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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Lenken eines Erdbohrgeräts,
insbesondere eines im Erdreich drehend und schiebend sowie gegebenenfalls schlagend
bewegten Bohrgestänges
mit einem Bohrkopf, und ein lenkbares Gerät zum Herstellen einer Erdbohrung.
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Bei einem aus der deutschen Patentschrift
DE 43 05 423 C2 bekannten
Verfahren zum Lenken eines Bohrgerätes weist der Bohrkopf eine
Schrägfläche auf,
die ein Ablenken des Geräts
bewirkt, wenn die Drehung des Bohrkopfes unterbrochen wird.
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Um die Lage des Bohrkopfes im Erdreich
orten zu können,
ist es aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 39 00 122 A1 bekannt,
im Bohrkopf ein beispielsweise über
Batterien mit Energie versorgter Sender anzuordnen, der mit Meßeinrichtungen
versehen ist, die es ermöglichen
zu messen, in welcher Tiefe sich der Bohrkopf befindet, wo er sich im
Erdreich befindet, wie die Neigung des Bohrkopfes und wie die Verrollung
des Bohrkopfes bezüglich seiner
Achse, d. h. die Winkellage der Schrägfläche bezüglich der Langsachse ist. Zusätzlich kann
auch noch die Temperatur des Bohrkopfes festgestellt werden.
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Die gemessenen Daten werden von dem
im Bohrkopf angeordneten Sender zu einem Empfänger an der Erdoberflächeübertragen
und dort angezeigt. Von dort werden die Daten drahtlos zur Bedienungsperson
an einer Dreh- und Vorschubeinheit gesendet und dort ebenfalls angezeigt.
Anhand dieser Daten läßt sich
ein Lenkmanöver
auslösen,
indem beispielsweise die Drehung des Bohrgestänges in einer bestimmten Winkellage
der Schrägfläche unterbrochen
wird, die der Lage entspricht, in der die Richtungsänderung
erfolgen soll. In dieser Lage wird dann das Bohrgestänge mit
dem Bohrkopf nur noch translatorisch bewegt (geschoben oder geschlagen), so
daß durch
die Schrägfläche eine
Seitenkraft erzeugt wird, die eine Lenkbewegung bewirkt.
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In 1 ist
dargestellt, wie ein Lenkmanöver in
herkömmlicher
Weise abläuft,
wenn z. B. das Bohrgestänge
entlang einer Straßenbiegung
mit beispielsweise 60 m Kurvenradius geführt werden soll. Eine gerade
verlaufende Bohrung 1 soll von einem Punkt 2 ab,
mit einem vorgegebenen Kurvenradius weitergeführt werden. In der Position 2 wird
aufgrund eines Steuersignals die Drehung des Bohrgestänges unterbrochen,
so daß der
Bohrkopf während
einer Strecke 3 in die gewünschte Richtung abgelenkt wird, jedoch
entspricht diese Ablenkung der maximal möglichen Ablenkung durch die
Schrägfläche am Bohrkopf,
so daß in
einer Position 4 durch ein Steuersignal die Drehung des
Bohrgestänges
wieder aufgenommen werden muß,
so daß nunmehr
wieder eine Strecke 1 mit einer gerade verlaufenden Bohrung durchlaufen
wird. Durch ein Drehen des Bohrgestänges bzw, des Bohrkopfes wird
nämlich
die Wirkung der Schrägfläche am Bohrkopf
neutralisiert. Aus diesem Grunde ist es nach einem gewissen Weg
erneut erforderlich, das Drehen des Bohrgestänges zu unterbrechen und wieder
eine Ablenkung des Bohrgestänges
einzuleiten.
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Infolge dieses phasenweisen Stillsetzens des
Bohrgestänges
ergibt sich ein zickzackförmiger Verlauf
der Bohrung, der das Bohrgestänge
stark beansprucht, da es der Zickzacklinie folgen muß. Hinzu kommt,
daß sich
der Bohrkopf bei längeren
Lenkbewegungen, während
derer das Bohrgestänge
nicht gedreht wird, im Erdreich fest fressen kann, so daß sich das
Gestänge
bei Beendigung der Lenkbewegung nur noch unter erhöhtem Drehmoment
wieder in Drehung versetzen läßt, wodurch
sehr große
Spitzenbelastungen auf das Bohrgestänge kommen.
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Hieran ändert sich auch nichts, wenn
auf das Bohrgestänge
zusätzlich
zum statischen Schub, der mittels einer Dreh- und Vorschubeinheit
aufgebracht wird, noch dynamische Schläge von einem Schlagwerk aufgebracht
werden, das beispielsweise über das
Bohrgestänge
auf den Bohrkopf wirkt, oder direkt am Bohrkopf angeordnet ist,
so daß ein
Vorschub mit Lenkbewegungen auch in harten, dichten Böden möglich ist.
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Um den Bodenabbau am Bohrkopf zu
verbessern, ist es aus der europäischen
Offenlegungsschrift
EP
0 195 559 A1 des weiteren bekannt, dem Bohrkopf über das
Bohrgestänge,
das in diesem Ball rohrförmig
ist, eine Flüssigkeit,
insbesondere eine Bentonitsuspension zuzuführen. Diese Flüssigkeit tritt
aus Düsen
am Bohrkopf aus und dient in Gestalt eines Schneidstrahles zum Lösen des
Erdreichs und/oder auch nur zum besseren Abfördern des abgebauten Erdreichs
sowie zum Kühlen
des Bohrkopfs und der Ortungs- und
Sendeeinrichtung.
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Statt die Sendermeßdaten drahtlos
zu einem Empfänger
an der Erdoberfläche
zu übertragen
und von dort zur Bedienungsperson an der Dreh- und Vorschubeinheit
weiter zuleiten, ist es auch bekannt, die Meßdaten vom Meßsystem
im Bohrkopf, der auch die Energieversorgung des Meßsystems
enthalten kann, über
ein durch das Bohrgestänge
laufendes Kabel zur Dreh- und Vorschubeinheit zu übertragen
und dort anzuzeigen. Diese Übertragungstechnik
mittels eines Kabels wird insbesondere dann eingesetzt, wenn die
Erdoberfläche
im Bereich der Bohrtrasse nicht begehbar ist.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein
Verfahren zum Lenken eines Erdbohrgerätes und ein entsprechendes
lenkbares Gerät
zu schaffen, die ein kontinuierliches Lenken erlauben.
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Die Lösung dieses Problems basiert
auf dem Gedanken, den Lenkvortrieb beispielsweise eines Schrägflächenkopfes
nicht, wie bei den bekannten Verfahren eine bestimmte Zeitspanne
andauern zu lassen, sondern auf kleine Lenkschritte bzw. Lenkimpulse
zu verkürzen.
Auf diese Weise ist eine Lenkbewegung bei rotierendem Lenkkopf,
beispielsweise einem Schrägflächenkopf
möglich.
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Erfindungsgemäß können ein oder mehrere richtungsändernde
Lenkimpulse stets dann auf einen sich drehenden Bohrkopf zur Wirkung
gebracht werden, wenn die Winkellage des Bohrkopfes bezüglich seiner
Achse der Lage entspricht, in der die Richtungsänderung erfolgen soll. Als
Lenkimpulse eignen sich Schlag- oder Schubimpulse oder Flüssigkeitsimpulse,
wenn am Bohrkopf Lenkdüsen
angeordnet sind, wobei ein oder mehrere Flüssigkeitsimpulse stets dann
zur Wirkung gebracht werden, wenn die Wirkrichtung der Düsen der
Lage entspricht, in der die Richtungsänderung erfolgen soll.
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Als Lenkimpulse eignen sich auch
Schlagimpulse, wenn am Bohrkopf Lenkelemente angeordnet sind, wobei
ein oder mehrere Schlagimpulse stets dann auf die Lenkelemente zur
Wirkung gebracht werden, wenn die Winkellage der Lenkelemente der Lage
entspricht in der Richtungsänderung
erfolgen soll.
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Umgekehrt ist es auch möglich, bei
einem drehend, schiebend und schlagend angetriebenen Bohrgestänge mit
einem Lenkelemente aufweisenden Bohrkopf, dessen Lage von außen überwacht wird,
eine Richtungsänderung
dadurch zu bewirken, daß die
auf den Bohrkopf wirkenden Schlagimpulse stets dann unterbrochen
werden, wenn die Winkellage des Bohrkopfes bezüglich seiner Achse der Lage entspricht,
in der die Richtungsänderung
erfolgen soll.
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Ein Lenken läßt sich auch mittels Flüssigkeitsimpulsen
durchführen,
wenn ein im Boden drehend, schiebend und gegebenenfalls schlagend
angetriebenes Bohrgestänge
mit einem Bohrkopf und daran angeordneten Flüssigkeitsdüsen so angesteuert wird, daß bei Bedarf
die aus den Flüssigkeitsdüsen austretenden
Flüssigkeitsstrahlen
stets dann bereichs weise unterbrochen werden, wenn die Winkellage
des Bohrkopfes bezüglich
seiner Achse der Lage entspricht, in der die Richtungsänderung
erfolgen soll.
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Die einzelnen Möglichkeiten des erfindungsgemäßen Verfahrens
haben gemeinsam, daß die Drehung
des Bohrgestänges
für einen
Lenkvorgang nicht mehr unterbrochen werden muß, so daß der Schub durch die Dreh-
und Vorschubeinheit bzw. die Schläge einer gegebenenfalls vorhandenen
Schlagvorrichtung besser zur Wirkung kommen und keine Haftreibung
auftreten kann. Des weiteren kann sich der Bohrkopf in der Bohrung
auch nicht mehr festsetzen.
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Der Lenkvorgang wird wesentlich vereinfacht,
da ohne die Drehung des Bohrgestänges
oder des Bohrkopfes zu unterbrechen, ein kontinuierliches Lenken
möglich
ist, ohne in Lenkphasen arbeiten zu müssen. Hierdurch ist der Bohrungsverlauf
auch in Kurven kontinuierlich, da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren,
falls der Lenkvorgang mittels einer Schlagvorrichtung bewirkt wird,
nur wenige Millimeter bei jedem Schlagzyklus geschoben werden, während bei
dem bekannten Lenkverfahren stets mehrere Zentimeter ohne Drehung
des Bohrkopfes vorgeschoben werden müssen.
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Des weiteren wird die Bohrleistung
erhöht, da
die Rotation des Gerätes
bzw. des Bohrkopfes beim Lenken nicht unterbrochen zu werden braucht.
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Ein lenkbares Gerät zum Herstellen einer Erdbohrung
kann erfindungsgemäß ein Lenkelement am
Bohrkopf, eine Schlagvorrichtung am Bohrkopf oder an der Dreh- und
Vorschubeinheit, Steuerelemente für die Schlagvorrichtung aufweisen,
um stets dann einen Lenkimpuls auf das Lenkelement auszuüben, oder
wenn das Bohrgestänge
auch schlagend angetrieben ist, die Schlagimpulse zu unterbrechen, wenn
die Winkellage des Lenkelementes der Lage entspricht, in der die
Richtungsänderung
erfolgen soll. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es sowohl
möglich,
die Schlagvorrichtung direkt auf den Bohrkopf oder indirekt über ein
Bohrgestänge
auf den Bohrkopf wirken zu lassen.
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Das Lenkelement am Bohrkopf kann
aus einer Schrägfläche oder
aus einem durch Schlagwirkung seitlich aus dem Bohrkopf austretendes
Lenkelement bestehen. Die Schlagvorrichtung kann direkt oder indirekt über ein
Bohrgestänge
auf das Lenkelement wirken, das senkrecht zur Bohrachse gerichtete Wirkkräfte hervorrufen
sollte, um den Bohrkopf in eine Kurvenbahn abzulenken.
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Bei Verwendung einer direkt auf den
Bohrkopf oder das Lenkelement im Bohrkopf wirkenden Schlagvorrichtung
kann diese aus einem pneumatisch oder hydraulisch angetriebenen
Rammbohrgerät
bestehen.
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Bei Verwendung einer indirekt über das Bohrgestänge auf
den Bohrkopf oder das Lenkelement im Bohrkopf wirkenden Schlagvorrichtung
kann diese in die Dreh- und Vorschubeinheit integriert sein. Die
Baugröße des Schlaggerätes ist
dann ohne Bedeutung, was bei sehr geringen Abmessungen des Bohrkopfes
wichtig ist. Ebenfalls kann das Bohrgestänge als Doppelrohrgestänge ausgebildet
sein, so daß sich
das äußere Bohrgestänge für den Dreh-
und Vorschubantrieb und das innere Bohrgestänge zur Übertragung der Schlagimpulse
verwenden läßt.
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Bei einer Vorrichtung zum Lenken
eines im Boden mittels einer Dreh- und Vorschubeinheit drehend und
schiebend sowie gegebenenfalls mittels einer Schlagvorrichtung schlagend
angetriebenen Bohrgestänges
mit einem mit dem Bohrgestänge drehfest
verbundenen Bohrkopf und Flüssigkeitsdüsen am Bohrkopf
können
Steuerelemente für
den Flüssigkeitsaustritt,
wenn die Flüssigkeitsdüsen unsymmetrisch
am Bohrkopf angeordnet sind, eine oder mehrere Flüssigkeitsimpulse
auslösen,
oder dann, wenn die Flüssigkeitsdüsen symmetrisch
am Bohrkopf angeordnet sind, den Flüssigkeitsaustritt aus den Düsen bereichsweise
unterbrechen, wenn die Winkellage des Bohrkopfes der Lage entspricht, in
der die Richtungsänderung
erfolgen soll.
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Bei unsymmetrischer Anordnung können die Flüssigkeitsdüsen einseitig
am Bohrkopf angeordnet sein, insbesondere können sie bei einem außermittig wirkenden
Bohrkopf mit einer Schrägfläche an der der
Schrägfläche abgewandten
Seite des Bohrkopfes angeordnet sein.
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Weist der Bohrkopf gleichmäßig auf
dem Bohrkopf angeordnete Flüssigkeitsdüsen auf,
lassen sich über
steuerbare Ventile die Flüssigkeitsdüsen wahlweise
ansteuern. Die Ventile können
außerhalb des
Bohrgestänges
im Bereich der Dreh- und Vorschubeinheit angeordnet sein, erfordern
dann jedoch mehrere Flüssigkeitsleitungen
von den Ventilen zu den Flüssigkeitsdüsen. Daher
sollten die Ventile im Bohrkopf in der Nähe der Flüssigkeitsdüsen angeordnet und zu diesen
Ventilen eine Sammelleitung geführt
sein und die Ventile über
durch das Bohrgestänge
geführte
Steuerleitungen angesteuert werden oder über die Meßeinrichtung im Bohrkopf angesteuert
werden.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand mehrerer,
in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele des näheren erläutert. In
der Zeichnung zeigen:
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1 eine
Darstellung des Verlaufs einer Erdbohrung bei einem herkömmlichen
und parallel dazu bei einem erfindungsgemäßen Lenken,
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2 eine
Vorrichtung zum Herstellen einer Erdbohrung mit Hilfe eines an einem
Gestänge
angeordneten Bohrkopfes,
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3 eine
Vorrichtung zum Herstellen einer Erdbohrung mit Hilfe eines an einem
Bohrgestänge angeordneten
Schlag- oder Impulsschubgerätes,
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4 eine
Schnittdarstellung eines Bohrkopfes,
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5 einen
Winkelgeber zum Steuern der Winkellage beim Lenken des Bohrgestänges,
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6 einen
außermittig
wirkenden Bohrkopf mit Lenkdüsen,
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7 einen
Bohrkopf mit einer Schrägflächendüse,
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8 einen
zentrisch wirkenden Bohrkopf mit außermittig wirkenden Lenkdüsen,
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9 einen
Bohrkopf mit gleichmäßig verteilten
Lenkdüsen.
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Wie aus 1 ersichtlich,
besteht eine mit dem bekannten Lenkverfahren hergestellte Erdbohrung
aus einem gerade verlaufenden Teil 1, der in einen gebogen
verlaufenden Teil 3 übergeht,
wenn in der Position 2 ein Steuersignal auf eine Dreh-
und Vorschubeinheit gegeben wird, um die Rotation des Bohrgestänges zu
unterbrechen. In der Position 4 beginnt die Rotation des
Bohrgestänges
erneut, so daß sich
wieder ein gerade verlaufendes Bohrungsstück 1 anschließt. Um einen
Bogen mit einem vorgebbaren Radius zu bohren, folgen abwechselnd
stets gerade und gebogene Streckenteile aufeinander. Der kleinste
theoretisch erreichbare Radius wird erreicht, wenn die Drehung des
Bohrgestänges
für eine
längere
Zeit unterbrochen wird, so daß eine
Bohrung mit dem Radius des Bogenstückes erstellt wird.
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Bei einer Kurvenfahrt ohne Rotation
des Bohrkopfes treten große
Schwierigkeiten auf, da sich dann das Bohrgestänge und das Gerät nur schiebend
durch das Erdreich bewegen und erhebliche Reibungskräfte auftreten.
Diese Schwierigkeiten werden auch nicht behoben, wenn das Bohrgestänge zusätzlich schlagend
beaufschlagt ist, vielmehr kann sich der nicht rotierende Bohrkopf
im Erdreich festfressen, so daß eine
Wiederaufnahme der Drehbewegung kaum noch möglich ist, ohne das Bohrgestänge zu beschädigen.
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Demgegenüber ist der Kurvenverlauf einer nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Erdbohrungkonti nuierlich, beispielsweise, wenn eine
gerade verlaufende Bohrung 1 in der Position 2 in
einen gebogenen Verlauf 5 übergeht, der mit konstantem
Radius verläuft,
bis ein Steuersignal in der Position 4 den Lenkvorgang
beendet und sich dann wieder eine gerade verlaufende Bohrung 1 anschließt. Die
gebogene Bohrung 5 wird unter Aufrechterhaltung der Drehung
des Bohrgestänges
bzw. des Bohrkopfes hergestellt, so daß die mit dem herkömmlichen
Lenkverfahren verbundenen Schwierigkeiten nicht auftreten. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist durch den kontinuierlichen Lenkvorgang somit wesentlich gestängeschonender.
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Wie aus der 2 ersichtlich, soll eine Erdbohrung im
Erdreich 6 mittels eines aus Einzelrohren bestehenden Bohrgestänges 7 hergestellt
werden. Am Ende des Bohrgestänges 7 befindet
sich ein Bohrkopf 8 mit einer Schrägfläche 9, der mit dem Bohrgestänge 7 vorzugsweise
drehfest verbunden ist. Im Bohrkopf 8 ist ein Sender 10 angeordnet,
der drahtlos Daten an einen Empfänger 11 überträgt, die sich
auf die Tiefe des Bohrkopfes unter der Erdoberfläche, den Ort des Bohrkopfes 8 im
Erdreich, seine Neigung, die Winkellage der Lenkfläche 9 bezüglich der
Längsachse
des Bohrkopfes 8 und gegebenenfalls die Temperatur am Bohrkopf 8 beziehen.
Die Funkverbindung zwischen dem Sender 10 und dem Empfänger 11 ist
durch die gestrichelte Linie 23 angedeutet.
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Eine weitere Funkverbindung 24 übermittelt die
vorerwähnten
Daten vom Empfänger 11 auf
eine Anzeigevorrichtung 12 in der Nähe einer am Start 14 angeordneten
schlagenden Dreh- und Vorschubeinheit 15. Diese Dreh- und
Vorschubeinheit 15 weist einen Drehantrieb 16 für das Bohrgestänge 7,
ein das Bohrgestänge 7 beaufschlagendes
Schlagwerk 17 und einen Vorschubantrieb 18 auf.
Das Bohrgestänge 7 ist
mit der Dreh- und Vorschubeinheit über einen Bohrgestängenanschluß 19 gekuppelt.
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Von der Anzeigevorrichtung 12 führt eine
Kabelverbindung zu einem Schaltkasten 13 mit Bedienungspult,
mittels dessen es über
eine Kabelverbindung 21, 22 möglich ist, den Drehantrieb 16,
das Schlagwerk 17 und den Vorschubantrieb 18 anzusteuern.
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Die in 2 dargestellte
Vorrichtung läßt sich
auf zwei verschiedene Weisen lenken. Wird das Bohrgestänge 7 nur
drehend und schiebend durch das Erdreich 6 getrieben, entsteht
eine gerade Bohrung. Dabei wird die aufgrund der Lenkfläche 9 am Bohrkopf
mögliche
Ablenkung des außermittig
wirkenden Bohrkopfes 8 durch die ständige Drehung des Bohrgestänges 7 neutralisiert.
Eine Lenkbewegung läßt sich
durchführen,
wenn das Schlagwerk 17 immer dann in Tätigkeit gesetzt wird, wenn
sich die Lenkfläche 9 in
einer Winkellage bezogen auf die Achse des Bohrgestänges 7 befindet,
die der geforderten Ablenkungsrichtung entspricht. Dies bedeutet, daß während der
ununterbrochenen Rotation des Bohrgestänges 7 von Zeit zu
Zeit mittels des Schlagwerkes 17 mindestens ein Schlagimpuls
immer dann auf das Bohrgestänge 7 aufgebracht
wird, wenn sich die Lenkfläche 9 am
Bohrkopf in der für
die gewünschte
Richtungsänderung
notwendigen Winkellage befindet. Der kleinste Radius läßt sich
erzielen, wenn bei jeder Umdrehung des Bohrgestänges 7 in der kritischen
Winkellage mindestensein Schlagimpuls aufgegeben wird. Der Bogenradius
wird größer, wenn
nur bei jeder zweiten oder jeder dritten Umdrehung ein Schlagimpuls
auf das Bohrgestänge 7 gegeben
wird.
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Ein Lenken läßt sich mit der in 2 dargestellten Vorrichtung
auch in der Weise ausführen, daß das Bohrgestänge 7 nicht
nur ununterbrochen drehend und schiebend, sondern auch schlagend durch
das Erdreich 6 bewegt wird, wobei in der kritischen Winkellage
der Lenkfläche 9 am
Bohrkopf 8 die durch das Schlagwerk 17 erzeugten
Schlagimpulse unterbrochen werden, da in diesem Fall ebenfalls kurzzeitig
ein Ablenken in die gewünschte
Richtung eintritt.
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Die in 3 dargestellte
Vorrichtung besteht aus einer Dreh- und Vorschubeinheit 25 mit
einem Drehantrieb 26 und einem Vorschubantrieb 27.
Der Bohrkopf mit der Lenkfläche 9 ist
unmittelbar an einer Schlagvorrichtung 28, vorzugsweise
in Gestalt eines pneumatisch oder hydraulisch angetriebenen Rammbohrgeräts, drehfest
angeordnet, und diese Schlagvorrichtung 28 ist mit dem
Bohrgestänge 7 drehfest verbunden.
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Im Bohrkopf 8 befindet sich
der Sender 10, der über
eine Funkverbindung 23 mit dem Empfänger 11 in Verbindung
steht, von dem eine Funkverbindung 24 die aufgenommenen
Daten zu der Anzeigevorrichtung 12 überträgt. Die Anzeigevorrichtung 12 ist,
wie bereits beschrieben, über
ein Kabel 20 mit einem Schaltkasten 29, der auch
ein Bedienpult aufweist, verbunden. Vom Schaltkasten 29 verlaufen Kabel 21, 22 zum
Drehantrieb 26 und zum Vorschubantrieb 27. Des
weiteren ist vom Schaltkasten 29 eine Energieversorgungsleitung 30 durch
den Drehantrieb 26 und das Bohrgestänge 7 zur Schlagvorrichtung 28 geführt. Die
Energieversorgungsleitung 30 kann aus einem Hydraulikschlauch
bestehen, wenn die Schlagvorrichtung 28 aus einem hydraulisch
betriebenen Schlaggerät
besteht. Parallel zur Energieversorgungsleitung 30 verläuft eine
Steuerleitung 31, mit der sich das Schlaggerät 28 in
der beschriebenen Weise in Tätigkeit
setzen und abschalten läßt.
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Mit der in 3 beschriebenen Vorrichtung läßt sich
der Bohrkopf 8 in der gleichen Weise lenken, wie dies bezüglich der
in 2 dargestellten Ausführungsform
beschrieben wurde.
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Ein in 4 dargestellter
Bohrkopf 32 weist an seinem vorderen Ende eine Bohrkrone 33 auf,
die besonders zum Zertrümmern
von Gestein geeignet ist. Flüssigkeitsdüsen 34 am
Bohrkopf 32 dienen dazu, den Bodenabbau des Bohrkopfes
während
des Bohrvorganges und des Lenkvorganges zu verbessern, das abgebaute
Material abzufördern
und den Bohrkopf zu kühlen.
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Im Bohrkopf 32 ist ein Lenkelement 35 angeordnet,
das sich mit einer Keilfläche 37 auf
einer Keilfläche 36 des
Bohrkopfes 32 so verschieben läßt, daß ein seitlicher Vorsprung 39 aus
dem Bohrkopf 32 austritt. Zu diesem Zweck ist das Lenkelement 35 mit einem
im Bohrgestänge 7 geführten inneren
Gestänge 38 verbunden.
Dieses innere Gestänge 38 wird
im Bereich der Dreh- und Vorschubeinheit 15 von dem Schlagwerk 17 und/oder
einem Vorschubantrieb beaufschlagt, wenn ein Lenkvorgang ausgelöst werden soll.
Infolge der Impulse tritt das Lenkelement 35 vorübergehend
seitlich aus dem Bohrkopf 32 aus (gestrichelt gezeichnet)
und bewirkt auf diese Weise einen Lenkimpuls, ähnlich wie dies durch die Lenkfläche 9 am
Bohrkopf 8 in 2 und 3 bewirkt wird. Der seitlich
austretende Lenkvorsprung 39 kommt jeweils nur in der Winkellage
des Bohrkopfes 32 zur Wirkung, in der eine Lenkbewegung
stattfinden soll. Um gekehrt ist es auch möglich, einen draußen befindlichen
Lenkvorsprung in einer bestimmten Winkellage einzuziehen.
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Selbstverständlich kann zusätzlich auch
eine Schlagvorrichtung auf den Bohrkopf 32 wirken, um die
Abbauwirkung der Bohrkrone 33 zu verbessern; es ist auch
möglich,
direkt am Bohrkopf 32 eine Schlagvorrichtung anzuordnen,
oder ein Rammbohrgerät
im Bereich des Bohrkopfes 32 zum Betätigen des Lenkelements 35 anzuordnen
und das Schlagwerk 17 an der Dreh- und Vorschubeinheit 15 in 2 zur schlagenden Beaufschlagung
der Bohrkrone 33 über
das Bohrgestänge 7 zu
verwenden.
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In 5 ist
ein Winkelgeber 40 dargestellt, der zur sinnfälligen Darstellung
der Winkellage der Lenkelemente in der Art eines Ziffernblatts gestaltet ist.
Wird ein Auslöser 48 an
dem Winkelgeber 40 auf die gewünschte Winkelstellung (Uhrzeit)
eingestellt, werden die in Verbindung mit den 2 bis 4 beschriebenen
Schlagvorrichtungen nur in dieser Winkelstellung angesteuert und
bewirken eine entsprechende Lenkbewegung.
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Bei der in 6 dargestellten Ausführungsform besitzt ein drehend
und schiebend angetriebener Bohrkopf 42 eine Schrägfläche 43 und
auf der der Schrägfläche 43 abgewandten
Seite des Bohrkopfes 42 angeordnete Flüssigkeitsdüsen 44. Diese Flüssigkeitsdüsen 44 werden über eine
Flüssigkeitsleitung 45 mit
einer unter hohem Druck stehenden Flüssigkeit versorgt. Wird die
Druckflüssigkeit
stets dann zugeführt,
wenn ein Lenkimpuls erforderlich ist, bzw. wird bei kontinuierlicher
Zuführung
die Zufuhr kurzzeitig in einer bestimmten Winkelstellung des Bohrkopfes 42 unterbrochen,
entsteht dadurch ein Lenkimpuls, mit dem sich der Radius der Bohrung
einstellen läßt.
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Die Ausführungsform gemäß 7 unterscheidet sich von
der gemäß 6 nur in den nicht rechtwinklig,
sondern schräg
bezüglich
der Längsachse
des Bohrkopfes 46 angeordneten Flüssigkeitsdüsen 48, wovon eine
Flüssigkeitsdüse auf der Schrägfläche 47 angeordnet
ist.
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Der in 8 dargestellte
Bohrkopf 49 ist mit einer zentrisch wirkenden Bohrkrone 50 versehen, und
eine Reihe von Lenkdüsen 51 ist
in der Bohrkrone 50 und in der Mantelfläche des Bohrkopfes 49 angeordnet.
Auch bei diesem Bohrkopf 49 wird ein Lenkimpuls entweder
durch Beaufschlagen der Düsen 51 mit
Flüssigkeit
in einer bestimmten Winkelstellung des Bohrkopfes 49 oder
durch Unterbrechen der Flüssigkeitszufuhr
in einer bestimmten Winkelstellung bewirkt, wenn die Flüssigkeitsdüsen 51 im übrigen dauernd
mit Flüssigkeit
beaufschlagt werden.
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Bei der Ausführungsform gemäß 9 sind Flüssigkeitsdüsen 54 gleichmäßig auf
dem Umfang eines Bohrkopfes 52 mit einer konischen Spitze 53 verteilt.
Mehrere in Längsrichtung
des Bohrkopfes 52 fluchtende Flüssigkeitsdüsen 54 sind jeweils über eine
Leitung 55 mit einem ferngesteuerten Ventil 56 verbunden.
Eine Sammelleitung 57 führt
zu einer Dreh- und Vorschubeinheit. Jedes der ferngesteuerten Ventile 56 ist über eine
nicht dargestellte Steuerleitung mit der Steuervorrichtung der Dreh-
und Vorschubeinheit verbunden, so daß sich eine Reihe von Flüssigkeitsdüsen 54 immer
dann im Sinne einer Beaufschlagung mit Flüssigkeit oder einer Unterbrechung
der Beaufschlagung mit Flüssigkeit
ansteuern läßt, wenn
eine Lenkbewegung ausgelöst
werden soll. Bei dieser Ausführungsform
ergeben sich Lenkimpulse, nicht nur wie bei den Ausführungsformen gemäß 1 bis 8 bei jeweils einer Umdrehung oder weniger
des Bohrgestänges,
sondern ein Lenkimpuls läßt sich
jedesmal dann auslösen,
wenn eine Reihe von Flüssigkeitsdüsen 54 die
richtige Winkelstellung einnimmt. Auf diese Weise ist ein besonders
feinfühliges
Lenken des Bohrgestänges
möglich.
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Beim Lenken mittels Flüssigkeitsdüsen können am
Bohrkopf sowohl Düsen
angeordnet sein, die ständig
mit Flüssigkeit
beaufschlagt sind, die somit hinsichtlich des Lenkverhaltens neutral
sind, und es können
zusätzliche
Düsen den
Flüssigkeitsimpuls zum
Lenken hervorrufen. In diesem Fall können die Düsen über unterschiedliche Rohrleitungen
mit Flüssigkeit
versorgt werden, z. B. die Neutraldüsen über ein äußeres Bohrgestänge und
die Lenkdüsen über ein
inneres Bohrgestänge.
Des weiteren ist es auch möglich,
die Lenkdüsen
beim Geradeausbohren mit niedrigem Flüssigkeitsdruck und in der vorgegebenen
Winkelstellung mit hohem Druck zu beaufschlagen. Der Druckimpuls
läßt sich
auch dadurch hervorrufen, daß eine
ferngesteuerte, impulsartige Querschnittsverengung der Flüssigkeitsdüsen herbeigeführt wird.
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Elektromagnetische Schaltventile
dienen zum Betätigen
des Schlagwerkzeugs 17 an der Dreh- und Vorschubeinheit 15 bzw.
des Rammbohrgeräts 28 sowie
für das
Beaufschlagen der Flüssigkeitsdüsen. Es
ist jedoch auch möglich,
einen mechanisch angetriebenen Nockenauslöser einzusetzen, der bei der
Dreh- und Vorschubeinheit 15 bzw. 25 am Bohrgestängeanschluß 19 angeschlossen
ist. Ein solcher Nockenauslöser
kann bei vorgegebener Winkelposition einen Schalter für das Schlagwerk 17 oder
die Schlagvorrichtung 28 betätigen. Selbstverständlich kann
ein solcher Nockenauslöser
auch vorne am Bohrkopf angebracht sein, wenn das Schlagwerk vorne
am Bohrgestänge
sitzt. Da zwischen dem Zeitpunkt des Messens der Winkelage des Bohrkopfes bis
zur Wirkung des Lenkimpulses eine gewisse Verzögerung eintritt, ist es vorteilhaft,
wenn die Steuerung so eingerichtet ist, daß die Impulslaufzeit berücksichtigt
wird.
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Dies ist besonders wichtig, wenn
die Winkellage des Bohrkopfes nicht durch einen Sender 10 ermittelt,
sondern durch einen Geber am Bohrgestängeanschluß 19 aufgenommen wird.
In diesem Fall muß die
Torsion des Bohrgestänges 7,
die sich aufgrund des Drehwiderstandes des Bohrkopfes und der Reibung
des Bohrgestänges 7 in
der Bohrung ergibt, bei entsprechender Länge des Bohrgestänges 7 berücksichtigt
werden. Bei Verwendung eines Doppelrohrgestänges oder eines Einfachgestänges mit einem
eingeführten
Torsionsstab kann es sehr von Vorteil sein, die Winkellage direkt
an der Bohrlafette vom nicht mit Torsion oder nur wenig mit Torsion
beaufschlagten Bohrgestänge
bzw. Torsionsstab abzunehmen. So ist es sehr einfach über eine
Nockensteuerung entsprechende Impulse aufzubringen.