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Die Erfindung betrifft eine Fahrzeugtür gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bekannte Fahrzeugtüren dieser Art werden mittels zweier Scharniere, die am vorderen, vertikalen Rahmenteil der Fahrzeugtür festgeschraubt sind, an der Karosserie schwenkbar gehalten. Fahrzeugtüren weisen jedoch trotz Leichtbauweise im allgemeinen ein nicht unerhebliches Gewicht auf, so daß die Spannungen insbesondere im scharniernahen Bereich des Türrahmens beträchtlich sind. Dies kann – evtl. verbunden mit erhöhter Beanspruchung durch unsachgemäße Handhabung – insbesondere nach längerer Einsatzzeit zu Materialermüdung und -verformung und damit zu einem unerwünschten Türdurchhang führen.
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Aus der
DE 3641242 C2 ist eine Fahrzeugtür gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt, bei der zwei formgepreßte Stahlplatten derart miteinander verbunden werden, daß sie einen Hohlkörper ergeben, an dem die Scharniere befestigt werden. Das hintere Rahmenteil ist in gleicher Weise als Hohlkörper ausgebildet. Mittig zwischen den Scharnieren erstreckt sich ein horizontaler Seitenaufprallträger vom vorderen Rahmenteil zum hinteren Rahmenteil. Dieser bekannte Seitenaufprallträger ist an seinem vorderen Ende mit dem vorderen Rahmenteil und mit seinem hinteren Ende mit dem hinteren Rahmenteil mittels einer ebenen Platte festgeschweißt und außerhalb dieser Verbindungsstellen durch ein zusätzliches Wellprofil verstärkt. Dieser bekannte Seitenaufprallträger erhöht zwar die Seitenstabilität der Tür, trägt jedoch nicht in nennenswertem Umfang zu einer erhöhten Belastbarkeit der Tür gegen Türdurchhang bei.
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Die
DE 44 07 534 A1 zeigt eine Kraftfahrzeugtür mit einem hohlen Türkörper und einem Paar von mit vertikalem Abstand voneinander angeordneten, an einem Ende des Türkörpers angebrachten Scharnieren. Die Scharniere verbinden den Türkörper mit einer Kraftfahrzeugkarosserie. Ferner weist die Kraftfahrzeugtür ein an einem entgegengesetzten Ende des Türkörpers angebrachtes Schloss und ein im Wesentlichen dreieckiges Gerüst auf, das in dem Türkörper fest aufgenommen und zwischen den Scharnieren sowie dem Schloss angeordnet ist. Dabei ist das Gerüst mit den Scharnieren und dem Schloss verbunden.
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Ferner ist aus der
JP 5-286364 A eine Kraftfahrzeugtür mit einer innenliegenden Querstrebe bekannt, die zwischen einer inneren Rahmenstruktur der Kraftfahrzeugtür an einer Seite im Bereich eines unteren Scharniers, durch welches die Kraftfahrzeugtür mit einer Kraftfahrzeugkarosserie verbunden ist, angeordnet ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fahrzeugtür der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine erhöhte Belastbarkeit gegen Türdurchhang aufweist und gleichzeitig einen guten Seitenaufprallschutz gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen beschrieben.
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Bei der erfindungsgemäßen Fahrzeugtür ist das vordere Rahmenteil in unmittelbarer Nachbarschaft des unteren Scharniers durch den Seitenaufprallträger abgestützt. Erfindungsgemäß weist das vordere Rahmenteil ein topfartiges Gussteil auf, welches durch den Seitenaufprallträger abgestützt ist. An das topfartige Gussteil schließt sich nach oben ein Freiraum und weiter ein Gussteilhohlkörper an. Dabei ist das untere Scharnier am topfartigen Gussteil oder in dessen unmittelbarer Nachbarschaft im Bereich des Freiraums am vorderen Rahmenteil befestigt.
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Bei der erfindungsgemäßen Fahrzeugtür wird somit der Seitenaufprallträger nicht nur zur Erhöhung der Seitenaufprallstabilität, sondern auch zur zusätzlichen Stabilisierung des vorderen Rahmenteils des Türrahmens im Bereich des unteren Scharniers verwendet. Spannungen, die vom unteren Scharnier in das vordere Rahmenteil eingeleitet werden, werden somit vom Seitenaufprallträger abgefangen und teilweise auch zum hinteren Rahmenteil weitergeleitet, an dem der Seitenaufprallträger mit seinem hinteren Ende abgestützt ist. Das vordere Rahmenteil weist somit im Bereich des unteren Scharniers eine erhöhte Stabilität auf, die dem Türdurchhang entgegenwirkt. Durch das topfartige Gußteil wird der Stabilisierungseffekt nochmals erhöht.
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Vorteilhafterweise weist das Gußteil eine Stufenaussparung zur Auflage des Seitenaufprallträgers auf. Dies ermöglicht bei der Montage eine schnelle und eindeutige Positionierung des Seitenaufprallträgers.
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Zweckmäßigerweise ist das topfartige Gußteil direkt neben dem unteren Scharnier angeordnet, so daß das untere Scharnier am topfartigen Gußteil selbst angeschraubt werden kann. Sollten in diesem Fall jedoch Schwierigkeiten hinsichtlich der Zugänglichkeit der Befestigungsschrauben entstehen, ist es zweckmäßig, wenn der Seitenaufprallträger dicht unterhalb des unteren Scharniers am topfartigen Gußteil befestigt ist. Das topfartige Gußteil erstreckt sich dabei von unten nicht bis in gleiche Höhe wie das untere Scharnier, sondern endet kurz unterhalb der Scharnierbefestigungsstelle.
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Eine gute Befestigungsmöglichkeit und ein sattes Anliegen am topfartigen Gußteil ergibt sich, wenn sich der Seitenaufprallträger nach vorne über das gesamte topfartige Gußteil erstreckt.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Seitenaufprallträger eine Abstufung aufweist, die an der hinteren, zum hinteren Rahmenteil gerichteten Seite des topfartigen Gußteils anliegt. Mittels einer derartigen Abstufung kann der Seitenaufprallträger das topfartige Gußteil und damit das vordere Rahmenteil des Türrahmens formschlüssig abstützen.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist der Seitenaufprallträger in Höhe des unteren Scharniers am vorderen Rahmenteil befestigt und weist in seinem vorderen Endbereich einen quer zu seiner Längsrichtung vorstehenden Befestigungsabschnitt auf. Ein derartiger Befestigungsabschnitt wird zweckmäßigerweise in der Form eines hohlen Lagerbocks oder eines L-förmigen Winkelteils ausgebildet. Ein derart gestalteter Befestigungsabschnitt ermöglicht es, daß das untere Scharnier auch in dem Fall, wenn der Seitenaufprallträger exakt auf gleicher Höhe wie das untere Scharnier angeordnet ist, dieses auf einfache Weise am vorderen Halterahmen bzw. im oder am Befestigungsabschnitt befestigt werden kann. Beispielsweise ist es möglich, den Befestigungsabschnitt mit Gewindelöchern zu versehen und Befestigungsschrauben des unteren Scharniers 5 im Befestigungsabschnitt selbst festzuschrauben.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert. In dieser zeigen:
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1: eine Seitenansicht eines Türrahmens der erfindungsgemäßen Fahrzeugtür,
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2: einen vergrößerten Ausschnitt der Fahrzeugtür von 1 im Bereich des unteren Scharniers,
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3: eine Seitenansicht einer alternativen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Fahrzeugtür, und
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4: einen vergrößerten Ausschnitt der Fahrzeugtür von 3 im Bereich des unteren Scharniers.
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Die in den 1 und 2 gezeigte Fahrzeugtür besteht aus einem im wesentlichen vertikalen vorderen Rahmenteil 1, einem im wesentlichen vertikalen hinteren Rahmenteil 2, einem im wesentlichen horizontalen unteren Rahmenteil 3 und einem oberen Fensterrahmenteil 4.
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Am vorderen Rahmenteil 1 sind zwei Scharniere 5, 6 festgeschraubt, mit denen die Fahrzeugtür schwenkbar am übrigen, nicht gezeigten Fahrzeugrahmen gehaltert ist.
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Das vordere Rahmenteil 1 besteht zumindest überwiegend aus einem gegossenen Material und weist im Bereich unterhalb des unteren Scharniers 5 ein topfartiges Gußteil 7 auf, das sich vom unteren Ende des vorderen Rahmenteils 1 nach oben bis unmittelbar unterhalb des unteren Scharniers 5 erstreckt. Dieses topfartige Gußteil 7 hat im dargestellten Ausführungsbeispiel – von oben gesehen – einen rechteckigen Querschnitt.
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Unmittelbar oberhalb des unteren Scharniers 5 erstreckt sich ein Gußteilhohlkörper 8 im wesentlichen über die gesamte Länge des vorderen Rahmenteils 1 nach oben, der ebenfalls einen – von oben gesehen – rechtwinkligen Querschnitt aufweist und eine Fortsetzung des topfartigen Gußteils 7 nach oben darstellt. Zwischen dem topfartigen Gußteil 7 und dem Gußteilhohlkörper 8 entsteht somit ein Freiraum 9, der nach vorne durch eine querstehende Vorderwand 10 begrenzt ist, an dem das untere Scharnier 5 festgeschraubt wird. Der Freiraum 9 ermöglicht das Einführen entsprechender Schraubwerkzeuge, um das untere Scharnier 5 von der Hinterseite her an der Vorderwand 10 festschrauben zu können.
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In unmittelbarer Nachbarschaft zum unteren Scharnier 5, d. h. dicht unterhalb dieses Scharniers 5, ist ein im wesentlichen horizontal angeordneter Seitenaufprallträger 11 am topfartigen Gußteil 7 festgeschweißt. Der Seitenaufprallträger 11 ist als stabile Längsstrebe ausgebildet und besteht aus einem Aluminiumstrangpreßprofil. An seinem hinteren Ende ist der Seitenaufprallträger 11 am hinteren Rahmenteil 2 festgeschweißt.
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Wie aus 2 ersichtlich, weist das topfartige Gußteil 7 eine Stufenaussparung 12 zur Auflage des Seitenaufprallträgers 11 auf. Diese Stufenaussparung 12 ist zur Außenseite der Fahrzeugtür hin geöffnet, so daß der Seitenaufprallträger 1 von außen her auf die Stufenaussparung 12 aufgesetzt werden kann. Im montierten Zustand erstreckt sich der Seitenaufprallträger 11 nach oben und seitlich nach außen zumindest nicht wesentlich über das topfartige Gußteil 7 hinaus. Weiterhin erstreckt sich der Seitenaufprallträger 11 nach vorne über die gesamte Länge der Stufenaussparung 12, so daß er stirnseitig an der Vorderwand 10 anstößt.
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Der Seitenaufprallträger 11 weist ferner an der dem Fahrzeuginnenraum zugewandten Seite einen abgewinkelten, nach oben vorstehenden Längssteg 13 auf. Dieser Längssteg 13 erstreckt sich nicht über die gesamte Länge des Seitenaufprallträgers 11 nach vorne, sondern endet unmittelbar hinter der hinteren Seite des topfartigen Gußteils 7. Der Längssteg 13 bildet an dieser Stelle somit eine Abstufung 14, welche formschlüssig am topfartigen Gußteil 7 anliegt.
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Durch eine derartige Ausgestaltung wird die Vorderwand 10, an der das untere Scharnier 5 befestigt ist, über das topfartige Gußteil 7 stabilisiert, wobei der Seitenaufprallträger 11 das topfartige Gußteil 7 und die Vorderwand 10 abstützt und eine Verformung dieser Teile zuverlässig verhindern hilft.
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Anhand der 3 und 4 wird im folgenden ein alternatives Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Fahrzeugtür beschrieben.
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Bei dieser Ausführungsform ist der Seitenaufprallträger 11' in Höhe des unteren Scharniers 5 am vorderen Rahmenteil 1 befestigt. Das vordere Ende des Seitenaufprallträgers 11' reicht in den Freiraum 9 zwischen dem topfartigen Gußteil 7 und dem Gußteilhohlkörper 8 hinein und erstreckt sich nach vorn bis zur Vorderwand 10. An der Vorderwand 10 kann das vordere Ende des Seitenaufprallträgers 11' festgeschraubt oder festgeschweißt sein.
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Am vorderen Ende weist der Seitenaufprallträger 11' einen quer zu seiner Längsrichtung vorstehenden Befestigungsabschnitt 15 in Form eines hohlen Lagerbocks auf. Dieser Befestigungsabschnitt liegt ebenfalls an der Vorderwand 10 an und ist derart angeordnet, daß er dem unteren Scharnier 5 direkt gegenüberliegt. Das untere Scharnier 5 kann in diesem Fall mittels nicht näher dargestellter, die Vorderwand 10 durchdringender Befestigungsschrauben am Befestigungsabschnitt 15 festgeschraubt werden.
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Anstelle des hohlen Lagerbocks kann der Seitenaufprallträger 11' an seinem vorderen Ende auch ein L-förmiges Winkelteil aufweisen. In diesem Fall liegt der freie Schenkel des Winkelteils an der Vorderwand 10 an. Die Befestigungsschrauben des unteren Scharniers 5 können in diesem Fall entweder in entsprechende Gewindebohrungen des Winkelteils eingeschraubt oder durch Durchgangsbohrungen des Winkelteils hindurchgeführt werden, um auf der Hinterseite mittels Muttern festgelegt zu werden.
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Wie ersichtlich, wird durch den Seitenaufprallträger 11, 11', das topfartige Gußteil 7, das untere Rahmenteil 3 und den unteren Abschnitt des hinteren Rahmenteils 2 ein weiterer, umlaufender Teilrahmen gebildet, welcher die Stabilität der Fahrzeugtür insgesamt erhöht.