DE19913357C2 - Verfahren zur Dünnschlammpressung in der Spülwasseraufbereitung einer Trinkwasseraufbereitungsanlage - Google Patents
Verfahren zur Dünnschlammpressung in der Spülwasseraufbereitung einer TrinkwasseraufbereitungsanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dünnschlammpressung in der Spülwasser
aufbereitung einer Trinkwasseraufbereitungsanlage nach dem Oberbegriff des An
spruchs 1.
Beispielsweise in der DE 195 46 387 C2 ist die Funktionsweise einer Trinkwasser
aufbereitungsanlage, in der eine Trinkwasser-Flockenfiltration in einem Drucksy
stem durchgeführt wird, beschrieben.
Bei der Aufbereitung von Trinkwasser wird in einem häufigen Anwendungsfall Was
ser von einem hochgelegenen Speicher, beispielsweise einem Stausee, einer tie
fergelegenen Wasseraufbereitungsanlage zugeführt. Zur Aufbereitung des Wassers
wird in der Aufbereitungsanlage beispielsweise eine Flockung und Flockenfiltration
durchgeführt, wie sie im Stand der Technik als solches weitgehend bekannt ist.
Hierbei wird das Rohwasser mit geeigneten Flockungsmitteln und Zusätzen verse
hen zunächst durch eine Reaktionsbatterie geleitet, um dann durch einen Filter geleitet
zu werden, in der die ausgeflockten Bestandteile im Filterbett zurückgehalten
werden, während das Reinwasser austritt. Die Filterbatterie kann solange betrieben
werden, bis die Filter mit den abgeschiedenen Flocken beladen sind. Nach weitge
hender Beladung der einzelnen Filter (der Filterbatterie) mit der abzufiltrierenden
Substanz, müssen diese aus dem Wasserkreislauf herausgenommen werden und
mittels eines Reinigungsfluids rückgespült und regeneriert werden, bevor die Filter
wieder in den Kreislauf zur Rohwasserfiltration eingefügt werden können. Neben
der Flockung gehört zur Aufbereitung des Rohwassers noch die Aufhärtung, soweit
es sich um ein weiches Rohwasser handelt und die Desinfektion. Zur Aufhärtung
wird das Rohwasser mit CO2 und Calciumhydroxyd versetzt. Zur Desinfektion wird
Chlorgas eingeleitet. Als Flockungsmittel wird in der Regel Polyaluminiumchlorid in
Mengen von etwa 1 g/m3, berechnet als Aluminium, eingesetzt. Zur Flockenaggre
gation wird in der Regel ein Flockungshilfsmittel, beispielsweise ein anionischer
Polyelektrolyt, in Konzentrationen von 0,15 bis 0,2 g/m3 zudosiert. Die Flockenfiltra
tion erfolgt, wie beispielsweise in der DE 195 46 387 C2 beschrieben, über ge
schlossene Druckfilter, bis die Filter bis zu einem Differenzdruck von 0,5 bis 1,0 bar
beladen sind.
Das schlammhaltige Filterrückspülwasser fällt mit einem Feststoffgehalt von nur
etwa 0,02 bis 0,05% Trockenrückstand an. Das schlammhaltige Filterrückspülwas
ser wird üblicherweise in ein Längsabsetzbecken geleitet, wo durch Sedimentation
nach etwa 24 Stunden ein Dünnschlamm mit einem Feststoffgehalt von 0,6 bis 0,8
% Trockenrückstand entsteht. 90 bis 93% des gesamten Filterrückspülwassers
können als Klarwasser abgezogen werden.
Es ist bisher verschiedentlich versucht worden, durch Dosierung von Flockungs-
und/oder Flockungshilfsmitteln die Absetzzeiten zu verkürzen, so daß der
Trübstoffgehalt im Klarwasser schnell verringert wird. Der maximal erreichbare
Feststoffgehalt des Dünnschlammes kann hierdurch jedoch nicht erhöht werden.
Die Wirksamkeit der Eindickung durch Sedimentation ist von verschiedenen Fakto
ren abhängig. Dies sind vor allem die Art der aus dem Rohwasser entfernten Stoffe
und das vorausgegangene Aufbereitungsverfahren. Bei der Trinkwasseraufberei
tung von Talsperrenwasser sind dies immer die auftretenden Algen, mineralische
Bestandteile und das Aluminiumhydroxyd aus der Flockung. Der Dünnschlamm
besteht somit im wesentlichen aus Biomasse (organische Rückstände von Algen)
und dem schwer entwässerbaren Aluminiumhydroxyd.
Üblicherweise erfolgt die Schlammaufbereitung bzw. Schlammentwässerung mittels
Kammerfilterpressen. Aufgrund der schweren Entwässerbarkeit des Schlamms wird
üblicherweise mit Kalk konditioniert, wodurch ein entsprechend hoher Entwässe
rungsgrad erreichbar wird. Eine maschinelle Entwässerung von Aluminiumhy
droxydschlamm ohne Zusätze ist nicht möglich. Erst durch die Zudosierung von
Kalkschlamm bzw. von Kalkhydrat wird eine hinreichende Preßfähigkeit erreicht.
Mit der Zudosierung des Kalkschlamms kann in der Kammerfilterpresse ein Preß
kuchen mit Feststoffgehalten zwischen 30 und 35% Trockenrückstand erzielt wer
den.
Als Folge der Dosierung von Kalkschlamm bzw. Kalkhydrat entsteht allerdings ein
Pressenfiltrat, welches aufgrund des hohen pH-Wertes von 11-12 noch gesondert
aufbereitet werden muß. Aufgrund dieses hohen pH-Wertes kommt es zu Rücklö
sung des Aluminiums. Es wurden Werte bis zu 100 mg/l, nachgewiesen. Das anfal
lende Pressenfiltrat von etwa 60 bis 100 m3/d kann gemäß der in der Verordnung
festgelegten Grenzwerte nicht unmittelbar in den Vorfluter eingeleitet werden. Eine
Rückführung in das schlammhaltige Filterrückspülwasser ist ebenfalls nicht mög
lich. Bei den vorhandenen Mengenverhältnissen (Anteil des Filtrates aus der Kam
merfilterpresse am Gesamtabwasser etwa 10%) steigt der pH-Wert im schlamm
haltigen Filterrückspülwasser auf <10. Eine Ableitung des Klarwassers wäre dann
nicht mehr möglich. Zudem würde das Aluminium im gesamten Spülwasser in Lö
sung gehen.
Um im Mischwasser einen pH-Wert von maximal 7,5 zu realisieren müßte im Dünn
schlamm ein Feststoffgehalt von mindestens 4% Trockenrückstand realisiert werden.
Um eine derartige Eindickung des Dünnschlamms zu erreichen, ist aber wie
derum eine aufwendige Technologie notwendig.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein Verfahren zur
Dünnschlammpressung in der Spülwasseraufbereitung einer Trinkwasseraufberei
tungsanlage an die Hand zu geben, bei der ein preßfähiger Schlamm entsteht, bei
dem das Pressenfiltrat trübstoffarm ist und ohne zusätzliche Aufbereitung gemäß
Einleitverordnung abgeleitet werden kann. Zur Dünnschlammpressung sollen dabei
möglichst Abfallprodukte und keine hochwertigen Rohstoffe verwendet werden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe ausgehend von einem gattungsgemäßen
Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die Kombination mit den
zusätzlichen Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Dem
nach kommen Gesteinsmehl und ein stark kationisches Flockungshilfsmittel zum
kombinierten Einsatz.
Mit der Zugabe des stark kationischen Flockungshilfsmittels wird eine sofortige
Flockung mit sehr guter Feststoff-Wasser-Trennung hervorgerufen. Eine Verweilzeit
von vorzugsweise 7 bis 25 Sekunden unter entsprechender Mischung reicht in der
Regel für die Flockenbildung aus. Die notwendige Dosiermenge ist abhängig vom
Trockenrückstand des Dünnschlammes. Optimal sind 0,008 bis 0,012 g/g Trocken
rückstand.
Zusätzlich kann Kalkschlamm zugesetzt werden. Der Kalkschlamm ist ein Abfall
produkt aus der eigenen Kalkwasseraufbereitung. Mit einer Dosierung von 20 bis
30 l Kalkschlamm pro m3 Dünnschlamm wird im Pressenfiltrat ein pH-Wert von ma
ximal 8,5 eingestellt. Damit wird sichergestellt, daß der Aluminiumgehalt im Pres
senfiltrat nicht über 1,5 mg/l, ansteigt, womit die Anforderungen an die Einleitung in
den Vorfluter eingehalten werden. Der Kalkschlamm bildet für sich zunächst ein
anorganisches Stützgerüst.
Durch die Zuführung des dritten Konditionierungsmittels wird der vorliegende
Schlamm noch besser preßbar.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren sich
an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen.
Demnach kann beispielsweise als Gesteinsmehl sehr vorteilhaft Blähschiefermehl
eingesetzt werden, das als Abfallprodukt aus der Blähschieferherstellung anfällt.
Der natürlich vorkommende Schiefer eignet sich nicht. Durch ein thermisches Ver
fahren (bei ca. 1200°C) entstehen aus dem natürlichen Rohstoff Schiefer poröse,
rauhe Körner. Diese Struktur gewährleistet in Verbindung mit Wasser ein Draina
gefunktion. In den Hohlräumen können Wassermoleküle adsorbiert werden. Die
Abgabe des eingelagerten Wassers erfolgt kontinuierlich. Durch die Zufügung des
dritten Konditionierungsmittels wird der vorliegende Schlamm noch besser preßbar.
Dosierungen von 10 bis 20 kg Blähschiefermehl pro m3 Dünnschlamm führen zu
guten Preßerfolgen
Insgesamt ergeben sich kompakte, gut sedimentierende Flocken. Der gepreßte
Schlamm ist deponierfähig und beispielsweise durch Kompostierung verwertbar
und das anfallende Pressenfiltrat kann gemäß Verordnung direkt in den Vorfluter
eingeleitet werden.
Das Verfahren ist insbesondere anwendbar auf schwer entwässerbare Schlämme
aus Flockungsanlagen und Schlämme mit hohem Biomasseanteil. Es ist vorteilhaft
anwendbar auf Schlämme aus der Aluminiumflockung, bei denen die notwendige
Konditionierung eine gesonderte Aufbereitung des Pressenfiltrats erfordert, um eine
Einleitung in den Vorfluter gemäß Verordnung zu ermöglichen.
Anstelle von Blähschiefermehl kann auch Blähtonmehl oder Quarzmehl zugegeben
werden.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeich
nung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt ein Anlagenfließbild mit einer technischen Realisierung nach
einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. In einen
Schlammvorlagebehälter 10 wird Kalkschlamm bzw. Kalkmilch aus der eigenen
Kalkwasseraufbereitung 12 zusammen mit dem aufzubereitenden Dünnschlamm
14 eingeleitet. Aus einem Vorratssilo 16, in dem Blähschiefermehl mit einer mittle
ren Korngröße von d = 0,06 mm gelagert ist, wird über eine Wägeeinrichtung 18
und eine Transportschnecke 20 in den Schlammvorlagebehälter 10 Blähschiefer
mehl 22 eindosiert. Die Stoffe werden in dem Schlammvorlagebehälter mit mittle
rem Energieeintrag über einen Rührer gut gemischt. Es wird so gerührt, daß die
Feststoffteilchen in der Schwebe gehalten werden, so daß der Dünnschlamm ver
gleichmäßigt bleibt. Dieser vorkonditionierte Schlamm wird über eine Rohrleitung
24 und eine Pumpe 26 in Richtung zu einer Filterpresse 28 gepumpt. In die Rohr
leitung 24 wird weiterhin das aus einer Flockungshilfsmittelansetzanlage 30 und einer
Dosiereinrichtung 32 zugeführte stark kationische Flockungshilfsmittel, das aus
stark kationischem Polyelektrolyt (z. B. Polyacrylamid) besteht, zugeführt. Innerhalb
der Rohrleitung 24, allerdings unterstützt durch einen statischen Mischer 34 wird
der zugeführte Schlamm mit dem stark kationischen Flockungshilfsmittel während
einer Verweilzeit von ca. 7 bis 25 Sekunden vor Eintritt in die Filterpresse 28 gründ
lich vermischt. In der Filterpresse 28 wird der nunmehr preßbare Schlamm ausge
preßt und das Pressenfiltrat wird über die Rohrleitung 36 abgeleitet, wobei an einer
Mischstation 38 zur Qualitätsmessung des Pressenfiltrats der pH-Wert, die Trübung
bzw. die Menge des Pressenfiltrats überwacht wird.
Die Dosiermenge des Flockungshilfsmittels ist über eine kontinuierliche Messung
einem veränderten Trockensubstanzgehalt des Dünnschlamms angepaßt. Bei glei
cher Flockungshilfsmitteldosiermenge darf der Trockenrückstand des Dünn
schlamms um etwa 25 bis 30% schwanken.
Claims (10)
1. Verfahren zur Dünnschlammpressung in der Spülwasseraufbereitung einer
Trinkwasseraufbereitungsanlage,
dadurch gekennzeichnet,
daß der aus dem schlammhaltigen Filterrückspülwasser abgesetzte Dünn schlamm mit einem stark kationischen Flockungshilfsmittel versetzt wird und
daß dem Dünnschlamm zusätzlich zum kationischen Flockungshilfsmittel noch Blähschiefermehl, Blähtonmehl und/oder Quarzmehl zugegeben wird.
daß der aus dem schlammhaltigen Filterrückspülwasser abgesetzte Dünn schlamm mit einem stark kationischen Flockungshilfsmittel versetzt wird und
daß dem Dünnschlamm zusätzlich zum kationischen Flockungshilfsmittel noch Blähschiefermehl, Blähtonmehl und/oder Quarzmehl zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Dünn
schlamm zusätzlich Kalkschlamm zugegeben wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
20-30 l Kalkschlamm pro m3 Dünnschlamm zugegeben wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
soviel Kalkschlamm pro Kubikmeter Dünnschlamm zugegeben wird, daß sich
in einem nachfolgenden Pressenfiltrat ein pH-Wert von maximal 8,5 einstellt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
als stark kationisches Flockungshilfsmittel ein stark kationisches Polyacryla
midprodukt eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das stark kationische Flockungshilfsmittel zu 0,008 bis 0,012 g/g Trocken
rückstand des Dünnschlammes zugegeben wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das Blähschiefermehl in einer Dosierung von 10-20 kg Blähschiefermehl pro
m3 Dünnschlamm zugegeben wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das zugesetzte Blähschiefermehl eine mittlere Korngröße d = 0,06 mm auf
weist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Dünnschlamm und der Kalkschlamm in einen Schlammvorlagebehälter
gepumpt werden, daß unter Rühren in den Schlammvorlagebehälter das
Blähschiefermehl bzw. das Blähtonmehl eindosiert wird, daß der vorkonditio
nierte Schlamm aus dem Schlammvorlagebehälter über eine Rohrleitung in
Richtung einer Filterpresse gepumpt wird und daß in der Rohrleitung das stark
kationische Flockungshilfsmittel zugegeben wird und über einen in der Rohrleitung
angeordneten Mischer intensiv mit dem vorkonditionierten Schlamm
vermischt wird, bevor dieser der Filterpresse zugeleitet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß im Pressenfiltrat,
das aus der Filterpresse austritt, der pH-Wert, die Trübung und/oder die Men
ge des Pressenfiltrats gemessen wird.
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- 1999-03-24 DE DE19913357A patent/DE19913357C2/de not_active Expired - Fee Related
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