DE19933942A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Verringern der Reibung beim Gleiten von Schiffen im Wasser - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Verringern der Reibung beim Gleiten von Schiffen im WasserInfo
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Abstract
Um den Reibungswiderstand zwischen einem Schiffsrumpf und der diesen Schiffsrumpf aufnehmenden Wasserfläche zu reduzieren, wird zwischen der Unterseite des im Wasser eingetauchten Schiffsrumpfes und der unterhalb des Schiffsrumpfes befindlichen Wassermasse eine Luftschicht ausgebildet, die mit Druckluft aufrecht erhalten wird, und die den Schiffsrumpf trägt. Die Luftschicht wird durch eine vom Schiffsrumpf nach abwärts stehende und vollständig in Wasser eintauchende Umfangsschürze begrenzt. Sie ist zwischen Unterseite des Schiffsrumpfes und der tragenden Wasserfläche in mindestens zwei Luftkammern unterteilt. Diese Luftkammern sind nach außen durch die starre Schürze und nach innen durch den Schiffskiel begrenzt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie
eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches 3.
Der Energieverbrauch beim Fortbewegen von Schiffen ist insbesondere bei höheren
Fahrgeschwindigkeiten wegen der hohen Reibungsverluste zwischen Wasser und
Schiffsrumpf sehr hoch. Es wurden zur Reduzierung dieser Reibungsverluste erhebliche
Anstrengungen unternommen, den Schiffsrumpf durch stromlinienförmige Konstruktio
nen diesen Gegebenheiten anzupassen und auf diese Weise den Energieaufwand zu
reduzieren. Nach wie vor verbleibt jedoch, daß die Relativbewegung und damit der
Reibungswiderstand zwischen Schiffsrumpf und Wasser einen beträchtlichen Energie
aufwand für das Fortbewegen eines Schiffes fordert.
Eine andere Art der Fortbewegung von Wasserfahrzeugen wird seit vielen Jahren durch
die Luftkissenfahrzeuge realisiert. Hierbei wird unterhalb eines weitgehend planen
Aufbaus eines Wasserfahrzeuges, im wesentlichen in Form eines plattenförmigen
Schiffskörpers mit vom Fahrzeugaufbau über der Wasseroberfläche nach abwärts ste
henden Schürzen ein Luftkissen ausgebildet, das durch Kompressoren erzeugt wird
und das das Fahrzeug über der Wasseroberfläche trägt. Die Fortbewegung des Schiffes
erfolgt in der Weise, daß das Fahrzeug im Abstand der Schürzenhöhe über der Was
seroberfläche (oder auch über einer Landoberfläche) auf dem Luftkissen schwebend
gehalten wird, so daß die Fortbewegung mit minimaler Antriebsleistung über einen
Horizontalantrieb vorgenommen werden kann, da die Reibungsverluste im Falle einer
Längsbewgung zwischen dem Luftkissen und der das Luftkissen nach unten begren
zenden Wasseroberfläche minimal ist. Das Fahrzeug schwebt auf dem Luftkissen, das
oberhalb der Wasseroberfläche durch die Schürzenanordnung seitlich begrenzt wird,
um ein Austreten der Luft von dem Kissen soweit wie möglich zu verhindern.
Aufgabe der Erfindung ist es, herkömmliche Schiffe mit Kiel so auszubilden, daß die
Reibung zwischen der Außenseite des Schiffsrumpfes und den Wassermassen, die den
Schiffsrumpf tragen, entscheidend reduziert wird.
Gemäß der Erfindung wird dies mit den Merkmalen des Anspruches 1 und den Merk
malen des Anspruches 2 erreicht. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegen
stand der Unteransprüche.
Bei dem erfindungsgemäßen Vorschlag wird eine Luftschicht zwischen dem Schiffs
rumpf und der diesen Schiffsrumpf tragenden Wasserfläche in Form einer Luftschicht
bzw. eines Luftpolsters ausgebildet, das längs des Schiffsumfangs durch steife, voll
ständig in das Wasser eintauchende und über die gesamte Umfangserstreckung des
Schiffsrumpfes ausgebildete Schürzen begrenzt wird, die von der äußeren Umfangsli
nie des Schiffsrumpfes nach abwärts verlaufen. Die über den gesamten Umfang verlau
fende Schürzenanordnung erstreckt sich am Schiffsrumpf soweit nach unten, daß eine
zwischen der Umfangsschürze und dem mittigen Kiel, sowie nach oben durch den
Schiffsrumpf und nach unten durch die tragende Wasserfläche ausgebildete Luftkam
mer entsteht, die durch den Schiffskiel in mindestens zwei Teilkammern unterteilt ist.
Eine weitere Unterteilung der Kammern kann in Längsrichtung des Schiffes durch
Querwände erfolgen.
Die Unterteilung der Luftschicht in mindestens zwei Teilluftkammern, die durch den
Kiel voneinander getrennt sind, dient dazu, die Luftdruckverhältnisse zu beiden Seiten
des Kieles in unterschiedlicher Weise steuern zu können und die Wirkung des Kieles
für das Manövrieren des Schiffes aufrecht zu erhalten. Unterschiedliche Druckverhält
nisse auf beiden Seiten des Kieles können beispielsweise von Vorteil oder erforderlich
sein, wenn bei hohem Wellengang dem Schwanken des Schiffes durch unterschiedli
chen Druckaufbau in den Luftkammern entgegengewirkt werden soll. Durch die Ver
schiebung von Luftmassen aus der einen in die andere Kammer ist ein Gegensteuern
bei auftretenden Schwankungen möglich.
Die aus zwei oder mehr Teilkammern bestehende Luftkammer unterhalb des Schiffs
rumpfes hat die Funktion einer Luftglocke. Diese Luftkammer ist größenordnungsmäßig
etwa in einer Tiefe von 8-10 m unterhalb der Wasseroberfläche ausgebildet, je nach
der Größe des jeweiligen Schiffes, so daß dort ein Luftdruck von ca 1 bar herrscht. Die
Höhe der Luftschicht ist mindestens so groß, daß Wasser mit dem Schiffsboden nicht in
Kontakt kommen kann.
Die Umfangsschürze ist am Bug und am Heck dem Schiffsrumpf angepaßt ausgebildet
und gerundet geformt, wobei die Bugnase berücksichtigt wird. Im Bug- und Heckbe
reich ist das untere Ende der ansonsten etwa vertikal nach abwärts gerichteten Schürze
nach unten und innen gewölbt ausgebildet, so daß in diesem Bereich die Luftschicht in
Form der Luftkammern zwischen diesen Wölbungen der Schürze eingeschlossen ist.
Am Heck des Rumpfes ist eine schlitzförmige Öffnung so ausgebildet, daß die Öffnung
für das umströmende Wasser, das aus den Luftkammern austretende Luft enthält, als
Rückholeinrichtung wirkt und die Luft, die zu entweichen versucht, nach oben und
zurück in die Luftkammer gedrängt wird.
Damit bestehen auf einem relativ kleinen Teil des Schiffes die normalerweise herr
schenden Verhältnisse, nämlich Bug- und Heckrumpf in Kontakt mit dem umgebenden
Wasser, im übrigen Teil des Schiffsrumpfes jedoch liegt der Rumpf auf der Luftschicht
auf, die als Gleitkissen wirkt. Die in den Luftkammern enthaltene Luft trägt somit den
Schiffsrumpf und bewegt sich zusammen mit dem Schiff als tragendes Kissen durch das
Wasser.
Nachstehend wird die Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung anhand eines Aus
führungsbeispieles erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Längsseitenansicht eines Schiffes in schematischer Darstellung mit Luft
kammer,
Fig. 2 eine Schnittansicht durch das Schiff nach Fig. 1 längs der Linie I-I,
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Ausbildung der Schürze am Bug, und
Fig. 4 eine schematische Ausbildung der Schürze am Heck.
Ein Schiffsrumpf 1 ist schematisch in Fig. 1 dargestellt. Am Bug 2 ist eine Bugnase 3
angeordnet, das Heck des Schiffes ist mit 4 angedeutet. Zwischen Bug 2 und Heck 4
sind, wie in Fig. 2 dargestellt, entlang der Längsseiten des Schiffes 5, 6 vom Rumpf
nach abwärts ragende Schürzen 7, 8 starr mit dem Schiffsrumpf verbunden, die im Be
reich unterhalb des Rumpfbodens 9 Kammern 10, 11 ausbilden, die über eine Kom
pressoranordnung 12 mit Luft gefüllt werden. Die unterste Begrenzung der Schürzen 7,
8, die in Form von starren, vertikalen Plattenwänden aus Metall, Kunststoff oder dergl.
an den Schiffsrumpfseitenwänden 5, 6 befestigt sind, begrenzen die Luftkammern 10,
11 nach außen und haben in der Praxis eine Höhe, die von der Größe des Schiffes ab
hängt, z. B. zwischen 5 und 10 m. Der Schiffskiel 13 unterteilt die Kammern 10 und 11
und ragt weiter im Wasser nach unten als die unterste Begrenzung der Schürzenanord
nung 7, 8.
Vorzugsweise werden zum Aufpumpen der Luftkammern 10, 11 getrennte Kompresso
ren 12 oder entsprechende Steuervorrichtungen verwendet, um bei Schwankungen des
Schiffes den Druck in den Kammern steuern zu können und damit die Lage des Schif
fes zu beeinflussen und zu stabilisieren.
Die Ausbildung der Schürzen 7, 8 am Bug und am Heck ist vorzugsweise so gewählt,
daß die untere Begrenzung der Schürze gewölbt ist, wie mit 2a und 4a in den Fig. 3
und 4 angedeutet, damit einem Entweichen der Luft aus den Kammern 10, 11 entge
gengewirkt wird. Zusätzlich ist an der Heckseite 4 in der Schürze eine in Form eines
Schlitzes, einer Öffnung, einer Lippe oder dergl. 14 ausgebildete, z. B. mit einer Um
lenkvorrichtung 15 versehene Rückholeinrichtung 14, 15 vorgesehen, die die Aufgabe
hat, die am Heck aus der Luftkammer 10, 11 entweichende Luft zusammen mit dem
umströmenden Wasser 16 wieder in die Luftkammer zurückzuführen.
Claims (5)
1. Verfahren zum Herabsetzen des Reibungswiderstandes zwischen Schiffsrumpf und
Wasser beim Gleiten von Schiffen in Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß zwi
schen der Unterseite des in Wasser eingetauchten Schiffsrumpfes und der unter
halb des Schiffsrumpfes befindlichen Wassermasse eine Luftschicht eingebracht
und aufrecht erhalten wird, die soweit mit Druckluft aufgebaut wird, daß der
Schiffsrumpf von der Luftschicht getragen wird, daß die Luftschicht durch eine
vom Schiffsrumpf nach abwärts stehende und vollständig in Wasser eintauchende
Umfangsschürze begrenzt wird, und daß die Luftschicht zwischen Unterseite
Schiffsrumpf und tragender Wasserfläche in mindestens zwei Luftkammern unter
teilt wird, die nach außen durch die starre Schürze und im Inneren durch den
Schiffskiel begrenzt wird.
2. Vorrichtung zum Herabsetzen des Reibungswiderstandes beim Gleiten von Schif
fen in Wasser, mit einer den Schiffsrumpf umgebenden, vom Rumpf nach abwärts
stehenden Umfangsschürzenanordnung, und einem Kompressor zum Aufbauen
einer Luftschicht unterhalb des Rumpfes, dadurch gekennzeichnet, daß die gesam
te Schürzenanordnung (7, 8) am Schiffsrumpf (1) vollständig unterhalb der Was
seroberfläche befestigt ist, daß die Schürzenanordnung aus steifem, nicht nachgie
bigem Material bzw. aus nachgiebigem Material mit fester Versteifung ausgebildet
ist, daß unterhalb des Schiffsrumpfes mindestens zwei nach unten offene Luft
kammern (10, 11) zwischen Schiffsrumpf und der Oberfläche der verdrängten
Wassermasse unterhalb des Schiffsrumpfes ausgebildet sind, die mit Druckluft aus
einer Kompressoranordnung (12) gefüllt und aufrecht erhalten werden, derart, daß
die Luftkammern eine zwischen der den Schiffsrumpf tragenden Wasserfläche und
dem Schiffsrumpf vorgesehene und aufrecht erhaltene Luftschicht ausbilden, auf
der der Schiffsrumpf ruht und gleitet, und lediglich der Kiel (13) des Schiffsrumpfes
und die umlaufende Schürzenanordnung mit dem Wasser in Kontakt stehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß am Bug (2) und am
Heck (3) des Schiffes die vom Schiffsrumpf (1) nach abwärts stehende starre Schür
ze (7, 8) gerundet (2a, 4a) ausgeführt und die Bugnase (3) des Schiffsbugs einbezo
gen ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
am Heck (4) des Schiffsrumpfes (1) die Luftkammer bzw. die Luftschicht (10, 11)
durch eine nach unten ausgebauchte Wölbung (4a) des Schiffsrumpfes abgeschlos
sen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2-4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schürze (7, 8) am Heck (4) eine Rückholeinrichtung (14, 15), die z. B. aus einer
schlitzförmigen Öffnung (14) und einer Umlenklippe (15)aufweist, die so ausge
bildet ist, daß zumindest ein Teil der ausströmenden Luft zusammen mit dem
Randwasserstrom (16) in die Luftkammer (10, 11) zurückgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19933942A DE19933942A1 (de) | 1999-07-20 | 1999-07-20 | Verfahren und Vorrichtung zum Verringern der Reibung beim Gleiten von Schiffen im Wasser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19933942A DE19933942A1 (de) | 1999-07-20 | 1999-07-20 | Verfahren und Vorrichtung zum Verringern der Reibung beim Gleiten von Schiffen im Wasser |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19933942A1 true DE19933942A1 (de) | 2001-01-25 |
Family
ID=7915384
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19933942A Withdrawn DE19933942A1 (de) | 1999-07-20 | 1999-07-20 | Verfahren und Vorrichtung zum Verringern der Reibung beim Gleiten von Schiffen im Wasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19933942A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2012010158A1 (de) | 2010-07-21 | 2012-01-26 | Klaus Lindemann | Verfahren und anordnung zur minderung der wasserreibung an wasserfahrzeugen |
DE102012001230A1 (de) | 2012-01-18 | 2013-07-18 | Klaus Lindemann | Verfahren und Anordnung zur Minderung der Wasserreibung an Wasserfahrzeugen |
DE102017101055A1 (de) | 2017-01-20 | 2018-07-26 | Mike René Wilke | Motorbetriebenes wasserfahrzeug und verfahren zur reduktion der reibung an schiffsrümpfen |
-
1999
- 1999-07-20 DE DE19933942A patent/DE19933942A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2012010158A1 (de) | 2010-07-21 | 2012-01-26 | Klaus Lindemann | Verfahren und anordnung zur minderung der wasserreibung an wasserfahrzeugen |
DE102010044866A1 (de) | 2010-07-21 | 2012-02-02 | Klaus Lindemann | Verfahren und Anordnung zur Minderung der Wasserreibung an Wasserfahrzeugen |
DE102012001230A1 (de) | 2012-01-18 | 2013-07-18 | Klaus Lindemann | Verfahren und Anordnung zur Minderung der Wasserreibung an Wasserfahrzeugen |
DE102017101055A1 (de) | 2017-01-20 | 2018-07-26 | Mike René Wilke | Motorbetriebenes wasserfahrzeug und verfahren zur reduktion der reibung an schiffsrümpfen |
DE102017101055B4 (de) * | 2017-01-20 | 2021-05-06 | Mike René Wilke | Motorbetriebenes wasserfahrzeug und verfahren zur reduktion der reibung an schiffsrümpfen |
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