DE19922556C1 - X7R-Keramikmassen und Verfahren zur Herstellung - Google Patents
X7R-Keramikmassen und Verfahren zur HerstellungInfo
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Abstract
Eine X7R-Keramikmasse mit erhöhter Stabilität gegenüber Reduktion, insbesondere für Vielschichtkondensatoren mit Ag/Pd-Innenelektroden, auf der Basis der Systeme BaTiO¶3¶-Nb¶2¶O¶5¶-Co¶3¶O¶4¶ oder BaTiO¶3¶-Nb¶2¶O¶5¶-MgO mit Zusätzen einer Glasfritte aus den Systemen DOLLAR A (1) ZnO-B¶2¶O¶3¶-SiO¶2¶ oder DOLLAR A (2) AlO¶1,5¶-BO¶1,5¶-CaO-ZnO-MnO-SiO¶2¶, DOLLAR A weist eine Zusammensetzung gemäß der Formeln DOLLAR A (BaTiO¶3¶)¶97,2¶[(MgO)¶0,286¶(NbO¶2,5¶)¶0,714¶]¶2,8¶ bzw. DOLLAR A (BaTiO¶3¶)¶97,4¶[(CoO)¶0,231¶(NbO¶2,5¶)¶0,769¶]¶2,6¶ DOLLAR A auf und hat einen Zusatz von p Gew.-% Glasfritte mit 1,5 < p < 6.
Description
Die Erfindung betrifft eine X7R-Keramikmasse nach dem Oberbe
griff von Patentanspruch 1.
Derartige Keramiken werden vorzugsweise bei Vielschichtkon
densatoren vergleichsweise hoher Kapazität eingesetzt und
sind für Anwendungen zur Kopplung, Entkopplung und Funkent
störung in der Nachrichtentechnik, sowie in der Automobil-
und Computerindustrie geeignet.
Es ist ein Merkmal derartiger X7R-Keramiken, daß sie aus ei
nem ferroelektrischen Material, vorzugsweise BaTiO3 im Kern
(Core) der Kristallite des Keramikgefüges und einer paraelek
trischen Umhüllung (Shell) bestehen. Zwischen Core- und
Shell-Bereich kommt zumindest partiell eine strukturelle Be
ziehung dadurch zustande, daß die Bestandteile im Grenzbe
reich im Prozeß der Keramisierung ineinander diffundieren.
X7R-Keramiken sind dementsprechend heterogen aufgebaut.
Als X7R-Keramik werden solche Massen bezeichnet, die einen
Temperaturkoeffizienten TK der Dielektrizitätskonstante DK
von ±15% im Temperaturbereich von -55°C bis 125°C aufweisen.
Derartige Keramikmassen werden zu Vielschichtkondensatoren
mit Ag/Pd-Innenelektroden verarbeitet.
Es sind bereits technische Lösungen bekannt, die eine Gemein
samsinterung einer Keramikmasse mit Ag/Pd-Innenelektroden im
Temperaturbereich von 1100°C bis 1140°C gestatten. In einer
Version wird Bi4Ti3O12 in Verbindung mit Zusätzen von Nb2O5
oder CdO als Shellkomponente eingesetzt (D. Hennings, G. Ro
senstein; Journal of the American Ceramic Society, (1984)
249-254). Davon ausgehend ist in einer Abwandlung neben
Bi2O3-2TiO2 auch Nd2O3 in Verbindung mit einer bleifreien
Glasfritte angewendet worden (EP 0 759 626 A1). Derartige
Zusätze bauen den Shell-Bereich um die ferroelektrischen Ba
TiO3-Kristallite in der Keramik auf, und sie dienen gleich
zeitig als Sinterhilfsmittel zur Erniedrigung der Sintertem
peratur. Durch die Absenkung der Sintertemperatur auf ca. 1100°C
wird der Einsatz von Ag/Pd-Legierungen als Elektrodenmate
rial ermöglicht.
G. H. Maher beschreibt eine bei 1125°C sinterbare Keramik
masse, die neben der Hauptkomponente Bariumtitanat Cadmiumsi
licat und Magnesiumcarbonat enthält (17th Capacitor and Resi
stor Technology Symposium Carts 1997, Jupiter, Florida, March
25, 1997). Hier wird eine Dielektrizitätskontante von 4500
bei Erfüllung der X7R-Kriterien erreicht. Die Schwierigkeit
bei der Anwendung derartiger Werkstoffe besteht darin, daß
CdO enthaltende Keramiken aus Umweltschutzgründen unvorteil
haft sind. PbO und/oder Bi2O3 enthaltende Keramiken unterlie
gen bei der Sinterung im Bereich von 1100°C häufig einer Zu
sammensetzungsänderung infolge partieller Verdampfung von PbO
und Bi2O3, womit unkontrollierte Veränderungen im Gefüge und
damit Eigenschaftsänderungen verbunden sind. Außerdem erfor
dern PbO und Bi2O3 enthaltende Kondensatorkeramiken im Prozeß
der Entbinderung von Vielschichtkondensatoren mit Ag/Pd-In
nenelektroden besondere Vorsichtsmaßnahmen. Einerseits ist zu
hoher Sauerstoffpartialdruck zwecks Unterbindung von PdO-Bil
dung zu vermeiden, andererseits darf die Reduktion von PbO
und Bi2O3 unter Legierungsbildung und Auslaufen der Elektro
den nicht eintreten.
Die charakteristischen Merkmale einer X7R-Kondensatorkeramik
können auch durch die Zugabe von MgO und Nb2O5 im Molverhält
nis 1 : 1 oder 1 : 2 als Shellkomponente (US 3,788,867) bzw.
durch Zusätze von Co3O4 und Nb2O5 (US 5,362,693) erreicht wer
den.
Hennings und Schreinemacher (Journal of European Ceramic So
ciety 14 (1994) 463-471) beschreiben gleichfalls X7R-Konden
satorkeramikmassen auf der Basis von BaTiO3, Co3O4 und Nb2O5.
Dabei soll eine DK von 4800 erreicht werden.
In der US 5,128,289 wird dargestellt, daß durch die Sinterung
des ternären Systems BaTiO3 mit den Zusätzen NiO(1-x)NbO2,5(x)
und MnO(1-y)NbO2,5(y) die Herstellung einer X7R-Keramik mit ho
her DK möglich ist.
Diese genannten technischen Lösungen bedingen allerdings hohe
Sintertemperaturen von 1300°C bis 1400°C, was den Einsatz
von reinem Palladium als Innenelektrodenmaterial erfordert.
Damit sind unvorteilhaft hohe Kosten verbunden.
In der Veröffentlichung von S. Bruno und D. Swanson (J. Am.
Ceram. Soc. 76(5), (1993), 1233-41) wird die Herstellung ei
ner im Bereich von 1130°C sinterbaren und damit für die An
wendung von Ag/Pd geeigneten X7R-Keramik unter Umgehung einer
Verwendung eines PbO, Bi2O3 und/oder CdO enthaltenden Sinter
hilfsmittels beschrieben, indem Nb2O5, Nd2O3 und Manganoxid
aus einer wäßrigen Lösung der Chelate auf BaTiO3 zusammen
mit Ammoniumtetraborat und Zinknitrat ausgefällt werden (Coa
ting).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine von Schwerme
talloxiden wie CdO, PbO oder Bi2O3 freie X7R-Keramikmasse
herzustellen, die ohne die Anwendung eines kostenaufwendigen
Coating-Prozesses eine Sinterung bei 1130°C ermöglicht, so
daß Ag/Pd-Innenelektroden anwendbar sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine X7R-Keramik
masse gelöst, die die Merkmale des Patentanspruchs 1 besitzt.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen an
geführt.
Gemäß der Erfindung wird somit BaTiO3 als Core-Komponente mit
Kobaltnioboxid oder Magnesiumnioboxid als Shell-Komponente
gemischt und einer thermischen Umsetzung (Kalzination) unter
zogen. Dabei wird die Sinterfähigkeit dieser für sich
selbst nur bei hohen Temperaturen (1350°C) sinterbaren Masse
bereits bei 1110°C durch den Zusatz von Glasfritten er
reicht. Ebenso wird durch die Abwesenheit der leicht redu
zierbaren Oxide wie PbO und Bi2O3 eine Entbinderung der Viel
schichtkondensatoren in Stickstoffatmosphäre oberhalb von 500°C
möglich. In der älteren, nicht vorveröffentlichten DE-Pa
tentanmeldung 198 41 487 A1 ist beschrieben, daß eine vollstän
dige Entbinderung unter Stickstoff durch die Einwirkung von
Wasserdampf erfolgen kann. Dabei wird der aus der Erdölverar
beitung bekannte Steam-Reforming-Prozeß genutzt, der den Ab
bau von Kohlenwasserstoffen zu CO2 und H2 durch Einwirkung
von H2O ermöglicht.
Die Erfindung wird an folgenden Ausführungsbeispielen näher
erläutert.
Als Core-Komponente wird ein BaTiO3-Pulver verwendet, das
durch Umsetzung einer äquimolaren Mischung aus BaCO3 und TiO2
bei 1140°C und 4 Stunden Haltezeit hergestellt wird. Als
Shell-Komponenten kommen die Umsetzungsprodukte von Nb2O5 mit
Co3O4 bzw. MgO zur Anwendung, die man aus Mischungen im Mol
verhältnis Nb2O5 : Co3O4 = 5 : 1 bzw. Nb2O5 : MgO = 5 : 4 durch Erhitzen
auf 980°C (1 h) separat herstellt.
Das Reaktionsprodukt wird einem Mahlprozeß unterworfen, wobei
eine mittlere Korngröße von ca. 0,5 µm anzustreben ist.
BaTiO3 als Core-Komponente und die entsprechende Verbindung
Kobaltnioboxid bzw. Magnesiumnioboxid als Shell-Komponente
werden anschließend in einem den Formeln
(BaTiO3)97,2[(MgO)0,286(NbO2,5)0,714]2,8 (BT/MN) bzw.
(BaTiO3)97,4[(CoO)0,231(NbO2,5)0,769]2,6 (BT/CN)
entsprechendem Molverhältnis gemischt, und die Mischung an schließend einer thermischen Umsetzung unterzogen, wobei eine Temperatur und Haltezeit von 980°C/1 h bzw. 1080°C/4 h zur Anwendung gelangen. Anschließend wird das Umsetzungsprodukt in wäßriger Suspension gemahlen, bis eine mittlere Korngröße von 0,6 µm erreicht ist.
(BaTiO3)97,2[(MgO)0,286(NbO2,5)0,714]2,8 (BT/MN) bzw.
(BaTiO3)97,4[(CoO)0,231(NbO2,5)0,769]2,6 (BT/CN)
entsprechendem Molverhältnis gemischt, und die Mischung an schließend einer thermischen Umsetzung unterzogen, wobei eine Temperatur und Haltezeit von 980°C/1 h bzw. 1080°C/4 h zur Anwendung gelangen. Anschließend wird das Umsetzungsprodukt in wäßriger Suspension gemahlen, bis eine mittlere Korngröße von 0,6 µm erreicht ist.
Um die Sinterung der Keramikmassen bei Temperaturen ≦ 1140°C
ausführen zu können, werden als Sinterhilfsmittel Glasfritten
folgender Systeme (mittlere Korngröße ca. 1 µm) im Bereich von
1,5 Gew.% bis 6 Gew.% additiv zugemischt:
(Glas A) ZnO-B2O3-SiO2 vorzugsweise der Zusammensetzung
(ZnO)0,445(BO1,5)0,4785(SiO2)0,0765 oder
(Glas B) AlO1,5-BO1,5-CaO-ZnO-MnO-SiO2 vorzugsweise der Zusam mensetzung
(AlO1,5)0,208(BO1,5)0,188(CaO)0,081(ZnO)0,156(MnO)0,002(SiO2)0,365.
(Glas A) ZnO-B2O3-SiO2 vorzugsweise der Zusammensetzung
(ZnO)0,445(BO1,5)0,4785(SiO2)0,0765 oder
(Glas B) AlO1,5-BO1,5-CaO-ZnO-MnO-SiO2 vorzugsweise der Zusam mensetzung
(AlO1,5)0,208(BO1,5)0,188(CaO)0,081(ZnO)0,156(MnO)0,002(SiO2)0,365.
Das erhaltene Keramikpulver wird unter Zugabe eines Preß
hilfsmittels zu einem Granulat verarbeitet und aus diesem
zwecks Feststellung der dielektrischen Eigenschaften durch
Pressen scheibchenförmige Proben hergestellt, die man dem
folgenden Entbinderungs- und Sinterbedingungen unterzieht:
Aufheizen bis 200°C mit 360 K/h, danach bis 400°C mit
25 K/h, anschließend mit 360 K/min auf 1140°C, 4 h Haltezeit
bei 1140°C und Abkühlen mit 360 K/h auf Raumtemperatur.
Es werden Proben mit einem Durchmesser von 12-13 mm und einer
Höhe von ungefähr 1 mm erhalten. Zur Kontaktierung wird Ag-
Paste aufgebracht und standardmäßig bei 750°C eingebrannt.
Die Kapazitätsmessungen erfolgten bei 1 kHz im Temperaturbe
reich von -55°C bis +125°C. Dadurch wird zugleich die Tempe
raturabhängigkeit der Kapazität (TKC) als Quotient der Kapa
zität bei aktueller Temperatur und der Kapazität bei 25°C zu
gänglich. Die Dielektrizitätskonstante εr wird gemäß der Be
ziehung C = ε . εr . (A/L) erhalten. Mit der C-Messung wird zugleich
der tanδ-Wert ermittelt. Der Isolationswiderstand wurde bei
einer angelegten Spannung von 100 V gemessen.
In der folgenden Tabelle 1 sind die Eigenschaftswerte zusam
mengestellt, die an den Scheibchenproben gemessen wurden. Da
bei haben die Proben 1 bis 12 eine Zusammensetzung gemäß der
obengenannten Formel (BT/CN), während die Proben 13 bis 24
eine Zusammensetzung gemäß (BT/MN) aufweisen. Weiterhin sind
die Kalzinationsparameter K (Temperatur °C und Haltezeit h)
für Core/Shell angeführt. Der Zusatz an Glasfritte in Gew.-%
ist mit Z bezeichnet. Ferner sind die Dichte ρ in g/cm3, die
Dielektrizitätskonstante ε, tanδ in %, der Isolationswider
stand ρis in Ωcm und die TKC-Werte TKC-55C (I), TKC+55°C (II)
und TKC+125°C (III) in % angeführt.
Man erkennt, daß die Eigenschaftskriterien für eine X7R-Kera
mik bei den Proben 1, 4, 5, 6, 11, 13, 16, 17, 23 und 24
erfüllt ist. Kobalt- und Magnesiumnioboxid sind etwa
vergleichbar geeignet zum Aufbau einer Core-Shell-Struktur,
die den TKC-Verlauf ergibt, der von einer X7R-Keramik
gefordert ist. Durch die Anwendung der Glasfritte gelingt
tatsächlich eine Sinterverdichtung bereits bei 1140°C. Wie
der Vergleich der Werte in Tabelle 1 zeigt, wird die
Dielektrizitätskonstante der Keramik mit zunehmenden
Glasfrittenanteil erwartungsgemäß erniedrigt. In der Tendenz
nimmt die Sinterdichte in der gleichen Richtung ab. Als opti
mal erweisen sich Glasfrittenanteile von 1,5 Gew.-% bis
3 Gew.-%. In bezug auf den TKC-Verlauf erscheint Glas B gegen
über Glas A vorteilhafter.
Für die Herstellung von Vielschichtkondensatoren in der
Bauform 1206 wurden Rezepturen verwendet, die den Proben 11
(Ausführungsbeispiele 25, 27, 28, 29, 33) und 19 (Ausfüh
rungsbeispiele 26, 30, 31, 32, 34) zugrunde liegen. Zum Zweck
des Vergleichs wurde auf eine Masse mit Glas A und Glas B zu
rückgegriffen.
Nach Zugabe eines geeigneten Binder- und Dispergatorsystems
wurde das Keramikpulver in Form eines Schlickers zu Folien
verarbeitet. Die mittels Siebdruck aufgebrachte Ag/Pd Paste
(70% Ag und 30% Pd) enthielt zusätzlich 18% BaTiO3, um eine
bessere Schwundanpassung zwischen Keramik und Elektrode zu
realisieren. Dadurch wird eine geeignete Elektrodenstruktur
erhalten. Nach dem Stapeln, Laminieren und Cutten liegen
Grünteile vor, die der Entkohlung und Sinterung zugeführt
wurden.
Zur Entbinderung sind zwei Verfahrensweisen angewendet wor
den. In einer Variante wird die Entbinderung in einem Ofen an
Luft mit folgendem Programm vorgenommen: Aufheizen bis 150°C
mit 30 K/h, 3 h Haltezeit bei 150°C, anschließend mit 30 K/h
auf 450°C, 6 h Haltezeit und Abkühlen mit 30 K/h auf 20°C.
In einer zweiten Variante wurde unter Ausschluß von Sauer
stoff in Stickstoff bei gleichzeitiger Einwirkung von Wasser
dampf gearbeitet.
Der Vorteil der Erfindung soll dargelegt werden, indem ge
zeigt wird, daß eine vollständige Entbinderung unter Stick
stoff durch die Einwirkung von Wasserdampf möglich ist. Nach
dem Aufheizen der Grünteile mit 0,5°C/min auf 400°C und 5
Stunden Haltezeit bei dieser Temperatur wurden die Kondensa
toren mit ebenfalls 0,5°C/min weiter auf 680°C aufgeheizt.
Diese Temperatur ist 10 Stunden gehalten worden. Während der
Aufheiz- und Haltezeiten sind 23 g Wasserdampf/Stunde ge
meinsam mit Stickstoff zugeführt worden.
Der Restkohlenstoff in den Bauteilen nach der Temperaturbe
handlung in befeuchteter Stickstoffatmosphäre ist analytisch
(Carbonanalyser) ermittelt worden. Der Kohlenstoffgehalt der
Probe 11 wurde mit 74 ± 2 ppm, sowie bei der Probe 19 mit 116
± 1 ppm festgestellt.
Nach der Entbinderung wurde mit 5 K/min auf Temperaturen zwi
schen 1110°C und 1130°C mit 3 h bzw. 4 h Haltezeit an Luft
gesintert.
Die Ag-Außenmetallisierung der X7R-Kondensatoren findet, der
vorgeschriebenen Einbrennkurve der betreffenden Paste fol
gend, in einem gesonderten Prozeßschritt gleichfalls an Luft
statt.
In der folgenden Tabelle 2 sind die Verfahrensparameter Sin
tertemperatur ST/Haltezeit St, die dielektrische Dicke d in
µm, die Entkohlungsbedingungen EK und die Temperbedingungen
TT/Haltezeit tT angeführt. Es lagen jeweils 10 bedruckte
Schichten vor.
In Tabelle 3 sind die elektrischen Parameter der vermessenen
Kondensatoren aufgeführt. Die Kapazitätsmessungen erfolgten
bei 1 kHz im Temperaturbereich von -55°C bis +125°C. Der
Isolationswiderstand Ris wurde bei einer angelegten Spannung
von 50 V gemessen. Bei den dargestellten Eigenschaftswerten
wird τ als Produkt aus Kapazität und Isolationswiderstand in
Sekunden s angegeben. Ferner sind tanδ in % und - abgesehen
von den Proben 29 und 32 - TKC-55°C (I), TKC+55°C (II) und
TKC+125°C (III) in % angeführt.
Die Proben zeigen, daß durch die Zugabe der Glasfritten A
bzw. B bereits bei 1110°C eine Sinterverdichtung stattfindet
und die X7R-Kriterien erfüllt werden. Mit Zunahme der Sinter
temperatur ST bzw. Haltezeit St werden ε, tanδ und geringfügig
auch der Isolationswiderstand Ris erhöht. Auffällig ist, daß
mit der Keramikmasse BT/MN bei einer Sintertemperatur von
1130°C und 4 h Haltezeit eine DK von ca. 3090 zu erreichen
ist, wie aus dem Ausführungsbeispiel 34 hervorgeht. Diese Ke
ramikmasse weist allerdings nach der Stickstoffentkohlung in
Wasserdampfatmosphäre und anschließender Sinterung gegenüber
der ausschließlich an Luft durchgeführten thermischen Behand
lung einen sehr niedrigen Isolationswiderstand auf, der die
für X7R-Kondensatoren gesetzte Toleranz überschreitet. Der
berechnete τ-Wert kann auch dann nicht erhöht werden, wenn
vor dem Sinterprozeß noch eine zusätzliche Temperstufe an
Luft bei 1000°C (2 h) angewendet wird (siehe Ausführungsbei
spiele 30 bis 32).
Die Kondensatoren aus dem Keramikpulver BT/CN weisen bei ei
ner erreichten DK zwischen 2210 bis 2420 einen hohen Ris und
auch ein hohes τ auf (Ausführungsbeispiele 25, 27, 28, 29,
33). Eine Erhöhung der DK unter Beibehaltung der bestehenden
elektrischen Parameter ist nach dem Vergleich der Befunde an
den Scheibchenproben 4 und 5 gemäß Tab. 1 möglich.
Die elektrischen Parameter der Kondensatoren mit der Keramik
masse BT/CN (Ausführungsbeispiele 25, 27, 28, 29, 33) erfül
len die Kriterien der X7R-Charakteristik. Die gemessenen Ei
genschaftswerte sind unabhängig von der Entkohlungsvariante
bei gleicher Sinterbehandlung miteinander vergleichbar.
Claims (3)
1. X7R-Keramikmasse mit erhöhter Stabilität gegenüber Reduk
tion, insbesondere für Vielschichtkondensatoren mit Ag/Pd-In
nenelektroden, auf der Basis der Systeme BaTiO3-Nb2O5-Co3O4
oder BaTiO3-Nb2O5-MgO mit Zusätzen einer Glasfritte aus den
Systemen
(BaTiO3)97,2[(MgO)0,286(NbO2,5)0,714]2,8 oder
(BaTiO3)97,4[(CoO)0,231(NbO2,5)0,769]2,6
und einen Zusatz von p Gew.-% Glasfritte mit 1,5 ≦ p ≦ 6.
- 1. ZnO-B2O3-SiO2 oder
- 2. AlO1,5-BO1,5-CaO-ZnO-MnO-SiO2,
(BaTiO3)97,2[(MgO)0,286(NbO2,5)0,714]2,8 oder
(BaTiO3)97,4[(CoO)0,231(NbO2,5)0,769]2,6
und einen Zusatz von p Gew.-% Glasfritte mit 1,5 ≦ p ≦ 6.
2. X7R-Keramikmassen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Glasfritten die Zusammensetzungen
(ZnO)0,445(BO1,5)0,4785(SiO2)0,0765 oder
(AlO1,5)0,208(BO1,5)0,188(CaO)0,081(ZnO)0,156(MnO)0,002(SiO2)0,365
aufweisen.
daß die Glasfritten die Zusammensetzungen
(ZnO)0,445(BO1,5)0,4785(SiO2)0,0765 oder
(AlO1,5)0,208(BO1,5)0,188(CaO)0,081(ZnO)0,156(MnO)0,002(SiO2)0,365
aufweisen.
3. Verfahren zur Herstellung einer X7R-Keramikmasse nach An
spruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Entbinderung in Stickstoffatmosphäre mit oder ohne
Zuspeisung von Wasserdampf oberhalb 500°C erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999122556 DE19922556C1 (de) | 1999-05-17 | 1999-05-17 | X7R-Keramikmassen und Verfahren zur Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1999122556 DE19922556C1 (de) | 1999-05-17 | 1999-05-17 | X7R-Keramikmassen und Verfahren zur Herstellung |
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ID=7908266
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DE1999122556 Expired - Lifetime DE19922556C1 (de) | 1999-05-17 | 1999-05-17 | X7R-Keramikmassen und Verfahren zur Herstellung |
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