DE19945944C2 - Verfahren zur zerstörungsfreien Detektion und Bestimmung von Defekten in elektrisch leitendem Material mit Anwendung eines Wirbelstrom-Prüfverfahrens - Google Patents
Verfahren zur zerstörungsfreien Detektion und Bestimmung von Defekten in elektrisch leitendem Material mit Anwendung eines Wirbelstrom-PrüfverfahrensInfo
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- DE19945944C2 DE19945944C2 DE1999145944 DE19945944A DE19945944C2 DE 19945944 C2 DE19945944 C2 DE 19945944C2 DE 1999145944 DE1999145944 DE 1999145944 DE 19945944 A DE19945944 A DE 19945944A DE 19945944 C2 DE19945944 C2 DE 19945944C2
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
zerstörungsfreien Detektion und auch Bestimmung von Defekten,
insbesondere von Rissen und dgl., in elektrisch leitendem Ma
terial. Es wird hierzu ein Wirbelstrom-Prüfverfahren angewen
det.
Nicht nur die Detektion von Defekten in Werkstücken, sondern
auch die nähere Bestimmung ihrer Form ist ein wichtiges Ar
beitsgebiet der Technik. Die bekannte nicht-zerstörungsfreie
Untersuchung von Materialien auf z. B. in ihnen enthaltenen
Risse, z. B. das Herauspräparieren eines im Material vorhande
nen Risses in einem Querschliff, ist in vielen Fällen nicht
anwendbar.
Aus der US-A-5430376 ist bekannt, eine Kombination von ther
moelektrischer Meßmethode zur Überwachung von Oberflächen-
Beschichtungen, z. B. auf Turbinenschaufeln, und insbesondere
zum Detektieren von Fehlern und Rissen in der Beschichtung zu
nutzen. Das Ergebnis wird als Farb-Bildschirm-Information
ausgegeben. Im Verfahren werden auch Kalibrierungen zur Riss
größe und -Tiefe der Beschichtung der z. B. Turbinenschaufel
angewendet, nämlich um in Erfahrung zu bringen, ob eine Be
schichtung durchbrochen ist. Zur Technik von Wirbelstrom-
Untersuchungen trägt "Materials Evaluation", Juni 1999, S.
587-593 Information betreffend die Zusammenhänge von Ausfüh
rungen der Testspulen und der Feld-Eindringtiefe und -Vertei
lung bei. Insbesondere wird auf Einflüsse von Anomalien auf
der Vorderseite und der Rückseite einer Probe eingegangen.
Zum Beispiel ist es für Gasturbinenschaufeln von eminenter
Bedeutung, sowohl ein neues Gasturbinenschaufelrad auf
Rißfreiheit in den Schaufeln noch vor Inbetriebnahme dessel
ben zu überprüfen, als auch bei schon in Betrieb befindlichen
Gasturbinenschaufelrädern deren Schaufeln laufend in zeitli
chen Abständen zu überwachen. Zum Beispiel sollen entstandene
Risse nicht nur entdeckt werden, sondern auch in soweit quan
titativ erfaßt werden, daß eine Bewertung möglich ist, ob ein
z. B. bereits entstandener Riß für den weiteren Betrieb tole
rierbar ist oder ein Ersatz der Schaufel erforderlich ist.
Dazu ist insbesondere die Ermittlung des Maßes der Tiefe ei
nes entdeckten Risses von Bedeutung und in vielen Fällen in
teressiert auch dessen spezielle Form und insbesondere die
Breite eines Risses. Dies dient z. B. einer Klassifizierung in
der Praxis häufiger oder wiederholt auftretender Risse.
Im Stand der Technik (DE-PS 197 10 743) ist bereits ein Wirbel
stromverfahren zur Detektion und auch zur Tiefenbestimmung
von Rissen beschrieben.
Beim Wirbelstromverfahren wird eine mit Hochfrequenzstrom ge
speiste Induktionsspule auf das zu untersuchende Material des
Prüflings, z. B. eines Werkstückes, auf die Oberfläche dessel
ben aufgesetzt. Im Material auftretende Wirbelströme können
mit Hilfe einer Prüfspule eines Detektors erfaßt werden. An
den Anschlüssen der Prüfspule kann eine auftretende Indukti
onsspannung gemessen werden, die proportional der magneti
schen Flußdichte ist, die mit den auftretenden Wirbelströmen
verbunden ist.
Als Detektor kann entweder ein Magnetometer mit einer Prüf
spule zur Messung der Amplituden der Flußdichte verwendet
werden oder man benutzt einen als planares Gradiometer ausge
bildeten Detektor mit differentieller Prüfspule, mit dem bzw.
mit der der örtliche Gradient der erzeugten Flußdichte zu er
fassen ist.
Zur Bestimmung des Maßes der Tiefe eines Risses ist die Am
plitudenmessung der an der Prüfspule auftretenden Induktions
spannung zu nutzen. Zur Auswertung als Maß der Rißtiefe ist
zur Kalibrierung ein Testkörper bzw. eine Materialprobe des
selben oder des gleichen Materials zu verwenden, wobei in dem
Testkörper Nuten als künstlich erzeugte Risse vorgesehen
sind.
Aus den folgenden Gründen ist das soweit bekannte Verfahren
jedoch nur beschränkt einsetzbar, und zwar
- 1. weil dieses Verfahren nur anwendbar ist auf nutenähnliche Risse, wie sie im Testkörper bekanntermaßen als Nuten künstlich erzeugt sind. In der Praxis treten aber, wie festgestellt worden ist, nicht nur nutenähnliche Risse in Werkstücken auf, sondern auch als nicht-nutenähnlich zu bezeichnende mäanderförmige und/oder T-förmige Risse. Sol che ebenfalls auftretende Risse würden mit den bekannten voranstehend beschriebenen Maßnahmen infolgedessen falsch beurteilt und unzutreffend klassifiziert werden.
- 2. Das voranstehend beschriebene Verfahren ist bei Erfassung lediglich der Spannungsamplitude des Detektors, die pro portional der magnetischen Flußdichte ist, stark abhängig von einem kaum zu vermeidenden Luftspalt zwischen dem Werkstück bzw. Prüfling und dem Detektor des Meßkopfes. Das Auftreten eines solchen Luftspaltes zwischen Meßkopf, bzw. seiner Prüfspule, und dem Prüfling ist auch als Abhe beeffekt bekannt. Insbesondere bei der abtastenden Über prüfung von Bauteilen in derem eingebauten Zustand ist eine luftspaltfreie, d. h. einen Abhebeeffekt ausschlie ßende Führung des Meßkopfes auf dem Prüfling nicht zu ge währleisten. Dies bedingt dann aber einen größeren Fehler in der Bestimmung der Rißtiefe.
- 3. Die Amplitude der mit der im Meßkopf befindlichen Prüf spule zu messenden Induktionsspannung ist nicht nur von der Lage des Risses, dessen Typ und dessen Größe sondern auch von der Höhe des im Material des Prüflings erregten Magnetfeldes, dessen Frequenz der Erregung und der Gestal tung des Meßkopfes sowie auch vom Material des Prüflings abhängig. Dies bedingt, daß das Verfahren dieses Standes der Technik auch empfindlich ist gegen Änderungen, die die voranstehend genannten physikalischen Größen beeinflussen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein erfin
dungsgemäßes Verfahren anzugeben, das dahingehend verbessert
ist, daß die voranstehend genannten Einschränkungen und Feh
lerquellen wenn auch nicht vollständig so doch in hohem Maße
beseitigt sind.
Die der Erfindung gestellte Aufgabe wird mit den Maßnahmen
bzw. mit den Verfahrensschritten des Patentanspruches 1 ge
löst und weitere Ausgestaltungen der Erfindung, insbesondere
für eingehendere Charakterisierung detektierter Defekte, insbesondere
Risse, im Material des Prüflings gehen aus den Un
teransprüchen hervor.
In eine Übersicht gebender Weise beschrieben, umfaßt die Er
findung Maßnahmen, zu denen ein erster Verfahrensschritt ge
hört, in dem ein im Prüfling detektierter Defekt als Riß
klassifiziert wird. Dies erfolgt durch Vergleich der am De
fekt ermittelten Induktionsspannung mit Induktionsspannungen,
die an als Testkörper dienenden Referenzkörpern desselben
bzw. des gleichen Materials wie das des Prüflings ermittelt
worden sind. Es werden vorbereitete Referenzkörper verwendet,
die künstliche Nuten mit verschiedenen Tiefen und ggfs. ver
schiedenen Breiten haben, die künstlich in diesen erzeugt
sind. Dasselbe Meßverfahren wie es für die Untersuchung des
Prüflings durchgeführt wird, wird auch auf diese Referenzkör
per angewendet, nämlich um Induktionsspannungen, und zwar für
die Erfindung notwendigerweise diese Spannungen nach Betrag
und Phase, mit der Prüfspule des Detektors des Meßkopfes zu
erfassen. Es werden Referenzkörper verwendet, die als Nuten
künstlich erzeugte (noch nachfolgend noch näher erörtert) nu
tenähnliche "Risse" mit verschiedener Tiefe und anderweitig
geformte "Risse" als Referenzen enthalten.
Die Untersuchungen werden bei unterschiedlichen Frequenzen
der Magnetfelderregung ausgeführt, damit gegebenenfalls vor
handene, von der Tiefe abhängige Inhomogenitäten bezüglich
der Rissbreite entdeckt werden können.
Eine weitere Maßnahme des erfindungsgemäßen Verfahrens ist,
entweder ein Magnetometer zu verwenden, das insbesondere dann
zweckmäßigerweise zu benutzen ist, wenn ein nur kleiner Si
gnal-Rausch-Abstand vorliegt. Wie noch näher erläutert wird,
wird bei Magnetometer-Meßkopf die Größe tgϕ der jeweils ge
messenen Induktionsspannung als Auswertegröße abgeleitet.
Diese ist weitgehend wesentlich geringer vom Abhebeefekt be
einflußt. Bevorzugt wird jedoch ein insbesondere planares
Gradiometer benutzt, das bei Abgleich weitgehend frei von
Einfluß eines Abhebeeffekts ist.
Mit der Erfindung wird der Einfluß der Gestaltung des Meß
kopfes, der Höhe des Erregerstromes, seiner Frequenz und auch
des Materials des Prüflings dadurch reduziert, daß die an der
Prüfspule auftretenden am Prüfling gemessenen Induktionsspan
nungen - wieder Betrag und Phase - anhand vergleichbarer, an
Referenzkörpern gemessener Spannungen normiert werden. Bei
Verwendung eines Magnetometers als Detektor ist die Normie
rungsspannung diejenige Induktionsspannung (VM), die an der
Prüfspule des Detektors gemessen wird, wenn der Meßkopf auf
ein defektfreies Material aufgesetzt ist, das dasselbe oder
das gleiche ist wie das des Prüflings. Bei Verwendung eines
Gradiometers ist die Normierungsspannung diejenige, die an
einer Nut eines Referenzkörpers (desselben oder des gleichen
Materials) unter denselben Meßbedingungen gemessen wird. Die
Auswahl des dafür zu verwendenden Referenzkörpers bzw. der
dafür zu verwendenden als Norm dienenden Nut orientiert sich
an der jeweiligen Aufgabe. Sind im Prüfling vorhandene Risse
mit Abmessungen ihrer Tiefe im Millimeterbereich zu messen,
sollte die als Normnut des Referenzkörpers herangezogene Nut
möglichst auch etwa einmal, insbesondere etwa 2-mal so tief
bemessen sein.
Zur Bestimmung der Rißtiefe im Prüfling wird jeweils die für
die Rißklasse und den Meßkopf geeignetste, von der Indukti
onsspannung abgeleitete Meßgröße gewählt und normiert und
verglichen mit den gleichartig ermittelten Meßgrößen, die bei
Messung am/an Referenzkörper(n) mit Nuten unterschiedlicher
Tiefe und vergleichbarer Nutbreite gemessen worden sind. Als
Rißtiefe wird das Maß der Tiefe derjenigen Nut definiert, an
der eine nächst gleich große Meßgröße ermittelt worden ist.
Für den Fall, daß die tatsächliche Breite des entdeckten Ris
ses des Prüflings wesentlich von der Breite der zum Vergleich
herangezogenen Nut des Referenzkörpers abweicht, ist ein Kor
rekturfaktor vorzusehen, der empirisch ermittelt wird.
Weitere Erläuterungen der Erfindung werden anhand der zur Er
findungsoffenbarung gehörenden, nachfolgend beschriebenen Fi
guren gegeben.
Fig. 1 zeigt in der komplexen Spannungsebene die mit einem
Magnetometer gemessenen Induktionsspannungen V:
VM = Spannung gemessen an defektfreiem Material,
VD = Spannung gemessen an einem Defekt bzw. einem Riß,
VN = Spannung gemessen an einer künstlich hergestellten Nut,
VL = Spannung gemessen mit dem Meßkopf in Luft.
VM = Spannung gemessen an defektfreiem Material,
VD = Spannung gemessen an einem Defekt bzw. einem Riß,
VN = Spannung gemessen an einer künstlich hergestellten Nut,
VL = Spannung gemessen mit dem Meßkopf in Luft.
Fig. 2 zeigt wieder in der komplexen Spannungsebene die vor
anstehend genannten Induktionsspannungen, gemessen mit einem
planaren Gradiometer.
Fig. 3 zeigt die an einem Defekt/Riß ermittelte Differenz
spannung <VD - VM< in der normierten komplexen Spannungs
ebene. Die Normierung wird/wurde anhand der mit einem Magne
tometer an fehlerfreiem Material gemessenen Induktionsspan
nung VM durchgeführt.
Die Fig. 4 zeigt die mit einem abgeglichenen planaren Gra
diometer am Defekt/Riß ermittelte normierte Induktionsspan
nung <VD< in der normierten komplexen Spannungsebene. Die
Normierung ist anhand einer an einer Normnut gemessenen In
duktionsspannung durchgeführt.
Fig. 5 zeigt drei Beispiele, drei Klassen unterschiedlicher
Formen auftretender Risse. 5A = nutenähnlicher Riß,
5B = nicht-nutenähnlicher, T-förmiger Riß und 5C = nicht-
nutenähnlicher, mäanderförmiger Riß.
Fig. 6 zeigt in der komplexen Spannungsebene die normierten
Werte an Nuten gemessener Induktionsspannungen mit Tiefen der
Nuten zwischen 1,0 und 0,2 mm und zum einen für 80 µm und zum
anderen für 230 µm Breite der Nuten.
Fig. 7 zeigt einen hilfsweisen Aufbau zur Ermittlung der Ab
hängigkeit der gemessenen Induktionsspannungen von der Breite
eines jeweiligen Risses.
Fig. 8 zeigt die Meßergebnisse eines Anwendungsbeispiels der
Messung an nutenähnlichem Riß mittels eines Magnetometers.
Fig. 8A zeigt die gemessenen Induktionsspannungen in der
komplexen Spannungsebene und Fig. 8B zeigt die dazu ermit
telte Kalibrierkurve.
Fig. 9 zeigt die Meßergebnisse eines Anwendungsbeispiels der
Messung an nutenähnlichem Riß mittels eines Gradiometers.
Fig. 9A zeigt die gemessenen Induktionsspannungen in der kom
plexen Spannungsebene und Fig. 9B zeigt die dazu ermittelte
Kalibrierkurve.
Fig. 10 zeigt die Meßergebnisse eines Anwendungsbeispiels
der Messung an nicht-nutenähnlichem Riß mittels eines Gradio
meters. Fig. 10A zeigt die gemessenen Induktionsspannungen
in der komplexen Spannungsebene und Fig. 10B zeigt die dazu
ermittelte Kalibrierkurve.
Zum allgemeinen Verständnis des Verfahrens zeigt die Fig. 1
als Vektordarstellung in der komplexen Spannungsebene mit
Re(V) als Realteil auf der Abszisse und mit Im(V) als Imagi
närteil auf der Ordinate die Spannungsvektoren mit Betrag und
Phase ϕ, und zwar die Induktionsspannungen V, die mit der
Prüfspule erfaßt werden:
VM bei Messung auf ungestörtem, defektfreiem Material,
VD bei Messung auf dem Material am Ort eines Defekts D, z. B. eines Risses, und
VL bei Messung, bei der der Meßkopf derart weit vom Prüfling entfernt positioniert ist, daß in diesem keine Wirbelströme mehr erzeugt werden bzw. auftreten. Es gelten also die Glei chungen:
Vx = |Vx| . [cosϕx + jsinϕx]
VM bei Messung auf ungestörtem, defektfreiem Material,
VD bei Messung auf dem Material am Ort eines Defekts D, z. B. eines Risses, und
VL bei Messung, bei der der Meßkopf derart weit vom Prüfling entfernt positioniert ist, daß in diesem keine Wirbelströme mehr erzeugt werden bzw. auftreten. Es gelten also die Glei chungen:
Vx = |Vx| . [cosϕx + jsinϕx]
bzw. Vx = Re(Vx) + jIm(Vx)
x = L, D, M, N
An einer Nut N eines Referenzkörpers gemessene Induktions
spannungen VN entsprechen der Spannung VD, da in dieser Be
trachtung die Nut an die Stelle eines Defekts tritt und meß
technisch kein relevanter Unterschied besteht zwischen der
Messung der Induktionsspannung VD am Ort eines Risses des
Prüflings und der Messung der Induktionsspannung VN am Ort
einer Nut eines Referenzkörpers.
Die Fig. 1 zeigt außerdem die Vektoren der Differenzspannun
gen (VD - VM) und (VL - VM) und die jeweiligen Phasenwinkel ϕ.
Die Fig. 1 gilt für die Meßergebnisse, die man mit einem
Magnetometer als Detektor des Meßkopfes erhält.
Die Fig. 2 zeigt die Verhältnisse, die sich einstellen,
wenn, vergleichsweise zur Fig. 1, die Messung mittels eines
planaren Gradiometers als Detektor bzw. Prüfspule des Meßkop
fes ausgeführt wird. Entsprechend der Eigenschaft des Gradio
meters ist die als Spannungsdifferenz der differentiellen
Prüfspule des Detektors des Gradiometers bei Messung an einem
Defekt auftretende, Induktionsspannung sehr viel größer als
die am ungestörten, defektfreien Material oder in Luft zu erhaltenden Span
nungen VM oder VL.
Die mit Gradiometer oder Magnetometer gemessene Induktions
spannung VL ist im wesentlichen allein durch die Höhe und
Frequenz des das Magnetfeld erregenden Induktionsstromes und
auch durch die Ausgestaltung des Meßkopfes bestimmt. Die In
duktionsspannung VM hängt zusätzlich dazu auch noch vom Ma
terial des Prüflings, insbesondere von seiner spezifischen
elektrischen Leitfähigkeit und der magnetischen Permeabilität
und zusätzlich auch vom Abstand zwischen Meßkopf und Prüfling
bzw. Referenzkörper ab. Die an einer Stelle eines Defekts,
z. B. eines Risses, gemessene Induktionsspannung VD hängt
außerdem auch noch von der Größe des Defekts, bei einem Riß
von der Tiefe und der Breite, und von der Lage und der geome
trischen Beschaffenheit des Defekts ab.
Für die Erfindung vorteilhafter ist es, als Meßwert den Dif
ferenz-Spannungswert auszuwerten, nämlich
(VD - VM) = |VD - VM| . [cosϕ(D-M) + jsinϕ(D-M)]
(VD - VM) = Re(VD - VM) + jIm(VD - VM)
Bei vernachlässigbaren, nur kleinen Defekten im Prüfling geht
diese Meßgröße nämlich auf den Wert Null. Bei großem Defekt,
z. B. nahezu fehlendes Material am Prüfling, wächst das Maß
dieser Differenzspannung an bis auf maximal
(VL - VM) = |VL - VM| . [cosϕ(L-M) + jsinϕ(L-M)]
(VL - VM) = Re(VL - VM) + jIm(VL - VM)
Als Meßgröße zur Tiefebestimmung eines Risses wird im Stand
der Technik die Amplitude Betrag |VD - VM| gemessen. Dies er
folgt mittels eines Magnetometers. Die gemessene Amplitude
wird mit der Amplitude einer in gleicher Weise gemessenen
Spannung verglichen, nämlich die an einer in einem Referenz
körper erzeugten künstlichen Nut, wobei der Referenzkörper
aus demselben oder dem gleichen Material wie das des Prüf
lings besteht, gemessen worden ist. Wegen des großen Einflus
ses des Abhebeeffekts auf die jeweilige Amplitude der gemes
senen Spannungen ist die Rißtiefenbestimmung gemäß dem Stand
der Technik ungenau. Außerdem gibt es in der Praxis nicht nur
nutenähnliche Risse, sondern auch Risse mit einer lokal va
riablen Rißbreite. Zu messende Risse werden aber bei der Riß
tiefebestimmung im Stand der Technik sämtlichst nach dem
gleichen Verfahren untersucht. Dies führt zu weiteren Unge
nauigkeiten und/oder Fehlern im Ergebnis einer solchen Riß
tiefenbestimmung.
Es ist gemäß der Erfindung vorgesehen, in einem ersten
Schritt mit Anwendung des Wirbelstromverfahrens zunächst erst
einmal eine Klassifizierung bzw. Einteilung der Risse in nu
tenähnliche und in nicht-nutenähnliche Risse vorzunehmen. In
einem zweiten Schritt wird dann erfindungsgemäß die für die
jeweils betreffende Rißklasse gemäß der Erfindung jeweils
vorzusehende, nachfolgend erörterte Meßgröße ausgewählt, die
im Ergebnis des Wirbelstromverfahrens enthalten ist.
Es ist gemäß der Erfindung für nutenähnliche Risse wesentlich
vorteilhafter, die Phase ϕ bzw. den Tangens ϕ der Indukti
onsspannung VD - VM auszuwerten. Für nicht-nutenähnliche
Risse, wie noch nachfolgend näher erörtert, ist es gemäß der
Erfindung wesentlich vorteilhafter, den Imaginärteil der
Spannung Im(VD - VM) als Meßgröße auszuwerten. In allen Fäl
len, wo der Signal-Rauschabstand groß genug ist, wird für die
Messung der Induktionsspannungen ein planares Gradiometer be
nutzt. Diese beiden voranstehend beschriebenen alternativen
Maßnahmen der Auswahl der jeweils günstigsten, weiter auszu
wertenden Meßgröße sind in der nachfolgenden Beschreibung als
erfindungsgemäßer jeweiliger Schritt 2 bezeichnet.
Nunmehr wird eine Erläuterung zum Schritt der Normierung -
auch als Schritt 3 bezeichnet - gegeben. Wie schon zum Stand
der Technik erwähnt, ist die mit dem Detektor am Ort eines
Defekts gemessene Induktionsspannung nicht nur von diesem De
fekt, sondern auch von noch anderen physikalischen Größen,
wie z. B. der Höhe des Erregerstroms, der Frequenz desselben,
der Meßkopfgestaltung und dem Material abhängig, auf dem die
Messung erfolgt. Dies ist nachteilig, da Schwankungen bzw.
Ungenauigkeiten dieser gemessenen Spannungswerte in die Ge
nauigkeit der z. B. Rißtiefenbestimmung eingehen. Es ist des
halb als weiterer erfinderischer Schritt vorgesehen, die In
duktionsspannungs-Differenz (VD - VM), gemessen mit dem Ma
gnetometer, bzw. die mit dem Gradiometer gemessene Indukti
onsspannung VD zu normieren. Die Normierung erfolgt in der
komplexen Ebene, jeweils getrennt für den Imaginärteil und
den Realteil. Bei Anwendung eines Magnetometers wird als Nor
mierungsgröße entweder die am ungestörten Material gemessene
Induktionsspannung VM oder die Differenzspannung VL - VM be
nutzt. Die normierte Defektspannung ergibt sich für diesen
Fall als
<VD - VM< = Re(VD - VM)/Re(VM) + jIm(VD - VM)/Im(VD)
Die Fig. 3 zeigt die mit der Prüfspule eines Magnetometer-
Detektors an einem Defekt gemessene Induktionsspannung in der
normierten Spannungsebene, normiert mit der Messung bzw. In
duktionsspannung, die am fehlerfreien Material (Messung VM)
ausgeführt worden ist. Verwendet man anstelle der voranste
hend beschriebenen Maßnahme ein planares Gradiometer, wird
als Normierungsgröße die gemessene Induktionsspannung VNN be
nutzt, die mit dem (selben) Meßkopf bzw. Detektor an einem
Normdefekt, das ist z. B. die Nut eines Referenzkörpers, ge
messen worden ist. Es gilt
VNN = Re(VNN) + jIm(VNN)
<VD< = Re(VD)/Re(VNN) + jIm(VD)/Im(VNN)
In der komplexen Spannungsebene graphisch dargestellt, zeigt
dies die Fig. 4. Zu erwähnen ist dazu, daß als Normdefekt
ein künstlich erzeugter Defekt, z. B. eine künstlich erzeugte
Nut im Referenzkörper vorgesehen worden ist, die große Ähn
lichkeit mit dem detektierten und zu untersuchenden Defekt im
Prüfling hat. Für die Untersuchung eines Prüflings auf Risse
ist ein solcher künstlicher Defekt z. B. eine Nut (Normnut
NN).
Nachfolgend werden noch Erläuterungen zum obengenannten er
sten Schritt der Erfindung, nämlich der Charakterisierung
eines detektierten Defekts, z. B. Risses, gegeben.
Erfahrungsgemäß treten in metallischen Prüflingen üblicher
weise mehrere Typen von Rissen auf, zu denen mit drei Darstellungen
in Fig. 5 eine jeweilige bildliche Ansicht gege
ben ist. Fig. 5A zeigt das Bild eines nutenähnlichen Risses.
Die Fig. 5B und 5C zeigen nicht-nutenähnliche Risse, näm
lich 5B einen sich in der Tiefe seitlich fortsetzenden T-
förmigen Riss und 5C soll einen mäanderförmigen Riss zeigen,
der an der Oberfläche des Prüflings wie ein nutenähnlicher
Riss beginnt, sich aber dann in der Tiefe mit Breiten- und
Richtungsänderungen fortsetzt. Verständlicherweise ist es
praktisch nicht möglich, für die Beispiele der Fig. 5B und
5C künstlich nachgeformte Nuten für Referenzkörper herzustel
len. Auftretende Risse können ganz grob gesehen, jedoch
zweckmäßigerweise in solche zwei Klassen eingeteilt werden,
wie das schon oben erwähnt worden ist. Zum einen ist dies die
Klasse der nutenähnlichen Risse mit einer über die Tiefe des
jeweiligen Risses gleichbleibenden Breite und Orientierung
derselben und zum anderen die Klasse der nicht-nutenähnlichen
Risse, wobei die Breite und Orientierung des Risses sich von
der Oberfläche bis in die Tiefe ändert (nämlich zu denen auch
die mäanderförmigen Risse gehören).
Die mit dem Meßkopf bzw. dem Detektor zu messenden Indukti
onsspannungen sind für diese unterschiedlichen Rißtypen (bei
ansonsten gleichen Meßbedingungen) bei gleicher Tiefe des
Risses jedoch unterschiedlich groß. Zur korrekten Erfassung
der Tiefe eines Risses muß also dieses Faktum berücksichtigt
werden. Es ist also Voraussetzung, zunächst oder schließlich
bei der Auswertung des Meßergebnisses den Typus eines jewei
ligen Risses erkannt bzw. charakterisiert zu haben.
Die Klassifizierung detektierter Risse beider Klassen erfolgt
dadurch daß:
- 1. die an dem Ort des jeweiligen Defekts/Risses gemessene In
duktionsspannung VD wird in der komplexen Spannungsebene
nach Betrag und Phase mit solchen Induktionsspannungen ver
glichen, die an verschiedenartigen Nuten eines oder mehre
rer Referenzkörper desselben bzw. gleichen Materials mit
ein und derselben Meßeinrichtung und Meßkopf gemessen wor
den sind. Dazu werden die an den Nuten gemessenen Spannun
gen und die an dem detektierten Riß gemessene Spannung nor
miert mit bzw. anhand derjenigen Spannung, die an einer
ausgewählten Nut der voranstehend genannten Nuten gemessen
worden ist. Für die Erfindung wird hierzu vorteilhafterwei
se diejenige Spannung VNN herangezogen, die an der Nut mit
der größten Tiefe gemessen worden ist. Die normierten In
duktionsspannungen <VN< der Nuten liegen in - wie festzu
stellen - relativ engen Grenzen unabhängig von ihrer Tiefe,
Breite und auch von der Frequenz des Induktionsstroms der
Magnetfelderregung. Die an detektierten nutenähnlichen Ris
sen gemessenen normierten Induktionsspannungen <VD - VM<
bzw. <VD< liegen im übrigen ebenfalls in einem solchen
engen Bereich oder einem solchen wenigstens nahekommenden
Toleranzbereich. Hierzu sei auf die Fig. 6 verwiesen. Die
Fig. 6 zeigt auf Abszisse und Ordinate die normierten Wer
te, und zwar Realteil und Imaginärteil wie dort angegeben.
VN ist die an einer jeweiligen Nut gemessene Induktions
spannung. Der Meßwert VNN ist die als Normierungsbasis he
rangezogene Induktionsspannung, die an der als Normnut aus
gewählten Nut, z. B. der tiefsten Nut des/der Referenzkörper
gemessen worden ist. In Fig. 6 sind mit Punkt die Spannun
gen eingetragen, die an Nuten mit 80 µm Breite gemessen
worden sind. Mit Kreuzen sind die Spannungen eingetragen,
die an 230 µm breiten Nuten gemessen worden sind. Die un
terschiedlichen Meßpunkte gehören zu Nuten unterschiedli
cher Tiefe. Aus Fig. 6 ist auch zu ersehen, daß unter
schiedlich breite Nuten und damit auch unterschiedlich
breite nutenähnliche detektierte Risse auf einer Kurve lie
gen. Die Messungen zur Fig. 6 sind mit 1 MHz ausgeführt.
Der in der Fig. 6 zusätzlich eingetragene Pfeil zeigt, wo
hin in etwa ein Meßpunkt verschoben ist, wenn eine höhere
Frequenz, etwa 4 MHz, der Erregung angewendet wird.
Nutenähnliche Risse liegen auf oder wenigstens sehr nahe der Kurve der Fig. 6, die somit als Referenzkurve für Nuten gilt. Nicht-nutenähnliche Risse liegen nicht auf dieser Referenzkurve. T-förmige Risse machen sich dadurch bemerk bar, daß deren Meßpunkte in Fig. 6 etwa parallel der Ab szisse weiter nach links verschoben liegen. Sie können bis über die in der Fig. 6 eingetragene Diagonale des Dia gramms verschoben sein. Diese Verschiebung beruht auf dem größeren Verlustanteil in den an solchen nicht-nutenähnli chen Rissen gemessenen Induktionsspannungen. - 2. Am detektierten Riß werden mehrere Induktionsspannungen, nämlich für jeweils unterschiedliche Frequenz der Erregung, gemessen und in der normierten Spannungsebene der Fig. 6 betrachtet. Dies liefert weitere Information über die Art eines Risses.
Nachfolgend werden noch Erläuterungen zur Minimierung des Ab
hebeeffekts, obiger Schritt 2, gegeben. Wie bereits zum Stand
der Technik erwähnt wurde, ist bei Benutzung eines Magnetome
ters damit zu rechnen, daß bei den verschiedenen ausgeführten
Messungen unterschiedlich große Distanz zwischen Meßkopf bzw.
Prüfspule und Prüfling oder Referenzkörper von der tatsächli
chen Rißtiefe/Nuttiefe abweichende Maße der Tiefe vortäuschen
können. Behoben werden kann dieser Umstand zum einen durch
die obenerwähnte Verwendung eines Gradiometers (anstelle
eines Magnetometers). Es kann dieser Effekt aber auch dadurch
gemindert werden, daß eine optimierte Auswahl der aus der ge
messenen Induktionsspannung abgeleiteten Auswertegröße ge
troffen wird. Für diese Auswahl wird die Erfahrung benutzt,
daß der Realteil einerseits und der Imaginärteil andererseits
der mit dem Detektor gemessenen Induktionsspannung sich beide
in etwa in gleichem Maße mit dem Abhebeeffekt ändern. Das
führt dazu, daß in erster Näherung die Amplitude z. B. der
Spannung VM abhängig vom obenerwähnte Abstand unterschiedlich
groß ist, obwohl es sich um ein und denselben Defekt handelt.
Dasselbe gilt für die gemessene Spannung VD. Im Gegensatz
dazu wird die jeweilige Phase ϕ wesentlich weniger unbeein
flußt. Hierzu siehe auch die Fig. 1. Die erfindungsgemäße
Erkenntnis ist, daß insbesondere bei Messung mit dem Magneto
meter der Phasenwert ϕ eine weitaus besser geeignet auszuwer
tende physikalische Größe ist. Erfindungsgemäß wird insoweit
bei der Erfindung bei nutenähnlichen Rissen und Nuten als
Auswertegröße der tangensϕ der jeweils gemessenen komplexen
Induktionsspannung V genutzt. Damit wird eine wesentlich er
höhte Genauigkeit der Bestimmung der jeweiligen Tiefe eines
Risses (bzw. einer Nut) erreicht. Zur Ermittlung der tatsäch
lichen Rißtiefe ist daher erfindungsgemäß die Normierung ge
mäß dem schon erwähnten Schritt 3 vorzunehmen, und zwar ent
weder mit tangensϕ(M) bei Gradiometermessung oder mit tan
gensϕ(L - M) für Magnetometermessung. Falls nur kleine Risse
vorliegen, genügt es, die Normierung für tangensϕ(M) vorzu
nehmen, da damit bereits ein ausreichendes Maß interessieren
der Genauigkeit erzielt wird.
Die Tiefe der in dem/den Referenzkörper(n) hergestellten Nu
ten ist bekannt oder wird optisch gemessen.
Nachfolgend werden noch Erläuterungen zum erfinderischen
Schritt der eigentlichen Rißtiefenbestimmung (Schritt 4) ge
geben. Nach getroffener Wahl der Art des Meßkopfes (Magneto
meter, Gradiometer) und erfolgter Klassifizierung des Risses
gemäß des Schrittes 1 wird die voranstehend beschriebene Wahl
der Auswertegröße (Schritt 2) getroffen. Bei nutenähnlichen
Rissen wird die Auswertegröße tangensϕ(D) gewählt, nämlich
wie voranstehend beschrieben. Bei nicht-nutenähnlichen Ris
sen, z. B. Rissen nach Fig. 5B, ist es optimaler, daß nur der
Imaginärteil der gemessenen Induktionsspannung ausgewertet
wird. Bei solchen T-Rissen ist nämlich der Realteil der In
duktionsspannung VD nicht proportional der Rißtiefe.
Zur Durchführung der Klassifizierung eines jeweiligen Risses
werden Messungen an einem oder mehreren Referenzkörpern des
selben bzw. gleichen Materials wie das des Prüflings durchge
führt, wobei dieser eine oder diese mehreren Referenzkörper
künstlich erzeugte Nuten mit unterschiedlicher Tiefe und
gleicher Breite haben. Man benutzt diese dabei bzw. daran er
haltenen, gemessenen Induktionsspannungen zur Erstellung ei
ner Kalibrierkurve (Fig. 8B bis 10B), die den Zusammenhang
zwischen der jeweils gemessenen Spannung und der tatsächli
chen Nuttiefe erkennbar macht. Dazu werden die an der jewei
ligen Nute gemessenen Induktionsspannungen mit bzw. anhand
des Signals der ausgewählten Normnut normiert. Dies ist be
reits oben zum Schritt 3 näher erläutert. Die gleiche Normie
rungsart wird auch für die an den detektierten Rissen gemes
senen Induktionsspannungen durchgeführt. Für den Fall der T-
förmigen Risse wird bevorzugt die obenerwähnte Normierung für
die Imaginäranteile ImVNN bzw. Im(VL - VD) durchgeführt.
Da die zu messenden Induktionsspannungen V auch von der Brei
te eines Defekts, z. B. Risses, abhängig sind, soll gemäß Wei
terbildung auch die Breitenabmessung im Rahmen der Bestimmung
der Rißtiefe berücksichtigt werden. Dazu muß aber zum einen
die Rißbreite und zum anderen die Abhängigkeit der gemessenen
Induktionsspannung von der Breite bekannt sein.
Es ist erkannt worden, daß die in Bauteilen einer jeweiligen
Art auftretenden Risse bei jeweils typischer Materialbelas
tung jeweils eine dazu typische Breitenabmessung der Risse
haben. Aus diesem Grunde ist es sinnvoll, an einem Beispiel
eine nicht-zerstörungsfreie Feststellung der Breitenabmessung
eines Risses vorzunehmen. Ohne die geforderte Genauigkeit zu
verlassen, kann man dann diesen Wert der Breite eines Risses
als Rißbreite für die übrigen Risse eines solchen Bauteils
mit solcher Belastung (wie zugrundegelegt) in die Auswertung
eingehen lassen. Anstelle der voranstehend beschriebenen Maß
nahmenvariante, nämlich wenn die dort getroffenen Vorausset
zungen nicht zutreffend sind, auch die Maßnahme zur Bestim
mung der Rißbreite angewendet werden, die nachfolgend be
schrieben wird. Man fertigt sich ein Muster aus zwei polier
ten Materialteilen des betreffenden Materials. Diese zwei Ma
terialteile werden aneinandergedrückt, wobei zwischen ihnen
ein Abstandshalter vorgesehen ist. Die Fig. 7 zeigt ein solches
Beispiel mit den Teilen 7 1 und 7 2. Oberhalb des zwischen
diesen Teilen künstlich erzeugten Spaltes, der mit einem Riß
zu vergleichen ist, ist der Meßkopf gezeigt. Mit einer
solchen Vorrichtung nach Fig. 7 können Messungen an
künstlichen "Rissen" variabler Abmessung ausgeführt werden.
Aus diesen Auswerteergebnissen läßt sich eine Kurve für
"Meßsignal abhängig von der Nutbreite" erstellen. Diese Kurve
ist genau genommen exakt richtig für unendlich tiefe Risse.
Für endlich tiefe Risse ist sie eine gute Annäherung.
Anhand einer erstellten Kalibrierkurve gemäß Fig. 8B bis
10B werden die wie oben beschrieben gemessenen
Induktionsspannungen und von diesen abgeleiteten normierten
Auswertegrößen mit Interpolation rechnerisch verarbeitet, um
ein als äquivalente Nuttiefe bezeichnetes Maß des Risses zu
ermitteln. Dieses äquivalente Maß ist als die zu ermittelnde
Rißtiefe gültig.
In Kurzfassung werden nachfolgend Anwendungsbeispiele und die
Verfahrensschritte derselben angegeben.
- 1. Rißtiefenbestimmung mit Magnetometer (Fig. 8) an
nutähnlichem Riß
- a) Klassifizierung, d. h. Ermittlung der zutreffenden Rißklasse anhand der Referenzkurve der Fig. 6. (1. Schritt)
- b) Definition bzw. Wahl der normierten Meßgröße tgϕ(D-M)/ tgϕ(M) und Messungen am Referenzkörper (D = N) an verschieden tiefen Nuten N1, N2 . . . im/in Referenzkörper(n).
- c) Bildung der Kalibrierkurve tgϕ(N-M)/tgϕ(M) versus Nuttiefe (Fig. 8B)
- d) Messungen am Prüfling VD; die Meßergebnisse lassen sich auch aus a) entnehmen.
- e) Ermittlung der Meßgröße: tgϕ(R-M)/tgϕ(M)
- f) Einordnen des Rißsignals in der Nuten-Kalibrierkurve (Fig. 8B)
- g) Bestimmung der Rißtiefe
Die Fig. 8A zeigt die Spannungsvektoren und die zugehörigen
Winkel ϕ. Die Fig. 8B zeigt mit den Punkten die
Kalibrierkurve, gewonnen aus Referenznuten verschiedener
Nuttiefe. Die Rißtiefe des Prüflings ergibt sich aus dem aus
der Fig. 8A in die Fig. 8B übertragenen normierten
Auswertegröße tgϕ(R-M)/tgϕ(M) für die Tiefe des im Prüfling
detektierten Risses.
Ein zweites Anwendungsbeispiel ist nachfolgend die Bestimmung
der Rißtiefe mittels eines abgeglichenen Gradiometers an
einem wiederum nutähnlichen Riß:
- 1. Rißtiefenbestimmung mit Gradiometer an nutähnlichem Riß
- a) Klassifizierung, d. h. Ermittlung der zutreffenden Rißklasse anhand der Referenzkurve der Fig. 6. (1. Schritt)
- b) Definition bzw. Wahl der normierten Meßgröße tgϕR/ tgϕNN und Messungen an Referenzkörpern (D = N) an verschieden tiefen Nuten N1, N2, . . .
- c) Bildung einer Kalibrierkurve tgϕNi/tgϕNN mit tgϕNi/ tgϕNN = [ImVNi/ImVNN]/[ReVNi/ReVNN] versus Nuttiefe (Fig. 9B).
- d) Messungen am Prüfling VD; die Meßergebnisse lassen sich auch aus a) entnehmen.
- e) Ermittlung der Meßgröße: tgϕ(D-M)/tgϕ(M)
- f) Einordnen des Rißsignals in der Nuten-Kalibrierkurve (Fig. 9B)
- g) Bestimmung der Rißtiefe
Die Fig. 9A und 9B zeigen (den Erläuterungen zu den
Fig. 8A und 8B entsprechend) die Bilder der vektoriellen
Spannungen und die Bestimmung (Fig. 9B) der Rißtiefe als
Schnittpunkt auf der Kalibrierkurve der Fig. 9B.
Ein drittes Beispiel betrifft die Bestimmung der Rißtiefe
mittels eines Gradiometers an einem nicht-nutenähnlichen Riß.
- 1. Rißtiefenbestimmung mit Gradiometer an
nicht-nutähnlichem Riß
- a) Klassifizierung, d. h. Ermittlung der zutreffenden Rißklasse anhand der Referenzkurve der Fig. 6. (1. Schritt)
- b) Definition bzw. Wahl der normierten Meßgröße ImVD/ImVNN versus Nuttiefe (Fig. 10B)
- c) Bildung der Kalibrierkurve ImVNi/ImVNN versus Nuttiefe (Fig. 10B)
- d) Messungen am Prüfling VD, entnommen aus a)
- e) Ermittlung der Meßgröße: ImVD/ImVNN
- f) Einordnen des Rißsignals in der Nuten-Kalibrierkurve (Fig. 10B)
- g) Bestimmung der Rißtiefe.
Die Fig. 10A und 10B zeigen graphisch dargestellt die
Verhältnisse mit wieder der Bestimmung der Rißtiefe gemäß dem
Schnittpunkt mit der Kalibrierkurve in Fig. 10B.
VD
Induktionsspannung am Defekt/Riß
VN,NN
VN,NN
Induktionsspannung an einer künstlich hergestellten Nut/Normnut
VM
VM
Induktionsspannung am ungestörten, defektfreien Material
VL
VL
Induktionsspannung bei Meßkopf in Luft
<V< = normierte Induktionsspannung
Im(V) Imaginärteil der Induktionsspannung
Re(V) Realteil der Induktionsspannung
<V< = normierte Induktionsspannung
Im(V) Imaginärteil der Induktionsspannung
Re(V) Realteil der Induktionsspannung
Claims (7)
1. Verfahren zur Bestimmung der Tiefe von als Defekt ent
deckten Rissen und dgl. in elektrisch leitendem Material bzw.
Bauteilen,
mit Anwendung eines Wirbelstromverfahrens mit einem Meßkopf des wahlweisen Typs Magnetometer bzw. Gradiometer und
mit Vergleich von am Defekt ermitteltem Meßwert mit Meßwer ten, die an/in einem Referenzkörper(n) hergestellten Nuten (Ni) ermittelt sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
mit Anwendung eines Wirbelstromverfahrens mit einem Meßkopf des wahlweisen Typs Magnetometer bzw. Gradiometer und
mit Vergleich von am Defekt ermitteltem Meßwert mit Meßwer ten, die an/in einem Referenzkörper(n) hergestellten Nuten (Ni) ermittelt sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) eine klassifizierende Einordnung eines detektierten De fekts in nutenähnliche Risse mit in die Tiefe gehend im wesentlichen gleich bleibender Rißbreite und in nicht- nutenähnliche Risse mit anderweitigem Rißbreite-Verlauf anhand von Meßergebnissen erfolgt, die mittels des aus gewählten Meßkopfes als komplexe Induktionsspannung (VD) am Ort eines Defekts/Risses (D) gemessen worden sind;
- b) wobei abhängig vom gewählten Typ des Meßkopfes am Mate
rial (M) bzw. an einer vorzugebenden Nut (NN) im Materi
al (M) des Prüflings bzw. eines Referenzkörpers gleichen
Materials eine Induktionsspannung (VM, VNN) gemessen und
von dieser zum einen der Realteil (Re) und zum anderen
der Imaginärteil (Im) für eine jeweilige Normierungsgrö
ße ermittelt wird und mit deren Realteil (Re) und deren
Imaginärteil (Im) eine Normierung von jeweils Realteil
und jeweils Imaginärteil der jeweiligen an einem Defekt
/Riß (D) des Prüflings gemessenen Induktionsspannung
(V = Re + jIm) als normierte komplexe Induktionsspan
nung
für Magnetometer:
<VD - VM< = Re(VD - VM)/Re(VM) + jIm(VD - VM)/Im(VM) (Fig. 3)
für Gradiometer:
<VD< = Re(VD)/Re(VNN) + jIm(VD)/Im(VNN) (Fig. 4)
ausgeführt wird und
wobei zur Klassifizierung des jeweiligen Defekts/Risses des Prüflings die zu diesem Defekt/Riß so ermittelte normierte komplexe Induktionsspannung (<VD - VM<; <VD<) verglichen wird (Fig. 6) mit einer Kurve, bestehend aus Meßwertpunkten (Ni) einer Anzahl normierter komplexer Induktionsspannungen (<VNi< = Re(VNi/VNN) + jIm(VNi/VNN)), die ebenso an (den) vorgegebenen Nuten (Ni) des Materials (M) bzw. des/eines Referenzkörpers gleichen Materials mit jeweils verschiedener Nuttiefe derselben ermittelt worden sind; - c) aus den so an Nuten (Ni) verschiedener Tiefe ermittelten komplexen normierten Induktionsspannungen (<VNi<) wird eine Nuten-Kalibrierkurve (Fig. 8B, 9B, 10B) gebildet und
- d) die am Prüfling gemessene komplexe Induktionsspannung (VD) wird als so normierte Meßgröße (<VD - VM<; <VD<) in die Nuten-Kalibrierkurve übertragen und aus dieser die tatsächliche Defekt-/Rißtiefe bestimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Normnut (NN) die tiefste
Nut der hergestellten Nuten (Ni) ausgewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß in ein Diagramm
Im(VN)/Im(VNN) zu Re(VN)/Re(VNN) (Fig. 6), in dem nor
mierte komplexe Spannungswerte (<VD - VM<; <VD<) von gemesse
nen Spannungswerten (V = Re + jIm) als Kurve eingetragen
sind, wobei letztere Spannungswerte an im Material vorgegebe
nen Nuten (N1, N2 . . . NN) mit jeweils unterschiedlicher Brei
te und Tiefe gemessen worden sind,
der normierte Spannungswert (<VD - VM<; <VD<) von an einem De fekt gemessenen Spannungswert eingetragen wird, und
das Vorliegen eines nutenähnlichen Defekts oder eines nicht- nutenähnlichen Defekts danach unterschieden wird, ob dieser normierte, dem Defekt zugehörige, im Diagramm eingetragene Spannungswert auf oder sehr nahe der genannten Kurve als so mit nutenähnlicher Defekt eingetragen ist oder in dem Diagramm gegenüber dieser Kurve nach links (zur Ordinate) zur Diagonalen in dem Diagramm hin verschoben als nicht-nuten ähnlich zu klassifizierender Defekt eingetragen ist.
der normierte Spannungswert (<VD - VM<; <VD<) von an einem De fekt gemessenen Spannungswert eingetragen wird, und
das Vorliegen eines nutenähnlichen Defekts oder eines nicht- nutenähnlichen Defekts danach unterschieden wird, ob dieser normierte, dem Defekt zugehörige, im Diagramm eingetragene Spannungswert auf oder sehr nahe der genannten Kurve als so mit nutenähnlicher Defekt eingetragen ist oder in dem Diagramm gegenüber dieser Kurve nach links (zur Ordinate) zur Diagonalen in dem Diagramm hin verschoben als nicht-nuten ähnlich zu klassifizierender Defekt eingetragen ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, mit Messung mit
Magnetometer, dadurch gekennzeichnet
daß als normierte Meßgröße der Wert tangensϕ(D-M)/tangensϕ(M)
der am Defekt gemessenen Induktionsspannung in das Diagramm
der Nuten-Kalibrierkurve (Fig. 5B) auf dieser Kurve einge
tragen und das Maß der Risstiefe des Defekts auf der Abszisse
des Diagramms abgelesen wird, wobei ϕ(D - M) der Winkel (Fig.
1) des Spannungsvektors der Differenz der Spannungsvektoren
VD und VM sowie ϕM der Winkel (Fig. 2) des Spannungsvektors
VM, diese in der komplexen Ebene der Spannungsvektoren
V = Re(V) + jIm(V) liegend, sind (Fig. 8A).
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, mit Messung mit
Gradiometer, dadurch gekennzeichnet,
daß als normierte Meßgröße tangens ϕ(D)/tangensϕ(NN) der am
Defekt gemessenen Induktionsspannung in das Diagramm der Nu
ten-Kalibrierkurve (Fig. 9B) auf dieser Kurve eingetragen
und das Maß der Risstiefe des Defekts auf der Abszisse abge
lesen wird, wobei ϕD der Winkel des Spannungsvektors VD so
wie ϕNN der Winkel des Spannungsvektors VNN, diese in der kom
plexen Ebene der Spannungsvektoren V = Re(V) + jIm(V) lie
gend, sind (Fig. 9A).
6. Verfahren nach Anspruch 1. 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß für die Bestimmung der
Tiefe eines nicht-nutenähnlichen Defekts/Risses im Material,
bei dem als normierte Meßgröße der Quotient aus dem Imaginär
wert der Induktionsspannung (VD) am Defekt/Riß oder der In
duktionsspannung (VNi) an der i-ten Nut und dem Imaginärwert
der Induktionsspannung (VNN) an der ausgewählten Normnut als
normierte Meßgröße (ImVR/ImVNN; ImVNi/ImVNN) ausgewählt und
in das Diagramm der Nuten-Kalibrierkurve (Fig. 10B) für
nicht-nutenähnliche Defekte eingetragen wird und das Maß der
Risstiefe des Defekts auf der Abszisse des Diagramms (Fig.
10B) abgelesen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß die Induk
tionsspannungen (V) bei verschiedenen Frequenzen der Erregung
gemessen werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999145944 DE19945944C2 (de) | 1999-09-24 | 1999-09-24 | Verfahren zur zerstörungsfreien Detektion und Bestimmung von Defekten in elektrisch leitendem Material mit Anwendung eines Wirbelstrom-Prüfverfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999145944 DE19945944C2 (de) | 1999-09-24 | 1999-09-24 | Verfahren zur zerstörungsfreien Detektion und Bestimmung von Defekten in elektrisch leitendem Material mit Anwendung eines Wirbelstrom-Prüfverfahrens |
Publications (2)
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DE19945944A1 DE19945944A1 (de) | 2001-05-31 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country | Link |
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