DE19925615A1 - Verfahren zur Produktion von Ectoinen (1,4,5,6-Tetrahydro-2-methyl-4-pyrimidin-carbonsäure und 1,4,5,6-Tetrahydro-2-methyl-5-hydroxy-4- pyrimidincarbonsäure) in nicht-halophilen Organismen unter Verwendung salzarmer Medien - Google Patents
Verfahren zur Produktion von Ectoinen (1,4,5,6-Tetrahydro-2-methyl-4-pyrimidin-carbonsäure und 1,4,5,6-Tetrahydro-2-methyl-5-hydroxy-4- pyrimidincarbonsäure) in nicht-halophilen Organismen unter Verwendung salzarmer MedienInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren beschrieben, das dazu geeignet ist, die kompatiblen Solute Ectoin (1,4,5,6-Tetrahydro-2-methyl-4-pyrimidincarbonsäure) und beta-Hydroxyectoin (1,4,5,6-Tetrahydro-2-methyl-5-hydroxy-4-pyrimidincarbonsäure) in Organismen zu synthetisieren, ohne daß die Synthese durch erhöhte Salinität induziert werden muß. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Ectoinbiosynthesegene ectA, ectB und ectC (im Falle von Hydroxyectoin zusammen mit einem hydroxylierenden Gen) aus halophilen/halotoleranten Mikroorganismen unter die Kontrolle von induzierbaren oder ständig induzierten Promotoren gestellt werden, wobei mögliche Stoffwechselengpässe auf folgende Arten beseitigt werden können: (a) dadurch, daß mit geeigneten Substraten bzw. Vorstufen supplementiert wird, (b) dadurch, daß ein Empfängerorganismus gewählt wird, der keine metabolischen Engpässe aufweist, (c) dadurch, daß die Ectoingene gemeinsam mit weiteren Genen exprimiert werden, die geeignete, nicht-limitierende Enzyme kodieren (z. B. Aspartokinase). Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird es ermöglicht, diese biotechnologisch wichtigen Schutzstoffe in korrosionsarmen Medien mit Standardproduktionsstämmen zu gewinnen.
Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung von Ectoinen
mit Hilfe nicht-halophiler Organismen. Als typische Produkte halophiler und halo
toleranter Mikroorganismen können Ectoine entweder als reine Substanz oder in
Kombination mit anderen Stoffen Biomoleküle (Nukleinsäuren, Proteine, Lipide),
komplexe "self assembly" Strukturen (z. B. Ribosomen; Protein-DNA-, Protein-Protein-
und Protein-Zucker-Komplexe; Lipidfilme, Membranen etc.) oder auch ganze Zellen
stabilisieren [da Costa et al. 1997]. Weitere Anwendungsmöglichkeiten liegen in der
Verwendung als wasserbindende Substanz (moisturizer) in Haut- und Körperpflege
mitteln, als Probiotika, Neutraceuticals und in pharmazeutischen Formulierungen.
Das der Erfindung zugrunde liegende Problem besteht darin, daß die Produktion von
Ectoinen salzhaltige Medien erfordert, die große Korrosions- und Entsorgungs
probleme mit sich bringen. Obwohl die Ectoingene auch in nicht-halophilen Organis
men exprimiert werden können [Galinski & Louis 1997, Louis & Galinski 1997], sind sie
auch dort osmotisch reguliert, so daß die im Zytoplasma erzielte Konzentration mit der
externen Salinität korreliert. Darüber hinaus hat sich gezeigt, daß die Produktionsrate
oft durch einen metabolischen Engpaß (z. B. auf der Stufe der Aspartokinase) limitiert
wird. Dagegen ist von überproduzierenden Corynebacterium glutamicum Stämmen
bekannt, daß dort die Stoffwechselengpässe durch fehlregulierte Enzyme geöffnet
werden [Menkel et al. 1989; Cremer et al. 1991]. Diese regulatorisch begründeten
Limitierungen werden im folgenden am Beispiel der Ectoinproduktion in rekombinanten
Escherichia coli DH5a (= DH5alpha) unter dem Einfluß der "feed-back"-Hemmung der
Isoenzyme Aspartokinase I, II und III verdeutlicht.
Durch CaCl2-Transformation [Hanahan 1983] wurde das Plasmid pOSM12 [Louis et al.
1997], welches die Gene zur Synthese des kompatiblen Solutes Ectoin trägt, in
Escherichia coli DH5a übertragen. Die Selektion plasmidtragender Stämme erfolgte
aufgrund ihrer Chloramphenicol Resistenz. Die genetische Überprüfung erfolgte mittels
Plasmidisolierung, Restriktionsverdau und Agarose-Gelelektrophorese nach bekannten
molekularbiologischen Methoden [Ausubel et al. 1992].
Der das rekombinante Plasmid enthaltende Empfängerorganismus Escherichia coli
DH5a wurde in Glucose-Mineralsalzmedium MM63 nach Larsen et al. [1987] mit
verschiedenen Salzkonzentrationen kultiviert. Die Anzucht erfolgte in 250-ml-Erlen
meyerkolben mit Schikane in 100 ml Medium (Rotationsschüttler Innova 4232 der Fa.
New Brunswick, Edison; 150 rpm, 37°C). Das gewonnene Zellmaterial wurde mittels
Zentrifugation geerntet (4°C, 2.800 g, 15 min. Zentrifuge Universal R16, Hettich,
Tuttlingen), bei 70°C getrocknet und zur Gewinnung der intrazellulär vorliegenden
kompatiblen Solute extrahiert [Galinski 1986]. Die Analyse des intrazellulären
Solutespektrums erfolgte mittels isokratischer HPLC [Galinski 1986]. Abb. 1 gibt die
intrazellulären Ectoinkonzentrationen (in mmol/g Trockengewicht) in Abhängigkeit vom
Salzgehalt des Mediums wieder. Zum Vergleich sind ebenfalls die Konzentrationen
eingetragen, die in einem halophilen/halotoleranten Produzentenstamm (hier
Halomonas elongata) gefunden werden. Es wird deutlich, daß Escherichia coli DH5a
pOSM12 zwar in der Lage ist, in Abhängigkeit von der Salinität des Mediums Ectoin zu
produzieren, daß die erreichte Konzentration aber deutlich unter der eines halophilen
Produzentenstammes liegt.
Abb. 2 beschreibt den Einfluß der Aminosäuren der Aspartatfamilie auf die
Wachstumsraten µ (in h-1) und die intrazellulären Ectoinkonzentrationen (in mmol/g
Trockengewicht) bei einem Salzgehalt des Mediums von 3%. Es wird deutlich, daß die
Supplementierung mit Lysin bzw. mit Lysin, Methionin und Threonin zu einer
Verlangsamung des Wachstums um 40% führt. Der intrazelluläre Ectoinlevel wird
durch die Lysin-Supplementierung um 60% erniedrigt. Die externe Zugabe von Lysin,
Threonin und Methionin führt zu einer nahezu vollständigen Unterdrückung der Ectoin-
Biosynthese. Dieser Zusammenhang wird in dem Stoffwechselschema in Abb. 3
verdeutlicht. Neben der gezeigten unmittelbaren "feed-back"-Hemmung von Threonin
und Lysin auf die Aspartokinasen I und III, haben alle Aminosäuren der Aspartatfamilie
zusätzlich einen reprimierenden Einfluß auf der Ebene der Genexpression dieser
Aspartokinasen [Patte 1995].
Das erfindungsgemäße Verfahren zielt darauf ab, sowohl die Salzabhängigkeit der
Induktion der Ectoingene als auch mögliche metabolische Engpässe in der Ectoin
biosynthese aufzuheben. Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß (a) die
Ectoingene unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors (z. B. lac, tac etc.) auch
in Abwesenheit von Salz exprimiert werden und eine Ectoinbiosynthese ermöglichen
und (b) der Stoffwechselengpaß dadurch umgangen werden kann, daß entweder
geeignete Substrate angeboten werden oder aber die Ectoingene zusammen mit einem
oder mehreren geeigneten Aspartokinasegenen exprimiert werden. Der Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß erstmalig Ectoine mit nicht
halophilen Produktionsstämmen in normalen korrosionsarmen Kulturmedien mit hoher
Ausbeute produziert werden können.
Als Möglichkeiten dafür, die osmoregulierte (salzabhängige) Expression der Ectoin
gene zu umgehen, kommt in Betracht, die natürlichen regulatorischen Sequenzen, die
auf osmotische Veränderungen reagieren (z. B. die Promotoren sigmaS, sigmaB und
weitere mit ähnlicher Funktion) durch andere induzierbare Sequenzen zu ersetzen
(z. B. lac, tac, T7 etc.) oder durch solche, die die Gene ständig hoch exprimieren. Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verbundene Öffnung von Stoffwechsel
engpässen kann auf mindestens drei verschiedene Weisen erreicht werden: (1)
dadurch, daß Substrate angeboten werden, die die zytoplasmatische Konzentration der
Substanzen unmittelbar vor dem Stoffwechselengpaß erhöhen (z. B. Aspartat, Fumarat
etc.), (2) dadurch daß Substanzen angeboten werden, die selbst direkte Vorstufen in
der Ectoinbiosynthese darstellen, hinter dem Stoffwechselengpaß in die Biosynthese
einfließen (z. B. Methionin), zu Produkten katabolisiert werden, die unmittelbare
Vorstufen für die Ectoinbiosynthese darstellen oder aber diese auf andere Weise
beeinflussen und (3) dadurch, daß zusammen mit den Ectoingenen ein oder mehrere
Enzyme exprimiert werden, die den Fluß durch den Stoffwechselengpaß erhöhen (z. B.
Aspartokinasen aus ectoin-produzierenden Organismen, deregulierte Aspartokinasen
wie z. B. lysC aus Corynebacterium glutamicum MH20-22B). Umgekehrt besteht eine
Lösung des Problems auch darin, daß die Ectoingene direkt in einem nicht-halophilen
Organismus exprimiert werden, der den beschriebenen Stoffwechselengpaß nicht oder
nicht mehr besitzt (z. B. Corynebacterium glutamicum MH20-22B).
Zur Überprüfung des Einflusses geeigneter Substrate bzw. Vorstufen auf die Ectoin
produktion wurden die E.coli DH5a Zellen in MM63 Glucose-Mineralsalz-Medium (wie
oben beschrieben) kultiviert, jedoch mit dem Unterschied, daß im einen Falle Aspartat
und im anderen Methionin als Supplement zugesetzt wurden. Wie in Abb. 4 deutlich
wird, erzielen beide Substanzen einen deutlichen Anstieg der Ectoinkonzentration in
den Zellen. Die externe Zugabe von Aspartat, dem Substrat der Isoenzyme Asparto
kinase I, II und III, führt zu einer deutlichen Erhöhung der Ectoinlevel bei 3% und 4%
Salz. Bei 5% Salz gleicht sich der Wert dem ohne Aspartat-Supplementierung an. Die
externe Zugabe von Methionin, welches wie Ectoin ein Stoffwechsel-Folgeprodukt von
Aspartat-β-semialdehyd ist und keine "feed-back" Hemmung einer Aspartokinase
bewirkt, führt zu einer noch deutlicheren Erhöhung der Ectoinlevel, schon ab 2% Salz.
Es werden bis zu einer Salinität von 3% NaCl Ectoin-Konzentrationen erreicht, die
denen von halophilen Produzentenstämmen entsprechen. Aus dem Verfahrensbeispiel
wird deutlich, daß durch Zufütterung mit Substanzen, die den Aspartat-Pool erhöhen,
insbesondere aber durch Substrate/Vorstufen, die nach dem "Flaschenhals" in den
Stoffwechsel einfließen, die Ectoinproduktion deutlich verbessert werden kann. Es wird
allerdings auch deutlich, daß (1) dieser stimulierende Effekt bei Salinitäten < 3%
wieder abnimmt (möglicherweise aufgrund gehemmter Transportsysteme) und (2) die
Ectoinkonzentration bei niedriger Salinität (1% NaCl) nur unwesentlich beeinflußt wird.
Ein Nukleinsäure-Fragment aus dem Gram-positiven, halophilen Bakterium Marino
coccus halophilus, welches die Gene zur Synthese des kompatiblen Solutes Ectoin
trägt (ectA, cetB, ectC), und ein Nukleinsäure-Fragment aus dem Gram-positiven
Bakterium Corynebacterium glutamicum MH20-22B, welches das Gen für ein gegen
"feed-back" Hemmung resistentes Enzym Aspartokinase trägt (lysC), wurden mittels
molekularbiologischer Standardverfahren aus den Plasmiden pOSM12 bzw. pRK1 in
den Vektor pHSG575 ligiert. In dem konstruierten Plasmid pHSAKECT2 liegt vor dem
Cluster der Ectoin-Gene ein lac-Promotor und vor dem Gen des Enzyms Aspartokinase
ein tac-Promotor. Beide Promotoren werden durch die Anwesenheit von Isopropyl-1-
thio-β-D-galactopyranosid (IPTG) induziert. Durch CaCl2-Transformation [Hanahan
1983] wurde das Konstrukt in Escherichia coli DH5a übertragen. Die Identifikation der
Klone mit Fremd-DNA erfolgte auf genetischem Wege mittels Plasmidisolierung,
Restriktionsverdau und Agarose-Gelelektrophorese nach bekannten molekular
biologischen Methoden [Ausubel et al. 1992]. Einen Überblick über die einzelnen
Klonierungsschritte der Konstruktion des Plasmids pHSAKECT2 gibt Abb. 5.
Der das rekombinante Plasmid enthaltende, durch das erfindungsgemäße Verfahren
veränderte Empfängerorganismus Escherichia coli DH5a wurde in Glucose-Mineral
salzmedium bei einer Salzkonzentration von 1% kultiviert. In der exponentiellen
Wachstumsphase wurde den Bakterienkulturen IPTG (1 mM) zugegeben. Das aus
danach in bestimmten Zeitabständen entnommenen Proben gewonnene Zellmaterial
wurde mittels Zentrifugation geerntet (4°C, 2.800 g, 15 min. Zentrifuge Universal R16,
Hettich, Tuttlingen), bei 70°C getrocknet und zur Gewinnung der intrazellulär
vorliegenden kompatiblen Solute extrahiert [Galinski 1986]. Die Analyse des intra
zellulären Solutespektrums erfolgte mittels isokratischer HPLC [Galinski 1986]. Abb. 6
gibt den zeitlichen Verlauf der intrazellulären Ectoinkonzentrationen (in mmol/g
Trockengewicht) nach der externen Zugabe von IPTG wieder und vergleicht die
Erträge mit einem Kontrollstamm (pOSM2), dem die Aspartokinase fehlt. In Escherichia
coli DH5a pHSAHECT2 kommt es zu einem stetigen Anstieg der intrazellulären Ectoin
konzentration. In dem Kontrollstamm Escherichia coli DH5a pOSM2, welcher im
Vergleich zu DH5a pHSAKECT2 nicht die Aspartokinase aus Corynebacterium
glutamicum MH20-22B trägt, kommt es nach der Zugabe von IPTG nicht zur Erhöhung
der Ectoinlevel. Die intrazelluläre Konzentration ist sehr gering und bleibt über den
gesamten Versuchszeitraum von 35 Stunden in etwa konstant.
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Claims (22)
1. Verfahren, das geeignet ist, Ectoine in nicht-halophilen rekombinanten Produktions
stämmen unter Verwendung salzarmer Medien zu synthetisieren, dadurch gekenn
zeichnet, daß einserseits die Ectoingene in dem rekombinanten Empfängerorganismus
in Medien geringer Salinität exprimiert werden und andererseits Vorkehrungen
getroffen werden, damit die Biosynthese nicht durch Stoffwechselengpässe behindert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei es sich bei den übertragenen Ectoingenen um
die Gene für Diaminobutyratacetylase (ectA), Diaminobutyrattransaminase (ectB) und
Ectoinsynthase (ectC) aus Marinoccus- und Halomonas-Arten oder aus anderen
halophilen/halotoleranten Mikroorganismen handelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1-2, wobei zusätzlich zu den genannten Ectoingenen auch
noch mindestens ein Gen für die Hydroxylierung von Ectoin zu β-Hydroxyectoin auf
den Empfängerorganismus übertragen wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüch 1-3, wobei die osmoregulierten
Promotoren der Ectoingene durch solche ersetzt werden, die auch ohne osmotisches
Signal induziert werden können (z. B. lac, tac, T7 etc.) oder Gene dauerhaft hoch
exprimieren.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-4, wobei es sich um einen
Empfängerorganismus aus der Gruppe der Bakterien, Algen, Hefen, Pilze oder um
höhere Organismen und/oder Zellkulturen derselben handelt, insbesondere jedoch um
typische Produzentenstämme aus der Gruppe der Enterobakterien (z. B. E.coli, der
Bacillus-Arten und Corynebacterium-Arten.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-5, wobei die Übertragung der
Nukleinsäuren (Gene bzw. Regulationssequenzen/Promotoren) durch Ligation in einen
oder mehrere Vektoren erfolgt, die in dem Empfängerorganismus autonom repliziert
oder dauerhaft in das Genom inseriert werden.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-6, wobei die Übertragung der
Nukleinsäuren (Gene bzw. Regulationssequenzen/Promotoren) auf anderen Wegen
erfolgt (z. B. über Konjugation, Transduktion oder in Form "nackter" DNA), so daß diese
in dem Empfängerorganismus autonom repliziert oder dauerhaft in das Genom inseriert
werden.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-7, wobei Stoffwechselengpässe
dadurch vermieden werden, daß die Wachstumsbedingungen so gewählt werden, daß
im Produktionsstamm erhöhte zytoplasmatische Konzentrationen an Aspartat auftreten.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-8, wobei Stoffwechselengpässe
dadurch vermieden werden, daß den Produktionsstämmen im Medium Aspartat,
Fumarat oder andere Substrate/Vorstufen zur Verfügung stehen, die geeignet sind,
erhöhte zytoplasmatische Konzentrationen an Aspartat zu erzielen.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-9, wobei Stoffwechsel
engpässe dadurch vermieden werden, daß den Produktionsstämmen im Medium
Aminosäuren der Aspartatfamilie oder andere Substrate/Vorstufen zur Verfügung
stehen, die geeignet sind, Stoffwechselengpässe zu umgehen.
11. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-10, wobei Stoffwechsel
engpässe dadurch vermieden werden, daß die Wachstumsbedingungen so gewählt
werden, daß die Engpässe durch anders geartete Metabolitflüsse umgangen werden.
12. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-11, wobei Stoffwechsel
engpässe dadurch vermieden werden, daß auf die Produktionsstämme zusätzlich ein
oder mehrere Gene übertragen werden, die geeignet sind, den Stoffwechselengpaß zu
öffnen.
13. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-12, wobei es sich bei den
Genen zur Öffnung von Stoffwechselengpässen um Aspartokinasegene handelt.
14. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-13, wobei die Aspartokinase
gene entweder aus halophilen ectoin-synthetisierenden Organismen oder aber aus
nicht-halophilen Organismen stammen.
15. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-14, wobei mindestens ein
Aspartokinasegen mutiert und/oder dereguliert ist.
16. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-15, wobei es sich um das
Aspartokinasegen lysC aus Corynebacterium glutamicum MH20-22B handelt.
17. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-16, wobei Stoffwechsel
engpässe dadurch vermieden werden, daß die Ectoingene (ectA, ectB, ectC) und/oder
Gene für die Ectoinhydroxylierung auf Organismen übertragen werden, bei denen kein
Stoffwechselengpaß vorhanden ist oder die so mutiert wurden, daß die Stoffwechsel
regulation ausgeschaltet wurde.
18. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-17, wobei es sich bei dem
Empfängerorganismus um Corynebacterium glutamicum Stämme handelt (z. B. MH20-
22B), bei denen Stoffwechselengpässe auf den Biosynthesewegen innerhalb der
Aspartatfamilie nicht vorliegen oder beseitigt wurden.
19. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-18, wobei die Ectoingene aus
Marinococcus halophilus zusammen mit der deregulierten Aspartokinase lysC aus
Corynebacterium glutamicum MH20-22B in E.coli auf einem oder mehreren Plasmiden
exprimiert werden.
20. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-19, wobei es sich bei dem
Vektor um das low copy Plasmid pHSG575 handelt.
21. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-20, wobei es sich bei dem
kombinierten Plasmid aus Ectoingenen und deregulierter Aspartokinase um
pHSAKECT2 handelt.
22. Verwendung der nach mindestens einem der Ansprüche 1-21 gewonnenen Ectoine
zur Stabilisierung biologischer Strukturen (Nukleinsäuren, Proteine, Lipide), zur
Förderung der nativen Konformation und Stabilisierung des "self assembly" von
komplexen Makromolekülen bestehend aus den genannten Komponenten (z. B.
Ribosomen, Protein-DNA-, Protein-Protein- und Protein-Zucker-Komplexe, Lipidfilme,
Membranen etc.) sowie zur Konservierung von lebenden Organismen, Organellen und
größeren Zellverbänden (z. B. Organen).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999125615 DE19925615A1 (de) | 1999-06-04 | 1999-06-04 | Verfahren zur Produktion von Ectoinen (1,4,5,6-Tetrahydro-2-methyl-4-pyrimidin-carbonsäure und 1,4,5,6-Tetrahydro-2-methyl-5-hydroxy-4- pyrimidincarbonsäure) in nicht-halophilen Organismen unter Verwendung salzarmer Medien |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1999125615 DE19925615A1 (de) | 1999-06-04 | 1999-06-04 | Verfahren zur Produktion von Ectoinen (1,4,5,6-Tetrahydro-2-methyl-4-pyrimidin-carbonsäure und 1,4,5,6-Tetrahydro-2-methyl-5-hydroxy-4- pyrimidincarbonsäure) in nicht-halophilen Organismen unter Verwendung salzarmer Medien |
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Publication Number | Publication Date |
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DE19925615A1 true DE19925615A1 (de) | 2000-12-07 |
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ID=7910245
Family Applications (1)
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DE1999125615 Withdrawn DE19925615A1 (de) | 1999-06-04 | 1999-06-04 | Verfahren zur Produktion von Ectoinen (1,4,5,6-Tetrahydro-2-methyl-4-pyrimidin-carbonsäure und 1,4,5,6-Tetrahydro-2-methyl-5-hydroxy-4- pyrimidincarbonsäure) in nicht-halophilen Organismen unter Verwendung salzarmer Medien |
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Country | Link |
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DE (1) | DE19925615A1 (de) |
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