DE19933838A1 - Nadel und Verfahren zum Transfer von Liquiden sowie Verfahren zum Herstellen der Nadel - Google Patents
Nadel und Verfahren zum Transfer von Liquiden sowie Verfahren zum Herstellen der NadelInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine verbesserte Nadel (2) und ein verbessertes Verfahren zum Transfer von Liquiden, insbesondere biologischem Material, sowie ein Herstellungsverfahren für die Nadel. Die erfindungsgemäße Nadel weist zumindest im Bereich ihrer Spitze (10) mindestens eine Oberflächenkapillare (12) auf, die sich vorzugsweise in Längsrichtung der Nadel über die Spitze hinaus auf einen Schaftabschnitt der Nadel erstreckt. Durch die erfindungsgemäße Nadel können beim Transfer von beispielsweise biologischem Material größere Volumina in einem Schritt transportiert werden, da die Nadel die Flüssigkeit sowohl durch Adhäsion wie auch durch Kapillarwirkung an sich bindet. Dadurch lassen sich beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Transfer von biologischem Material die Prozessdauer und damit die Kosten erheblich reduzieren. Zur Herstellung der Oberflächenkapillare in der erfindungsgemäßen Nadel können insbesondere Laser zum Einsatz kommen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Nadel und ein
Verfahren zum Transfer von Liquiden sowie ein Verfahren zum
Herstellen der Nadeln.
Insbesondere betrifft die Erfindung eine Nadel und ein
Verfahren zum Transfer von in einem Muster angeordnetem
biologischen Material, wobei man das biologische Material
mit an einem Roboterkopf angebrachten Nadeln in Kontakt
bringt und das biologische Material auf einen Träger
übertragen. Sofern das biologische Material in einem Muster
angeordnet ist, sind die an dem Roboterkopf angebrachten
Nadeln nach dem selben Muster angeordnet. Es ist ferner
bevorzugt, daß das Muster dem Muster der Anordnung der
Vertiefungen in einer Mikrotiterplatte entspricht.
Insbesondere ist der Roboterkopf ein Bestandteil eines
Pickingroboters und/oder eines Spottingroboters. Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Nadeln und die Verwendung der Nadeln zum
Transfer von dem beispielsweise in einem Muster angeordneten
biologischen Material auf einen Träger.
Computerassistierte Screening-Verfahren finden immer
weiteren Eingang in biologisch oder biochemisch
ausgerichtete Laboratorien. Wie exemplarisch am
Humangenomprojekt dargestellt, besteht ein Bedarf an
Verfahren und Gerätschaften zum Nachweis und Katalogisieren
von mehr Material in kürzeren Zeitabschnitten. Zum Screenen
von Genbanken wurden in den letzten Jahren Roboter
entwickelt, mit denen ein systematisches Absuchen der Banken
und eine nachfolgende systematische Auswertung erheblich
erleichtert wurde. Die in diesem Verfahren eingesetzten
Roboter werden allgemein als Picking-/Spotting-Roboter
bezeichnet. Die gegenwärtig eingesetzten Picking-/Spotting-
Roboter sind in der Lage, biologisches Material aufzunehmen
und gezielt zu überführen beziehungsweise zu verteilen.
Hierbei werden Gadgets (Nadelmatrizen) in verschiedenen
Ausführungen verwendet, beispielsweise im Rasterformat 8 ×
12 oder 16 × 24. Diese Nadelmatrizen sind mit Nadeln,
vorzugsweise Edelstahlnadeln ausgerüstet. Die
Edelstahlnadeln haben eine gute Korrosionsbeständigkeit,
jedoch eine geringe mechanische Festigkeit.
Die gegenwärtig eingesetzten Spottingroboter sind in der
Lage, Flüssigkeiten, wie zum Beispiel PCR-Produkte oder
kultivierte Zellen und Mikroorganismen, aus einer
Mikrotiterplatte (üblicherweise im Raster 8 × 12 (96
Vertiefungen) oder 16 × 24 (384 Vertiefungen)) aufzunehmen
und gezielt auf Trägermaterialen abzulegen. Hierbei werden
die vorstehend bereits erwähnten Gadgets (Nadelmatrizen mit
Raster entsprechend der Mikrotiterplatte) verwendet, wobei
in einem Arbeitsschritt (Aufnehmen der Klone und Aufbringen
auf dem Träger) 96 beziehungsweise 384 Klone auf den Träger
transferiert werden können.
Die Spitzen der im Gadget angeordneten Nadeln haben
üblicherweise einen Durchmesser von 100 bis 400 µm. Durch
Eintauchen dieser Nadeln in einen Reaktionsbehälter, wie zum
Beispiel eine Mikrotiterplatte, kann in Form von Spots in
einem Arbeitsschritt genügend biologisches Material von dem
Reaktionsbehälter auf die Trägermatrix übertragen werden. Um
mehrere, identische Spots auf die Trägermaterialien
ausbringen zu können, ist jeweils eine zeitaufwendige
Verfahrbewegung des Roboterkopfes zum Aufnehmen von Material
aus der Mikrotiterplatte notwendig.
Das Ziel aller Hochdurchsatzsysteme ist jedoch ein möglichst
hoher Systemdurchsatz. Bei Robotersystemen können durch
möglichst kurze Verfahrwege höhere Durchsätze erzielt
werden. Aus diesem Grund wurden Nadeln entwickelt, die in
der Lage sind, mehr Material aus einer Mikrotiterplatte in
einem Schritt aufzunehmen und dieses mehrfach auf die
Trägermaterialien zu überführen.
Eine derartige Nadel wird beispielsweise in der US-A-
5,807,522 unter Bezugnahme auf ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Ausbilden eines Musters von biologischen
Proben auf einem Träger offenbart. Die dort beschriebene
Nadel hat einen länglichen, nach unten offenen Kapillarkanal
zur Aufnahme einer bestimmten Menge Reagenzlösung. Der
Kapillarkanal ist durch ein paar voneinander beabstandete
Elemente gebildet, deren Abstand sich zur Spitze der Nadel
hin verringert. In anderen Worten ist bei dieser Art von
Nadeln zumindest die Spitze der Nadel durch einen
durchgehenden Schlitz in zwei Hälften mit einem dazwischen
liegenden Zwischenraum geteilt, der unter Kapillarwirkung
die zu transferierende Flüssigkeit aufnimmt.
Derartige Nadeln sind beispielsweise auch im Art. "RNA-
Expressionsanalyse auf cDNA-Arrays", Holger Eickhoff et al.
in Medgen 11 (1999) beschrieben. In dem Artikel wird
beschrieben, daß die einzelnen Nadeln (Pins) des Stempels
stumpf oder geschlitzt sein können. Die PCR-Flüssigkeit in
den Mikrotiterplatten wird dabei entweder durch Adhäsion an
den Nadeln gehalten oder durch Kapillarwirkung in den
Nadelkopf hineingesogen. Durch einen Kontaktschluß der
Nadelspitze mit der Oberfläche wird abhängig von der
Geometrie der Nadel eine Flüssigkeitsmenge zwischen 2 und 10
nl übertragen.
Eine andere Art von Nadeln wird im Art. "Herstellen von
biomolekularen Arrays - eine technologische Herausforderung"
von Eugen Ermantraut in Medgen 11 (1999) beschrieben. Die
dort beschriebenen Nadeln verfügen meistens über eine Kerbe,
die, vergleichbar der Feder in einem Füllfederhalter, als
Depot für die Lösung wirkt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die
aus dem bekannten Stand der Technik bekannten Nadeln und
Verfahren zum Transfer von Flüssigkeiten sowie das
Herstellverfahren für die Nadeln zu verbessern. Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen der Patentansprüche gelöst.
Dabei geht die Erfindung von dem Grundgedanken aus, in
mindestens einem Abschnitt oder Bereich eines Körpers oder
einer Nadel, wie z. B. im Bereich der Nadelspitze und/oder
zumindest teilweise im daran anschließenden Nadelschaft,
mindestens eine Oberflächenkapillare zur Aufnahme des zu
transferierenden Liquids vorzusehen. Vorzugsweise sind an
der Nadel mehrere sich im wesentlichen in Längsrichtung der
Nadel erstreckende Oberflächenkapillaren um deren Umfang
angeordnet. Die erfindungsgemäße Nadel besteht
beispielsweise vollständig aus Metall, Kunststoff, Keramik,
Glas oder Mischungen daraus. Darüber hinaus kann die Nadel
aus mehreren Schichten verschiedener Materialien aufgebaut
sein. Beispielsweise kann die erfindungsgemäße Nadel einen
Metallkern aufweisen, der mit einer Kunststoffbeschichtung
ummantelt ist, in denen die Oberflächenkapillare ausgebildet
ist. Die Querschnittsform des Körpers bzw. der Nadel kann
beliebig sein, ist jedoch bevorzugt rund.
Die erfindungsgemäße Nadel unterscheidet sich von den
bislang in Hochdurchsatz-Systemen benutzten Nadeln
insbesondere durch die aufgebrachte Oberflächenkapillare.
Ein mit den erfindungsgemäßen Nadeln ausgerüstetes Gadget
ist in der Lage beliebige, in gelöster Form vorliegende
Substanzen, Zellen oder Mikroorganismen aus einem
Reaktionsbehälter, typischerweise einer Mikrotiterplatte in
einem Arbeitsschritt aufzunehmen und dann in einem einzigen
Verfahrschritt mehrfach auf Trägermatrizen auszubringen. So
können beispielsweise in einer Mikrotiterplatte mit 384
Vertiefungen syntetisierte Nukleinsäuren durch eine
Nadelmatrix entnommen werden und in einer möglichst dichten
Anordnung mehrfach auf Nylonträgermembranen, Glasträgern
oder beliebigen anderen Trägern ausgebracht werden.
Gegenüber den bekannten Nadeln bietet die erfindungsgemäße
Nadel insbesondere den Vorteil, daß im Vergleich zu
unbehandelten Nadeln die Oberflächenkapillare mehr flüssiges
Material aufgenommen und dementsprechend auch mehr Material
an eine Trägermatrix abgegeben werden kann. Das mehrfache
Ausbringen entweder auf unterschiedliche Trägermatrizen oder
auf den selben Spot (Punkt des durch das Gadget erzeugten
Mikroarrays) einer einzigen Trägermatrix ist ein elementarer
Verfahrensschritt bei der Erstellung von Matrizen für das
Hochdurchsatz-Screening. So wird beispielsweise die Anzahl
der möglichen Hybridisierungen von Hochdichtefiltern mit
PCR-Produkten mit der bis zu zehnfachen Aufbringung der PCR-
Produkte auf den gleichen Spot erhöht. Gleichzeitig wird
hierdurch eine sehr viel gleichmäßigere Mengenverteilung der
Materialen in den verschiedenen Spots erzielt. Durch die
erfindungsgemäße Nadel mit Oberflächenkapillare wird die
Produktion solcher Filter erheblich beschleunigt, da in
weniger Verfahrensschritten des Roboterarms wesentlich
gleichmäßiger mehr Material auf die Matrix transferiert
werden kann. Dies ist insbesondere auf eine Kombination der
durch Adhäsion und Kapillarwirkung an der Nadel
gespeicherten, erhöhten Flüssigkeitsmenge zurückzuführen. Da
beim gesamten Produktionsprozess die Verfahrschritte des
Roboterarms den größten Zeitanteil beanspruchen, kann durch
eine Vergrößerung der durch die Nadel transferierbaren
Flüssigkeitsmenge die Prozessdauer erheblich reduziert
werden.
Die erfindungsgemäße Nadel mit Oberflächenkapillare kann
beispielsweise durch Behandlung in einem Ultraschallbad, das
in die zur Zeit benutzten Robotersysteme leicht integrierbar
ist, einfach und schnell gereinigt und somit für den
nächsten Transferprozess vorbereitet werden. Dieses wenig
aufwendige und kostengünstige Verfahren bietet klare
Vorteile gegenüber anderen zur Zeit benutzten Kombinationen
von Nadel- und Reinigungssystemen, die beispielsweise mit
Vakuumtechnik betrieben werden müssen.
Darüber hinaus ist ein wichtiger Vorteil der
erfindungsgemäßen Nadeln, daß sie gegenüber bekannten Nadeln
wesentlich kostengünstiger herstellbar sind. Bei den aus dem
Stand der Technik bekannten Nadeln wird durch Elektro-
Erodieren ein durchgehender Schlitz in die Nadeln
eingebracht, was ein teurer und zeitaufwendiger
Herstellungsprozess ist. Im Gegensatz dazu können die
erfindungsgemäßen Nadeln beispielsweise durch
Laseroberflächen-Strukturierung mit einer oder mehreren
Oberflächenkapillaren versehen werden, was einen wesentlich
kostengünstigeren Herstellungsprozess darstellt.
Insbesondere bei der Verwendung einer mit einer
Kunststoffschicht überzogenen Metallnadel ist diese Art der
Fertigung äußerst effizient, da die Kunststoffschicht sich
hervorragend mit Lasern bearbeiten läßt. Darüber hinaus kann
bei dieser Ausführungsform der Nadelgrundkörper wieder
verwendet werden. Die erfindungsgemäße Nadel kann somit aus
jeder herkömmlichen Nadel (Spotting-Pin) einschließlich der
geschlitzten Ausführungsform hergestellt werden.
Die erfindungsgemäßen Metallnadeln mit Oberflächenkapillaren
werden vorzugsweise in den folgenden Bereichen eingesetzt.
Die Ausbringung von kultivierten Zellen oder Mikroorganismen
auf Nylonfiltern oder anderen Trägermatrizen. Diese werden
im herkömmlichen System zweifach pro Filter (Duplikate)
aufgebracht, um Nachweisverfahren sicherer zu gestalten.
Außerdem stellt das Ausbringen von gelösten oder flüssigen
Substanzen, wie beispielsweise gereinigte Nukleinsäuren,
PCR-Produkte, Proteine auf Trägermatritzen wie PVDF-
Membranen, Nylonmembranen, behandelte oder unbehandelte
Glasoberflächen sowie andere geeignete Trägermaterialen eine
andere bevorzugte Anwendung dar. Durch das im Vergleich zu
herkömmlichen Nadeln signifikant höhere Volumen der
transferieren Lösung bietet sich ebenfalls für eine
Anwendung in der Synthese von Molekülen auf Trägermaterialen
an. So können die erfindungsgemäßen Nadeln beispielsweise
zur Synthese von Peptiden oder Oligonukleotiden auf Filtern
oder anderen geeigneten Matrizen Anwendung finden. Der
Einsatz von Nadeln mit Oberflächenkapillaren und das dadurch
mögliche mehrfache Übertragen der gewünschten Substanzen und
biologischen Materialien in einem Verfahrensschritt erhöht
in jeder dieser beschriebenen Anwendungen den
Systemdurchsatz und/oder die Qualität der erstellten
Materialien wesentlich.
Das biologische Material umfaßt insbesondere Nukleinsäure,
(Poly)peptide oder transformierte Wirtsorganismen, wobei die
transformierten Wirtsorganismen Hefen, vorzugsweise Pistoria
oder Saccharomyces-Zellen, Bakterien, vorzugsweise E. coli,
Insektenzellen, vorzugsweise Spodoptera frugiperda-Zellen,
Pilzzellen, vorzugsweise Aspergilus-Zellen, Pflanzenzellen
oder Säugerzellen sind.
Eine andere bevorzugte Anwendung der erfindungsgemäßen
Nadeln ist die Vervielfältigung von Mikrotiterplatten mit
schwierig kultivierbaren Zellen oder Mikroorganismen. Bei
einem Transfer dieser Organismen mit den erfindungsgemäßen
Nadeln wird mehr biologisches Material in die Tochterplatten
übertragen. Dadurch ist eine insgesamt wesentlich
reproduzierbarere Vervielfältigung gewährleistet.
Die erfindungsgemäße Nadel wird im folgenden anhand
bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen
Nadel;
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung einer ersten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Nadel aus
einem einheitlichen Material;
Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung einer zweiten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Nadel mit
einem Nadelgrundkörper und einem Überzugmaterial;
Fig. 4 eine Ansicht auf die Spitze der erfindungsgemäßen
Nadel; und
Fig. 5 eine ausschnittsweise Vergrößerung der Ansicht auf
die Spitze der Nadel von Fig. 4.
Wie in Fig. 1 schematisch dargestellte erfindungsgemäße
Nadel 2 weist einen Nadelkopf 4 an einem Ende der Nadel auf,
das beispielsweise in einem (nicht dargestellten)
Spottingroboter beziehungsweise ein Gadget einsetzbar ist.
Der Nadelkopf 4 ist dabei vorzugsweise derart ausgebildet,
daß er je nach Verwendungszweck an einer Haltevorrichtung
montierbar ist. Ein derartiger Nadelkopf 4 ist jedoch nicht
zwingend erforderlich, da die erfindungsgemäße Nadel 2
beispielsweise auch am Nadelschaft 6 gehalten werden kann.
In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Nadel 2 schließt sich der Nadelschaft 6 an
den Nadelkopf 4 an. Der Nadelschaft 6 ist vorzugsweise in
einem im Nadelkopf gegenüberliegenden Endabschnitt 8
verjüngt oder abgesetzt ausgebildet. An dem dem Nadelkopf 4
gegenüberliegenden Ende des abgesetzten Schaftabschnitts 8
ist eine Nadelspitze 10 ausgebildet.
Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Nadel 2 integral aus
einem gemeinsamen Grundkörper ausgebildet. Der in der Fig.
1 dargestellte Nadelkopf 4 weist beispielsweise eine Länge
von 2,0 mm und einen Durchmesser von 4,0 mm auf. Der
Nadelschaft 6 hat in dieser Ausführungsform eine Länge von
16,0 mm und einen Durchmesser von 2,0 mm. Der verjüngte
beziehungsweise abgesetzte Schaftabschnitt 8 weist eine
Länge von 8,0 mm und einen Durchmesser von 1,0 mm auf. Die
daran anschließende Nadelspitze 10 ist 2,0 mm lang und hat
einen Spitzendurchmesser im Bereich zwischen 100 µm und 400
µm. Diese Abmessungen beschreiben lediglich eine
beispielhafte Dimensionierung der erfindungsgemäßen Nadel.
Andere Abmessungen sind selbstverständlich möglich.
Die erfindungsgemäße Nadel 2 weist ferner mindestens eine
Oberflächenkapillare 12 auf. Die Oberflächenkapillare 12
erstreckt sich, wie in Fig. 1 dargestellt, vorzugsweise in
Längsrichtung der Nadel 2 zumindest im Bereich der
Nadelspitze 10, bevorzugt jedoch auch am abgesetzten
Schaftabschnitt 8, kann jedoch auch schräg zur Längsrichtung
verlaufen und/oder Abzweigungen beziehungsweise eine
Verästelung aufweisen. Darüber hinaus werden bevorzugt
mehrere Oberflächenkapillaren 12 im bzw. am Umfang der
erfindungsgemäßen Nadel 2 angeordnet bzw. ausgebildet. Die
axiale Länge der Oberflächenkapillare 4 wird insbesondere
durch die Füllhöhe des Reaktionsgefäßes (Mikrotiterplatte)
definiert. Die Breite der Oberflächenkapillare liegt
vorzugsweise im Bereich zwischen 30 und 50 µm.
Obwohl in Fig. 1 eine Nadel 2 mit abgesetztem Nadelschaft
dargestellt ist, kann die Oberflächenkapillare 12
selbstverständlich auch an einer nicht abgesetzten Nadel mit
im wesentlichen konstantem Schaftdurchmesser bis zur Spitze
realisiert werden.
Die in den Fig. 2 und 3 gezeigte Vergrößerung der
Nadelspitze 10 der erfindungsgemäßen Nadel 2 zeigt zwei
unterschiedliche Ausführungsformen der Erfindung. Die in
Fig. 2 dargestellte Nadelspitze 10 beziehungsweise Nadel 2
zeigt drei von insgesamt vier um jeweils 90 Grad versetzte
Oberflächenkapillaren 12, die im wesentlichen in
Längsrichtung entlang der Nadel 2 angeordnet sind. Bei
dieser Ausführungsform ist zumindest der Teil des
Nadelkörpers, in dem die Oberflächenkapillaren 12 vorgesehen
sind, aus einem integralen Material hergestellt.
Vorzugsweise besteht die gesamte Nadel 2 dieser
Ausführungsform aus einem einheitlichen Material.
Die in Fig. 3 dargestellte Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Nadel 2 unterscheidet sich von der in
Fig. 2 gezeigten dadurch, daß auf einem Nadelgrundkörper 14
ein Überzugsmaterial 16 vorgesehen ist. Vorzugsweise ist der
Nadelgrundkörper 14 aus Metall gebildet, während der Überzug
16 aus Kunststoff, wie zum Beispiel Polyamid ausgebildet
ist. Der Überzug 16 kann sich im wesentlichen über die
gesamte Länge der Nadel erstrecken oder aber auch nur im
Bereich, in dem die Oberflächenkapillaren 12 ausgebildet
sind, vorgesehen sein. Der bei dieser Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Nadel 2 vorgesehene Überzug 16 ist
insbesondere aus herstellungstechnischen Gesichtspunkten
vorteilhaft, da in der relativ weichen Überzugsschicht die
Kerben beziehungsweise Nuten der Oberflächenkapillaren 12
auf einfache Weise beispielsweise mit einem Laser
ausgebildet werden können.
Wie in den Fig. 2 und 3 dargestellt können die
Oberflächenkapillaren 12 bereits etwas vor dem Ende 18 der
Spitze 10 enden oder sich aber, wie in den Fig. 4 und 5
dargestellt bis zum Ende 18 der Spitze 10 erstrecken.
Die erfindungsgemäße Nadel 2 findet insbesondere in einem
Verfahren zum Transfer von biologischem Material Anwendung,
wobei das biologische Material mit der an einem Roboterkopf
angebrachten Nadel in Kontakt gebracht und auf einen Träger
transferiert wird. Dabei speichert die erfindungsgemäße
Nadel 2 die zu transportierende Flüssigkeit einerseits durch
Adhäsion und andererseits durch Kapillarwirkung in den
Oberflächenkapillaren 12. Dadurch lassen sich erhöhte
Flüssigkeitsmengen an einer Nadel transportieren, so daß
dadurch die Prozeßdauer reduziert werden kann und ein
derartiges Verfahren wesentlich kostengünstiger durchgeführt
werden kann.
Claims (35)
1. Körper zum Transfer von Liquiden, insbesondere
biologischem Material, mit mindestens einer
Oberflächenkapillare (12).
2. Körper nach Anspruch 1, der als Nadel (2) mit einem
Schaft (6) und einer Spitze (10) ausgebildet ist.
3. Körper nach Anspruch 2 mit einem abgesetzten
Schaftabschnitt (8) an einem der Spitze (10)
zugewandten Endabschnitt der Nadel (2).
4. Körper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei sich die
Oberflächenkapillare (12) im wesentlichen in
Längsrichtung des Körpers erstreckt.
5. Körper nach Anspruch 3 oder 4, wobei die
Oberflächenkapillaren (12) im Bereich der Spitze (10)
und dem abgesetzten Schaftabschnitt (8) ausgebildet
ist.
6. Körper nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei mehrere
Oberflächenkapillaren (12) am Umfang des Körpers
angeordnet sind.
7. Körper nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei sich die
Oberflächenkapillare (12) beabstandet vom freien Ende
(18) des Körpers erstreckt.
8. Körper nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die
Oberflächenkapillare (12) eine Breite von 30 µm bis 50
µm aufweist.
9. Körper nach einem der Ansprüche 1 bis 8, der integral
aus einem einheitlichen Material ausgebildet ist.
10. Körper nach einem der Ansprüche 1 bis 8, der einen
Grundkörper (14) und einen zumindest im Bereich der
Oberflächenkapillare (12) vorgesehenen Überzug (16)
aufweist.
11. Körper nach Anspruch 10, wobei der Grundkörper (14) aus
Metall und der Überzug (16) aus Kunststoff ausgebildet
ist.
12. Körper nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die
Oberflächenkapillare (12) entlang ihrer Länge im
wesentlichen konstante Querschnittsdimensionen
aufweist.
13. Körper nach einem der Ansprüche 2 bis 12 mit einem an
dem der Spitze (10) gegenüberliegenden Endabschnitt
vorgesehenen Haltebereich (4) zur Aufnahme in einem
Halteelement.
14. Körper Anspruch 13, wobei der Haltebereich (4) als
Nadelkopf mit einem im Vergleich zum Nadelschaft (6)
größeren Durchmesser ausgebildet ist.
15. Gadget mit mindestens einem Körper nach einem der
Ansprüche 1 bis 14.
16. Roboter, insbesondere zum Transfer von biologischem
Material, mit mindestens einem Körper nach einem der
Ansprüche 1 bis 14 bzw. einem Gadget nach Anspruch 15.
17. Roboter nach Anspruch 16, der als Picking- und/oder
Spottingroboter ausgebildet ist.
18. Verfahren, insbesondere zum Transfer von biologischem
Material mit den Schritten:
- a) Bereitstellen des biologischen Materials;
- b) Bereitstellen mindestens eines Körpers, insbe sondere nach einem der Ansprüche 1 bis 14, bzw. mindestens eines Gadgets nach Anspruch 15, der mindestens eine Oberflächenkapillare (12) aufweist;
- c) Inkontaktbringen des Körpers mit dem biologischen Material; und
- d) Transferieren des biologischen Materials.
19. Verfahren nach Anspruch 18, wobei der Körper eine Nadel
(2) ist.
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, bei dem der Körper
an einem Roboter vorgesehen ist.
21. Verfahren nach Anspruch 20, wobei der Roboter ein
Pickingroboter und/oder Spottingroboter ist.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 21, wobei das
biologische Material in einem Muster angeordnet wird
und mit mehreren nach demselben Muster angeordneten
Körpern in Kontakt gebracht wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, wobei das Muster der
Anordnung von Vertiefungen einer Mikrotiterplatte oder
dem Muster von in entsprechend regelmäßiger Anordnung
gestalteten Reaktionsgefäßen entspricht.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 23, wobei das
biologische Material Nukleinsäure, (Poly)peptide oder
transformierte Wirtsorganismen umfaßt.
25. Verfahren nach Anspruch 24, wobei die transformierten
Wirtsorganismen Hefen, vorzugsweise Pistoria oder
Saccharomyces-Zellen, Bakterien, vorzugsweise E. coli,
Insektenzellen, vorzugsweise Spodoptera frugiperda-
Zellen, Pilzzellen, vorzugsweise Aspergilus-Zellen,
Pflanzenzellen oder Säugerzellen sind.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 25, wobei das
biologische Material auf einem flüssigen oder festen
Träger angeordnet wird.
27. Verfahren nach Anspruch 26, wobei der flüssige Träger
ein Kulturmedium, ein Medium für die Lagerung von
biologischem Material, ein Reaktionspuffer oder eine
Färbelösung ist.
28. Verfahren nach Anspruch 26, wobei der feste Träger eine
Nitrocellulosemembran, eine Polyvidendiluoridmembran
oder ein Glasträger ist.
29. Verfahren zur Herstellung eines Körpers, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 14, insbesondere für ein
Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 28 mit den
Schritten:
- a) Bereitstellen eines Körpers; und
- b) Vorsehen mindestens einer Oberflächenkapillare (12) am Körper.
30. Verfahren nach Anspruch 29, wobei der Körper eine Nadel
mit einem Schaft (6) und einer Spitze (10) ist und die
Oberflächenkapillare (12) zumindest im Bereich des
Schaftes (6) vorgesehen wird.
31. Verfahren nach Anspruch 29 oder 30, wobei der in
Schritt a) genannte Körper einen Grundkörper (14)
bildet und zumindest im Bereich der
Oberflächenkapillare (12) mit einem Überzug (16)
versehen wird, in dem die Oberflächenkapillare (12)
ausgebildet wird.
32. Verfahren nach Anspruch 31, wobei der Grundkörper (14)
aus Metall und der Überzug (16) aus Kunststoff gebildet
wird.
33. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 32, wobei die
Oberflächenkapillare (12) durch Laserbearbeitung
hergestellt wird.
34. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 33, wobei die
Oberflächenkapillare (12) im wesentlichen in
Längsrichtung des Körpers vorgesehen wird.
35. Verfahren nach einem der Ansprüche 29 bis 34, wobei die
Oberflächenkapillare (12) beabstandet vom freien Ende
(18) des Körpers vorgesehen wird.
Priority Applications (4)
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---|---|---|---|
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