DE19937414A1

DE19937414A1 - Bauelement zur Erstellung von Aussparungen im Stützenbereich von Flachdecken aus Stahlbeton oder Spannbeton

Info

Publication number: DE19937414A1
Application number: DE1999137414
Authority: DE
Inventors: Heinz Pape
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1999-08-07
Filing date: 1999-08-07
Publication date: 2001-03-15

Abstract

Die Erfindung ermöglicht es, Aussparungen im stützennahen Bereich von Stahlbeton- und Spannbetonflachdecken herzustellen und dabei die im Bereich der Aussparung auftretenden Biege- und Querkraftbeanspruchungen aufzunehmen und weiterzuleiten, so daß die Tragfähigkeit der Deckenkonstruktion erhalten bleibt. Die auftretenden Beanspruchungen werden durch das Rohr 2 und die Wulste 1 und 1' aufgenommen. Die Wulste 1 und 1' sind kraftschlüssig mit dem Rohr 2 verbunden. Die Installationsleitungen werden durch das Rohr 2 geführt.

Description

Bauelement zur Erstellung von Aussparungen im Stützenbereich von Flachdecken.

Bei Stahlbeton- und Spannbeton-Flachdecken im Hochbau bestehen im Bereich der Stützen sehr hohe konzentrierte Beanspruchungen, die zum einen die Platte sehr stark auf Biegung beanspruchen und zum anderen zu einem Durchstanzen der Decke führen können.

Zur Installation der Haustechnik werden häufig in unmittelbarer Stützennähe Aussparungen und Deckendurchbrüche erforderlich, die zu einer deutlichen Reduzierung der Tragfähigkeit der Decke führen. Um weiterhin die Tragfähigkeit zu erreichen, sind insbesondere bei schlanken Konstruktionen häufig umfangreiche und aufwendige Verstärkungsmaßnahmen erforderlich. Derartige Verstärkungsmaßnahmen sind z. B. Stützenkopfverstärkungen oder die Anordnung zusätzlicher Bewehrung.

Im unmittelbaren Bereich der Stützen ist aufgrund der hohen Radial- und Tangentialmomente ein entsprechend hoher Bewehrungsgrad vorhanden. Insbesondere bei größeren Aussparungen ist dann eine Auswechselung der Bewehrung nicht mehr möglich und auch das Tragverhalten im Biegedruckbereich ist deutlich gestört. Dies hat zur Folge, daß entweder die Abmessungen der Aussparungen reduziert werden müssen, oder aber die Deckendicke erhöht werden muß.

Die Anordnung von Aussparungen hat einen elementaren Einfluß auf die Tragfähigkeit der Konstruktion. Die Kenntnis der Lage und der Größe der Aussparungen ist bereits zum Zeitpunkt des Erstellens der statischen Berechnung unerläßlich. Es ist bekannt, daß dies häufig nicht der Fall ist, was bei der Ausführung zu erheblichen Problemen führt, die häufig eine Neuberechnung der Deckentragfähigkeit erforderlich machen.

Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, die Durchstanz- und Biegetragfähigkeit einer Flachdeckenkonstruktion aus Stahlbeton oder Spannbeton durch die Anordnung von Aussparungen im unmittelbaren Stützenbereich nicht zu reduzieren und die Variabilität bei der Planung von Aussparungen derart zu erhöhen, daß auch während der Bauausführung noch die Möglichkeit besteht, Aussparungen im unmittelbaren Stützenbereich anzuordnen, ohne die Tragfähigkeit der Konstruktion zu reduzieren.

Dieses Probleme wird bei dem anfangs genannten Bauelement erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Element in der Lage ist, die im Bereich der Aussparung auftretenden Durchstanz- und die Biegenbeanspruchungen aufzunehmen, ohne daß damit eine Reduzierung der Deckentragfähigkeit verbunden ist und die Installation durch das Element geführt werden kann.

Die mit der Erfindung erreichten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die Hülle des Bauelementes in der Lage ist, die auftretenden Beanspruchungen zu übertragen und gleichzeitig die Möglichkeit bietet, Installationsleitungen im Inneren durchzuführen. Durch die Variation der Abmessungen kann die Größe der Aussparung bestimmt werden und auf die jeweils vorhandenen Deckenabmessungen und Beanspruchungen angepaßt werden.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 das erfindungsgemäße Bauelement im eingebauten Zustand im Stützenbereich einer Flachdecke.

Fig. 2 eine schematische Ansicht des erfindungsgemäßen Bauelementes;

Fig. 3 eine Schnittdarstellung entlang der Linie A-A;

Fig. 4 Varianten des erfindungsgemäßen Bauelementes mit kraftschlüssig verbundener Biegezugbewehrung am Wulst

Fig. 5 Varianten des erfindungsgemäßen Bauelementes mit kraftschlüssig verbundener Biegezugbewehrung am Rohr

Die Fig. 1 zeigt das Bauelement im eingebauten Zustand. Dargestellt ist die Anordnung in einer Flachdecke 3 im unmittelbaren Bereich der Stütze 4. Die Höhe des Elementes ist abhängig von der Plattendicke und kann entsprechend angepaßt werden.

Die Querkraftbeanspruchung der Deckenplatte im Bereich der Aussparung wird durch das Bauelement aufgenommen. Die Beanspruchung wird über Kontaktpressung zwischen den Wulsten 1 und 1' und dem umliegenden Beton über eine kraftschlüssige Verbindung des Rohres 2 mit den Wulsten 1 und 1' in das Rohr 2 eingeleitet. Das Rohr 2 erfährt dadurch in Richtung seiner Achse eine Zugbeanspruchung. Durch das Bauelement wird der angrenzende Beton umschnürt und einem Durchstanzen der Stütze durch die Decke entgegengewirkt.

Die im Bereich des Bauelementes auftretenden Biegebeanspruchungen in der Decke werden ebenfalls durch das Bauelement übertragen. Im Biegedruckbereich der Deckenplatte werden die Druckbeanspruchungen durch Kontaktpressung in das Element eingeleitet. Durch eine Druckringwirkung werden die Beanspruchungen aufgenommen. Der Wulst 1' verstärkt dabei das Rohr 2.

Im Biegezugbereich der Deckenplatte kann die bauseitige Biegezugbewehrung 5 unmittelbar neben dem Bauelement angeordnet werden. Wenn aber die Aussparung eine gewisse Größe erreicht, ist diese Vorgehensweise nicht mehr möglich, ohne das Biegetragverhalten der Decke negativ zu beeinflussen. Um dann weiterhin ein annähernd ungestörtes Biegetragverhalten der Decke zu erzielen, wird nach Fig. 4 bzw. Fig. 5 die Biegezugbewehrung 6 kraftschlüssig mit dem Bauelement verbunden. Dadurch werden das Rohr 2 und der Wulst 1 wie ein Zugring beansprucht. Die vorhandenen Biegezugkräfte können so in den anschließenden Beton weitergeleitet werden.

Claims

1. Bauelement zur Erstellung von Aussparungen im Stützenbereich von Flachdecken aus Stahl- und Spannbeton, dadurch gekennzeichnet, daß die im Bereich der Aussparung auftretenden Beanspruchungen durch ein rundes Rohr 2, an dem an den Enden jeweils ein umlaufender Wulst 1 und 1' angeordnete ist, aufgenommen und weitergeleitet werden und die Installation innerhalb des Rohres 2 durch die Decke geführt wird.

2. Bauelement nach Patenanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wulst 1 mit einem Abstand zu den Enden von Rohr 2 angeordnet sind.

3. Bauelement nach Patenanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wulst 1' mit einem Abstand zu den Enden von Rohr 2 angeordnet sind.

4. Bauelement nach den Ansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr 2 aus einem rechteckigen Querschnitt besteht.

5. Bauelement nach den Ansprüchen 1, 2, 3 und 4 dadurch gekennzeichnet, daß die im Bereich der Aussparung erforderliche Biegebewehrung 6 kraftschlüssig mit dem Rohr 2 oder dem Wulst 1 verbunden ist.

6. Bauelement nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die im Bereich der Aussparung erforderliche Biegebewehrung mit einem Biegeradius entsprechend dem Rohrradius um das Rohr 2 herumgeführt wird.