DE19917521A1 - Wärmeübertragung auf ein Fluid in einem Mikrostrukturkörper - Google Patents
Wärmeübertragung auf ein Fluid in einem MikrostrukturkörperInfo
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Abstract
Ein Verfahren zur Wärmeübertragung auf ein Fluid in einem Mikrostrukturkörper mit einer Vielzahl von mikrokanälen für die Ab- und Zufahr des Fluids, sowie einem die Wärmeenergie auf das Fluid übertragenden Energieträger. Dazu wird ein Teil des Mikrostrukturkörpers durch direkte oder indirekte ohmsche Erwärmung elektrisch aufgeheizt und die entstandene Wärme durch Wärmeleitung innerhalb de Mikrostrukturkörpers auf das zu erwärmende Fluid übertragen. Zur Erzeugung eines aufgeprägten Temperaturprofiles in Strömungsrichtung des zu erwärmenden Fluides wird mit unterschiedlicher elektrischer Leistung geheizt, um dadurch unterschiedliche Wärmemengen übertragen zu können.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärme
übertragung auf ein Fluid in einem Mikrostrukturkörper mit
einer Vielzahl von Mikrokanälen für die Ab- und Zufuhr des
Fluids sowie einem, die Wärmeenergie auf das Fluid übertra
genden Energieträger und einen Mikrostrukturkörper zur Aus
übung des Verfahrens.
Es ist bekannt, Fluide durch elektrisch beheizte Elemente
zu erhitzen, was den Vorteil hat, das sich die Temperatur
regelung bei der Wärmeübertragung schnell und einfach mit
Hilfe einer elektrischen Leistungsregelung realisieren
lässt. In allen Fällen werden die Fluide durch den direkten
Kontakt mit dem elektrisch auf hohe Temperatur gebrachten
Heizelement aufgeheizt. Zur Übertragung größerer Leistungen
muß jedoch wegen der kleineren Oberflächen der konventio
nellen Heizelemente die treibende Temperaturdifferenz groß
sein, das heisst die Oberflächentemperaturen der Heizele
mente müssen sehr hoch sein. Dies kann problematisch sein,
wenn Fluide erhitzt werden sollen, die sensitiv gegen hohe
Temperaturen und/oder lokale Überhitzungen sind, z. B.
Milch. Auch haben konventionelle elektrische Heizapparate
relativ niedrige Aufheizraten, das heisst die erreichte
Temperaturdifferenz pro Zeiteinheit ist gering und die Ver
weilzeiten sind, bedingt durch große aktive Wärmeübertra
gungsvolumina, relativ lang.
Ausgehend davon ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Verfahren mit einem Mikrostrukturapparat zu schaffen,
mittels welchem Fluide mit kleinen Aufheizraten, kurzen
Verweilzeiten und exakter Temperatursteuerung bei gleich
zeitig technisch relevanten Durchsätzen aufgeheizt werden
können. Unter Fluiden sind dabei sowohl Gase als auch Flüs
sigkeiten zu verstehen. Die Temperaturdifferenz zwischen
dem zu erhitzenden Medium und der Oberfläche, von der die
Leistung auf das Fluid übertragen wird, soll für bestimmte
Anwendungen klein gehalten werden können.
Zur Lösung der Aufgabe schlägt die Erfindung die Merkmale
vor, die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 an
geführt sind. Weitere vorteilhafte Merkmale zur Lösung sind
in den kennzeichnenden Teilen der Unteransprüche angeführt.
Einzelheiten der vorliegenden Erfindung werden im folgenden
und anhand der Fig. 1 und 2 näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die schematische Darstellung eines elektrisch
beheizten Mikrostrukturkörpers und
Fig. 2 die weitere Ausführung eines solchen.
Mikrostrukturkörper mit Mikrokanälen bestehen im allgemei
nen aus einem Stapel diffusionsverschweißter Metallfolien
mit Foliendicken von z. B. 100 µm. In diese Metallfolien
werden mit Hilfe formgeschliffener Werkzeuge die parallel
zueinander verlaufenden Mikrokanäle für Fluidpassagen gege
benenfalls für eine zu erhitzende Flüssigkeit eingebracht.
Die minimal zu realisierenden Kanalabmessungen liegen im
Bereich von 10 µm. Die geometrische Form der Mikrokanäle
ist frei wählbar. So sind zum Beispiel Rechteck- sowie auch
kreisförmige Querschnitte möglich. Die Mikrokanäle können
dabei auch unterschiedliche Abmessungen aufweisen. Um glei
che Durchflußmengenströme in den einzelnen Mikrokanälen ei
ner Fluidpassage zu gewährleisten, sind die Mikrokanäle
einer solchen Fluidpassage untereinander gleich. Der cha
rakteristische hydraulische Kanaldurchmesser von Mikrokanä
len einer Fluidpassage i ergibt sich zum Beispiel aus der
Beziehung:
di = 4Ai/Ui, wobei
di = hydraulischer Durchmesser der Kanäle der Fluidpassage i
Ai = durchströmter Kanalquerschnitt der Fluidpassage i
Ui = benetzter Kanalumfang der Fluidpassage i
ist.
di = hydraulischer Durchmesser der Kanäle der Fluidpassage i
Ai = durchströmter Kanalquerschnitt der Fluidpassage i
Ui = benetzter Kanalumfang der Fluidpassage i
ist.
Mikrostrukturkörper der genannten Art sind allgemein da
durch gekennzeichnet, daß entweder die charakteristischen
hydraulischen Kanaldurchmesser di oder die Kanalabmessungen
ai, wobei ai die größte Abmessung eines Mikrokanales senk
recht zur Fluidpassage i ist, aller Mikrokanäle zumindest
einer Fluidpassage i kleiner 1000 µm sind. Die kleinste
Wandstärke bi, das heisst der geringste Abstand zwischen
einzelnen Fluidpassagen ist ebenfalls kleiner 1000 µm, vor
zugsweise kleiner 200 µm zu wählen. Diese Aussagen gelten
auch für den Fall, daß die Mikrokanäle einer Fluidpassage i
untereinander unterschiedlich groß sind.
Die deutliche Erhöhung der Wärmeübertragungsleistung in
solchen Mikrostrukturkörpern beruht darauf, daß durch die
kleinen hydraulischen Kanaldurchmesser di, vor allem aber
durch die kleinen Kanalabmessungen ai, die Transportwege
für zu übertragenden Wärmeströme sehr kurz sind. Gegenüber
Wämedurchgangskoeffizienten von ca. 1000 W/K m in konven
tionellen Wärmeübertragern ergeben sich in Mikrostruktur
körpern zur Wärmeübertragung Werte in der Größenordnung
20000 W/K m, bei Fluidpassagen mit di = 80 µm, ai = 70 µm.
Die spezifische Wärmeübertragungsfläche kann dabei Werte
größer 100 cm2/cm3 erreichen. Daraus resultiert insgesamt
eine Steigerung der volumenspezifischen Wärmeübertragungs
leistung um mindestens einen Faktor 100 gegenüber konven
tionellen Wärmeübertragern.
Aus gewonnenen experimentellen Daten von Mikrostrukturkör
pern zur Wärmeübertragung ergeben sich bei Verweilzeiten
herunter bis zu wenigen Millisekunden Aufheizraten von bis
zu 10000 K pro Sekunde. Daher kann ein Flüssigkeitsstrom
von 400 kg/h in einem Mikrostrukturkörper von 1 cm3 aktivem
Volumen bei 6 bar Eintritts- und 1 bar Austrittsdruck in 3
Millisekunden um 30°K erhitzt werden. Für größere Mi
krostrukturkörper mit 27 cm3 aktivem Volumen ergeben sich
ein Durchsätze von ca. 4000 kg/h. Unter dem aktiven Volumen
eines Mikrostrukturkörpers ist das Volumen im Inneren zu
verstehen, in welchem die Mikrokanäle verlaufen, wobei das
Volumen von Deck- und Seitenplatten sowie das der An
schlüsse nicht mitgerechnet ist.
Nach dem neuen Verfahren wird das zu erhitzende Fluid durch
mindestens eine Ebene bzw. Schicht eines Mikrostrukturkör
pers mit einer Vielzahl von nebeneinanderliegenden Mikroka
nälen bzw. Mikrodurchbrüchen geleitet, deren Querabmessun
gen wie bereits erwähnt kleiner 1000 µm sind, bevorzugt
kleiner 500 µm, wobei unmittelbar angrenzend an diese
fluidführende Ebene mindestens eine Schicht mit mindestens
einem elektrisch beheizten Heizelement angeordnet ist, wel
ches gegenüber dem Material der Fluidebene elektrisch iso
liert ist. Für größere Durchsätze sind viele Ebenen bzw.
Schichten mit Mikrodurchbrüchen für die Fluide abwechselnd
mit Schichten mit elektrisch beheizten Heizelementen zu ei
ner kompakten Einheit angeordnet, wie in den später be
schriebenen Fig. 1 und 2 prinzipiell gezeigt.
Die Heizelemente können je nach Anwendung bezüglich des
Stromflusses in Reihe oder parallel oder in einer Kombina
tion davon geschaltet werden. Zur Erzeugung eines aufge
prägten Temperaturprofiles in Strömungsrichtung des zu er
wärmenden Fluides können in den Heizschichten mehrere
Heizelemente, - in Strömungsrichtung gesehen -, hintereinan
der angeordnet werden, die unterschiedliche elektrische
Leistungen abgeben. Damit können die fluidführenden Mikro
strukturen, - wieder in Strömungsrichtung gesehen -, auf
unterschiedliche Temperaturen aufgeheizt werden. Dadurch
kann ein Temperaturprofil in dem Mikrostrukturkörper zur
Ausübung eines Verfahrens in dem strömenden Fluid erzeugt
werden. Dies kann dann von Bedeutung sein, wenn z. B. in
dem Mikrostrukturkörper ein chemischer, endothermer Prozeß
geführt wird, bei dem die Temperatur in Strömungsrichtung
erst konstant gehalten und danach gezielt erhöht werden
muß.
In der Fig. 1 ist nun ein solcher Mikrostrukturkörper 1
schematisch dargestellt, in den elf Foliendoppelstücke ein
gebaut sind, die jeweils zusammengeschweißt und übereinan
der gestapelt elf Reihen von Mikrokanälen 2 ergeben. Jedes
der Foliendoppelstücke enthält eine Vielzahl von Mikrokanä
len mit 150 µm Breite und Höhe sowie einer Länge von 22 mm.
Ihr hydraulischer Durchmesser liegt bei 133 µm. Die elf zu
sammengeschweißten Foliendoppelstücke sind jeweils an ihren
Rändern übereinander mit zehn Abstandsstücken 3 zu einem
Block verschweißt, so daß durch die Abstandstücke 3 flache
Hohlräume 4 zwischen den Foliendoppelstücken gebildet wer
den, in welche plattenförmige, keramische elektrische Heiz
elemente 5 eingesetzt werden. Auf die Stirnseiten des Mi
krostrukturkörpers 1 mit den Öffnungen der Mikrokanäle 2
sind hohle Adapterstücke 6 gesetzt, durch welche das zu er
wärmende Fluid 7 in die Mikrokanäle 2 geleitet wird. Der
Mikrostrukturkörper 1 ist oben und unten mit zwei Endplat
ten 7 komplettiert, die mit den Strukturen der Foliendop
pelstücke sowie der Abstandsstücke 3 zu einem geschlossenen
Block diffusionsverschweißt sind.
Als Material für direkt einsetzbare Heizelemente 5 werden
neben der bereits erwähnten elektrisch leitfähigen Keramik
Materialien mit einem relativ hohen spezifischen Widerstand
verwendet. In Frage kommen neben anderem z. B. Tantal, Ti
tan, Wolfram, Konstantan und Fecralloy, wobei letzteres auf
seiner Oberfläche eine Chromoxyd-Aluminiumoxyd-Schutz
schicht ausbildet, die eine natürliche Isolierung bildet.
Letztlich können die beheizten Schichten oder Heizelemente
aber auch aus einem anderen Metall bzw. einer Metalllegie
rung mit einer Oxydschicht auf der Oberfläche zur Isolie
rung bestehen.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Mikrostrukturkörpers
ist in der Fig. 2 dargestellt. Bei diesem Mikrostruktur
körper 13 werden Widerstandsheizpatronen 9 zum Heizen ver
wendet. Zwischen zwei Stahlplatten 10 als Deckel und Boden
des Mikrostrukturkörpers sind jeweils mehrere mit Mikroka
nälen 14 strukturierte Stahlfolien 11 und Abstandsstücke 12
als beheizte Schichten in alternierender Ordnung übereinan
dergeschichtet und miteinander diffusionsverschweißt. In
die mikrostrukturierten Folien 11 sind jeweils eine Viel
zahl von Mikrokanälen 14 für das Fluid 7 mit etwa den be
reits angeführten Abmessungen eingebracht. Die Heizpatronen
9 sind in Bohrungen der Abstandsstücke 12 eingeschoben. Der
Fluidanschluß an die Mikrokanäle 14 erfolgt mittels nicht
dargestellter Standardfittings die als Verbindungsstücke
dienen. Abhängig von der Zahl und der Leistung der Heizpa
tronen 9 kann die Gesamtleistung eines solchen Mikrostruk
turkörpers 13 im Bereich von einigen 100 W bis zu mehreren
kW liegen.
1
Mikrostrukturkörper
2
Mikrokanäle
3
Abstandsstücke
4
Hohlräume
5
Heizelemente
6
Adapterstücke
7
Fluid
8
Endplatten
9
Heizpatronen
10
Stahlplatten
11
Folien
12
Abstandsstücke als beheizte Schichten
13
Mikrostrukturkörper
14
Mikrokanäle
Claims (6)
1. Verfahren zur Wärmeübertragung auf ein Fluid in einem
Mikrostrukturkörper mit einer Vielzahl von Mikrokanälen
für die Ab- und Zufuhr des Fluids, sowie einem die Wär
meenergie auf das Fluid übertragenden Energieträger, da
durch gekennzeichnet,
daß ein Teil des Mikrostrukturkörpers durch direkte oder
indirekte ohmsche elektrisch Erwärmung aufgeheizt und
die entstandene Wärme durch Wärmeleitung innerhalb des
Mikrostrukturkörpers auf das zu erwärmende Fluid über
tragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erzeugung eines aufgeprägten Temperaturprofiles in
Strömungsrichtung des zu erwärmenden Fluides mit unter
schiedlicher elektrischer Leistung geheizt wird und da
mit unterschiedliche Wärmemengen übertragen werden.
3. Mikrostrukturkörper zur Ausübung eines Verfahrens nach
Anspruch 1 mit einem primären Energieträger und einem
sekundären Fluid als Medium zur Abfuhr der im Mikrowär
metauscher freigesetzten Wärme, dadurch gekennzeichnet,
daß der Energieträger elektrischer Strom ist, der inner
halb des Mikrostrukturkörpers (1, 13) direkt in Wärme
umgewandelt und dann durch Wärmeleitung auf das zu er
wärmende Fluid (7) übertragen wird.
4. Mikrostrukturkörper nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß er schichtweise aufgebaut ist und zwischen
mindestens jeweils einer, Mikrokanäle für das Fluid auf
weisenden Schicht (11) mindestens eine elektrisch direkt
oder indirekt beheizte Schicht (12 und 4, 5) angeordnet
ist.
5. Mikrostrukturkörper nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Strömungsrichtung des zu erwärmenden
Fluides gesehen, beheizte Schichten (12) oder Heizele
mente (5, 9) mit unterschiedlichen elektrischen Leistun
gen angeordnet sind.
6. Mikrostrukturkörper nach Anspruch 4 oder S. dadurch ge
kennzeichnet, daß die beheizten Schichten (12) oder
Heizelemente (5, 9)aus Fecralloy oder einem anderen Me
tall bzw. einer Metalllegierung mit einer Oxydschicht
auf der Oberfläche zur Isolierung bestehen.
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