DE19947645C1 - Lenkbare Erdrakete und ein Verfahren zum Lenken - Google Patents
Lenkbare Erdrakete und ein Verfahren zum LenkenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Erdrakete sowie ein Verfahren zum Lenken einer Erdrakete mit einem Vortriebskopf und einer Versorgungsleitung, an dem eine Verdreheinrichtung angeordnet ist und das Lenken durch diskontinuierliches Drehen der Versorgungsleitung initiiert wird, wobei die Erdrakete im Bereich des Vortriebskopfes eine permanent asymmetrische Anordnung oder Kraftbeaufschlagung aufweist, die beim Vortrieb eine Achsenabweichung bewirkt und eine Geradeausfahrt der Erdrakete durch ein die Achsenabweichung ausgleichendes Drehen der Versorgungsleitung erreicht wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Richtungs
bohren mit einer Erdrakete, insbesondere ein Verfahren zum Erreichen und
Einhalten einer bestimmten Sollbohrachse der Erdrakete.
Grundsätzlich besteht beim Erdbohren das Bedürfnis, die unterirdisch ar
beitende Erdrakete an ein bestimmtes Ziel zu leiten bzw. auf einer ge
wünschten Bahn zu bewegen. Insbesondere beim Horizontalbohren spielt
die Zielgenauigkeit der Erdrakete, die teilweise in dicht bebauten Gebieten
mit umfangreicher Infrastruktur besonders im Untergrund eingesetzt wird,
eine große Rolle. Zum einen muß die Erdrakete eine häufig eng umgrenzte
Zielgrube treffsicher erreichen können, um eine Leitung oder ein Kabel in
eine gewünschte Lage zu bringen oder an einem bestimmten Punkt aus der
Erdoberfläche austreten zu können. Zum anderen kann eine unkontrollierte
Abweichung der Erdrakete von der Sollbohrachse zur Beschädigung unter
irdisch verlegter Leitungen oder Bauten führen.
Im Stande der Technik sind daher in den letzten 20 Jahren zahlreiche Erdra
keten und -verfahren für solche Geräte entwickelt worden, um ein möglichst
zielgenaues Lenken oder eine möglichst zuverlässige Geradeausfahrt einer
solchen Erdrakete zu erreichen.
Die entwickelten Erdraketen arbeiten in der Mehrzahl entweder nach dem
Prinzip, daß die Rakete einen Vortriebskopf aufweist, der aus einer zentri
schen bzw. symmetrischen Lage heraus in eine asymmetrische Lage ver
stellbar ist, um eine Kurvenfahrt der Erdrakete einzuleiten (Gruppe I), oder
sie besitzen einen asymmetrischen Vortriebskopf, wobei für einen Gerade
auslauf der Vortriebskopf oder die Erdrakete kontinuierlich rotiert und die
Rotation zum Einleiten einer Kurvenfahrt in einer bestimmten Winkelposition
unterbrochen wird (Gruppe II). Ein Gerät der Gruppe I, d. h. mit verstellbarem
Vortriebskopf, ist beispielsweise in der deutschen Offenlegungsschrift DE 37 35
018 A1 beschrieben. Derartige Geräte besitzen einen mehr oder weniger auf
wendigen Mechanismus, um entweder einen in der Ausgangslage symmetri
schen Vortriebskopf, beispielsweise mittels eines Exzenterrings, aus der
symmetrischen Lage herauszuschwenken, oder einen exzentrisch gela
gerten symmetrischen Vortriebskopf durch Rotation aus der Bohrachse
relativ zu dem Gerät zu verschieben. In allen Fällen führt der Mechanismus,
der mechanisch oder hydraulisch betätigt sein kann, dazu, daß das Gerät
von einer symmetrischen Grundanordnung "Geradeauslauf' in eine asym
metrische Anordnung "Kurvenfahrt" gebracht wird. Zur Steuerung dieser
Geräte ist allerdings die Kenntnis über die relative Stellung des Vortriebs
kopfs zur Erdrakete erforderlich. Diese kann mittels entsprechender Sen
soren an eine Bedienungsperson übermittelt werden, die dann mit Hilfe wei
terer Meß- und Anzeigeeinrichtungen die Position der Erdrakete bestimmen
und die Laufrichtung verändern kann.
Bei der lenkbaren Erdraketen der Gruppe II, wie sie beispielsweise in der
US-Patentschrift US 4 907 658 beschrieben sind, führt ein permanent asymme
trischer, beispielsweise abgeschrägter Vortriebskopf zu einer ständigen
Lenkbewegung der Erdrakete beim Vortrieb. Für einen Geradeauslauf wird
die Erdrakete oder der Vortriebskopf in Rotation versetzt, was zu einer tau
melnden, aber im wesentlichen geradeaus verlaufenden Bohrbewegung des
Gerätes führt. Um die laufende Rotation des Kopfes oder des Gerätes bei
zubehalten, ist bei der US-Patentschrift US 4 694 913 eine maschinelle Ein
richtung vorgesehen, die außerhalb des Bohrlochs angeordnet ist und die
Rotation der Erdrakete über ein Gestänge bewirkt. Diese Vorrichtung und
Verfahrensweise erlaubt zwar eine gewisse Steuerung der Erdrakete, erfor
dert aber einen erheblichen konstruktiven und maschinellen Aufwand, da
neben dem Aggregat für den Vortrieb der Erdrakete ein Aggregat für die
Rotation und Gestänge für die Übertragung der Rotation zur Verfügung
stehen muß. Die Gestänge sind relativ starr, behindern den Lenkvorgang
und können nicht aus der Grube zur Oberfläche gelegt werden. Bei solchen
Geräten wird zum Teil als erstes Gestänge hinter der Erdrakete ein tailliertes
flexibles Gestänge eingesetzt, damit die Erdrakete überhaupt Lenkbewe
gungen ausführen kann.
Andere Erdraketen vermeiden diesen Aufwand für den Geradeauslauf durch
eigenvermitteltes Drehen der Erdrakete der des Vortriebskopfes, wie z. B. in
der deutschen Patentschrift DE 39 11 467 C2 beschrieben.
In allen Fällen führt der Vorteil der Lenkbarkeit einer Erdrakete zu einem
nicht unerheblichen Material-, Kosten- und Bedienungsaufwand.
Neben erdraketenvermittelten Horizontalbohrverfahren sind auch Bohrver
fahren und Vorrichtungen bekannt, bei denen ein mit einem Vortriebskopf
versehenes Gestänge über eine außerhalb der Bohrung angreifende Vor
triebseinheit in das Erdreich eingebracht wird, wie beispielsweise in der
deutschen Gebrauchsmusterschrift DE 92 07 047 A1 beschrieben. Bei diesen Ver
fahren ist das zur Steuerung oder Rotation des asymmetrischen Vortriebs
kopfes erforderliche Gestänge bereits für den Vortrieb vorhanden und wird
für die Rotation eingesetzt, so daß sich das für die Erdrakete bestehende
Problem der Rotation beim Geradeauslauf nicht stellt. Dafür muß aber bei
jeder Bohrung eine umfangreiche Ausrüstung bereitgestellt und insbeson
dere transportiert (Gestänge, Antrieb) werden, was Aufwand und Kosten
erhöht.
Die PCT-Offenlegungsschrift WO 94/05941 A1 versucht das Problem des Len
kens einer Erdkarte durch ein Gerät der Gruppe I zu lösen, bei dem der
Vortriebskopf aus einer symmetrischen Lage (Geradeausbohren) durch
Rotation relativ zur Erdkarte in eine asymmetrische Anordnung
(Kurvenfahrt) gebracht werden kann. Bei diesem Gerät ist der Vortriebskopf
als Kegel mit Stabilisierungselementen ausgebildet und besitzt eine Längs
achse, die in bezug auf die Gerätelängsachse geneigt ist. Der Vortriebskopf
weist eine hintere Auflagefläche auf, mit der er auf einer vorderen Aufla
gefläche der Erdrakete aufliegt und auf der der Vortriebskopf gedreht wird.
Die Ebene dieser Auflageflächen ist in bezug auf die Gerätelängsachse und
in bezug auf die Längsachse des Vortriebskopfs geneigt. Auf diese Weise ist
es möglich, das Gerätegehäuse um seine Längsachse zu drehen, während
das Erdreich den Vortriebskopf festhält.
Durch eine solche Gehäusedrehung läßt sich der Vortriebskopf in eine
exzentrische Lage gegenüber dem Gerätegehäuse bringen, in der eine
Kurvenfahrt stattfindet. Den Drehwinkel - im folgenden Differenzwinkel -
zwischen dem Vortriebskopf und dem Gerätegehäuse bzw. die beiden End
stellungen des Vortriebskopfs bestimmt ein mit dem Vortriebskopf verbun
dener, in einen kreisförmigen Schlitz im Gerätegehäuse eingreifender Mit
nehmerzapfen. Liegt der Zapfen an dem einen Ende des Geräteschlitzes
an, dann befindet sich der Vortriebskopf in seiner Position für die Gerade
ausfahrt (Geradeausposition), während er sich am anderen Ende des
Geräteschlitzes in der Position für die Kurvenfahrt (Lenkposition) befindet.
Um die Erdrakete von einer Geradeausfahrt auf eine bestimmte Kurvenbahn
zu bringen, kann das Gerätegehäuse mit Hilfe des Druckluftschlauchs so
weit gedreht werden, bis das Gerät die erforderliche Winkellage
(Ausgangslage) für die gewünschte Kurvenbahn erreicht hat.
Diese Drehbewegung kann sich aus zwei Phasen zusammensetzen. In die
sem Falle besteht die erste Phase darin, daß zunächst nur das Gerätege
häuse gedreht wird, bis der Mitnehmerzapfen über den gesamten Diffe
renzwinkel aus der Geradeausposition in die Lenkposition gelangt ist. So
bald das geschehen ist, sind der Vortriebskopf und das Gerätegehäuse für
die weitere Drehbewegung miteinander gekoppelt, d. h. das Gerätegehäuse
und der Vortriebskopf drehen sich gemeinsam, bis die Ausgangslage für die
Kurvenfahrt erreicht ist. Dabei müssen erhebliche Kräfte aufgewandt
werden, da der Vortriebskopf durch seine Stabilisierungselemente bei der
Drehung Erdreich bewegen muß. Die Stabilisierungselemente sind aber für
ein Funktionieren des beschriebenen Lenkverfahrens unvermeidbar.
Befindet sich der Mitnehmerzapfen hingegen von Anfang an in seiner Lenk
position, dann ist mit einer Schlauchdrehung gleichzeitig eine gemeinsame
Drehung des Gerätegehäuses und des Vortriebskopfes verbunden. Dieser
Fall tritt beispielsweise ein, wenn der Vortriebskopf beim Geradeausbohren
ungewollt in die Lenkposition gelangt und daher eine Korrekturbewegung
des Gerätegehäuses erforderlich ist, oder wenn während einer Kurvenfahrt
eine Richtungskorrektur erforderlich ist.
Andererseits kann jedoch auch während einer Kurvenfahrt der Vortriebskopf
ungewollt in die Geradeausposition gelangen, so daß er durch ein Verdre
hen des Gerätegehäuses mit Hilfe des Druckluftschlauchs wieder in die
Lenkposition zurückgebracht werden muß. Dies ist wegen des Drehan
schlags in eine Drehrichtung möglich und daher sehr aufwendig.
Problematisch ist ferner, daß eine Drehung des Vortriebskopfes aufgrund
der Stabilisierungselemente einen erheblichen Kraftaufwand erfordert. Hinzu
kommt, daß oberirdisch auch noch festgestellt werden muß, in welcher
Winkelstellung, bezogen auf die Gerätelängsachse, sich die Lenkposition,
d. h. das für die Kurvenfahrt maßgebende Ende des Gehäuseschlitzes
befindet.
Befindet sich die Lenkposition beispielsweise beim Geradeausbohren in der
6-Uhr-Lage und soll die Erdrakete aus dieser Lage heraus auf eine in einer
vertikalen Ebene nach oben verlaufende Kurvenbahn gebracht werden,
dann muß die Lenkposition in die 12-Uhr-Lage gebracht werden. Dies ge
schieht durch Drehen des Gerätegehäuses mit Hilfe des Druckluftschlauchs.
Befindet sich der Vortriebskopf bzw. dessen Mitnehmerzapfen in der
Geradeausposition, dann dreht sich das Gerätegehäuse zunächst über den
Differenzwinkel solange alleine, bis sich der Mitnehmerzapfen am anderen
Schlitzende in der Lenkposition befindet und sich dann das Gehäuse
zusammen mit dem nunmehr in der Lenkposition befindlichen Vortriebskopf
in die 12-Uhr-Lage dreht.
Da die Lenkkopfposition außerhalb des Bohrlochs nicht bekannt ist, läßt sich
dort auch nicht feststellen, welche Schlauchdrehung - mit oder ohne Über
windung des Differenzwinkels - erforderlich ist, um die Lenkposition in die
richtige Ausgangslage für die Kurvenfahrt zu bringen.
Aufgrund dieser Schwierigkeiten wird das vorbeschriebene Gerät in der
deutschen Offenlegungsschrift DE 199 10 292 A1 dahingehend weitergebildet, daß
beim Übergang von der Geradeausfahrt zur Kurvenfahrt zunächst die aktu
elle Vortriebskopfposition in bezug auf das Gerätegehäuse bzw. die Position
des Mitnehmerzapfens im Gehäuseschlitz ermittelt und sodann das Gerät
mit dem Vortriebskopf durch Drehen am Druckluftschlauch auf die ge
wünschte Kurvenbahn eingestellt bzw. in die Ausgangslage für die Kurven
fahrt gebracht wird. Es verbleibt aber weiterhin das Problem, daß sich ein
Drehen des Vortriebskopfes für den Betrieb des Gerätes nicht vermeiden
läßt, und sich in der Praxis gezeigt hat, daß insbesondere der Vortriebskopf
in dem ihn umgebenden Stark verdichteten Erdreich häufig kaum zu drehen
ist, wenn er Stabilisierungselemente aufweist. Des weiteren bewirken die
Stabilisierungselemente auf dem Vortriebskopf eine unkontrollierte Ablen
kung des Gerätes in eine in der Regel um 90° versetzte nicht gewollte
Richtung.
Da außerdem bei dieser Vorgehensweise die Lage der Gerätespitze im
Raum bzw. die aktuelle Abweichung des Gerätes in vertikaler und horizon
taler Richtung von der Bohrachse sowie die relative Lage von Vortriebskopf
und Gerätegehäuse bekannt sein muß, läßt ein solches Gerät nur mit
einem Doppelrollsensor oder einer ähnlichen Meßeinrichtung betreiben.
In der Praxis ist der Anmelderin allerdings bislang keine freilaufende Erdra
kete bekannt, die tatsächlich verkauft und zu mehr als Versuchszwecken
eingesetzt wird.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen,
welches ein einfaches Lenken und Geradeausfahren mit einer Erdrakete
erlaubt. Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, eine für dieses
Verfahren geeignete Erdrakete zu schaffen.
Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß die Erdrakete zwar über die Ver
sorgungsleitung aber nicht automatisch und kontinuierlich gedreht wird,
sondern die Erdrakete manuell zwischen zwei oder mehreren Positionen
streckenabschnittsweise, d. h. diskontinuierlich über die Versorgungsleitung
gedreht wird, wobei sich die geometrische Lenkanordnung zwischen Vor
triebskopf und Erdrakete während des Bohrens nicht verändert.
Für eine Kurvenfahrt wird die Erdrakete ohne Veränderung ihrer Winkel
position über einen Streckenabschnitt gewünschter Länge vorgetrieben, bis
sie die gewünschte Ausrichtung aufweist. Für einen Geradeauslauf kann die
streckenabschnittsweise Pendelbewegung über einen Wechsel zwischen der
12-Uhr-Position und der 6-Uhr-Position beispielsweise in ein-Meter-
Bohrschritten erreicht werden. Dies führt beim Geradeauslaufen zu einer
leichten Pendelbewegung in der Vertikalachse. In bezug auf die Horizontal
ebene ist der Vortriebskopf dann symmetrisch angeordnet und führt zu
keiner Abweichung von der geraden Sollbohrachse.
Die Erfindung erlaubt somit ein einfaches Lenken einer Erdrakete, reduziert
die Lenkbewegung auf eine einfache Kreisegmentdrehung in die
gewünschte Richtung ohne zusätzliche Ausgleichsrotationen des Vortriebs
kopfes, und vermeidet gleichzeitig das Bewegen verdichteten Erdreichs
durch Stabilisierungselemente, da der Vortriebskopf nicht unabhängig von
dem Gerät gedreht werden muß. Das Drehen der Erdrakete läßt sich erfin
dungsgemäß zusätzlich erleichtern, indem der Vortriebskopf drehbar gela
gert ist. Dies ist nicht zu verwechseln mit einem symmetrisch/asymmetrisch
drehbar gelagerten Bohrkopf, da der erfindungsgemäße Vortriebskopf seine
asymmetrische Anordnung auch bei Drehung beibehält. Die Drehbarkeit, die
vorzugsweise über eine Hülse erreicht wird, dient der Verringerung der Rei
bung bei der Durchführung von Lenkbewegungen. Die Verwendung einer
Hülse zur Reibungsverminderung ist nicht auf den Vortriebskopf beschränkt.
Das Drehen der Erdrakete erfolgt vorzugsweise mit einer fluidbetriebenen
Klemmzange, die über Klemmbacken am Druckluftschlauch angreift.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt den Einsatz einer einfachen frei
laufenden Erdrakete, die in jedem Kfz transportiert werden kann und vermei
det den üblichen Transport- und Kostenaufwand.
Durch ein Messen der Neigung der Erdrakete mit Hilfe der bekannten Meß
systeme läßt sich eine unerwünschte Abweichung von der Sollbohrachse
dadurch ausgleichen, daß ein Streckenabschnitt eines Pendelausschlags in
die Sollbohrachse hinein verlängert wird, und die Pendelachse somit wieder
mit der Sollbohrachse zur Deckung bringt. Aufwendige Meßsysteme zum
Ermitteln der Verrollungsposition des Gehäuses relativ zur Auslenkung sind
nicht erforderlich. Somit lassen sich kostengünstige, handelsübliche Sonden,
Empfänger und Anzeigegeräte einsetzen, wie sie sonst nur in Verbindung
mit einer kontinuierlich rotierenden asymmetrisch aufgebauten Erdrakete der
eingangs beschriebenen Art (Gruppe I) eingesetzt werden können. Die
Sonde kann Meßeinrichtungen für die Neigung, die Verrollung, die Tempe
ratur und den Batteriefüllstand aufweisen und ist dann drehfest mit dem
Vortriebskopf, der Vortriebskopfaufnahme oder dem Gehäuse der Erdrakete,
beispielsweise in der in der deutschen Patentschrift DE 195 34 806 A1 beschriebe
nen Art mit dem Vortriebskopf oder der Erdrakete verbunden. Ferner lassen
sich über die Sonde auch Tiefenlage und Seitenrichtung der Erdrakete ermit
teln.
Besonders vorteilhaft ist es, die Erdrakete vor oder während der Drehbewe
gung in Rückwärtsrichtung zu betreiben, um die Drehbewegung der Erdra
kete zu vereinfachen, wie dies beispielsweise mit der in der deutschen Pa
tentanmeldung DE 198 58 519.5 A1 beschriebenen automatischen Druckluftum
steuerung möglich ist. Alternativ kann die Erdrakete während des Drehens
mit Leerschlägen in vor- und rückwärtiger Richtung betrieben werden, so
daß es während der Rotation im Bohrloch hin- und herläuft, wodurch die
Vortriebsreibung des Vortriebskopfs beim Bohren vermieden wird und damit
beim manuellen Drehen der Erdrakete nicht überwunden werden muß.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird die Druckluftumsteuerung
durch eine elektrische Fernbedienung gesteuert. Die Umsteuerung kann
auch so ausgebildet sein, daß die Erdrakete automatisch einige Rückwärts
schläge ausführt, solange eine Drehung stattfindet.
Wird die Erdrakete über einen längeren Streckenabschnitt in ein und dersel
ben Winkelposition betrieben, führt sie eine durch die Asymmetrie des Vor
triebskopfes vorgegebene Kurvenbahn aus. So läßt sich eine Erdrakete,
beispielsweise bei der Unterquerung einer Straße, durch Bohren in der 6-
Uhr-Position in die gewünschte Tiefe bringen, durch meterabschnittsweises
Pendeln zwischen der 12-Uhr- und der 6-Uhr-Position im Geradeauslauf
unter der Straße durchführen und durch Betrieb in der 12-Uhr-Position auf
der anderen Seite der Straße an die Erdoberfläche lenken.
Die Erfindung erlaubt den Einsatz einer konstruktiv äußerst einfachen Erdra
kete in einer besonders leicht erlernbaren und leicht durchführbaren Verfah
rensweise ohne wesentlichen Aufwand an Zusatzeinrichtungen und ohne
Verzicht auf eine zielgenaue Lenkbarkeit der Erdrakete. Da die Bedienungs
person die Erdrakete nach dem vom Kfz bekannten Prinzip
"Lenkrad/Lenkstange" in die gewünschte Richtung lenken kann und für einen
Geradeauslauf lediglich eine Schlängellinie "fahren" muß, die aber
durch das relativ lange Maschinengehäuse der Erdrakete angeglichen wird,
ist die Bedienung gegenüber herkömmlichen lenkbaren Erdraketen mit
komplizierten Anzeigevorrichtungen und Bedienungsvorschriften wesentlich
erleichtert.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1: eine lenkbare Erdrakete im erfindungsgemäßen Betrieb;
Fig. 2 bis Fig. 5: verschiedene Ausführungsformen erfindungsgemäßer Ramm
köpfe;
Fig. 6: eine erfindungsgemäße Erdrakete mit Ortungssender, Dämp
fungssystem und Gerätehülse;
Fig. 7: eine Klemmzange (Torquer);
Fig. 8: eine Darstellung des Geradeausbohrens;
Fig. 9: eine Darstellung des Lenkens mit einer Klemmzange;
Fig. 10: eine Darstellung der erfindungsgemäßen Schlauch/Geräte
kupplung.
Eine Erdrakete 1 mit einem Vortriebskopf 2 ist über eine Versorgungsleitung
3 mit einer hydraulischen oder pneumatischen Antriebseinheit (nicht darge
stellt) verbunden und wird, ausgehend von einer Startgrube 4, über eine
Sollbohrtrasse 5 in eine Zielgrube 6 vorgetrieben. Im Bereich der Startgrube
4 ist eine Klemmzange (Torquer) 8 mit einem Lenkgriff 9 auf der Versor
gungsleitung 3 angeordnet.
In Fig. 1 ist die Erdrakete 1 mit dem Vortriebskopf 2 in 12-Uhr-Position
(Laufrichtung nach oben) dargestellt, wobei der asymmetrische Vortriebs
kopf 2 den Verlauf der Bohrung vorgibt, solange keine Drehung der Erdra
kete stattfindet. Um den als gestrichelte Linie der Sollbohrtrasse 5 darge
stellten Bohrverlauf zu erreichen, wird der Torquer 8, 9 lediglich in der in Fig.
1 dargestellten Stellung gehalten, es sei denn zur Korrektur von Abwei
chungen von der gewünschten Bohrtrasse ist eine Auslenkung erforderlich.
Der Vortriebskopf 2 weist während des gesamten Bohrvorgangs eine asym
metrische Anordnung auf (Fig. 2 bis 4) oder eine exzentrische Vortriebs
kraftbeaufschlagung (Fig. 5). Der in den Fig. 2 und 3 dargestellte Vortriebs
kopf befindet sich konstruktiv in einer Anordnung, bei der die Achse 22 des
Vortriebskopfes 2 von der Achse 11 der Erdrakete abweicht. Ohne Rotation
der Erdrakete (1) führt eine solche Vortriebskopfgestaltung beim Bohren zu
einer Abweichung der Erdrakete 1 in Richtung der Vortriebskopfachse 22.
Bei einem Drehen der Erdrakete mittels Torquer 8, 9 über die Versorgungs
leitung 3 bleibt der Winkel α zwischen der Erdraketenachse 11 und der
Vortriebskopfachse 22 erhalten. Es ändert sich lediglich die Richtung der
Achse 22 und, je nach Erdbeschaffenheit, auch die Richtung der Achse 11
in bezug auf die Bohrtrasse.
Zum Einhalten der Winkelstellung des Vortriebskopfes 2 weist die Erdrakete
1 einen abgewinkelten Kopfadapter 12 mit einem Aufnahmebolzen 13, auf
den der Vortriebskopf 2 aufgesetzt ist, auf. Der Kopfadaper 12 ist über einen
Bajonettverschluß 91 mit einem Sicherungsbolzen 92 mit der Erdrakete 1
verbunden, der ein einfaches An- und Abmontieren des Vortriebskopfes
erlaubt und so auch das Wechseln und Einlegen der Senderbatterien
erleichtert. Der Kopfadapter 12 besitzt eine umlaufende Nut 14, auf der der
Vortriebskopf 2 mit Spannstiften 15, 16 gesichert ist. Diese Anordnung er
laubt eine freie Rotation des Vortriebskopfes 2 auf dem Kopfadapter 12,
allerdings ohne daß sich der Winkel α verändert. Diese Gestaltung führt zu
einer erheblichen Verminderung der Haftreibung beim Drehen der Erdrakete
1 zwecks Lenkbewegung. In der Praxis hat sich gezeigt, daß im Bereich des
Vortriebskopfes 2, in dem das Erdreich am stärksten komprimiert ist, beim
Drehen die größten Reibungskräfte wirken. Durch den erfindungsgemäß
drehbaren Vortriebskopf 2 wird die Haft- bzw. Gleitreibung zwischen der Au
ßenfläche 24 des Vortriebskopfes 2 und dem umgebenden Erdreich weitge
hend vermieden.
Zur Veränderung der Lenkrichtung muß bei einem abgewinkelten Vortriebs
kopf daher lediglich Auslenkungsarbeit im Bereich des Vortriebskopfes 2 bei
der Drehung der Erdrakete geleistet werden. Dabei ist die Drehrichtung
beliebig. Vorzugsweise wird der kürzeste Weg zum Erreichen der gewählten
Verrollungsposition gewählt.
Die Erdrakete 1 weist zur weiteren Reduzierung der Haft- bzw. Gleitreibung
beim Lenken eine Gehäusehülse 17 auf, die drehbar mit dem Erdraketen
gehäuse verbunden ist. Mit dem in Fig. 5 dargestellten Vortriebskopf 2 läßt
sich eine besonders einfache Lenkbewegung erreichen, da der in der kom
primierten Bohrlochspitze liegende Vortriebskopf 2 beim Drehen der Erdra
kete in seiner Position nicht verändert wird. Für die Drehung der Erdrakete 1
steht darüber hinaus ausreichend Raum zur Verfügung, da der Vortriebs
kopf 2 gemäß Fig. 5 einen größeren Durchmesser als die Erdrakete auf
weist. Die beim Drehen zu überwindende Reibung reduziert sich bei Ver
wendung eines Vortriebskopfes 2 gemäß Fig. 5 im wesentlichen auf die
gewichtskraftbedingte Reibung des im Bohrloch liegenden Versorgungs
schlauches 3.
Unabhängig davon läßt sich der beim Drehen zu überwindende Widerstand,
insbesondere bei Verwendung von Rammköpfen gemäß Fig. 2 und 3, da
durch verringern, daß der Vortrieb der Erdrakete 1 unterbrochen und/oder
die Erdrakete durch Umsteuern aus der Bohrlochspitze rückwärtig heraus
gefahren und/oder hin- und herbewegt wird. Dies kann insbesondere bei
stark komprimierten Erdreich im Bereich des Vortriebskopfes 2 von Vorteil
sein, wenn das Erdreich der beim Drehen stattfindenden Walkbewegung
einen zu großen Widerstand entgegensetzen würde.
Die Erdrakete 1 weist ein kompaktes Ortungssystem mit Stoßdämpfung 18
auf, welches die üblichen Informationen, wie Position, Tiefe, Neigung und
Verrollungsposition, der Erdrakete 1 an eine Anzeigevorrichtung (nicht dar
gestellt) im Bereich der Bedienungsposition übermittelt. Die Verwendung
eines Ortungssystems 18 in kompakter Bauweise ist besonders vorteilhaft
und wird insbesondere durch Vermeidung eines Doppelrollsensors möglich.
Ein solcher Sensor dient üblicherweise der Ermittlung der Relativposition
von Vortriebskopf und Erdrakete, was bei Verwendung der erfindungsge
mäß (gemoetrisch) statischen Anordnung des Vortriebskopfes 2 nicht erfor
derlich ist.
Die Klemmzange (Verdreheinrichtung) 8 besteht aus einem Lenkgriff 9,
Klemmbacken 81, 82 und einer hydraulischen Handpumpe 83 zum
Druckbeaufschlagen der Klemmbacken. Die Klemmbacken weisen Gummidämpfer
84, 85 auf, die den Versorgungsschlauch 3 beim Betätigen der hydraulischen
Handpumpe 83 umgreifen und einen festen Sitz des Torquers 8 auf dem
Versorgungsschlauch 3 gewährleisten. Über den Lenkgriff 9 läßt sich mit dem Torquer
8 eine Drehbewegung auf den Versorgungsschlauch 3 übertragen (Fig. 9). Diese führt
zu einer Drehung der Erdrakete und bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform
zu den in Fig. 8 dargestellten Stellungen des Vortriebskopfes 2.
Der Versorgungsschlauch 3 ist drehfest mit der Erdrakete 1 verkuppelt. Eine
Ausführungsform einer solchen Kupplung ist in Fig. 10 dargestellt. Die in
Fig. 10 dargestellte Ausführungsform weist neben einer Verdrehsicherung
32, 33, die in Form einer Schulter in Nuten am Rücklaufkonus 35 eingreift,
eine Sicherung gegen axiale Schubräfte in Form von Spannhülsen 36, 37
auf, die beim Vorwärtslauf der Maschine dafür sorgen, daß die Steue
rung - bedingt durch das Gewicht des Schlauches - nicht aus der Maschine
gezogen wird.
Claims (17)
1. Verfahren zum Lenken einer Erdrakete mit einem Vortriebskopf (2) und
einer Versorgungsleitung (3), an der eine Verdreheinrichtung (8, 9) angeordnet
ist, wobei das Lenken durch Drehen, der Versorgungsleitung initiiert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Erdrakete (1) im Bereich des
Vortriebskopfes (2) eine permanent asymmetrische Anordnung oder
Kraftbeaufschlagung aufweist, die beim Vortrieb eine Achsenabwei
chung bewirkt und eine Geradeausfahrt der Erdrakete (1) durch ein die
Achsenabweichung ausgleichendes streckenabschnittsweises und
diskontinuierliches Drehen der Versorgungsleitung (3) erreicht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Erdrakete eine Umsteuerung aufweist und über eine Druckluftsteuer
leitung zwischen Vor- auf Rücklauf umgeschaltet werden kann.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gera
deausfahrt durch Drehen der Versorgungsleitung (3) in 180°-Schritten
erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Erdrakete (1) vor dem oder bei dem Einleiten
der Drehung angehalten oder rückwärts bewegt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Geradeausfahrt durch Pendeln in der
Vertikalachse bewirkt wird und zwischen der 12-Uhr-Position und der
6-Uhr-Position gedreht wird, wobei die Drehung ausgesetzt oder
verzögert wird, wenn die Positionsdaten der Erdkarte (1) eine
Richtungsänderung verlangen.
6. Erdrakete mit einem Vortriebskopf und einer drehfesten mit der Erdra
kete verbundenen Versorgungsleitung, über die sich die Erdrakete
drehen läßt, dadurch gekennzeichnet, daß der Vortriebskopf (2)
permanent asymmetrisch zur Erdrakete (1) angeordnet ist.
7. Erdrakete mit einem Vortriebskopf und einer drehfesten, mit der Erdra
kete verbundenen Versorgungsleitung, über die die Erdrakete gedreht
werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß die Erdrakete (1) ein
Antriebsaggregat aufweist, welches eine exzentrische Kraft auf den
Vortriebskopf (2) ausübt.
8. Erdrakete nach einem der Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch
eine drehbare Hülse (17).
9. Erdrakete nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeich
net, daß der Vortriebskopf (2) um seine Achse (22) drehbar mit der
Erdrakete (1) verbunden ist.
10. Erdrakete nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeich
net, daß der Vortriebskopf (2) eine drehbare Hülse aufweist.
11. Erdrakete nach einem der Ansprüche 5 bis 10, gekennzeichnet durch
eine Umsteuerung für den Vor- und Rücklauf.
12. Erdrakete nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch eine Druckluft
steuerleitung für die Umsteuerung der Erdrakete (1).
13. Erdrakete nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Vortriebskopf (2) einen Durchmesser aufweist, der
größer als der Durchmesser des Erdraketengehäuses ist.
14. Erdrakete nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Versorgungsleitung (3) elastisch und durch
drehfeste Kupplungen verlängert werden kann.
15. Erdrakete nach einem der Ansprüche 5 bis 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Versorgungsleitung (3) elastisch ist und als
Schlauch ausgebildet ist.
16. Erdrakete nach einem der Ansprüche 5 bis 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Versorgungsleitungsabschnitte eine Länge von 6 m
oder mehr aufweisen.
17. Verdreheinrichtung für eine Versorgungsleitung einer Erdrakete, gekennzeich
net durch an der Leitung angreifende Klemmstücke (81, 82).
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