DE19915772C2 - Verfahren zur Identifizierung von Escherichia coli Stamm DSM 6601 - Google Patents
Verfahren zur Identifizierung von Escherichia coli Stamm DSM 6601Info
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Identifizierung
von Escherichia-coli-(E. coli)Stamm DSM 6601.
Escherichia coli ist ein gramnegatives Bakterium, das in
der menschlichen und tierischen Darmflora, aber auch extra
intestinal vorkommt. E. coli ist heute unter den mikrobiellen
Klonierungssystemen der Gentechnik der wichtigste Wirts
organismus zur Expression heterologer Proteine sowie zur
Klonierung und DNA-Amplifikation.
E. coli tritt in zahlreichen Varianten auf, die sich hinsicht
lich der Kapselantigene (K-Antigene), Oberflächenantigene
(O-Antigene) und Flagellenantigene (H-Antigene) unter
scheiden und daher in zahlreiche serologische Typen unter
teilt werden können. Die Einordnung nach den Serotypen
besagt allerdings nichts über die unterschiedliche Virulenz
der Erreger. Vertreter ein- und desselben Serotyps können
sowohl im menschlichen als auch im tierischen Körper un
terschiedliches Pathogenitätspotential besitzen, das im Ex
tremfall von avirulent bis hochgradig pathogen reichen
kann. Bekannt ist, daß der E.-coli-Stamm DSM 6601 als
nicht human- oder tierpathogen bewertet wird.
Es besteht daher noch ein Bedarf an Verifizierungsmetho
den für nichtpathogene E.-coli-Stämme. Die Serotypisie
rung als alleinige Methode zur Beurteilung, ob ein E.-coli-
Stamm pathogen oder nichtpathogen ist, reicht nicht aus. Es
wurde bereits darauf hingewiesen, daß unter dem gleichen
Serotyp sowohl pathogene als auch nichtpathogene Varian
ten auftreten. Für diagnostische und therapeutische Zwecke
in der Medizin, aber auch für den Einsatz zu gentechnologi
schen Zwecken ist es daher wünschenswert, einzelne
Stämme zweifelsfrei identifizieren zu können.
Erfindungsgemäß wird nunmehr ein Verfahren zur Identi
fizierung von E.-coli-Stamm DSM 6601 vorgeschlagen, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß in einer PCR-Reaktion be
stimmte Primerpaare aus den Plasmiden bzw. den fimA- und
focA-Sequenzen der Bakterien-DNA eingesetzt werden.
Die PCR (Polymerase chain reaction) ist ein Verfahren,
bei dem es gelingt, einige wenige Moleküle einer beliebigen
genomischen DNA-Sequenz in kürzester Zeit in vitro um
Faktoren von 106 bis 108 zu vermehren. Das erfindungsge
mäße Nachweisverfahren ist angelehnt an das von R. K.
Saiki et al. in Science 239: 487491 (1988) beschriebene Ver
fahren.
Zur Durchführung der PCR werden Primer, das sind Oli
gonucleotide benötigt, die in der Regel eine Länge von etwa
15 bis 30 Nucleotiden aufweisen und deren Sequenzen zu
den Anfangs- bzw. Endsequenzen der Schwesterstränge der
zu amplifizierenden DNA komplementär sind.
Zunächst wird die Doppelstrang-DNA der zu amplifizie
renden Sequenz durch Erwärmen denaturiert, so daß sie sich
in Einzelstränge auftrennt. Über den als Template oder Ma
trize bezeichneten einzelsträngigen Bereich der Nuclein
säure wird der komplementäre Strang im späteren Verlauf
gebildet. Nach der Denaturierung durch Erwärmen kühlt
man das Gemisch mit den Primern ab, wobei die Primernu
cleotide an den Enden der Einzelstrang-DNA hybridisieren
und dadurch eine Wiedervereinigung der ursprünglichen
DNA-Einzelstränge verhindern. Daran anschließend setzt
man nach Erhöhung der Temperatur ein Gemisch der vier
DNA-typischen Nucleotid-5'-triphosphate und eine tempe
raturstabile DNA-Polymerase zu. Als besonders geeignet
hat sich die Taq-Polymerase aus dem extrem thermophilen
Organismus Thermus aquaticus erwiesen, die auch eine
kurzzeitige Erhitzung auf über 95°C übersteht. Bei 72°C
wird durch die Polymerase der DNA-Einzelstrang zwischen
den beiden mit Primern besetzten Enden zum Doppelstrang
ergänzt.
Die drei Verfahrensschritte, nämlich Hitzedenaturierung,
Primerannealing und Polymerisation, können solange wie
derholt werden, bis der Ansatz erschöpft ist. Da bei jedem
Einzelschritt eine Verdopplung der DNA-Menge stattfindet,
erreicht man nach etwa 20 Zyklen theoretisch einen Ver
mehrungsfaktor von etwa 106.
Bei der vorliegenden Erfindung werden als Primerpaare
solche aus der fimA-Sequenz mit der Bezeichnung Muta 1
und 2 (Abb. 1) und solche aus der focA-Sequenz mit der Be
zeichnung Muta 3 und 4 (Abb. 2) des Stammes DSM 6601
eingesetzt. Diese DNA-Sequenzen weisen eine teilweise
Übereinstimmung mit Genen anderer Enterobakterien auf,
aber andererseits gibt es an einigen Positionen Basen, die
dort bei anderen Enterobakterien bisher nicht beobachtet
werden konnten.
Die weiteren Primerpaare Muta 5 und 6 (Abb. 3), Muta 7
und 8 sowie Muta 9 und 10 (Abb. 4) wurden aus den DNA-
Sequenzen der Plasmide pMUT 1 (Abb. 5) und pMUT 2
(Abb. 6) des Stammes DSM 6601 ausgewählt. Diese Pri
merpaare weisen ebenfalls eine Nucleotidsequenz auf, die
bisher bei Enterobakterien so nicht vorgefunden wurde.
Die Sequenzen der Primer Muta 1 bis Muta 10 sind in den
beigefügten Abb. 1 bis 4 im Detail dargestellt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand des Beispiels
näher erläutert:
Eine Kolonie von E.-coli-Stamm DSM 6601 wird von ei
ner Agarplatte abgeimpft und in 100 µl bidestilliertem Was
ser suspendiert. Diese Suspension wird 10 min auf 95°C er
wärmt und anschließend auf Eis abgekühlt. 1 µl der Bakte
riensuspension wird als Template-DNA für die PCR ver
wendet.
Daran anschließend wird folgender PCR-Reaktionsansatz
in ein PCR-Reaktionsgefäß einpipettiert:
28 µl H2Obidest10 µl 5 × PCR-Puffer
8 µl 1,25 mM dNTPs
je 1 µl Primer (0,5 µg/µl)
1 µl Template
1 µl Taq-Polymerase (1 U/µl).
28 µl H2Obidest10 µl 5 × PCR-Puffer
8 µl 1,25 mM dNTPs
je 1 µl Primer (0,5 µg/µl)
1 µl Template
1 µl Taq-Polymerase (1 U/µl).
Für die PCR-Reaktion wurden folgende Bedingungen ge
wählt:
- a) 3 min 95°C (Denaturieren)
- b) 45 s bei 95°C (Denaturieren)
- c) 45 s bei 58°C (Annealing der Primer)
- d) 45 s bei 72°C (Reaktionstemperatur der Taq-Poly merase).
Die Schritte b. bis d. werden mindestens 20 mal wieder
holt.
Die Endprodukte können dann beispielsweise zur Identi
fizierung von Escherichia-coli-Stamm DSM 6601 angewen
det werden oder auch in an sich bekannter Weise sequenziert
und zur Überprüfung von entsprechend hergestellten DNA-
Sequenzen aus zu untersuchenden E.-coli-Stämmen einge
setzt werden.
Claims (4)
1. Oligonukleotide der Formeln
5'-ATA CTA CGA CGG TAA ATG GT-3'
5'-ATG CTA CCG ATA CTG ATG TA-3'
5'-CCA CGG TTA GGT GTG GTA CAG-3'
5'-TGG TAT TGC CAA CGC CGA ACG-3'
5'-AAC TGT GAA GCG ATG AAC CC-3'
5'-GAT AGC TCT CTG AAC AGT CC-3'
5'-CAT CCG GTT ATC GCT TGG-3'
5'-GTG AGA TGA TGG CCA CGA TT'-3'
5'-GCG AGG TAA CCT CGA ACA TG-3'
oder
5'-CGT GAA TTA TCG ATA CGC CG-3'
5'-ATA CTA CGA CGG TAA ATG GT-3'
5'-ATG CTA CCG ATA CTG ATG TA-3'
5'-CCA CGG TTA GGT GTG GTA CAG-3'
5'-TGG TAT TGC CAA CGC CGA ACG-3'
5'-AAC TGT GAA GCG ATG AAC CC-3'
5'-GAT AGC TCT CTG AAC AGT CC-3'
5'-CAT CCG GTT ATC GCT TGG-3'
5'-GTG AGA TGA TGG CCA CGA TT'-3'
5'-GCG AGG TAA CCT CGA ACA TG-3'
oder
5'-CGT GAA TTA TCG ATA CGC CG-3'
2. Verwendung der Oligonukleotide gemäß Anspruch 1 als
Primer/Primerpaare zur Identifizierung von E. coli DSM 6601
3. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Primerpaare entsprechend Anspruch 1 in einer PCR-Reaktion eingesetzt
werden, die bei folgenden Temperaturen durchgeführt wird:
- a) 3 Minuten bei 95°C
- b) 45 Sekunden bei 95°C
- c) 45 Sekunden bei 58°C
- d) 45 Sekunden bei 72°C
4. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schritte b) bis d) mindestens 20 mal wiederholt werden.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
PCT/EP1998/007398 WO1999025870A1 (de) | 1997-11-19 | 1998-11-18 | Verfahren zur identifizierung von escherichia coli stamm dsm 6601 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19915772A1 DE19915772A1 (de) | 2000-05-25 |
DE19915772C2 true DE19915772C2 (de) | 2001-08-30 |
Family
ID=8167135
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19915772A Expired - Fee Related DE19915772C2 (de) | 1998-11-18 | 1999-04-08 | Verfahren zur Identifizierung von Escherichia coli Stamm DSM 6601 |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19915772C2 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1998044134A2 (de) * | 1997-04-02 | 1998-10-08 | Pharma-Zentrale Gmbh | Bakterielle plasmide |
WO1999025869A1 (de) * | 1997-11-19 | 1999-05-27 | Pharma-Zentrale Gmbh | Dna-sequenzen aus fimbriengenen des escherichia coli-stamms dsm 6601 |
WO1999025870A1 (de) * | 1997-11-19 | 1999-05-27 | Pharma-Zentrale Gmbh | Verfahren zur identifizierung von escherichia coli stamm dsm 6601 |
-
1999
- 1999-04-08 DE DE19915772A patent/DE19915772C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (3)
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WO1998044134A2 (de) * | 1997-04-02 | 1998-10-08 | Pharma-Zentrale Gmbh | Bakterielle plasmide |
WO1999025869A1 (de) * | 1997-11-19 | 1999-05-27 | Pharma-Zentrale Gmbh | Dna-sequenzen aus fimbriengenen des escherichia coli-stamms dsm 6601 |
WO1999025870A1 (de) * | 1997-11-19 | 1999-05-27 | Pharma-Zentrale Gmbh | Verfahren zur identifizierung von escherichia coli stamm dsm 6601 |
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Chem. Abstr. 123 (1995) 254005u (Microbiology (Reading, U.K.) 141 (1995) 221-228) * |
Chem. Abstr. 129 (1998) 328063j (J. Mol. Evol. 47 (1998) 258-267) * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19915772A1 (de) | 2000-05-25 |
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