DE19939778C2 - Vorrichtung zum Erschmelzen und/oder Läutern anorganischer Verbindungen - Google Patents
Vorrichtung zum Erschmelzen und/oder Läutern anorganischer VerbindungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erschmelzen und/oder Läutern
anorganischer Verbindungen, insbesondere von Glasscherben oder
sogenanntem Gemenge als Ausgangsmaterial für Glas.
Solche Vorrichtungen umfassen ein Gefäß zur Aufnahme des
aufzuheizenden Gutes, das heißt von Glasscherben oder Gemenge, ferner
eine Hochfrequenzeinrichtung zum Beheizen des Gutes durch Einkoppeln
von Hochfrequenzenergie in das im Gefäß befindliche Gut. Die
Hochfrequenzeinrichtung umfaßt einen Hochfrequenzschwingkreis mit einer
Induktionsspule, die das Gefäß umschlingt, sowie einen Oszillator.
Das Gefäß ist im allgemeinen ein Tiegel, der gegenüber der
Hochfrequenzstrahlung transparent ist. Er kann aus keramischem Material,
Quarzglas oder aus geschlitztem metallischem Material bestehen. Das Glas
beziehungsweise die Schmelze muß zunächst mit anderen Mitteln als mit
Hochfrequenzenergie vorgeheizt werden, um eine gewisse
Mindestleitfähigkeit des Gutes zu erzielen. Ist die Kopplungstemperatur
erreicht, so kann die weitere Energiezufuhr über die Einstrahlung von
Hochfrequenzenergie erfolgen.
Die Wandung des Tiegels muß gekühlt werden. Dies geschieht
beispielsweise mittels der Wärmeabstrahlung oder durch aktive Luft- oder
Wasserkühlung. Im Wandbereich bildet sich dabei eine relativ kalte Kruste
aus arteigenem Material, somit aus Glas.
Vorrichtungen dieser Art sind beispielsweise bekanntgeworden aus:
- 1. [1] WO 92/15531
- 2. [2] DE 33 16 546 C1
- 3. [3] US 4 780 121 A1
- 4. [4] JP 57-95834
- 5. [5] US 1 286 395 A
Die Vorrichtung gemäß [1] arbeitet kontinuierlich. Die Energie zum
Beheizen des Tiegels wird dabei von einem einzigen
Hochfrequenzgenerator geliefert. Dies ist auch bei den Vorrichtungen
gemäß [2] und [3] der Fall.
Die Vorrichtung gemäß [4] weist einen Tiegel auf, der eine relativ große
axiale Erstreckung hat. Um den Tiegel mit unterschiedlichen
Temperaturzonen betreiben zu können, sind zwei
Hochfrequenzgeneratoren vorgesehen, die jeweils einen Induktor betreiben.
Durch unterschiedliche Leistungsabgabe der Generatoren kann das
Temperaturprofil entlang dem Tiegel eingestellt werden.
Die genannten elektrischen Aggregate sind im Hinblick auf die hohe
Energiedichte stark beansprucht. Die Möglichkeit eines Ausfalls eines
Aggregats muß daher in Betracht gezogen werden. Dies gilt insbesondere
für den kontinuierlichen Betrieb, etwa bei einer Vorrichtung gemäß
Dokument [1]. Dabei ist die Belastung der Anlage wegen der Kontinuität
des Betriebes gegenüber dem Chargenbetrieb abermals erhöht.
Die Gefahr eines Ausfalls eines Aggregates ist somit beim kontinuierlichen
Betrieb besonders groß. Die Folgen eines Ausfalls sind außerdem
besonders gravierend. Es kann zum Beispiel folgendes eintreten: Ein
Ausfall der Energiezufuhr führt zu einem Temperaturabfall. Damit sinkt die
Leitfähigkeit der Schmelze. Ab einer bestimmten Temperatur ist ein
Einkoppeln der Hochfrequenzenergie nicht mehr möglich. Die Schmelze
erstarrt. Ist aber einmal der kontinuierliche Glasfluß gestoppt, so ist ein
erneutes Ankoppeln mittels Hochfrequenz nach Beheben des Schadens
nicht möglich, weil das Glas kalt ist und demgemäß eine geringe
elektrische Leitfähigkeit hat, so daß es keine Hochfrequenzenergie
absorbieren kann.
[5] beschreibt eine Vorrichtung, die eine Parallel- oder Gegentaktschaltung
zum Erreichen einer höheren Hochfrequenzleistung aufweist. Dort werden
Funkenstrecken verwendet, die gegen Röhren ausgetauscht werden
können. Nachteil dieser Schaltung ist, daß zur Funktion der Schaltung
beide Funkenstrecken (Röhren) notwendig sind. Somit ist ein flexibler
Oszillatorbetrieb mit einem, zwei oder drei Oszillatoren nicht möglich.
Alle diese Umstände in der Praxis haben die Fachwelt bisher davon
abgehalten, Vorrichtungen der genannten Art beziehungsweise Anlagen mit
solchen Vorrichtungen im kontinuierlichen Betrieb zu fahren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs
beschriebenen Art derart zu gestalten, daß die Risiken des kontinuierlichen
Betriebes minimiert oder weitgehend ausgeschaltet werden.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
Gemäß der Erfindung umfaßt die Hochfrequenzeinrichtung somit in
bekannter Weise eine einzige Induktorspule, die den Tiegel umschließt,
jedoch wenigstens zwei Oszillatoren; diese beiden Oszillatoren sind
entweder für sich alleine oder gemeinsam mit der Induktorspule
zusammenschaltbar. Auch drei oder mehrere solcher Oszillatoren sind
möglich, je nach Energiebedarf.
Die Oszillatoren sowie die Netzteile sind jeweils in einem eigenen Gehäuse
untergebracht. Das frequenzbestimmende Bauteil der Oszillatoren ist ein
Schwingkreis.
Dieser Schwingkreis besteht zum einen aus der Induktorspule, zum
anderen aus einem Kondensator, der sich zusammensetzt aus drei
einzelnen Kondensatorbatterien, die jeweils im Oszillatorgehäuse
untergebracht sind.
Die Oszillatorausgänge sind über Schalter mit dem Induktor verbunden.
Sind alle Schalter geschlossen (d. h. es sind alle Oszillatoren am Induktor
angeschlossen), ergibt sich aufgrund der nun parallelgeschalteten
Oszillatoren eine Gesamt-HF-Ausgangsleistung. Die Kondensatorbatterien
sind dabei ebenfalls parallelgeschaltet.
Jede Einzel-Kondensatorbatterie kann zusammen mit der Spule als
funktionsfähiger Schwingkreis gefahren werden, ohne daß es eine
Änderung der übrigen Oszillatorschaltung bedarf. Darin liegt der große
Vorteil der Erfindung. Es ist dafür gesorgt, daß gerade der ausgefallene
Oszillator aus dem Gesamtsystem herausgenommen werden kann und die
verbleibenden Oszillatoren den Betrieb alleine aufrechterhalten.
Bei Auftreten eines Störfalles geschieht im einzelnen folgendes:
Bei Ausfall eines Generators (z. B. wegen eines Bauteildefektes) werden
zunächst alle drei Generatoren abgeschaltet. Kann die Störung kurzfristig
nicht behoben werden ("kurzfristig" bedeutet jene Zeitspanne, nach der die
Einkopplungstemperatur unterschritten wird), wird der defekte Generator
mit Hilfe des Schalters vom Induktor getrennt. Die Anlage kann nun mit
zwei Generatoren wieder betrieben werden, ohne daß weitere
Umbaumaßnahmen notwendig sind.
An dem defekten Generator können die Reparatur- und Wartungsarbeiten
durchgeführt werden. Zum Testen des Generators kann durch Umklemmen
von Laschen auf einen Hilfsinduktor umgeschaltet werden. Dieser befindet
sich jeweils auf dem Dach der Oszillatorgehäuse. Somit kann der
Generator getrennt von der Gesamtanlage instandgesetzt und getestet
werden.
Bei erfolgter Reparatur wird die Gesamtanlage herunter gefahren, der
reparierte Generator wieder zugeschaltet und der Betrieb mit allen drei
Generatoren wieder aufgenommen. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt
darin, daß ein kontinuierlicher Glasfluß durch den Skulltiegel selbst bei
einem Generatorausfall gewährleistet ist. Eine zu niedrige Temperatur im
Skulltiegel aufgrund der verminderten zugeführten HF-Leistung kann dabei
in Kauf genommen werden, da ein Abstoppen des Glasflusses noch
kritischer wäre. Selbst der Betrieb mit nur einem Oszillator reicht bei
entsprechender Dimensionierung aus, um den Glasfluß aufrecht zu
erhalten. Anders formuliert: Zwei der drei Generatorstränge können
jederzeit ausfallen, ohne den kontinuierlichen Schmelzprozeß zu
unterbrechen. Die Betriebssicherheit konnte mit diesem Konzept also
wesentlich verbessert werden.
Im Normalbetrieb wird die Leistung der Oszillatoren über einen
gemeinsamen Sollwertgeber vorgegeben. Der Sollwert wird an jeden
zugeschalteten Oszillator gegeben. Ein Symmetrieregler vergleicht die
Istwerte des Anodenstroms der einzelnen Oszillatoren und korrigiert bei
Abweichung den Sollwert.
Um einen Oszillator im Reparaturfall bedienen zu können, besitzt jeder
Oszillator zusätzlich eine eigene Bedieneinheit, die nur bei offenem
Ausgangsschalter aktiv ist.
Die Erfindung ist anhand des beigefügten Blockschaltbildes näher erläutert.
Man erkennt im Einzelnen folgendes:
Eine Netzeinspeisung 1 ist drei Netzteilen 2.1, 2.2, 2.3 vorgeschaltet. An
den Netzteilen hängt jeweils ein selbsterregter Oszillator 3.1, 3.2, 3.3. Die
Oszillatoren können gemeinsam oder einzeln auf einen Induktor 4 arbeiten.
Sie wandeln die Gleichstromleistung in Hochfrequenzleistung um. Die drei
Netzteile 2.1, 2.2, 2.3 sowie die drei Oszillatoren 3.1, 3.2, 3.3 sind jeweils in
einem eigenen Gehäuse untergebracht. Der Induktor ist in bekannter Weise
um einen Skulltiegel gewickelt.
Sind die Oszillatorausgänge über Schalter 5.1, 5.2, 5.3 mit dem Induktor 4
verbunden, das heißt sind die Schalter geschlossen, so ergibt sich
aufgrund der nunmehr parallel geschalteten Oszillatoren eine Gesamt-
Hochfrequenz-Ausgangsleistung.
Bei einem Störfall, der an einem Oszillator auftritt, können die beiden
anderen Oszillatoren immer noch auf den Induktor 4 arbeiten. Man erkennt
im Blockschaltbild ferner einen Steuerschrank 6 mit Bedieneinheiten sowie
ein Prozeßleitsystem 7.
Claims (3)
1. Vorrichtung zum Erschmelzen und/oder Läutern anorganischer
Verbindungen, insbesondere von Glasscherben oder Gemenge,
sowie von Metallen, Keramiken, feuerfesten Materialien, auch zum
Beheizen von Schmelzen für die Kristallzüchtung;
- 1. 1.1 mit einem Tiegel zur Aufnahme von aufzuheizendem Gut;
- 2. 1.2 mit einer Hochfrequenzeinrichtung zum Beheizen des Gutes durch Einkoppeln von Hochfrequenzenergie in das im Tiegel befindliche Gut;
- 3. 1.3 die Hochfrequenzeinrichtung umfaßt einen Hochfrequenz- Schwingkreis;
- 4. 1.4 der Hochfrequenz-Schwingkreis besteht aus einer Induktorspule, die den Tiegel umschlingt, sowie aus einem Kondensator;
- 5. 1.5 der Kondensator umfaßt einzelne Kondensatorbatterien, die jeweils im Oszillatorgehäuse untergebracht sind;
- 6. 1.6 jede einzelne Kondensatorbatterie ist zusammen mit der Induktorspule als funktionsfähiger Schwingkreis betreibbar, ohne daß es einer Änderung der übrigen Oszillatorschaltung bedarf;
- 7. 1.7 es ist wenigstens ein zweiter Oszillator vorgesehen, der mit der Induktorspule zusammenschaltbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Oszillatoren einzeln oder gemeinsam mit dem Induktor
zusammenschaltbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
drei Oszillatoren vorgesehen sind.
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