DE10006179A1 - Neue Verwendung von Lungensurfactant zur Prophylaxe und Behandlung von chronischen Lungenerkrankungen - Google Patents
Neue Verwendung von Lungensurfactant zur Prophylaxe und Behandlung von chronischen LungenerkrankungenInfo
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Abstract
Die Erfindung beschreibt die neue Verwendung von Lungensurfactant-Zubereitungen zur Prophylaxe oder Behandlung von chronischen Lungenerkrankungen bei Säugetieren.
Description
Die Erfindung betrifft die neue Verwendung von Lungensurfactant-Zubereitungen zur Prophylaxe oder
Behandlung von chronischen Lungenerkrankungen.
Zur Dauerbehandlung von chronischen Lungenerkrankungen werden heutzutage verschiedene Thera
pien angewendet, beispielsweise pharmakologische Therapien von Asthma durch Beta-2-Sympathomi
metika, Kortikosteroide, Parasympatolytika, Theophyllin oder auch Antiallergika oder die Therapie von
Lungenemphysem mit Kortikosteroiden oder durch Sauerstoff-Langzeittherapie. Chronische Lungener
krankungen sind häufig mit Atemnot verbunden. Diese Atemnot kann auch, insbesondere bei Asthma
und COPD, anfallsweise auftreten. Solchen Exazerbationen muss dann durch die Gabe von Kortikoste
roiden oder auch mit einer invasiven oder nicht-invasiven Beatmung des Patienten, z. B. mit Sauerstoff,
begegnet werden. Dabei ist oft eine stationäre Aufnahme des Patienten im Krankenhaus unumgäng
lich, wie beispielsweise im Fall von akuten COPD Exazerbationen [Kessler at al.: Predictive Factors of
Hospitalization for Acute Exacerbation in a Series of 64 Patients with Chronic Obstructive Pulmonary
Disease, Am J Respir Crit Care Med, Vol 159. pp 158-164, 1999]. Eine solche Notfallbehandlung birgt
jedoch auch ein Risiko von Nebenwirkungen, z. B. kann es zu einer Schädigung der Lunge durch eine
mechanische Beatmung des Patienten kommen und die Entwöhnung des Patienten von der Beatmung
gestaltet sich oft problematisch [T. Weite et al., Weaning of Patients With Respiratory Failure due to
COPD: Noninvasive (Face Mask) Versus Invasive (Endotracheal Tube) Ventilation, Eur Respir Top
1999; 5: 13].
Neben den oben genannten Standard Behandlungen werden in neuerer Zeit auch alternative therapeu
tische Ansätze zur Behandlung von chronischen Lungenerkrankungen verfolgt. So beschreiben Kuras
hima et al. [A Pilot Study of Surfactant Inhalation for the Treatment of Asthmatic Attack, Jpn. J. Allergol.
40 (2), 160-163, 1991] die Ergebnisse einer Pilotstudie zur Gabe der Lungensurfactant-Zubereitung
Surfacten® bei Patienten mit einem asthmatischen Anfall. Oetomo et al. (Surfactant Nebulization Does
not Alter Airflow Obstruction and Bronchial Responsiveness to Histamine in Asthmatic Children, Am. J.
Respir Crit Care Med 1996; 153; 1148-1152) berichten, dass die Gabe von Surfactant keine positive
Wirkung bei Kindern mit Asthma zeigte. Wirtz et al. (Exogenous Surfactant Application in Respiratory
Failure due to Chronic Obstructive Pulmonary Disease, Respiration 1995; 62: 157-159) beschreiben die
Gabe von exogenem Surfactant (Survanta®) in einem Fall von Atemversagen als Folge einer chroni
schen Erkrankung des bronchopulmonalen Systems mit obstruktiver Ventilationsstörung. Lusardi et al.
[Role of Surfactant in Chronic Obstructive Pulmonary Disease: Therapeutic Implications, Respiration
1992; 59 (suppl 1): 28-32] stellen den Wert einer solchen Therapie zur Erhöhung von Surfactant bei
COPD in Frage. Anzueto et al. (Effects of Aerosolized Surfactant in Patients With Stable Chronic Bron
chitis, JAMA, 1997, Vol 278, No. 17, 1426-1431) beschreiben die Effekte von Surfactant in Patienten
mit stabiler chronischer Bronchitis. Griese et al. (Nebulisation of a Bovine Surfactant in Cystic Fibrosis:
a Pilot Study, Eur Respir J 1997; 10: 1989-1994) beschreiben eine Pilotstudie zur Gabe von Surfactant
(Alveofact®) bei Patienten mit zystischer Fibrose. In der Studie wurden keine akuten oder kurzzeitigen
positiven Wirkungen bei jungen Erwachsenen mit zystischer Fibrose beobachtet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung alternativer Behandlungsmethoden und Arz
neimittel zur Prophylaxe oder Behandlung von chronischen Lungenerkrankungen bei Säugetieren.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass sich Lungensurfactant-Zubereitungen, insbesondere
solche die rekombinant hergestellte Lungensurfactant-Proteine enthalten, zur Prophylaxe oder Behand
lung von chronischen Lungenerkrankungen in Säugetieren eignen. Insbesondere kann Lungensurfac
tant auch im Sinne einer Notfallbehandlung bei einer akuten Exazerbation im Verlauf einer chronischen
Lungenerkrankung eingesetzt werden. Die Behandlung mit Lungensurfactant ist durch eine gute Ver
träglichkeit und rasche Wirksamkeit gekennzeichnet. Die Nebenwirkungen herkömmlicher Notfallbe
handlungen können verringert bzw. vermieden werden und eine Beatmung des Patienten sowie die
stationäre Behandlung im Krankenhaus kann verkürzt bzw. ganz vermieden werden.
In einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung daher die Verwendung einer Lungensurfactant-Zuberei
tung zur Herstellung von Arzneimitteln zur Prophylaxe oder Behandlung von chronischen Lungener
krankungen.
Bei den chronischen Lungenerkrankungen im Sinne der Erfindung handelt es sich insbesondere um
Erkrankungen aus dem Formenkreis der chronischen Erkrankungen des bronchopulmonalen Systems
mit obstruktiven Ventilationsstörungen (Chronic Obstructive Pulmonary Disease, nachfolgend auch als
COPD bezeichnet), Asthma, Zystische Fibrose, Lungenfibrose, Lungendystrophie, chronische Bronchi
tis und Lungenemphysem.
Erfindungsgemäß wird unter Prophylaxe oder Behandlung von chronischen Lungenerkrankungen ins
besondere auch die Prophylaxe oder Behandlung einer Exazerbation, insbesondere einer akuten Exazerbation,
im Verlauf einer chronischen Lungenerkrankung verstanden, beispielsweise ein akuter
Asthmaanfall. Unter Exazerbation einer chronischen Lungenkrankheit wird erfindungsgemäß insbeson
dere die Verschlimmerung, Steigerung oder das Wiederaufbrechen einer der erfindungsgemäßen
chronischen Lungenkrankheiten verstanden, wobei die Exazerbation insbesondere durch eine Ver
schlechterung der Lungenfunktion gekennzeichnet sein kann. Beispielhaft genannt seien Exazerbatio
nen bei Asthma die durch körperliche Belastung verursacht werden, infektbedingte Exazerbationen,
durch Inhalation von Allergenen verursachte Exazerbationen, durch Inhalation kalter Luft oder toxischer
Substanzen verursachte Exazerbationen und akute COPD Exazerbationen.
Erfindungsgemäß bevorzugt handelt es sich beiden Säugetieren um Menschen.
Natürlicher Lungensurfactant hat oberflächenaktive Eigenschaften; er reduziert beispielsweise die
Oberflächenspannung in den Lungenbläschen. Einen einfachen und schnellen in vitro Test mit dem
sich die Oberflächenaktivität von Lungensurfactant bestimmen lässt, stellt z. B. die sogenannte Willhel
my Waage dar [Goerke, J. Biochim. Biophys. Acta, 344: 241-261 (1974), King R. J. and Clements J. A.,
Am. J. Physicol. 223: 715-726 (1972)]. Diese Methode gibt Hinweise auf die Lungensurfactant-Qualität,
gemessen als Tätigkeit eines Lungensurfactants, eine Oberflächenspannung von nahe Null mN/m zu
erreichen. Eine andere Messvorrichtung, um die Oberflächenaktivität von Lungensurfactant zu bestim
men, ist der "Pulsating Bubble Surfactometer" [Possmayer F., Yu S. und Weber M., Prog. Resp. Res.,
Ed. v. Wichert, Vol. 18: 112-120 (1984)].
Die Aktivität einer Lungensurfactant-Zubereitung kann auch mittels in vivo Tests festgestellt werden,
beispielsweise so, wie von Häfner et al beschreiben (D. Häfner et al.: Effects of rSP-C surfactant on
oxygenation and histology in a rat lung lavage model of acute lung injury. Am. J. Respir. Crit. Care
Med. 1998, 158: 270-278). Durch die Messung von z. B. der Lungencompliance, des Blutgasaustau
sches bzw. der benötigten Beatmungsdrücke kann man Hinweise auf die Aktivität eines Lungensur
factants erhalten.
Unter Lungensurfactant-Zubereitung werden erfindungsgemäß die zahlreichen bekannten Zusammen
setzungen und deren Abwandlungen verstanden, die die Funktion von natürlichem Lungensurfactant
besitzen. Bevorzugt sind dabei die Zusammensetzungen, die beispielsweise in den oben beschriebe
nen Tests Aktivität aufweisen. Besonders bevorzugt sind diejenigen Zusammensetzungen, die in einem
solchen Test im Vergleich zu natürlichem, insbesondere humanen Lungensurfactant, eine erhöhte Ak
tivität zeigen. Es kann sich hierbei um Zusammensetzungen handeln, die nur Phospholipide enthalten,
aber auch um Zusammensetzungen, die außer den Phospholipiden unter anderem noch Lungensur
factant-Protein enthalten. Bevorzugte erfindungsgemäße Phospholipide sind Dipalmitoylphosphatidyl
cholin (DPPC), Palmitoyloleylphosphatidylglycerol (POPG) und/oder Phosphatidylglycerol (PG). Be
sonders bevorzugt handelt es sich bei den Phospholipiden um Mischungen aus verschiedenen Phos
pholipiden, insbesondere um Mischungen aus Dipalmitoylphosphatidylcholin (DPPC) und Palmitoyloleylphosphatidylglycerol
(POPG), bevorzugt im Verhältnis von 7 zu 3 bis 3 zu 7. An Handelsprodukten
sind zu nennen Curosurf® (Serono, Pharma GmbH, Unterschleißheim), ein natürliches Surfactant aus
homogenisierten Schweinelungen, Survanta® (Abbott GmbH, Wiesbaden) und Alveofact® (Boehringer
Ingelheim), beides Extrakte aus Rinderlungen, sowie Exosurf® (Glaxo Wellcome GmbH), ein syntheti
sches Phospholipid mit Hilfsstoffen. Als Lungensurfactant-Proteine kommen sowohl die aus natürlichen
Quellen, wie beispielsweise Lungen-Lavage oder Extraktion aus Fruchtwasser, gewonnenen als auch
die gentechnisch bzw. chemisch synthetisch hergestellten Proteine in Frage. Erfindungsgemäß sind
insbesondere die mit SP-B und SP-C bezeichneten Lungensurfactant-Proteine und deren modifizierte
Derivate von Interesse. Die Aminosäuresequenzen dieser Lungensurfactant-Proteine, ihre Isolierung
bzw. gentechnologische Herstellung sind bekannt (z. B. aus WO 86/03408, EP-A-0 251 449,
WO 89/04326, WO 87/06943, WO 88/03170, WO 91/00871, EP-A-0 368 823 und EP-A-0 348 967). Modi
fizierte Derivate der mit SP-C bezeichneten Lungensurfactant-Proteine, die sich vom humanen SP-C
durch den Austausch einiger Aminosäuren unterscheiden, sind z. B. in WO 91/18015 und WO 95/32992
beschrieben. Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die rekombinanten SP-C Deri
vate, die in WO 95/32992 offenbart sind, insbesondere diejenigen, die sich von humanem SP-C in den
Positionen 4 und 5 durch den Austausch von Cystein gegen Phenylalanin und in der Position 32 durch
den Austausch von Methionin gegen Isoleucin unterscheiden [im folgenden als rSP-C (FF/I) oder Lu
supultid (INN) bezeichnet]. Unter modifizierten Derivaten der Lungensurfactant-Proteine sollen auch
solche Proteine verstanden werden, die eine vollkommen eigenständig im Hinblick auf ihre Lungen
surfactant-Eigenschaft konzipierte Aminosäuresequenz aufweisen, wie sie beispielsweise in EP-A-0 593 094
und WO 92/22315 beschrieben sind. Bevorzugt genannt sei in diesem Zusammenhang das
Polypeptid KL4 (INN: Sinapultid). Die Bezeichnung Lungensurfactant-Protein umfasst erfindungsge
mäß auch Mischungen unterschiedlicher Lungensurfactant-Proteine. In EP-B-0 100 910,
EP-A-0 110 498, EP-B-0 119 056, EP-B-0 145 005 und EP-B-0 286 011 sind Phospholipid-Zusammen
setzungen mit und ohne Lungensurfactant-Proteine beschrieben, die ebenfalls als Komponenten der
Zubereitungen in Frage kommen.
Als weitere Bestandteile die in Lungensurfactant-Zubereitungen vorhanden sein können, seien Fettsäu
ren wie Palmitinsäure genannt. Die Lungensurfactant-Zubereitungen können auch Elektrolyte wie Cal
cium-, Magnesium- und/oder Natriumsalze (beispielsweise Calciumchlorid, Natriumchlorid und/oder
Natriumhydrogencarbonat) enthalten, um eine vorteilhafte Viskosität einzustellen. Bevorzugte erfin
dungsgemäße Zubereitungen enthalten 80 bis 95 Gew.-% Phospholipide, 0,5 bis 3,0 Gew.-% Lungen
surfactant-Proteine, 3 bis 15 Gew.-% Fettsäure, vorzugsweise Palmitinsäure, und 0 bis 3 Gew.-% Cal
ciumchlorid.
Die Lungensurfactant-Zubereitungen werden nach an sich bekannten, dem Fachmann geläufigen Ver
fahren hergestellt, beispielsweise wie in der WO 95/32992 beschrieben. Erfindungsgemäß bevorzugt
handelt es sich bei den Lungensurfactant-Zubereitungen um lyophilisierte und insbesondere um sprühgetrocknete
Lungensurfactant-Zubereitungen. Lyophilisierte Zubereitungen sind beispielsweise be
kannt aus WO 97/35882, WO 91/00871 und DE 32 29 179. Die WO 97/26863 beschreibt ein Verfahren
zur Herstellung von pulverförmigen Lungensurfactant-Zubereitungen durch Sprühtrocknung. Erfin
dungsgemäß sind auf diese Weise hergestellte Zubereitungen bevorzugt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Prophylaxe oder Behandlung von chroni
schen Lungenerkrankungen bei Säugetieren. Insbesondere erwähnt sei dabei auch ein Verfahren zur
Prophylaxe oder Behandlung von Exazerbationen der erfindungsgemäßen chronischen Lungener
krankungen. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man dem betroffenen Säugetier eine
therapeutisch wirksame und pharmakologisch verträgliche Menge einer Lungensurfactant-Zubereitung
verabreicht. Die Dosierung der Lungensurfactant-Zubereitungen erfolgt vorteilhafterweise in der für
Lungensurfactant-Zubereitungen üblichen Größenordnung.
Die Verabreichung der Lungensurfactant-Zubereitung erfolgt auf eine dem Fachmann bekannte Weise,
vorzugsweise durch intratracheale Instillation (Infusion oder Bolus) einer Lungensurfactant-Lösung
bzw. -Suspension oder in Form einer Vernebelung einer Lungensurfactant-Lösung bzw. -Suspension
oder durch Vernebelung von Lungensurfactant-Pulver. Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Zu
bereitungen für die Verabreichung in einem geeigneten Lösungsmittel oder Resuspendiermedium ge
löst bzw. suspendiert, insbesondere wenn die Zubereitungen in lyophilisierter oder sprühgetrockneter
Form vorliegen. Vorzugsweise handelt es sich bei dem geeigneten Resuspendiermedium um physiolo
gische Kochsalzlösung. Es erweist sich als vorteilhaft, Suspensionen bzw. Lösungen der erfindungs
gemäßen Zubereitungen zu verabreichen, die 12,5 bis 100 mg Phospholipide pro ml Suspension ent
halten. Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Zubereitungen pro Applikation in einer solchen
Menge verabreicht, dass die Menge an Phospholipiden zwischen 12,5 und 200 mg pro Kilogramm Kör
pergewicht beträgt. Die Verabreichung erfolgt in der Regel ein- bis dreimal täglich über einen Zeitraum
von 1 bis 7 Tagen. Bevorzugt ist ein Verfahren bei dem die eingesetzte Lungensurfactant Lösung 0,5
bis 2,0 mg rSP-C (FF/I) pro ml Lösungsmittel enthält. Besonders erwähnt sei ein Verfahren bei dem die
eingesetzte Lungensurfactant-Lösung 0,75 bis 1,5 mg rSP-C (FF/I) pro ml Lösungsmittel enthält. Ge
wünschtenfalls kann vor der Verabreichung der erfindungsgemäßen Zubereitungen eine bronchoalve
oläre Lavage, vorzugsweise mit verdünnter Lungensurfactant-Zubereitung durchgeführt werden. Eine
solche Vorgehensweise ist beispielsweise beschrieben in Gommers et al. [Bronchoalveolar lavage with
a diluted surfactant suspension prior to surfactant instillation improves the effectiveness of surfactant
therapy in experimental acute respiratory distress syndrome (ARDS), Intensive Care Med. 1998,
24: 494-500J und in der WO 98/49191.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Handelsprodukt, bestehend aus einem üblichen Sekun
därpackmittel, einem eine pharmazeutische Zubereitung enthaltenden Primärpackmittel und gewünsch
tenfalls einem Beipackzettel, wobei die pharmazeutische Zubereitung geeignet ist zur Prophylaxe oder
Behandlung von chronischen Lungenerkrankungen bei Säugetieren und wobei auf dem Sekundärpackmittel
oder auf dem Beipackzettel des Handelsprodukts auf die Eignung der pharmazeutischen
Zubereitung zur Prophylaxe oder Behandlung von chronischen Lungenerkrankungen bei Säugetieren
hingewiesen wird, und wobei es sich bei der pharmazeutischen Zubereitung um eine Lungensurfactant-
Zubereitung handelt. Das Sekundärpackmittel, das die pharmazeutische Zubereitung enthaltende Pri
märpackmittel und der Beipackzettel entsprechen ansonsten dem, was der Fachmann als Standard für
pharmazeutische Zubereitungen dieser Art ansehen würde. Geeignete Primärpackmittel sind beispiels
weise Ampullen oder Flaschen aus geeigneten Materialien wie durchsichtiges Polyethylen oder Glas
oder auch geeignete Applikationsmittel wie sie üblicherweise zur Applikation von Wirkstoffen in die
Lunge eingesetzt werden. Beispielhaft genannt seinen Applikationsmittel zur Vernebelung einer Wirk
stoff-Lösung bzw. -Suspension oder zur Vernebelung von Wirkstoff-Pulver. Bevorzugt handelt es sich
bei dem Primärpackmittel um eine Glasflasche, die beispielsweise durch einen handelsüblichen Gum
mistopfen oder ein Septum verschlossen sein kann. Als geeignetes Sekundärpackmittel sei beispielhaft
eine Faltschachtel genannt.
Weiterer Gegenstand der Erfindung sind auch Arzneimittel zur Prophylaxe oder Behandlung von chro
nischen Lungenerkrankungen bei Säugetieren die Lungensurfactant-Zubereitungen in Kombination mit
anderen zur Behandlung oder Prophylaxe von chronischen Lungenerkrankungen geeigneten Arznei
mitteln enthalten. Die erfindungsgemäßen Lungensurfactant-Zubereitungen eignen sich hierbei insbe
sondere als Ergänzung zu einer Dauerbehandlung der Patienten mit anderen Arzneimitteln für die Pro
phylaxe oder Behandlung von auftretenden Exazerbationen der chronischen Lungenerkrankungen. In
Zusammenhang mit der Prophylaxe oder Behandlung von zystischer Fibrose sei insbesondere die
Kombination von Lungensurfactant-Zubereitungen mit Antibiotika, insbesondere mit Tobramycin ge
nannt.
Die Herstellung pulverförmiger Lungensurfactant-Zubereitungen erfolgt nach dem in der WO 97/26863
beschriebenen Verfahren:
7,0 g 1,2-Dipalmitoyl-3-sn-phosphatidylcholin, 2,5 g 1-Palmitoyl-2-oleoyl-3-sn-phosphatidylglycerol
natrium, 205 mg Calciumchloriddihydrat und 250 mg Palmitinsäure werden unter Erwärmen auf 60°C
in 300 ml Ethanol/Wasser (85 : 15) gelöst, auf Raumtemperatur abgekühlt und mit 350 ml einer Lösung
von rSP-C (FF/I) in Chloroform/Methanol 9 : 1 (c = 429 mg/l) gemischt. Die resultierende Lösung wird in
einem Laborsprühtrockner Büchi B 191 sprühgetrocknet. Sprühbedingungen: Trocknungsgas Luft,
Eintrittstemperatur 90°C, Austrittstemperatur 52-54°C. Man erhält ein lockeres Pulver.
Eine Lösung von aus Rinderlungen gewonnenem Surfactant (erhalten durch Extraktion und Reini
gungsschritte, wie z. B. beschrieben in EP 406732) in Chloroform/Methanol wird unter folgenden Be
dingungen sprühgetrocknet: Laborsprühtrockner Büchi B 191, Trocknungsgas Stickstoff, Eintrittstem
peratur 80°C, Austrittstemperatur 50-52°C. Man erhält ein feines, gelbliches Pulver.
10,95 g 1,2-Dipalmitoyl-3-sn-phosphatidylcholiri, 4,6 g 1-Palmitoyl-2-oleoyl-3-sn-phosphatidylglycerol
ammonium, 418 mg Calciumchloriddihydrat und 750 mg Palmitinsäure werden in 330 ml 2-Propa
nol/Wasser (85 : 15) bei 50°C gelöst und nach dem Abkühlen auf 30°C mit 620 ml einer Lösung von
rSP-C (FF/I) in Isopropanol/Wasser (95 : 5, c = 484 mg/l) gemischt. Die resultierende Lösung wird in
einem Laborsprühtrockner Büchi B 191 sprühgetrocknet. Sprühbedingungen: Trocknungsgas Stick
stoff, Eintrittstemperatur 100°C, Austrittstemperatur 58-60°C. Man erhält ein farbloses Pulver.
3,74 g (5,1 mmol) 1,2-Dipalmitoyl-3-sn-phosphatidylcholin, 2,81 g (3,7 mmol) 1-Palmitoyl-2-oleoyl-3-
sn-phosphatidylcholin, 2,90 g (3,9 mmol) 1,2-Dipalmitoylphosphatidyl-3-sn-phosphatidylglycerol-natri
um, 234 mg Palmitinsäure und 279 mg (1,9 mmol) Calciumchloriddihydrat werden in 160 ml 2-Propa
nol/Wasser (85 : 15) bei 50°C gelöst und nach dem Abkühlen auf 30°C mit 566 ml einer Lösung von
rSP-C (FFII) in Isopropanol/Wasser (92 : 8, c = 330 mg/l) bei 30°C gemischt. Die resultierende Lösung
wird in einem Laborsprühtrockner Büchi B 191 sprühgetrocknet. Sprühbedingungen: Trocknungsgas
Stickstoff, Eintrittstemperatur 90°C, Austrittstemperatur 58-60°C. Man erhält ein farbloses Pulver.
0,5 g KL4 (INN: Sinapultide), 7,125 g 1,2-Dipalmitoyl-3-sn-phosphatidylcholin und 2,43 g 1-Palmitoyl-
2-oleoyl-3-sn-phosphatidylglycerol-ammonium werden in 500 ml Chloroform/Methanol 1 : 1 unter Er
wärmen auf 45°C gelöst und anschließend in einem Laborsprühtrockner Büchi B 191 sprühgetrocknet.
Sprühbedingungen: Trocknungsgas Stickstoff, Eintrittstemperatur 85°C, Austrittstemperatur 55°C. Man
erhält ein farbloses Pulver.
Eine nach Beispiel 1, 3 oder 4 erhältliche Lösung von Phospholipiden, Palmitinsäure und Calciumchlo
riddihydrat wird - ohne Zugabe einer Lösung von rSP-C (FF/I) - entsprechend den Bedingungen nach
Beispiel 1, 3 oder 4 sprühgetrocknet. Man erhält ein Pulver.
0,1 bis 10 g des nach Beispiel 1 erhaltenen Pulvers werden in eine Flasche mit 100 bis 250 ml Volumen
abgefüllt und die Flasche wird verschlossen. Die Flasche wird zusammen mit einem Beipackzettel in eine
geeignet Faltschachtel verpackt.
Claims (10)
1. Verwendung einer Lungensurfactant-Zubereitung zur Herstellung von Arzneimitteln zur Prophylaxe
oder Behandlung von chronischen Lungenerkrankungen bei Säugetieren.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei es sich bei den Säugetieren um Menschen handelt.
3. Verwendung nach Anspruch 1, wobei es sich bei den chronischen Lungenerkrankungen um eine
Erkrankung aus dem Formenkreis der chronischen Erkrankungen des bronchopulmonalen Sys
tems mit obstruktiven Ventilationsstörungen (COPD), Asthma, Zystische Fibrose, Lungenfibrose,
Lungendystrophie, chronische Bronchitis oder Lungenemphysem handelt.
4. Verwendung nach Anspruch 3, wobei die Lungensurfactant-Zubereitung Phospholipide, die Lun
gensurfactant-Proteine SP-B und/oder SP-C und/oder deren modifizierte Derivate, gewünschten
falls zusammen mit weiteren Hilfsstoffen, umfasst.
5. Verwendung nach Anspruch 4, wobei es sich bei dem Lungensurfactant Protein um rekombinant
hergestelltes Lungensurfactant Protein handelt.
6. Verwendung nach Anspruch 5, wobei es sich bei dem Lungensurfactant-Protein um Lusupultid
handelt.
7. Verwendung nach Anspruch 1, wobei es sich um die Herstellung von Arzneimittel zur Prophylaxe
oder Behandlung von Exazerbationen der chronischen Lungenkrankheiten handelt.
8. Verfahren zur Prophylaxe oder Behandlung von chronischen Lungenerkrankungen bei Säugetieren
einschließlich Menschen, wobei dem erkrankten Säugetier eine therapeutisch wirksame und phar
makologisch verträgliche Menge einer Lungensurfactant-Zubereitung verabreicht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8 wobei die Lungensurfactant-Zubereitung Phospholipide und das Lun
gensurfactant-Protein Lusupultid, gewünschtenfalls zusammen mit weiteren Hilfsstoffen, umfasst.
10. Handelsprodukt, umfassend ein übliches Sekundärpackmittel, ein eine pharmazeutische Zuberei
tung enthaltendes Primärpackmittel und gewünschtenfalls einen Beipackzettel, wobei die pharma
zeutische Zubereitung geeignet ist zur Prophylaxe oder Behandlung von chronischen Lungener
krankungen bei Säugetieren und wobei auf dem Sekundärpackmittel oder auf dem Beipackzettel
des Handelsprodukts auf die Eignung der pharmazeutischen Zubereitung zur Prophylaxe oder Be
handlung von chronischen Lungenerkrankungen bei Säugetieren hingewiesen wird und wobei es
sich bei der pharmazeutischen Zubereitung um eine Lungensurfactant-Zubereitung handelt.
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