DE19921999A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Überwachung und Kontrolle von biologisch aktiven Fluiden - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Überwachung und Kontrolle von biologisch aktiven FluidenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Bestimmung der Konzentration von Organismen in einem Fluid, wobei Metabolitenparameter mittels einer Datenerfassungseinrichtung aufgenommen und anschließend umgerechnet werden.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein
Verfahren zur Bestimmung der Konzentration von Or
ganismen, insbesondere Mikroorganismen, in einem
Fluid.
Die Bestimmung der Keimbelastung von Fluiden, im
allgemeinen ausgedrückt in kolonienbildenden Ein
heiten pro Volumeneinheit, bevorzugt pro Milliliter
(KBE/ml), erfolgt üblicherweise durch Animpfen von
Nährmedien mit den entnommenen Proben und Auszählen
der Kolonien. Diese Verfahrensweise ist Zeit- und
kostenintensiv. Zudem sind Online-Messungen der
Keimbelastung, das heißt kontinuierliche Messungen,
nicht möglich.
In Online-Meßverfahren wird üblicherweise nur die
biologische Aktivität von Mikroorganismen verfolgt.
Dies geschieht zum Beispiel durch Messen des Sauer
stoff- oder Kohlendioxidgehaltes, des pH-Wertes
oder der Konzentration fluoreszenzaktiver Stoff
wechselprodukte. Bei diesen Verfahren wird jedoch
keine direkte Korrelation, zum Beispiel anhand des
Sauerstoffverbrauches, zwischen Stoffwechselaktivi
tät und der Zahl der vorhandenen Mikroorganismen
hergestellt.
So beschreibt zum Beispiel die US-PS 5,224,051 ein
Gerät, das unter anderem den Gehalt an gelöstem
Sauerstoff in Kühlschmierstoffen mißt, um Hinweise
auf Mikroorganismen zu erhalten. Das Gerät mißt je
doch nicht den Sauerstoffverbrauch in einem abge
schlossenen Volumen und stellt in Folge dessen auch
keine Korrelation zwischen temperaturabhängigem
Sauerstoffverbrauch und Keimzahl in der Lösung her.
In der DE 44 15 444 wird die kontinuierliche Er
mittlung der Sauerstofftransferrate zur Bestimmung
der physiologischen Bedingungen in mikrobiologi
schen Kulturen genutzt. Die Sauerstofftransferrate
wird aus dem Abfall des Sauerstoffpartialdruckes im
Gasraum mit einer sterilisierbaren Sauerstoffelek
trode gemessen. Die direkte Errechnung der Keimzah
len aus dem Sauerstoffverbrauch und der Temperatur
wird nicht offenbart.
In der DE 196 05 753 A1 wird ein Verfahren be
schrieben, mittels dem die Anzahl der Keime pro
Milliliter ermittelt werden kann. Das Verfahren er
fordert jedoch einen sehr hohen apparativen Auf
wand, da den Mikroorganismen zunächst ein Nährmedi
um zur Erlangung eines optimalen Stoffwechsels zur
Verfügung gestellt wird. In weiteren Verfahrens
schritten werden die Stoffwechselzwischen- bezie
hungsweise -endprodukte aufkonzentriert und einem
Chromatographiesystem mit Detektor- und Compu
tereinheiten zugeführt.
Keines der beschriebenen Verfahren ermöglicht die
kontinuierliche, schnelle und einfach durchzufüh
rende exakte Bestimmung der Konzentration von Orga
nismen, insbesondere Mikroorganismen, in einem
Fluid.
Das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende
technische Problem besteht also darin, ein Verfah
ren und eine Vorrichtung zur Durchführung desselben
bereitzustellen, durch welches eine kontinuierliche
Bestimmung der Organismenkonzentration in einem
Fluid in schneller, einfacher und kostengünstiger
Weise erfolgen kann, wobei gleichzeitig eine hohe
Präzision erreicht wird.
Die vorliegende Erfindung löst das ihr zugrundelie
gende technische Problem durch die Bereitstellung
eines Verfahrens zur kontinuierlichen Bestimmung
der Konzentration von Organismen, insbesondere Mi
kroorganismen, in einem in einem Leitungsabschnitt
befindlichen Fluid, wobei mittels mindestens einer
Datenerfassungseinrichtung die zeitabhängige Ände
rung mindestens eines Metabolitenparameters in der
von dem Fluid gefüllten Leitung, insbesondere in
dem die Datenerfassungseinrichtung oder ihren Sen
sor aufweisenden Teil der Leitung, dem Leitungsab
schnitt, gemessen und vorzugsweise einem Datenver
arbeitungssystem zugeführt und ausgewertet wird.
Vorzugsweise ist die Leitung beziehungsweise der
Leitungsabschnitt einem Behälter zugeordnet, der
das zu bestimmende Fluid enthält. Die dem Behälter
zugeordnete Leitung beziehungsweise der Leitungsab
schnitt stellt für das darin befindliche und gemes
sene Fluid ein geschlossenes System, das heißt ein
keinen unmittelbaren Austausch von im Meßbereich
gemessenen Metaboliten mit der - undefinierten - Um
gehung erlaubendes System, dar, wobei die Leitung
beziehungsweise der Leitungsabschnitt permanent
oder periodisch mit zu messendem Fluid aus dem ihr
zugeordneten Behälter versorgt wird. Das Fluid aus
dem Behälter wird also im allgemeinen nicht, zum
Beispiel mittels einer Schöpfkelle, dem Behälter
entnommen und einem abgeschlossenen Meßsystem zuge
führt. Vielmehr steht die Leitung vorzugsweise in
Strömungszusammenhang mit dem Behälter, das heißt
zumindest eine der Öffnungen der Leitung mündet in
den Behälter, und kann von dort Fluid aufnehmen.
Das sich in der Leitung befindende Fluid liegt in
einem durch die Verweilzeit in dem Leitungsab
schnitt bedingten geschlossenen oder quasi-ge
schlossenen System vor. Die Erfindung sieht demge
mäß vor, daß ein Organismen-belastetes Fluid, das
sich in einem Behälter und einer ihm vorzugsweise
zugeordneten Leitung befindet, in der Leitung auf
eine zeitabhängige, vorzugsweise zusätzlich auch
temperaturabhängige, Änderung mindestens eines Me
tabolitenparameters hin untersucht wird. Dabei wird
die zeit- und gegebenenfalls temperaturabhängige
Änderung eines für eine oder mehrere Organismenar
ten vorher bestimmten geeigneten Metabolitenparame
ters mittels einer Datenerfassungseinrichtung be
stimmt und die aktuelle Organismenkonzentration
rechnerisch anhand einer vorgegebenen Korrelation
zwischen Änderung des mindestens einen Metaboliten
parameters und der Organismenkonzentration aus den
Meßwerten ermittelt. Die Erfindung sieht also vor
zugsweise vor, daß nach Messung der Änderung minde
stens eines Metabolitenparameters die Meßwerte aus
gewertet werden, vorzugsweise in einem Datenverar
beitungssystem, wobei bei der Auswertung ein vorab
vorgegebener rechnerischer Zusammenhang, im folgen
den auch als Korrelation bezeichnet, zwischen Ände
rung des mindestens einen erfaßten Metabolitenpara
meters und der Organismenkonzentration die Bestim
mung der aktuellen Organismenkonzentration ermög
licht. Erfindungsgemäß kann mithilfe von für spezi
fische Organismen ermittelten Korrelationen aus den
zeitabhängig und gegebenenfalls auch temperaturab
hängig erfaßten Metabolitenparametern die Konzen
tration der Organismen als KBE/ml ermittelt werden.
Die Erfindung erlaubt in vorteilhafter Weise die
quasi- oder semi-kontinuierliche und die kontinu
ierliche, das heißt Online-Erfassung, von Organis
menkonzentrationen, insbesondere Mikroorganismen
konzentrationen, oder Keimen in Fluiden.
Die erfindungsgemäß erlaubte, kontinuierliche Er
fassung von Keimen ermöglicht die besonders schnel
le und präzise Bestimmung der Organismenkonzentra
tion. Bei der herkömmlichen Bestimmung von Keimen
durch Ausplattieren auf Nährböden und Zählen der
kolonienbildenden Einheiten liegt das Ergebnis
meist erst nach ein bis zwei Tagen vor. Demgegen
über liegt das Meß- und Auswerteergebnis der erfin
dungsgemäßen Online-Verfahrensweise - vorzugsweise
angegeben als kolonienbildende Einheiten pro Milli
liter (KBE/ml) - zum Beispiel bereits nach 5 bis 240
Minuten vor, bevorzugt nach 10 bis 60 min. Zudem
weist die Erfindung den Vorteil auf, daß kein zu
sätzliches Nährmedium für die Mikroorganismen zur
Verfügung gestellt werden muß. Eine Aufkonzentrati
on der Organismen ist ebenfalls nicht notwendig.
Die Erfindung weist den weiteren Vorteil auf, daß
sie nur einen geringen apparativen Aufwand mit sich
bringt, und insbesondere auch in Mikrosystemtechnik
ausgeführt werden kann, das heißt, der als Reakti
onsstrecke nötige auch als Strömungsrohr bezeichne
te Leitungsabschnitt kann zum Beispiel als geätzter
Meander auf einem Glassubstrat vorliegen. Die Sen
soren, Ventile und Pumpe können ebenfalls in Mikro
systemtechnik ausgeführt sein, wobei das Strömungs
rohr vorzugsweise einen Durchmesser von einigen Mi
krometern und eine Länge von mehreren Zentimetern
aufweist.
Mit der erfindungsgemäßen Verfahrensweise kann also
die Konzentration von Organismen, insbesondere Mi
kroorganismen, als KBE/ml kontinuierlich oder qua
si-kontinuierlich erfaßt werden, indem beispiels
weise im Fall von aeroben Keimen in einem Strö
mungsrohr oder Leitungsabschnitt der Verbrauch bei
spielsweise von Sauerstoff (O2) als Metabolitenpa
rameter in Abhängigkeit von der Zeit und vorzugs
weise auch der Temperatur gemessen wird. Die Meß
werte werden dann anhand einer vorher bestimmten
Korrelation zwischen O2-Verbrauch und Keimkonzen
tration in die momentan vorliegende Keimkonzentra
tion umgerechnet.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird
unter dem Begriff Organismen jedwede Art von Lebe
wesen mit Stoffwechselaktivität verstanden, insbe
sondere Mikroorganismen wie Protozoen, Bakterien,
Pilze, Hefen, Algen oder Flechten. Derartige Orga
nismen können ein- oder mehrzellig vorliegen, sie
können auch einzeln und/oder kolonienbildend auf
treten. In besonders bevorzugter Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Bestimmung der Konzen
tration von Mikroorganismen, wie Pseudomonas spec.,
E.coli, Lactobacillus spec., Bacillus spec., Leuco
nostoc spec,, Clostridium spec., Saccharomyces
spec., Sarcina spec., Candia spec., Streptococcus,
Staphylococcus, Micrococcus, Methanobacterium,
Methanococcus, Enterobacteriaceae, Enterococcen,
aerobe Sporenbildner, Pseudomonas aeruginosa,
Bacillus subtilis und Desulfotomaculum.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird
unter einem Fluid jedwede Art von Flüssigkeit, Gas
mit und ohne Aerosol, zum Beispiel Luft, Suspensi
on, Emulsion, Dispersion oder Mischungen derselben
verstanden.
Im Zusammenhang mit der Erfindung wird unter einer
Flüssigkeit jedwede Art von Flüssigkeit verstanden,
die potentiell stoffwechselaktive Organismen ent
halten kann, beispielsweise Abwässer, Kulturflüs
sigkeiten, Medien, Flüssigkeiten, die in der Le
bensmitteltechnologie, Naturheilmittelherstellung,
Kosmetik, Pharmazie und Landwirtschaft, in Braue
reien, in Fermentationen und in der Medizintechnik
eingesetzt werden, Flüssigkeiten, die bei der
Milchverarbeitung, bei Überprüfung von Körperflüs
sigkeiten auf Keime oder auch bei der mikrobiologi
schen Überwachung von Befeuchtungseinrichtungen in
Klimaanlagen oder bei der Kontrolle von Zu- und Ab
wässern aus Kläranlagen eine Rolle spielen oder
Flüssigkeiten, die bei der Herstellung radioaktiv
markierter Substanzen verwandt werden, bei der
Energie- und Rohstoffgewinnung, bei der quantitati
ven Bestimmung von Vitaminen, Aminosäuren und wei
teren Verbindungen oder bei der Gewinnung intrazel
lulärer Substanzen (zum Beispiel Enzyme). Im Zusam
menhang mit der vorliegenden Erfindung wird unter
einer Flüssigkeit auch eine Flüssigkeit, insbeson
dere Wasser, verstanden, welche beispielsweise
durch die Einleitung von keimbelasteten Gasen, zum
Beispiel Luft, zum Beispiel aus Klimaanlagen, Mi
kroorganismen-belastet vorliegt und einer Analyse
unterzogen werden soll.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird
unter einem eine Leitung aufweisenden Behälter
jedweder offene oder geschlossene Behälter verstan
den, der der Aufnahme von erfindungsgemäßen Fluiden
dienen kann und zudem eine Leitung dergestalt auf
weist, daß diese in einem Strömungszusammenhang mit
dem Behälter steht.
Unter dem Begriff Strömungszusammenhang wird im Zu
sammenhang mit der vorliegenden Erfindung verstan
den, daß Fluid aus dem Behälter direkt in die dem
Behälter zugeordnete Leitung fließt, daß Fluid aus
der Leitung direkt in den Behälter fließt und/oder
daß Fluid aus dem Behälter direkt in die Leitung
und aus der Leitung direkt in den Behälter strömen
kann. In bevorzugter Ausführungsform ist die Lei
tung sowohl mit ihrer Eingangs- als auch Ausgangs
öffnung unmittelbar mit dem Behälter verbunden und
befindet sich beispielsweise außerhalb oder inner
halb des Behälters. Selbstverständlich ist es auch
möglich, daß die Leitung nur mit einer ihrer Öff
nungen mit dem Behälter verbunden ist und von dem
Behälter zu- oder wegführt. In einem solchen Fall
wäre die Leitung als Zu- oder Ableitung ausgeführt.
Möglich ist es auch, daß die Leitung nicht direkt
körperlich mit dem Behälter verbunden ist, sondern
zum Beispiel in dem Innern des Behälters ohne Kon
takt zu den Behälterwänden oder unabhängig von
einem Behälter vorliegt.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird
unter einem Leitungsabschnitt die Komponente der
erfindungsgemäßen Vorrichtung verstanden, in der
mittels der mindestens einen Datenerfassungsein
richtung die zeitabhängige Änderung des Metaboli
tenparameters des in dem Leitungsabschnitt vorhan
denen Fluids gemessen wird, und die, vorzugsweise
schlauchförmig ausgebildet, eine Eingangs- und eine
Ausgangsöffnung aufweist. Der Leitungsabschnitt
kann vorzugsweise mittels Kopplungseinrichtungen,
zum Beispiel Ventilen, in bestehende Leitungssy
steme beziehungsweise Leitungen eines Behälters
eingekoppelt werden. Der Leitungsabschnitt kann
auch ein mindestens einen Sensor aufweisender inte
graler Teil einer Leitung sein. Es kann aber auch
vorgesehen sein, daß der Leitungsabschnitt in das
Fluid in dem Behälter eingeführt wird und so
gleichsam in der Terminologie der vorliegenden Er
findung die Leitung des Behälters darstellt. Es
kann schließlich auch vorgesehen sein, daß der Lei
tungsabschnitt keinem Behälter zugeordnet ist, son
dern ein Fluid in beliebiger Art und Weise dem Lei
tungsabschnitt der erfindungsgemäßen Vorrichtung so
zugeführt wird, daß das Fluid in den Leitungsab
schnitt einströmen kann.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird
unter einer kontinuierlichen Messung oder Bestim
mung eine Bestimmung verstanden, bei der das Fluid
permanent, das heißt ohne Unterbrechung, durch die
Leitung und den die mindestens eine Datenerfas
sungseinrichtung aufweisenden Leitungsabschnitt
strömt und die Metabolitenparameter dabei bestimmt
werden. Die Bestimmung der Metabolitenparameter
und/oder deren Auswertung kann dabei jeweils perma
nent oder in periodischen Abständen erfolgen. Unter
einer quasi-kontinuierlichen oder semi-kontinuier
lichen Messung oder Bestimmung wird im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung eine Bestimmung ver
standen, bei der das Fluid in der Leitung und dem
mindestens eine Datenerfassungseinrichtung aufwei
senden Leitungsabschnitt zeitweise zum Stillstand
kommt und/oder eine Strömungsumkehr bewirkt wird.
Auch hier kann die Bestimmung der Metabolitenpara
meter und/oder deren Auswertung permanent oder in
periodischen Abständen erfolgen.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird
unter einem Metaboliten ein Stoff verstanden, der
durch die biologische Aktivität eines Organismus',
insbesondere durch einen Mikroorganismus, modifi
ziert wird; insbesondere ein Stoff, der verbraucht,
also ein Stoffwechseledukt, oder erzeugt wird, also
ein Stoffwechselprodukt. Als Stoffwechseledukt und
Stoffwechselprodukt kommen zum Beispiel Sauerstoff,
Methan, Wasserstoff, Sulfid, Stickstoff oder ein
Gärprodukt, wie Ethanol, Butanol, Aceton, Propanol,
Lactat, Acetat, Formiat, Butyrat, Kohlendioxid,
Carbonat, Ammoniak, Ammonium, Nitrit, Nitrat, Koh
lenwasserstoffe, aromatische Kohlenwasserstoffe,
Metalle, insbesondere Kupfer, Eisen, Molybdän und
Uran, Kohlenhydrate, insbesondere Stärke, Cellulo
se, Pullulan, Laminarin, Melibiose, Pektine, Chitin
und Xylane, und/oder Schwefelwasserstoff in Be
tracht.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird
unter einem Metabolitenparameter eine hinsichtlich
des bestimmten Metaboliten quantitative Angabe ver
standen, beispielsweise die Konzentration des Meta
boliten, der pH-Wert der Flüssigkeit oder deren
elektrische Leitfähigkeit. Auch das Redoxpotential
kann als Metabolitenparameter herangezogen werden.
Derartige Angaben erlauben direkt, zum Beispiel
Konzentrationsbestimmung, oder indirekt, zum Bei
spiel Redoxpotential, bei zeitabhängiger Bestimmung
des Metabolitenparameters einen Rückschluß auf den
Verbrauch beziehungsweise die Produktion des jewei
ligen oder der jeweiligen Metaboliten.
Die Bestimmung der Metabolitenkonzentration kann
gegebenenfalls auch durch optische Meßmethoden, zum
Beispiel UV- oder IR-Absorption, mittels Dünn- oder
Dickschicht-Sensoren, Sensoren auf Halbleiterbasis,
ionenselektiver Elektroden oder chromatographischer
Meßmethoden oder Ultraschallmeßverfahren erfolgen.
Die Erfindung sieht in einer bevorzugten Ausfüh
rungsform vor, daß das Fluid ungepuffert vorliegt,
so daß der pH-Wert und/oder die Leitfähigkeit als
Metabolitenparameter verwendet werden kann. Selbst
verständlich sieht die Erfindung jedoch auch die
Verwendung eines gepufferten Fluids vor, wobei dann
als Metabolitenparameter beispielsweise die Konzen
tration des oder der Metaboliten herangezogen wer
den kann.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung wird die Organismenkonzentration, insbe
sondere Mikroorganismenkonzentration, in einem Gas
oder Gasgemisch, zum Beispiel Luft, bestimmt. Dies
kann erfindungsgemäß in dem Gas selbst, gegebenen
falls nach Aufkonzentrierung an Membranen oder Fil
tern, geschehen oder, indem vor Durchführung des
hier beschriebenen Verfahrens das Gas oder Gasge
misch durch eine Flüssigkeit geleitet wird, so daß
die in dem Gas oder Gasgemisch befindlichen Orga
nismen aus diesem herausgewaschen und in der Flüs
sigkeit angereichert werden. Die Flüssigkeit wird
dann dem vorliegenden Verfahren zugeführt.
Die Erfindung sieht in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform vor, daß das Fluid während der Mes
sung kontinuierlich durch die dem Behälter zugeord
nete Leitung, insbesondere Leitungsabschnitt, ge
führt wird. Diese Verfahrensweise setzt den Einsatz
zweier Sensoren einer Datenerfassungseinrichtung in
dem Leitungsabschnitt voraus.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist
vorgesehen, daß das Fluid in der Leitung umgewälzt
wird, um so eine möglichst gleichmäßige Verteilung
des mindestens einen Metaboliten zu gewährleisten.
Diese Verfahrensweise setzt die periodische Ent
kopplung des Leitungsabschnitts vom Behälter vor
aus, zum Beispiel mittels eines oder mehrerer Ven
tile. Als vorteilhaft erweist sich die Möglichkeit,
nur einen Sensor einer Datenerfassungseinrichtung
einzusetzen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sieht
die Erfindung also vor, daß die Messung des minde
stens einen Metabolitenparameters mittels zweier in
Serie geschalteter Datenerfassungseinrichtungen
oder zweier Sensoren einer Datenerfassungseinrich
tung erfolgt, wobei das Fluid kontinuierlich durch
die die Datenerfassungseinrichtung aufweisende Lei
tung strömen kann. Es kann jedoch auch vorgesehen
sein, daß die Messung mittels einer Datenerfas
sungseinrichtung oder eines Sensors erfolgt, wobei
dann entweder eine, vorzugsweise ventilgesteuerte
Umschaltung der Strömungsrichtung der Flüssigkeit
in der Leitung oder eine Verweilzeit des Fluids in
der Leitung vorgesehen ist. Es handelt sich dann um
quasi-kontinuierliche Bestimmungen, wobei die Lei
tung oder der Leitungsabschnitt, vorzugsweise peri
odisch, von dem Behälter entkoppelt wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann
vorgesehen sein, daß das Fluid thermostatisiert
wird, vorzugsweise in einem an die jeweilige Orga
nismenart angepaßten Bereich, beispielsweise in
einem Temperaturbereich zwischen 20°C und 40°C;
insbesondere 30°C bis 35°C für Pseudomonas spec.
Durch Temperaturerhöhung und Konstanthaltung bei
dieser Temperatur kann erfindungsgemäß eine Steige
rung der Meßempfindlichkeit erreicht werden, wobei
beispielsweise bei einer Temperatur von 30°C bis
35°C für Pseudomonas spec. eine Nachweisgrenze mit
einem Grenzwert von 10 bis 100 KBE/ml erreicht
wird.
Erfindungsgemäß kann in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform eine Begasung des zu untersuchenden
Fluids mit Gasgemischen oder Gasen, zum Beispiel
Luft, erfolgen, wenn der Gehalt an gelösten Gasen,
insbesondere Sauerstoff, zu gering ist und aerobe
Keime detektiert werden sollen. Selbstverständlich
können auch andere Gase zugeführt werden, die eine .
Detektion von anaeroben Organismen, beispielsweise
im medizinisch/klinischen Bereich, in Kläranlagen
und bei der Bildung von Methan und Acetat durch
Carbonatreduktion mittels methanogener und acetoge
ner Bakterien gestatten. Gegebenenfalls kann in al
len vorgenannten Ausführungsformen eine Reinigungs
beziehungsweise Sterilisierprozedur des Leitungsab
schnitts zwischen einzelnen Meßvorgängen vorgesehen
werden.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur
Bestimmung der Konzentration von Organismen, insbe
sondere Mikroorganismen, in einem Fluid, insbeson
dere zur Durchführung eines der vorgenannten Ver
fahren, wobei die Vorrichtung eine Leitung, insbe
sondere einen Leitungsabschnitt, ein Datenverarbei
tungssystem mit einem Programm zur Ermittlung der
Organismenkonzentration und mindestens eine zumin
dest teilweise in oder an der Leitung angeordnete
Datenerfassungseinrichtung umfaßt. Selbstverständ
lich kann auch nur ein Teil der Datenerfassungsein
richtung, zum Beispiel dessen Sensor oder Meßfüh
ler, an oder in dem Leitungsabschnitt angeordnet
sein und die erfaßten Daten an die zum Beispiel im
Datenverarbeitungssystem integrierte Datenerfas
sungseinrichtung übermitteln. In bevorzugter Aus
führungsform weist die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine Einrichtung zur Bestimmung der Temperatur im
Leitungsabschnitt vor, so daß das erfindungsgemäße
Verfahren unter Kontrolle der Temperatur und in
Temperaturabhängigkeit durchgeführt werden kann.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen Lei
tungsabschnitt mit jeweils einer Eingangs- und
einer Ausgangsöffnung auf, wobei diese beiden Öff
nungen oder eine dieser beiden Öffnungen Kupplungs-
oder Kopplungseinrichtungen aufweisen können, die
die Einkopplung in eine Leitung eines Behälters
oder in den Behälter selbst ermöglichen. Es kann
jedoch auch vorgesehen sein, die Leitung, bezie
hungsweise den Leitungsabschnitt, der Vorrichtung
direkt in das Fluid eines Behälters einzutauchen,
oder das Fluid in den Leitungsabschnitt einzufüh
ren, ohne eine Kopplung direkt mit dem Behälter
oder an eine seiner Leitungen vorzusehen.
Das Programm zur Ermittlung der Organismenkonzen
tration weist eine Korrelation in Form eines in
einem Software-Programm niedergelegten Algorithmus
auf, der auf die jeweilige Analyseaufgabe hin ange
paßt wurde, das heißt, aus der gemessenen zeitab
hängigen Veränderung eines oder mehrerer Metaboli
tenparameter die Organismenkonzentration bezie
hungsweise Keimzahl berechnet. Die Korrelation kann
auch eine Temperaturabhängigkeit erfassen. Das Pro
gramm zur Ermittlung der Organismenkonzentration
setzt also für seine Erstellung das Bereitstellen
einer Datenbasis voraus, aus der eine Korrelation
zwischen Organismenzahl und Metabolitenparameter in
Abhängigkeit von Zeit und gegebenenfalls Temperatur
gewonnen werden kann. Die Organismenkonzentration,
insbesondere die Keimzahl, wird bei der Erstellung
dieser Datensätze in herkömmlicher Weise ermittelt,
beispielsweise durch Ausplattieren und Auszählen
auf Nährmedien. Anhand herkömmlich gewonnener Anga
ben über die Organismenkonzentration in Abhängig
keit von der zeitlichen und gegebenenfalls auch
temperaturabhängigen Änderung des Metabolitenpara
meters können so Eichkurven und damit Korrelationen
gewonnen werden, die in dem erfindungsgemäßen Da
tenverarbeitungssystem eingesetzt werden können.
In besonders bevorzugter Ausführungsform ist die
erfindungsgemäß eingesetzte Datenerfassungseinrich
tung eine O2-Datenerfassungseinrichtung, eine pH-
Datenerfassungseinrichtung, eine Leitfähigkeitsda
tenerfassungseinrichtung oder eine Redoxdatenerfas
sungseinrichtung. Die Datenerfassungseinrichtung
der vorliegenden Erfindung umfaßt jeweils minde
stens einen Sensor oder Meßfühler, der in das zu
bestimmende Fluid eintaucht oder mit ihm in Kontakt
steht.
Die Bestimmung der Metabolitenkonzentration kann
gegebenenfalls auch durch Vorrichtungen zur Durch
führung von optischen Meßmethoden, zum Beispiel UV-
oder IR-Absorption, oder chromatographischen Meßme
thoden mittels Dünn- oder Dickschicht-Sensoren,
Sensoren auf Halbleiterbasis oder ionenselektiver
Elektroden oder Ultraschallmeßverfahren erfolgen.
Die mittels der Datenerfassungseinrichtung oder
ihres Sensors ermittelten Daten aus dem Leitungsab
schnitt können beispielsweise über ein Datentrans
ferkabel an das Datenverarbeitungssystem übermit
telt werden. Die Erfindung sieht jedoch auch eine
Datenfernübertragung von Datenerfassungseinrichtung
zu Datenverarbeitungssystem, beispielsweise mittels
entsprechender Glasfaser-gestützter Systeme, Mo
dems, Bus-Systeme, Infrarot-Geräte oder Funk vor.
In bevorzugter Ausführungsform der Erfindung weist
die Vorrichtung ferner mindestens ein Ventil, zum
Beispiel ein 4-Wege- oder 6-Wegeventil, vorzugs
weise gesteuert über das Datenverarbeitungssystem,
auf. Das Ventil kann der Ankopplung des Leitungsab
schnitts der erfindungsgemäßen Vorrichtung an eine
Leitung eines Behälters dienen. Es dient auch der
Entkopplung des in dem Leitungsabschnitt befindli
chen Fluids von der Leitung und dem Behälter sowie
der Umwälzung und Strömungsumkehr, sofern erwünscht
und nötig. Die Vorrichtung kann ferner mindestens
eine Pumpe und eine Einrichtung zur Thermostatisie
rung aufweisen. Die Pumpe kann periodisch ausge
schaltet werden, um die Verweilzeit des Fluids im
Leitungsabschnitt und damit die Meßgenauigkeit zu
erhöhen.
In bevorzugter Ausführung können die 4-Wege- bezie
hungsweise 6-Wegeventile entfallen, wenn für den
Eingang und den Ausgang des Leitungsabschnittes
oder Strömungsrohres jeweils eine separate Datener
fassungseinrichtung oder eine Datenerfassungsein
richtung mit zwei Sensoren verwendet wird.
Die Einrichtung zur Thermostatisierung dient der
Optimierung der Stoffwechselbedingungen der Orga
nismen und kann sowohl der Thermostatisierung der
Datenerfassungseinrichtung, der Leitung beziehungs
weise des Leitungsabschnittes, der Pumpe und/oder
der Ventile dienen. Selbstverständlich kann die
Vorrichtung und das Verfahren der Erfindung auch
ohne Thermostatisierung bei Umgebungstemperaturen
durchgeführt werden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann
die Leitung oder der Leitungsabschnitt als Schlauch
oder als Hohlfaserbündel, vorzugsweise mit 10 bis
10.000 Fasern pro Bündel, ausgeführt sein. Sofern
der Leitungsabschnitt, der auch als Strömungsrohr
ausgeführt sein kann, als Schlauch ausgeführt ist,
kann ein Innendurchmesser von 0,5 bis 100 mm, be
vorzugt 1 bis 10 mm, mit einer Länge von 0,05 bis
50 m, bevorzugt 5 bis 20 m, vorgesehen sein. Sofern
der Leitungsabschnitt als Hohlfaserbündel ausge
führt ist, kann ein Innendurchmesser der Hohlfasern
von 10 bis 1000 µm mit einer Länge von 1 bis 200
cm, bevorzugt 1 bis 40 cm, vorgesehen sein. Die
Verwendung von Hohlfasern hat den Vorteil, daß die
Strömungsbedingungen optimiert werden können. Der
Leitungsabschnitt ist vorzugsweise für eine für je
de Meßaufgabe genau definierte Fluidverweildauer
und entsprechende Geometrie, Strömungsverhältnisse
und Adsorptionseigenschaften auszulegen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann beispiels
weise so aufgebaut sein, daß das Datenverarbei
tungssystem, beispielsweise basierend auf einem Mi
kroprozessor, mit einem Programm zur Ermittlung der
Organismenkonzentration, gegebenenfalls mit einer
Anzeigevorrichtung, in einem Gehäuse angeordnet ist
und mit einem Datentransferkabel mit einem minde
stens eine Datenerfassungseinrichtung aufweisenden
Leitungsabschnitt, der gegebenenfalls ein oder meh
rere Ventile aufweist, verbunden ist. Der Leitungs
abschnitt dieser Vorrichtung wird in ein System mit
einem zu analysierenden Fluid eingekoppelt, so daß
ein definierter Leitungsabschnitt, also ein Lei
tungsabschnitt mit einer definierten Geometrie und
definierten Strömungseigenschaften, für die Meßwer
terfassung vorliegt. Die Geometrie des Leitungsab
schnitts ist vorzugsweise so zu dimensionieren, daß
ein Absetzen und Anhaften der Organismen nicht er
folgen kann. Selbstverständlich kann die Vorrich
tung auch ein Datenverarbeitungssystem, ein Daten
transferkabel und einen eine Pumpe aufweisenden
Leitungsabschnitt mit zwei Sensoren einer oder zwei
Datenerfassungseinrichtungen umfassen, wobei der
Leitungsabschnitt einfach in das Fluid eines Behäl
ters getaucht wird und die Messung unter Erzeugung
einer pumpgetriebenen Strömung im Leitungsabschnitt
durchgeführt wird.
Die Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
also des erfindungsgemäßen Online-Erfassungssy
stems, kann auch in Mikrosystemtechnik und/oder als
mobiles Diagnosegerät erfolgen. Eine derartige mo
bile, insbesondere tragbare Vorrichtung umfaßt ein
Datenverarbeitungssystem der vorgenannten Art, min
destens eine Datenerfassungseinrichtung mit minde
stens einem Sensor, der an oder in einem ebenfalls
vorgesehenen Leitungsabschnitt angeordnet ist. Ge
gebenenfalls können eine oder mehrere Ventile am
Leitungsabschnitt vorgesehen sein.
Erfindungsgemäß ist es auch möglich, mithilfe eines
vorgeschalteten Wäschers, das heißt eines eine
Flüssigkeit oder eine Membran oder Filter aufwei
senden Behälters, Keimzahlen in Gasströmen zu be
stimmen, in dem das Gas in die Flüssigkeit oder
durch den Filter beziehungsweise die Membran gelei
tet wird. Die Messung kann direkt an den so aufkon
zentrierten Keimen auf dem Filter oder der Membran
erfolgen oder nach Ablösung in einer Flüssigkeit.
Dabei läßt sich die Empfindlichkeit des Nachweises
über die Aufkonzentrierung bei der Wäsche und die
Meßtemperatur steuern. Bei der erfindungsgemäß vor
gesehenen Gaswäsche kann das Waschmittel, zum Bei
spiel Wasser, beziehungsweise die Membran oder den
Filter auf die zu bestimmende Keimart, das heißt
die Organismenart, angepaßt werden, um die Meßemp
findlichkeit zu maximieren.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen
und der zugehörigen Figuren näher erläutert.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1 schematisch eine erfindungsgemäße Vor
richtung mit zwei Datenerfassungseinrich
tungen,
Fig. 2a und 2b schematisch eine erfindungsgemäße Vor
richtung und das damit durchgeführte Ver
fahren für die quasi-kontinuierliche Be
stimmung der Mikroorganismenkonzentration
mit 4-Wegeventil und Umwälzung, wobei
Fig. 2a den Regenerations- und Fig. 2b
den Meßzyklus darstellt,
Fig. 3a und 3b eine weitere Ausführungsform einer erfin
dungsgemäßen Vorrichtung und des damit
durchgeführten Verfahrens zur quasi-kon
tinuierlichen Bestimmung der Mikroorga
nismenkonzentration mit 4-Wegeventil und
Strömungsumkehr, wobei Fig. 3a die Mes
sung am Strömungsrohreingang und Fig.
3b die Messung am Strömungsrohraus
gang darstellt,
Fig. 4a und 4b eine weitere Ausführungsform einer erfin
dungsgemäßen Vorrichtung und des damit
durchgeführten Verfahrens zur quasi-kon
tinuierlichen Bestimmung der Mikroorga
nismenkonzentration mit einem 6-Wegeven
til ohne Strömungsumkehr im Leitungsab
schnitt, wobei Fig. 4a die Messung am
Strömungsrohreingang und Fig. 4b die
Messung am Strömungsrohrausgang dar
stellt.
Fig. 5 eine weitere Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung und des damit
durchgeführten Verfahrens zur kontinuier
lichen Bestimmung der Mikroorganismenkon
zentration mit zwei Datenerfassungsein
richtungen und
Fig. 6 einen typischen Verlauf des Sauerstoffge
haltes in einer mit Mikroorganismen be
lasteten Flüssigkeit.
Im Folgenden werden für bau- und/oder funktions
gleiche Teile auch identische Bezugszeichen verwen
det.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung
100, die einen Leitungsabschnitt 46, zwei
O2-Datenerfassungseinrichtungen 3, 3' mit jeweils
einem in dem Leitungsabschnitt 46 angeordneten Meß
fühler oder Sensor 30, 30', Datentransferleitungen
40 sowie ein Datenverarbeitungssystem 50 umfaßt.
Die beiden Datenerfassungseinrichtungen 3, 3' sind
mit dem Datenverarbeitungssystem 50 jeweils durch
die Datentransferleitungen 40 verbunden. Die beiden
am oder im Leitungsabschnitt 46 angeordneten Daten
erfassungseinrichtungen 3, 3' weisen jeweils Meß
fühler 30, 30' auf, die in dem Leitungsabschnitt 46
angeordnet sind und dort mit der Flüssigkeit 80 in
Kontakt treten können. Eine der Datenerfassungsein
richtungen 3, ist der Probeentnahmebereich 20 der
Leitung 4, während die andere Datenerfassungsein
richtung 3' dem Proberücklauf 22 der Leitung 4 zu
geordnet ist. Dargestellt ist ferner die Leitung 4
und die dem Probeentnahmebereich 20 zugeordnete
Pumpe 5 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100. Der
Leitungsabschnitt 46 ist mittels zweier flüssig
keitsdichter Kupplungen 70, 71 in die Leitung 4 in
Strömungszusammenhang integriert. Schließlich
stellt die Fig. 1 einen Behälter 90 mit einer
Flüssigkeit 80 dar. Dargestellt ist ferner eine
Thermostatisierungseinheit 8, die der konstanten
Temperierung des Leitungsabschnitts 46 dient, in
den die Meßfühler 30 angeordnet sind. Selbstver
ständlich kann die Thermostatisierung auch zusätz
lich weitere Bereiche der Leitung 4 einschließlich
der Pumpe 5 erfassen.
Das Datenverarbeitungssystem 50 umfaßt ein Gehäuse
52, einen Mikroprozessor 54 sowie eine Anzeigevor
richtung 56.
Der Mikroprozessor 54 des Datenverarbeitungssystems
50 verarbeitet ein Programm zur Ermittlung der Mi
kroorganismenkonzentration, wobei die Mikroorganis
menkonzentration aus den von den Datenerfassungs
einrichtungen 3, 3' über die Datentransferleitungen
40 übermittelten, zeit- und gegebenenfalls tempera
turabhängig erfaßten Metabolitenparametern rechne
risch bestimmt wird. Dazu weist das Programm eine
Korrelation auf, die die Organismenkonzentration
aus der Zeit- sowie gegebenenfalls temperaturabhän
gigen Änderung eines Metabolitenparameters berech
net. Zur Bestimmung dieser Korrelation muß zunächst
eine Datenbasis geschaffen werden. Im Folgenden
wird diese für den Metabolitenparameter Sauer
stoffkonzentration dargestellt.
Zur Ermittlung der Korrelation zwischen der zeitab
hängigen Änderung eines Metabolitenparameters, im
vorliegenden Fall des Sauerstoffverbrauchs, der
Keimzahl und der Temperatur wird wie folgt vorge
gangen. Eine mit Keimen belastete Flüssigkeit 80
wird mit Luft gesättigt und in der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung 100 die Abhängigkeit des Sauer
stoffverbrauchs von der Keimzahl (KBE/ml) und der
Temperatur bestimmt. Die Versuchszeit beträgt 5 bis
240 Minuten, bevorzugt 10 bis 60 Minuten. Nach je
dem Versuch kann bei Bedarf die Lösung über einer
Fritte bis zur Sättigung mit Luft begast werden.
Der Versuchsanlage werden Proben zu Versuchsbeginn
und zu Versuchsende zur mikrobiologischen Keimzahl
bestimmung entnommen, die als Referenz dienen. Die
Sauerstoffverbräuche werden jeweils im an die Spe
zies angepaßten Temperaturbereich, zum Beispiel
zwischen 10°C und 40°C gemessen. Einen typischen
Verlauf des Sauerstoffgehaltes in mit Mikroorganis
men belasteten Flüssigkeiten als Funktion der Zeit
gibt die Fig. 6 für Pseudomonas spec. wieder. Es
handelt sich um eine mit Pseudomonas spec. bela
stete Kühlschmierstoffemulsion. Dabei wird bei kon
stant 25°C der O2-Gehalt mit dem in Fig. 2 darge
stellten Verfahren zeitabhängig gemessen. Es ergibt
sich ein gleichmäßiger Abfall der O2-Konzentration
durch die Mikroorganismen. Mikrobiologisch wird bei
diesem Versuch eine Keimzahl von 3 × 106 KBE/ml nach
gewiesen. Der Sauerstoffverbrauch beträgt 1,8 mg/lh
bei 25°C.
Nach den Versuchen mit der Originallösung wird die
Versuchsanlage entleert und verschiedene Verdün
nungsgrade untersucht. Auch hier werden die Sauer
stoffverbräuche zwischen 10°C und 40°C ermittelt
und die Keimzahlen durch mikrobiologisches Auszäh
len bestimmt. Außerdem wird die Art der Keime durch
mikrobiologische Differenzierungsmethoden identifi
ziert. Aus den so gewonnenen Datensätzen, das heißt
Sauerstoffverbrauch pro Zeiteinheit bei gegebener
Temperatur, korreliert mit den mikrobiologisch be
stimmten Keimzahlen, wird eine Korrelation ermit
telt. Diese Korrelation dient als Algorithmus für
die Online-Bestimmung der Keimzahlen.
Die Nachweisgrenze der Mikroorganismenkonzentration
liegt im Falle von Pseudomonas spec. für 20°C bei
Keimzahlen von < 104 KBE/ml und ab 29°C bei Keimzah
len von < 102 KBE/ml. Erfindungsgemäß ist es daher
besonders bevorzugt, den Sauerstoffverbrauch in der
Flüssigkeit bei erhöhter Temperatur zu messen, um
so die Nachweisgrenze zu senken.
Die Ermittlung der Korrelation kann teilweise
selbstlernend ausgestaltet werden, so daß diese
vor Ort möglich ist. Dazu werden über einen be
stimmten Zeitraum automatisch im an die Spezies an
gepaßten Temperaturbereich, insbesondere einem Tem
peraturbereich zwischen 10°C und 40°C, Temperatur
variationen durchgeführt. Parallel werden von der
zu analysierenden Lösung Proben entnommen und von
diesen im Labor die Keimzahlen (KBE/ml) mikrobiolo
gisch bestimmt. Die bei den jeweiligen Temperaturen
erzielten Meßwerte werden dann mit den Laborwerten
über einprogrammierte Auswerteroutinen abgeglichen.
Die Funktionsweise der in Fig. 1 dargestellten
Vorrichtung 100 stellt sich wie folgt dar:
Die im Behälter 90 befindliche Mikroorganismen be lastete Flüssigkeit 80 wird kontinuierlich und in einer Richtung (Pfeile in Fig. 1) durch den Be reich 20 der Leitung 4 mittels der Pumpe 5 gepumpt. Die beiden in Serie geschalteten im Leitungsab schnitt 46 befindlichen Datenerfassungseinrichtun gen 3, 3' mit ihren Meßfühlern 30 bestimmen bei einer von der Thermostatisierung 8 vorgegebenen be stimmten Temperatur den Sauerstoffverbrauch während der Zeit, die die Flüssigkeit benötigt, um von der dem Probeentnahmebereich 20 der Leitung 4 zugeord neten Sensor 30 der Datenerfassungseinrichtung 3 zu der dem Proberücklaufbereich 22 der Leitung 4 zuge ordneten Sensor 30' der Datenerfassungseinrichtung 3' zu gelangen. Bei kontinuierlicher Messung wird mit der Datenerfassungseinrichtung 3 die Eingangs konzentration und mit der Datenerfassungseinrich tung 3' die Ausgangskonzentration des gelösten Sau erstoffs gemessen. Dabei ergibt sich durch die Lei stungsabschnittsgeometrie und durch die Strömungs geschwindigkeit eine feste Verweilzeit der Flüssig keit. Bei diskontinuierlichen Messung, das heißt periodischer Abschaltung der Pumpe, mißt zunächst die Datenerfassungseinrichtung 3 die O2-Konzentra tion zu einem gegebenen Zeitpunkt und nach Ablauf einer bestimmten Zeitdauer mißt die Datenerfas sungseinrichtung 3' die nun aufgrund der Mikroorga nismenbelastung reduzierte O2-Konzentration. Der mittels der Datenerfassungseinrichtungen 3, 3' er mittelte Zeit- und temperaturabhängige Sauerstoff verbrauch wird als Meßsignal über die Datentrans ferleitungen 40 dem Datenverarbeitungssystem 50, insbesondere dem darin enthaltenen Datenverarbei tungsprogramm zugeleitet. Das Datenverarbeitungs programm ermittelt mithilfe der in ihm zuvor ge speicherten Korrelation den Wert KBE/ml und zeigt ihn in der Anzeigevorrichtung 56 an.
Die im Behälter 90 befindliche Mikroorganismen be lastete Flüssigkeit 80 wird kontinuierlich und in einer Richtung (Pfeile in Fig. 1) durch den Be reich 20 der Leitung 4 mittels der Pumpe 5 gepumpt. Die beiden in Serie geschalteten im Leitungsab schnitt 46 befindlichen Datenerfassungseinrichtun gen 3, 3' mit ihren Meßfühlern 30 bestimmen bei einer von der Thermostatisierung 8 vorgegebenen be stimmten Temperatur den Sauerstoffverbrauch während der Zeit, die die Flüssigkeit benötigt, um von der dem Probeentnahmebereich 20 der Leitung 4 zugeord neten Sensor 30 der Datenerfassungseinrichtung 3 zu der dem Proberücklaufbereich 22 der Leitung 4 zuge ordneten Sensor 30' der Datenerfassungseinrichtung 3' zu gelangen. Bei kontinuierlicher Messung wird mit der Datenerfassungseinrichtung 3 die Eingangs konzentration und mit der Datenerfassungseinrich tung 3' die Ausgangskonzentration des gelösten Sau erstoffs gemessen. Dabei ergibt sich durch die Lei stungsabschnittsgeometrie und durch die Strömungs geschwindigkeit eine feste Verweilzeit der Flüssig keit. Bei diskontinuierlichen Messung, das heißt periodischer Abschaltung der Pumpe, mißt zunächst die Datenerfassungseinrichtung 3 die O2-Konzentra tion zu einem gegebenen Zeitpunkt und nach Ablauf einer bestimmten Zeitdauer mißt die Datenerfas sungseinrichtung 3' die nun aufgrund der Mikroorga nismenbelastung reduzierte O2-Konzentration. Der mittels der Datenerfassungseinrichtungen 3, 3' er mittelte Zeit- und temperaturabhängige Sauerstoff verbrauch wird als Meßsignal über die Datentrans ferleitungen 40 dem Datenverarbeitungssystem 50, insbesondere dem darin enthaltenen Datenverarbei tungsprogramm zugeleitet. Das Datenverarbeitungs programm ermittelt mithilfe der in ihm zuvor ge speicherten Korrelation den Wert KBE/ml und zeigt ihn in der Anzeigevorrichtung 56 an.
Auf diese Weise ist also eine schnelle, einfache
und präzise Online-Bestimmung des Wertes KBE/ml
möglich. Erfindungsgemäß ist es dazu lediglich not
wendig, eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem
definierten Leitungsabschnitt 46, zwei dem Lei
tungsabschnitt 46 zugeordneten Datenerfassungsein
richtungen und einem Datenverarbeitungssystem in
ein die zu bestimmende Flüssigkeit enthaltendes Be
hältersystem einzukoppeln, beispielsweise über be
reits existierende Leitungen oder durch Einbringen
des Leitungsabschnitts 46 der Vorrichtung 100 in
die Flüssigkeit 80 im Behälter 90 und anschließend
einen Flüssigkeitsstrom in dem Leitungsabschnitt zu
erzeugen.
Die Fig. 2a und 2b zeigen in vereinfachter sche
matischer Darstellung eine weitere Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des damit
durchgeführten Verfahrens.
Die Fig. 2a zeigt eine erfindungsgemäße Vorrich
tung 100 aus einem Datenverarbeitungssystem 7,
einer Datenerfassungseinrichtung 3 mit dem Sensor
30, einem Leitungsabschnitt 46 der nicht darge
stellten Leitung 4, in den eine Pumpe 5 integriert
ist, sowie einem Ventil 2, welches als 4-Wegeventil
ausgeführt ist. Das 4-Wegeventil 2 fungiert hier
auch als Kupplung zwischen dem Leitungsabschnitt 46
der Vorrichtung 100 und der Probeentnahmeleitung 1
sowie der Proberückflußleitung 6, also Teilen der
Leitung 4 des Behälters. In der Fig. 2a ist das
4-Wegeventil 2 so geschaltet, daß über die Probe
entnahmeleitung 1 frische Flüssigkeit 80 in den
Leitungsabschnitt 46 strömen kann (Regenerations
zyklus). In der Fig. 2b ist das 4-Wegeventil 2 so
geschaltet, daß der Leitungsabschnitt 46 ein ge
schlossenes System darstellt und keine Verbindung
über die Probeentnahmeleitung 1 und die Proberück
flußleitung 6 zu dem nicht dargestellten Behälter
90 vorliegt (Meßzyklus). Der Leitungsabschnitt 46
kann als Schlauch, Rohr oder Hohlfaserbündel ausge
führt sein.
Die Vorrichtung gemäß Fig. 2 funktioniert wie
folgt: Frische Flüssigkeit 80 aus dem nicht darge
stellten Behälter 90 wird im Regenerationszyklus
über die Probeentnahmeleitung 1 und das 4-Wege
ventil 2 in den Leitungsabschnitt 46 geführt. An
schließend wird das 4-Wegeventil 2 so umgeschaltet,
beispielsweise durch Signale des Datenverarbei
tungssystems 7, daß keine Verbindung des Leitungs
abschnitts 46 mit den Probeentnahme- und -rück
flußleitungen 1, 6 besteht, demgemäß der Leitungs
abschnitt 46 ein geschlossenes System darstellt und
der Meßzyklus erfolgen kann. In diesem System wird
eine erste Messung eines Metabolitenparameters mit
tels des Sensors 30 vorgenommen, der ermittelte
Wert über die Datentransferleitung 40 dem Datenver
arbeitungssystem 50 zugeleitet und in dem Leitungs
abschnitt 46 die Flüssigkeit 80 mittels der Pumpe 5
für einen gegebenen Zeitraum umgewälzt. Die Umwäl
zung ist erforderlich, um eine Polarisierung am
Sensor 30 der Datenerfassungseinrichtung 3 zu ver
meiden und eine gute Durchmischung der Flüssigkeit
80 zu gewährleisten. Anschließend wird zu einem de
finierten Zeitpunkt mittels des Sensors 30 ein wei
teres Mal der gleiche Metabolitenparameter bestimmt
und ebenfalls dem Datenverarbeitungssystem 7 zur
Auswertung mittels einer dort gespeicherten Korre
lation zugeführt. Nach Abschluß des Meßzyklus und
Umschaltung des 4-Wegeventils 2 wird die einge
setzte Flüssigkeit 80 über die Proberückflußleitung
6 dem Behälter 90 zugeführt und frische Flüssigkeit
über die Probeentnahmeleitung 1 nachgeführt. In
periodischen Abständen wird der Leitungsabschnitt
46 durch Umschalten des 4-Wegeventils 2 mit fri
scher Flüssigkeit 80 versorgt. Die Meßzeit wird
über die Schaltintervalle des von dem Datenverar
beitungssystem 7 gesteuerten 4-Wegeventils 2 be
stimmt. Auf diese Weise ist eine zeitabhängige Mes
sung möglich. Die Pumpe 5, der Leitungsabschnitt
46, das 4-Wegeventil 2 und der Sensor 30 können
mittels einer Thermostatisierung 8 thermostatisiert
werden, um optimale Stoffwechselbedingungen für die
zu bestimmenden Mikroorganismen zu erzeugen. Es er
gibt sich ein quasi-kontinuierliches Online-
Meßsystem.
Die Fig. 3 stellt eine weitere Ausführungsform ei
ner erfindungsgemäßen Vorrichtung und des damit
durchgeführten Verfahrens dar, wobei die Messung
jedoch im Unterschied zu dem in Fig. 2 dargestell
ten Verfahren nicht in einer zeitweise geschlosse
nen Leitung, sondern stattdessen in einem permanent
mit der Probeentnahmeleitung 1 und der Proberück
flußleitung 6 verbundenen Leitungsabschnitt 46
stattfindet. Dies wird durch eine durch das
4-Wegeventil 2 ermöglichte Strömungsumkehr im Lei
tungsabschnitt 46 erreicht. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung 100 weist also ein Datenverarbeitungs
system 7, eine Datentransferleitung 40, eine Daten
erfassungseinrichtung 3 mit Sensor 30, einen Lei
tungsabschnitt 46 und ein 4-Wegeventil 2 auf. Dar
gestellt ist eine der Probeentnahmeleitung 1 zuge
ordnete Pumpe 5 sowie eine Thermostatisiereinrich
tung 8. Das 4-Wegeventil 2 stellt auch die Kupplung
der Vorrichtung 100 zu den Probeentnahme- und
-rückflußleitungen 1, 6 des nicht dargestellten Be
hälters 90 dar.
Die Fig. 3a und 3b stellen die Messung mithilfe
eines Leitungsabschnitts 46 dar, wobei eine Daten
erfassungseinrichtung 3 mithilfe eines 4-Wege
ventils 2 wahlweise am Eingang 61 (siehe Fig. 3a)
oder am Ausgang 63 (siehe Fig. 3b) des Leitungsab
schnitts 46 mißt. Sowohl die Probeentnahmeleitung 1
als auch die Proberückflußleitung 6 sind mit dem
nicht dargestellten Behälter 90 verbunden. Der Lei
tungsabschnitt 46 wird mithilfe der Pumpe 5 perma
nent mit frischer Flüssigkeit 80 versorgt. Beim
durch das Datenverarbeitungssystem 7 gesteuerten
Umschalten des 4-Wegeventils 2 kommt es jeweils zu
einer Strömungsumkehr in dem Leitungsabschnitt 46.
Ist beispielsweise der Leitungsabschnitt 46 für
eine Verweilzeit von 10 Minuten ausgelegt, wird
beim Umschalten der Datenerfassungseinrichtung 3
vom Eingang 61 auf den Ausgang 63 des Leitungsab
schnitts 46 zunächst Probematerial, also Flüssig
keit 80, mit 10-minütiger Verweilzeit passieren.
Das nachfolgende Probematerial aus dem Leitungsab
schnitt 46 kommt mit steigender Verweilzeit an, wo
bei 10 Minuten nach der Umschaltung 20 Minuten Ver
weilzeit für die zurücktransportierte Flüssigkeit
80 entstanden sind. Die darauffolgende Flüssigkeit
kommt dann wieder mit 10-minütiger Verweilzeit an
der Datenerfassungseinrichtung 3 an. Der Flüssig
keitsstrom, die Geometrie des Leitungsabschnitts 46
und des Sensors 30 sind so gewählt, daß eine opti
male Überströmung des Sensors 30 gewährleistet ist.
Die Fig. 4a und 4b stellen eine weitere Ausfüh
rungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 100
sowie des damit durchgeführten Verfahrens dar, wo
bei anstelle des 4-Wegeventils 2 der Fig. 3a und
3b ein 6-Wegeventil 2 eingesetzt wird. Mit Hilfe des
6-Wegeventils 2 ist es möglich, daß die Datenerfas
sungseinrichtung 3 mit seinem Sensor 30 wahlweise
am Leitungseingang 61 (siehe Fig. 4a) oder Lei
tungsausgang 63 (siehe Fig. 4b) den Metabolitenpa
rameter bestimmt. Der Leitungsabschnitt 46 wird
mithilfe einer Pumpe 5 permanent mit frischer Flüs
sigkeit 80 versorgt. Die Probeentnahmeleitung 1
ebenso wie die Proberückflußleitung 6 sind mit dem
Behälter 90 verbunden. Durch die Probeentnahmelei
tung 1 und die Pumpe 5 gelangt Flüssigkeit 80 in
das 6-Wegeventil 2 und anschließend zunächst in den
Eingang 61 des Leitungsabschnittes 46. Die Fig. 4a
zeigt, daß dort eine erste Messung vorgenommen
wird. Nach einem bestimmten Zeitintervall wird das
durch das Datenverarbeitungssystem 7 gesteuerte
6-Wegeventil 2 umgeschaltet und ein zweites Mal ge
messen (siehe Fig. 4b). Mittels der durch das Da
tenverarbeitungssystem 7 gesteuerten Umschalttech
nik unter Verwendung eines 6-Wegeventils 2 kann
eine Strömungsumkehr in dem Leitungsabschnitt 46
vermieden werden. Die am Ausgang 63 des Leitungsab
schnitts 46 ankommende Flüssigkeit 80 hat jeweils
die gleiche Verweilzeit. Der Flüssigkeitsstrom und
die Geometrie der Leitung und des Sensors 30 der
Datenerfassungseinrichtung 3 werden so gewählt, daß
eine optimale Überströmung des Sensors 30 gewähr
leistet ist. Durch Abschalten der Pumpe 5 kann eine
Verweilzeit der Flüssigkeit 80 erreicht werden.
Die Fig. 5 zeigt eine weitere Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 und des damit
durchgeführten Verfahrens, wobei eine kontinuier
liche Eingangs- und Ausgangsmessung aufgrund von
zwei Datenerfassungseinrichtungen 3, 3' möglich
ist. Eine Datenerfassungseinrichtung 3 mit ihrem
Sensor befindet sich am Eingang 61 des Leitungsab
schnitts 46, also dem der Probeentnahmeleitung 1
zugewandten Bereich des Leitungsabschnitts 46, wäh
rend die andere Datenerfassungseinrichtung 3' mit
ihrem Sensor im Ausgangsbereich 63 des Leitungsab
schnitts 46 angeordnet ist, also dem der Proberück
flußleitung 6 zugewandten Bereich des Leitungsab
schnitts 46. Die erfindungsgemäße Vorrichtung 100
weist in dieser Ausführungsform also einen Lei
tungsabschnitt 46, zwei Datenerfassungseinrichtun
gen 3, 3' sowie ein Datenverarbeitungssystem 7 auf,
wobei ein Ventil nicht vorgesehen ist. Die Flüssig
keit strömt, angetrieben durch die Pumpe 5, aus der
Probeentnahmeleitung 1 in den Leitungsabschnitt 46,
wird an dessen Eingangsbereich 61 hinsichtlich des
Metabolitenparameters bestimmt, anschließend fließt
die Flüssigkeit kontinuierlich weiter zum Ausgangs
bereich 63 des Leitungsabschnitts 46, an dem eine
weitere in Reihe geschaltete Datenerfassungsein
richtung 3' eine weitere Bestimmung des Metaboli
tenparameters vornimmt. Der beschriebene Flüssig
keitsstrom durch den Leitungsabschnitt 46 wird an
den beiden Datenerfassungseinrichtungen 3 und 3'
kontinuierlich und simultan einer Bestimmung der
Metabolitenparameter unterzogen, so daß dem Daten
verarbeitungssystem 7 kontinuierlich die durch die
Verweilzeit der Flüssigkeit in dem Leitungsab
schnitt erzeugten Differenzen der Metabolitenpara
meter zugeführt werden. Anschließend kann die Flüs
sigkeit über die Proberückflußleitung 6 wieder dem
Behälter 90 zugeführt werden. Die Verweilzeit ist
durch die Strömungsrohrgeometrie und die mit der
Pumpe 5 einstellbaren Strömungsgeschwindigkeit va
riierbar. Die ermittelten Meßwerte werden über die
Datentransferleitung 40 dem Datenverarbeitungssy
stem 7 zugeleitet und dort rechnerisch mittels des
gespeicherten Programms zur Bestimmung der Mikroor
ganismenkonzentration ausgewertet sowie in einer
Anzeigevorrichtung als KBE/ml angezeigt.
Claims (27)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Bestimmung der
Konzentration von Organismen in einem in einem Lei
tungsabschnitt befindlichen Fluid, wobei in dem mit
dem Fluid gefüllten Leitungsabschnitt die zeitab
hängige Änderung mindestens eines Metabolitenpara
meters mittels mindestens einer Datenerfassungsein
richtung gemessen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Leitungsab
schnitt einem Behälter zugeordnet ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die ge
messenen Daten einem Datenverarbeitungssystem zuge
führt sowie ausgewertet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Organismen Mikroorga
nismen sind.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Organismen
einzellig oder mehrzellig, einzeln und/oder kolo
nienbildend auftreten.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Organismen E.coli, Pseudomonas
spec., Lactobacillus spec., Bacillus spec., Leuco
nostoc spec., Clostridium spec., Saccharomyces
spec., Sarcina spec., Candida spec., Streptococcus,
Staphylococcus, Enterobacteriaceae, Enterococcen,
aerobe Sporenbildner, Pseudomonas aeruginosa,
Bacillus subtilis, Micrococcus, Methanobacterium,
Methanococcus und Desulfotomaculum sind.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei der Metabolit ein durch den Organismus
veränderter Stoff ist, insbesondere ein Stoffwech
seledukt oder Stoffwechselprodukt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei der Metabolit eine chemische Verbindung
oder ein chemisches Element ist, insbesondere Koh
lendioxid, Stickstoff, Wasserstoff, Sulfid, Methan,
ein Gärprodukt, wie Ethanol, Butanol, Aceton, Pro
panol, Lactat, Acetat, Formiat, Butyrat, Sauer
stoff, Carbonat, Nitrit, Nitrat, Schwefelwasser
stoff, Ammonium oder Ammoniak.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Messung der zeitabhängigen Änderung
des Metabolitenparameters als Messung der Änderung
der Konzentration des Metaboliten, des pH-Wertes
des Fluids, der Leitfähigkeit des Fluids und/oder
des Redoxpotentials des Fluids erfolgt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die zeitabhängige Änderung des Metaboli
tenparameters mit mindestens einer Datenerfassungs
einrichtung direkt und/oder indirekt gemessen wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Messung temperaturabhängig erfolgt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Messung unter Konstanthaltung der
Temperatur, vorzugsweise im Bereich von 20°C bis
40°C, erfolgt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Leitung, vorzugsweise periodisch,
von dem Behälter abgekoppelt wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Leitung permanent von Fluid durch
strömt wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei das Fluid in der entkoppelten Leitung
umgewälzt wird.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Strömungsrichtung des Fluids in der
Leitung periodisch umgekehrt wird.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Messung quasi-kontinuierlich mittels
mindestens eines Ventils und mindestens einer Da
tenerfassungseinrichtung durchgeführt wird.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, wobei die Messung kontinuierlich mittels min
destens zweier Datenerfassungseinrichtungen durch
geführt wird.
19. Vorrichtung zur Bestimmung der Konzentration
von Organismen in einem Fluid, wobei die Vorrich
tung einen Leitungsabschnitt (46), ein Datenverar
beitungssystem (7, 50) mit einem Programm zur Er
mittlung der Organismenkonzentration und mindestens
eine zumindest teilweise in oder an dem Leitungsab
schnitt (46) angeordnete Datenerfassungseinrichtung
(3) und ihren Sensor (30) umfaßt.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, wobei das Pro
gramm zur Ermittlung der Organismenkonzentration
einen Algorithmus zur Bestimmung der Organismenkon
zentration in Abhängigkeit einer zeitabhängigen Än
derung mindestens eines Metabolitenparameters um
faßt.
21. Vorrichtung nach Anspruch 19 oder 20, wobei der
Algorithmus die Bestimmung der Organismenkonzentra
tion in Abhängigkeit von der Zeit und der Tempera
tur erlaubt.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 21,
wobei der Leitungsabschnitt (46) mindestens ein
Ventil (2) aufweist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 22,
wobei die Datenerfassungseinrichtung (3) mit ihrem
Sensor (30) eine Sauerstoff-Datenerfassungsein
richtung (3) mit ihrem Sensor (30) umfaßt.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 23,
wobei der Leitungsabschnitt (46) als Schlauch oder
Hohlfaserbündel, vorzugsweise mit 10 bis 10.000 Fa
sern pro Bündel, ausgeführt ist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 24,
wobei dem Leitungsabschnitt (46) mindestens eine
Pumpe (5) zugeordnet ist.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 25,
wobei das Datenverarbeitungssystem (7, 50) eine An
zeigevorrichtung (56) aufweist.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 26,
wobei das Datenverarbeitungssystem (7, 50) einen Mi
kroprozessor (54) aufweist.
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