Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Anlage zur Überwachung von Patienten mit
schlafbezogenen oder anderen Atemstörungen, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Eine solche Anlage ist durch die
US 5,555,891 A bekannt.
Diese
Anlage dient zur Überwachung
von Kindern und Frühgeburten
mit Atemstörungen.
Die Anlage weist Sensoren zur Erhebung von diagnose- und therapierelevanten
Parametern auf. Die Parameter werden durch einen Monitor und einen
Zentralcomputer ausgewertet. Bei Feststellen eines Atemstillstands
wird ein in Form eines Vibrators ausgeführter Stimulator aktiviert,
um die Atemtätigkeit
des Patienten wieder in Gang zu setzen.
Die Überwachung
von Patienten mit obstruktiver Apnoe erfolgt in der Regel in zwei
Schritten. In einem ersten Schritt wird mittels einer ambulant durchgeführten Screeningdiagnostik
ermittelt, wie stark die Apnoe bei dem Patienten ausgebildet ist. Handelt
es sich um einen schweren Fall von Apnoe (hohes Gesundheitsrisiko),
so wird der Patient zur weiteren Behandlung in einem Schlaflabor
stationär untergebracht,
um eine gründliche
Diagnose durch einen Arzt und eine permanente Überwachung zu gewährleisten
und um die notwendigen Therapiemaßnahmen vornehmen zu können.
Ein
Schlaflabor ist ausgestattet mit Einrichtungen zur Ermittlung von
Parametern, welche für
die Überwachung
bzw. die Diagnose und Therapie eines an obstruktiver Apnoe leidenden
Patienten notwendig sind. Zu den hierbei relevanten Parametern zählen:
- – ein
allgemeiner Untersuchungsbefund,
- – eine
Polysomnografie zur Ermittlung der Schlafstadien,
- – die
Sauerstoffsättigung
im Verlauf einer Nacht,
- – ein
EKG im Verlauf einer Nacht,
- – die
Thoraxbewegung als Maß der
Ventilation im Verlauf einer Nacht,
- – die
Bauchbewegung als Maß der
Zwerchfellaktivität
im Verlauf einer Nacht,
- – eventuelle
Schnarchgeräusche
im Verlauf einer Nacht,
- – die
Körperpositionen
im Verlauf einer Nacht und
- – weitere
Parameter wie beispielsweise Videoüberwachungsaufzeichnungen im
Verlauf einer Nacht.
Auf
der Basis der ermittelten und aufgezeichneten Parameter stellt der
behandelnde Arzt die Diagnose (stationäre Schlaflabordiagnostik).
Aus den Untersuchungsergebnissen und der Diagnose leitet der behandelnde
Arzt eine speziell auf den Patienten abgestimmte Therapie ab, welche
mit entsprechenden Therapieeinrichtungen stationär in dem Schlaflabor erprobt
und für
die spätere
Fortführung
unter häuslichen
Bedingungen angepaßt
wird. Gleichzeitig werden während
der Therapie des Patienten die diagnose- und therapierelevanten
Parameter fortlaufend durch verschiedene Sensoren ermittelt und über eine Überwachungsvorrichtung
auf Veränderungen
hin überwacht
(sogenannte Schlaflabor-Therapieeinstellung bzw. -überwachung).
Ein
Nachteil dieser stationären
Schlaflabordiagnostik ist, daß die
Patienten in einem Schlaflabor aufgrund der ungewohnten Umgebung
in der Regel nicht in der gewohnten Art und Weise und nicht lange genug
schlafen. Beispielsweise kann sich gegenüber der gewohnten Schlafumgebung
die Körperposition eines
Patienten ändern.
Dadurch werden einerseits die Diagnoseparameter des Patienten verfälscht und andererseits
erzielen an dem Patienten vorgenommene Therapiemaßnahmen
nicht ihre optimale Wirkung.
Ein
weiterer Nachteil der bekannten Anlagen zur stationären Überwachung
von Patienten ist, daß sie
sehr kostenintensiv sind, da für
jeden zu überwachenden
Patienten ein Bett in einem Schlaflabor bzw. in einem Krankenhaus
bereitgestellt werden muß. Außerdem reichen
die vorhandenen Kapazitäten
von Schlaflaboren bei weitem nicht aus, um den Bedarf für die Überwachung
von Patienten, die an obstuktiver Apnoe leiden, zu decken.
Deshalb
muß ein
behandelnder Arzt eine Dringlichkeitsauswahl unter diesen Patienten
treffen. Dabei ist es unvermeidlich, daß Patienten, welche aufgrund
von Kapazitätsproblemen
nicht überwacht, diagnostiziert
und therapiert werden konnten, ernsthafte Schäden davontragen und im Extremfall
möglicherweise
sterben.
Darüber hinaus
kann es bei den bekannten Überwachungsanlagen
dazu kommen, daß eine
ordnungsgemäße Kontrolle
eines Therapieerfolges unterlassen wird.
Nach
erfolgreich eingeleiteter Therapie sollte nach einigen Wochen eine
Erfolgskontrolle in einem Schlaflabor mit den entsprechenden Einrichtungen vorgenommen
werden. Da jedoch hierfür
die vorhandenen Kapazitäten
häufig
nicht ausreichen, wird diese Erfolgskontrolle oft unterlassen, was
dazu führen kann,
daß eine
erneute Gefährdung
des Patienten nicht erkannt wird.
In
der
DE 198 11 206
A1 wird ein schlafgesteuertes Wecksystem mit integrierter Überwachungsfunktion
physiologischer Parameter beschrieben. Das Wecksystem umfasst ein
Sensorsystem, dass über
eine Telemetriestrecke mit einer Verarbeitungseinheit verbunden
ist, an der wiederum ein Aktorsystem zum Aufwecken einer schlafenden
Person angeschlossen ist.
Aus
der
DE 198 12 518
A1 ist eine Anordnung zur Detektion des Schlafverhaltens
beschrieben, mit der Schlafparameter ohne anzulegende Elektroden,
Kappen, Gurte usw. gewonnen werden, sodass auch einem medizinischen
oder technischen Laien eine von ihm bedienbare Anordnung zur Verfügung gestellt
werden kann. Die Messdaten können über ein
Kommunikationsnetzwerk einem Arzt übermittelt werden.
In
der
DE 44 40 887 A1 wird
ein System zur Klassifizierung von Parametern, Formen und Typen des
Schlaf-Wach-Verhaltens beschrieben, mit dem die Qualität des Schlafverhaltens
eines Menschen diagnostizierbar ist, um unter anderem eine zeitliche Zuordnung
der Leistungsfähigkeit
der untersuchten Personen vorzunehmen.
In
der
US 4,838,275 schließlich wird
ein klassisches System zur Überwachung
eines Patienten in seinem Heim beschrieben. Die Bedienung des Systems
erfordert eine hochqualifizierte Überwachungsperson.
Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage der
eingangs genannten Art zur Überwachung
von Patienten mit schlafbezogenen oder anderen Atemstörungen bereitzustellen, welche
eine optimale Überwachung
von Patienten bei Vermeidung von negativer Beeinflussung durch Umgebungsfaktoren
ermöglicht
und mit welcher auch eine große
Anzahl von Patienten überwacht werden
kann.
Diese
Aufgabe wird mit einer Anlage gemäß den im Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Gemäß der Erfindung
weist die Anlage zur Überwachung
von Patienten eine Datenübertragungsvorrichtung
auf, mit welcher diagnose- und therapierelevante Parameter sowie
Steuersignale für eine
Therapieeinrichtung auch über
große
Entfernungen übertragbar
sind. Die Parameter und die Steuersignale sind über allgemein übliche Kommunikationsnetze übertragbar,
weshalb ein Patient auch räumlich getrennt
von einer Überwachungs-,
Analyse- und Steuervorrichtung und beinahe an jedem beliebigen Ort überwacht
werden kann. Bei dem Patienten vorgesehene Sensoren liefern hierbei
die diagnose- und therapierelevanten Parameter, welche an die Überwachungs-,
Analyse- und Steuervorrichtung mittels Fernübertragung weitergeleitet werden.
Mit Hilfe der Überwachungs-,
Analyse- und Steuervorrichtung kann
somit der Gesundheitszustand des Patienten (fern-)überwacht
werden und auch eine Diagnose des Patienten kann aus der Distanz,
beispielsweise durch einen behandelnden Arzt oder automatisierte Diagnosevorrichtungen,
durchgeführt
werden.
Die Überwachungs-,
Analyse- und Steuervorrichtung ihrerseits überträgt via Fernübertragung die Steuersignale
für die
Therapieeinrichtung, welche bei dem Patienten vorgesehen ist. Dadurch
ist die Therapieeinrichtung aus der Ferne über das Kommunikationsnetz überwachbar
und steuerbar. Eine an der Therapieeinrichtung voreingestellte Therapieart beispielsweise
kann so durch die Veränderung
von Einstellungen an der Therapieeinrichtung durch die Überwachungs-,
Analyse- und Steuervorrichtung an sich ändernde Überwachungsparameter des Patienten
angepaßt
werden.
Auf
diese Weise können
gleichzeitig eine Vielzahl von Patienten von einer zentralen Einrichtung
aus wie einem Schlaflabor oder einem Krankenhaus überwacht
werden, ohne daß die
Zahl der behandelnden Patienten auf die Bettenzahl der Einrichtung
beschränkt
ist. Auch die Kosten, welche beispielsweise bei einer stationären Schlaflabordiagnostik
erheblich sind, können
reduziert werden, da eine dezentrale Überwachung von Patienten durch die
Erfindung ermöglicht
wird.
Ein
weiterer, erheblicher Vorteil der Erfindung ist es, daß Verfälschungen
der Diagnose und/oder Störungen
der Therapie eines Patienten, welche beispielsweise durch die ungewohnte
Umgebung und durch Gerüche
und Geräusche,
wie sie in Krankenhäusern
und Schlaflaboren vorkommen können,
vermieden werden. Dadurch sind unverfälschte Diagnosen möglich, und
es werden bessere Therapieergebnisse mit der Anlage nach der Erfindung
erzielt. Insgesamt kann also die erfindungsgemäße Anlage erhebliche positive
Effekte auf das Gesundheitswesen haben.
Nach
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Überwachungs-,
Analyse- und Steuervorrichtung in einem zentralen Schlaflabor angeordnet,
wohingegen sich der Patient zu Hause befindet und mit entsprechenden
Sensoren und mit einer Therapieeinrichtung versehen ist. Die Sensoren
und die Therapieeinrichtung sowie der Anschluß der Datenübertragungsvorrichtung an das
Kommunikationsnetz werden dabei von entsprechenden Technikern installiert
bzw. vorgenommen. Anschließend kann
der Patient in seiner häuslichen
Umgebung von dem Schlaflabor aus überwacht werden. Das hat den Vorteil,
daß der
Patient sich in seiner gewohnten Umgebung befindet und trotzdem
von dem Schlaflabor aus überwacht
werden kann, auch wenn keine Betten in ausreichender Zahl in dem
Schlaflabor vorhanden sind.
Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das
Kommunikationsnetz ein Telefonnetz, ein Funknetz, ein digitales
Netz oder das Internet. Vorteilhaft ist dabei, daß ein bestehendes Kommunikationsnetz
für die
Anlage zur Fernübertragung
der Parameter und der Signale verwendet werden kann, wodurch die
Kosten für
den Betrieb und Aufbau der Anlage gering sind. Insbesondere Funknetze
und Telefonnetze sind hier vorteilhaft, da durch sie ein großer geographischer
Bereich erschlossen werden kann, in welchem Patienten aus der Ferne mit
der Anlage überwachbar
sind.
Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die
Therapieeinrichtung ein CPAP-Gerät,
ein BIPAP-Gerät
oder ein sonstiges Beatmungsgerät.
Dies sind Geräte
zur Therapie speziell von obstruktiver Apnoe. Diese Geräte bestehen
aus regelbaren Drucklufterzeugern und Gesichtsmasken, wobei die
erzeugte Druckluft als Beatmungsluft über die Maske dem schlafenden
Patienten zugeführt wird.
Es wird unterschieden zwischen Geräten, die einen voreingestellten
gleichbleibenden Druck erzeugen (Continuous Positive Airway Pressure)
und Geräten,
die beim Einatmen und beim Ausatmen verschieden hohe Drücke erzeugen
(Bi Level Positive Airway Pressure).
Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind mit
der Überwachungs-,
Analyse- und Steuervorrichtung diagnose-, therapie- und überwachungsrelevante
Parameter berechenbar. Dabei es ist vorteilhaft, daß aus den
von den Sensoren erhobenen und über
das Kommunikationsnetz übertragenen
Parametern des Patienten in der zentralen Überwachungs-, Analyse- und
Steuervorrichtung sofort die Parameter berechnet werden können, welche
für die
Diagnose, Therapie und Überwachung benötigt werden.
Nach einer diesbezüglichen
Ausgestaltung der Erfindung können
die Parameter dabei permanent oder in festen Zeitabständen berechnet werden.
Manche Parameter eines Patienten müssen ständig berechnet und überwacht
werden, wohingegen andere Parameter nur von Zeit zu Zeit benötigt werden.
Im
folgenden sei beispielhaft eine mögliche Betriebsweise der erfindungsgemäßen Anlage
beschrieben:
Nachdem ein Arzt einen Patienten in einem Schlaflabor 2 untersucht
hat und die weiter oben beschriebenen diagnose- und therapierelevanten
Parameter erhoben wurden, bestimmt der Arzt eine passende Therapie
für den
Patienten. Diese Therapie, beispielsweise ein bestimmtes Druckniveau
für ein
Beatmungsgerät,
kann über
eine Eingabeeinrichung 8 der Überwachungs-, Analyse- und
Steuervorrichtung 1 eingestellt werden. Bei dem Patienten
zu Hause sind die notwendigen Sensoren 3, ein Beatmungsgerät 4 und
eine Datenübertragungsvorrichtung 5 vorgesehen
und miteinander verbunden. Die Datenübertragungsvorrichtung 5 weist
eine Sende- und eine Empfangseinrichtung auf, welche die Verbindung
mit dem Telefonnetz 6 oder einem anderen Kommunikationsnetz
herstellen. Sobald die Verbindung zwischen der Überwachungs-, Analyse- und
Steuervorrichtung 1 und den Sensoren 3 auf diese
Weise hergestellt ist, werden die oben beschriebenen Parameter während des
Schlafes des Patienten ermittelt, übertragen und ausgewertet.
Gleichzeitig erfolgt durch die Überwachungs-,
Analyse- und Steuervorrichtung 1 eine gezielte Steuerung
des Beatmungsgerätes 4,
welches mit einem fest eingestellten Druckniveau betrieben wird.
Treten im Schlaf des Patienten erneut Atemstörungen, d.h. Apnoen auf, so wird
durch die Überwachungs-,
Analyse- und Steuervorrichtung 1 ein Warnsignal ausgegeben,
und ein Arzt in dem Schlaflabor 2 kann sofort in die Steuerung
des Beatmungsgerätes 4 eingreifen
und z.B. ein höheres
Druckniveau auswählen
und einstellen. Treten danach keine Apnoen mehr auf, so wird das Druckniveau
wieder abgesenkt. Dieser Vorgang kann so lange wiederholt werden,
bis mit Hilfe der Anlage das niedrigste Druckniveau empirisch ermittelt
worden ist, bei dem keine Apnoen mehr auftreten. Dieser Vorgang
kann selbstverständlich
auch ohne einen Arzt automatisch ausgeführt werden, sofern die Überwachungs-,
Analyse- und Steuervorrichtung 1 eine entsprechende Programmierung
aufweist.