DE19911843A1 - Verfahren für den Korrosionsschutz von Aluminium und Aluminiumlegierungen sowie Verwendung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren für den Korrosionsschutz von Aluminium und Aluminiumlegierungen sowie Verwendung des VerfahrensInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren für den Korrosionsschutz von Aluminium und Aluminiumlegierungen beschrieben, bei dem die aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen bestehenden Werkstücke während 2 bis 600 sec bei einer Temperatur von 20 bis 90 DEG C mit einer wäßrigen Polymer-Dispersion behandelt werden, die 5 bis 30 Gew.-% eines Copolymers, 0,3 bis 3 Gew.-% eines Emulgators und Rest Wasser enthält, wobei das Copolymer eine kugelförmige Teilchenform sowie einen Teilchendurchmesser von 10 bis 200 nm hat und aus 95 bis 60 Gew.-% mindestens einer monomeren Vinylverbindung sowie aus 5 bis 40 Gew.-% mindestens eines eine Vinylidengruppe enthaltenden monomeren Phosphorsäureesters aufgebaut ist, und daß die so behandelten Werkstücke getrocknet werden. Dieses Verfahren kann vorteilhaft zur Korrosionsschutz-Behandlung von der Lackierung der Werkstücke eingesetzt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren für den
Korrosionsschutz von Aluminium und Aluminiumlegierungen
sowie eine spezielle Verwendung dieses Verfahrens.
Es ist bekannt, daß Werkstücke, die aus Aluminium oder
Aluminiumlegierungen bestehen, an ihrer Oberfläche durch
korrosive Medien angegriffen werden, und zwar auch dann,
wenn die Werkstücke durch eine aus Anstrichmitteln, Lacken
oder Kunststoffen bestehende Schicht geschützt sind, da die
Schutzschicht während des Gebrauchs der Werkstücke
beschädigt werden kann und dann von den korrosiven Medien
unterwandert wird. Der korrosive Angriff kann auch dadurch
begünstigt werden, daß die aus Anstrichmitteln, Lacken oder
Kunststoffen bestehende Schutzschicht mit der Oberfläche
der Werkstücke nur unzureichend fest verbunden ist. Es ist
daher üblich, Werkstücke aus Aluminium und
Aluminiumlegierungen, insbesondere vor dem Aufbringen eines
Lacks oder einer Kunststoffschicht, mit einer
Korrosionsschutzschicht auszurüsten.
Aus der Veröffentlichung von W. Rausch, die Phosphatierung
von Metallen, 2. Auflage, 1988, Seiten 157 bis 159, ist
bekannt, daß die Korrosionsbeständigkeit bestimmter
Aluminiumlegierungen dadurch verbessert werden kann, daß
nach einem Beizvorgang auf der Oberfläche der
Aluminiumlegierung eine kristalline Phosphatschicht mit
Hilfe eines fluoridhaltigen Niedrigzink-Phosphatiersystems
erzeugt wird. Um in Verbindung mit der kathodischen
Elektrotauchlackierung eine optimale Lackhaftung und
Unterwanderungsbeständigkeit zu erzielen, werden die
Phosphatschichten mit wäßrigen Passivierungsmitteln auf der
Basis von Chrom-VI- und/oder Chrom-III-Verbindungen
gespült. Nach der Passivierung wird mit vollentsalztem
Wasser nachgespült. Der kathodisch aufgebrachte Lackfilm
verläuft auf dem Werkstück optimal, wenn das phosphatierte
Werkstück entweder vollkommen trocken oder vollkommen naß
in das Lackbecken gelangt.
Einen völlig anderen Weg für den Korrosionsschutz von
Aluminium und Aluminiumlegierungen beschreitet die
DE-A 196 54 642, aus der ein Verfahren zur Behandlung von
Oberflächen aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen, auf
die nach der Behandlung Lacke, Kunststoffschichten,
Anstriche, Dichtungsmassen oder Klebstoffe aufgebracht
werden, bekannt ist. Bei diesem Verfahren werden die
Oberflächen bei 10 bis 100°C durch Tauchen, Spritzen oder
Walzen mit einer wäßrigen Lösung behandelt, die einen pH-
Wert von 2 bis 13 hat und 10-5 bis 1 mol/l einer oder
mehrerer Verbindungen des Typs XYZ enthält, wobei Y eine
organische Gruppe ist, die 2 bis 50 C-Atome enthält sowie
eine geradkettige Struktur hat, wobei X eine sauer wirkende
Gruppe ist, wobei Z eine reaktive Gruppe ist und wobei die
Gruppen X und Z an die Gruppe Y jeweils in deren
Endstellung gebunden sind. Als Verbindung XYZ kann
beispielsweise 1,12-Dodecandiphosphonsäure verwendet
werden. Dieses Verfahren wird insbesondere zur Behandlung
von Oberflächen verwendet, auf die anschließend ein Lack
aufgebracht wird, da die aus den Verbindungen XYZ gebildete
Schutzschicht gute Korrosionseigenschaften hat und sowohl
mit der Oberfläche aus Aluminium und Aluminiumlegierungen
als auch mit dem Lack fest verbunden ist.
Aus der EP-A 0 305 850 sind Anstrichmittel bekannt, die
eine Polymer-Dispersion sowie gegebenenfalls Pigmente und
weitere Hilfsstoffe enthalten und die auf metallische
Oberflächen aus Stahl, verzinktem Eisen, Zink oder
Aluminium aufgebracht werden. Die in den Anstrichmitteln
enthaltene Polymer-Dispersion wird durch Copolymerisation
von 25 bis 98 Gew.-% Acrylsäure- und/oder
Methacrylsäureestern, 1 bis 10 Gew.-% Acryl- und/oder
Methacrylsäure, 1 bis 8 Gew.-% einer Verbindung der
allgemeinen Formel
Y = H und/oder C1- bis C8-Kohlenwasserstoffrest
Z = C1- bis C8-Alkylrest
und 0 bis 60 Gew.-% einer weiteren copolymerisierbaren olefinischen Verbindung in einem organischen Lösungsmittel, Neutralisation der Copolymerisat-Lösung und Verdünnen mit Wasser sowie gegebenenfalls Abdestillation des Lösungsmittels hergestellt. Als copolymerisierbare olefinische Verbindung können Vinylaromaten (Styrol und Vinyltoluol) Vinylether, Vinylester, (Meth)acrylamid oder (Meth)acrylnitril verwendet werden. Die Neutralisation der Copolymerisat-Lösung kann mit wäßriger Ammoniak-Lösung erfolgen. Der Polymergehalt der bekannten Dispersion beträgt 40 bis 60 Gew.-%, und der pH-Wert der Dispersion liegt zwischen 6,8 und 10. Entsprechend der EP-A 0 305 850 wird die metallische Oberfläche vor dem Aufbringen des bekannten Anstrichmittels nicht mit einem Mittel für den Korrosionsschutz behandelt.
Z = C1- bis C8-Alkylrest
und 0 bis 60 Gew.-% einer weiteren copolymerisierbaren olefinischen Verbindung in einem organischen Lösungsmittel, Neutralisation der Copolymerisat-Lösung und Verdünnen mit Wasser sowie gegebenenfalls Abdestillation des Lösungsmittels hergestellt. Als copolymerisierbare olefinische Verbindung können Vinylaromaten (Styrol und Vinyltoluol) Vinylether, Vinylester, (Meth)acrylamid oder (Meth)acrylnitril verwendet werden. Die Neutralisation der Copolymerisat-Lösung kann mit wäßriger Ammoniak-Lösung erfolgen. Der Polymergehalt der bekannten Dispersion beträgt 40 bis 60 Gew.-%, und der pH-Wert der Dispersion liegt zwischen 6,8 und 10. Entsprechend der EP-A 0 305 850 wird die metallische Oberfläche vor dem Aufbringen des bekannten Anstrichmittels nicht mit einem Mittel für den Korrosionsschutz behandelt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu
schaffen, das Werkstücken, welche aus Aluminium oder
Aluminiumlegierungen bestehen, eine hohe
Korrosionsbeständigkeit verleiht, und zwar insbesondere
dann, wenn auf die Werkstücke nach der Korrosionsschutz-
Behandlung eine Kunststoffschicht, ein Lack, ein Anstrich,
ein Klebstoff oder eine Dichtungsmasse aufgebracht wird.
Mit dem Verfahren soll insbesondere erreicht werden, daß
die Oberfläche des Werkstücks und die Kunststoffschicht,
der Lack, der Anstrich, der Klebstoff oder die
Dichtungsmasse über die Korrosionsschutzschicht fest
miteinander verbunden sind, so daß die vorgenannten
Beschichtungen insbesondere thermischen und mechanischen
Beanspruchungen standhalten.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird dadurch
gelöst, daß die aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen
bestehenden Werkstücke während 2 bis 600 sec bei einer
Temperatur von 20 bis 90°C mit einer wäßrigen Polymer-
Dispersion behandelt werden, die 5 bis 30 Gew.-% eines
Copolymers, 0,3 bis 3 Gew.-% eines Emulgators und Rest
Wasser enthält, wobei das Copolymer eine kugelförmige
Teilchenform sowie einen Teilchendurchmesser von 10 bis 200
nm hat und aus 95 bis 60 Gew.-% mindestens einer monomeren
Vinylverbindung sowie aus 5 bis 40 Gew.-% mindestens eines
eine Vinylidengruppe enthaltenden monomeren
Phosphorsäureesters aufgebaut ist, und daß die so
behandelten Werkstücke getrocknet werden. Die in
Gewichtsprozent gemachten Mengenangaben beziehen sich
darauf, daß die wäßrige Polymer-Dispersion beziehungsweise
das Copolymer jeweils 100 Gew.-% sind. Monomere
Vinylverbindungen sind ungesättigte organische
Verbindungen, welche die sehr polymerisationsfreudigen
Gruppen CH2=CH-(Vinylgruppe) und CH2=CR-(Vinylidengruppe)
enthalten. Entsprechend dieser Definition gehören auch die
Acryl- und Methacrylverbindungen sowie Styrol zu den
monomeren Vinylverbindungen (siehe Römpps Chemie-Lexikon,
8. Auflage, 1988, Stichwort: Vinylmonomere). Die Bestimmung
der Teilchengröße und der Teilchenform erfolgt nach
bekannten Verfahren. Der pH-Wert der erfindungsgemäßen
Polymer-Dispersion liegt im schwach-sauren Bereich von etwa
2 bis 4, und entsprechend der Erfindung wird auf die
Neutralisation der Dispersion beziehungsweise auf ihre
Überführung in den alkalischen Bereich bewußt verzichtet,
da der schwach-saure pH-Wert der Polymer-Dispersion
besonders gute Gebrauchseigenschaften verleiht.
Dadurch, daß die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete wäßrige Polymer-Dispersion einen Gehalt von 5
bis 30 Gew.-% des Copolymers hat, wird erreicht, daß die
Dispersion eine relativ niedrige Viskosität aufweist und
daher in dünnen Schichten auf ein Substrat aufgetragen
werden kann. Hieraus folgt, daß das mit der Dispersion
aufgebrachte Copolymer sehr dünne Schichten bildet. Auf die
dünne Copolymerschicht kann in vorteilhafter Weise eine
Kunststoffschicht, ein Lack, ein Anstrich, ein Klebstoff
oder eine Dichtungsmasse aufgebracht werden, denn diese
Beschichtungen sind sehr fest mit der Copolymerschicht
verbunden, die wiederum sehr fest mit der Oberfläche des
aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung bestehenden
Werkstücks verbunden ist. Insgesamt wird also durch das
erfindungsgemäße Verfahren ein hoher Korrosionsschutz und
eine hohe Lebensdauer der Werkstücke erreicht. Während die
verwendeten monomeren Vinylverbindungen die Härte und
Elastizität der einzelnen Copolymer-Teilchen und damit auch
die Härte und Elastizität der aus dem Copolymer bestehenden
dünnen Schicht bestimmen, ist der im Copolymer enthaltene
Phosphorsäureester insbesondere für die Bindung der dünnen
Copolymerschicht an die Oberfläche des Werkstücks
verantwortlich. Es wurde gefunden, daß die Zugabe eines
Verdickungsmittels eher negative Auswirkungen auf den
Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens hat, denn das
Verdickungsmittel führt letztlich zur Bildung relativ
dicker Copolymerschichten auf dem Werkstück, die schlechter
auf dem Werkstück haften als dünne Copolymerschichten und
die dem Werkstück einen schlechteren Korrosionsschutz
verleihen.
Nach der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß das Copolymer
2 bis 5 Gew.-% eines Vernetzers enthält (Copolymer = 100
Gew.-%). Durch die Vernetzung des Copolymers werden
formstabile Copolymerteilchen erhalten, die auch zu Filmen
verarbeitet werden können.
Entsprechend der Erfindung enthält das Copolymer als
monomere Vinylverbindung Styrol, Vinylacetat, einen
Vinylether, Acrylsäure, Methacrylsäure, Acrylnitril,
Methacrylnitril, einen Acrylsäureester, einen
Methacrylsäureester, ein Amid der Acrylsäure und/oder ein
Amid der Methacrylsäure, wobei der Alkoholrest des Ethers
und der Ester 1 bis 8 C-Atome aufweist und wobei ein oder
beide H-Atome der Amidgruppe durch einen Alkyl- oder
Arylrest substituiert sein können, der 1 bis 8 C-Atome
aufweist. Entsprechend der Erfindung enthält das Copolymer
als monomeren Phosphorsäureester die Verbindungen
oder ein Gemisch der Verbindungen I und II, wobei R eine
Alkoxy-, Alkyl- oder Arylgruppe mit 2 bis 12 C-Atomen ist
und linear oder verzweigt sein kann. Bei Verwendung der
vorgenannten monomeren Vinylverbindungen und monomeren
Phosphorsäureester resultieren wäßrige Polymer-Dispersionen
mit guten Gebrauchseigenschaften, in denen die diskreten
kugelförmigen Copolymerteilchen als formstabile Mikrogele
vorliegen.
Nach der Erfindung hat es sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, wenn die wäßrige Polymer-Dispersion als Emulgator
ein anionisches oder nichtionisches Tensid, vorzugsweise
ein Natriumalkylbenzolsulfonat oder Natriumdocecylsulfat,
enthält. Durch den Einsatz dieser Emulgatoren wird
erreicht, daß die Dispersion mindestens 12 Monate
lagerstabil ist und daß die Copolymerteilchen während
dieser Zeit nicht agglomerieren.
Entsprechend der Erfindung enthält das Copolymer als
Vernetzer p-Divinylbenzol, einen Bis-Acrylsäureester oder
einen Bis-Methacrylsäureester, wobei die Alkoholgruppe der
Ester 1 bis 8 C-Atome aufweist. Durch den Einsatz dieser
Vernetzer wird in vorteilhafter Weise erreicht, daß die
diskreten kugelförmigen Copolymerteilchen formstabil sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann besonders erfolgreich
durchgeführt werden, wenn eine wäßrige Polymer-Dispersion
verwendet wird, die einen pH-Wert von 2 bis 3 hat sowie 20
Gew.-% eines Copolymers, 0,5 bis 0,75 Gew.-% des Emulgators
Natriumdocecylsulfat und Rest Wasser enthält, wobei das
Copolymer einen Teilchendurchmesser von 50 bis 100 nm hat
und aus 2 Gew.-% p-Divinylbenzol als Vernetzer, 45 bis 46
Gew.-% Styrol sowie 45 bis 46 Gew.-% n-Butylacrylat als
Vinylverbindung und 6 bis 8 Gew.-% eines Gemisches von 2-
Methacryloyloxyethylphosphat und Bis-2-
Methacryloyloxyethylphosphat im Verhältnis 1 : 1 als
Phosphorsäureester aufgebaut ist. Diese Dispersion bildet
auf Oberflächen aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen
sehr dünne Schichten.
Das erfindungsgemäße Verfahren erbringt besonders
vorteilhafte Ergebnisse, wenn die wäßrige Polymer-
Dispersion durch zweistufige Emulsionspolymerisation bei 50
bis 90°C hergestellt ist, wobei in der ersten Stufe eine
wäßrige Lösung des Emulgators vorgelegt wird, in welche die
monomere Vinylverbindung ganz oder teilweise eingebracht
und dieser Mischung ein Radikalbildner zugegeben wird, und
wobei in der zweiten Stufe dem Polymerisationsprodukt der
ersten Stufe der monomere Phosphorsäureester und
gegebenenfalls der Rest der monomeren Vinylverbindung
zugegeben und ein Radikalbildner zugesetzt wird. Hierbei
hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn in der ersten
Stufe 60 bis 100 Gew.-% und in der zweiten Stufe 40 bis 0
Gew.-% der monomeren Vinylverbindung eingebracht und
polymerisiert werden. Als Radikalbildner wird vorteilhaft
mindestens eine wasserlösliche Peroxidverbindung,
vorzugsweise Ammoniumperoxidisulfat, zugesetzt. Sowohl in
der ersten als auch in der zweiten Stufe der
Emulsionspolymerisation wird jeweils ein Teil des
Vernetzers zugegeben.
Durch die zweistufige Emulsionspolymerisation wird
erreicht, daß der monomere Phosphorsäureester in die äußere
Hülle der Copolymerteilchen einpolymerisiert wird und daß
diese Komponente daher für die Bindung der
Copolymerteilchen an ein Substrat nahezu quantitativ zur
Verfügung steht, während der Kern der Copolymerteilchen
vollständig aus den monomeren Vinylverbindungen aufgebaut
ist, die insbesondere für die Härte und Elastizität der
Copolymerteilchen verantwortlich sind.
Nach der Erfindung ist es vorteilhaft, wenn die Werkstücke
vor der Behandlung mit der wäßrigen Polymer-Dispersion
entfettet und/oder gebeizt sowie mit Wasser gespült werden.
Das Entfetten der Werkstücke erfolgt in bekannter Weise mit
einer wäßrigen NaOH- oder Tensidlösung, wobei die auf den
Werkstücken vorhandenen Fette und Öle gelöst werden. Das
Beizen erfolgt in bekannter Weise bevorzugt mit einer
sauren wäßrigen Lösung, wobei die auf den Werkstücken
vorhandene Oxid- beziehungsweise Oxihydratschicht zum
überwiegenden Teil gelöst wird. Durch das Entfetten und
Beizen wird die Haftfestigkeit der Copolymerschicht auf dem
Werkstück verbessert. Nach dem Entfetten und Beizen werden
die Werkstücke mit Leitungswasser oder vollentsalztem
Wasser gespült, um Reste der NaOH- oder der Tensidlösung
beziehungsweise der Beizlösung von den Werkstücken zu
entfernen.
Entsprechend der Erfindung ist vorgesehen, daß die
Behandlung der Werkstücke mit der wäßrigen Polymer-
Dispersion während 10 bis 600 sec durch Tauchen erfolgt und
daß die anschließende Trocknung bei 50 bis 90°C im
Luftstrom durchgeführt wird, wobei es in einigen Fällen
vorteilhaft ist, wenn die Werkstücke nach dem Tauchen und
vor dem Trocknen mit Wasser gespült werden, wofür in der
Regel vollentsalztes Wasser verwendet wird. Nach dem
Tauchvorgang verbleibt auf den Werkstücken ein dünner Film
der Polymer-Dispersion, aus dem sich während der Trocknung
eine dünne Copolymerschicht bildet. Durch die Spülung mit
Wasser kann ein Teil des flüssigen Films der Polymer-
Dispersion abgespült werden, aber auf dem Werkstück
verbleibt auch nach dem Spülvorgang immer noch eine
hinreichend große Menge der Dispersion, die dann während
der Trocknung eine dünne Copolymerschicht bildet.
Bei Werkstücken, welche die Form eines Blechs oder eines
Bandes haben, hat es sich nach der Erfindung als
vorteilhaft erwiesen, wenn die Behandlung der Werkstücke
mit der wäßrigen Polymer-Dispersion durch Rakeln erfolgt
und wenn die Trocknung anschließend bei 50 bis 90°C im
Luftstrom durchgeführt wird. Der aufgerakelte dünne
flüssige Film der Polymer-Dispersion hat vorteilhaft eine
Dicke von 0,5 bis 10 µm. Durch das Aufrakeln der Polymer-
Dispersion und die anschließende Trocknung kann auf dem
Blech beziehungsweise Band eine sehr gleichmäßige, dünne
Copolymerschicht erzeugt werden. Alternativ ist nach der
Erfindung vorgesehen, daß die Behandlung der Werkstücke,
welche die Form eines Blechs oder Bandes haben, mit der
wäßrigen Polymer-Dispersion während 2 bis 10 sec durch
Walzen erfolgt und daß die Trocknung während des Walzens
bei 70 bis 90°C durchgeführt wird. Der Walzvorgang
ermöglicht ein besonders schnelles Aufbringen der
Copolymerschicht, wobei der Trocknungsvorgang dadurch
unterstützt werden kann, daß die wasserdampfhaltige
Atmosphäre im Bereich der Walze abgesaugt wird.
Entsprechend der Erfindung ist es auch möglich, daß die
Behandlung der Werkstücke mit der wäßrigen Polymer-
Dispersion während 5 bis 60 sec durch Spritzen erfolgt und
daß die Trocknung anschließend bei 50 bis 90°C im Luftstrom
durchgeführt wird. Für den Erfolg dieser Verfahrensvariante
ist entscheidend, daß die wäßrige Polymer-Dispersion in
sehr fein verteilter Form auf die Werkstücke aufgespritzt
wird. Wenn die Dispersion quasi als Nebel auf die
Werkstücke aufgebracht wird, bildet sich bereits in wenigen
Sekunden ein sehr dünner Flüssigkeitsfilm.
Nach der Erfindung hat es sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, wenn das vorstehend beschriebene Verfähren zur
Korrosionsschutz-Behandlung von Werkstücken aus Aluminium
und Aluminiumlegierungen vor der Lackierung der Werkstücke
verwendet wird. Die Lackierung kann nach an sich bekannten
Verfahren mit einem kathodischen oder anodischen
Elektrotauchlack, einem Pulverlack, einem Coil-Coating-
Lack, einem lösungsmittelarmen High-Solid-Lack oder einem
mit Wasser verdünnten Lack erfolgen. Die Werkstücke, die
erfindungsgemäß mit der aus dem Copolymer bestehenden
Korrosionsschutzschicht ausgerüstet und anschließend
lackiert werden, haben eine lange Lebensdauer, da sie durch
korrosive Medien nur in sehr geringem Umfang angegriffen
werden.
Der Gegenstand der Erfindung wird nachfolgend anhand
mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Durch eine zweistufige Emulsionspolymerisation wurden
mehrere unterschiedlich zusammengesetzte wäßrige Polymer-
Dispersionen hergestellt. Zur Durchführung der ersten Stufe
wurden unterschiedliche Mengen des Emulgators
Natriumdodecylsulfat bei 75°C in Wasser gelöst. Zur
Emulgatorlösung wurden bei 75°C Styrol, n-Butylacrylat und
Divinylbenzol im Verhältnis 49 Gew.-% : 49 Gew.-% :
2 Gew.-% zugetropft. Gleichzeitig wurde der Mischung der
Radikalbildner Ammoniumperoxidisulfat in Form einer
1%igen wäßrigen Lösung zugetropft, wobei pro Gramm der zu
polymerisierenden Stoffe 1,75 mg des Radikalbildners
eingesetzt wurden. In der ersten Stufe der
Emulsionspolymerisation wurden die monomeren Verbindungen
bei 75°C unter Rühren bis zu etwa 90% Umsatz
polymerisiert. In dieses Zwischenprodukt wurden dann in der
zweiten Verfahrensstufe Styrol, n-Butylacrylat und
Divinylbenzol im Verhältnis 49 Gew.-% : 49 Gew.-% : 2 Gew.-%
eingebracht, wobei allerdings die Menge dieses Gemisches
variiert wurde. Gleichzeitig wurde in das Zwischenprodukt
der ersten Polymerisationsstufe ein Gemisch aus 2-
Methacryloyloxyethylphosphat und Bis-2-
Methacryloyloxyethylphosphat im Verhältnis 1 : 1
eingebracht, wobei wiederum die Menge dieses
Phosphorsäureestergemisches variiert wurde. Schließlich
wurde in das Zwischenprodukt der ersten
Polymerisationsstufe gleichzeitig mit den anderen
Komponenten der Radikalbildner Ammoniumperoxidisulfat in
Form einer 1%igen wäßrigen Lösung eingebracht, wobei pro
Gramm der in der zweiten Polymerisationsstufe zu
polymerisierenden Stoffe 1,8 mg des Radikalbildners
eingesetzt wurden. Zum Lösen des Emulgators und zur
Durchführung der beiden Stufen der Emulsionspolymerisation
wurde das Wasser in einer solchen Menge verwendet, daß eine
wäßrige Polymer-Dispersion mit einem Feststoffgehalt von
ca. 20 Gew.-% und einem Wassergehalt von ca. 80 Gew.-%
resultierte. Nach Zugabe aller Substanzen wurde die
Mischung bei 75 bis 70°C gerührt, bis die
Polymerisationsreaktion beendet war. In der Tabelle 1 ist
die Zusammensetzung der einzelnen wäßrigen Polymer-
Dispersionen angegeben, wobei die Zusammensetzung des Kerns
der Copolymerteilchen in allen Fällen gleich war.
Mit den einzelnen wäßrigen Polymer-Dispersionen wurden
Bleche aus der Legierung AlMg1 behandelt. Vor dieser
Behandlung wurden die Bleche mit einer 10 Gew.-%igen
wäßrigen NaOH-Lösung entfettet und anschließend mit einer
wäßrigen Beizlösung gebeizt, die folgende Zusammensetzung
hatte: 5 g/l H2SO4, 3,4 g/l 40%ige HF, 12,68 g/l Al2(SO4)3.18 H2O.
Nach dem Entfetten und dem Beizen der Bleche
wurde jeweils bei Raumtemperatur mit vollentsalztem Wasser
gespült. Die Bleche wurden dann mit den einzelnen wäßrigen
Polymer-Dispersionen durch Tauchen oder Aufrakeln jeweils
bei Raumtemperatur behandelt, wobei die einzelnen Bleche
unterschiedlich lange getaucht wurden und wobei während des
Aufrakelns auf den Blechen ein aus der wäßrigen Polymer-
Dispersion gebildeter flüssiger Film mit einer Dicke von 1
bis 2 µm erzeugt wurde. Die Trocknung der so behandelten
Bleche erfolgte in einem Luftstrom bei einer Temperatur von
ca. 50°C. Nach der Trocknung der behandelten Bleche wurden
diese lackiert. Das Korrosionsverhalten der lackierten
Bleche wurde mit dem sogenannten ESS-Test gemäß DIN 50021
ermittelt, wobei die Unterwanderung links und rechts vom
Ritz sowie die Fläche der Unterwanderung bestimmt wurden
und zwar für zwei unterschiedliche Testzeiten. In der
Tabelle 2 sind die Testergebnisse angegeben, die bei der
Anwendung der einzelnen wäßrigen Polymer-Dispersionen
erzielt wurden. Die Vergleichsbeispiele 17 und 18 beziehen
sich auf Bleche, die nicht entsprechend dem
erfindungsgemäßen Verfahren behandelt wurden, sondern die
lediglich entfettet oder gebeizt und dann lackiert worden
sind.
Aus der Tabelle 2 geht folgendes hervor:
- a) Die Bleche, die lediglich entfettet oder gebeizt worden sind, haben ein völlig unzureichendes Korrosionsverhalten. Demgegenüber wird das Korrosionsverhalten der Bleche, die entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt worden sind, wesentlich verbessert.
- b) Die aufgerakelten Copolymerschichten verleihen den Blechen in der Regel bessere Korrosionseigenschaften als die durch Tauchen erzeugten Copolymerschichten.
- c) Das Korrosionsverhalten der Bleche, die mit den Dispersionen 7 und 8 durch Tauchen behandelt wurden, deren Copolymerteilchen in der Hülle lediglich Phosphorsäureester enthalten, ist nur teilweise befriedigend. Hingegen zeigen die Bleche, auf die die Dispersionen 7 und 8 aufgerakelt wurden, ein gutes bis sehr gutes Korrosionsverhalten.
- d) Das Korrosionsverhalten der Bleche, die mit den Dispersionen 1 bis 6 behandelt wurden, ist im wesentlichen als gut zu bezeichnen, wobei die durch Rakeln behandelten Bleche ein sehr gutes Korrosionsverhalten besitzen. Hierbei ist immer zu berücksichtigen, daß die beim ESS-Test ermittelten Werte der Unterwanderung gewissen Schwankungen unterliegen.
Claims (15)
1. Verfahren für den Korrosionsschutz von Aluminium und
Aluminiumlegierungen, dadurch gekennzeichnet, daß die aus
Aluminium oder Aluminiumlegierungen bestehenden
Werkstücke während 2 bis 600 sec bei einer Temperatur von
20 bis 90°C mit einer wäßrigen Polymer-Dispersion
behandelt werden, die 5 bis 30 Gew.-% eines Copolymers,
0,3 bis 3 Gew.-% eines Emulgators und Rest Wasser
enthält, wobei das Copolymer eine kugelförmige
Teilchenform sowie einen Teilchendurchmesser von 10 bis
200 nm hat und aus 95 bis 60 Gew.-% mindestens einer
monomeren Vinylverbindung sowie aus 5 bis 40 Gew.-%
mindestens eines eine Vinylidengruppe enthaltenden
monomeren Phosphorsäureesters aufgebaut ist, und daß die
so behandelten Werkstücke getrocknet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Copolymer 2 bis 5 Gew.-% eines Vernetzers enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Copolymer als monomere Vinylverbindung Styrol,
Vinylacetat, einen Vinylether, Acrylsäure,
Methacrylsäure, Acrylnitril, Methacrylnitril, einen
Acrylsäureester, einen Methacrylsäureester, ein Amid der
Acrylsäure und/oder ein Amid der Methacrylsäure enthält,
wobei der Alkoholrest des Ethers und der Ester 1 bis 8
C-Atome aufweist und wobei ein oder beide H-Atome der
Amidgruppe durch einen Alkyl- oder Arylrest substituiert
sein können, der 1 bis 8 C-Atome aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Copolymer als monomeren Phosphorsäureester die
Verbindungen
oder ein Gemisch der Verbindungen I und II enthält, wobei R eine Alkoxy-, Alkyl- oder Arylgruppe mit 2 bis 12 C- Atomen ist.
oder ein Gemisch der Verbindungen I und II enthält, wobei R eine Alkoxy-, Alkyl- oder Arylgruppe mit 2 bis 12 C- Atomen ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die wäßrige Polymer-Dispersion als Emulgator ein
anionisches oder nichtionisches Tensid, vorzugsweise ein
Natriumalkylbenzolsulfonat oder Natriumdodecylsulfat,
enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Copolymer als Vernetzer p-Divinylbenzol, einen Bis-
Acrylsäureester oder einen Bis-Methacrylsäureester
enthält, wobei die Alkoholgruppe der Ester 1 bis 8
C-Atome aufweist.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die wäßrige Polymer-Dispersion einen
pH-Wert von 2 bis 3 hat sowie 20 Gew.-% eines Copolymers,
0,5 bis 0,75 Gew.-% des Emulgators Natriumdodecylsulfat
und Rest Wasser enthält, wobei das Copolymer einen
Teilchendurchmesser von 50 bis 100 nm hat und aus 2
Gew.-% p-Divinylbenzol als Vernetzer, 45 bis 46 Gew.-%
Styrol sowie 45 bis 46 Gew.-% n-Butylacrylat als
Vinylverbindung und 6 bis 8 Gew.-% eines Gemisches von
2-Methacryloyloxyethylphosphat und Bis-2-
Methacryloyloxyethylphosphat im Verhältnis 1 : 1 als
Phosphorsäureester aufgebaut ist.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die wäßrige Polymer-Dispersion durch
zweistufige Emulsionspolymerisation bei 50 bis 90°C
hergestellt ist, wobei in der ersten Stufe eine wäßrige
Lösung des Emulgators vorgelegt wird, in welche die
monomere Vinylverbindung ganz oder teilweise eingebracht
und dieser Mischung ein Radikalbildner zugegeben wird,
und wobei in der zweiten Stufe dem Polymerisationsprodukt
der ersten Stufe der monomere Phosphorsäureester und
gegebenenfalls der Rest der monomeren Vinylverbindung
zugegeben und ein Radikalbildner zugesetzt wird.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Werkstücke vor der Behandlung mit
der wäßrigen Polymer-Dispersion entfettet und/oder
gebeizt sowie mit Wasser gespült werden.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Behandlung der Werkstücke mit der
wäßrigen Polymer-Dispersion während 10 bis 600 sec durch
Tauchen erfolgt und daß die Trocknung anschließend bei 50
bis 90°C im Luftstrom durchgeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Werkstücke nach dem Tauchen und vor dem Trocknen mit
Wasser gespült werden.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Behandlung der Werkstücke mit der
wäßrigen Polymer-Dispersion durch Rakeln erfolgt und daß
die Trocknung anschließend bei 50 bis 90°C im Luftstrom
durchgeführt wird.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Behandlung der Werkstücke mit der
wäßrigen Polymer-Dispersion während 2 bis 10 sec durch
Walzen erfolgt und daß die Trocknung während des Walzens
bei 70 bis 90°C durchgeführt wird.
14. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Behandlung der Werkstücke mit der
wäßrigen Polymer-Dispersion während 5 bis 60 sec durch
Spritzen erfolgt und daß die Trocknung anschließend bei
50 bis 90°C im Luftstrom durchgeführt wird.
15. Verwendung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 14
zur Korrosionsschutz-Behandlung von Werkstücken aus
Aluminium und Aluminiumlegierungen vor der Lackierung der
Werkstücke.
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