DE19935073A1 - Steer-by-wire-Lenkung mit hydraulischem Druckspeicher - Google Patents
Steer-by-wire-Lenkung mit hydraulischem DruckspeicherInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeuglenkung mit DOLLAR A - einer von einer Bedienperson zu betätigenden Handhabungseinrichtung, beispielsweise einem Lenkrad, und einem hiermit verbundenen Sollwertgeber, DOLLAR A - mit einer den Sollwertgeber auswertenden elektronischen Steuerung, DOLLAR A - mit wenigstens einem elektrischen Stellmotor für einen Radwinkelstellantrieb, der dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit von der elektronischen Steuerung in bekannter Weise Lenkfunktionen bereitzustellen und bei Bedarf autonom und unabhängig von einer Bedienperson einen Lenkvorgang auszuführen, und DOLLAR A - mit wenigstens einem hydrostatischen Stellmotor für den Radwinkelstellantrieb und einer dazugehörigen Steuerventilanordnung, der dazu eingerichtet ist, in bekannter Weise Lenkfunktionen bereitzustellen und bei Bedarf autonom und unabhängig von einer Bedienperson einen Lenkvorgang auszuführen, wobei eine von der Steuerung ansteuerbare Kupplung vorgesehen ist, die eine Kopplung zwischen der Handhabungseinrichtung und dem Radwinkelstellantrieb bewirkt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Servolenkung für
Kraftfahrzeuge mit den Merkmalen des Oberbegriffs des An
spruchs 1.
Eine derartige Servolenkung ist aus der DE 196 03 270 C1
bekannt. Die bekannte Kraftfahrzeuglenkung umfaßt eine an
sich konventionelle Zahnstangenlenkung mit einem hy
drostatischen Servomotor, wobei die die Zahnstange an
treibende Ritzelwelle von einem zweiten, elektrisch ange
triebenen Servomotor betätigt wird. Ein Lenkrad mit einer
kurzen, nicht in mechanischer Verbindung mit der Zahn
stangenlenkung, dem hydraulischen Servomotor oder dem
Elektromotor stehenden Lenksäule wird wie bei einer her
kömmlichen Lenkung von einem Fahrer bedient. Die vom Fah
rer in das Lenkrad eingeleiteten Drehmomente und Drehwin
kel werden erfaßt, von einer Steuerung ausgewertet und an
die Stellmotoren derart übermittelt, daß eine Lenkbewe
gung der gelenkten Räder des Kraftfahrzeugs erfolgt. Das
Hydrauliksystem des hydraulischen Stellmotors ist bei der
bekannten Lenkung mit einer Ventilanordnung versehen, die
in der Mittelstellung geschlossen ist. Im Gegensatz zu
Ventilanordnungen mit offener Mitte erfolgt bei der be
schriebenen Ventilanordnung mit geschlossener Mitte kein
Volumenstrom des Hydraulikfluids durch die Ventile, so
daß der Energieverbrauch bei geringer Lenkbewegung gering
ist. Ein wesentlicher energiesparender Effekt ergibt sich
dadurch, daß bei der bekannten Servolenkung geringe
Lenkausschläge, die wenig Antriebsleistung erfordern, von
dem Elektromotor aufgebracht werden und erst dann, wenn
größere Antriebsleistungen der Lenkung erforderlich sind,
der hydrostatische Stellmotor tätig wird.
Weiterhin ist aus der DE 197 33 032 C1 eine hydraulische
Anordnung mit geschlossener Mitte bekannt, die als eine
energiesparende Servoeinheit für eine hydraulische Zahn
stangenservolenkung mit direktem mechanischem Durchgriff
vom Lenkrad zur Zahnstange ausgelegt ist. Auch hier ste
hen Energiesparaspekte im Vordergrund.
Die erstgenannte Lenkung, die den gattungsbildenden Stand
der Technik darstellt, ist im übrigen so ausgelegt, daß
bei Ausfall des hydraulischen Stellmotors der elektrische
Stellmotor die vollständigen erforderlichen Lenkbewegun
gen ausführen kann und so eine einfache Redundanz gegeben
ist. Da die Steuersignale für den hydraulischen Stellmo
tor mechanisch von dem elektrischen Stellmotor abgegrif
fen werden, steht jedoch bei einem Ausfall des elektri
schen Stellmotors keine Rückfallebene zur Verfügung. Bei
bestimmten Anwendungen wird die dadurch gewährte Ausfall
sicherheit als zu gering angesehen.
Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
Servolenkung für Kraftfahrzeuge zu schaffen, bei der eine
zusätzliche Sicherheit gegeben ist.
Diese Aufgabe wird von einer Servolenkung mit den Merkma
len des Anspruchs 1 gelöst.
Weil die Stellmotoren zwei unabhängig voneinander be
treibbaren Einheiten zugeordnet sind, wobei mit jeder
Einheit für sich zumindest teilweise oder für eine be
grenzte Zeit die vollständigen Lenkfunktionen auszuführen
sind, kann ein Ausfall auch des elektrischen Stellmotors
die Lenkfunktionen nicht oder nicht wesentlich beein
trächtigen. Dabei ist vorzugsweise die Steuerung für die
Einheiten ebenfalls redundant ausgelegt.
Von Vorteil ist weiter, wenn eine von der Steuerung an
steuerbare Kupplung vorgesehen ist, die eine Kopplung
zwischen der Handhabungseinrichtung und dem Radwinkel
stellantrieb bewirkt. Damit kann ein mechanischer Durch
griff von der Handhabungseinrichtung zu dem Lenkgetriebe
und damit zu den Radwinkelstellern erzeugt werden. Die
Lenkung ist jederzeit sicher vom Fahrer beherrschbar.
Beim Ausfall eines der beiden Stellantriebe kann der ver
bleibende Stellantrieb die Lenkfunktion des jeweils ande
ren Stellantriebs im wesentlichen übernehmen, so daß eine
nahezu vollständige Funktionsfähigkeit auch beim Ausfall
eines einzigen Stellantriebes gewährleistet ist. Diese
Funktionsfähigkeit kann auch sicher benutzt werden, da
eine weitere mechanische Rückfallebene sofort verfügbar
ist.
Dabei ist von Vorteil, wenn die Steuerventilanordnung in
einer Mittelstellung geschlossen ist. Bei diesen Steuer
ventilanordnungen ist der Energieverbrauch bei Geradeaus
fahrt und sehr geringen Lenkeinschlagswinkeln gering.
Wenn weiter eine Hydraulikpumpe vorgesehen ist, die über
einen Druckspeicher die Steuerventilanordnung und den hy
drostatischen Stellmotor speist, kann die Hydraulikpumpe
intermittierend betrieben werden und das benötigte Volu
men unter Druck stehender Hydraulikflüssigkeit in den
Druckspeicher einspeisen, wo es dann bei Bedarf abgerufen
werden kann, ohne daß die Hydraulikpumpe in Betrieb sein
muß. Die elektronische Steuerung kann auch auf die Steu
erventilanordnung und/oder die Hydraulikpumpe wirken, um
in Abhängigkeit von der Belastung der Servolenkung die
Einschalt- und Ausschaltpunkte der Pumpe sowie des hy
drostatischen Stellmotors nach verschiedenen Gesichts
punkten zu wählen.
In einem Lenksystem, das für autonome Lenkeingriffe ohne
Beteiligung des Fahrers eingerichtet ist, kann dann jede
Einheit für sich den autonomen Lenkeingriff zu Ende füh
ren, bevor die mechanische Kopplung hergestellt ist. So
ist bei schnellen Lenkeingriffen zur Aufrechterhaltung
der Fahrstabilität vermeidbar, daß der Fahrer beim Aus
fall einer Einheit plötzlich die Lenkeingriffe der auto
nomen Lenkfunktionen im Lenkrad spürt. Bei selbsttätigen
Fahrmanövern langsamerer Art wie automatische Spurwech
sel, Einparken oder dergleichen ist vermeidbar, daß der
Fahrer mit der manuellen Fortführung eines Fahrmanövers
überfordert wird. Eine solche Situation ist beispielswei
se denkbar, wenn zwischen dem steer-by-wire-Modus und dem
starren, mechanischen Durchgriff unterschiedliche Über
setzungsverhältnisse liegen.
Es kann außerdem vorteilhaft sein, wenn die Kupplung me
chanisch einrückbar ist. Hierdurch ergibt sich ein einfa
ches und deshalb sehr betriebssicheres System. Dies ist
insbesondere der Fall, wenn die Kupplung einen passiv,
d. h. ohne Energiezufuhr erreichbaren Ruhezustand und ei
nen von der Steuerung einstellbaren Arbeitszustand auf
weist, wobei die Kupplung im Ruhezustand eingerückt ist
und dieser Zustand somit ein sicherer Zustand ist. Dann
ist auch bei einem vollständigen Ausfall der Steuerung
gewährleistet, daß die Lenkbarkeit automatisch mechanisch
hergestellt wird.
Bei einem Verfahren zur Steuerung der insoweit beschrie
benen Kraftfahrzeuglenkung ist von Vorteil, wenn bei ge
ringer Last die Lenkbewegungen von dem elektrischen
Stellmotor bewirkt werden und bei zunehmender Last der
hydrostatische Stellmotor zusätzlich oder allein wirksam
wird. Ein derartiges Verfahren ist hinsichtlich des Ge
samtenergieverbrauchs optimal. Eine im Normalbetrieb
nicht verfügbare mechanische Rückfallebene wird einge
schaltet, wenn bei Ausfall einer Einheit die Kupplung
eingerückt wird. Weiter ist vorteilhaft, wenn das Einrüc
ken der Kupplung nicht während eines autonomen Lenkvor
gangs erfolgt. Die Servolenkung wird bei Ausfall eines
Aggregats und eingerückter Kupplung vorteilhaft so be
trieben, daß das verbleibende Antriebsaggregat der Servo
lenkung die üblichen und bekannten Funktionen einer
Hilfskraftlenkung zur Verfügung stellt. In diesem Fall
ist bei Ausfall des elektrischen Stellmotors oder des hy
draulischen Stellmotors gewährleistet, daß auch bei
schnellen Lenkeinschlägen der Fahrer nicht plötzlich mit
ungewohnt hohen Betätigungskräften konfrontiert wird.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der vorliegen
den Erfindung anhand der Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 Ein Lenksystem für Kraftfahrzeuge in ei
ner Prinzipdarstellung mit einem elektri
schen Stellmotor und einem hydraulischen
Stellmotor sowie einem Hydrauliksystem
mit offener Mitte; sowie
Fig. 2 ein Lenksystem gemäß Fig. 1 mit einem
Hydrauliksystem mit geschlossener Mitte.
In der Fig. 1 ist eine Kraftfahrzeuglenkung schematisch
als Blockschaltbild dargestellt. Die Kraftfahrzeuglenkung
umfaßt ein Lenkrad 1, das drehfest mit einer Lenksäule 2
verbunden ist. Die Lenksäule 2 trägt weiter einen Soll
wertgeber 3 zur Erzeugung von Signalen für Lenkwinkel und
Lenkdrehmomente, einen Elektromotor 4 zur Erzeugung eines
Lenkwiderstandes am Lenkrad 1 sowie ein Sicherheitsele
ment 5, das im Falle eines Frontaufpralls die an sich
starre Lenksäule 2 auftrennt und dadurch eine Verlet
zungsgefahr des Fahrers durch Eindringen der Lenksäule in
den Innenraum verringert. Schließlich trägt die Lenksäule
2 eine ansteuerbare Kupplung 6, die zur Herstellung und
Auftrennung einer drehfesten mechanischen Verbindung zwi
schen der Lenksäule 2 und einer Ritzelwelle 7 eingerich
tet ist. Die Ritzelwelle 7 trägt weiter einen elektri
schen Stellmotor 8, der über ein Getriebe 9 auf eine
Zahnstange 10 wirkt. Die Ritzelwelle 7 selbst ist dabei
vorzugsweise einstückig mit dem Ausgangsritzel des Ge
triebes 9.
Die Zahnstange 10 ist als Radwinkelstellelement für eine
gelenkte Achse eines Kraftfahrzeugs vorgesehen. Die Zahn
stangenlenkung umfaßt weiter ein Lenkgehäuse 11 und end
seitig an der Zahnstange 10 angeordnete Spurstangenab
griffe 12, die in bekannter Weise die Schwenkbewegung von
lenkbaren Rädern 13 bewirken. In dem Gehäuse 11 der Zahn
stangenlenkung ist ein an sich bekannter hydrostatischer
Stellmotor 15 mit zwei Arbeitsräumen 16, 17 und einem mit
der Zahnstange 11 verbundenen Arbeitskolben 18 angeord
net. Die Arbeitsräume 16, 17 werden dabei über Hydrau
likleitungen 20 aus einem Hydrauliksystem gespeist, das
einen Vorratsbehälter 21, eine Hydraulikpumpe 22 und ein
Servoventil 23 mit offener Mitte umfaßt.
Der Sollwertgeber 3, der Elektromotor 4, die Auftrennvor
richtung 5, die Kupplung 6 und der elektrische Stellmotor
8 stehen mit einer Steuerung 25 in Verbindung.
In der Fig. 2 ist eine Kraftfahrzeuglenkung entsprechend
der Darstellung gemäß Fig. 1 dargestellt. Gleiche Bau
elemente tragen gleiche Bezugsziffern und werden hier
nicht nochmals beschrieben.
Im Gegensatz zu der Darstellung gemäß Fig. 1 zeigt Fig.
2 jedoch ein Hydrauliksystem mit geschlossener Mitte, das
neben dem Vorratsbehälter 21 und der Pumpe 22 ein feder
belastetes Rückschlagventil 30 sowie einen Druckspeicher
31 aufweist. Aus dem Druckspeicher 31 werden zwei Druck
minderventile 32, 33 gespeist, die wiederum über Rück
schlagventile 34 voneinander druckseitig isoliert sind.
Diese Hydraulikanordnung ist im Prinzip aus der
DE 197 33 032 C1 bekannt und dort beschrieben. Die möglichen
Funktionen der Steuerung 25 werden bei der Lenkung gemäß
Fig. 2 dadurch ergänzt, daß hier auch die Hydraulikpumpe
22 sowie die Druckminderventile 32, 33 mit der Steuerung
25 verbunden sind und von dieser angesteuert werden kön
nen.
Im Betrieb arbeiten die beiden beschriebenen Lenksysteme
wie folgt:
Die Steuerung 25 trennt im Normalbetrieb durch Ansteue rung die Kupplung 6, so daß die Lenksäule 2 von der Rit zelwelle 7 entkoppelt ist. Eine Bedienperson gibt am Lenkrad 1 den gewünschten Lenkwinkel vor, der über die Steuerung 25 an den elektrischen Stellmotor 8 übermittelt wird. Der Elektromotor betätigt die Zahnstange 10 in der Weise, daß die Räder 13 den vom Fahrer gewünschten Rad winkel erhalten und das Fahrzeug dementsprechend den ge wünschten Kurvenradius fährt. Gleichzeitig wird über den Elektromotor 4 dem Fahrer ein Rückstellmoment simuliert, das den Eindruck von Lenkreaktionskräften einer herkömm lichen Servolenkung erweckt.
Die Steuerung 25 trennt im Normalbetrieb durch Ansteue rung die Kupplung 6, so daß die Lenksäule 2 von der Rit zelwelle 7 entkoppelt ist. Eine Bedienperson gibt am Lenkrad 1 den gewünschten Lenkwinkel vor, der über die Steuerung 25 an den elektrischen Stellmotor 8 übermittelt wird. Der Elektromotor betätigt die Zahnstange 10 in der Weise, daß die Räder 13 den vom Fahrer gewünschten Rad winkel erhalten und das Fahrzeug dementsprechend den ge wünschten Kurvenradius fährt. Gleichzeitig wird über den Elektromotor 4 dem Fahrer ein Rückstellmoment simuliert, das den Eindruck von Lenkreaktionskräften einer herkömm lichen Servolenkung erweckt.
Sobald die für den Antrieb der Zahnstange 10 erforderli
chen Drehmomente ein gewisses, in Abhängigkeit von der
Leistungsfähigkeit des elektrischen Stellmotors 8 zu wäh
lendes Maß überschreiten, wird der hydrostatische Stell
motor 15 in einem der beiden Arbeitsräume mit Druck be
aufschlagt und unterstützt so den elektrischen Stellmotor
8 bei dem Radwinkelstellantrieb. Die Beaufschlagung eines
der Arbeitsräume 16, 17 des hydrostatischen Stellmotors
15 erfolgt entweder in an sich bekannter Weise über das
Servoventil 23 bei der Lenkung gemäß Fig. 1 oder in Ab
hängigkeit von der Steuerung 25 durch Betätigung eines
der beiden Druckminderventile 32, 33. Der Einsatz der er
gänzenden hydraulischen Unterstützung wird beispielsweise
beim Einparken, beim Rangieren und möglicherweise auch
bei schnellen Lenkbewegungen erforderlich sein.
Ein autonomer Lenkeingriff kann bei den beschriebenen
Lenksystemen durch sogenannte Fahrdynamikregelungen, Sta
bilitätssysteme oder dergleichen ausgelöst werden. Hier
bei veranlaßt die Steuerung 25 den Stellmotor 8 und gege
benenfalls den hydrostatischen Stellmotor 15 zu einem
Lenkeingriff, der dem Fahrer über das Lenkrad nicht zur
Kenntnis kommt, da keine drehfeste Verbindung zwischen
der Ritzelwelle 7 als Antrieb der Zahnstange 10 und der
Lenksäule 2 besteht. Eventuell kann dieser Lenkeingriff
über eine Warnleuchte signalisiert werden. Der Fahrer
gibt über das Lenkrad den Kurs der Fahrzeugs vor und hat
folglich den Eindruck eines stabilen Fahrzustandes. Die
ser Lenkeingriff kann beispielsweise der Kompensation von
Seitenwindabweichungen, dem Gegenlenken bei übersteuern
den oder untersteuernden Fahrzeugen oder auch der Stabi
lisierung der Fahrtrichtung bei Bremsvorgängen auf Unter
grund mit links/rechts unterschiedlichen Reibwerten die
nen. Die Lenkeingriffe können dabei so schnell erfolgen,
daß ein Fahrer am Lenkrad 1 diesen Bewegungen nicht fol
gen könnte. Sie wären ohne die Auftrennung der Kupplung 6
folglich nicht möglich.
Autonome Lenkeingriffe können weiter bei komfortorien
tierten Anwendungen, wie z. B. beim automatischen Einpar
ken oder automatischem Spurwechsel erfolgen, bei denen
das Lenkrad 1 von dem Elektromotor 4 mit bewegt wird.
Hierbei kann die simulierte Drehung des Lenkrades 1 mit
einer direkteren Übersetzung erfolgen, als es der tat
sächlichen Übersetzung im Lenkgetriebe entspricht. Ein
Einrücken der Kupplung 6 würde dann zu einer plötzlichen
Übersetzungsänderung führen und könnte den Fahrer bei der
manuellen Beendigung des Fahrmanövers mit plötzlich ein
gerückter Kupplung 6 überfordern.
Bei einem Fehler in dem elektrischen Servoantrieb 8, 9
sowie den dazugehörigen Steuerungskomponenten oder in dem
hydraulischen Servoantrieb 15 mit dazugehörigen Steue
rungskomponenten übernimmt der jeweils verbleibende hy
draulische oder elektrische Servoantrieb die Betätigung
der Lenkung, die bei einem automatischen Lenkeingriff
diesen zunächst beendet. Der verbleibende Servoantrieb
ist dabei so ausgelegt, daß er im rollenden Normalbetrieb
des Kraftfahrzeugs auftretende Lenkbetätigungskräfte auf
bringen kann. Solange die Kupplung 6 im getrennten Zu
stand verbleibt, fährt das Fahrzeug folglich mit einem
vollständig funktionsfähigen Servoantrieb. Ein weiterer
Ausfall des verbleibenden Servosystems würde allerdings
zu einem vollständigen Lenkungsausfall führen, so daß
entweder sofort bei Erkennen eines Fehlers in einem der
beiden Servoantriebe oder zeitversetzt nach Beendigung
eines autonomen Lenkeingriffs die Kupplung 6 geschlossen
wird. Sobald die Kupplung 6 geschlossen ist, steht neben
dem verbleibenden Servoantrieb ein rein mechanischer
Durchgriff von dem Lenkrad 1 auf die Ritzelwelle 7 und
damit auf die Zahnstange 10 zur Verfügung. Dieser Durch
griff ermöglicht beim Ausfall beider Servosysteme das
rein mechanische, nicht servounterstützte Lenken des
Fahrzeugs.
Die Lenkungen gemäß Fig. 1 und Fig. 2 können so ausge
legt sein, daß bei einem vollständigem Ausfall der elek
trischen Bordspannung die Hydrauliksysteme funktionsfähig
bleiben. Bei der Lenkung gemäß Fig. 1 kann dies dadurch
gewährleistet sein, daß die Hydraulikpumpe 22 von dem An
triebsmotor des Kraftfahrzeugs betrieben wird und das
Servoventil 23 in an sich bekannter Weise mit der Lenk
säule 2 in Verbindung steht und die dort anfallenden
Handmomente als Steuergröße genutzt werden. Bei der Len
kung gemäß. Fig. 2 kann der Druckspeicher 31 so dimensio
niert werden, daß auch bei elektrisch betriebener Hydrau
likpumpe 22 ein ausreichendes Volumen an unter Druck ste
hender Hydraulikflüssigkeit verfügbar ist, um Lenkvorgän
ge so lange weiterzuführen, bis die Kupplung 6 geschlos
sen ist. Wenn die Hydraulikpumpe 22 nicht elektrisch an
getrieben wird, also beispielsweise über die Antriebsma
schine des Kraftfahrzeugs, so ist lediglich eine mechani
sche Betätigung der Druckminderventile 32 und 33 vorzuse
hen, um die hydraulische Servounterstützung auch bei
vollständigem Ausfall der Bordspannung zu gewährleisten.
Eine entsprechende Ansteuerung ist in der DE 196 03 270 C1
beschrieben.
Die insoweit beschriebenen Lenkungen weisen in der Praxis
erhebliche Vorteile auf. So sind zum einen durch die mög
liche Trennung der Lenksäule 2 und der Ritzelwelle 7 im
Normalbetrieb die beschriebenen steer-by-wire-Funktionen
möglich. Hierbei ist der elektrische Stellmotor 8 für
Lenkbewegungen mit geringem Lenkausschlag und geringer
Leistungsanforderung zum Beispiel in Geradeausfahrt eine
sehr energiesparende und gut steuerbare Antriebsquelle
der Lenkung. Für hohe Leistungsanforderungen, die nur
kurzzeitig auftreten, wird das Hydrauliksystem mit dem
hydraulischen Stellmotor 15 genutzt, das bei geringem Ge
wicht und geringer Baugröße große Antriebsleistungen ver
fügbar macht. Da das Hydrauliksystem bei der Ausführung
gemäß Fig. 2 nur kurzzeitig von der Hydraulikpumpe 22
versorgt werden muß, ist auch hier der Energieverbrauch
im Normalbetrieb gering. Die beiden Servoantriebe 8, 15
arbeiten nach unterschiedlichen Funktionsprinzipien, so
daß bei einem Schaden in einem Servosystem das andere
Servosystem mit großer Wahrscheinlichkeit unbeeinflußt
bleibt. Die Lenkfähigkeit auch bei steer-by-wire-
Funktionen und die Servounterstützung bei aus Sicher
heitsgründen eingerückter Kupplung 6 bleibt aufrechter
halten. Schließlich wird selbst für den vollständigen
Ausfall beider Servosysteme eine automatische Schließung
der Kupplung 6 ermöglicht, so daß eine manuelle Lenkbar
keit des Kraftfahrzeugs gewährleistet bleibt.
Claims (11)
1. Kraftfahrzeuglenkung mit
- - einer von einer Bedienperson zu betätigenden Hand habungseinrichtung, beispielsweise einem Lenkrad (1), und wenigstens einem hiermit verbundenen Soll wertgeber (3),
- - mit wenigstens einer den Sollwertgeber (3) auswer tenden elektronischen Steuerung (25),
- - mit wenigstens einem elektrischen Stellmotor (8) für einen Radwinkelstellantrieb, der dazu eingerich tet ist, in Abhängigkeit von der elektronischen Steuerung (25) in bekannter Weise Lenkfunktionen be reitzustellen und bei Bedarf autonom und unabhängig von einer Bedienperson einen Lenkvorgang auszufüh ren, und
- - mit wenigstens einem hydrostatischen Stellmotor (15) für den Radwinkelstellantrieb und einer dazuge hörigen Steuerventilanordnung (23, 32, 33), der dazu eingerichtet ist, in bekannter Weise Lenkfunktionen bereitzustellen und bei Bedarf autonom und unabhän gig von einer Bedienperson einen Lenkvorgang auszu führen, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellmotoren (8, 15) zwei unabhängig vonein ander betreibbaren Einheiten zugeordnet sind, wobei mit jeder Einheit für sich zumindest zeitweise die vollständigen Lenkfunktionen auszuführen sind.
2. Kraftfahrzeuglenkung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß eine von der Steue
rung (25) ansteuerbare Kupplung (6) vorgesehen ist,
die eine Kopplung zwischen der Handhabungseinrich
tung (1) und dem Radwinkelstellantrieb bewirkt.
3. Kraftfahrzeuglenkung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Steuerventilanordnung (23, 32, 33)
in einer Mittelstellung geschlossen ist.
4. Kraftfahrzeuglenkung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß eine Hydraulikpumpe (22) vorgesehen ist,
die über einen Druckspeicher (31) die Steuerventil
anordnung (23, 32, 33) und den hydrostatischen
Stellmotor (15) speist.
5. Kraftfahrzeuglenkung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die elektronische Steuerung (25) auch
auf die Steuerventilanordnung (23, 32, 33) und/oder
die Hydraulikpumpe (22) wirkt.
6. Kraftfahrzeuglenkung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Kupplung (6) mechanisch einrückbar
ist.
7. Kraftfahrzeuglenkung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Kupplung (6) einen Ruhezustand und
einen von der Steuerung (25) einstellbaren Arbeits
zustand aufweist, wobei die Kupplung (6) im Ruhezu
stand eingerückt ist.
8. Verfahren zur Steuerung einer Kraftfahrzeuglenkung
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß bei ge
ringer Last die Lenkbewegungen von dem elektrischen
Stellmotor (8) bewirkt werden und bei zunehmender
Last der hydrostatische Stellmotor (15) allein oder
zusätzlich wirksam wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Ausfall einer Ein
heit die Kupplung (6) eingerückt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Einrücken der Kupplung (6) nicht während eines auto
nomen Lenkvorgangs erfolgt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei
eingerückter Kupplung (6) die aktive Einheit eine
Lenkhilfskraft bereitstellt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999135073 DE19935073A1 (de) | 1999-07-28 | 1999-07-28 | Steer-by-wire-Lenkung mit hydraulischem Druckspeicher |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999135073 DE19935073A1 (de) | 1999-07-28 | 1999-07-28 | Steer-by-wire-Lenkung mit hydraulischem Druckspeicher |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19935073A1 true DE19935073A1 (de) | 2001-02-01 |
Family
ID=7916118
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999135073 Withdrawn DE19935073A1 (de) | 1999-07-28 | 1999-07-28 | Steer-by-wire-Lenkung mit hydraulischem Druckspeicher |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19935073A1 (de) |
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