DE19920761C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Abfüllen einer Flüssigkeit in Kunststoffflaschen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Abfüllen einer Flüssigkeit in KunststoffflaschenInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zum Abfüllen von Flüssigkeiten in Kunststoffflaschen wird nach Beendigung des Flüssigkeitseinlaufs der Füllspiegel in der Flasche durch eine Verformung im Sinn einer Reduzierung des Flaschenvolumens erhöht, beispielsweise durch ein mechanisches Quetschen der Flasche. Durch diese gezielte Erhöhung des Füllspiegels wird schädlicher Luftsauerstoff aus der Flasche ausgetrieben bzw. das Eindringen von Luftsauerstoff vor und bei dem Verschließvorgang verhindert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abfüllen von
Flüssigkeit in Kunststoffflaschen gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
Beim Abfüllen von Flüssigkeiten, insbesondere Getränken, in
Glasflaschen ist es unerlässlich, in den gefüllten und
verschlossenen Flaschen einen flüssigkeitsfreien, gashaltigen
Kopfraum vorzusehen. Dieser dient zum Ausgleich von
Druckschwankungen und wirkt einem Bersten der Flasche bei
erhöhtem Innendruck entgegen. Bei verschlossenen
Kunststoffflaschen ist dieser flüssigkeitsfreie Kopfraum
nicht unbedingt erforderlich, da hier durch eine gewisse
Verformung des flexiblen Flaschenkörpers Druckerhöhungen
aufgenommen werden können.
Eine weitere wesentliche Forderung beim Abfüllen insbesondere von sauerstoffemp
findlichen Flüssigkeiten wie z. B. Bier in Flaschen, ist die Vermeidung von Sauerstoff
einschlüssen. Hierzu sind bereits eine Reihe verschiedener Verfahren bekannt, wie
z. B. Randvollfüllung der Flasche mit anschließender Flüssigkeitsverdrängung durch
inertes Gas, Einspritzen von Stickstoff in die gefüllte Flasche kurz vor dem Verschlie
ßen, gezieltes Auf- und Überschäumen durch Flüssigkeitseinspritzung in die Flasche
zwischen Füllen und Verschließen usw. Diese bekannten Verfahren sind bisher über
wiegend beim Befüllen von Glasflaschen im Einsatz, wären jedoch teilweise auch für
die Befüllung von Kunststoffaschen, insbesondere PET-Flaschen, mit Bier geeignet.
Sie sind jedoch relativ unwirtschaftlich aufgrund des hohen Verbrauchs an Inertgas,
Stickstoff, Einspritzflüssigkeit usw. und ermöglichen nicht immer ein restloses Austrei
ben des Luftsauerstoffs aus den gefüllten Flaschen.
Aus EP 0 775 072 B1 (DE 695 06 263 T2) ist es bekannt, bei einer Kunststoffflasche
nach jeder verbrauchsabhängigen Entnahme das innere Volumen der Flasche an das
Volumen der zurückbleibenden Flüssigkeitsmenge durch Längsverformen des ver
formbar ausgebildeten Flaschenmantels anzupassen. Damit wird erreicht, den Luft
raum oberhalb der Flüssigkeit trotz Verbrauchs gleich zu halten.
Aus DE 24 22 526 A1 ist ein Verfahren zur Behandlung von Kunststoffflaschen in ei
ner Fülllinie bekannt, bei dem jede Flasche nach dem Verschließen zum Überprüfen
der Dichtheit vorübergehend gequetscht wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, beim Befüllen von Kunststoffflaschen mit
Flüssigkeiten auf besonders einfache und wirtschaftliche Weise Lufteinschlüsse in der
gefüllten Flasche zu reduzieren oder bei Bedarf vollständig zu eliminieren.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens durch die Merkmale des Anspruchs 1
und hinsichtlich der Vorrichtung durch die Merkmale des Anspruchs 9 gelöst.
Die erfindungsgemäße Verkleinerung oder Eliminierung des Kopfraums zwischen
Füllen und Verschließen einer Kunststoffflasche erfordert keinerlei Einspritzmedium
und ist
bei allen herkömmlichen Füllverfahren und für die verschiedensten Flüssigkeiten,
schäumend oder nichtschäumend, still oder gashaltig, realisierbar. Die vorgenomme
ne Reduzierung des Flaschenvolumens, z. B. durch Verformung der Kunststoffflasche,
ist gering, insbesondere dann, wenn beim eigentlichen Füllvorgang die Flasche schon
nahe bis zum Rand gefüllt worden ist, und wirkt sich daher nicht weiter störend aus.
Dabei ist es wichtig, die Flasche unmittelbar nach oder während der dadurch bewirk
ten Erhöhung des Füllspiegels zu verschließen. Bei gashaltigen Flüssigkeiten kann
sich nach dem Verschließen aufgrund der Eigenelastizität der Kunststoffflasche die
Verformung ganz oder teilweise zurückbilden. Der dabei entstehende flüssigkeitsfreie
Gasraum ist dann ausschließlich mit dem aus der Flüssigkeit stammenden Gas, bei
spielsweise CO2, gefüllt, d. h. absolut sauerstofffrei und somit nicht getränkeschädlich.
Im Nachstehenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnun
gen beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 die schematische Seitenansicht einer Füll- und Verschließvorrichtung
für Kunststoffflaschen mit verschiedenen Verfahrensschritten, die mit A
bis E bezeichnet sind,
Fig. 2 die Draufsicht auf die Quetschvorrichtung für Kunststoffflaschen nach
Fig. 1.
Die Füll- und Verschließvorrichtung nach Fig. 1 und 2 ist zum Befüllen und Verschlie
ßen von Einwegflaschen aus Kunststoff, z. B. PET, im Nachstehenden kurz Flaschen
1 genannt, mit einem sauerstoffempfindlichen Getränk in Form von Bier 2 eingerichtet.
Sie weist eine aus den üblichen Komponenten wie Scharnierbandketten, Einteil
schnecken, Transportsternen, Drehtischen usw. aufgebaute Fördereinrichtung 4 auf,
welche die von einem nicht gezeigten Rinser kommenden, leeren
Flaschen 1 der Füll- und Verschließvorrichtung zuführt, durch
diese hindurch transportiert und schließlich die gefüllten
und verschlossenen Flaschen 1 zu einer nicht gezeigten
Verpackungsmaschine weiterleitet.
Die im gereinigten Zustand und aufrechter Position ankommende
Flasche 1 ist zunächst mit Umgebungsluft angefüllt, die den
normalen Sauerstoffanteil enthält (Verfahrensschritt A). Sie
gelangt als erstes in eine Füllstation 5 von herkömmlicher
Bauart, in der die Luft durch Spülen mit CO2-Gas zum großen
Teil aus der Flasche 1 ausgetrieben wird dann unter
überatmosphärischem Gegendruck Bier 2 - soweit fülltechnisch
möglich und sinnvoll - bis kurz unter die Mündungsöffnung
eingefüllt und schließlich das Flascheninnere wieder auf den
normalen Atmosphärendruck entspannt wird (Verfahrensschritt
B). Der sich hierbei einstellende Füllspiegel ist mit H1
bezeichnet. Je nach Art des Füllverfahrens und des Bieres
kann der Füllspiegel auch mehr oder weniger mit Schaum
bedeckt bzw. durch Schaum gebildet sein.
Die so gefüllten, aber noch unverschlossenen Flaschen 1
gelangen als nächstes in den Wirkungsbereich einer
mechanischen Quetschvorrichtung 7, gebildet durch einen mit
Greifzangen 8 bestückten Transportstern 9, wie er im Detail
in der EP 726 216 A1 des Anmelders beschrieben ist. Nachdem
eine Flasche 1 in eine geöffnete Greifzange 8 eingelaufen
ist, wird diese durch ein Verdrehen des Steuernockens 10
zwangsweise geschlossen, wobei die an gegenüberliegenden
Stellen des Flaschenrumpfs angreifenden starren Greifarme die
Flasche 1 im mittleren Rumpfbereich um ein vorgegebenes Maß
eindrücken bzw. oval verformen (Verfahrensschritt C). Die
hierdurch entstehende Volumenverringerung der Flasche 1 ist
so bemessen, dass der Füllspiegel genau bis zur offenen
Flaschenmündung ansteigt. Diese Füllhöhe ist mit H2
bezeichnet; der Unterschied der Füllhöhe H1 und H2 ist mit DH
gekennzeichnet.
Im gequetschten Zustand mit dem Füllspiegel H2 wird die
Flasche 1 nun der Verschließstation 6 zugeführt, wo an der
Flaschenmündung eine Schraubkappe 3, eine Twist-off®-Kappe,
ein Kronenkorken oder dgl. gasdicht befestigt wird
(Verfahrensschritt D). Dabei kann keinerlei Umgebungsluft in
die Flasche eindringen, da diese, wie bereits gesagt,
randvoll gefüllt ist. Durch ein leichtes Überschäumen kann
dies noch begünstigt werden. Auch Schraubkappen oder dgl.,
die einen relativ großen Luftinhalt haben, können daher
während des Aufbringens keinerlei Luft in die Flasche
einschleppen. Werden Verschlusskappen verwendet, die etwas in
die Flaschenmündung eindringen, so kann selbstverständlich
der Füllspiegel auch etwas niedriger eingestellt werden.
Nach Beendigung des Verschließvorgangs, d. h. nachdem die
entsprechende Schraubkappe 3 oder dgl. gasdicht und endgültig
auf der Flasche 1 befestigt ist, wird das Quetschen der
Flasche 1 beendet, indem durch ein entsprechendes Verdrehen
des Steuernockens 10 die betreffende Greifzange 8 wieder
geöffnet wird. Dabei bleibt der verformte Zustand der Flasche
1 zunächst noch bestehen, bis durch die elastische
Rückstellkraft der aus Kunststoff bestehenden Flasche 1 in
Verbindung mit einem Austreten von Kohlensäuregas aus dem
Bier in der Flasche 1 diese ihre ursprüngliche Form wieder
eingenommen hat (Verfahrensschritt E). Dabei entsteht ein
flüssigkeitsfreier Kopfraum, der ausschließlich mit aus dem
Bier 2 stammender Kohlensäure gefüllt ist. Es wird somit auf
einfachste Weise ein Eindringen von Luft in die Flasche
zwischen dem Füllen und Verschließen vermieden und dadurch
eine gute Haltbarkeit und Geschmacksstabilität des
abgefüllten Bieres 2 garantiert.
Die Greifzangen 8 der Quetscheinrichtung 7 können
gleichzeitig den Transport der Flaschen 1 zur bzw. in der
Verschließstation 6 bewerkstelligen. Bei mit einem Halskragen
versehenen Kunststoffflaschen kann es auch zweckmäßig sein,
diese mittels zusätzlicher Greifzangen während des
Verschließens unmittelbar unterhalb des Halskragens zu
erfassen und abzustützen. Ein Quetschen ist in diesem Bereich
nicht erforderlich.
Anstelle der Greifzangen können auch andere
Quetscheinrichtungen eingesetzt werden, wie z. B. paarweise
angeordnete Quetschrollen, welche die Flaschen zwischen sich
erfassen, oder ein Quetschriemen, der die Flaschen in die
Taschen eines Transportsterns hineindrückt.
Insbesondere bei dünnwandigen Flaschen ist es anstelle des
mechanischen Quetschens auch möglich, diese während des
Abfüllens in der Füllstation 5 durch einen relativ hohen
Gegendruck etwas aufzublasen oder aufzuweiten, wobei die
Verringerung des Flaschenvolumens automatisch während des
Absenkens des Gegendrucks auf den Atmosphärendruck aufgrund
der elastischen Rückstellkraft der Flaschenwandung erfolgt.
Hierbei kann durch ein Steuern des Drucks die Verringerung
des Flaschenvolumens beeinflußt werden. Ein besonders exaktes
Arbeiten ist möglich, wenn vor dem Quetschen bzw. Verformen
die tatsächliche Füllhöhe in den Flaschen gemessen und
dementsprechend der Quetsch- bzw. Verformungsvorgang variiert
wird, so dass in jedem Falle sich die gewünschte End-Füllhöhe
ergibt.
Claims (11)
1. Verfahren zum Abfüllen von Flüssigkeiten in Kunststoffflaschen in einer Füll- und Ver
schließvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass nach Beendigung des Flüssigkeits
einlaufs der Füllspiegel in der Flasche durch eine Reduzierung des Flaschenvolumens
erhöht wird, und dass die Flasche unmittelbar nach oder während der Erhöhung des
Füllspiegels verschlossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduzierung des
Flaschenvolumens durch eine Druckabsenkung im Flascheninneren oder eine Drucker
höhung an der Flaschenaußenseite erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduzierung
des Flaschenvolumens durch mechanisches Quetschen der Flasche erfolgt.
4. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass das Flaschenvolumen reduziert wird, bis der Füllspiegel bis zur Mündungsöffnung
der Flasche oder zumindest in deren Nähe ansteigt.
5. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass nach Beendigung des Flüssigkeitseinlaufs der Füllspiegel in der Flasche gemessen
und das Flaschenvolumen in Abhängigkeit vom gemessenen Füllspiegel derart reduziert
wird, dass sich der gewünschte erhöhte Füllspiegel einstellt.
6. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass der Füllspiegel nach Beendigung des Flüssigkeitseinlaufs in der Flasche gemessen
und das Flaschenvolumen derart reduziert wird, dass nach dem Verschließen der Fla
sche kein flüssigkeitsfreier Kopfraum vorliegt, zumindest unmittelbar nach dem Ver
schließvorgang.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verschließen der Flasche durch gasdichtes Aufsetzen einer Bördelkappe oder
einer Schraubkappe erfolgt.
8. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Reduzierung des Flaschenvolumens nach dem Verschließen wieder aufgeho
ben und dabei in der verschlossenen Flasche mittels in der Flüssigkeit gelösten Gases
ein flüssigkeitsfreier Kopfraum gebildet wird.
9. Füll- und Verschließvorrichtung für Kunststoffflaschen zur Durchführung des Verfah
rens nach Anspruch 1 mit einer Füllstation (5) und einer Verschließstation (6), gekenn
zeichnet durch eine mechanische Quetscheinrichtung (7) zur Reduzierung des Fla
schenvolumens der in der Füllstation (5) gefüllten Flaschen zumindest bis zur Beendi
gung des Verschließvorgangs in der Verschließstation (6).
10. Füll- und Verschließvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Quetschvorrichtung (7) zumindest eine steuerbare Greifzange (8) aufweist, die an
gegenüberliegenden Stellen des Flaschenrumpfes angreift und diesen um ein vorgege
benes Maß zusammendrückt.
11. Füll- und Verschließvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Quetschvorrichtung mindestens eine Quetschrolle oder einen Quetschriemen auf
weist, die bzw. der an der Seite des Flaschenrumpfes angreift und diesen um ein vorge
gebenes Maß eindrückt.
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