DE19927764A1 - Surfactant Protein C Ester - Google Patents
Surfactant Protein C EsterInfo
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Abstract
Es werden neue Surfactant Protein C Ester beschrieben, die sich zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen für die Behandlung des Atemnotsyndroms von Frühgeborenen und von Erwachsenen eignen.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf lungensurfactant-aktive Polypeptide (Surfactant-Proteine), Verfahren zu
deren Herstellung und diese enthaltende pharmazeutische Zusammensetzungen.
Die Lunge aller Wirbeltiere enthält ein Substanzgemisch, das als "Lungensurfactant" bezeichnet wird.
Es zeigt oberflächenaktive Eigenschaften und setzt die Oberflächenspannung im Alveolarbereich der
Lungen so weit herab, daß ein Kollaps der finalen Atemwegsbereiche bei der Ausatmung vermieden
wird. Dieses Substanzgemisch reguliert die Oberflächenspannung in einer dynamischen Art und Wei
se, so daß der nach dem Laplaceschen Gesetz zu erwartende Kollaps der kleinen Alveolen zugunsten
der größeren durch entsprechende Anpassung der Oberflächenspannung vermieden wird. Als Ergeb
nis entsteht so eine wohl ausbalancierte, histologisch und physiologisch stabile Struktur der Lunge.
Lungensurfactant wird von den alveolären Pneumozyten vom Typ II in Form lamellarer Körperchen
(lamellar bodies) sezerniert. Dieses sind kompakte Einheiten aus Phospholipid-Doppelschichten (bi
layern) mit einem hohen Anteil an Dipalmitoylphosphatidylcholin (DPPC) und Phosphatidylglycerin
(PG). Als weitere essentielle Komponenten sind im Lungensurfactant Proteine enthalten, die mit SP-A,
SP-B, SP-C und SP-D bezeichnet werden (Possmayer, F.: A Proposed Nomenclature for Pulmonary
Surfactant-associated Proteins. Am. Rev. Respir. Dis. 1988, 138, 990-998). SP-A ist ein hochmolekula
res Glycoprotein, das bei der Regulation der Sekretion eine entscheidende Rolle spielt.
Die Proteine SP-C und, in geringerem Maße, SP-B übernehmen bei der Ausbildung des monomoleku
laren Oberflächenfilms (dem Surfactant im engeren Sinne) die Rolle "thermodynamischer Katalysato
ren". Durch die Anwesenheit dieser Proteine wird die Spreitungskinetik enorm beschleunigt. Erst da
durch ist die verzögerungsfreie Anpassung des Surfactant an die jeweiligen Oberflächenspannungs
erfordernisse möglich. Diese Eigenschaften spiegeln sich in dem extrem hydrophoben Charakter der
Proteine, insbesondere des SP-C, wieder.
Durch Extraktion von Lungengewebe oder Spülung von Tierlungen konnten Surfactant-Präparationen
gewonnen werden, die sowohl in physikochemischen Meßapparaturen, in Tiermodellen als auch bei
klinischer Anwendung die Fähigkeit zeigen, einen Surfactant-Mangel auszugleichen und damit z. B. zur
Therapie des kindlichen Atemnotsyndroms (IRDS) geeignet sind. Diesen Tierpräparaten sind jedoch
gravierende Schwächen zu eigen:
Die Zusammensetzung der Phospholipide ist stark von Tierart, Gesundheit und Ernährungszustand
des Tieres abhängig und kann nur begrenzt durch Zumischung definierter Komponenten ausgeglichen
werden. Der Gehalt an Surfactant-Proteinen sowie das Verhältnis SP-BISP-C ist den gleichen Unsi
cherheiten unterworfen. Hinzu kommt, daß eventuelle proteolytische Abbauprodukte der Proteine oder
modifizierte Abkömmlinge (z. B. durch Oxidation am Methionin) ebenfalls in der therapeutisch einge
setzten Mischung enthalten sind. Bei einer längerfristigen Anwendung oder der Applikation großer
Mengen an Surfactant, wie sie z. B. beim adulten Atemnotsyndrom (Schocklunge, ARDS) oder bei
anderen Anwendungsfeldern, wie z. B. der Benutzung von Surfactant als "Schlepper" für andere Sub
stanzen bei einer pulmonalen Applikation, nötig werden könnte, ist die Frage des Substanznachschu
bes offen.
Es bietet sich daher an, diese Probleme durch Herstellung der Proteine auf gentechnischem Wege zu
lösen. Da rekombinante Proteine, insbesondere unter Verwendung bakterieller Expressionssysteme, in
praktisch unbegrenzten Mengen herstellbar sind, und die Anwendung moderner Analysemethoden und
Qualitätskontrollen möglich ist, kann unter Verwendung synthetischer Phospholipide ein Surfactant mit
genau definierter Zusammensetzung hergestellt werden. Dieser kann an die therapeutischen Erforder
nisse optimal angepaßt werden.
Das humane Protein SP-C (siehe nachfolgende Formel I, wobei A = abwesend ist oder Phe bedeutet,
B = Cys und C = Met darstellen), das für die Spreitungskinetik besonders wichtig ist, besteht in seinem
zentralen Teil ausschließlich aus aliphatischen, sehr hydrophoben Aminosäuren, wie Valin, Leucin und
Isoleucin. Die Länge dieses zentralen Teils (Aminosäuren 12-34) erlaubt die Integration des Peptids in
den monomolekularen Phospholipidfilm. In der Sequenz Pro-Cys-Cys-Pro (Position 3-6) sind die bei
den Cys-Reste durch Palmitinsäure an den SH-Gruppen thioverestert. Die Palmitinsäure erhöht den
hydrophoben Charakter des Gesamtproteins weiter und verschließt gleichzeitig die beiden SH-
Gruppen der Cysteine und schützt sie vor Oxidation und Disulfidbrückenbildung. Die zentrale Region
(Aminosäuren 13-34) bildet eine Transmembran-Helix aus. Diese Region wird am N-Terminus flankiert
durch eine polare Sequenz, die positiv geladene Aminosäuren (Lys, 10; Arg, 11) enthält.
In der WO 89/04326 und der WO 91118015 wird die Herstellung von rekombinantem SP-C und von
Mutanten des SP-C beschrieben. Es wird dort u. a. vorgeschlagen, die beiden Cysteine in Position 4
und 5 durch zwei Serine zu ersetzen. Dies hat bei der Herstellung den Vorteil, daß die nach der Isolie
rung des sehr hydrophoben Proteins technisch aufwendige Palmitoylierung der beiden Cysteine ent
fällt.
In der WO 95/32992 werden SP-C-Mutanten beschrieben, die sich von humanem SP-C durch Ersatz
der beiden Cysteine in den Positionen 4 und 5 durch Phenylalanin oder Tryptophan und Ersatz des
Methionins in Position 32 durch Isoleucin, Leucin oder Serin unterscheiden.
US 5,876,970 beschreibt unter anderem die Analyse von Surfactant Protein C, das aus unterschiedli
chen natürlichen Quellen isoliert wurde, durch Massenspektrometrie. Es wird erwähnt, daß sich bei der
Aufarbeitung von SP-C-Proben für die Massenspektrometrie ein Methyl- bzw. Isopropylester gebildet
haben könnte.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung weiterer Surfactant-Proteine, die sich zur
Herstellung von pharmazeutischen Lungensurfactant-Zubereitungen eignen. Es wurde nun überra
schenderweise gefunden, daß SP-C-Polypeptide, die am Carboxyterminus mit Alkoholen mit 1-4 Koh
lenstoffatomen verestert sind, einerseits vorteilhafte Eigenschaften im Hinblick auf ihre Lungensurfac
tant Aktivität aufweisen und andererseits vorteilhafte Eigenschaften im Hinblick auf ihre Stabilität zei
gen. Die erfindungsgemäßen SP-C-Ester sind insbesondere gekennzeichnet durch eine geringe Ag
gregationsneigung und damit verbesserte Stabilität in Lösung.
In einem Aspekt betrifft die Erfindung daher SP-C-Polypeptide, bei denen die Aminosäure am Car
boxyterminus des Polypeptids mit einem Alkohol mit 1-4 Kohlenstoffatomen verestert ist und Salze
davon.
Im Zusammenhang mit der Erfindung wird unter der Bezeichnung SP-C, in Analogie zu der von Poss
mayer (Possmayer, F.: A Proposed Nomenclature for Pulmonary Surfactant-associated Proteins. Am.
Rev. Respir. Dis. 1988, 138, 990-998) vorgeschlagenen Nomenklatur, die in natürlichem Lungensur
factant oder Amnionflüssigkeit von Säugetieren vorkommende und als SP-C bezeichnete "Familie" von
Surfactant-Proteinen verstanden. Bevorzugt wird unter SP-C das in humanem Lungensurfactant oder
in humaner Amnionflüssigkeit vorkommende Surfactant-Protein SP-C verstanden.
Weiterhin umfaßt die Bezeichnung SP-C auch chemisch synthetisch oder rekombinant hergestelltes
SP-C sowie Modifikationen von SP-C, beispielsweise solche Modifikationen, bei denen eine oder meh
rere Aminosäuren fehlen oder durch andere Aminosäuren ersetzt wurden. Chemisch synthetisch oder
rekombinant hergestelltes SP-C sowie Modifikationen von SP-C sind beispielsweise beschrieben in
WO89104326, WO91/00871, WO91/18015, WO93/21225 oder auch in WO95132992.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird unter SP-C ein aus der WO95/32992 bekanntes
Surfactant-Protein mit der Aminosäuresequenz der Formel I verstanden:
worin A abwesend ist oder Phe bedeutet, B für Phe oder Trp und C für Ile, Leu oder Ser stehen.
Bevorzugt sind solche Surfactant-Proteine der Formel I, worin A abwesend ist oder Phe bedeutet, B für
Phe und C für Ile stehen. Besonders bevorzugt ist ein Surfactant-Protein der Formel I, worin A abwe
send ist, B für Phe und C für Ile stehen [nachfolgend auch als SP-C (FF/I) oder rSP-C (FF/I) bezeich
net].
Die Aminosäuresequenzen sind in der üblichen nomenklaturgerechten Kurzschreibweise (dreibuchsta
big) mit der Aminosäure, die die freie Aminogruppe trägt, am linken Ende (Aminoterminus; Aminosäure
mit der Nummer 0 bzw. 1 in der Formel I) und der Aminosäure, die die freie Carboxylgruppe trägt, am
rechten Ende (Carboxyterminus; Aminosäure mit der Nummer 34 in der Formel I) dargestellt.
Die erfindungsgemäßen SP-C-Ester zeigen im Gemisch mit Phospholipiden Lungensurfactantaktivität.
Die Bestimmung der Lungensurfactantaktivität kann in einer dem Fachmann bekannten Weise erfol
gen. Natürlicher Lungensurfactant hat oberflächenaktive Eigenschaften; er reduziert beispielsweise die
Oberflächenspannung in den Lungenbläschen. Einen einfachen und schnellen in-vitro-Test, mit dem
sich die Oberflächenaktivität von Lungensurfactant-Zubereitungen bestimmen läßt, stellt z. B. die soge
nannte Wilhelmy Waage dar [Goerke, J. Biochim. Biophys. Acta, 344: 241-261 (1974), King R. J. and
Clements J. A., Am. J. Physicol. 223: 715-726 (1972)]. Diese Methode gibt Hinweise auf die Lungen
surfactant-Qualität, gemessen als Tätigkeit eines Lungensurfactants, eine Oberflächenspannung von
nahe Null mN/m zu erreichen. Eine andere Meßvorrichtung, um die Oberflächenaktivität von Lungen
surfactant zu bestimmen, ist der "Pulsating Bubble Surfactometer" [Possmayer F., Yu S. und Weber
M., Prog. Resp. Res., Ed. v. Wichert, Vol. 18: 112-120 (1984)]. Die Aktivität einer Lungensurfactant-
Zusammensetzung kann auch mittels in-vivo-Tests festgestellt werden. Durch die Messung von z. B.
der Lungencompliance, des Blutgasaustausches bzw. der benötigten Beatmungsdrücke in Tiermodel
len von ARDS und IRDS kann man Hinweise auf die Aktivität eines Lungensurfactants erhalten. Ein
solches Modell wird beispielsweise von Häfner et al. beschrieben (D. Häfner et al.: Effects of rSP-C
surfactant on oxygenation and histology in a rat lung lavage model of acute lung injury. Am. J. Respir.
Crit. Care Med. 1998, 158: 270-278).
Im Zusammenhang mit der Erfindung wird unter Alkohol mit 1-4 Kohlenstoffatomen insbesondere ali
phatischer Alkohol mit 1-4 Kohlenstoffatomen verstanden. Genannt seien hier Methanol, Ethanol,
1-Propanol, 2-Propanol (Isopropanol), 1-Butanol und 2-Butanol, wobei Methanol und 2-Propanol be
vorzugt sind.
Als Salze kommen für die erfindungsgemäßen SP-C-Ester insbesondere Säureadditionssalze mit Säu
ren in Betracht. Besonders erwähnt seien die pharmakologisch verträglichen Salze der in der Galenik
üblicherweise verwendeten starken Säuren. Als solche eignen sich zweckmäßigerweise Säureadditi
onssalze mit Säuren wie beispielsweise Salzsäure, Bromwasserstoffsäure und Schwefelsäure, wobei
die Säuren bei der Salzherstellung - je nachdem, ob es sich um eine ein- oder mehrbasige Säure han
delt und je nachdem, welches Salz gewünscht wird - im äquimolaren oder einem davon abweichenden
Mengenverhältnis eingesetzt werden.
Die Herstellung des SP-C-Esters kann ausgehend von dem entsprechenden Surfactant-Protein C mit
der freien Carboxylgruppe am Carboxyterminus durch Umsetzung mit dem entsprechenden Alkohol
unter geeigneten Veresterungsbedingungen erfolgen. Weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher ein
Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen SP-C-Ester durch Umsetzung des entsprechenden
Surfactant-Protein C mit der freien Carboxylgruppe am Carboxyterminus durch Umsetzung mit einem
gewünschten Alkohol unter geeigneten Veresterungsbedingungen. Bevorzugt wird der Alkohol in gro
ßem Überschuß als Lösungsmittel eingesetzt und die Veresterung mit Hilfe einer Säure durchgeführt.
Im Hinblick auf den hydrophoben Charakter der Surfactant-Proteine ist es vorteilhaft, den Alkohol im
Gemisch mit anderen organischen Lösungsmitteln einzusetzen. Bevorzugt handelt es sich bei diesen
anderen organischen Lösungsmitteln um halogenierte Kohlenwasserstoffe wie beispielsweise Chloro
form und Dichlormethan. Geeignete Säuren sind insbesondere starke Säuren wie beispielsweise Salz
säure, Schwefelsäure oder Bromwasserstoffsäure. Zur Vermeidung der Bildung von Zersetzungspro
dukten wird die Veresterung bevorzugt bei Temperaturen im Bereich bis zur Raumtemperatur durch
geführt. Nach erfolgter Veresterung werden die erhaltenen Ester auf übliche Weise isoliert und gege
benenfalls noch einer Reinigung unterzogen, beispielsweise durch Säulenchromatographie mit einem
geeigneten Lösungsmittel (z. B. wie in der WO95132992 oder der WO 92/00993 beschrieben). Die Iso
lierung oder Herstellung beispielhafter Surfactant-Proteine C, die als Ausgangsprodukte für die Vere
sterung eingesetzt werden können, ist beispielsweise beschrieben in WO89/04326, WO91/00871,
WO91118015, WO93/21225 oder auch in WO95/32992. Die Herstellung von rSP-C (FF/I) ist in der
WO95/32992 beschrieben. Beispielsweise können die dort nach der chromatographischen Reinigung
des Proteins erhaltenen rSP-C (FF/I) Lösungen (s. WO95/32992, Seite 10, zweiter Absatz) direkt zu
den entsprechenden rSP-C(FF/I)-Estern weiterverarbeitet werden.
Die erfindungsgemäßen SP-C-Ester können einzeln oder in Kombination miteinander in pharmazeuti
schen Zusammensetzungen zur Verfügung gestellt werden, die an die Erfordernisse der Atemwegsbe
handlung angepaßt sind. Erwähnenswert ist die Kombination der erfindungsgemäßen SP-C-Ester mit
mindestens einem weiteren lungensurfactant-aktiven Polypeptid aus der Gruppe SP-A, unverestertes
SP-C und SP-B in pharmazeutischen Zusammensetzungen. Besonders erwähnenswert ist hier die
Kombination mit unverestertem SP-C in den pharmazeutischen Zusammensetzungen. Bevorzugt sind
dabei Kombinationen die (bezogen auf die Gesamtmenge an Surfactant-Protein in den Zusammenset
zungen) bis zu 50 Gew.-% SP-C (unverestert) und als Rest einen oder mehrere erfindungsgemäße
SP-C-Ester enthalten oder Kombinationen die bis zu 50 Gew.-% eines oder mehrerer der erfindungs
gemäßen SP-C-Ester und als Rest SP-C (unverestert) enthalten. Besonders bevorzugt sind Kombina
tionen die 5 bis 15 Gew.-% SP-C (unverestert) und als Rest einen oder mehrere der erfindungsgemä
ßen SP-C-Ester enthalten oder Kombinationen die 0,5 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer der erfin
dungsgemäßen SP-C-Ester und als Rest SP-C (unverestert) enthalten, insbesondere solche die 2 bis 5
Gew.-% SP-C-Ester und den Rest SP-C (unverestert) enthalten. Bevorzugt ist hier die Kombination
aus rSP-C(FF/I)-Ester und rSP-C (FF/I) in unveresterter Form. Beispielhafte Kombinationen enthalten
1-6 Gew.-% rSP-C(FF/I)-Methylester und als Rest rSP-C (FF/I) in unveresterter Form. Solche Kombi
nationen können beispielsweise direkt aus der Veresterungsreaktion des SP-C erhalten werden, wenn
die Veresterungsreaktion vor einem vollständigen Umsatz abgebrochen wird oder durch Mischen der
entsprechenden reinen Kombinationsbestandteile.
Die Zusammensetzungen enthalten neben dem Surfactant-Protein Phospholipide, vorzugsweise sol
che Phospholipide, die in natürlichen Lungensurfactant-Zusammensetzungen enthalten sind, wie vor
zugsweise Dipalmitoylphosphatidylcholin (DPPC), Palmitoyloleylphosphatidylglycerol (POPG) und/oder
Phosphatidylglycerol (PG). Als weitere Bestandteile, die in den erfindungsgemäßen Zusammensetzun
gen enthalten sein können, seien Fettsäuren wie beispielsweise Palmitinsäure genannt. Zur Einstel
lung einer günstigen Viskosität können die Zusammensetzungen Elektrolyte wie Calcium-, Magnesium-
und/oder Natriumsalze enthalten (beispielsweise Calciumchlorid, Natriumchlorid und/oder Natriumhy
drogencarbonat). Der Fachmann orientiert sich bei der Bemessung der Art und Menge der einzelnen
Bestandteile der Zusammensetzungen zum einen an der bekannten Zusammensetzung natürlicher
Lungensurfactants und zum anderen an den zahlreichen Vorschlägen nach dem Stand der Technik,
wie z. B. EP-A 0119056 und EP-A 0406732.
Erfindungsgemäße Zubereitungen enthalten zweckmäßigerweise 80 bis 95 Gew.-% Phospholipide, 0,2
bis 5 Gew.-% Surfactant Protein, 2 bis 15 Gew.-% Fettsäuren und 0 bis 5 Gew.-% Elektrolyte (bezogen
auf das Trockengewicht).
Vorzugsweise handelt es sich bei den Phospholipiden um Gemische aus Dipalmitoylphosphatidylcholin
(DPPC) und Palmitoyloleylphosphatidylglycerol (POPG), insbesondere im Verhältnis (Gewichtverhält
nis) von 7 zu 3 bis 3 zu 7.
Bevorzugte erfindungsgemäße Zubereitungen enthalten 80 bis 95 Gew.-% Phospholipide, 0,5 bis
3,0 Gew.-% Surfactant-Protein, 3 bis 15 Gew.-% Fettsäure, vorzugsweise Palmitinsäure, und 0 bis
3 Gew.-% Calciumchlorid (bezogen auf das Trockengewicht).
Bevorzugte erfindungsgemäße Zusammensetzungen enthalten 80 bis 95 Gew.-% Phospholipide, 0,5
bis 3,0 Gew.-% Surfactant-Protein, 4 bis 7 Gew.-% Fettsäure, vorzugsweise Palmitinsäure, und 1 bis
3 Gew.-% Calciumchlorid.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitungen erfolgt auf eine dem Fachmann vertraute Wei
se beispielsweise durch Einbau des Surfactant-Proteins in eine Phospholipidmatrix wie in der
WO95/32992 beschrieben. Erfindungsgemäß bevorzugt werden die Lungensurfactant-Zubereitungen
in lyophilisierter und insbesondere in sprühgetrockneter Form bereitgestellt. Lyophilisierte Zubereitun
gen sind beispielsweise bekannt aus WO 97/35882, WO95132992, WO 91/00871 und DE 32 29 179.
Die WO 97/26863 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von pulverförmigen Lungensurfactant-
Zubereitungen durch Sprühtrocknung. Erfindungsgemäß sind auf diese Weise hergestellte Zubereitun
gen bevorzugt.
5 Fraktionen (1 l) der gemäß WO95/32992 nach HPLC-Chromatografie erhaltenen reinen rSPC(FF/l)-
Lösungen wurden in einem Scheidetrichter mit 500 ml Chloroform und 300 ml 1 N Salzsäurelösung
versetzt, gut durchmischt und dann nach Phasentrennung die wäßrige Phase abgetrennt. Die organi
sche Phase wird mit Methanol auf 1 l verdünnt und nochmals mit 300 ml 1 N Salzsäurelösung gewa
schen. Nach Phasentrennung wird die organische Phase wiederum mit Methanol auf 1 l verdünnt und
der pH der Lösung mit konz. Salzsäurelösung auf ca. pH 1 eingestellt. Man läßt 2 Tage bei Raumtem
peratur stehen und destilliert dann am Rotationsverdampfer ca. 300 ml Lösungsmittelgemisch ab.
Nach weiteren 3 Tagen bei Raumtemperatur läßt sich mittels HPTLC (HPTLC-Fertigplatten Diol
(Merck); Laufmittel; Chloroform: Methanol: Ammoniak (25%): H2O = 13 : 6 : 0,4 : 0,8; Anfärbung: Comas
sie-Blue) kein unverestertes rSPC(FF/l) mehr nachweisen. Die Lösung wird zweimal mit je 300 ml 0,1
N Salzsäurelösung ausgeschüttelt, wobei nach Phasentrennung die organische Phase jeweils mit 2-
Propanol auf ca. 700 ml verdünnt wird. Der pH der Lösung wird mit gesättigter NaHCO3-Lösung auf pH
3,5-4 eingestellt. Die Lösung wird insgesamt 4× am Rotavapor bei 20-25°C auf 250 ml eingeengt
und jeweils wieder mit 2-Propanol auf 500 ml aufgefüllt. Nach Filtration erhält man schließlich eine
Lösung von ca. 200 mg rSPC(FF/l)-methylester in 2-Propanol, die bei -20°C gelagert wird. Das Mas
senspektrum (MALDI-TOF) zeigt den Molekülpeak MH+ bei 3634 Da.
6 Fraktionen (1,2 l) der gemäß WO95/32992 nach HPLC-Chromatografie erhaltenen, reinen
rSPC(FF/l)-Lösungen werden in einem Scheidetrichter mit 600 ml Chloroform und 400 ml 1 N Salzsäu
relösung versetzt, gut durchmischt und nach Phasentrennung die wäßrige Phase abgetrennt. Die or
ganische Phase wird mit 2-Propanol auf 1,2 l verdünnt, und dann wird mit konz. Salzsäure ein pH von
0,5-1 eingestellt. Nach 1 Tag Stehen bei Raumtemperatur werden am Rotationsverdampfer bei 20-
25°C ca. 300 ml Lösungsmittelgemisch abdestilliert und wieder durch 300 ml 2-Propanol ersetzt. Die
se Prozedur wird nach 3, 6, 9 und 12 Tagen Stehen bei Raumtemperatur wiederholt. Dann kann mit
tels HPTLC (siehe Beispiel 1) praktisch kein unverestertes rSPC(FF/l) mehr nachgewiesen werden.
Der pH der Lösung wird mit ges. NaHCO3-Lösung auf 3,5-4 eingestellt und dann die Lösung am Ro
tationsverdampfer auf 500 ml eingeengt. Nach Filtration erhält man eine Lösung von ca. 250 mg
rSPC(FF/l)-2-propylester in 2-Propanol, die bei -20°C gelagert wird. Das Massenspektrum (MALDI-
TOF) zeigt den Molekülpeak MH+ bei 3662 Da.
rSP-C(FF/l) Methyl- oder 2-Propylester wird in i-Propanollösung mit den Komponenten der Phospholi
pidmatrix versetzt und durch Einsprühen in eine verdünnte Kochsalzlösung (0,065% w/w NaCl) bei
Raumtemperatur in homogener Mischung mit den Komponenten der Phospholipidmatrix ausgefällt.
Aus der Lungsurfactantsuspension wird der Lungensurfactant (LSF) mit einer Becherzentrifuge abge
trennt, in Elektrolytlösung (NaCl, CaCl2) resuspendiert und der pH-Wert mit 0,1 N NaOH auf pH 6,5
eingestellt. Diese wäßrige Suspension wird auf 20 ml Vials abgefüllt und lyophilisiert. Die im folgenden
Herstellungsbeispiel gemachten Gewichts- und Volumenangaben beziehen sich auf die Herstellung
von 10 g Lungensurfactant-Präparation:
7,00 g Dipalmitoylphosphatidylcholin (DPPC), 3,08 g Palmitoyloleylphosphatidyl-glycerol-Ammonium
salz (POPG × NH4) und 0,25 g Palmitinsäure werden bei 40°C in 200 ml 90% i-Propanol gelöst und
dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Die erhaltene Phospholipidlösung wird mit 1 l einer Lösung ent
haltend 200 mg SP-C(FF/I)-Methyl- oder 2-Propylester vereinigt. Die erhaltene "Sprühlösung" wird
unter Rühren mit Bikarbonatlösung (ca. 5 ml 5% NaHC03-Lösung) auf pH 4, 5 eingestellt.
Die "Sprühlösung" wird bei Raumtemperatur mit einer Einsprühgeschwindigkeit von 25 ml/min über
eine Einstoffdüse in 9,6 l verdünnte NaCl-Lösung (0,065% w/w) unter intensivem Rühren eingebracht.
Es bildet sich eine opaleszierende Lösung, aus der nach zweistündiger Lagerung bei 4°-8°C die Lun
gensurfactant-Präparation durch Einsprühen einer Elektrolytlösung (3,0 g CaCl2 × 2 H2O und 61,3 g
NaCl in 300 ml H2O) ausgefällt wird. Die Lungsurfactant-Suspension (Gesamtvolumen 10,8-11,0 l)
wird über Nacht bei 4°C gelagert und dann mit einer Sorvall-Becherzentrifuge (RC2-B) bei 16000 g in
jeweils 30 Minuten abzentrifugiert. Der Zentrifugationskuchen wird jeweils zur Entfernung anhaftenden
restlichen i-Propanols im halben Volumen 0,65%iger Kochsalzlösung resuspendiert und erneut zen
trifugiert. Diese Prozedur wird insgesamt 3-4 mal wiederholt. Der Kuchen der letzten Zentrifugation
wird in 400 ml 0,65%iger NaCl-Lösung aufgenommen, mit 0,1 N NaOH auf pH 6,5 eingestellt und in
Portionen zu 6,2 g auf 20 ml Vials aufgeteilt. Der Inhalt der Vials wird wie folgt lyophilisiert: Einfrieren
über 6 Stunden bei -45°C und Normaldruck, Gefriertrocknen für 54 Stunden bei 0,16 mbar und -20°C,
danach zur weiteren Intensivtrocknung noch 5 Stunden bei -20°C und 0,02 mbar.
Man erhält 65-66 Vials, die jeweils 0,150 g Lungensurfactant (ber. ohne NaCl) enthalten.
Die trockenen Lungensurfactant-Proben werden im Kühlschrank bei 4°C gelagert und müssen vor dem
Einsatz mit Wasser oder physiologischer Kochsalzlösung resuspendiert werden (Suspensionskonzen
tration 25 mg/ml).
Pro Vial sind enthalten:
95,6 mg Dipalmitoylphosphatidylcholin
42,1 mg Palmitoyloleylphosphatidylglycerol (Ammoniumsalz)
2,7 mg rSP-C(FF/I) Methyl- oder 2-Propylester
6,8 mg Palmitinsäure
2,9 mg Calciumchlorid (wasserfrei)
95,6 mg Dipalmitoylphosphatidylcholin
42,1 mg Palmitoyloleylphosphatidylglycerol (Ammoniumsalz)
2,7 mg rSP-C(FF/I) Methyl- oder 2-Propylester
6,8 mg Palmitinsäure
2,9 mg Calciumchlorid (wasserfrei)
Die Herstellung pulverförmiger Lungensurfactant-Zubereitungen erfolgt nach dem in der WO 97/26863
beschriebenen Verfahren:
10,95 g 1,2-Dipalmitoyl-3-sn-phosphatidylcholin, 4,6 g 1-Palmitoyl-2-oleoyl-3-sn-phosphatidylglycerol-am
monium, 418 mg Calciumchloriddihydrat und 750 mg Palmitinsäure werden in 330 ml 2-Propanol/Wasser
(85 : 15) bei 50°C gelöst und nach dem Abkühlen auf 3000 mit 620 ml einer Lösung von rSP-C (FF/I)
2-Propylester in Isopropanol/Wasser (95 : 5, c = 484 mg/l) gemischt. Die resultierende Lösung wird in einem
Laborsprühtrockner Büchi B 191 sprühgetrocknet. Sprühbedingungen: Trocknungsgas Stickstoff, Eintritts
temperatur 100°C, Austrittstemperatur 58-60°C. Man erhält ein farbloses Pulver.
3,74 g (5,1 mmol) 1,2-Dipalmitoyl-3-sn-phosphatidylcholin, 2,81 g (3,7 mmol) 1-Palmitoyl-2-oleoyl-3-sn-
phosphatidylcholin, 2,90 g (3,9 mmol) 1,2-Dipalmitoylphosphatidyl-3-sn-phosphatidylglycerol-natrium,
234 mg Palmitinsäure und 279 mg (1,9 mmol) Calciumchloriddihydrat werden in 160 ml 2-Propanol/Wasser
(85 : 15) bei 5000 gelöst und nach dem Abkühlen auf 3000 mit 566 ml einer Lösung von rSP-C(FF/I)-
Methylester in Isopropanol/Wasser (92 : 8, c = 330 mg/l) bei 3000 gemischt. Die resultierende Lösung wird
in einem Laborsprühtrockner Büchi B 191 sprühgetrocknet. Sprühbedingungen: Trocknungsgas Stickstoff,
Eintrittstemperatur 9000, Austrittstemperatur 58-60°C. Man erhält ein farbloses Pulver.
Das Adult Respiratory Distress Syndrome (ARDS) ist ein beschreibender Ausdruck, der auf eine große
Anzahl akuter, diffus infiltrativer Lungenläsionen unterschiedlicher Ätiologie angewendet wird, sofern
sie mit einer schweren Gasaustauschstörung (insbesondere arterieller Hypoxämie) verbunden sind.
Der Ausdruck ARDS wird wegen der zahlreichen klinischen und pathologischen Gemeinsamkeiten
zum Infant Respiratory Distress Syndrome (IRDS) verwendet. Steht beim IRDS der durch die frühzeiti
ge Geburt bedingte Lungensurfactant-Mangel im Vordergrund, so ist beim ARDS eine Lungensurfac
tant-Fehlfunktion durch die auf unterschiedlichen Ätiologien basierende Erkrankung der Lunge hervor
gerufen. Auslösende Ursachen für ein ALI (Acute Lung Injury) einschließlich ARDS können beispiels
weise sein (zit. nach Harrison's Principles of Internal Medicine 10th Ed 1983 McGraw-Hill Int. Book
Comp.) diffuse pulmonale Infektionen (z. B. durch Viren, Bakterien, Pilze), Aspiration von z. B. Magen
saft oder bei Beinahe-Ertrinken, Inhalation von Toxinen oder Irritantien (z. B. Chlorgas, Stickoxide,
Brandrauch), direktes oder indirektes Trauma (z. B. multiple Frakturen bzw. Lungenkontusion), sy
stemische Reaktionen auf Entzündungen außerhalb der Lunge (z. B. hämorrhagische Pankreatitis,
gram-negative Septikämie), Transfusionen hoher Blutvolumen oder auch nach kardiopulmonalem By
pass.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen eignen sich nicht nur zur Behandlung oder Prophylaxe
von IRDS bei Frühgeborenen und zur Behandlung oder Prophylaxe von ALI einschließlich ARDS bei
Erwachsenen sondern auch zur Behandlung oder Prophylaxe von Pneumonien, Bronchitis, Meconium
Aspiration Syndrome, COPD (chronic obstructive pulmonary disease), Asthma und cystischer Fibrose.
Außerdem eignen sich die erfindungsgemäßen Surfactantproteine und die erfindungsgemäßen Zu
sammensetzungen als Schlepper für die Verabreichung anderer Arzneistoffe.
Die Verabreichung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen erfolgt auf dem Fachmann bekannte
Weise, vorzugsweise durch intratracheale Instillation (Infusion oder Bolus) oder in Form einer Verne
belung. Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen für die Verabreichung in ei
nem geeigneten Lösungsmittel oder Resuspendiermedium gelöst bzw. suspendiert, insbesondere
wenn die Zusammensetzungen in lyophilisierter oder sprühgetrockneter Form vorliegen. Vorzugsweise
handelt es sich bei dem geeigneten Resuspendiermedium um physiologische Kochsalzlösung. Es
erweist sich als vorteilhaft, Suspensionen bzw. Lösungen der erfindungsgemäßen Zusammensetzun
gen zu verabreichen, die 12,5 bis 100 mg Phospholipide pro ml Suspension enthalten. Vorzugsweise
werden die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen pro Applikation in einer solchen Menge verab
reicht, daß die Menge an Phospholipiden zwischen 12,5 und 200 mg pro Kilogramm Körpergewicht
beträgt. Die Verabreichung erfolgt in der Regel ein- bis dreimal täglich über einen Zeitraum von 1 bis 7
Tagen. Gewünschtenfalls kann vor der Verabreichung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
eine bronchoalveoläre Lavage, vorzugsweise mit verdünnter Lungensurfactant-Zusammensetzung
durchgeführt werden. Eine solche Vorgehensweise ist beispielsweise beschrieben in Gommers et al.
[Bronchoalveolar lavage with a diluted surfactant suspension prior to surfactant instillation improves the
effectiveness of surfactant therapy in experimental acute respiratory distress syndrome (ARDS), Inten
sive Care Med. 1998, 24 : 494-500] und in der WO98149191.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher auch ein Verfahren zur Behandlung oder Prophylaxe von
Pneumonien, Bronchitis, Meconium Aspiration Syndrome, COPD, Asthma, cystischer Fibrose, IRDS
und/oder ALI (einschließlich ARDS) in Säugern, insbesondere Menschen, durch Verabreichung einer
geeigneten Menge einer erfindungsgemäßen Lungensurfactant-Zusammensetzung.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Surfactantpro
teine zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen (Arzneimitteln) zur Behandlung
oder Prophylaxe von Pneumonien, Bronchitis, Meconium Aspiration Syndrome, COPD, Asthma, cysti
scher Fibrose, IRDS und/oder ALI (einschließlich ARDS) in Säugern, insbesondere Menschen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Handelsprodukt, bestehend aus einem üblichen Sekun
därpackmittel, einem eine pharmazeutische Zusammensetzung enthaltenden Primärpackmittel (bei
spielsweise eine Ampulle) und gewünschtenfalls einem Beipackzettel, wobei die pharmazeutische
Zubereitung geeignet ist zur Behandlung oder Prophylaxe von Pneumonien, Bronchitis, Meconium
Aspiration Syndrome, COPD, Asthma, cystische Fibrose, IRDS und/oder ALI (einschließlich ARDS)
und wobei auf dem Sekundärpackmittel oder auf dem Beipackzettel des Handelsprodukts auf die Eig
nung der pharmazeutischen Zusammensetzung zur Prophylaxe oder Behandlung der genannten
Krankheiten hingewiesen wird, und wobei die pharmazeutische Zusammensetzung mindestens einen
erfindungsgemäßen SP-C-Ester zusammen mit geeigneten pharmazeutischen Hilfsstoffen umfaßt. Das
Sekundärpackmittel, das die pharmazeutische Zusammensetzung enthaltende Primärpackmittel und
der Beipackzettel entsprechen ansonsten dem, was der Fachmann als Standard für pharmazeutische
Zusammensetzungen dieser Art ansehen würde.
Eine erfindungsgemäße Zusammensetzung enthaltend rSP-C(FF/I)-Methylester (nachfolgend als
Charge LLÜ139 bezeichnet) und eine erfindungsgemäße Zusammensetzung enthaltend eine Kombi
nation aus rSP-C(FF/I)-Methylester und rSP-C (FF/I) (unverestert) im Gewichtsverhältnis (bezogen auf
die Gesamtmenge an Surfactant-Protein in der Zusammensetzung) von 5 zu 95 (nachfolgend als
Charge ERaß bezeichnet) wurden in einem von Häfner et al. beschriebenen Modell [D. Häfner, P.-G.
Germann and D. Hauschke: Effects of rSP-C surfactant on oxygenation and histology in a rat lung lavage
model of acute lung injury. Am. J. Resp. Crit Care Med. 158, 270-278 (1998)] untersucht. Die beiden
Chargen wurden im RLL-Modell nach Spätbehandlung (Gabe 1 h nach der letzten Lavage) in den Do
sierungen 12.5, 25, 50 und 100 mg Phospholipid pro kg Körpergewicht eingesetzt. Beide Chargen
zeigen eine deutliche Verbesserung der Oxygenierung gegenüber Kontrollen, die nicht behandelt wur
den. Die Effekte sind dosisabhängig. Die Werte liegen speziell bei Dosierungen von 50 und 100 mg
Phospholipid pro kg Körpergewicht im Bereich der Ausgangswerte nicht-lavagierter Ratten.
Fig. 1 zeigt graphisch den Einfluß einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung enthaltend rSP-C
(FF/I)-Methylester (LLÜ139) und einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung enthaltend eine Kombi
nation aus rSP-C(FF/I)-Methylester und rSP-C (FF/I) (unverestert) im Gewichtsverhältnis von 5 zu 95
(Eraß) für Dosierungen mit 12.5, 25, 50 und 100 mg Phospholipid pro kg Körpergewicht auf die Oxyge
nierung in einem von Häfner et al. beschriebenen Modell [D. Häfner, P.-G. Germann and D. Hauschke:
Effects of rSP-C surfactant on oxygenation and histology in a rat lung lavage model of acute lung injury.
Am. J. Resp. Crit Care Med. 158, 270-278 (1998)]. Die Dosis 0 mg Phospholipid pro kg Körpergewicht
gibt die Oxygenierung unbehandelter Kontrollen wieder.
Claims (10)
1. Surfactant-Protein C, wobei die Aminosäure am Carboxyterminus des Surfactant-Proteins mit ei
nem Alkohol mit 1-4 Kohlenstoffatomen verestert ist und pharmakologisch verträgliche Salze da
von.
2. Surfactant-Protein C nach Anspruch 1, wobei es sich um ein Surfactant-Protein mit der Aminosäu
resequenz der Formel I handelt,
worin A abwesend ist oder Phe bedeutet, B für Phe oder Trp und C für Ile, Leu oder Ser stehen.
worin A abwesend ist oder Phe bedeutet, B für Phe oder Trp und C für Ile, Leu oder Ser stehen.
3. Surfactant-Protein C nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß A abwesend ist oder Phe
bedeutet, B für Phe und C für Ile stehen.
4. Surfactant-Protein C nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß A abwesend ist, B für Phe
und C für Ile stehen.
5. Surfactant-Protein C nach Anspruch 1, wobei es sich bei dem Alkohol um Methanol oder 2-
Propanol handelt.
6. Pharmazeutische Zusammensetzung zur Behandlung oder Prophylaxe von Pneumonien, Bronchi
tis, Meconium Aspiration Syndrome, COPD, Asthma, cystische Fibrose, IRDS und/oder ALI (ein
schließlich ARDS) in Säugern, gekennzeichnet durch den Gehalt an einem Surfactant-Protein C-
Ester nach einem der Ansprüche 1 bis 5.
7. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein weiteres Surfactant-Protein aus der Gruppe SP-A, unverestertes SP-C und SP-B enthalten ist.
8. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß rSP-C (FF/I)
enthalten ist.
9. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß Phospholi
pide, Fettsäuren und Elektrolyte enthalten sind.
10. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß bezogen auf
das Trockengewicht der Zusammensetzung 80 bis 95 Gew.-% Phospholipide, 0,2 bis 5 Gew.-%
Surfactant-Protein, 2 bis 15 Gew.-% Fettsäuren und 0 bis 5 Gew.-% Elektrolyte enthalten sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999127764 DE19927764A1 (de) | 1999-06-17 | 1999-06-17 | Surfactant Protein C Ester |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999127764 DE19927764A1 (de) | 1999-06-17 | 1999-06-17 | Surfactant Protein C Ester |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19927764A1 true DE19927764A1 (de) | 2000-12-21 |
Family
ID=7911627
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999127764 Withdrawn DE19927764A1 (de) | 1999-06-17 | 1999-06-17 | Surfactant Protein C Ester |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19927764A1 (de) |
-
1999
- 1999-06-17 DE DE1999127764 patent/DE19927764A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: ALTANA PHARMA AG, 78467 KONSTANZ, DE |
|
8130 | Withdrawal |