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Die
vorliegende Erfindung betrifft Nukleinsäuren, die eine DNA Sequenz
aufweisen, welche für
bovine Acetyl-Coenzym A Carboxylase α kodiert und/oder die Expression
dieses Enzyms in der Milchdrüse
von Rindern reguliert. Die Erfindung betrifft ferner Verfahren zur
Hemmung der Expression von Accα in
der Milchdrüse von
nichtmenschlichen Säugern.
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Mit
zunehmender Bedeutung der Verfahren zur Erzeugung von transgenen
Tieren und insbesondere der Expression von rekombinanten Proteinen
in der Milch von transgenen Tieren gewinnen induzierbare Promotoren,
welche die Expression von Genen in der Milchdrüse kontrollieren, ebenfalls
an Bedeutung. Beispielsweise ist es wünschenswert, die Expression
der Enzyme zu kontrollieren, die die Zusammensetzung der Milch beeinflussen.
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Die
bovine Acetyl-Coenzym A Carboxylase α ist ein Enzym, das in der Milchdrüse induzierbar
exprimiert wird und die Zusammensetzung der Milch wesentlich beeinflußt.
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Acetyl-Coenzym
A besteht aus Essigsäure,
die über
eine Thioester-Bindung
an die Sulfhydrylgruppe von Coenzym A gebunden ist. Acetyl-Coenzym
A besitzt ein hohes Acetyl-Gruppenübertragungspotential und ist
deshalb ein wichtiges Zwischenprodukt bei einer Vielzahl von Biosyntheseverfahren
der Zelle.
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Acetyl-Coenzym
A Carboxylase α (E.C.
6.4.1.2; nachfolgend als Accα bezeichnet)
ist eines der Enzyme, die für
die Synthese langkettiger Fettsäuren
im Zytoplasma von Säugetieren
benötigt
werden. Accα katalysiert
die Bildung von Malonyl-CoA aus Acetyl-CoA durch Anlagerung einer CO2-Gruppe an den C2-Körper des
Acetyl-CoA, wodurch dieser zu einem C3-Körper verlängert wird.
Bei dieser Reaktion handelt es sich um den Raten-limitierenden Schritt
der Fettsäuresynthese
(Numa, S. und Tauabe, T., Fatty acid metabolism and its regulation,
Herausgeber S. Numa, New York 1984, 1–27).
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Eine
Vielzahl von Isoformen der Acetyl-Coenzym A Carboxylase wurde inzwischen
isoliert. Dabei unterscheidet man zwischen einer Accα mit einem
Molekulargewicht von 265 kDa und einer Accβ mit einem Molekulargewicht
von 275 bis 280 kDa, sowie zwischen verschiedenen Isoformen der
Accα, die
durch unterschiedliches Spleißen
der mRNA erzeugt werden. Obwohl davon ausgegangen wird, daß Accα primär die Synthese
langkettiger Fettsäuren
im Zytoplasma von Säugetieren
reguliert, während
Accβ an
der Oxidation der Fettsäuren
in den Mitochondrien beteiligt ist, konnte eine klare Aufteilung
der verschiedenen Isoformen nach enzymatischer Aktivität experimentell
nicht belegt werden (Ki-Han Kim, Annu. Rev. Nutr., Vol. 17 (1997), 77–99). Die
Proteinsequenz der Accß unterscheidet
sich von der Sequenz der Accα hauptsächlich im
Nterminalen Bereich.
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Fettsäuren erfüllen im
Organismus eine Vielzahl von Funktionen, beispielsweise werden sie
als Grundstoff für
die Membransynthese, als Reservestoff oder als Nahrungsquelle für Säuglinge
eingesetzt. Daher wurden aktive Accα Enzyme in einer Vielzahl von Zellen,
darunter Zellen des fettspeichernden Gewebes, der Leber und der
Milchdrüse,
gefunden (Ki-Han Kim a.a.O.).
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Die
Aktivität
der Accα und
die Rate der Fettsäuresynthese
einer Zelle schwanken in Abhängigkeit
von Umwelteinflüssen,
wie Hormonen, der Zusammensetzung der Nährmedien, der Entwicklungsbedingungen und
von genetischen Faktoren (Ki-Han Kim a.a.O.). Aufgrund der vielfältigen Verwendung
der Fettsäuren
erfolgt die Regulation der enzymatischen Aktivität der Accα sowohl auf der Ebene der Transkription
und Translation als auch durch Aktivierung und Inaktivierung des
Proteins.
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Accα und β sind Phosphoproteine,
die bis zu 9 Mol Phosphat pro Mol Enzym tragen können. Accα kann durch Phosphorilierung
inaktiviert werden. In Versuchen mit Accα, dessen Aminosäuresequenz
an bestimmten Positionen verändert
worden war, wurde festgestellt, daß die Phosphorilierung von
Serin in Position 1200 für
die Inaktivierung durch cAMP-abhängige
Protein-Kinase und die Phosphorilierung von Serin in Position 79
für die
Inaktivierung durch 5'-AMP-abhängige Protein-Kinase
notwendig ist (Ha et al., J. Biol. Chem., Vol. 269, 22162–22168;
und Ki-Han a.a.O.).
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Eine
erste Beschreibung des für
Accα kodierenden
Genes der Ratte wurde von Lopéz-Casillas
et al. durchgeführt
(Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Vol. 85 (1988), 5784–5788).
Dabei konnte gezeigt werden, daß dieses
Gen gewebespezifisch von unterschiedlichen Promotoren 1 und 2 (PI
und PII) exprimiert wird (Lopéz-Casillas
et al., Gene, Vol. 83 (1998), 311–319). Es wurden jedoch nur
die im 5'-Bereich
des Gens gelegenen Exons charakterisiert, wobei festgestellt wurde,
daß Exon
5 das Startsignal für
die Eiweißsynthese
des Enzyms trägt.
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Inzwischen
wurde auch die cDNA des Accα Gens
vom Menschen kloniert (Abu-Elheiga et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, vol. 92 (1995), 4011–4015).
Das Gen erstreckt sich über
etwa 460 Kb.
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Ferner
konnte das für
Accß kodierende
Gen des Menschen identifiziert werden (Widmer et al., Biochem. J.,
(1996), 915–922).
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Die
Kontrolle der Accα-Aktivität über die
Expression des Gens von den Promotoren PI und PII ist im Stand der
Technik ausführlich
dargestellt worden. Auf der Ebene der Genexpression erfolgt die
Kontrolle in zwei Stufen:
- (i) Differenzierungs-abhängige und
physiologische Aktivierung verschiedener Promotoren; sowie
- (ii) Ausbildung verschiedener Spleißvarianten der mRNA, die sich
im 5'-nicht-translatierten
Bereich unterscheiden
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Es
konnten fünf
verschiedene Formen von Accα mRNA
identifiziert werden, die durch Expression von PI oder PII aus und
verschiedene Spleißvorgänge der
Transkripte erzeugt werden. Über
die physiologische Bedeutung dieser Spleißvarianten ist nichts bekannt,
obwohl die verschiedenen mRNAs Gewebe-spezifisch, also in Abhängigkeit
des Zustands des Gewebes exprimiert werden.
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Die
Transkription vom Promotor PI führt
zu Klasse 1 mRNAs, die Exon 1 an ihrem 5'-Ende aufweisen, während die Transkription vom
PII-Promotor zu Klasse 2 mRNAs führt,
welche Exon 2 als 5'-Ende
aufweisen (Ki-Han a.a.O.).
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Von
der Ratte weiß man
bezüglich
der Promoteraktivierung, daß PI
in der Leber und in adiposem Gewebe aktiv ist, durch die Stoffwechsellage
des Tieres (Fasten/Anfüttern
führt zu
starker Aktivierung, Laktation praktisch zur Abschaltung in adiposem
Gewebe) reguliert wird und in der Milchdrüse zu allen Zeiten inaktiv
ist.
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Der
PII-Promotor ist in fast allen Geweben konstitutiv aktiv. Der PII-Promotor
der Ratte weist ferner Ansatzstellen für Vermittler extra-zellulärer Signale
auf (z.B. Insulin, Glukose-reguliertes Element, cAMP). Das zeigt,
daß die
Aktivität
dieses – an
sich konstitutiven – Promotors
zusätzlich
in Abhängigkeit
von der Stoffwechsellage des Tieres reguliert wird. So wurde beispielsweise
die Expression der verschiedenen Accα-Isoformen in der Milchdrüse während und
nach der Schwangerschaft bestimmt. Dabei wurde festgestellt, daß die Aktivität des PII-Promotors
unmittelbar nach der Geburt stark ansteigt, während eine Aktivität des PI-Promotors
während
dieser Phase nicht nachgewiesen werden konnte. Aus diesen Befunden
wurde gefolgert, daß die
Aktivität der
Accα in
der Milchdrüse
vom PII Promotor reguliert wird (Ki-Han a.a.O.).
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In
der Ratte wurden Bindungssequenzen für eine Reihe von Transkriptionsfaktoren
im Bereich der Sequenz des PI und PII-Promotors identifiziert (Ki-Han
a. a. O.; Tae et al., J.Biol.Chem. 269 (1994) 10475–10488).
Bezüglich
ihrer entwicklungsspezifischen Aktivierung ist jedoch nichts bekannt.
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Bei
der Klonierung der Accα cDNA
des Schafes wurden Transkripte unterschiedlicher Länge erhalten (Barber
et al., Gene, Vol. 154 (1995), 271–275). Dabei wurde festgestellt,
daß es
sich um die Expression der für
Accα kodierenden
DNA von unterschiedlichen Promotoren aus handelt. In erweiternden
Studien konnte beim Schaf ein bis dahin unbekannter, dritter Promotor
(PIII) nachgewiesen werden, der insbesondere während der Laktation die Expression
der Accα aktiviert
(Barber et al., Biochem. J., Vol. 333 (1998), 17-25). Der PIII-Promotor liegt im Intron
5 des Gens und die Expression von diesem Promotors aus führt zur
Bildung einer mRNA, deren Sequenz sich im 5'-Bereich (in den ersten 17 Aminosäuren) von
der Sequenz aller anderen Accα mRNA-Sequenzen
unterscheidet, da das dem PIII nachgeordnete Exon 5A nur bei Expression
von diesem Promotor transkribiert wird. Von Exon 6 ab ist die Sequenz
dieser mRNA identisch mit der Sequenz der übrigen Accα mRNA-Moleküle. Expression von dem PIII
aus führt
ferner zu einem Accα-Enzym, dessen Aminosäuresequenz
58 Aminosäuren
kürzer
als die übrigen
Accα-Isoformen
ist (die insgesamt 2347 Aminosäuren
enthalten).
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Von
dem PIII-Promotor des Schafes sind jedoch bislang lediglich 350
bp bekannt, auf denen keine Bindungssequenzen für laktationsspezifische Transkriptionsfaktoren
identifiziert wurden. Über
die Sequenzen, welche eine Milchdrüsen-spezifische Expression
der Accα bei
Nutztieren kontrollieren, ist fast nichts bekannt.
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Insbesondere
DNA-Sequenzen, die eine Expression der Accα beim wichtigsten Nutztier des
Menschen, nämlich
beim Rind, steuern, wurden ebenfalls im Stand der Technik noch nicht
beschrieben. Die Sequenz könnte
als Laktations-spezifischer, induzierbarer Promotor zur Expression
von beliebigen Genen in der Milch von transgenen Säugetieren
verwendet werden.
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Die
Verfügbarkeit
dieser Sequenzen hätte
ferner den Vorteil, daß der
Fettgehalt der Milch gezielt verändert
werden könnte.
Die Reinigung rekombinanter Proteine aus der Milch transgener Kühe kann
beispielsweise durch den hohen Fettgehalt der Milch sehr aufwendig
sein. Ein weiterer Vorteil von Milch mit verringertem Milchfett-Gehalt
wäre, daß sogenannte
Magermilch aus entsprechenden Kühen
gewonnen werden könnte,
ohne daß das
Milchfett zuvor entfernt werden müßte.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es daher, Nukleinsäuren zur
Verfügung
zu stellen, die DNA-Sequenzen aufweisen, welche für den Milchdrüsen-spezifischen
Promotor der Accα und/oder
das Strukturgen der Accα des
Rindes kodieren.
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Diese
Aufgabe wurde nunmehr durch Nukleinsäuren gelöst, welche DNA-Sequenzen umfassen,
die
- a) die in SEQ ID NO: 1 oder SEQ ID NO:
2 dargestellte Sequenz;
- b) eine allelischen Variante davon; oder
- c) eines Fragmentes der Sequenzen nach a) oder b)
aufweisen,
wobei ein Fragment mindestens einen der Bereiche von Nukleotid 2188
bis 2219 oder 3055 bis 3495 der SEQ ID NO: 1, den Bereich von Nukleotid
1 bis 441 der SEQ ID NO: 2 oder den entsprechenden Bereich einer
allelischen Variante umfaßt.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung werden als "allelische Varianten" natürlicherweise
auftretende Variationen der für
die bovine Accα kodierende
DNA-Sequenz oder der entsprechenden PIII-Promotorsequenz bezeichnet.
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Durch
die vorliegende Erfindung werden erstmals Nukleinsäuren mit
der Sequenz des Laktations-spezifischen Promotors der bovinen Accα (SEQ ID
NO: 1) sowie der entsprechenden cDNA (SEQ 2D NO- 2) zur Verfügung gestellt.
Diese Nukleinsäuren
sowie bestimmte Fragmente davon können zur Expression von Fremdgenen
in der Milchdrüse
von Rindern und zur Genotypisierung von Rindern verwendet werden.
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Ferner
ermöglicht
die vorliegende Erfindung die Erzeugung transgener, nicht-menschlicher
Säugetiere,
deren Milch einen verringerten Fettgehalt aufweist. Dafür werden
die DNA-Sequenzen,
die für
den Milchdrüsen-spezifischen
Promotor der Accα oder
für das
Accα-Strukturgen
kodieren, im Genom von nicht-menschlichen, transgenen Säugetieren
mindestens teilweise durch eine Sequenz ersetzt, die durch Deletion
oder Substitution von einzelnen oder mehreren Nukleotiden so verändert wurde,
daß die
Expression der Accα in
der Milchdrüse
gehemmt wird.
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Bei
der Sequenzanalyse der SEQ ID NO: 1 wurde festgestellt, daß der PIII
Promotor der bovinen Accα eine
Hauptbindungssequenz (sogenannte "high affinity binding site") und 10 kooperative
DNA-Bindungsdomänen
(sogenannte "low
affinity binding sites")
für den
Transkriptionsfaktor STAT5 aufweist (vgl. Übersichtsdarstellung 6A),
wobei insbesondere der Bereich der Nukleotide 2188 bis 2219 der
SEQ ID NO: 1 eine Häufung
von mehreren STAT5-Bindungs sequenzen aufweist. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung konnte gezeigt werden, daß die STAT5-Bindungssequenzen
für die
Promotoreigenschaften des PIII der Accα wesentlich sind.
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Als
STATs ("signal transducers
and activators of transcription")
werden Transkriptionsfaktoren bezeichnet, die durch Interaktion
mit bestimmten Zelloberflächenrezeptoren
aktiviert werden und – als
Folge dieser Aktivierung – in
den Zellkern einwandern und an bestimmte DNA-Sequenzen binden können (James
E. Darnell, Science, Vol. 277 (1997), 1630–1635). Die meisten STATs sind
etwa 750 bis 795 Aminosäuren
lang und benötigen
den COOH-terminalen Bereich für
die Genaktivierung.
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STAT
5A wurde als Wachstumsfaktor der Milchdrüse isoliert, der an den β-Casein-Promotor
bindet (Wakao et al., EMBO J., vol. 13 (1994), 2181–2191).
STAT 5B weist eine Aminosäure-Sequenzhomologie
von mehr als 90% zu STAT 5A auf und konnte ebenfalls in der Milchdrüse nachgewiesen
werden. Obwohl ein proximales Promotorelement des β-Caseingens
der Ratte zum Nachweis von STAT5A-Aktivierung und DNA-Bindung verwendet
wurde, war die Synthese von β-Casein
in den STAT5A deletierten (sogenannten "knock-out"-) Mäusen
möglich.
Das saure Molkeprotein ("whey
acidic protein")
konnte jedoch in diesen Mäusen
nicht mehr exprimiert werden. Die Bedeutung der STAT5-Bindungsstellen
für die
quantitative Regulation Laktations-spezifischer Expression der Gene
ist daher von dem jeweiligen Gen abhängig.
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Die
DNA-Bindungsmotive für
STAT5 Faktoren wurden kürzlich
identifiziert. Eine Hauptbindungssequenz (TTCNNNGAA, die "highaffinity-site") wird von der zentralen
DNA-bindenden Domäne
der STAT5 Faktoren gebunden (Darnell, JR, J.E. Science 277 (1997)
1630–1635;
Becker et al., Nature 394 (1998) 145–151). Halbseiten dieses Palindroms
werden von der N-terminalen Domäne
gebunden, der sogenannten "kooperativen
DNA-Bindungsdomäne" ("low-affinitysites" ; Vinkemeier et
al., EMBO J. 15 (1996) 5616–5626
; Xu et al., Science 273 (1996) 794–797)).
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Kurze Beschreibung der
Figuren:
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1 Sequenz
des PIII-Promotors der bovinen Accα.
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2 cDNA-Sequenz der von dem PIII-Promotor
gebildeten Accα.
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3 Aminosäure-Sequenz der von dem PIII-Promotor
gebildeten Accα.
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4 Vergleich
der Aminosäure-Sequenz
der von dem PIII-Promotor
gebildeten Accα mit
der von dem PI-Promotor gebildeten Accα.
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5A Nachweis
des PIII-Promotors im Genom; Restriktionspaltung von DNA des Klons
91, wobei die folgenden Enzyme verwendet wurden:
B, BamHI;
D, DraI; E, EcoRI; Ev, EcoRV; H, HindIII; K, KpnI; P, PvuII; Sc,
ScaI; St, StuI; X, XhoI.
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5B Southern-Blot
des Gels nach 5A, wobei als Sonde Exon 5A
aus Klon 357 2 verwendet wurde.
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6A Expression
vom PIII-Promotor der bovinen Accα;
Struktur der verwendeten Deletionsklone.
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6B Expression
vom PIII-Promotor der bovinen Accα;
Expressionsfrequenz der Deletionsklone in stabil transfizierten
HC-11 Zellen.
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7 Genomische
Anordnung der Accα Promotoren
beim Rind.
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8 Expression
der Accα vom
PIII- und PII-Promotor in verschiedenen Geweben; die folgenden Gewebe
wurden eingesetzt:
M: Marker; 1: Leber; 2: Adipose Gewebe;
3: Niere; 4: Gehirn; 5: Muskel; 6: Lunge; 7: Mischdrüse, nichtlaktierend;
8: laktierende Milchdrüse;
K: PCR Kontrolle (identischer Ansatz ohne RNA).
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9 Verwendung
des Mikrosatelliten zur Genotypisierung.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Nukleinsäuren, welche DNA-Sequenzen umfassen,
die
- a) die in SEQ ID NO: 1 oder SEQ ID NO:
2 dargestellte Sequenz;
- b) eine allelischen Variante davon; oder
- c) eines Fragmentes der Sequenzen nach a) oder b)
aufweisen,
wobei ein Fragment mindestens einen der Bereiche von Nukleotid 2188
bis 2219 oder 3055 bis 3495 der SEQ ID NO: 1, den Bereich von Nukleotid
1 bis 441 der SEQ ID NO: 2 oder den entsprechenden Bereich einer
allelischen Variante umfaßt.
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Die
Erfindung betrifft ferner Vektoren, insbesondere Expressionsvektoren,
die entsprechende Nukleinsäuren
umfassen. Dabei sind Expressionsvektoren bevorzugt, die Nukleinsäuren umfasen,
die den Bereich von Nukleotid 2188 bis 2219 der SEQ ID NO: 1 oder
den Bereich von Nukleotid 1 bis 3445 der SEQ ID NO: 1 umfassen.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden Expressionsvektoren zur Verfügung gestellt,
in denen die Nukleotide 2188 bis 2219 der SEQ ID NO: 1 oder 1 bis
3445 der SEQ ID NO: 1 operativ mit einem Strukturgen verknüpft sind.
Als Strukturgen wird der Bereich eines Gens bezeichnet, der für ein Polypeptid
kodiert. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können beliebige Strukturgene
verwendet werden, wobei eine Verwendung von Fremdgenen (beliebigen
Genen, die nicht für
die natürliche
Accα Sequenz
kodieren) bevorzugt ist.
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Diese
Ausführungsform
der Erfindung weist den besonderen Vorteil auf, daß beliebige
Fremdgene unter der Kontolle des Laktations-spezifischen und induzierbaren
Promotors der Accα exprimiert
werden können.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Wirtszellen, die entsprechende
Vektoren enthalten. Vorzugsweise handelt es sich dabei um eukaryotische
Zellen, wobei nicht-menschliche Säugetierzellen, insbesondere
Milchdrüsenepithelzellen,
besonders bevorzugt sind.
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Die
Vektoren können
nach beliebigen, im Stand der Technik bekannten Verfahren in die
Wirtszellen eingebracht werden. Beispielsweise kann die Liposomentechnik
verwendet werden, wobei die Verwendung des LIPOFECTAMIN Reagentiensatzes
der Firma GIBCO/BRL, entsprechend den Angaben des Herstellers, besonders
bevorzugt ist.
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Die
vorliegende Erfindung umfaßt
ferner transgene nichtmenschliche Säugetiere, die Zellen aufweisen,
die einen entsprechenden Vektor enthalten.
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Entsprechende
Verfahren zum Austausch von DNA-Sequenzen im Genom von Säugetierzellen
sind als "gene targetting" bekannt und erlauben
den Einbau von Sequenzen an bestimmte Stellen in das Genom von Säugetieren
(Tybulewicz et al., Cell, Vol. 65 (1991), 1153–1163; Liu et al., Genes & Dev., Vol. 11
(1997), 179–186).
Dabei ist auch der Genaustausch selektiv in ausgewählten Gewebetypen – und nur
in diesem Gewebe – möglich (Kühn et al.,
Science, Vol. 269 (1995), 1427–1429).
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Im
wesentlichen beruhen diese Verfahren auf der Beobachtung, daß Gewebekulturzellen
extern zugesetzte, gereinigte DNA im Austausch zu einem homologen,
im Zellkern vorhandenen Genombereich, in ihr Genom aufnehmen. Dieser
Prozess wird homologe Rekombination genannt. Bei Säugern erfolgt
er spontan mit geringer Rate (ca. 10–5 – 10–6 Austauschereignisse/pro
Zelle) in Differenzierungszuständen
jenseits der Meiose.
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Die
Rekombination kann genutzt werden, um z.B. Deletionen oder Substitutionen
einzelner oder mehrerer Nukleotide in einem Gen oder einem Promotor
zu setzten. Dabei kann man beispielsweise ein größeres Stück (5–10 kbp) des Zielgenes isolieren,
eine begrenzte Deletion einführen
und dieses Konstrukt in Gewebekulturzellen des gleichen Organismus
transfizieren.
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Nach
Rekombination kann auf Zellen selektiert werden, die das Konstrukt
aufgenommen haben. Entsprechende Klone, in denen ein vollständiger Austausch
tatsächlich
erfolgt ist, werden beispielsweise durch Southern-Blot-Analysen
verifiziert. Zellkerne mit verändertem
Genom werden isoliert. Durch Klonierung können transgene Nutztiere erzeugt
werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird aus dem Bereich des PIII-Promoters der Accα ein 3 kbp
umfassendes HindIII Fragment isoliert, welches das vollständige Exon
5A beherbergt für entsprechende
Austauschklonierungen mit einem "gene-targetting"-Vektor geeignet
ist. Die 5'-gelegene
HindIII Restriktionsschnittstelle findet sich an Position 2960 der
SEQ ID Nr 1. Die in diesem Abschnitt genannten DNA-Abschnitte stellen
jedoch lediglich Beispiele dar. Basierend auf der vorliegenden Erfindung
ist es ohne weiteres möglich
beliebige andere Promotor- oder
Genabschnitte zu isolieren, die für einen entsprechenden Austausch
geeignet sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung einer Nukleinsäure zur
Expression von beliebigen Fremdgenen, wobei die DNA-Sequenz der
Nukleinsäure
die Nukleotide 2188 bis 2219 der SEQ ID NO: 1 umfaßt, die
operativ mit einem Strukturgen verknüpft sind. Gemäß einer
bevorzugten Abwandlung dieser Ausführungsform umfaßt die Nukleinsäure die
Nukleotide 1 bis 3445 der SEQ ID NO: 1.
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Bei
der erfindungsgemäßen Verwendung
zur Expression von Fremdgenen kann die Expression in eukaryotischen
Zellen erfolgen, wobei die Expression in Zellen eines nicht-menschlichen
Säugetiers,
insbesondere in der Milchdrüse,
bevorzugt ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Verfahren zur Verfügung, mit
denen transgene Rinder erzeugt werden können, deren Milch einen verringerten
Fett-Gehalt aufweist. Bei diesen Verfahren verändert man die Sequenz des Milchdrüsenspezifischen
Promotors der Accα oder
des Accα-Strukturgens
im Genom des transgenen nicht-menschlichen Säugetieres durch Deletion oder
Substitution von einzelnen oder mehreren Nukleotiden so, daß die Expression
der Accα in
der Milchdrüse
gehemmt wird, wobei das Verfahren Schritte umfaßt, bei denen man:
- a) eine Nukleinsäure
erstellt, welche eine DNA-Sequenz umfaßt, die durch Deletion oder
Substitution von einzelnen oder mehreren Nukleotiden von der DNA-Sequenz des Milchdrüsen-spezifischen
Promotors der Accα oder
von der DNA-Sequenz des Accα-Strukturgens
abgeleitet wurde;
- b) die Zelle eines nicht-menschlichen Säugetiers mit der Nukleinsäure nach
Stufe a) transfiziert;
- c) Zellen, in denen die natürliche
DNA-Sequenz im Genom durch die entsprechende Nukleinsäure nach Stufe
a) ausgetauscht wude, auswählt
und zu Tieren regeneriert.
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Bei
den Verfahren zur Erzeugung von transgenen Rindern, deren Milch
einen verringerten Milchfett-Gehalt aufweist, sind Verfahren bevorzugt,
bei denen die Sequenz des Milchdrüsenspezifischen Promotors der
Accα die
Sequenz von Nukleotid 1 bis 3054 der SEQ ID NO: 1 umfaßt. Die
mindestens eine Substitution oder Deletion kann im Bereich von Nukleotid
2205 bis 2213 der SEQ ID NO: 1 vorgenommen werden, wobei Substitutionen
oder Deletionen im Bereich von Nukleotid 2188 bis 2239 der SEQ ID
NO: 1 bevorzugt sind. Diese Bereiche des Promotors der Accα weisen eine
hohe Dichte an STAT5-Bindungssequenzen auf. Bereits die Deletion
oder Substitution einzelner Nukleotide führt zu einer verringerten Laktations-spezifischen
Expression der Accα.
Aufgrund der konstitutiven Expression dieses Enzyms von dem PII-Promotor
aus, erleiden die Tiere durch diese Veränderung des Genoms keine Nachteile.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsfom
der Erfindung werden. Verfahren zur Erzeugung von transgenen Rindern,
deren Milch einen verringerten Milchfett-Gehalt aufweist, zur Verfügung gestellt,
bei denen man mindestens eine Substitution oder Deletion im Bereich
von Nukleotid 3055 bis 3495 der SEQ ID NO: 1 vornimmt. Beispielsweise
könnte
in dem genannten Bereich ein Stop-Codon eingeführt werden. Alternativ dazu kann
man den gesamten Bereich von Nukleotid 3055 bis 3495 der SEQ ID
NO: 1 deletieren. Bei den hier genannten Bereichen handelt es sich
um DNA-Sequenzen, die nur in der von dem PIII-Promotor exprimierten cDNA
vorliegen. Durch Veränderungen
im Laktationsspezifischen Bereich der cDNA der Accα ist wiederum eine
Verringerung der induzierbaren Accα-Expression möglich, die
sich nicht negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere
auswirkt.
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Die
Erfindung betrifft dementsprechend auch transgene nichtmenschliche
Säugetiere,
die nach einem der obigen Verfahren erzeugt wurden und deren Milch
einen verringerten Milchfett- Gehalt aufweist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung werden Verfahren zur Gewinnung von Milch mit verringertem
Milchfett-Gehalt
zur Verfügung
gestellt, bei dem man die entsprechenden transgenen, nicht-menschlichen
Säugetiere
verwendet.
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Im
Bereich der Nukleotide 933 bis 966 der SEQ ID NO: 1 wurde ein polymorpher
Mikrosatellit identifiziert, der sich hervorragend zur Genotypisierung
von Rindern eignet. Eine Genotypisierung von Rindern unter Verwendung
dieser Sequenz weist den besonderen Vorteil auf, daß ein bestimmter
Genotyp unmittelbar mit einer bestimmten Expressionsmenge der Accα während der
Laktation und daher auch mit einem bestimmten Fettgehalt der Milch
korreliert werden kann. Die Gewinnung einer Population von Rindern,
die einen besonders hohen oder geringen Fettgehalt in der Milch
aufweisen, ist daher auch durch klassische Zuchtverfahren möglich, indem
solche Tiere miteinander gekreuzt werden, deren Genotyp auf eine
entsprechende Aktivität
des PIII-Promotors der Accα hinweist.
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Die
Analyse der DNA-Sequenz kann eine Amplifikation der DNA mittels
PCR umfassen, wobei vorzugsweise Primer eingesetzt werden, die in
der PCR Reaktion mit den DNA-Sequenzen des Rindes hybridisieren,
welche die Nukleotide 933 bis 966 der SEQ ID NO: 1 flankieren. Gemäß einer
beonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Form der Erfindung werden für die PCR die Primer:
AccmsP3f
5'-CATTTATCTGGCTTTGCATCTTAG
und
AccmsP3r 5'-CAGGTGGTCACAAAGAGTCTG
verwendet.
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Die
Analyse der amplifizierten DNA-Sequenz kann nach beliebigen Verfahren
aus dem Stand der Technik erfolgen, beispielsweise kann die Analyse
der Sequenz mittels Gelelektrophorese des amplifizierten Fragmentes
durchführt
werden.
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Beispiel 1
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Materialien und Verfahren:
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1.1 Klonierungen:
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Alle
Klonierungen wurden in handelsüblichen
Vektoren vorgenommen. PCR Produkte wurden in den Vektor pKS+ (Stragene,
LaJolla; USA) oder in den Vektor "pGEM Teasy" (Promega) kloniert. Expressionssequenzen
für die Überprüfung der
Promotoreigenschaften wurden in dem promotorlosen Vektor "pGL3 basic" (Promega) kloniert,
der für
das Reporter-Enzym Luciferase kodiert.
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1.2 Sequenzierung:
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Die
Sequenzierungen wurden mit den Sequenzierungsanlagen 310 (Perkin-Elmer,
ABI) oder Licor 4200 (MWG) durchgeführt. Sequenzierungsreaktionen
wurden mit Reagetiensätzen
durchgeführt,
die von den Anbietern der Sequenzierungsanlagen empfohlen werden.
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1.3 PCR-Amplifikationen:
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Generell
wurden "touch-down" Programme eingesetzt,
entsprechen den Angaben von Don et al., 1991 (Nucl. Acids Res. vol.
19, 4008). Oligonukleotidprimer wurden grundsätzlich so gestaltet, daß ihre optimale
Anlagerungstemperatur (AT) 60 °C
betrug, abgeleitet entsprechend der Faustformel: 2°C für jede A
oder T Base und 4°C
für G oder
C. Oligonukleotidprimer wurden von der Firma ARK (Darmstadt) synthetisiert.
-
In
einem typischen Programmablauf wurde, ausgehend von 70°C Anlagerungstemperatur
(AT), in jedem der ersten 20 Zyklen, die AT um 0,5°C je Zyklus
abgesenkt. Sodann wurden 30 weitere Zyklen mit jeweils 60°C AT angeschlossen.
Ein Programmzyklus beinhaltete: Denaturierung bei 94°C, 1 min,
gefolgt von 0.5 min bei AT zur Primer-Anlagerung, sowie eine Elongationsdauer
von 3 min bei 70°C.
-
1.4 RT-PCR:
-
Amplifikationen
von mRNA Abschnitten wurden nach Überschreibung der RNA durch
das Enzym "Reverse
Transkriptase" (SuperScript,
von GIBCO BRL) entsprechend den Angaben des Herstellers für diesen Reagentiensatz
durchgeführt.
Als Startermoleküle
für die
cDNA-Synthese wurden typischerweise 25 pM des Sequenz-spezifischen
Primeroligonukleotids eingesetzt, für einen 25 μ1 Reaktionsansatz. Als Matrizen
dienten gesamt RNA Proben der entsprechenden Gewebe, die mit Reagentiensätzen von
QIAGEN zur RNA-Extraktion gewonnen wurden.
-
1.5 Expression von Reportergen-Konstrukten
in Gewebekulturzellen:
-
Zur Überprüfung der
Promotoreigenschaft von DNA-Fragmenten wurden Zellkulturen der murinen Milchdrüsenepithelzellinie
HC-11 (Ball et al., EMBO J, Vol. 7 (1988), 2089–2095) stabil mit entsprechenden
Reportergen-Konstrukten transfiziert. Von dieser permanenten Zellinie
ist bekannt, daß sie
auf die Gabe des Laktationshormons Prolaktin unter geeigneten Kulturbedingungen
mit einer Steigerung der β-Caseinsynthese
reagieren kann (Ball et al., 1988, am angegebenen Ort).
-
Die
Zellen wurden entsprechend den Angaben von Welte et al. (Mol. Endo.,
Vol. 8, 1091–1102)
in RPMI-1640 Medium gehalten, welchem 10% fötalem Kälberserum, 10 ng/ml EGF und
5μg/ml Insulin
zugesetzt wurden. Für
die stabile Transfektion dieser Zellen mit den entsprechenden Reportergen-Konstrukten wurde
ein übliches
Transfektionsverfahren verwendet, welches auf der Liposomentechnik
basiert. Zur Transfektion wurde der LIPOFECTAMIN Reagentiensatz
entsprechend den Angaben des Herstellers (GIBCO BRL) verwendet.
-
Typischerweise
wurden zur Transfektion der Zellen einer Kulturschale mit 9 cm Durchmesser
4 μg des linearisierten
Reportergen-Konstruktes mit 1 μg
des linearisierten Plasmides pSV2neo als Selektionsmarker für das Antibiotikum
G418 vermischt.
-
Die
Technik der Kotransfektion von unabhängigen Reportergen-Konstrukten und diesem
Selektionsmarker wurde von Southern & Berg beschrieben (J. Mol. Appl.
Genet. vol. 1 (1982), 327-341).
-
Als
Ergebnis einer solchen Transfektion wurden für jedes Reportergen-Kkonstrukt
etwa 60–200
resistente Klone je transfizierter Kulturschale erhalten, die als
Gruppe ("pool") gemeinsam aufgezogen
wurden. Diese Gruppen wurden später
auf die Expression der Reportergen-Konstrukte hin analysiert.
-
In
Anlehnung an die Angaben von Welte et al. (a.a.O.) erfolgte die
Analyse der Induzierbarkeit der Promotoren mittels Prolaktin durch
einen Vergleich der Reportergen-Aktivität von Kulturen,
die für
zwei Tage konfluent im Wachstumsmedium gehalten wurden, mit der
Aktivität
von Kulturen, die für
zwei Tage konfluent in einem Medium mit lediglich 5% FKS und ohne
EGF, jedoch angreichert mit 0,1 μM
Dexamethason und 5 μg/ml ovinem
Prolaktin (SIGMA), gezogen worden waren.
-
Die
Reportergen-Aktivität
(Luciferase-Aktivität)
wurde mit dem DUAL-LIGHT Reagentiensatz von Perkin-Elmer entsprechend
den Angaben des Herstellers gemessen. Für die Bestimmung der Enzymaktivität wurde
ein handelsübliches
Luminometer (Firma BERTHOLD) eingesetzt. Die Enzymaktivität wird als
Relative-Light-Units
(RLU). angegeben. Die RLUs werden angegeben als 1000 RLUs je 10000
Zellen (vgl. 6A und B).
-
Beispiel 2
-
Isolierung der Milchdrüsen-Isoform
der bovinen Accα cDNA:
-
A) Erstellung der Accα cDNA-Sequenz
entsprechend der vom Promotor PI gebildeten mRNA:
-
Zur
Erlangung von Informationen zur Gengstruktur der bovinen Accα wurde in
Vorversuchen die von dem PI-Promotor aus gebildete cDNA-Sequenz
isoliert.
-
Zunächst wurde
durch den Sequenzvergleich der publizierten humanen und Hühnchen cDNA-Sequenzen
konservierte Primersequenzen abgeleitet:
Acclf: 5'-GGTTATTTCAGTGTTGCTGCTG
und
Acclr: 5'-AGCAGTCCACCGTCGCTCA.
-
Die
Amplifikation eines 530bp langen cDNA Stückes der Accα des Rindes
erfolgte in RT-PCR Amplifikationen unter Verwendung dieser Primer
und von Gesamt-RNA aus Milchdrüsengewebe.
-
Das
erhaltene cDNA Stück
wurde subkloniert und sequenziert sowie als Hybridisierungssonde
zur Isolation von genomischen Klonen aus einer- Rinder-Genbank eingesetzt.
Diese Genbank war in dem Bakteriophagen λ-EMBL3 angelegt worden und bereits
mehrfach zur Isolation von bovinen Genen eingesetzt worden (Kozcan
et al., Nucl. Acids Res. Vol. 19, (1991), 5591–5596; Seyfert et al., Gene,
Vol. 143 (1994), 265–269).
-
Mittels
dieser Sonde wurden dann aus der genannten Genbank zwei λ-Phagen isoliert,
die Teilstücke des
bovinen Accα Genes
trugen (Laborbezeichnung λ-Ac2
und λ-Ac3).
Sie wurden genutzt, um erste Exons dieses Gens festzulegen. Wie
sich später
herausstellte, wurde hiermit Exon 9, das am weitesten im 5'-Bereich gelegene
Exon des Gens isoliert. Von diesem Exon wurde nun ein nach 5'- gerichteter Primer
abgeleitet und in Kombination mit einem, von der mittlerweile publizierten,
ovinen cDNR-Sequenz der Accα abgeleiteten
Primer von Exon 5 zur Isolation eines weiteren Teilstückes des
bovinen Accα Genes
eingesetzt. Unter Verwendung bovinen genomischer DNA als Matrize
entstand in "long-span" PCR Experimenten
ein 14 kbp Amplifikat, von dem nach Subklonierung und Sequenzierung
die Sequenzen der Exons 6 –8
abgeleitet werden konnten.
-
B) Identifizierung der
im 3'-Bereich gelegenen
cDNA-Sequenzen:
-
Die
Identifizierung der im 3'-Bereich
gelegenen cDNA-Sequenzen
erfolgte in RT-PCR Experimenten, wobei die Primer unter Rückgriff
auf die cDNA-Sequenz des Schafes abgeleitet wurden.
-
Mit
diesen Verfahren konnte der größte Teil
der bovinen cDNA Sequenz der Accα wurde
ermittelt werden. Durch Kenntnis der Exon/Intron-Segmentierung des
Genes war es ferner möglich,
zwei Primer abzuleiten, die das Exon 5 des Genes (253 bp) als singuläre Bande
amplifizieren:
Acex5f 5'-CTCTGAGGGCTCGTTTZGAAG;
Acex5r:
5'-CTCATGTGTAAGGCCARACCAT).
-
Diese
Primersequenzen wurden dazu verwendet, um aus einer bovinen genomischen
BAC-Genbank (BAC, "bacterial
artificial chromosome";
Beschreibung der Bank in Cai et al., Genomics, vol. 29 (1995), 413–425) einen
BAC-Klon zu isolieren, der den 5'-Bereich
des bovinen Accα Genes
enthält.
Dieser Klon erhielt die Laborbezeichnung "BRC91" und diente als Ausgangsmaterial zur
Isolation des Promotors PIII, wie im folgenden dargestellt wird.
-
Durch
Kenntnis der Exon /Intron Segmentierung im Bereich des Genanfanges
konnten hochspezifische Primer ermittelt werden, die für aussagekräftige RT-PCR
Experimente sehr hilfreich waren, basierend auf RNA Proben aus der
Milchdrüse.
Hierfür
wurde nach 5'- gerichtete
Primer:
Acex6–7r
5' -TGGCGATGAGAACCTTCTCAATC
verwendet,
dessen eine Hälfte
an Exon7 bindet (kursiv), während
der restliche Bereich von Exon 6 kodiert wird. Dieser Primer bindet
unter üblicher
Stringenz der PCR-Reaktion
nicht an genomische DNA. Die Verwendung dieses Primers in RT-PCR
Experimenten verhindert die unbeabsichtigte Bindung an genomische
DNA, was zu falschen Ergebnissen führen könnte.
-
C) Erstellung der Accα cDNA Sequenz
entsprechend der von PIII synthetisierten mRNA (SEQ ID NO: 2; 2):
-
Zur
Erstellung der cDNA-Sequenz ausgehend von Accα mRNA-Molekülen aus der laktierenden Milchdrüse, wurde
eine Gesamt-RNA-Probe dieses Gewebes eingesetzt, um mit dem "MARATHON" 5'-RACE Kit (Reagentiensatz)
der Firma CLONETECH cDNA Kopien in klonierter From zu erhalten.
Der Reagentiensatz wurde entsprechend den Angaben des Herstellers
verwendet.
-
Dabei
wurde ausgehend von 4 μg
gesamt RNA aus Milchdrüsengewebe
einer laktierenden Kuh und dem Accα spezifischen Primer Acex6–7r (Position
587–565
der cDNA-Sequenz; siehe oben) eine cDNA erstellt, mit dem genannten
Reagentiensatz von CLONTECH doppelsträngig gemacht und an das 5'Ende der mitgelieferten "Adaptor"-Sequenz ligiert.
-
Anschließend wurde
der 5'-Bereich der
Accα cDNA
in zwei PCR-Reaktionen
unter Verwendung der Primer Acex6–7r, als Accα spezifischem,
nach 5'- gerichtetem
Primer, sowie zunächst
dem Adaptor-Primer 1, in einer ersten PCR-Amplifikationsrunde amplifiziert.
Mit dem Adaptor-Primer 2 wurde in einer zweiten, "nested" PCR Amplifikationsrunde
nochmals amplifiziert. Beide Adaptor-Primer sind in dem Reagentiensatz
von CLONETECH enthalten.
-
Das
knapp 600 bp lange PCR-Fragment dieser Amplifikationsrunde wurde
gelelektrophoretisch auf gereinigt und mit dem Gen-spezifischen
Primer Acex6–7r
direkt sequenziert (ABI310). Von dieser Sequenz wurde ein weiter
innenliegender, nach 5'-
gerichteteter, "nested"-Primer abgeleitet:
bAc
5Ar1_5'-TCTCTTCAGCTGTCGTCGGCCTTG,
(entsprechend
cDNA-Position 358–340).
Dieser Primer wurde eingesetzt, um von 1 μ1-Restmenge des Reaktionsproduktes
der ersten PCR-Runde und unter Verwendung des Adaptor-Primers 1
ein klonierbares PCR-Produkt zu erzeugen. Dies erbrachte Klone mit
etwas unterschiedlicher Einsatzlänge.
-
Sequenzierung
des Klones mit dem längsten
cDNA Einsatz (357_2) erbrachte eine neue Sequenz von 358 bp, die
nicht zur Leber-spezifischen Variante der bovinen Accα-cDNA gehörte. Den
Beweis über
die Zugehörigkeit
der cDNA-Sequenz von Klon 357_2 zur bovinen Accα erbrachte eine RT-PCR, in der
RNA aus der laktierenden Milchdrüse
des Rindes zur cDNA-Synthese
mit dem genannten Primer Acex6–7r
amplifiziert wurde. In der nachfolgenden RT-PCR Reaktion wurde das
Oligonukleotid:
bAc 5Af2_5'-AGGCGGAAGCTGCTGAGATCTAC,
(Position
34–56
der cDNA Sequenz, abgeleitet von der Sequenz des Klons 357_2) mit
dem auf Exon 6 gelegenen Oligonukleotid:
bAc_Ex6rn 5'-CAAATTCTGCTGGAGAGGCTACA,
(Position
539–517
der cDNA-Sequenz, bekannt aus den Vorversuchen von der leberspezifischen
Accα–cDNA Sequenz)
kombiniert und zur Amplifikation eines 506 bp langen Fragmentes
genutzt. Dieses Fragment wurde als Klon 392 kloniert und sequenziert.
-
Die
Sequenzierungen von Klon 357_2 und 392 ergeben die beigefügte cDNA-Sequenz
der bovinen Acetyl-CoA-Carboxylasea, wie sie in der Milchdrüse vorliegt
(SEQ ID NO: 2; 2).
-
Die
Sequenz der Reste 1–441
weicht deutlich von der Leberspezifischen Isoenzymform ab. Erst
ab Position 442 der SEQ ID NO: 2 sind die Sequenzen identisch (entspricht
Position 568 der Leber-spezifischen Isoenzymform). Translation dieser
cDNA Sequenz in die entsprechende Aminosäuresequenz des Proteins wird
in SEQ ID NO: 3 gezeigt (3; siehe
auch vergleichende die Darstellung in 4).
-
Durch
Vergleich dieser Sequenz mit den in den Vorversuchen ermittelten
Teilsequenzen und der Accα-Genstruktur
zeigt, daß der
5'-terminale, zur
Leber-spezifischen cDNA divergierende Sequenzabschnitt ein eigenes
Exon darstellt, welches an Exon 6 des den Strukturbereich des Genes
kodierenden Abschnitt angespleißt
wird.
-
Beispiel 3:
-
Isolatierung des Promotors
III (PIII) der bovinen Accα:
-
3.1 Die Isolation des
bovinen PIII der Accα wurde
ausgehend von:
-
- – zwei
Oligonukleotidprimern die von der oben dargestellten cDNA-Sequenz
abgeleitet wurden (bAc_5Ar1, siehe oben; bAc_5Ar2 [5'-CCACACAGC-ATCAGCTGATTTC,
Position 132–111
der cDNA);
- – dem
in den Vorversuchen erwähnten
Klon BAC91; und
- – dem "Genome-Walker" Reagentiensatz von
CLONETECH (entsprechend den Angaben des Herstellers eingesetzt);
vorgenommen.
Im Prinzip umfaßt
das Isolationsverfahren die folgenden Schritte:
- (i) der Zerschneidung der DNA des Gesamtgenoms oder von einem
bereits isolierten Teilabschnitt des Genoms mit stumpf schneidenden
Restriktionsendonukleasen;
- (ii) Ligation von Adaptoren bekannter Sequenz an die doppelsträngigen DNA-Enden;
sowie
- (iii) der nachfolgenden PCR-Amplifikation des gesuchten Genomabschnittes,
durch den Einsatz eines Genspezifischen Oligonukleotides, in Kombination
mit einem an den Adaptor bindenden Oligonukleotid.
-
3.2 Detaillierter dargestellt,
wurde der Promotor III in folgender Weise isolierte:
-
Die
DNA des Klons BAC91 wurde vollständig
mit dem Restiktionsenzym EcoRV gespalten. Die Adaptor-Oligonukletide
aus dem Reagentiensatz wurden anligiert. In zwei aufeinanderfolgenden
PCR-Amplifikationsrunden wurde mit den Primerkombinationen (i) bAc_5Ar1
(Gen-spezifisch) und Adaptor-Primer
1 (Reagentiensatz) sowie (ii) bAc_5Ar2 (Gen-spezifischer "nested" Primer)/Adaptor-Primer
2 (Reagentiensatz, innenliegend im Vergleich zu Adaptor-Primer 1)
ein 3.2 kbp langes PCR-Amplifikat erhalten.
-
Die
Enden des PCR-Produktes wurden mit dem Klenow-Enzym vollständig aufgefüllt, das
Produkt mit SalI gespalten (Schnittstelle im Adaptor-Primer 2),
und in den SalI, kombiniert mit SmaI, gespaltenen Vektor pKS+ (STRATAGENE)
einkloniert. So wurde Klon 364 erhalten.
-
Grundsätzlich könnte die
Isolation des in Klon 364 enthaltenen bovinen Genombereiches mit
diesem Verfahren auch unter Verwendung von einem DNA-Präparat des
Geamtgenoms an Stelle von Klon BAC91 durchgeführt werden. Der Einsatz von
BAC91 erhöht
jedoch die Konzentration der Accα-spezifischen
Genabschnitte um den Faktor 1000. Dies erleichterte die Vermehrung
des gesuchten Genomabschnittes in den PCR-Reaktionen und vermied eine Analyse
falscher Amplifikate.
-
Die
vollständige
Sequenzierung des Klons 364, basierend auf segmentweiser Subklonierung
und unter Einsatz weiterer, anhand der Sequenzierungsergebnisse
abgeleiteter Oligonukleotid-Primer führte zu der PIII-Promotorsequenz
der Accα (Position
1-3186, SEQ ID NO: 1; 1). Das Sequenzende, von Postion 3187–3690, wurde
durch Direktsequenzierung des BAC91 Klones erhalten, unter Verwendung
des von der cDNA abgeleiteten Oligonukleotidprimers bAc_5Af2 (siehe
oben).
-
Der
Vergleich der Promoter- mit der cDNA-Sequenz zeigt, daß das Transkript,
welches zu cDNA Klon 357_2 geführt
hat, bei Position 3055 dieser Sequenz beginnt. Damit ist diese Position
als +1 eines Exons ausgewiesen. Das Exon endet mit Position 3495,
wie durch den Vergleich mit der cDNA-Sequenz ersichtlich und in
Kombination mit der Tatsache, daß das nachfolgend stehende "GT"-Dinukleotid in aller
Regel den 5'-Spleißdonor eines
Introns darstellt. Das Startkodon "ATG" für die Eiweißsynthese
des Enzymes Accα findet
sich an Position 3443–3445.
-
3.3 Charakteristika der
Sequenz:
-
Die
Sequenz stellt einen Promotor ohne "TATA-Box" dar, weist jedoch eine Vielzahl von
DNA-Bindungsstellen von Transkriptionsfaktoren auf.
-
Bei
Position 2205 beginnt das Sequenzmotif TTCGTGGAA, welches eine Hauptbindungsstelle
für den Transkriptionsfaktor
STAT5 darstellt (vgl. 1).
-
Zwischen
Position 932 und 967 liegt ein Mikrosatellit mit 18 Wiederholungen
des Dinukleotids "TG". Dieser Mikrosatellit
ist in unterschiedlichen Tieren polymorph, kann mit den Oligonukleotidprimern AccmsP3f(5'-CATTTATCTGGCTTTGCATCTTAG,
Position 801–824)
in Kombination mit AccmsP3r (5'-CAGGTGGT-CACAAAGAGTCTG, Position
998–978)
zur Typisierung von in der Natur vorkommenden, allelischen Varianten
dieses Promotors genutzt werden (vgl. Beispiel 6).
-
Schnittstellen von Restriktionsendonukleasen
zur Erstellung der Expressionsklone (siehe Beispiel 4):
-
- EcoRV Schnittstelle (Position 1–6, Sequenz GATATC, Spaltung
in GAT-3'/5'-ATC): Die ersten
drei Nukleotide dieser Schnittstelle wurden ergänzt, denn die zur Erstellung
von Klon 364 verwendete DNA des BAC91 war vollständig mit diesem Enzym gespalten
worden. Genomisch ist eine Schnittstelle an dieser Position vorhanden,
es werden jedoch die ersten drei Nukleotide durch den Schnitt der
Restriktionsendonuklease verloren. Daher befindet sich diese Schnittstelle
nicht mehr in Klon 364.
- PvuII: An Position 3173 findet sich eine PvuII-Schnittstelle.
Diese wurde genutzt, um aus Klon 364 den Promotorbereich bis Position
3172 auszuschneiden, in Kombination mit KpnI (5'-gelegene KpnI Schnittstelle in dem Klonierungsbereich
des Vektors pKS+), und Einklonierung in den KpnI/SmaI gespaltenen
Expressionsvektor pGL3 basic (PROMEGA). Dies erbrachte den in 6A dargestellten
Expressionsklon 1 (Labornummer 397).
- EcoRI: Bei Position 677 findet sich eine Schnittstelle für dieses
Enzym. Zur Deletion der 5'gelegenen
Promotoranteile wurde Klon 397 mit KpnI/EcoRI vollständig gespalten,
die Überhänge mit
Klenow-Enzym geglättet und
der Vektor stumpf religiert. Dies erbrachte den dargestellten Expressionsklon
2 (vgl. 6A; Labornummer 422).
- MstII. Die singuläre
MstII Schnittstelle bei 2345 wurde zur Deletion der 5'-gelegenen Promotorabschnitte
genutzt: Klon 397 wurde mit KpnI und MstII vollständig gespalten,
die Überhänge mit
Klenow-Enzym aufgefüllt und
der Vektor stumpf religiert. Dies erbrachte den Expressionsklon
3 (vgl. 6A; Labornummer 423).
-
Genomische Anordnung des
PIII in Relation zu anderen Exons der bovinen Accα:
-
- "Long-span" PCR Amplifikationen
(mit dem Reagentiensatz von ROCHE/BOEHRINGER, Primer AccEx5f und bAc
5Ar1 und BAC91 als Matrize) zeigten, daß PIII etwa 15 kbp 3'von Exon 5 gelegen
ist. Der Promotorbereich liegt etwa 5,8 kbp 5' vor Exon 6, wie ebenfalls mittels "long-span" PCR Amplifikationen
mit den Primern bAc-5Af2 und bAc_Ex6rn zeigten. In 6A ist
die ungefähre
genomische Anordnung der übrigen
Promotoren der bovinen Accα dargestellt,
sowie die Kenntnis bezüglich
der anderen Exons in diesem Genabschnitt zusammengefaßt.
-
Beispiel 4:
-
Nachweis der Promotoreigenschaft
von PIII:
-
Die
Erstellung von Expressionskonstrukten mit dem Promotor PIII und
zwei Deletionsvarianten (Expressionsklon 2 und 3; vgl. 6A;)
wurde in Beispiel 3 dagestellt.
-
Diese
Konstrukte wurden stabil in die murine Milchdrüsenepithelzellinie HC-11 transfiziert
und jeweils als Gruppen von 60–100
Klonen aufgezogen. Jede dieser drei verschiedenen Gruppen stabil
transfizierter Zellen wurde in sechs Kulturschalen ausgebracht (übliche Kulturplatten
mit 6 Vertiefungen). Alle Zellkulturen wurden nach der Aussaat bis
zur Konfluenz gezogen. Sodann wurde von jedem Konstrukt die Hälfte der
Subkulturen (drei Schalen) für
weitere sechs Tage in Wachstumsmedium (10% fötales Kälberserum) belassen. Die andere
Hälfte
wurde nach dem Erreichen der Konfluenz für zwei Tage in Hungermedium
gehalten (ohne EGF, nur 5% fötales
Kälberserum).
Anschließend
wurde ihnen für
vier Tage Induktionsmedium (Hungermedium, mit Prolaktin (5μg/ml) und
Dexamethason (0,1 μM)
angereichert) gegeben. Die Expression des Reportergens in Abhängigkeit
des verwendeten Expressionskonstruktes und des Mediums wird in 6B dargestellt.
-
Diese
Ergebnisse zeigen eindeutig, daß
- – das
als PIII bezeichnete Genomfragment ein Promotor ist, weil seine
Verwendung als Promotor die Bildung des Reporter-Enzymes in Milchdrüsenepithelzellen
antreibt;
- – das
Laktationshormon Prolaktin die Aktivität dieses Promotors in diesen
Milchdrüsenepithelzellen
reguliert; und
- – eine
Deletion des 5'-
Bereiches (bis zu der MstII Restriktionsschnittstelle) zu einem
massiven Verlust der Promotoraktivität führt, was von einem Verlust
der regulierenden Wirkung des Prolaktins begleitet ist.
-
Zur
Einordnung und zum Vergleich der Ergebnisse der in 6B dargestellten
Ergebnisse wurden diese Reportergen-Konstrukte auch transient in verschiedenen
anderen Zellen geprüft
und mit Reportergen-Konstrukten verglichen, die von PI angetrieben
wurden. Es zeigte sich, daß
- – PIII
(Klon 397) in humanen Milchdrüsenepithelzellen
(MCF7) etwa die 10-fache Stärke
eines 2.9 kbp großen
PI Promotorstückes
hat (PIII Expression 25-fach über
der des leeren Vektrors pGL3-Basic, in diesem Vergleich);
- – PIII
in humanen Leberzellen (HepRI) ebenfalls etwa die 10 fach Stärke von
PI aufweist, in diesen Zellen – im
Gegensatz zu den Milchdrüsenepithelzellen – jedoch:
(i)
weder eine Prolaktinwirkung nachweisbar ist und
(ii) die Deletion
des 5'-gelegenen
Promotorbereiches (bis zur MstII Schnittstelle, was die STATS-Bindungsstelle
einschließt)
zu einer Steigerung der Expression führt (1,5-fach gegenüber dem
langen Promotorfragment).
-
Auch
die Beobachtung, daß die
Deletion der STAT5 Ansatzstelle in Leberzellen zu einer Steigerung der
Expression des Reportergen-Konstruktes führt, bestätigt daß STAT5, je nach Promotortyp,
auch als Repressor der Transkription wirken kann (vgl. auch Luo,
G. & Yu-Lee,
L.-Y., J.Biol.Chem. Vol. 272 (1997), 26841–26849). Somit konnte gezeigt
werden, daß in
unterschiedlichen Zellzypen die gleiche STAT5 Bindungsstelle in
Abhängigkeit
von dem übrigen,
zelltypspezifischen Besatz des Promotors mit anderen Transkriptionsfaktoren
unterschiedlich wirken kann.
-
Beispiel 5
-
Nachweis der
Gewebespezifität
des Promotors:
-
Zur
Untersuchung der gewebespezifischen Aktivitierung von PIII wurde
RNA von unterschiedlichen Geweben des Rindes isoliert und in RT-PCR
Experimenten vergleichend Accα Transkripte
von zwei verschiedenen Promotoren, PII und PIII, dargestellt (8).
-
Zunächst wird
die genomische Anordnung der unterschiedlichen Promotoren der Accα anhand von 7 erläutert. Der
Leberspezifische Promotor PI liegt am weitesten im 5'-Bereich (d.h. am "Genanfang"). Die Aktivität dieses
Promotors wird stark in Abhängigkeit
von der Stoffwechsellage des Tieres reguliert.
-
In
etwa 11 kbp Abstand findet sich beim Rind der konstitutiv exprimierte
PII. Es besteht gegenwärtig noch
eine gewisse Unsicherheit bezüglich
der genauen Anordnung und Sequenz. Bisher wurde beim Rind sicher
Exon 3 identifiziert, kloniert und sequenziert. Es umfaßt 47 bp.
Im 5'angrenzenden
Bereich von Exon 3 in etwa 1 kbp Entfernung befindet sich ein Sequenzmotif
von 6 bp, welches in 5 unterschiedlichen 5'-RACE
Klonen der bovinen Accα als
5'-terminale cDNA
Basen gefunden wurden, -die mit einem nach 5'-gerichteten Oligonukleotid angeprimt
wurden, dessen Sequenz von Exon 3 abgeleitet worden war. Es ist
anzunehmen, daß diese
6 bp von dem vermutlich sehr kurzen Exon 2 herrühren. Jedoch ist ein Sequenzmotiv
von sechs bp kein ausreichender Nachweis für ein Exon. Um diese Unsicherheit
darzulegen, wird Exon2 in 7 besonders
gekennzeichnet (*) und der Abstand zu Exon 3 als nicht gesichert
bezeichnet. Aus dieser Unsicherheit heraus wurde dem von Exon 3
abgeleitete Oligonukleotid die Laborbezeichnung bAc_xf (5'-TCCTCGGAGATGCTTAGTGAC)
gegeben, dessen Bezeichnung der Nachvollziehbarkeit wegen hier beibehalten
wird. Bezüglich der
Anordung und Sequenzen der übrigen
Exons bestehen keine Unsicherheiten.
-
Die
Bedeutung des PII und der Darstellung des Exons 3 liegt darin, daß sich der
Nachweis der Transkripte, die von diesem konstitutiv aktiven Promotor
gebildet werden, als aussagekräftige
positiv-Kontrollen zum Nachweis von Accα-Transkripten eignen.
-
Für das in 8 dargestellte
Experiment wurde RNA aus 8 unterschiedlichen Geweben entnommen und
jeweils eine einzelsträngige
Accα cDNA
mit dem Primer bAc_Ex6rn erzeugt. von diesen Proben wurden jeweils
zwei identische PCR-Ansätze
erstellt, wobei zur PCR Amplifikation entweder der nach 3'gerichteten Primer
bAc_5Af2 (8) oder der von Exon 3 abgeleiteten
Primer bAc_xf verwendet wurde. PCR-Produkte wurden mit dem "Touch-down" Standardprogramm
erzeugt und Gel-elektrophoretisch aufgetrennt.
-
Die
in 8 verwendeten Abkürzungen weisen auf die folgenden
Gewebe hin, die für
die PCR eingesetzt wurden:
1: Leber; 2: Adipose Gewebe; 3:
Niere; 4: Gehirn; 5: Muskel;
6: Lunge; 7: Mischdrüse, nicht-laktierend;
8: laktierende Milchdrüse;
K: PCR Kontrolle (identischer Ansatz ohne RNA).
-
Im
Ergebnis zeigt sich:
- 1. Der Promotor PIII treibt
die Bildung eines einheitlichen Transkriptes an, während von
PII 2 Typen von Transkripten gebildet werden. Klonierung und Sequenzierung
zeigte, daß sich
diese beiden Transkripte durch Gegenwart oder Abwesenheit von Exon
4 unterscheiden. Die durch Sequenzierung gefundene Exon-Zusammensetzung
der Transkripte ist angegeben.
- 2. Die PIII-Aktivität
ist gewebespezifisch. Reine Transkripte finden sich in Gehirn und
Muskel. Bedingt durch die Durchführung
der Experimente mittels RT-PCR lassen die in 8 dargestellten
Experimente keine Aussage über
unterschiedliche Transkriptmengen zu. Sofern auch nur Spuren von
Transkriptmengen vorhanden sind, werden sie mit dieser Technik und
unter den gewählten
Bedingungen als kräftige
Bande in der Gelelktrophorese dargestellt.
- 3. In allen Geweben wird durch die Aktivität des Promotors PII Accα gebildet.
Dieses Ergebnis steht im Einklang mit den Befunden von der Ratte.
-
Diese
Ergebnisse belegen, daß die
Aktivität
des PIII Promotors ganz oder teilweise gehemmt werden kann, ohne
daß solche
Tiere dadurch lebensunfähig
werden, weil diese aufgrund der Aktivität von PII zur Accα Bildung
befähigt
sind. Die lebensnotwendige Grundausstattung der Zellen mit diesem
Enzyme ist somit gewährleistet.
-
Beispiel 6
-
Einsatz des TG18-Mikrosatelliten
im Bereich des PIII zur Genotypisierung:
-
Der
in der Sequenz des PIII im Beispiel 3 (1; SEQ ID
NO: 1) identifizierte Mikrosatellit ist polymorph und kann daher
zur Genotypisierung eingesetzt werden.
-
Die
DNA von acht Zuchtbullen wurde mit den Primern AccMSP3f und AccMSP3r
in PCR Reaktionen amplifiziert. Dabei zeigten sich wenigstens drei
unterschiedliche Allele (vgl. 9).
-
Basierend
auf der in Beispiel 3 gezeigten DNA-Sequenz des PIII-Promotors lassen
sich somit Oligonukleotidprimer ableiten, durch deren Einsatz allelische
Varianten von PIII in der Zuchtpopulation von Rindern nachgewiesen
werden können.
Durch Korrelation verschiedener Allele mit Leistungsparametern im
Milchfettgehalt können
natürlich
vorkommende Leistungsvarianten des Promtors aufgedeckt und züchterisch
nutzbar gemacht werden.
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