DE19946617A1 - Dekorprofil - Google Patents

Abstract

Um bei einem Verfahren zur Herstellung eines einen Träger aus Kunststoff und eine Dekorschicht aufweisenden Dekorprofils, wobei der Träger auf seiner Sichtseite mit der Rückseite der Dekorschicht mittels eines Klebemittels flächig verbunden wird, das Verfahren zu vereinfachen und die Ausbildung von Schubspannungen als Folge einer Verformung des Dekorprofils zu verhindern, wird vorgeschlagen, daß eine haftlack- und primerfreie Dekorschicht verwendet wird, daß in einem Arbeitsschritt das Klebemittel auf die Dekorschicht aufgebracht wird und die Dekorschicht und der Träger zusammengeführt werden und daß die Dekorschicht und der Träger zusammengeführt werden, solange der Kunststoff eine Temperatur oberhalb der Erweichungstemperatur aufweist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines ei­ nen Träger aus Kunststoff und eine Dekorschicht aufweisenden Dekorprofils, wobei der Träger auf seiner Sichtseite mit der Rückseite der Dekorschicht mittels eines Klebemittels flächig verbunden wird.

Ferner betrifft die Erfindung ein Dekorprofil, umfassend einen Träger aus Kunststoff und eine Dekorschicht, wobei die Dekor­ schicht mit ihrer Rückseite auf der Sichtseite des Trägers an­ geordnet und mit einem Klebemittel mit dem Träger flächig ver­ bunden ist.

Des weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durch­ führung eines Verfahrens zur Herstellung eines Dekorprofils.

Dekorprofile der eingangs beschriebenen Art sind bereits be­ kannt und werden beispielsweise als Wandanschlußprofile im Übergangsbereich zwischen einer Küchenarbeitsplatte und einer daran angrenzenden Wand verwendet. Als Dekorschicht dient häu­ fig ein marktgängiger, mit Melamin, mit Acryl oder auch mit Po­ lyester getränkter Dekorpapierstreifen.

Zum Verbinden der Dekorschicht mit dem Träger sind Verfahren der eingangs beschriebenen Art bekannt, bei denen zunächst ein Trägerprofil separat hergestellt und in einem nächsten Verfah­ rensschritt mit der Dekorschicht beklebt wird. Dies erfordert jedoch einen zusätzlichen Arbeitsgang mit besonderen Maschinen, zusätzlichem Personal sowie einen besonderen Haftlack, der meist aus einem lösungsmittelhaltigen Kleber besteht, der zum Verbund des getränkten Papieres mit dem polymeren Träger dient.

Es ist ferner möglich, ein mit Haftlack vorbehandeltes, markt­ gängiges Dekorpapier vorgewärmt auf den aus einem Schmelzen­ strang in einem separaten Verfahren gebildeten, eine Temperatur unterhalb der Erweichungstemperatur aufweisenden Träger aufzu­ bringen. Dazu muß jedoch das Dekorpapier zuerst in breiter Lage mit dem Haftlack beschichtet und dann in Streifen aufgespalten werden. Dieses aufwendige Verfahren hat den Nachteil, daß nicht alle vorbehandelten Dekorpapierstreifen während der Fertigung direkt auf den Träger aufgebracht werden können. Die Qualität des Verbunds aus Träger und Dekorschicht hängt nämlich ent­ scheidend von der Papierqualität und der Tränkung der Fasern des Dekorpapierstreifens mit dem Haftlack ab, ist daher sehr empfindlich gegenüber Unregelmäßigkeiten während des Herstel­ lungsprozesses, mit vielen Risiken belastet und äußerst kost­ spielig.

Ein solches Verfahren erweist sich dann als besonders nachtei­ lig, wenn das fertige Dekorprofil mit der auf dem Träger aufge­ brachten Dekorschicht während der Herstellung zusätzlich gebo­ gen werden soll. Bei einer solchen Umformung des auf die be­ schriebene Weise hergestellten Dekorprofils werden Schubspan­ nungen eingefroren, die bei späterer Belastung teilweise zu ei­ ner Ablösung der Dekorschicht führen können.

Schließlich sind für die Herstellung der beschriebenen Dekor­ profile nach den bekannten Verfahren Vorrichtungen in Form von Produktionsanlagen bekannt, die jedoch alle sehr aufwendig und daher kosten- und wartungsintensiv sind.

Es ist dementsprechend Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren vorzuschlagen, das die Herstellung des Dekorprofils vereinfacht sowie die Gefahr einer teilweisen Ablösung der De­ korschicht aufgrund während der Herstellung eingefrorener Schubspannungen als Folge einer Umformung verringert.

Ferner ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein De­ korprofil vorzuschlagen, das keine eingefrorenen Schubspannun­ gen als Folge von Umformungen aufweist.

Außerdem ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art zu vereinfachen.

Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine haftlack- und pri­ merfreie Dekorschicht verwendet wird, daß in einem Arbeits­ schritt das Klebemittel auf die Dekorschicht aufgebracht wird und die Dekorschicht und der Träger zusammengeführt werden, wobei das Zusammenführen von Dekorschicht und Träger zu einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem der Kunststoff eine Temperatur ober­ halb der Erweichungstemperatur aufweist.

Dieses Verfahren verzichtet im Gegensatz zu den bereits bekann­ ten Verfahren vollständig auf die separate Vorbehandlung der Dekorschicht mit einem Haftlack. Dadurch wird der Herstellungs­ prozeß wesentlich vereinfacht, es kann auf Maschinen, Personal und die aufwendige Behandlung mit einem Primer verzichtet wer­ den. Es ist mit diesem Verfahren erstmals und völlig unabhängig von dem Material, mit dem die Dekorschicht üblicherweise ge­ tränkt ist, möglich, in einem Arbeitsgang das Klebemittel auf die Dekorschicht aufzutragen, wodurch auch gleichzeitig die Funktion des üblicherweise verwendeten Primers von dem Klebe­ mittel übernommen wird, und die so vorbereitete Dekorschicht direkt mit dem beispielsweise aus einem Extruder herauslaufen­ den und den Träger bildenden Schmelzenstrang zusammenzuführen. Insbesondere das Zusammenführen mit dem eine Temperatur ober­ halb der Erweichungstemperatur aufweisenden Schmelzenstrang führt zu einer besonders guten Verbindung zwischen Dekorschicht und Träger. Auch ein nach dem Zusammenführen von Träger und De­ korschicht bei Bedarf erforderliches Umformen des Dekorprofils ist unproblematisch, da durch das Zusammenführen der Dekor­ schicht mit dem eine Temperatur oberhalb der Erweichungstempe­ ratur aufweisenden Schmelzenstrang die Verbindung mit dem Kle­ bemittel nicht schlagartig, sondern vielmehr über eine gewisse Zeit stattfindet. Bei einer Umformung kann sich daher die De­ korschicht relativ zum Träger parallel zu einer von dem Klebe­ mittel gebildeten Klebeschicht noch allmählich verschieben, so daß keine Schubspannungen eingefroren werden und die Gefahr ei­ nes späteren Ablösens der Dekorschicht vom Träger herabgesetzt wird.

Besonders vorteilhaft ist es, wenn als Dekorschicht ein Dekor­ papierstreifen verwendet wird. Dekorpapierstreifen lassen sich besonders leicht herstellen, insbesondere können sie mit einem beliebigen Muster in einer beliebigen Farbe oder Farbkombina­ tion versehen werden. In der Regel sind handelsübliche und marktgängige Dekorstreifenpapiere durch Tränken mit Melamin, Acryl oder Polyester vorbehandelt.

Günstig ist es, wenn das Klebemittel vor dem Auftragen auf die Dekorschicht erwärmt wird. Auf diese Weise läßt sich die Visko­ sität des Klebemittels vorteilhafterweise verringern, was einen gleichmäßigeren und sparsameren Klebemittelauftrag auf der De­ korschicht ergibt.

Besonders vorteilhaft ist es, wenn als Klebemittel ein reakti­ ver PUR-Kleber verwendet wird. Ein solcher PUR-Kleber erfüllt besonders gut die für das vorliegende Verfahren erforderlichen Eigenschaften des Klebemittels. Außerdem ergibt sich aufgrund seiner Reaktivität eine besonders gute Verbindung zwischen De­ korschicht und Träger durch Ausbildung chemischer Bindungen.

Vorteilhafterweise kann ferner vorgesehen sein, daß der Träger aus aufgeschmolzenem Kunststoff extrudiert und unmittelbar nach dem Extrudieren mit der Dekorschicht zusammengeführt wird. Auf diese Weise läßt sich die Herstellung des Dekorprofils auf eng­ stem Raum realisieren, denn der Träger kann direkt nach dem Austritt aus dem Extruder mit der Dekorschicht zusammengeführt werden.

Grundsätzlich kann vorgesehen sein, daß als Kunststoff ein sty­ rolhaltiger Kunststoff verwendet wird. Derartige Kunststoffe eignen sich besonders gut als Träger und können einfach extru­ diert werden.

Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Träger beim Extrudieren oder vor dem Zusammenführen mit der Dekorschicht auf seiner Sichtseite im wesentlichen eben geformt wird. Auf diese Weise kann die Dekorschicht flach auf dem Träger auflaufen, ein Zu­ sammenpressen von Dekorschicht und Träger ist so mit besonders einfachen Werkzeugen, beispielsweise einem Walzenpaar, möglich.

Günstig ist es, wenn das Dekorprofil vor oder während eines Ka­ librierschritts in einer Richtung quer zu einer Längsrichtung des Trägers gebogen wird. Aufgrund dieser Vorgehensweise ist es möglich, das bereits umgeformte und somit seine endgültige Form aufweisende Dekorprofil zu kalibrieren, und zwar direkt nach dem Umformen oder sogar gleichzeitig, was in vorteilhafter Wei­ se zusätzlich eine Verringerung des zur Herstellung benötigten Platzbedarfs zur Folge hat.

Die Dekorschicht könnte beispielsweise vor dem Auftragen des Klebemittels beheizt werden. Vorteilhaft ist es jedoch, wenn das Klebemittel auf die unbeheizte Dekorschicht aufgetragen wird. Da die Dekorschicht, beispielsweise der Dekorpapierstrei­ fen, nicht wie beim eingangs beschriebenen Verfahren unter Ver­ wendung von Haftlack heiß, sondern eben unbeheizt und daher kalt in eine entsprechende Vorrichtung zum Herstellen des De­ korprofils einläuft, kann man während des laufenden Herstel­ lungsprozesses praktisch ohne Ausschuß Dekorpapierstreifen an­ setzen und damit einen Rollenwechsel oder sogar Dekorwechsel einfachst durchführen.

Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird bei einem De­ korprofil der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß da­ durch gelöst, daß die Dekorschicht haftlack- und primerfrei ist und daß das Klebemittel ein PUR-Kleber ist.

Es ist somit möglich, alle am Markt gängigen Dekorschichten, insbesondere Dekorpapierstreifen, zu verwenden, unabhängig da­ von, ob sie bereits melamin-, acryl- oder polyestergetränkt sind. Eine separate Haftlackbehandlung erübrigt sich ebenfalls. Außerdem sind unbehandelte Papiere wesentlich billiger, wodurch sich die Herstellungskosten deutlich herabsetzen lassen. Ferner ist die Verwendung des PUR-Klebers wesentlich billiger als ein je nach Dekorschicht besonders erforderlicher Haftlack. Vor al­ lem ist das Dekorprofil frei von Schubspannungen, da durch die Verformung des Profils nach dem Zusammenführen von Dekorschicht und Träger wegen der Verwendung des PUR-Klebers keine Schub­ spannungen eingefroren werden.

Vorteilhafterweise kann vorgesehen sein, daß die Dekorschicht einen Dekorpapierstreifen umfaßt. Dekorpapierstreifen eignen sich besonders gut als Dekorschichten, sie sind praktisch in jeder beliebigen Farbe und mit beliebigem Muster erhältlich und können von einer Rolle ohne weitere Vorbehandlung abgespult werden.

Günstig ist es, wenn der PUR-Kleber ein Schmelzkleber ist. Durch Wärmezufuhr während der Herstellung läßt sich so die Vis­ kosität verringern und die Verbindung zwischen Dekorschicht und Träger optimieren. Außerdem ergibt sich eine gleichmäßigere und dünnere Kleberschicht.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann vor­ gesehen sein, daß der Kunststoff ein styrolhaltiger Kunststoff ist. Es ergeben sich eine besonders gute Verarbeitbarkeit sowie besonders günstige mechanische Eigenschaften des Trägers.

Vorteilhafterweise kann vorgesehen sein, daß der Träger auf seiner Rückseite eine in Längsrichtung verlaufende und abste­ hende Profilrippe aufweist. Mit einer zur Profilrippe korre­ spondierenden Aufnahme läßt sich das Dekorprofil besonders ein­ fach und in gewünschter Weise anbringen, beispielsweise an Mö­ beln, oder auch als Wandanschlußprofil verwenden.

Günstig ist es, wenn das Dekorprofil in einer Richtung quer zur Längsrichtung des Trägers gekrümmt ist. Dadurch eignet sich das Dekorprofil als Sichtverkleidung in Eckbereichen, wie sie bei­ spielsweise beim Übergang von einer Küchenarbeitsplatte zu ei­ ner daran angrenzenden Wand bestehen.

Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Dekorprofil mindestens eine seitlich abstehende Dichtlippe aufweist. Insbesondere bei Dekorprofilen, die als Wandanschlußprofile verwendet werden, wird durch eine oder auch durch zwei Dichtlippen verhindert, daß Flüssigkeiten zwischen Arbeitsplatte und Dekorprofil bzw. Wand und Dekorprofil eindringen können.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann vorge­ sehen sein, daß der Träger breiter ist als die Dekorschicht. Die in der Regel dickere Trägerschicht bietet der Deckschicht somit einen seitlichen Schutz, selbst wenn die Deckschicht auf der Trägerschicht angeordnet ist.

Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Sichtseite des Trägers einen Rücksprung zum bündigen Aufnehmen der Dekorschicht auf­ weist. Diese Anordnung ermöglicht einen einseitigen Schutz ei­ ner Seitenkante der Dekorschicht. Es entsteht somit eine Ober­ fläche des Dekorprofils, die teils durch die Dekorschicht, teils durch den Träger gebildet wird.

Zum Schutz beider Seitenkanten der Dekorschicht kann vorteil­ hafterweise vorgesehen sein, daß die Sichtseite des Trägers eine Ausnehmung zum bündigen Aufnehmen der Dekorschicht auf­ weist. Die Oberfläche des Dekorprofils weist demnach zwei Über­ gänge auf, nämlich einen von dem Träger zur Dekorschicht und einen von der Dekorschicht zum Träger, wobei durch die form­ schlüssige Anordnung keine zusätzlichen Ecken und Kanten an den Übergängen gebildet werden. Der Träger umgreift demnach die De­ korschicht von beiden Seiten und bildet auf diese Weise eine beidseitige Einfassung.

Besonders günstig ist es dabei, wenn die Ausnehmung mittig auf dem Träger angeordnet ist. Diese Ausgestaltung vereinfacht ins­ besondere die maschinelle Verarbeitung des Dekorprofils, insbe­ sondere dann, wenn es nicht zusätzlich verformt und beispiels­ weise als Anleimkante verwendet wird, denn es ist völlig gleichgültig, wie eine solche Anleimkante an einer zu versie­ gelnden Kante einer Platte positioniert wird, da die Anleimkan­ te vollständig symmetrisch ausgebildet ist.

Besonders vorteilhaft ist es, wenn das nach dem erfindungsgemä­ ßen Verfahren hergestellte Dekorprofil ein Wandanschlußprofil ist. Beispielsweise können dadurch Übergänge zwischen einer Kü­ chenarbeitsplatte und der daran angrenzenden Wand überdeckt werden, sogar ein Ausgleich von leicht gekrümmten Wänden oder gekrümmten Hinterkanten von Arbeitsplatten ist durch ein sol­ ches Wandanschlußprofil möglich.

Schließlich wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bei einer Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art erfin­ dungsgemäß dadurch gelöst, daß die Vorrichtung eine Dekor­ streifenspule, eine Klebemittelauftragvorrichtung zum Auftragen eines Klebemittels (42) auf einen von der Dekorstreifenspule abgewickelten Dekorstreifen, einen Extruder mit einem Profil­ werkzeug zum Extrudieren eines Trägers, ein Walzenpaar zum Zu­ sammenführen und Kaschieren des Trägers mit der mit dem Klebe­ mittel versehenen Dekorschicht unmittelbar nach dem Extrudie­ ren, eine Kalibriervorrichtung und eine Abkühlvorrichtung zum Abkühlen des fertigen Dekorprofils umfaßt.

Eine solche Vorrichtung kann demnach vollständig auf eine Sta­ tion zur Aufbringung eines Haftlacks bzw. zur Primerung der De­ korschicht verzichten. Sie ist im Aufbau besonders einfach und hat einen verringerten Platzbedarf.

Günstig ist es, wenn ein Umformungswerkzeug zur Formgebung des Dekorprofils vorgesehen ist. Mit einer solchen Vorrichtung ist es möglich, ein Dekorprofil in einer beliebigen gewünschten Form herzustellen, beispielsweise läßt sich eine im wesentli­ chen flache Anleimkante in ein Wandanschlußprofil umformen.

Die nachfolgende Beschreibung eines erfindungsgemäßen Verfah­ rens, einer zur Durchführung des Verfahrens geeigneten Vorrich­ tung sowie bevorzugter Ausführungsformen von Dekorprofilen dient im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläute­ rung.

Es zeigen:

Fig. 1: eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung eines Dekorprofils;

Fig. 2: eine Querschnittsansicht eines Dekorprofils nach dem Zusammenführen von Dekorschicht und Träger, je­ doch vor einer weiteren Verformung;

Fig. 3: eine Querschnittsansicht eines Dekorprofils nach einer Verformung;

Fig. 4: eine perspektivische Ansicht eines Tisches, dessen Tischplatte mit einer Anleimkante versehen ist;

Fig. 5: eine Schnittansicht längs Linie 5-5 in Fig. 4 durch ein erstes Ausführungsbeispiel einer Anleim­ kante; und

Fig. 6: eine Schnittansicht längs Linie 5-5 in Fig. 4 durch ein zweites Ausführungsbeispiel einer Anleim­ kante.

Fig. 1 zeigt eine insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 versehene Produktionsanlage zur Herstellung eines Dekorprofils in Form eines insgesamt mit dem Bezugszeichen 12 versehenen Wandan­ schlußprofils, das im Querschnitt in den Fig. 2 und 3 darge­ stellt ist und einen mit einer als Dekorschicht dienenden De­ korfolie 32 beschichteten Träger 20 umfaßt.

In einem schematisch dargestellten Extruder 14 wird ein styrol­ haltiger Kunststoff 15 durch ein Profilwerkzeug 16 hindurchge­ preßt und dadurch ein Schmelzenstrang 18 erzeugt, der aus dem Profilwerkzeug 16 in horizontaler Richtung austritt. Der Schmelzenstrang 18 weist im wesentlichen die in Fig. 2 darge­ stellte Form des Trägers 20 auf, also im Querschnitt einen fla­ chen Streifen 22, von dessen Rückseite senkrecht abstehend eine außermittig angeordnete Profilrippe 24 angeformt ist, die an ihrem freien Ende eine einstufig erweiterte Verdickung 26 auf­ weist, die sich ihrem freien Ende zu wiederum etwas verjüngt. Seitlich abstehend sind an den Streifen 22 zwei leicht schräg zu seiner Vorderseite hin gerichtete Dichtlippen 28 und 29 an­ geformt, so daß auf der der Profilrippe 24 abgewandten Seite des Streifens 22 eine flache Ausnehmung gebildet wird.

Auf diese flache Ausnehmung wird die von einer rotierbar gela­ gerten Dekorfolienspule 30 abgewickelte Dekorfolie 32 aufge­ bracht, die zuvor über eine Umlenkrolle 36 an einer Kleberauf­ tragvorrichtung 34 vorbeigeführt wird, wobei letztere einen auf etwa 140°C aufgeheizten und mit PUR-Schmelzkleber 42 gefüllten Klebertank 38 umfaßt, der mit einer Kleberauftragdüse 40 in Verbindung steht, so daß die Dekorfolie 32 im Vorbeigleiten an der Kleberauftragdüse 40 mit dem PUR-Schmelzkleber 42 einseitig beschichtet wird.

Von der Umlenkrolle 36 wird die Dekorfolie 32 über eine gleich­ falls als Umlenkrolle dienende erste Kaschierwalze 44 geführt, die mit einer zweiten Kaschierwalze 46 ein Kaschierwalzenpaar bildet. Zwischen den Kaschierwalzen 44 und 46 wird die Dekorfo­ lie 32 mit dem Träger 20 zusammengeführt, und zwar derart, daß die mit dem PUR-Schmelzkleber 42 versehene Dekorfolie 32 auf den Streifen 22 auf der Vorderseite des Trägers 20 aufgebracht wird.

Somit ist es möglich, mit der Produktionsanlage 10 in einem Ar­ beitsschritt den PUR-Schmelzkleber 42 auf die Dekorfolie 32 aufzutragen und die auf diese Weise vorbereitete Dekorfolie 32 mit dem Träger 20 zusammenzuführen. Dabei kommt es insbesondere nicht unbedingt auf die räumliche Nähe zwischen Kleberauftrag­ vorrichtung 34 und Kaschierwalzenpaar an, die jedoch auch Vor­ teile bietet. Entscheidend ist vielmehr, daß die Vorbereitung der Dekorfolie 32 mit dem PUR-Schmelzkleber 42 mit der gleichen Vorrichtung realisiert werden kann, mit der auch der Träger 20 mit der Dekorfolie 32 zusammengeführt wird.

Der mit der Dekorfolie 32 versehene Träger 20 wird durch ein Verformungswerkzeug 48 hindurch in ein Wasserbad 50 geführt, in dem vier Kalibriereinheiten 52, 53, 54 und 55 in einer Linie hintereinander in Richtung des aus dem Profilwerkzeug 16 aus­ tretenden Schmelzenstrangs 18 angeordnet sind. Die Kailbrier­ einheiten 52 bis 55 dienen dem Zweck, die Form des Wandan­ schlußprofils 12 beim Aushärten zu überprüfen und gleichzeitig bei Abweichungen von einer gewünschten Form des Wandanschluß­ profils 12 eine einheitliche Form zu gewährleisten. An dem dem Verformungswerkzeug 48 gegenüberliegenden Ende des Wasserbades 50 ist eine Austrittsöffnung 58 angeordnet, aus der das fertige und abgekühlte Wandanschlußprofil 12 austritt. Nach dem Austre­ ten kann das Wandanschlußprofil 12 auf eine jeweils gewünschte Länge abgetrennt werden.

Das Verformungswerkzeug 48 wird durch eine zu der in Fig. 3 dargestellten Form des Wandanschlußprofils 12' komplementäre Durchtrittsöffnung auf. Das in Fig. 3 dargestellte Wandan­ schlußprofil 12' entspricht im wesentlichen dem in Fig. 2 dar­ gestellten Wandanschlußprofil 12, jedoch ist der Streifen 22 in dem Bereich zwischen Profilrippe 24 und Dichtlippe 29 in Rich­ tung auf die Profilrippe 24 hin gebogen, und zwar unter einem Winkel α von etwa 70°. Auf diese Weise ergibt sich eine Krüm­ mung des Streifens 22 und gleichsam der mit diesem über den PUR-Schmelzkleber 42 verbundenen Dekorfolie 32, so daß letztere eine dem Streifen 22 zugewandte, konkav gekrümmte Oberfläche aufweist.

Mit der Produktionsanlage 10 läßt sich alternativ auch eine An­ leimkante 60 herstellen, wie sie in den Fig. 4 bis 6 darge­ stellt ist. Die Anleimkante 60 dient beispielsweise der Versie­ gelung beim Zuschneiden gebildeter offener Kanten von Arbeits­ platten oder Tischen.

Fig. 4 zeigt einen insgesamt mit dem Bezugszeichen 62 versehe­ nen Tisch mit einer im wesentlichen elliptischen Tischplatte 64 und vier senkrecht von der Tischplatte 64 abstehenden Tischbei­ nen 66.

Aufgrund der Form der Tischplatte 64 weist diese eine umlaufen­ de seitliche Plattenkante 68 mit entlang dem Umfang variieren­ den Krümmungsradien auf, die über ihren gesamten Umfang mit ei­ ner Anleimkante 60 versehen ist.

Eine Querschnittsansicht der eine durch einen Träger gebildete Trägerschicht 70 und eine durch eine Dekorfolie gebildete Deck­ schicht 74 umfassenden Anleimkante 60 ist in Fig. 5 darge­ stellt.

Die Trägerschicht 70, deren Breite der Breite der Plattenkante 68 entspricht, bedeckt letztere vollständig. Auf ihrer der Plattenkante 68 abgewandten Seite weist die Trägerschicht 70 eine flache Ausnehmung 72 auf, die etwas schmaler, jedoch mit­ tig auf der Trägerschicht 70 angeordnet ist. In diese ist die Deckschicht 74 bündig eingefügt, so daß eine glatte, von der Plattenkante 68 weg weisende Oberfläche der Anleimkante 60 ge­ bildet wird, die insbesondere in den Übergangsbereichen 76 zwi­ schen der Deckschicht 74 und der Trägerschicht 70 auf der der Plattenkante 68 abgewandten Oberfläche keine Ecken und Kanten aufweist.

Bei einer weiteren Ausführungsform kann die Trägerschicht 70 der Anleimkante 60 selbstklebend sein, wobei die Klebeeigen­ schaften durch Anwendung von Druck und/oder Wärme aktiviert werden können. Hierzu können insbesondere Infrarotstrahler oder heiße Metalloberflächen dienen, beispielsweise Bügeleisen.

Darüber hinaus ist die Deckschicht 74 flächig mit der Träger­ schicht 70 verbunden, und zwar so, wie es oben im Zusammenhang mit den Fig. 1 bis 3 bereits beschrieben wurde. Die mitein­ ander in Kontakt stehenden Oberflächen der Trägerschicht 70 und der Deckschicht 74 sind demnach über ihren gesamten Flächenbe­ reich miteinander verbunden, und zwar mit einem PUR-Schmelzkle­ ber 42.

Fig. 6 zeigt eine alternative Ausführungsform einer Anleimkan­ te 78.

Die im wesentlichen identisch mit der in Fig. 5 dargestellten Anleimkante 60 aufgebaute und daher mit denselben Bezugszeichen versehene Anleimkante 78 weist zusätzlich eine Klebeschicht 80 auf ihrer der Plattenkante 68 zugewandten Seite auf. Die Klebe­ schicht 80 kann beispielsweise doppelseitig klebbar und flächig ausgebildet sein, bei anderen Ausgestaltungen auch durch regel­ mäßig oder unregelmäßig auf die Trägerschicht aufgebrachte Ver­ teilungen eines Klebemittels in Form von Punkten oder Vierecken oder anderen einfachen geometrischen Figuren.

Die Anwendung von Wärme und Druck zum Verkleben der Anleimkante 78 mit der Plattenkante 68 kann dann zu einer flächigen Vertei­ lung des Klebemittels auf der gesamten Fläche der Plattenkante 68 führen, wobei dies nicht zwingend erforderlich ist.

Sowohl die Anleimkante 60 als auch die Anleimkante 78 lassen sich von Hand oder auch maschinell auf der Plattenkante 68 an­ bringen.

Claims (23)

1. Verfahren zur Herstellung eines einen Träger aus Kunst­ stoff und eine Dekorschicht aufweisenden Dekorprofils, wo­ bei der Träger auf seiner Sichtseite mit der Rückseite der Dekorschicht mittels eines Klebemittels flächig verbunden wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine haftlack- und pri­ merfreie Dekorschicht verwendet wird, daß in einem Ar­ beitsschritt das Klebemittel auf die Dekorschicht aufge­ bracht wird und die Dekorschicht und der Träger zusammen­ geführt werden, wobei das Zusammenführen von Dekorschicht und Träger zu einem Zeitpunkt erfolgt, zu dem der Kunst­ stoff eine Temperatur oberhalb der Erweichungstemperatur aufweist.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Dekorschicht ein Dekorpapierstreifen verwendet wird.

3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Klebemittel vor dem Auftragen auf die Dekorschicht erwärmt wird.

4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Klebemittel ein reaktiver PUR-Kle­ ber verwendet wird.

5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger aus aufgeschmolzenem Kunst­ stoff extrudiert und unmittelbar nach dem Extrudieren mit der Dekorschicht zusammengeführt wird.

6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoff ein styrolhaltiger Kunststoff verwendet wird.

7. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger beim Extrudieren oder vor dem Zusammenführen mit der Dekorschicht auf seiner Sicht­ seite im wesentlichen eben geformt wird.

8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekorprofil vor oder während eines Kalibrierschritts in einer Richtung quer zu einer Längs­ richtung des Trägers gebogen wird.

9. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Klebemittel auf die unbeheizte De­ korschicht aufgetragen wird.

10. Dekorprofil, umfassend einen Träger aus Kunststoff und eine Dekorschicht, wobei die Dekorschicht mit ihrer Rück­ seite auf der Sichtseite des Trägers angeordnet und mit einem Klebemittel mit dem Träger flächig verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Dekorschicht (32; 74) haftlack- und primerfrei ist und daß das Klebemittel ein PUR-Kleber (42) ist.

11. Dekorprofil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Dekorschicht einen Dekorpapierstreifen (32) umfaßt.

12. Dekorprofil nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der PUR-Kleber ein Schmelzkleber (42) ist.

13. Dekorprofil nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff (15) ein styrolhaltiger Kunststoff ist.

14. Dekorprofil nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (20) auf seiner Rückseite eine in Längsrichtung verlaufende und abstehende Profil­ rippe (24) aufweist.

15. Dekorprofil nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekorprofil (12) in einer Richtung quer zu einer Längsrichtung des Trägers (20) gekrümmt ist.

16. Dekorprofil nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekorprofil (12) mindestens eine seitlich abstehende Dichtlippe (28; 29) aufweist.

17. Dekorprofil nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (20; 70) breiter ist als die Dekorschicht (32; 74).

18. Dekorprofil nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtseite des Trägers (70) einen Rücksprung (72) zum bündigen Aufnehmen der Dekorschicht (74) aufweist.

19. Dekorprofil nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtseite des Trägers (70) eine Ausnehmung (72) zum bündigen Aufnehmen der Dekorschicht (74) aufweist.

20. Dekorprofil nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (74) mittig auf dem Träger (70) angeordnet ist.

21. Dekorprofil nach einem der Ansprüche 10 bis 20 und/oder hergestellt gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekorprofil ein Wandanschlußprofil (12) ist.

22. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (10) eine Dekorstreifenspule (30), eine Klebe­ mittelauftragvorrichtung (34) zum Auftragen eines Klebe­ mittels (42) auf einen von der Dekorstreifenspule abgewic­ kelten Dekorstreifen (32; 74), einen Extruder (14) mit ei­ nem Profilwerkzeug (16) zum Extrudieren eines Trägers (20), ein Walzenpaar (44; 46) zum Zusammenführen und Ka­ schieren des Trägers (20) mit der mit dem Klebemittel (42) versehenen Dekorschicht (32; 74) unmittelbar nach dem Ex­ trudieren, eine Kalibriervorrichtung (52, 53, 54, 55) und eine Abkühlvorrichtung (50) zum Abkühlen des fertigen De­ korprofils (12) umfaßt.

23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß ein Umformungswerkzeug (48) zur Formgebung des Dekorpro­ fils (12) vorgesehen ist.