten von CN und CO
bildet also in der Umgebung des Luftüberschußwertes eins,
wenn also ein Großteil der Luft zur Verbrennung beiträgt, ein
geeignetes Maß, um den Luftüberschuß zu bestimmen und im wei
teren damit den Verbrennungsprozeß, insbesondere die zuge
führte Luft und/oder deren Verteilung, zu regeln. Durch die
Bildung des Verhältnisses der Bildungsraten von CN und CO
werden außerdem die oben genannten und die Ermittlung der
Bildungsraten beeinträchtigenden Einflußgrößen, wie z. B. die
Größe und Position des beobachteten Ausschnitts der Verbren
nungsflamme, eliminiert, weil sie die Bildungsraten von CN
und CO gleichermaßen beeinflussen.
Die Ermittlung der Bildungsraten von CN und CO kann in an
sich bekannter Weise mittels Emissionspektroskopie erfolgen.
Vorzugsweise werden mit mindestens vier Kameras die Bildungs
raten von CN und CO aus den Strahlungsintensitäten in
mindestens vier unterschiedlichen Wellenlängenbereichen des
Strahlungsspektrums der Verbrennungsflamme ermittelt, indem
in zwei Wellenlängenbereichen die Strahlungsintensitäten bei
der Bildung von CN und CO ermittelt werden und von diesen
ermittelten Strahlungsintensitäten die aus den in den zwei
anderen Wellenlängenbereichen ermittelten Strahlungsintensi
täten nach der Verhältnispyrometrie bestimmte Temperatur
strahlung subtrahiert wird. Da jede der Kameras nur einen
schmalbandigen Wellenbereich des Strahlungsspektrums der Ver
brennungsflamme erfaßt, kann in der Praxis im Unterschied zu
Spektrometern, die eine hohe Frequenz- aber geringe Ortsauf
lösung aufweisen, der Luftüberschuß mit hoher Ortsauflösung
und schnell bestimmt werden und somit als geeignete Regel
größe für die Regelung des Luftüberschusses im Verbrennungs
prozeß herangezogen werden.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird im folgenden auf
die Figuren der Zeichnung Bezug genommen; im einzelnen zeigen
Fig. 1 ein Beispiel für die erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Bestimmung und nachfolgenden Regelung des Luft
überschusses bei einem Verbrennungsprozeß,
Fig. 2 ein Beispiel für das Strahlungsspektrum einer
Verbrennungsflamme in einem Beobachtungspunkt,
Fig. 3 beispielhaft die Abhängigkeit der CN- und
CO-Bildung sowie deren Verhältnis von dem Luftüber
schuß bei einem Verbrennungsprozeß und
Fig. 4 ein weiteres Beispiel für die erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Bestimmung des Luftüberschusses bei
einem Verbrennungsprozeß.
In einem Feuer- oder Verbrennungsraum 1 einer nicht darge
stellten Dampferzeugeranlage, z. B. einem fossilgefeuerten
Dampferzeuger einer Kraftwerksanlage oder einer Müllverbren
nungsanlage, findet ein Verbrennungsprozeß statt. Optische
Sensoren 2 und 3 in Form von Spezialkameras erfassen in aus
gewählten Beobachtungspunkten oder -ausschnitten das Strah
lungsspektrum der Verbrennungsflammen 4. Die dabei erhaltenen
Informationen 5 werden einer datenverarbeitenden Einrichtung
6 zugeführt, die aus den erfaßten Strahlungsspektren, z. B.
mittels computertomographischer Rekonstruktion, eine räum
liche Temperaturverteilung und dreidimensional ortsaufgelöste
Profile der Bildungsraten K von ausgewählten, bei dem Ver
brennungsprozeß entstehenden Reaktionsprodukten berechnet.
Dabei werden die Temperatur durch Verhältnispyrometrie und
die Bildungsraten K der Reaktionsprodukte durch Emissions
spektroskopie ermittelt. Die so ermittelten Bildungsraten K
werden neben anderen Führungs- und Regelgrößen 8 einer
Steuer- und Regeleinrichtung 9 zugeführt, die die Brennstoff
zufuhr und -verteilung 10, die Luftzufuhr und -verteilung 11
sowie die Zufuhr und Verteilung 12 von Zuschlags- und
Hilfsstoffen für den Verbrennungsprozeß steuert bzw. regelt.
Die für die Erfindung relevaten Bildungsraten K(CN) und K(CO)
des Radikals CN und des Moleküls CO werden nach ihrer Ermitt
lung in der Einrichtung 6 einer Einrichtung 13 zugeführt, die
das Verhältnis K(CN)/K(CO) dieser beiden Reaktionsprodukte
bildet und als Regelgröße einer Regelung 14 für die Luftzu
fuhr und -verteilung aufgibt.
Fig. 2 zeigt ein Beispiel für das Strahlungsspektrum einer
Verbrennungsflamme 4 in einem Beobachtungspunkt, wobei die
Strahlungsintensität I über der Wellenlänge λ aufgetragen
ist. Die Strahlungsintensität. I setzt sich im wesentlichen
aus der Temperaturstrahlung TS (Planck-Strahlung) und der bei
bestimmten Radikalenübergängen emittierten Bandenstrahlung BS
(Chemolumineszenz) zusammen. Die für bestimmte Reaktionspro
dukte, z. B. CH, charakteristischen Intensitätsspitzen sind
hier gekennzeichnet, wobei im Rahmen der Erfindung die
Intensitäten der bei der Bildung von CN bei etwa 420 nm und
von CO bei etwa 450 nm entstehenden Bandenstrahlung BS inter
essieren. Der Temperaturanteil TS der für diese Reaktionspro
dukte gemessenen Strahlungsuntensitäten I läßt sich bei be
kannter Temperatur berechnen und subtrahieren. Dazu wird die
Temperaturstrahlung TS nach der Verhältnispyrometrie aus
Wellenlängen λ bestimmt, bei denen keine Radikalenübergänge
auftreten; die entsprechenden bandenfreien Wellenlängen
bereiche finden sich in der Regel im roten oder infraroten
Bereich.
Fig. 3 zeigt beispielhaft die Abhängigkeit der CN-Bildung
und CO-Bildung von dem Luftüberschuß L bei dem Verbrennungs
prozeß. Ein Luftüberschuß L kleiner als eins führt zu einer
unvollständigen Verbrennung was mit einer erhöhten CO-Bildung
verbunden ist. Zu viel eingeblasene Luft führt dagegen zu
einer Konzentration des Verbrennungsprozesses an dem Brenner
mund mit der Folge erhöhter Verbrennungstemperaturen und
daher höherer CN-Bildung. Wird im erhöhtem Maße zuviel Luft
eingeblasen, kann dies wiederum zur Kühlung beitragen und
dadurch die CN-Bildung verringern. Wie Fig. 3 zeigt, bildet
das Verhältnis K(CN)/K(CO) der ermittelten Bildungsraten von
CN und CO im Regelbereich R um den Luftüberschußwert L = 1 ein
geeignetes Maß, um den lokalen Luftüberschuß L zu bestimmen
und damit den Verbrennungsprozeß, hier insbesondere die
Luftzufuhr und -verteilung 11 zu regeln.
Bei dem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung wird ein und derselbe Beobachtungs
punkt oder -ausschnitt der Verbrennungsflamme 4 in dem Feuer-
oder Verbrennungsraum 1 auf vier CCD-Kameras 15, 16, 17 und
18 abgebildet, die aufgrund vorgeschalteter schmalbandiger
Filter 19, 20, 21 und 22 die Strahlungsintensitäten I in vier
unterschiedlichen Wellenlängenbereichen des Strahlungsspek
trums der Verbrennungsflamme 4 erfassen. Aus zwei der erfaß
ten Strahlungsintensitäten I, die vorzugsweise in banden
freien Wellenlängenbereichen liegen, wird in der den CCD-
Kameras 15, 16, 17 und 18 nachgeordneten Einrichtung 6 nach
der Verhältnispyrometrie die Temperaturstrahlung TS ermit
telt. Die beiden anderen Strahlungsintensitäten werden zur
Bestimmung der bei der Bildung von CN und CO emittierten
Bandenstrahlungen BS in den Wellenlängenbereiche um 420 nm
bzw. um 450 nm herangezogen. Dazu wird von diesen für CN und
CO ermittelten Strahlungsintensitäten I der Anteil der Tempe
raturstrahlung TS subtrahiert, so daß die jeweiligen Banden
strahlungen BS und damit die Bildungsraten K(CN) und K(CO)
erhalten werden, aus denen in der Einrichtung 13 das den
Luftüberschuß L repräsentierende Verhältnis K(CN)/K(CO)
gebildet wird.
Claims (8)
1. Verfahren zur Bestimmung des Luftüberschusses (L) bei
einem Verbrennungsprozeß, indem die Bildungsraten K(CN) und
K(CO) der bei der Verbrennung gebildeten Reaktionsprodukte CN
und CO ermittelt werden und das Verhältnis K(CN)/K(CO) der
ermittelten Bildungsraten als eine den Luftüberschuß (L)
repräsentierende Größe gebildet wird.
2. Verfahren zur Regelung des Luftüberschusses (L) bei einem
Verbrennungsprozeß, indem die Bildungsraten K(CN) und K(CO)
der bei der Verbrennung gebildeten Reaktionsprodukte CN und
CO ermittelt werden und das Verhältnis K(CN)/K(CO) der ermit
telten Bildungsraten als Regelgröße für die Regelung (14)
gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bildungsraten K(CN) und
K(CO) mittels Emissionsspektroskopie aus der Eigenstrahlung
der Verbrennungsflamme (4) ermittelt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bildungsraten K(CN) und
K(CO) aus den Strahlungsintensitäten (I) in mindestens vier
unterschiedlichen Wellenlängenbereichen des Strahlungsspek
trums der Verbrennungsflamme (4) ermittelt werden, indem in
zwei Wellenlängenbereichen die Strahlungsintensitäten (I) bei
der Bildung von CN und CO ermittelt werden und von diesen
ermittelten Strahlungsintensitäten (I) die aus den in den
zwei anderen Wellenlängenbereichen ermittelten Strahlungs
intensitäten (I) nach der Verhältnispyrometrie bestimmte
Temperaturstrahlung (TS) subtrahiert wird.
5. Vorrichtung zur Bestimmung des Luftüberschusses (L) bei
einem Verbrennungsprozeß mit einer Einrichtung (2, 3, 6) zur
Ermittlung der Bildungsraten K(CN) und K(CO) der bei der Ver
brennung gebildeten Reaktionsprodukte CN und CO und einer
nachgeordneten Einrichtung (13) zur Bildung des Verhältnisses
K(CN)/K(CO) der ermittelten Bildungsraten als eine den Luft
überschuß (L) repräsentierende Größe.
6. Vorrichtung zur Regelung des Luftüberschusses (L) bei
einem Verbrennungsprozeß mit einer Einrichtung (2, 3, 6) zur
Ermittlung der Bildungsraten K(CN) und K(CO) der bei der Ver
brennung gebildeten Reaktionsprodukte CN und CO und einer
nachgeordneten Einrichtung (13) zur Bildung des Verhältnisses
K(CN)/K(CO) der ermittelten Bildungsraten als Regelgröße für
die Regelung (14).
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einrichtung (2, 3, 6)
zur Ermittlung der Bildungsraten K(CN) und K(CO) ein
Emissionsspektrometer umfaßt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einrichtung (15, 16, 17,
18, 6) zur Ermittlung der Bildungsraten K(CN) und K(CO)
mindestens vier Kameras (15, 16, 17, 18) aufweist, die die
Strahlungsintensitäten (I) in mindestens vier unterschied
lichen Wellenlängenbereichen des Strahlungsspektrums der
Verbrennungsflamme (4) erfassen, und daß den Kameras (15, 16,
17, 18) eine Einrichtung (6) nachgeordnet ist, die in zwei
der Wellenlängenbereiche die Strahlungsintensitäten (I) bei
der Bildung von CN und CO ermittelt und von diesen ermittel
ten Strahlungsintensitäten (I) die aus den in den zwei
anderen Wellenlängenbereichen ermittelten Strahlungsintensi
täten (I) nach der Verhältnispyrometrie bestimmte Temperatur
strahlung (TS) subtrahiert.
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