DE19934323A1 - Metallisiertes Bauteil und seine Verwendung - Google Patents
Metallisiertes Bauteil und seine VerwendungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein metallisiertes Bauteil, aufweisend ein Substrat aus einem Leichtmetall oder einer Leichtmetalllegierung, darauf eine Schicht aus einem Elektrotauchlack und darauf eine Metallschicht. Bevorzugtes Anwendungsgebiet sind Radfelgen für Kraftfahrzeuge und Fahrräder, aber auch Fassadenbauteile. Weiterhin kann das metallisierte Bauteil auch mit Vorteil im Sanitärbereich und dort besonders für Duschkabinen eingesetzt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein korrosionsgeschütztes, metallisiertes Bauteil mit einem
Grundwerkstoff aus einem Leichtmetall oder einer Leichtmetalllegierung. Das Bauteil
eignet sich besonders für Anwendungsfälle, bei denen der vor Korrosion zu schützende
Grundwerkstoff zusätzlich mit einer dekorativen oder tribologisch wirksamen Schicht
versehen werden soll. Bevorzugtes Anwendungsgebiet sind Radfelgen für
Kraftfahrzeuge und Fahrräder, aber auch Fassadenbauteile. Weiterhin kann das
metallisiertes Bauteil auch mit Vorteil im Sanitärbereich, und dort besonders für
Duschkabinen eingesetzt werden.
Leichtmetalle, insbesondere Aluminium, finden aufgrund ihres geringen spezifischen
Gewichtes in immer mehr Technologien Verwendung. Nachteilig dabei ist, dass sie
aufgrund ihres elektrochemisch unedelen Charakters sehr korrosionsanfällig sind. Sie
werden daher mit Korrosionsschutzschichten verschiedenster Art versehen. Ein
bekanntes Verfahren ist hierbei das stromlose oder galvanische Abscheiden von
Metallschichten auf dem Leichtmetall. Dies ist besonders dann von Interesse, wenn
zusätzlich hohe dekorative Ansprüche an die Oberfläche gestellt werden.
Ein Beispiel hierfür sind Leichtmetallfelgen für Kraftfahrzeuge oder Fahrräder. Aufgrund
der hohen dekorativen Ansprüche bei diesem Produkt wäre es hierbei wünschenswert,
wenn die Felge zusätzlich verchromt wäre. Verchromte Felgen genügen zwar den
dekorativen Ansprüchen, sind jedoch sehr beschädigungsanfällig, rosten, und verlieren
dadurch rasch an Attraktivität.
In der DE 195 39 645 A1 wird daher vorgeschlagen, eine Ganzlackierung der Felge zur
elektrischen Trennung von Substrat und Schicht vorzunehmen. Auf diese erste
Lackschicht kommt dann zusätzlich eine Pulverlackschicht, welche die vom Substrat
herrührenden Unebenheiten ausgleichen soll. Auf der zweiten Lackschicht wird dann
galvanisch eine Metallschicht abgeschieden. Nachteilig bei dieser Lösung ist, dass
insgesamt zwei Schichten aufgetragen werden müssen. Dies erfordert zum einen einen
erhöhten Zeit- und Kostenaufwand, zum anderen leidet bei mehr als einer Schicht die
Haftfestigkeit des metallischen Überzugs. Weiterhin versagt das Verfahren bei
kompliziert geformten Oberflächen wie z. B. Sacklöchern oder Ecken, da dann keine
ausreichend homogene und dichte Oberfläche erzielt werden kann. Ein weiterer Nachteil
ist darin zu sehen, dass beim Pulverlackieren sehr hohe Schichtdicken (ca. 60 µm)
benötigt werden, so dass das Verfahren sehr umweltbelastend ist.
In der DE 196 21 881 A1 wird vorgeschlagen, bei einem Verfahren zum Verchromen von
Autofelgen aus einer Aluminiumlegierung zunächst eine Grundierungsschicht aus Pulver
oder Nasslack aufzubringen, dann die Felge zu trocknen, eine Kunststoffnass
lackschicht aufzubringen, nochmals zu trocknen, und letztlich eine galvanische
Verchromung vorzunehmen. Diese unterschiedlichen Verfahrensschritte sind recht
aufwendig und erfordern eine mehrfache Umlagerung der Zwischenprodukte in andere
Vorrichtungen. Hinzu kommt der Zeitaufwand für das Trocknen. Ausserdem muss das
Verfahren in organischen Lösungsmitteln durchgeführt werden und ist daher äusserst
umweltbelastend.
Die nach dem Stand der Technik in der Praxis eingesetzten Verfahren zur Herstellung
dekorativer Schichten mit gutem Korrosionsschutz zum Beispiel auf Aluminium sehen
etwa wie folgt aus: Auf dem Aluminiumsubstrat wird stromlos eine dünne Zinkschicht mit
einer Zinkatbeize aufgetragen. Anschließend erfolgt ein galvanisches Direktverkupfern
und danach ein galvanisches Aufbringen einer Duplex- oder Tri-Nickelschicht mit dem
Ziel der Einebnung und des Korrosionsschutzes. Darüber wird galvanisch einer dünne
Glanzchromschicht aufgebracht.
Dieses metallisiertes Bauteil genügt den hohen dekorativen Ansprüchen solange bis es
zu Beschädigungen kommt. Bei einer bis zum Metallsubstrat reichenden Beschädigung
des metallisierten Bauteils entsteht ein galvanisches Element, bei dem die äussere
Schicht als Kathode wirkt und das Substrat als Anode, welche oxidiert wird.
Wenngleich Chrom an sich ein sehr unedeles Metall ist, bekommt es durch die Bildung
einer dünnen Oxidschicht an der Oberfläche (Passivierung genannt) ein sehr positives
Potential. An dieser, im Vergleich zum freigelegten Aluminium sehr grossen Oberfläche
wird anschließend Sauerstoff reduziert. Aufgrund des Oxidationsprozesses kommt es
zur Umwandlung von metallischem Aluminium zu Al3+. Aufgrund der sehr grossen
Kathodenoberfläche des Chromoxids ist die Korrosion des Aluminiums an dieser
beschädigten Stelle dramatisch. Man spricht hier von einem katastrophalen Versagen.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein metallisiertes Bauteil mit
einem Grundwerkstoff bzw. Substrat aus einem Leichtmetall oder aus mindestens einer
Leichtmetalllegierung vorzuschlagen welches die Nachteile nach dem Stand der Technik
weitestgehend vermeidet. Insbesondere soll sich zwischen Grundwerkstoff und
metallischem Überzug nur eine einzige Schicht befinden, die sowohl vor Korrosion
schützt, als auch die vom Substrat herrührende Unebenheiten ausgleicht.
Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass sich dieses technische Problem dadurch lösen
lässt, dass zunächst eine Schicht aus einem Elektrotauchlack auf das Substrat
aufgebracht wird, und anschließend auf diese Elektrotauchlackschicht die metallische
zweite Schicht abgeschieden wird.
Der Vorzug des erfindungsgemäßen metallisierten Bauteils besteht darin, dass nur eine
einzige Schicht für die Vermeidung von Korrosion und für die Einebnung der vom
Substrat herrührenden Unebenheiten erforderlich ist. Die Schicht aus einem
Elektrotauchlack erfüllt beide Funktionen. Zum einen stellt sie einen elektrischen Isolator
zwischen metallischem Substrat und metallischem Überzug dar, durch welche die
Ausbildung eines galvanischen Elements verhindert werden kann. Dies gilt auch für den
Fall, dass eine mechanische Beschädigung bis auf das Substrat reicht. Zum anderen
vermag die Schicht aus einem Elektrotauchlack die Substratunebenheiten einzuebnen.
Die Einebnung der Substratunebenheiten durch den Elektrotauchlack geschieht
dadurch, dass bei der Abscheidung des Elektrotauchlacks spezielle Abscheide
bedingungen eingehalten werden. Konkret kann dies dadurch erfolgen, dass während
des Temperprozesses sichergestellt wird, dass der Lack dann auf der Oberfläche des
Substrats verläuft bzw. sich verteilt, wenn er sein Viskositätsminimum durchläuft. Durch
eine derartige Prozessführung bei der Abscheidung des Elektrotauchlacks können die
Substratunebenheiten ausgeglichen und eine glatte Oberfläche für die nachfolgende
Metallisierung bereitgestellt werden. Wird darauf eine Metallschicht abgeschieden, so
weist diese eine glatte, d. h. strukturfreie Oberfläche auf. Der Grundwerkstoff ist damit
kostengünstiger als beim Stand der Technik metallisierbar und die zu erwartende
Lebensdauer der Metallisierung länger.
Um eine möglichst gute Einebnung von Substratunebenheiten durch den
Elektrotauchlack zu erhalten sollte der Lack möglichst keine grossen Pigmente
enthalten. Derartige Pigmente sind den Elektrotauchlacken bewusst als festes
Korrosionsschutzmittel beigemischt. Sind die Pigmente jedoch zu gross, ist der
Einebnungseffekt zu klein um eine optische glatte Oberfläche zu erhalten. Die
Grössenverteilung der Pigmente im Elektrotauchlack ist gaussartig, und der
Schwerpunkt dieser Grössenverteilung, nachfolgend als Pigmentgrösse bezeichnet,
sollte aus den oben genannten Gründen möglichst unter 3 µm liegen. Besser noch ist
es, wenn die Pigmentgrösse unter 1 µm liegt. Beste Ergebnisse erhält man mit
pigmentfreien Elektrotauchlacken.
Die Elektrotauchlackschicht, die sowohl einebnet bzw. glättet, als auch eine
Korrosionsschicht darstellt, vermeidet vorteilhafterweise den Einsatz von zwei Schichten,
bei der die erste Schicht gegen Korrosion schützt, und die zweite Schicht einebnet bzw.
glättet. Durch die Elektrotauchlackschicht kann somit eine weitere Schichtgrenze
vermieden werden, die einen Schwachpunkt bei der Haftung des metallischen Überzugs
darstellen kann. Im Vergleich zum Stand der Technik wird die Haftfestigkeit der
Metallisierung zusätzlich dadurch gesteigert, dass vorliegend ein wasserlöslicher Lack
eingesetzt wird. Die wasserlöslichen und damit sehr umweltfreundlichen Elektrotauch
lacke besitzen überwiegend polare funktionelle chemischen Gruppen. Diese polaren
funktionellen Gruppen gewährleisten jedoch, dass Elektrotauchlacke auf Metallen besser
haften als Lacke auf Basis organischer Lösungsmitteln. Bei kataphoretisch
abgeschiedenen Elektrotauchlacken rührt dies von der sehr sauberen und äusserst
reaktiven Metalloberfläche her. Bei anaphoretisch abgeschiedenem Elektrotauchlack auf
einem Leichtmetall oder einer Leichtmetalllegierung, insbesondere auf Aluminium, bildet
sich bei der Abscheidung zusätzlich eine Eloxalschicht auf der metallischen Oberfläche.
Die Eloxalschicht stellt zum einen einen hervorragenden Haftgrund für die nachfolgende
Metallisierung dar, zum anderen ist wegen der gebildeten Oxidschicht der
Korrosionsschutz besser. Aus diesem Grund sind für die erfindungsgemäßen
metallisierten Bauteile anaphoretisch abgeschiedene Elektrotauchlacke besonders
geeignet. Beide Arten der Aufbringung liefert Elektrotauchlackschichten, die besonders
homogen und defektfrei sind, und zum Beispiel auch Sacklöcher oder schwer
erreichbare Ecken zuverlässig bedecken.
Die Dicke der Elektrotauchlackschicht liegt typischerweise zwischen 1 µm und 50 µm.
Zur Verbesserung von Haftung und Korrosion kann sich zwischen dem Grundwerkstoff
und dem metallischen Überzug eine Konversionsschicht befinden.
Auf der Schicht aus einem Elektrotauchlack befindet sich die Funktionsschicht. Diese
kann eine dekorativ wirkende Metallschicht sein. Im Hinblick auf das Anwendungsgebiet
Radfelgen kann es sich dabei insbesondere um eine dekorativ wirkende
Glanzchromschicht handeln. Alternativ kann es sich bei der Funktionsschicht auch um
eine tribologisch wirksame Schicht handeln, welche das Bauteil verschleissfest macht
und/oder dessen Reibungskoeffizient reduziert.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden näher beschrieben.
Eine Kraftfahrzeugfelge aus der Aluminium-Schmiedelegierung AlMgSi1 wird mit einem
anaphoretischen Tauchlack der Schichtdicke 20 µm beschichtet. Die unbeschichtete
Felge weist eine Rauhigkeit von rz = 4 µm gemäß DIN 4768 auf. Nach der Abscheidung
wird der Elektrotauchlack bei ca. 100°C ca. 30 Minuten getrocknet. Die Rauigkeit
beträgt nun rz = 1 µm. Danach folgte eine konventionelle chemische Metallisierung mit
den Arbeitsschritten Anquellen, Anätzen, Bekeimung mit Palladium, Metallisieren mit
chemisch Nickel in einer Schichtstärke von 1 µm, Aufbringen einer Mattnickelschicht der
Dicke 10 µm, Aufbringen einer Glanznickelschicht der Dicke 10 µm und Aufbringen einer
0,5 µm dicken Top-Schicht aus Glanzchrom.
Claims (12)
1. Metallisiertes Bauteil, aufweisend
- - ein Substrat aus einem Leichtmetall oder einer Leichtmetalllegierung,
- - darauf eine Schicht aus einem Elektrotauchlack
- - darauf eine Metallschicht.
2. Metallisiertes Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
Elektrotauchlack nur Pigmente enthält die kleiner als 3 µm sind.
3. Metallisiertes Bauteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der
Elektrotauchlack nur Pigmente enthält die kleiner als 1 µm sind.
4. Metallisiertes Bauteil nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass der Elektrotauchlack keine Pigmente enthält.
5. Metallisiertes Bauteil nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass ein anaphoretisch abgeschiedener Elektrotauchlack
vorgesehen ist.
6. Metallisiertes Bauteil nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass die Dicke der Lackschicht zwischen 1 µm und 50 µm liegt.
7. Metallisiertes Bauteil nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass zwischen Grundwerkstoff und Elektrotauchlack eine
Konversionsschicht vorgesehen ist.
8. Metallisiertes Bauteil nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass eine dekorativ wirkende Metallschicht vorgesehen ist.
9. Metallisiertes Bauteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine
dekorativ wirkende Glanzchromschicht vorgesehen ist.
10. Metallisiertes Bauteil nach mindestens einem der Anspruch 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass eine tribologisch wirksame Metallschicht vorgesehen ist.
11. Verfahren zur Herstellung eines metallisierten Bauteils, insbesondere zur Herstellung
eines metallisierten Bauteils nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass auf einem Substrat aus einem Leichtmetall oder
einer Leichtmetalllegierung eine Schicht aus einem Elektrotauchlack abgeschieden
wird, und darauf eine Metallschicht abgeschieden wird.
12. Verwendung des Bauteils nach einem der Ansprüche 1-10 für Radfelgen und/oder
Fassadenbauteile.
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