DE19925029A1 - Verfahren zum Umformen und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Umformen und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Abstract
Um bei einem Verfahren zum Umformen, vorzugsweise zum Fließpressen eines Werkstückes in einem Umformwerkzeug mit einem einen Stempel (2) tragenden oberen Stößel und einem unteren Stößel oder Ausstoßer (3) und einem Außenwerkzeug, bestehend aus einer Matrize (5), die von einer Spannglocke (7) umgeben ist, welche die Matrize (5) bei jedem Pressenhub mit veränderlicher Kraft von außen über Konusflächen vorspannt, zu erreichen, daß die Werkzeuge höheren Umformkräften standhalten und darüber hinaus einfach und störungsunanfällig aufgebaut sind, erfolgt die Vorspannung der Matrize (5) durch die Spannglocke (7) vor oder während des Fließpressens und wird vor dem Ausstoßen wieder gelöst. Bei einer Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens wird die Spannglocke (7) vom oberen Stößel kraftbeaufschlagt oder durch ein separates, hydraulisch beaufschlagtes Zusatzaggregat niedergedrückt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Umformen, vorzugsweise zum Fließpressen
eines Werkstückes, entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vor
richtung zur Durchführung des Verfahrens.
Beim umformenden Herstellen von Werkstücken in einem geschlossenen Schmiede-
oder Fließpreßwerkzeug ist es bekannt, die Matrize durch verschiedene Maßnahmen
derartig vorzuspannen, daß ihre Innenkontur beeinflußt wird und durch die Überlage
rung von Druckspannungen eine geringere Betriebsbelastung auftritt.
Die DE 195 23 691 A1 zeigt ein Umformwerkzeug, vorzugsweise ein Schmiedege
senk zum Warm- oder Halbwarmumformen, bei dem die Matrize bei jedem Pressen
hub mit veränderbarer Kraft von außen über Konusflächen vorgespannt wird. Nach
teilig bei diesem Werkzeug erfolgt das Vorspannen jedoch durch Aufweiten der
Matrize, wodurch in die Matrize Zugspannungen eingebracht werden, was zu einer
geringeren Standzeit der Matrize führt. Außerdem nachteilig ist die Konstruktion sehr
aufwendig, da Halteeinrichtungen das aufgeweitete Werkzeug geöffnet halten, bis
das Werkstück ausgestoßen ist. Ein derartiges Werkzeug ist besonders zum Fließ
pressen nicht geeignet, da es nicht die hohen Umformkräfte, die beim Fließpressen
auftreten, aufzunehmen in der Lage ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzugsweise zum Fließ
pressen und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu finden, bei dem
die Werkzeuge höheren Umformkräften standhalten und darüber hinaus einfach und
störungsunanfällig aufgebaut sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens sind in den Ansprü
chen 2 und 3 beschrieben.
Erfindungsgemäße Lösungen zur Ausbildung der Vorrichtung zur Durchführung der
Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3 sowie vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen
werden in den Ansprüchen 4 bis 7 beschrieben.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteilen bestehen insbesondere darin, daß sich die
Lebensdauer der Werkzeuge wesentlich erhöht, da der Verschleiß und die Neigung
zum Ermüdungsbruch reduziert wird. Darüber hinaus vorteilhaft wird erreicht, daß
das fertige Werkstück nach Herausfahren des Stempels nicht so stark durch die zu
rückfedernde Matrize eingeklemmt wird. Von daher wird die vom Ausstoßer aufzu
bringende Kraft wesentlich reduziert. Des weiteren vorteilhaft wird insbesondere bei
langen Fertigteilen eine bessere Parallelität der Außenkontur erreicht. Bei herkömm
lichen Umformverfahren mit herkömmlichen Vorrichtungen baut sich die bei der Um
formung in die Matrize eingebrachte innere Spannung über den Ausstoßweg des
Fertigteils ab. Das bedeutet, daß über den Ausstoßweg des fertigen Werkstücks das
Gesenk schrumpft, wodurch die Außenkontur des Werkstückes sich konisch ver
formt.
Der Vorteil der reduzierten Einspannung in der Matrize nach dem Umformen und der
dadurch benötigten geringeren Ausstoßerkraft wirkt sich besonders vorteilhaft bei
Werkstücken mit wendelförmig verdrehter Außenkontur, wie schrägverzahnten Rit
zeln, aus. Dadurch wird die Qualität der Verzahnungsflanke in Ausstoßrichtung ge
genüber den bisherigen Kaltfließpreßverfahren verbessert.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 einen Schnitt durch eine schematische Darstellung eines Fließpreß
werkzeuges,
Fig. 2 bis 5 die Funktion des Fließpreßwerkzeuges gemäß Fig. 1 während eines
Arbeitshubes und
Fig. 6 den schematischen Detailaufbau der Matrize.
Das beschriebene Fließpreßwerkzeug ist, wie in Fig. 1 dargestellt, auf dem Pressen
tisch 1 aufgebaut. Der Stößel mit dem zugehörigen Stempel 2 und der Ausstoßer 3
sind nur schematisch dargestellt. In der Formöffnung 4 der Matrize 5 liegt ein Rohling
6. Die Matrize 5 ist zumindest über einen Teil ihrer Höhe am Außenumfang konisch
ausgebildet. Eine Spannglocke 7 mit einer der Konizität der Matrize 5 entsprechen
den Innenkonizität umgreift die Matrize 5 axialbeweglich.
Eine Tragkonstruktion hält und führt die Spannglocke 7. Anschläge 8 begrenzen die
Axialbewegung der Spannglocke 7. Zur Einstellung und Justierung der Verspannung
der Matrize 5 durch die Spannglocke 7 sind die Anschläge 8 axial in ihrer Lage ver
stellbar. Durch ein entsprechendes Einstellen des oberen Anschlages 8 kann erreicht
werden, daß die Matrize 5 über die Spannglocke 7 ständig eine, wenn auch redu
zierte Druckeigenspannung als Restvorspannung behält. Dadurch wird die Vorspan
nungsamplitude reduziert, was zu einer weiteren Lebensdauererhöhung führt. Ein
Antriebsgestänge 9 zum axialen Verschieben der Spannglocke 7 ist lediglich sche
matisch dargestellt. Die axiale Verschiebung der Spannglocke 7 kann über beliebige
Mittel erfolgen. Dazu kann die Spannglocke indirekt über hydraulische oder mechani
sche Niederhaltekissen vom Stößel angetrieben werden. Es ist jedoch auch denkbar,
daß die Spannglocke 7 über separate, beispielsweise hydraulisch beaufschlagte Zu
satzaggregate bewegt wird. Der Konuswinkel zwischen Spannglocke 7 und Matrize 5
ist vorzugsweise nicht selbsthemmend ausgebildet. Dadurch ist es nicht erforderlich,
daß eine besonders hohe Kraft zum Lösen der Spannglocke 7 aufgewandt werden
muß.
Die einzelnen Spann- und Arbeitsschritte sind in den Fig. 2 bis 5 gezeigt. In der
schematischen Darstellung gemäß Fig. 1 ist die Matrize 5 nicht belastet. Die
Spannglocke 7 induziert keine zusätzliche Druckspannung in die Matrize 5. Der Roh
ling 6 liegt in der Formöffnung 4 der Matrize 5.
In Fig. 2 ist dargestellt, daß die Spannglocke 7 axial auf den Konus der Matrize 5
fährt und die Matrize 5 radial von außen vorspannt.
Nachdem die Matrize 5 derartig radial mit einer zusätzlichen Druckspannung beauf
schlagt ist, erfolgt der eigentliche Umformvorgang, wie er in Fig. 3 dargestellt ist. Da
bei fährt der Stempel 2 in die Formöffnung 4 der Matrize 5 ein und formt den Rohling
zum Fertigteil 10 um.
Die vorbeschriebenen beiden Arbeitsschritte axiales Verfahren der Spannglocke 7
und damit Druckspannungseinleitung in die Matrize 5 sowie Umformen des Rohlings
6 zum Fertigteil 10 können auch miteinander kombiniert werden. Dieses ist beson
ders dann vorteilhaft möglich, wenn die Kraftbeaufschlagung der Spannglocke 7 ab
hängig von der Umformkraft des Stößels aufgebracht wird. Sofern eine derartige
Kombination der Arbeitsgänge Umformen und Vorspannen der Matrize 5 erfolgt, wird
eine noch bessere Standzeit für die Matrize 5 erzielt, da dann während des Umform
vorganges die Matrize 5 eine im wesentlichen gleichbleibende innere Spannung be
hält. Die durch das Zusammenpressen von außen zusätzlich eingebrachte Druck
spannung in der Matrize 5 hebt sich in etwa gegenüber der beim Umformen einge
brachten Zugspannung auf. Die zyklische Betriebsbeanspruchung kann dadurch bis
gegen Null reduziert werden.
Fig. 4 zeigt das Öffnen des Werkzeugs. Vorzugsweise gleichzeitig mit dem Zurück
fahren des Stempels 2 wird auch die Spannglocke 7 gelöst.
Fig. 5 zeigt den Arbeitsgang des Ausstoßens des Fertigteils 10.
In Fig. 6 ist schematisch der Aufbau der Matrize 5 gezeigt. Die Matrize 5 ist vorzugs
weise zweiteilig ausgebildet. Das Matrizengrundteil 11 trägt zentral einen aus hoch
festem Werkstoff hergestellten Matrizeneinsatz 12. Matrizengrundteil 11 und Matri
zeneinsatz 12 sind vorzugsweise über eine Preßpassung miteinander verbunden.
1
Pressentisch
2
Stempel
3
Ausstoßer
4
Formöffnung
5
Matrize
6
Rohling
7
Spannglocke
8
Anschlag
9
Antriebsgestänge
10
Fertigteil
11
Matrizengrundteil
12
Matrizeneinsatz
Claims (7)
1. Verfahren zum Umformen, vorzugsweise zum Fließpressen eines Werkstückes in
einem Umformwerkzeug mit einem einen Stempel (2) tragenden oberen Stößel
und einem unteren Stößel oder Ausstoßer (3) und einem Außenwerkzeug, beste
hend aus einer Matrize (5), die von einer Spannglocke (7) umgeben ist, welche
die Matrize (5) bei jedem Pressenhub mit veränderlicher Kraft von außen über
Konusflächen vorspannt, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannung der
Matrize (5) durch die Spannglocke (7) vor oder während des Fließpressens erfolgt
und vor dem Ausstoßen wieder gelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorspannen der
Matrize (5) während des Fließpressens mit steigender Spannkraft erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Entspannung der Matrize (5) nur bis zu einer einstellbaren Restvorspannung er
folgt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der An
sprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannglocke (7) vom oberen
Stößel kraftbeaufschlagt niedergedrückt wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem
oberen Stößel und der Spannglocke (7) ein hydraulisches oder mechanisches
Niederhaltekissen angeordnet ist.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der An
sprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannglocke (7) durch ein
separates, hydraulisch beaufschlagtes Zusatzaggregat niedergedrückt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bewegung der Spannglocke (7) durch einen oder meh
rere, vorzugsweise verstellbare Anschläge (8) begrenzt ist.
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