DE19945484A1 - NO-freisetzende topisch applizierbare Zusammensetzung - Google Patents
NO-freisetzende topisch applizierbare ZusammensetzungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, enthaltend wenigstens eine NO-freisetzende Verbindung zur Verwendung als topisch verabreichbares Mittel mit biologischer Wirkung, ausgenommen L-Arginin, seine Salze und seine Derivate, weiter ausgenommen NO-Polyethylenimincellulose in der Pharmazie und/oder Kosmetik, die Verwendung einer Zusammensetzung, enthaltend wenigstens eine pharmakologisch verträgliche NO-freisetzende Verbindung zur Behandlung und Prophylaxe von durch elektromagnetische Strahlen einer Wellenlänge von 1 mm bis 100 nm, vorzugsweise 400-200 nm, hervorgerufenen oder hyperproliferativen Dermatosen und schließlich ein Verfahren zur kosmetischen Behandlung zum Schutz der Haut gegen durch ultraviolette Strahlen verursachte Schäden, wobei man vor oder während der Bestrahlung eine wirksame Menge wenigstens einer NO-freisetzenden Verbindung enthaltenden kosmetischen Zusammensetzung vorgenannter Art mit der Hautoberfläche kontaktiert.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft topisch verabreichbare NO-freisetzende
Zusammensetzungen, deren Herstellung und deren Verwendung als
Pharmazeutika und/oder Kosmetika.
Stickstoffmonoxid (NO), das in der Biochemie auch als Endothelium-derived
Relaxing Factor bekannt, weist gemäß Römpp Lexikon Naturstoffe 1997, S. 616
in vivo eine Reihe von physiologischen Funktionen bei der Wirkung auf den
menschlichen Körper auf, denn es regelt den Blutdruck, die Hemmung der Blut
plättchenaggregation, die Wundheilung, die neuronale Signalübertragung, die
Inaktivierung von Bakterien, Parasiten und Tumorzellen. Andererseits werden
toxische Konzentrationen von NO für eine Reihe von Krankheiten mitverant
wortlich gemacht, z. B. septischer Schock, Schlaganfall, Arthiritis, Migräne und
chronische Entzündungen.
Es ist aus Römpp Chemie Lexikon, 10. Auflage, 1998, S. 835, bekannt, daß
anorganische NO-freisetzende Mittel, beispielsweise das Salz Natriumnitrit in
wäßrigem Medium an der Luft nicht nur oxidationsempfindlich und giftig ist
sondern auch bei längerem Hautkontakt zu Hautreizungen führt. Andere Salze
wie das anorganische Natriumnitroprussiat werden gemäß Römpp, ebenda,
S. 2927 zwar in der Pharmazie als Vasodilator eingesetzt z. B. als Niprus®,
allerdings nur parenteral.
Die WO 99/13137 betrifft die Verabreichung von L-Arginin, seiner Salze und
Derivate auf bestimmten Oberflächen der Haut, wobei zunächst auf die Haut
eine Substanz aufgebracht wird, die eine effektive Menge einer Substanz
aufbringt, wobei diese Menge eine biophysikalische Fremdumgebung für die
Substanz erzeugt, wodurch die Substanz aus dem Vehikel in die Haut übertritt
und von der Haut absorbiert wird. Die dort beschriebene Verabreichung von
Stickstoffmonoxid dient sowohl der Durchblutungsförderung bei der Erwärmung
kalten Gewebes, der Behandlung von Impotenz, der Förderung von Haarwuchs,
der Wundheilung von oberflächlichen Gliedergeschwüren und schließlich der
Schmerzlinderung.
Die WO 96/13164 beschreibt ein Verfahren zur beschleunigten Heilung von
Hautwunden durch topische Aufbringung eines wasserunlöslichen NO-
Polymeraddukts, welches therapeutische Dosen von Stickstoffmonoxid in einer
wäßrigen Umgebung auf die Oberfläche der Wunde abgibt.
Neben diesem wundheilenden Effekt durch Stickstoffmonoxid gibt es in diesem
Stand der Technik keine weitere Aussage, nur, daß es sich bei dem unlöslichen
Stickstoffmonoxidpolymeraddukt um eine NO-Polyethylenimincellulose handelt.
Die CA 2 106 105 A1 betrifft eine Polymerzusammensetzung, eine
entsprechende pharmazeutische Zubereitung durch welche NO freigesetzt
werden kann als cardiovaskuläres Mittel.
Der gesamte Stand der Technik gibt aber keine Veranlassung, NO-freisetzende
Verbindungen topisch auch zur Behandlung sowie zur Prophylaxe von durch
elektromagnetische Strahlen einer Wellenlänge von 1 mm bis 100 nm,
vorzugsweise 400 bis 200 nm hervorgerufenen oder hyperprolipherativen
Dermatosen ebenso einzusetzen, wie auch als kosmetisches Produkt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mittel zur topischen
Verabreichung bereitzustellen, ein eben solches Mittel für eine prophylaktische
und therapeutische Behandlung der vorgenannten Erkrankungen sowie als
Kosmetikum bereitzustellen.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit eine Zusammensetzung, enthaltend
wenigstens eine NO-freisetzende Verbindung zur Verwendung als topisch
verabreichbares Mittel mit biologischer Wirkung, ausgenommen L-Arginin,
seine Salze und seine Derivate, weiter ausgenommen NO-
Polyethylenimincellulose.
Diese Zusammensetzung enthält insbesondere wenigstens eine pharma
kologisch verträgliche NO-freisetzende Verbindung zur Verwendung als topisch
verabreichbares Mittel mit pharmazeutischer Wirkung. In dieser
pharmazeutischen Zusdammensetzung sind 1 µmol bis 200 mmol, vorzugs
weise 10 bis 100 mmol der NO-freisetzenden Verbindung, bezogen auf 100 g
der Gesamtzusammensetzung enthalten.
Alternativ oder zusätzlich enthält diese Zusammensetzung wenigstens eine NO
freisetzende Verbindung zur Verwendung als topisch verabreichbares Mittel mit
kosmetischer Wirkung. In dieser kosmetischen Zusammensetzung sind 1 µmol
bis 200 mmol, vorzugsweise 5 bis 50 mmol, der NO-freisetzenden Verbindung,
bezogen auf 100 g der Gesamtzusammensetzung enthalten.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der in
der Zusammensetzung enthaltenen NO-freisetzenden Verbindung um eine
unter physiologischen Bedingungen, entweder spontan NO-freisetzende,
biochemisch oder physikalisch NO-freisetzende Verbindung.
Vertreter für spontan NO-freisetzende Verbindungen sind z. B. S-Nitrosothiole
wie das S-Nitroso-Thioglyzerin, Vertreter für eine biochemisch z. B.
enzymatisch, NO-freisetzende Verbindung ist das Natriumnitroprussiat, ein
Beispiel für physikalisch also durch UV-Strahlen NO-freisetzende Verbindungen
ist z. B. ein Alkali- oder Erdalkalinitrit, wie das Natriumnitrit.
Eine andere bevorzugte Klassifikationsmöglichkeit für die in den
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen eingesetzten NO-freisetzenden
Verbindung kann so erfolgen, daß diese ausgewählt ist aus anorganischen
und/oder organischen vorzugsweise in Wasser löslichen oder dispergierbaren
Verbindungen, wobei die organischen Verbindungen ausgewählt sind aus der
Klasse der S-Nitrosothiole sowie der Addukte von Stickstoffmonoxid mit einem
Nucleophil.
Unter anorganischen NO-freisetzenden Verbindungen versteht man einmal die
Salze der salpetrigen Säure, also beispielsweise die Alkali- und Erdalkalisalze,
insbesondere Lithiumnitrit, Natriumnitrit, Kaliumnitrit, Magnesiumdinitrit, und
Calciumdinitrit; weiter ist hierunter auch das Natriumnitroprussiat einzuordnen.
Unter organischen NO-freisetzenden Verbindungen versteht man solche, die
ausgewählt sind aus der Klasse der S-Nitrosothiole, der Addukte von
Stickstoffmonoxid mit einem Nucleophil sowie die entsprechenden Pro-drug-
Systeme. Als S-Nitrosothiole sind beispielsweise S-Nitroso-Thioglyzerin, D-(S-
Nitroso)-3-mercaptomethylpropionyl)-L-prolin zu nennen, wobei S-Nitroso-
Thioglyzerin bevorzugt ist. Bei den Addukten von Stickstoffmonoxid mit einem
Nucleophil sind beispielsweise die in der US-A 5814666 genannten Addukte
von NO mit Polysacchariden, die über primäre und sekundäre aliphatiische
Amine verknüpft sind, sowie S-Nitroso-N-acetyl-penicillamin, S-nitroso
penicillamin und S-nitrosogluthathion. Als Pro-drug-Systeme sind schließlich
Amylnitrit, Glyzerintrinitrat, Isosorbid-dinitrat und Isosorbid-mononitrat zu
nennen.
Sofern die vorgenannten Zusammensetzungen als Kosmetika eingesetzt
werden sollten, so können sie weiterhin 0,5 bis 20 Gew.-% Lichtschutzmittel für
UV-A und oder UV-B, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung enthalten,
wobei das Lichtschutzmittel vorzugsweise ausgewählt ist aus der Klasse
bestehend aus Benzylidencampferderivaten, Dibenzoylmethanderivaten,
Benzotriazolderivaten, Triazinderivaten, p-Aminobenzoesäurederivaten,
Zimtesterderivaten, Salicylsäurederivaten, Anthranilsäurederivaten,
Urocaninsäurederivaten, Benzophenonderivaten und/oder
Benzimidazolsulfonsäurederivaten.
Bezüglich der vorgenannten Lichtschutzmittel wird insbesondere verwiesen, auf
die nach der Kosmetikverordnung sowie die nach der EU-Richtline explizit
zugelassenen UV-Filter sowie auf die zusammenfassenden Artikel betreffen
UV-Adsorber in Sonnenkosmetika 1978 von D. H. Liem und L. T. H. Linderic,
veröffentlicht im "International Journal of Cosmetic Science 1", Seite 341 bis
361 (1979) sowie auf die in der Europäischen Patentschrift 193 579 sowie die
Europäischen Patentanmeldungen 0 860 165, EP-A 487 404 sowie EP-A
904 776.
Sofern erwünscht, können die vorgenannten Zusammensetzungen weiterhin
noch künstliche Hautbräunungsmittel, beispielsweise auf Basis von
Dihydroxyaceton oder auch Pigmente oder Nanopigmente mit einer mittleren
Primärkörnchengröße von zwischen 5 und 100 nm, vorzugsweise 10 bis 50 nm,
auf Basis von Metalloxiden enthalten, beispielsweise auf Basis von Titanoxid,
entweder amorph oder kristallisiert in Form von Rutil oder Anatas, Pigmenten
des Eisens, des Zinks, des Zirkoniums oder des Cers, wie sie üblicherweise in
Sonnenschutzmitteln zugefügt werden. Schließlich können als Nanopigmente
auch noch Metaloxide Verwendung finden, wie sie in den Europäischen
Patenten EP-A 0 518 772 und EP-A 0 518 773 beschrieben sind.
Darüber hinaus können die vorgenannten kosmetischen oder pharmazeu
tischen Zusammensetzungen auch weitere Hilfsstoffe enthalten, die ausgewählt
sind aus nicht-ionischen, anionischen, kationischen oder amphoteren Emulga
toren, Verdickungsmitteln, Hydratationsmitteln, Weichmachern, Konservie
rungsmitteln, Farbstoffen, Trübungsmitteln, Mitteln zur Regelung des pH-
Wertes, Treibmitteln und Parfüms.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen liegen in Form einer Salbe, einer
Creme, eines Gels, eingebettet in Liposomen, eines Öls, einer Milch, eines
festen Stifts oder als Aerosol vor.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Zusamensetzung
als hydrophobe Salbe, als wasseraufnehmende Salbe oder als hydrophile
Salbe vorliegen. Für ihren Einsatz als Oberflächensalbe kommen bei den
hydrophoben Salben als Salbengrundlage sowohl Paraffinkohlenwasserstoffe,
wie z. B. Paraffine oder als auch Polyalkylsiloxane, oder Lipidstoffe pflanzlichen
oder tierischen Ursprungs wie z. B. hydrierte Öle, mittelkettige Triglyzeride, oder
Partialglyzeride, oder Wachse und dünnflüssige Ester und schließlich
Fettalkohole und Fettsäuren in Betracht. Bei den hydrophile Salben kommt als
Salbengrundlage Macrogole d. h. PEG oder POE Polymerisate in Betracht. In
diesem Zusammenhang verweisen wir beispielhaft auf die Monographie
Arzneimittelformenlehre von Frau Schöffling-Krause, Stuttgart 1998, S. 310-
319 sowie S. 328-337 und die dort beschrieben Substanzen und
Herstellmethoden und von Bauer, Pharmazeutische Technologie Stuttgart
1986, S. 312-323, 330-331.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Zusammensetzung
als hydrophobe (= lipophile; W/O) oder hydrophile (O/W) Creme vorliegen.
Wiederum verweisen wir beispielhaft auf die vorgenannte Monographie von
Schöffling-Krause, S. 320-324 und von Bauer, S. 323-328, 331-332.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Zusammensetzung
als Gel in Form eines hydrophoben oder hydrophilen Gels vorliegen. Unter
hydrophobe Gele fallen auf Basis von flüssigem Paraffin und Polyethylen oder
fette Öle mit Zusätzen, unter hydrophile Gele fallen die Hydrogele auf Basis von
Polyacrylaten und Acrylsäure oder auf Basis von Cellulosethern. Wir verweisen
hierzu beispielhaft auf die vorgenannte Monographie von Schöffling-Krause, S.
324-327 und von Bauer, S. 329-330.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform und sofern die NO-
freisetzende Verbindung gegenüber Sauerstoff sehr empfindlich sein sollte,
kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung als kolloiddisperses System
vorliegen, wobei Kolloide als Träger für diese Verbindungen dienen. Der
Einsatz derartiger Arzneimittel aus Liposomen zur topischen pharmazeutischen
oder kosmetischen Anwendung ist dem Fachmann bekannt. Wir verweisen
hierzu beispielhaft auf die vorgenannte Monographie von Schöffling-Krause, S.
251-254, sowie von Bauer, S. 563-570.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Mittels kann die Zusammensetzung als Öl auf Basis wenigstens eines
Fettsäureesters eines mineralischen oder fetten Öls vorliegen. Derartige
Substrate werden üblicherweise als Hautöle bezeichnet, wir verweisen
beispielsweise auf die Übersicht bei G. A. Nowak, "Die kosmetischen
Präparate".
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Zusammensetzung
als Milch, das heißt als Öl in Wasser Emulsion vorliegen. Wir verweisen auf die
entsprechenden Kapitel aus Nowak zu Toilettemilchen, flüssige Emulsionen
sowie auf die vorgenannte Monographie von Schöffling-Krause, S. 270-286
sowie auf Bauer, S. 237-262.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Zusammensetzung
als Aerosoldispersion vorliegen, also entweder als Druckgasaerosol oder als
Pumpaerosol. Wir verweisen diesbezüglich auf Schöffling-Krause, S. 289-302,
auf Bauer, S. 303-310 sowie auf die Monographie von Nowak und dort das
Kapitel Aerosole.
Wie dem Fachmann auf diesem Gebiete bekannt, können alle vorgenannten
pharmazeutischen oder kosmetischen galenischen Darreichungsformen in an
sich bekannter Weise aus der entsprechenden wäßrigen und/oder Fettphase
durch vermischen und gegebenenfalls homogenisieren mit der NO-
freisetzenden Verbindung erhalten werden.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung, die wenigstens eine phar
makologisch verträgliche NO-freisetzende Verbindung enthält, kann zur
Behandlung und Prophylaxe von durch elektromagnetische Strahlen einer
Wellenlänge von 1 mm bis 1 nm, vorzugsweise 400 - 200 nm, hervorgerufenen
oder hyperproliferativen Dermatosen eingesetzt werden.
Hierunter sind einerseits die durch elektromagnetische Strahlung
hervorgerufenen Dermatosen ausgewählt aus Combustio, Erythema solare,
Lichtdermatosen z. B. Phytophotodermatitis, systemische phototoxische
Reaktion, photoallergisches Kontaktekzem, polymorphe Lichtdermatose oder
Lichturtikaria; und Kollagenosen wie z. B. cutaner oder systemischer Lupus
erythematodes zu verstehen.
Andererseits handelt es sich bei den hyperproliferativen Dermatosen um
Psoriasis, seborrhoische Keratosen, Keratoakanthome, Basalzellkarzinome und
spinozellulare Karzinome.
Der vorliegenden Erfindung liegt schließlich die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zu kosmetischen Behandlung zum Schutz der Haut gegen durch
ultraviolette Strahlen verursachte Schäden bereitzustellen und zugleich eine bei
der Anwendung eine Bräunungsvertärkung (Pigmentierung) hervorzurufen.
Dieses betrifft ein Verfahren zur kosmetischen Behandlung zum Schutz der
Haut gegen durch ultraviolette Strahlen verursachte Schäden, welches dadurch
gekennzeichnet ist, daß man vor oder während der Bestrahlung eine wirksame
Menge wenigstens einer NO-freisetzenden Verbindung enthaltenden
kosmetischen Zusammensetzung mit der Hautoberfläche kontaktiert.
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend durch Herstellungs- und
Anwendungsbeispiele erläutert. Hierin werden Teile stets als Gewichtsteile
angegeben. Die Messung des molaren NO-Anteils in der Zusammensetzung
erfolgt nach bekannten Verfahren, beispielsweise durch Extraktion der NO-
freisetzenden Substanzen mit geeigneten Lösemitteln direkt mit chromatogra
phischen Methoden wie HPLC, Kapillar-elektrophorese oder anderen analyti
schen Methoden. Die Freisetzung von NO kann beispielsweise entweder direkt
aus der Creme mittels einer selektiven NO-Elektrode (z. B. IsoNO, World
Presision Instruments, Sarasot, FL, USA), sowie elektrochemischer Methoden
oder Elektronen-Spin-Resonanz oder mittels Chemilumineszenz z. B. nach
Erhitzen oder UV-Bestrahlung der Creme nachgewiesen werden. Im Falle einer
notwendigen enzymatischen Umsetzung der Substanz kann auch nach
entsprechender wäßriger Extraktion in der Zellkultur der Guanylat-cyclase über
Erhöhung des cGMP-Spiegels gemessen werden (Methods in Nitric Oxide
Research; Hrsg.: M. Feelish und J. Stemmler, John Wiley & Sons, Chichester,
1996).
In 100 g einer Basiscreme mit einer Fettphase aus 25,5 g weißes Vaselin, 7,5 g
mittelkettigen Triglyzeriden, 4,0 g Glycerinmonostearat und 6,0 g Cetylalkohol
und einer Wasserphase aus 7,0 g Macrogol-1000 Glycerolmonostearat, 10,0 g
Propylenglycol und 40,0 g Wasser als Rest wurden 2,25 ml einer 1 M
Stammlösung S-Nitroso-Thioglyzerin (SNOTG) Endkonzentration 20 mM bei
Raumtemperatur (20°C) unter gutes Umrühren beigemischt, wodurch die
Zusammensetzung eine rote Farbe annahm.
In 100 g eines hydrophoben Basisgels, erhalten durch Umsetzung von 5 Teilen
Polyethylenen und 95 Teilen dickflüssigem Paraffin werden 2,25 ml einer 1 M
Stammlösung S-Nitroso-Thioglyzerin (SNOTG) Endkonzentration 20 mM bei
Raumtemperatur (20°C) unter gutem Umrühren beigemischt.
Die Herstellung erfolgte entsprechend Herstellungsbeispiel 1, allerdings wurden
100 g der Creme 2 ml einer 1 M Stammlösung von Natriumnitrit (Endkonzen
tration 20 mmol) zugesetzt.
Die Herstellung erfolgte entsprechend Herstellungsbeispiel 2, allerdings wurden
100 g des hydrophoben Gels 2 ml einer 1 M Stammlösung von Natriumnitro
prussiat (Endkonzentration 20 mM) zugesetzt.
Herstellungsbeispiel 1 wurde wiederholt und zusätzlich 0,5 g Tocopherolacetat
als kosmetisch wirksamen Stoff zugefügt.
Es wurden insgesamt sieben gesunde Probanden getestet (Probanden 1-7).
Diese waren von unterschiedlichem Hauttyp (s. nachstehende Definition),
unterschiedlichem Alter (von 20 bis 53), beiderlei Geschlechts (3m, 4w). Alle
Probanden wurden mit der identischen Basiscreme gemäß Herstellungsbeispiel
1 behandelt. Daraufhin wurden alle Personen mit 100 J/cm2 UVA
(Bestrahlungsquelle: UVASUN 3000) bestrahlt, und/oder mit 150 mJ/cm2 UVB
(Bestrahlungsquelle UV 800). Die Bestrahlungen wurden in rechteckigen
Fenstern von etwa 3 cm × 6 cm am unteren Rücken vorgenommen.
Wie der nachfolgenden tabellarischen Übersicht im einzelnen zu entnehmen ist,
profitierten alle Probanden von der entzündungsunterdrückenden Wirkung der
NO freisetzenden Verbindung bei Langzeit-Beobachtung, die meisten
profitierten von der Bräunungsverstärkung (Pigmentierung) bei UVA.
Bei Proband 7 sind die Ergebnisse 24 h nach Testung noch nicht evident, hier
ist leider die Beobachtung an Tag 4 nicht protokolliert worden, es existieren
aber Notizen, die ebenfalls postive Effekte aufzeigen. Dieser Proband ist auch
deshalb interessant, da es sich hier um einen Atopiker mit Asthma und vielerlei
allergischen Beschwerden handelt.
Proband 8 ist ein Patient mit einem cutanen Lupus erythematodes, der
ebenfalls deutlich profitierte.
Proband 9 ist ein Patient mit einer polymorphen Lichtdermatose, der von der
NO-Anwendung sehr eindrucksvoll profitierte (Papeln).
∅ nicht getestet
▲ streifig
E+ Erythem gerade sichtbar
E++ starkes Erythem
E+++ Erythem mit Infiltrat
P+ Pigmentierung gerade sichtbar
p++ starke Pigmentierung
p+++ sehr starke Pigmentierung
▲ streifig
E+ Erythem gerade sichtbar
E++ starkes Erythem
E+++ Erythem mit Infiltrat
P+ Pigmentierung gerade sichtbar
p++ starke Pigmentierung
p+++ sehr starke Pigmentierung
Üblicherweise werden die Hauttypen I bis VI unterschieden, die Untersuchung
berücksichtigt die Hauttypen II bis V (vgl W. Umbach, Kosmetik Stuttgart 1988,
S. 121):
Hauttyp I immer Erythem, keine Bräunung
Hauttyp II immer Erythem, manchmal Bräunung
Hauttyp III manchmal Erythem, immer Bräunung
Hauttyp IV kein Erythem, immer Bräunung
Hauttyp V dunkelhäutige Rassen
Hauttyp VI Schwarze
Hauttyp I immer Erythem, keine Bräunung
Hauttyp II immer Erythem, manchmal Bräunung
Hauttyp III manchmal Erythem, immer Bräunung
Hauttyp IV kein Erythem, immer Bräunung
Hauttyp V dunkelhäutige Rassen
Hauttyp VI Schwarze
Claims (15)
1. Zusammensetzung, enthaltend wenigstens eine NO-freisetzende
Verbindung zur Verwendung als topisch verabreichbares Mittel mit
biologischer Wirkung, ausgenommen L-Arginin, seine Salze und seine
Derivate, weiter ausgenommen NO-Polyethylenimincellulose.
2. Zusammensetzung, insbesondere nach Anspruch 1 enthaltend wenigstens
eine NO-freisetzende Verbindung zur Verwendung als topisch verabreich
bares Mittel mit kosmetischer Wirkung.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 1, enthaltend wenigstens eine pharma
kologisch verträgliche NO-freisetzende Verbindung zur Verwendung als
topisch verabreichbares Mittel mit pharmazeutischer Wirkung.
4. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie
1 µmol bis 200 mmol, vorzugsweise 5 bis 50 mmol der NO-freisetzenden
Verbindung, bezogen auf 100 g der Gesamtzusammensetzung enthält.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie
1 µmol bis 200 mmol, vorzugsweise 10 bis 100 mmol der NO-
freisetzenden Verbindung, bezogen auf 100 g der Gesamtzusammen
setzung enthält.
6. Zusammensetzung nach vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekenn
zeichnet, daß es sich bei der NO-freisetzenden Verbindung um eine unter
physiologischen Bedingungen, spontan NO-freisetzende, biochemisch
oder physikalisch NO-freisetzende Verbindung handelt.
7. Zusammensetzung nach vorstehenden Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß die NO-freisetzende Verbindung ausgewählt ist aus
anorganischen und/oder organischen Verbindungen, wobei die
organischen Verbindungen ausgewählt sind aus der Klasse der S-
Nitrosothiole sowie der Addukte von Stickstoffmonoxid mit einem
Nucleophil.
8. Zusammensetzung nach Anspruch 2 oder 5-7, dadurch
gekennzeichnet, daß sie weiterhin 0,5 bis 20 Gew.-% Lichtschutzmittel
für UV-A und oder UV-B, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung,
enthalten, wobei das Lichtschutzmittel vorzugsweise ausgewählt ist aus
der Klasse bestehend aus Benzylidencampferderivaten,
Dibenzoylmethanderivaten, Benzotriazolderivaten, Triazinderivaten, p-
Aminobenzoesäurederivaten, Zimtesterderivaten, Salicylsäurederivaten,
Anthranilsäurederivaten, Urocaninsäurederivaten, Benzophenonderivaten
und/oder Benzimidazolsulfonsäurederivaten.
9. Zusammensetzung nach vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekenn
zeichnet, daß Sie weiterhin einen Träger enthält, der mindestens eine
Fettphase auf Basis mineralischer, pflanzlicher oder tierischer Öle oder
Wachse, Fettsäuren, Fettalkohole mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen aufweist.
10. Zusammensetzung nach vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekenn
zeichnet, daß Sie in Form einer Salbe, einer Creme, eines Gels,
eingebettet in Liposomen, eines Öls, einer Milch, eines festen Stifts oder
als Aerosols vorliegen.
11. Verwendung einer Zusammensetzung, enthaltend wenigstens eine phar
makologisch verträgliche NO-freisetzende Verbindung zur Behandlung und
Prophylaxe von durch elektromagnetische Strahlen einer Wellenlänge von
1 mm bis 1 nm, vorzugsweise 400 - 200 nm, hervorgerufenen oder hy
perproliferativen Dermatosen.
12. Verwendung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die durch
elektromagnetische Strahlung hervorgerufenen Dermatosen ausgewählt
sind aus Combustio, Erythema solare, Lichtdermatosen oder Kollagenosen
wie z. B. cutanen oder systemischenLupus erythematodes.
13. Verwendung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß es sich
bei den hyperproliferativen Dermatosen handelt.
14. Verwendung einer Zusammensetzung, enthaltend wenigstens eine NO-
freisetzende Verbindung als kosmetisches Produkt.
15. Verfahren zur kosmetischen Behandlung zum Schutz der Haut gegen
durch ultraviolette Strahlen verursachte Schäden, dadurch gekennzeich
net, daß man vor oder während der Bestrahlung eine wirksame Menge
wenigstens einer NO-freisetzenden Verbindung enthaltenden
kosmetischen Zusammensetzung gemäß Anspruch 2 oder 5-10 mit der
Hautoberfläche kontaktiert.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19945484A DE19945484A1 (de) | 1999-09-22 | 1999-09-22 | NO-freisetzende topisch applizierbare Zusammensetzung |
AU69972/00A AU6997200A (en) | 1999-09-22 | 2000-08-18 | No-liberating topically applicable composition as biological agent, production and utilization thereof as dermatological and/or cosmetic product |
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EP00958469A EP1216019A1 (de) | 1999-09-22 | 2000-08-18 | No-freisetzende topisch applizierbare zusammensetzung als biologisches mittel, deren herstellung und deren verwendung als dermatika und/oder kosmetika |
Applications Claiming Priority (1)
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