DE19923975C2 - Verfahren zur Bestimmung des Gradientenstromverlaufs bei MR-Tomographiegeräten und MR-Tomographiegerät - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung des Gradientenstromverlaufs bei MR-Tomographiegeräten und MR-TomographiegerätInfo
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Description
Bei MR-Tomographiegeräten werden teilweise Pulssequenzen an
gewandt, bei denen der Gradientenstromverlauf sehr aufwendig
zu berechnen ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn der K-
Raum nicht auf geraden Abschnitten abgetastet wird, sondern
eine allgemeine K-Raumabtaststrategie vorliegt. Ein Beispiel
für eine solche Sequenzkategorie ist das in der US
4 651 096 beschriebene Spiral-Imaging-Verfahren, bei dem die
K-Raumtrajektorie eine Spiralform aufweist.
Um eine maximale Performance des MR-Tomographiegeräts zu er
reichen, wird angestrebt, das Gradientensystem hinsichtlich
Slewrate und Gradientenamplitude optimal auszunutzen. Zur
Festlegung des Gradientenstromverlaufs mit diesen Vorgaben
als Randbedingungen ist die Berechnung aufwendiger Differen
tialgleichungen erforderlich. Es würde die Rechenleistung
derzeit üblicher Steuerungscomputer bei weitem übersteigen,
diese Gleichungen in realtime während der Messung zu berech
nen. Bei MR-Geräten, wie sie z. B. von der Fa. Siemens unter
der Bezeichnung "Magnetom"® angeboten werden, ist es daher
üblich, für eine Klasse von Pulssequenzen (beispielsweise al
so für das obengenannte Spiral-Imaging-Verfahren) offline ei
ne Tabelle mit Stützwerten für den Gradientenstromverlauf zu
berechnen und als Referenzstromverlauf zu speichern. Bei ei
ner Änderung des Meßfeldes wird dann nur die Gradientenampli
tude skaliert. Da dabei sichergestellt werden muß, daß die
zulässige Slewrate nicht überschritten wird, kann man hierbei
jedoch keine optimale Ausnutzung des Gradientensystems errei
chen. Der Referenzstromverlauf muß nämlich so festgelegt wer
den, daß die Skalierung bei keinem einstellbaren Meßfeld zu
einer Überschreitung der Grenzwerte der Slewrate führt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Bestim
mung des Gradientenstromverlaufs bei MR-Tomographiegeräten
bzw. ein MR-Tomographiegerät anzugeben, das eine verbesserte
Ausnutzung des Gradientensystems gewährleistet. Diese Aufgabe
wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 1 bzw.
durch eine Vorrichtung nach Anspruch 6 gelöst. Durch die Ska
lierung des Referenzstromverlaufs in der Amplitude und in der
Zeitachse kann eine verbesserte Ausnutzung des Gradientensys
tems erreicht werden, da man mit der Skalierung der Gradien
tenamplitude nicht automatisch auch die Slewrate mitskaliert.
Dieses Verfahren kann man in vorteilhaften Ausgestaltungen
der Erfindung z. B. zur Skalierung aufgrund eines gewünschten
Meßfeldes oder zur Anpassung an Leistungsdaten verschiedener
MR-Tomographiegeräte einsetzen. Im letzteren Fall kann man
die einmal berechnete Sequenz zwischen verschiedenen Anlagen
mit unterschiedlichen Leistungsdaten portieren.
Vorteilhafterweise erfolgt bei einer Änderung des Meßfeldes
um den Faktor 1/n eine Skalierung der Amplitude und der Zeit
achse jeweils um den Faktor √n. Damit wird die Skalierung
gleichmäßig auf Amplitude und Zeitachse aufgeteilt.
Bei einer Pulssequenz mit variabler Amplitude kann man vor
teilhafterweise innerhalb der Pulssequenz Zeitabschnitte vor
sehen, in denen eine Amplitudenbegrenzung des Gradienten
stromverlaufs eingreift und nur eine Skalierung in der Zeit
achse erfolgt. Damit kann die gewünschte K-Raumtrajektorie
abgefahren werden, ohne die zulässige Gradientenamplitude zu
überschreiten.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Fig. 1 bis 5 näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine bekannte Pulssequenz nach dem Spiral-Imaging-
Verfahren,
Fig. 2 die ebenfalls bekannte K-Raumtrajektorie für diese
Pulssequenz,
Fig. 3 die Abtastung eines Kernresonanzsignals für eine
Halbwelle des Auslesegradienten,
Fig. 4 die Wirkung der Amplitudenbegrenzung, und
Fig. 5 schematisch eine Schaltung zur Durchführung des Ver
fahrens.
In Fig. 1 ist eine aus der bereits eingangs genannten US
4 651 096 bekannte Pulssequenz nach dem sogenannten Spiral-
Scan-Verfahren dargestellt. Dabei wird unter der Wirkung ei
nes Schichtselektionsgradienten GS ein Hochfrequenzpuls ein
gestrahlt, so daß eine definierte Schicht des Untersuchungs
objekts angeregt wird. Das damit entstehende Kernresonanzsi
gnal wird unter zeitvariablen Auslesegradienten GR1 und GR2,
die senkrecht aufeinander stehen, ausgelesen. Diese Gradien
ten sind vorzeichenalternierend, so daß das Kernresonanzsi
gnal in der Folge in Richtung der Auslesegradienten GR1, GR2
abwechselnd mehrfach refokussiert und wieder defokussiert
wird. Wie in der obengenannten US-PS näher erläutert, sind
die Gradienten GR1 und GR2 so ausgeführt, daß die entstehende
K-Raumtrajektorie eine Spiralform aufweist, d. h., daß die Ab
tastpunkte im K-Raum wie in Fig. 2 dargestellt, auf einer
Spirale liegen. Die Berechnung des Gradientenstromverlaufs
bei dieser Pulssequenz ist sehr komplex, insbesondere wenn
man das Gradientensystem hinsichtlich Amplitude und Slewrate
maximal ausnutzen will. Die Performance des MR-Tomographie
gerätes, insbesondere hinsichtlich der Meßzeit, hängt jedoch
maßgeblich von der Gradientenausnutzung ab.
Die Berechnung des Gradientenstromverlaufs erfolgt daher
nicht in realtime, d. h. während des Sequenzablaufs, sondern
die Gradientenstromform wird einmal vorberechnet und in einer
Tabelle abgespeichert. Allerdings können die abgespeicherten
Werte nicht für jede Pulssequenz direkt übernommen werden.
Insbesondere bei einer Änderung des Meßfensters FOV (für
field of view) muß eine Anpassung erfolgen. Das Meßfenster
FOV und die Auflösung As ergeben sich nach folgenden For
meln:
Dabei steht FOV für die Größe des Meßfensters,
γ ist die gyromagnetische Konstante,
G(t) ist die jeweilige Gradientenamplitude,
Δτ ist der Abstand zwischen zwei Abtastpunkten und
N die Anzahl der Abtastpunkte für ein Kernresonanzsignal.
γ ist die gyromagnetische Konstante,
G(t) ist die jeweilige Gradientenamplitude,
Δτ ist der Abstand zwischen zwei Abtastpunkten und
N die Anzahl der Abtastpunkte für ein Kernresonanzsignal.
Bei bekannten Anlagen wurde zur Veränderung des Meßfeldes FOV
der abgespeicherte Referenzstromverlauf lediglich hinsicht
lich der Amplitude skaliert. Beispielsweise wurde bei hal
biertem Meßfenster FOV die Amplitude G des Gradienten in der
jeweiligen Richtung verdoppelt. Bei sonst gleichen Vorausset
zungen verdoppelt sich natürlich auch die Slewrate. Um zu
vermeiden, daß man dabei die vom Gradientensystem her vorge
gebenen Grenzwerte überschreitet, mußte der abgespeicherte
Referenzstromverlauf so ausgeführt werden, daß bei der Ska
lierung der Amplitude unter keinen Umständen anlagenbedingte
Grenzwerte überschritten werden. Damit ist jedoch eine opti
male Nutzung des Gradientenstromverlaufs nur noch beim mini
mal einstellbaren Meßfenster möglich, während bei allen ande
ren Betriebszuständen das Gradientensystem nicht mehr optimal
ausgenutzt wird.
Gemäß der Erfindung wird nun nicht nur die Gradientenamplitu
de, sondern gleichzeitig auch die Zeitskala des Referenzver
laufs skaliert, wie dies in Fig. 3 schematisch für eine Halb
welle des Gradientenpulses dargestellt ist. Wenn man z. B. ei
ne Halbierung des Meßfensters will, so kann man z. B. die Zei
tachse, d. h. den Abstand Δτ zwischen zwei Abtastpunkten, und
die Amplitude jeweils um den Faktor √2 skalieren. Aus der
oben angegebenen Gleichung für das Meßfenster ergibt sich
dann, daß das Meßfenster halbiert wird. Die Skalierung auf
der Zeitachse führt nicht nur zu einer entsprechenden Verän
derung des Abstands Δτ zwischen zwei Abtastpunkten, sondern
auch zu einer Veränderung der entsprechenden Gradientenpuls
länge. Alternativ könnte man aber die Gradientenpulslänge
auch beibehalten und dabei die Anzahl N der Abtastpunkte ver
ringern. Dies wäre mit einem Verlust an Auflösung Δs gemäß
der oben angegebenen Gleichung 2 verbunden.
Durch die Skalierung sowohl der Amplitude als auch der Zei
tachse entsteht - sofern man die jeweilige Skalierung gleich
mäßig vornimmt - keine Änderung der Slewrate. Damit kann man den
Referenzstromverlauf so definieren, daß das Gradientensy
stem hinsichtlich der Slewrate optimal ausgenutzt wird, ohne
daß die Gefahr besteht, bei einer Skalierung in unzulässige
Bereiche der Slewrate zu geraten. Wie bei herkömmlichen Ver
fahren ist lediglich auf die Einhaltung von Amplitudengrenzen
für den Gradientenstromverlauf zu achten. Dies wird nachfol
gend anhand der Fig. 4 näher erläutert.
Die Fig. 4 zeigt den Stromverlauf für eine Gradientenspule
entsprechend Fig. 1, jedoch in vergrößerter Darstellung.
Durch den für das Spiral-Imaging in der Amplitude ansteigen
den Gradientenstromverlauf würde man bei dem in Fig. 4 darge
stellten Betriebsfall die maximale Gradientenstromamplitude
GRmax überschreiten. Der Gradientenstromverlauf wird daher auf
der Zeitachse in einen Bereich A und einen Bereich B einge
teilt. Im Bereich A wird sowohl die Gradientenamplitude als
auch die Zeitachse, also die Zeitdauer des Gradienten und der
Zeitabstand Δτ zwischen zwei Abtastpunkten entsprechend dem
gewünschten Meßfeld FOV skaliert. In diesem Bereich bleibt
die Slewrate unmodifiziert. Im Bereich B dagegen greift eine
Amplitudenbegrenzung, d. h. die Amplitude bleibt unverändert,
nämlich bei ihrem maximal zulässigen Wert. Es wird lediglich
die Zeitachse skaliert. Die Grenze zwischen den Bereichen A
und B, wo die Amplitudenbegrenzung greift, ändert sich mit
dem Meßfeld. Durch das oben dargestellte Verfahren kann durch
eine einfache, stückweise lineare Änderung der Zeitskala,
z. B. durch Interpolation je einer für die beiden Bereiche A
und B einmal berechneten Referenzpulsform, aufwandsarm eine
optimale Ausnutzung der Leistung des Gradientensystems auch
bei Änderung des Meßfeldes erreicht werden.
Dasselbe Verfahren kann jedoch auch bei einer Änderung der
Leistungsdaten des Gradientensystems, z. B. wenn man die vor
berechnete Pulssequenz auf verschiedenen Anlagen mit unter
schiedlichen Leistungsdaten des Gradientensystems portieren
will, eingesetzt werden. Ferner läßt sich das hier darge
stellte Verfahren nicht nur auf Auslesegradienten, sondern
auch auf Selektionsgradienten anwenden, wenn diese in drei
Dimensionen selektiv sind. Die Skalierung der Zeitachse kann
auf einfache Weise durch ein dem ADC-Wandler vorgegebenes
Zeitraster erfolgen, wobei ggf. eine Feinabstimmung durch das
herkömmliche Skalieren der Amplitude erfolgt.
Die Fig. 5 zeigt stark schematisiert eine Schaltung zur
Durchführung des Verfahrens. In einer Steuereinheit 1 sind
Speichermittel 2 vorgesehen, die mindestens eine Tabelle mit
einem vorberechneten Gradientenstromverlauf beinhaltet. Auf
grund dieser Tabelle werden über Skaliereinrichtungen 3 und 4
für Amplitude bzw. Zeit Sollwerte für den Gradientenstromver
lauf erzeugt. Diese Sollwerte werden einem Gradientenverstär
ker 5 zugeführt. Auf die Skaliereinrichtungen 3 und 4 wirken
ferner Mittel 6 zur Amplitudenbegrenzung. Die Skaliereinrich
tungen arbeiten in Abhängigkeit von Pulssequenzen und Se
quenzparametern, die über eine Bedienkonsole 7 vorgebbar
sind. Über die Bedienkonsole 7 wird ferner die zur Anwendung
kommende Tabelle für vorberechnete Gradientenstromverläufe
ausgewählt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Bestimmung des Gradientenstromverlaufs bei
MR-Tomographiegeräten mit beliebiger K-Raum-Abtastung mit
folgenden Schritten:
- - für eine bestimmte Klasse von Pulssequenzen wird ein Refe renzstromverlauf festgelegt,
- - aus dem Referenzstromverlauf wird für eine aktuelle Puls sequenz durch Skalierung der aktuelle Gradientenstromver lauf festgelegt,
- - die Skalierung erfolgt zumindest für einen Teil der aktu ellen Pulssequenz in der Amplitude und in der Zeitachse.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Skalierung aufgrund
eines gewünschten Meßfeldes (FOV) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Skalierung in
Anpassung an Leistungsdaten verschiedener MR-
Tomographiegeräte erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei bei ei
ner Änderung des Meßfeldes (FOV) um den Faktor 1/n eine Ska
lierung der Amplitude und der Zeitachse jeweils um den Faktor
√n erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei inner
halb einer Pulssequenz Zeitabschnitte (B) vorhanden sind, in
denen eine Amplitudenbegrenzung des Gradientenstromverlaufs
eingreift und nur noch eine Skalierung in der Zeitachse er
folgt.
6. MR-Tomographiegerät mit einer Steuervorrichtung für ein
Gradientensystem mit folgenden Merkmalen:
eine Speichervorrichtung (2) zur Abspeicherung mindestens ei nes vorberechneten Referenzstromverlaufs für Gradientenspu len,
einer Recheneinheit (3, 4) zur Berechnung eines aktuellen Gradientenstromverlaufs durch Skalierung des Referenzstrom verlaufs nach Amplitude und Zeitachse.
eine Speichervorrichtung (2) zur Abspeicherung mindestens ei nes vorberechneten Referenzstromverlaufs für Gradientenspu len,
einer Recheneinheit (3, 4) zur Berechnung eines aktuellen Gradientenstromverlaufs durch Skalierung des Referenzstrom verlaufs nach Amplitude und Zeitachse.
7. MR-Tomographiegerät nach Anspruch 6, wobei die Rechenein
heit eine Amplitudenbegrenzung (6) für den Gradientenstrom
verlauf beinhaltet.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19923975A DE19923975C2 (de) | 1999-05-25 | 1999-05-25 | Verfahren zur Bestimmung des Gradientenstromverlaufs bei MR-Tomographiegeräten und MR-Tomographiegerät |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19923975A DE19923975C2 (de) | 1999-05-25 | 1999-05-25 | Verfahren zur Bestimmung des Gradientenstromverlaufs bei MR-Tomographiegeräten und MR-Tomographiegerät |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19923975A1 DE19923975A1 (de) | 2000-12-21 |
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